Thomas Maier at University of Brescia, Italy
Im Sommersemester 2004 war ich als ERASMUS-Student an unserer Partnerhochschule in Brescia/Italien und habe folgende Erfahrungen gemacht:
Sprache:
Die Vorlesungen sind durchweg auf italienisch (zumindest im Fachbereich "Economia"). Mit meinen Vorkenntnissen, die nicht weit über Grundkenntnisse hinausgingen, konnte ich anfangs den Vorlesungen nur mit großer Anstrengung folgen. Da aber von der Uni ein Anfängerkurs angeboten wurde, hat sich das Italienisch dann sehr schnell verbessert, insbesondere aber auch dadurch, dass man auf englisch (geschweige mit deutsch) wenige Ansprechpartner hatte. Nachfolgern würde ich aber raten schon vor der Abreise mehr Italienisch zu lernen!
Studium:
Die Vorlesungen, die ich besucht habe wurden im klassischen Vorlesungsstil gehalten. Ein Skript oder ein Buch ist meist erforderlich (zumindest behaupten das die Professoren). Einige Professoren konnten mit den ERASMUS-Studenten gar nichts anfangen, andere waren sehr interessiert und zuvorkommend.
Unterkunft:
Ich habe in einem Studentenwohnheim gelebt, in dem 90% ausländische Studierende untergebracht waren. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen, allerdings um mehr vom italienischen Leben mitzubekommen (und vielleicht auch mehr Italiener kennenzulernen) ist es vorteilhafter, sich privat eine WG o.ä. zu suchen. Dabei ist man allerdings überwiegend auf sich allein gestellt. Die Verantwortlichen des Studentenwerks, das die Studentenbuden vermietet, waren mit die unsymphatischsten Leute, denen ich begegnet bin (erst auf den 2. Blick, aber das hat Eindruck hinterlassen), es gibt so viele und v.a. sinnlose Regeln, an die man sich auch bei gutem Willen nicht 100% halten kann. Auch das war für mich eine Erfahrung, ich habe es nicht bereut, das ganze Semester dort geblieben zu sein.
Stadt:
Brescia hat ca. 200.000 Einwohner, und als Stadt nicht allzu viel zu bieten. Um ein abwechslungsreiches Nachtleben zu geniessen, ist ein Auto notwendig, außer man beschließt, sich am Gardasee eine Wohnung zu suchen und zur Uni mit dem Zug zu fahren (ca. 20 Min.). Im Zentrum von Brescia, wo das Wohnheim ist, in dem ich untergebracht war, leben auch 90% Ausländer und das Geld wird auf der Straße und in Hinterhöfen verdient. Dass Brescia eine der reichsten Städte Italiens ist, zeigt sich hier wahrlich nicht, da die meisten Brescianer am Stadtrand oder im Umland leben.
ERASMUS-Leben:
Da wir eine überschaubare Anzahl von ERASMUS-Studenten waren, hat man sehr schnell Anschluss gefunden, und die Leute wirklich gut kennengelernt. Ich hatte großes Glück, dass unsere Gruppe aus überwiegenden symphatischen Kollegen bestand, die aber auch unterschiedlich genug waren, dass es nie langweilig war. Das war das größte Plus an meinem Aufenthalt dort.
Tanti saluti, Thomas