Die Moderniserung durch die Quellwasserleitung im Jahre 1888
von Eberhard Blohm/AKdia, Juli 2012
Der Rat der Stadt Altenkirchen hat seit 1885 den Bau einer Quellwasserleitung vorangetrieben, die schließlich 1888 in Betrieb ging. Der zuständige Kreisarzt Dr. Meder hat im 2. General-Sanitätsbericht der Bezirksregierung in Koblenz 1890 darüber berichtet.
(S.39): Der Ort Altenkirchen hatte bisher keine Wasserleitung; das dichte Zusammenwohnen der
Bevölkerung, die Durchsetzung des Bodens mit menschlichen und tierischen Abfallstoffen und die
hierdurch bewirkte Verschlechterung des Brunnenwassers wurden als die Ursachen des ungünstigen
Gesundheitszustandes bezeichnet, mit welchem Rechte – zeigt die überraschende Abnahme der
Sterbefälle nach Eröffnung der neuen Quellwasserleitung.
Auf je 1000 berechnet starben im Orte Altenkirchen :
1882 11,7 1883 17,9 1884 25,5 1885 16,2 1886 14,7 1887 20,1 1888 7,3
(S. 85): Im Kreise Altenkirchen erhielt der Kreisort Altenkirchen im Jahre 1888 eine Wasserleitung,
welche der Kreisphysikus Sanitätsrat Dr. Meder im Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege
eingehend beschreibt. Es ist eine Hochdruck-Wasserleitung, an die sich fast sämtliche Häuser
angeschlossen haben. Das Wasser entstammt verschiedenen Quellen, die auf einer etwa 2 km von
Altenkirchen entfernten Anhöhe sich finden, ist weich und durchaus frei von schädlichen
Beimischungen. Dieselben Quellen dienten gerade vor 200 Jahren, wie ein aufgefundenes Bassin mit
der Jahreszahl 1687 beweist, schon zu einer Leitung nach dem damaligen Schlosse Altenkirchen. Die
Quellen liegen so hoch, daß die höchst gelegenen Häuser des ziemlich stark ansteigenden Ortes
Altenkirchen noch Wasser erhalten können, und ist, da der Wasservorrat aus den Quellen für den
Sommer bei der jetzt durch die Bahnverhältnisse bedingten raschen Zunahme der Bevölkerung
zeitweise nicht genügen dürfte, schon jetzt eine Anlage gemacht worden, durch welche erschürftes
Grundquellwasser durch Dampf in die oberste Brunnenstube gehoben wird. Der Wasserzins
schwankt je nach der Hausgröße, zwischen 18-45 Mark jährlich, eingerechnet die Wassermetermiete.
Die festgestellten Einnahmen decken die Zinsen des Anlagekapitals und ermöglichen eine
Amortisation von 2 Prozent.
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