Der Hühnerhof – Ein Ortsteil von Abtweiler
Die Siedlung, von der wir hier sprechen, wird auf den Landkarten und von den Verwaltungsbehörden Hühnerhof genannt. Die Menschen im Umkreis des Hofes aber, mögen Sie nun unten in den Tälern – zu Staudernheim, Bad Sobernheim und Meddersheim oder zu Odernheim, Rehborn und Meisenheim – von ihm reden oder von der Limbacher, der Siener Höhe zu ihm, dem Hochgelegenen herüberschauen, gebrauchen diesen Namen nicht. Sie nennen den Hof „Hienerhof“ oder auch „Hingelshof“. Wenn man von Abtweiler in Richtung Lauschied fährt, kommt man an der Strassenabbiegung in Richtung Hühnerhof vorbei.
Ein kleiner historischer Überblick
Der Erzbischhof Ruthard von Mainz (1089-1109) schenkte den Mönchen einen Hof in “Hene” (Hühnerhof) und vier Morgen Weinberge, die verpachtet waren. Die Rheingrafen hatten das “wust” liegende “Hene” 1426 an den Wilhelm von Kallenfels verliehen, gaben es nunmehr aber an den Ritter Friedrich von Löwenstein. 1507 war es ein Erblehen an dessen Nachkommen Johann von Löwenstein. 1659 kam der Ort an die Wild- & Rheingrafen von Dhaun zurück; nach 1662 war er wieder ein Lehen. Ein Weistum aus dem Jahr 1576 weist eine Abgrenzung des Dorfes gegenüber dem Hühnerhof aus, der später zu Pfalz-Simmern gehörte.
Einen kleinen theoretischen Überblick über die rund um Abtweiler abgelagerten Schichten bzw. Gesteine können Sie im Artikel Geologie und Bergbau nachlesen. Viel Spass dabei.
Werfen Sie doch auch einmal einen Blick auf den anderen Ortsteil, den Sankt Antoniushof.
Neugierig geworden? Dann besuchen Sie doch einmal den Hühnerhof.
Lieber Marco,
bitte sieh mir nach, dass ich als gebürtiger Hühnerhöfer, die “ Wortspiele zum Hingelshof“ etwas kritisch sehe !
So wäre etwas mehr Recherche (was zum “ Redakteur“ dazugehört) schon notwendig gewesen !
Die Wortspiele die Du verwendet hast, sind Dinge der Neuzeit und haben in einer Chronik nichts verloren.
Folgendes sollte in einer Chronik zusätzlich stehen:
Die heutige Gemeinde Abtweiler gliedert sich neben der Stammgemarkung in die ehemalig eigenständige Gemarkung Hene und den St. Antoniushof (Volksmund Dandeshof-Mittelalter Dantesberg ) der nach der franz. Besitznahme des Rheinlandes 1794 im Jahre 1798 von Odernheim nach Abtweiler wechselte. Ursächlich war die Grenzziehung der neuen Departements Mont Tonnere (Donnersberg) und Saare (Saar) mit dem Glan als Begrenzung (nicht Grenzfluss-nähere Erläuterungen bedürfen eines größeren Berichtes).
Die Gemarkung von Heegene – Heene- Hönerhof-heute: Hühnerhof wurde 1522 im Weistum von Abtweiler hinlänglich beschrieben (auch sowas sollte in die Chronik) Bei der Katasterneuaufnahme von Sobernheim 1820 (Der Großherzog von Hessen-Homburg hatte kein Geld für eine Neukatastrierung des Oberamtes Meisenheim), wurden die Grenzsteine auf der Heener Gemarkungsseite mit HEE gekennzeichnet. Nach verlorenem Krieg1866 ging das Oberamt Meisenheim mit seinen Gemeinden in den neuen preußischen Landkreis Meisenheim über und wurde 1870 neu katastriert. Da meistens Ortsfremde teilweise auch ausländische (Italien /Frankreich) Ingenieure (Geometer) die Gebietsaufnahmen mit Gemarkungs- und Gewannenbezeichnungen vornahmen, kam es oft zu Mißverständnissen in der Aussprachendeutung. So sind deshalb auch abgeänderte Formen der Namen häufig und erklärbar.
Fakt ist, dass selbst auf dem Grabstein meiner 1920 verstorbenen Ururgroßmutter noch der Geburtsort Hönerhof stand und ich selbst noch in den sechsziger und siebziger Jahren
von alten Abtweiler Bürgern (Fritz Mattern & Wilhelm Maier sen.) der Name Hönerhof
im Sprachschatz verankert war. In den 80er Jahren wurde sogar noch über die Richtigstellung des Namens debattiert, gerade auch um solche Dinge, wie sie jetzt hier stehen, zu vermeiden.
Sehr geehrter Herr Wendel,
schade, daß nicht auch die Geschichten um den Schinderhannes und seine Gesellen Butla und Peter Petry hier erzählt werden. Auch wenn der Hühnerhof damals als „Diebsherberge“ galt. Das wird ja heute nicht mehr so sein…
mit freundlichen Grüßen
Richard Henkel