Mit der Auszeichnung soll das ehrenamtliche Engagement von Bachpaten, die sich in beispielhafter Weise für die Belange des Gewässers einsetzen und einen wichtigen Beitrag zur Wasserwirtschaft leisten, gewürdigt werden. Der Preis soll dazu dienen, das Bewusstsein für den Schutz der Natur sowie den pfleglichen und verantwortungsvollen Umgang mit den Gewässern in der Öffentlichkeit weiter zu verbreiten. Der Preis wird ca. alle 3 - 4 Jahre vergeben.
Bachpatenschaften sind wichtige Bestandteile im Netzwerk mit Gewässerunterhaltungspflichtigen und Landesverwaltung. Bachpaten kennen „ihre“ Gewässer vor Ort, untersuchen und kartieren diese, informieren über Gewässerbeeinträchtigungen und unterstützen Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität. Derzeit gibt es in Rheinland-Pfalz rund 710 aktive Bachpatenschaften. Sie betreuen rund 2724 km Gewässer. Ohne die ehrenamtliche Arbeit der Bachpaten könnten viele Maßnahmen im Gewässerschutz nicht verwirklicht werden. Bachpatinnen und Bachpaten leisten dazu auch einen wertvollen Beitrag zur Umweltbildung. Das zeigen z.B. die vielen Bachpatenschaften an Schulen, wo Kinder und Jugendliche bei Gewässeruntersuchungen, kleinen Experimenten und Anpflanzungen von Ufergehölzen den Lebensraum Fluss und Bach kennen und schätzen lernen. In vielen lokalen Veranstaltungen informieren Bachpaten über die Situation vor Ort und schaffen ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge.
Preisverleihung 2018
Am 16.10.2018 überreichte Umweltministerin Ulrike Höfken den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Umweltpreis an folgende vier beispielhafte Bachpatenschaften in Rheinland-Pfalz für deren außergewöhnlich engagierten Einsatz:
Angelfreunde Langenstein e.V. Gehlweiler
Bereits seit 25 Jahren engagiert sich diese Bachpatenschaft für den Simmerbach und dessen Seitengewässer. Mit 30 Mitgliedern pflegt dieser Verein nicht nur die Gewässer selbst sondern auch die Uferzonen und das Auengebiet mit unermüdlichem Einsatz! Die Vereins-Philosophie lautet: natürlicher Lebensraum = natürlicher Artenreichtum.
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Jüngstes Projekt ist der Kampf gegen den Signalkrebs. Unermüdlich wird seit zwei Jahren diese invasive Krebsart aus einem Seitengewässer des SImmerbachs entnommen und Buch darüber geführt. Dieses Projekt wird vom LfU fachlich betreut. Darüber hinaus engagieren sich die Angelfreunde in folgenden Projekten:
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ASV Guldental
Der enorm engagierte gemeinnützige Verein hat mit über 25 Mitgliedern und ihrem Vorsitzenden Dennis Höning die Bachpatenschaft am Guldenbach seit den frühen 1990er Jahren. Die wichtigsten Ziele sind die Verbesserung der Wasserqualität, der natürliche Hochwasserschutz und die Förderung der Artenvielfalt. Im Rahmen von "Lachs 2020" betreut er ein Wiederansiedlungsprojekt für den Lachs.
Besonders erwähnenswert ist, dass sich der Verein, der kein Fischereirecht an „seinem“ Bach hat, um die Ansiedlung von geschützten Fischarten kümmert, d. h. keinerlei fischereilichen Nutzen daraus zieht. Das Maßnahmenspektrum umfasst darüber hinaus:
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Interessengemeinschaft Tümpelanlage am Rückgängergraben
Hervorgegangen aus einer kirchlichen Jugendgruppe, besteht diese Bachpatenschaft aus den 1990er Jahren heute noch aus zwei Mitgliedern, den Herren Bernd Hoos und Volker Platz aus Neustadt/Wstr. Diese kümmern sich um den Erhalt einer großen Tümpelanlage, einer damaligen Ausgleichsmaßnahme im Straßenbau.
Die „Kleingruppe“ ist sehr breit thematisch aufgestellt. Das Tätigkeitsspekturm umfasst:
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BUND-Kreisgruppe Worms
Seit 26 Jahren engagiert sich diese Bachpatenschaft ununterbrochen für den Eisbach! Besonders erwähnenswert ist das persönliche Engagement von Herrn Dieter Arnold, der sich bereits seit den 1970er und 1980er Jahren für die Pfrimm in Albisheim eingesetzt hatte, bevor er in Worms tätig wurde. Als Initiator und unermüdlicher Motor und Beförderer der Gewässerentwicklung nicht nur am Eisbacfh sondern auch am Seegraben und Lachgraben gilt ihm der besondere Dank der Ministerin. Jüngstes Projekt der BUND-Kreisgruppe ist die Übernahme der Bachpatenschaft an der Pfrimm in Pfeddersheim, Leiselheim und Pfiffligheim.
Die Aktionen der Bachpatenschaft umfassen:
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Bachpatenauszeichnung 2015
Am 4.11.2015 überreichte Umweltministerin Ulrike Höfken einmal mehr den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Umweltpreis an folgende drei beispielhafte Bachpatenschaften für ihren herausragenden Einsatz:
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ARGE Nister: Die rund 38 Mitglieder starke und 18 Jahre "alte" ARGE Nister rund um den Vorsitzenden Manfred Fetthauer hat die Bachpatenschaft für die kleine (16 km) und die große (54 km) Nister sowie für die Wied (10 km). Über die regionalen Grenzen hinaus bekannt, engagiert sie sich enorm mit einem extrem breit gefächerten Leistungsspektrum wie folgt:
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ASV Eppenbrunn e. V.: Bereits seit 21 Jahren engagiert sich diese Bachpatenschaft mit ihrem Vorsitzenden Roland Ruprecht für den Eppenbrunner Bach auf einer Länge von 9 km. Es handelt sich um einen Angelsportverein mit mittlerweile 81 Mitgliedern, der sich um "seinen" Bach und dessen Bewohner kümmert, der sich aber über das Maß hinaus in unterschiedlichen Bereichen engagiert. Hervorzuheben und besonders erwähnenswert ist das große Engagement im Projekt "Bach ohne Grenzen" sowohl bei der Erarbeitung und v.a. in den letzten 10 Jahren bei der Pflege und Unterhaltung der 35 Tafeln des 14 km langen grenzüberschreitenden „Natur- und Wasserlehrpfades“. Das Maßnahmenspektrum umfasst neben der o.g. Pflege des Lehrpfades:
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NABU Altenkirchen: Die seit 17 Jahren existierende Bachpatenschaft für den Ölferbach bei Altenkirchen engagiert sich mit einem festen Kern aus 10-15 NABU-Mitgliedern rund um deren Vorsitzende Jutta Seifert in vielen Bereichen. Dabei fällt die nachhaltige Herangehensweise besonders auf. Die Maßnahmen am Bach sind stark verknüpft mit den Flächennutzungen der Aue und zielen stark auf den Biotop- und Artenschutz im Ölferbachtal ab. Die Bachauen dort gelten als der wertvollste und artenreichste Lebensraum im Bereich Altenkirchen (zu finden sind seltene Pflanzen, Falter, Amphibien, Insekten, Vögel). Ihr Projekt "Netz-Werk Ölferbachtal" sieht die Kulturlandschaft entlang des Ölferbaches als Spange zwischen Naturschutz, sanftem Tourismus, regionaler Wertschöpfung und Umweltbildung. Dabei geht es v.a. um die konstruktive Vernetzung mit den lokalen Akteuren aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd, Tourismus und auch Gastronomie. Die konkreten Maßnahmen sind vielfältig und umfassen:
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Bachpatenauszeichnung 2012
Umweltministerin Ulrike Höfken zeichnete am 19.05.2012 auf dem Bachpatenfest in Mainz folgende drei beispielhafte Bachpatenschaften aus:
Winfried Sander beschäftigte sich beruflich als Lehrer mit Schülerinnen und Schülern und ehrenamtlich mit breiter Öffentlichkeit seit Jahrzehnten mit Fragen der einen Welt, insbesondere mit der Arbeit an (kleineren) Fließgewässern. Wegweisende Modelle für Bachpatenschaften wurden von ihm mitentwickelt und in der Öffentlichkeit intensiv transportiert, um auf die Bedeutung dieser Lebensadern in Landschaft aufmerksam zu machen. Diese Idee zu kommunizieren und die Arbeit in den Schulen des Landes Rheinland-Pfalz verstärken zu helfen, ist sein Anliegen als ehrenamtlicher Koordinator für die Schul-Patenschaften an Fließgewässern. Winfried Sander hat die Bachpatenschaft am Erich-Klausener-Gymnasium in Adenau gegründet und fast 20 Jahre lang betreut.
Einen Bachpatenpreis 2012 überreichte Ministerin Höfken insbesondere für sein langjähriges und großes Engagement bei der Betreuung von Bachpatenschaften an Schulen.
Bachpatenschaft der Gemarkung Albisheim
Ein weiterer Preis ging an die Bachpatenschaften in der Gemarkung Albisheim (Donnersbergkreis). Schon vor 25 Jahren begann das Engagement von Naturschützern für den Erhalt der Bäche in der Gemarkung Albisheim. Der Natur- und Vogelschutzverein Albisheim/Pfrimm e.V., die Anglergemeinschaft Albisheim (Fischereipächter für die Pfrimm) und Michael Rech, Albisheim (Fischereipächter für den Leiselsbach) führen Aktionen in und an den Gewässern in gegenseitigem Einvernehmen und in gegenseitiger Abstimmung durch. Stellvertretend für alle Albisheimer Bachpaten nahmen die Ehepaare Zelt, Hofrichter, Boos und Rech den Preis entgegen. Aktionen wie der Erwerb von Ufergrundstücken, Pflanzaktionen, der Besatz von Fischen, die Anlage eines Feuchtbiotops am großen Wehr, Bachreinigungen „Dreck weg Tage“, die Gewässerüberwachung, die Pflege der Gewässerrandstreifen, die Beseitigung von Neophyten und die Gewässerpädagogik gehören zu ihren langjährigen Arbeiten.
Bachpaten der Verbandsgemeinde Hamm (Landkreis Altenkirchen)
Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Bachpaten der Verbandsgemeinde Hamm (Landkreis Altenkirchen). Seit nunmehr 20 Jahren kann Bürgermeister Buttstedt in seiner Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) auf eine aktive Gruppe von Bachpaten blicken, die mittlerweile 9 Bäche betreuen. Das entspricht einer Strecke von ca. 29 km und umfasst ca. 28 % der gesamten Wasserfläche.
Bis heute hat sich eine stabile Gruppe entwickelt, die aus 6 Einzelpersonen, 2 Vereinen (Pfadfindern und DLRG) sowie einem Team aus 2 Jugendlichen mit ihren Vätern besteht. Angesiedelt ist die Gewässerunterhaltung bei der Bauverwaltung, wobei Frau Hensch als Ansprechpartnerin und für die Organisation der Gruppe zuständig ist.
So unterschiedlich wie die Gründe für die Entscheidung eine Bachpatenschaft zu übernehmen sind, so verschiedenartig sind auch die Bachläufe in der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg). Vom kleinen Bächlein, das verborgen zwischen den Wäldern verläuft, bis hin zum Bach, der sich großer Beliebtheit bei Erholungssuchenden erfreut, reicht das Repertoire. Eine wesentliche Aufgabe der Hämmscher Bachpaten sind gemeinsame Begehungen. In einem Protokoll werden alle vorgefundenen Problemstellen aber auch positive Entwicklungen festgehalten und in einem Übersichtsplan markiert. Gemeinsam wird dann versucht die anstehenden Aufgaben im laufenden Jahr abzuarbeiten. Neben allgemeinen Unterhaltungsarbeiten und der Umsetzung einzelner Projekte sind am Holperbach, bedingt durch eine Kanalbaumaßnahme in 1999, Maßnahmen im größeren Umfang realisiert worden.
Ein gemeinsames Projekt mit der Arbeitsgruppe für Landwirtschaft und Umwelt des Wirtschafts- und Strukturausschusses der Verbandsgemeinde war die Errichtung des Gewässer- und Naturlehrpfades 2007 im Seelbachtal.
Bachpatenauszeichnung 2010
Umweltministerin Margit Conrad zeichnete am 19.01.2010 drei beispielhaft geführte Bachpatenschaften in für die langjährige Pflege von Gewässern aus. Jede Bachpatenschaft erhält einen Anerkennungsbetrag von 1000 Euro für die ehrenamtlich geleistete Arbeit: die Bachpatenschaft des Erwin Pluczynski (Krufter Bach), die Bachpatenschaft des ASV „Petri Heil“ Bad Bergzabern e.V. (Wieslauter, Otterbach, Erlenbach und Hirtenbach) sowie die Bachpatenschaft des Angelsportvereins Gillenfeld (Pulvermaar, Holzmaar und Sammetbach)
Erwin Pluczynski ist Rentner und seit 1998
Bachpate des Krufter Baches. Im Laufe der Jahre hat er in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Wasserbehörde die Wasserqualität untersucht, Uferrandstreifen bepflanzt (Erlenbesatz), sowie Stichlinge und einheimische "Eifler Bachforellen" eingesetzt. Das Bachbett des Krufter Baches wurde durch seine Initiative mit Laichbänken, Kies und Schotter aufgewertet und damit Lebensräume für Fischbrut und Kleinstlebewesen geschaffen. Seit vielen Jahren engagiert er sich auch in der Arbeitsgemeinschaft Nette. Die Nette war Flusslandschaft des Jahres 2008/2009. Er ist engagiert, um den Menschen seiner Heimatgemeinde Kruft den Bach als vielfältiges und schützenwertes Biotop nahe zu bringen: So bemüht er sich um die Aufstellung von entsprechenden Schautafeln, gewässerkundliche Führungen für Schulklassen und naturinteressierte Mitbürgern gehören ebenso zu seinen Tätigkeiten.
An der Wieslauter im Bereich Bienwald unterstützen die Vereinsmitglieder des ASV "Petri Heil" Bad Bergzabern e.v. den Landesfischereiverband bei der Wiederansiedelung des Lachses. Zur Artenerhaltung des bedrohten Aalbestandes in der Wieslauter wurden 2008 und 2009 Besatzmaßnahmen mit Jungaalen durchgeführt. Die Pflege des Erlenbaches bei Kapellen-Drusweiler hat die Vereinsjugend übernommen. Seit 1997 werden Säuberungsaktionen entlang des Erlenbaches mit der Vereinsjugend durchgeführt. Im Frühjahr 2009 wurde eine Familienwanderung mit der Vereinsjugend zu den Quellen des Otterbaches durchgeführt. Der Quellbereich ist im verlandetem Zustand und mit Laub verdeckt und soll in diesem Frühjahr 2010 gesäubert werden. Auch am Hirtenbach bei Pleisweiler wurden von einigen Mitgliedern des Angelsportvereins "Petri Heil" Bad Bergzabern Begehungen durchgeführt. Darüber hinaus betreut der Verein seit über 10 Jahren die am Vereinsgewässer in Steinfeld angelegte Flachwasserzone mit Amphibienbiotopen. Für das gepachtete Vereinsgewässer "Franzosenlache" wurde eine Bachpatenschaft übernommen.
Der Angelsportverein Gillenfeld besteht seit dem 1.Juli 1948. Seit 1990 wurde die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen und behördlichen Naturschutzverbänden und Ämtern gesucht und nach und nach intensiviert. Zu seinen Aktivitäten zählen die regelmäßige Säuberung von Holz- und Pulvermaar, die Mithilfe bei Bau und Unterhaltung eines Aussichtspodestes, der Bau und die Unterhaltung einer Holzbrücke über den Sammetbach, die Gehölzpflege am Holzmaarufer, die Renaturierung des Sammetbaches, bei der sich insbesondere die Jugend des Angelvereines hervorgetan hat und die aktive Mitarbeit bei der Präsentation der Gemeinde Gillenfeld am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Bachpatenauszeichnung 2006
Umweltministerin Margit Conrad zeichnete in Mainz 2006 drei Bachpatenschaften mit einem Geldpreis in Höhe von je 1.000 Euro aus. Zu den Preisträgern gehörten der Verein Natur und Umwelt Harthausen e.V., das Erich-Klausener-Gymnasium aus Adenau sowie die Angelfreunde Unteres Lautertal aus Wolfstein.
Alle haben sich in beispielhafter Weise für die Gewässer eingesetzt und einen wichtigen Beitrag für die Umwelt geleistet.
Der Verein „Natur und Umwelt“ aus Harthausen hat seit 2002 eine Bach-patenschaft für den Modenbach. Die gesamt betreute Strecke beträgt rd. 2,8 km. Das Engagement umfasst u.a. die Renaturierung einer Fischzuchtanlage, Entwicklung von Feuchtbiotopen, die Betreuung von derzeit insgesamt 480.000 m² Wald, Wiesen und Offenland.
Das Erich-Klausener-Gymnasium in Adenau betreut seit 1996 einen 2,5 Kilometer langen Abschnitt am Adenauer Bach. Die Schule (jeweilige 9. Klassen der Schule) kümmert sich vor allem um Pflanzmaßnahmen und Säuberungsaktionen. Auch ist u.a. ein kleiner "Wald" entlang des Baches entstanden und die Einleitungen von Schadstoffen in den Bach wurden festgestellt und konnten beseitigt werden.
Die Angelfreunde Unteres Lautertal Wolfstein e.V. haben für die Lauter seit 2004 die Bachpatenschaft auf einer Länge von 14 km übernommen. Die Vereinsmitglieder übernehmen z.B. das Reinigen der Uferstreifen von Unrat und Müll, regelmäßige Wasseruntersuchungen, die Wiederansiedlung von heimischen Fischarten sowie das Anbringen von Nistkästen entlang der Lauter.