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Friedhöfe im Werra-Meißner-Kreis"
Eschwege (Werra-Meißner-Kreis)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Eschwege
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Bis zur Anlage eines
Friedhofes in Eschwege wurden die Toten auf dem Friedhof bei Jestädt
beigesetzt. 1853 konnte die jüdische Gemeinde Eschwege ein Gartengrundstück
zur Anlage eines neuen Friedhofes anlegen und weihte ihn mit der ersten Belegung
durch die Beisetzung eines Kindes am 20. April 1857 ein (siehe Bericht
unten). Seitdem wurden etwa 500 Beisetzungen vorgenommen.
Nach 1945 fanden auf dem Friedhof noch wenige Beisetzungen statt (mehrere
sog. Displaced Persons 1945-1948).
Nach dem Neubau des Kreiskrankenhauses in den 1960er-Jahren wurde ein Großteil
der bis dahin unbelegten Friedhofsfläche für die Anlage des Parkplatzes und
des Hubschrauberlandeplatzes des Krankenhauses verwendet. Die jetzige
Friedhofsfläche beträgt 37,63 ar. Eine früher noch vorhandene offene
Leichenhalle und die Wohnung des Friedhofswärters wurden Ende der 1970er-Jahre
abgebrochen.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Zur Einweihung des Friedhofes (1857)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Mai 1857:
"Eschwege, 22. April (1857). Vorgestern fand hier die
Einweihung eines neuen jüdischen Totenhofes, nahe bei hiesiger Stadt
gelegen, statt. Ein derartiges Ereignis kommt gewiss sehr selten vor, aber
umso ergreifender ist ein solcher Akt und umso tiefer ist der Eindruck auf
das Gemüt, den eine solche religiöse Feier hinterlässt. In
andachtsvollster Stimmung betrat zum ersten Male die hiesige zahlreiche
Gemeinde den nun geheiligten Ort, der dermaleinst die letzte Ruhestätte
für uns alle werden soll und vorgestern durch die Bestattung der Leiche
eines Kindes seiner Bestimmung geweiht wurde. Tief ergreifend wirkte
sichtbar die wohl gelungene Einweihungsrede unseres Rabbinen Goldmann auf
das in großer Anzahl versammelt gewesene Publikum.
Umso eindringlicher mussten die kräftigen Worte unseres Rabbinen wirken,
das das herrlichste Frühlingswetter die feierliche Szene begünstigte und
man von dem so schön auf einer kleinen Anhöhe gelegenen Platze eine
freundliche Aussicht auf unser gepriesenes Werratal genießt, in dem
die Bäume jetzt im Frühlingsschmucke stehen und die jungen Saaten im
frischesten Grüne prangen.
Der bisherige Totenhof (sc. in Jestädt) soll, wie alte Denkmäler
ausweisen, wohl an 1500 (korrekter: 500) Jahre als alte Ruhestätte
unserer Vorfahren gedient haben. Wenn auch gewiss Rücksichten der Pietät
für die fernere Beibehaltung jenes uralten Begräbnisplatzes gestimmt
haben möchten und gar Manchem der Gedanke schmerzlich sein mag, nun nicht
in der Nähe der ihm vorangegangenen Angehörigen dermaleinst zu ruhen, so
können wir trotzdem mit Befriedigung den Fortschritt begrüßen, den wir
durch die Erwerbung dieses nahe gelegenen Grundstückes zum Totenhofe
gemacht haben. Jener alte Totenhof liegt, 1 1/2 Stunden von hier entfernt,
an einem entlegenen Berge in rauer, unwirtlicher Gegend; nur auf
holperigem Wege gelangte man dahin; ohne Aufsicht waren die Gräber
Verletzungen ausgesetzt; beschwerlich und oft gefährlich war der
Transport der Leichen nach jenem 'guten Orte' und nur mit Anstrengung
konnte ein Andächtiger zum Grabe der Seinigen gelangen, um sein Gebet zu
verrichten. Nicht war es den Leidtragenden vergönnt, dem teuren
Dahingeschiedenen die letzte Scholle in das Grab nachzuwerfen, vielmehr
musste in der Regel die Bestattung fremden Personen, die dafür bezahlt
wurden, überlassen werden; nunmehr aber können Beerdigungen mit Würde,
den Anforderungen der Zeit entsprechend, geschehen.
Zwar hatte eine sehr kleine Partei unserer Gemeinde alle erschöpflichen
Mittel versucht, die Benutzung des neuen Totenhofes zu vereiteln, hatte
selbst durch alle Instanzen hindurch unter Anführung dieser und jener
Gründe petiert, den alten Totenhof trotz aller Unannehmlichkeiten
beizubehalten, jedoch vergebens - Dank der Einsicht unserer
Behörden! ...t." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt innerhalb der Stadt etwa 200 Meter
nordöstlich des allgemeinen städtischen Friedhofes und 150 m westlich des
Kreiskrankenhauses an der Albertstraße gegenüber der Straße "Am Alten
Gericht". Zum Friedhof gelangt man über die Zufahrt zum Parkplatz des
Krankenhauses.
Lage des jüdischen Friedhofes
in Eschwege auf dem dortigen Stadtplan: rechts anklicken
und unter
"Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, jüd." |
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Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 8.4.2009)
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Das Eingangstor |
Hinweistafel |
Wasserkanne am Tor
- für die
rituelle Händewaschung beim
Verlassen des Friedhofes |
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Gräberreihen aus
den Jahren nach der Anlegung des Friedhofes
(derzeit werden
Sanierungsarbeiten durchgeführt) |
Teilansicht des
älteren
Friedhofsteiles |
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Erkennbare Grabsteine vordere
Reihe
von links für Isidor Schloss (1872-1928),
Dorchen Cahn geb.
Löwenstein
(1843-1928), Regina Goldschmidt
geb. Goldschmidt (1848-1920;
in
Reihe dahinter) und Rickchen Löwenstein
geb. Meyer (1854-1928) |
Hohe Grabsteine rechts mit
(hebräisch
beschrifteter Vorderseite, deutsch auf
Rückseite) für Max
Werner (1849-1919;
erster Grabstein von rechts) und
Helene Werner
(1854-1912,
zweiter Grabstein von rechts) |
Grabsteine in der vorderen
Reihe:
links für Rickchen Stern geb. Stern
(1860-1925) und Abraham Stern
(1856-1928). rechts für Therese Wolff
geb. Katzenstein (1859-1927) |
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Grabstein Mitte
mit Levitenkanne
für "Esriel Ben Arie Halevi Pappenheim",
gestorben am Freitag, 11. Siwan 5657
(= 11. Juni 1897) und beigesetzt
am
Sonntag, 13. Siwan |
Grabstein rechts für Gustav
Plaut (1865-1922) |
Grabsteine von
links für Michael Meyberg
(1850-1936), Gustav Meyberg (1865-1933),
Philipp Goldmann (1845-1933),
Jettchen Heilbrunn geb. Weinberg
(1854-1932) |
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Grabstein für "Ari Ben
Natan
Pappenheim Segal" mit
Levitenkanne (gest. 29. Menachem 5619
= 29. August 1859) |
Auf jüdischen Friedhöfen
sehr
seltene Darstellung eines auf einem
Kissen schlafenden Kindes auf dem
Grabstein von
Gustav Kahn |
"Hier ruht Hannchen
Katzenstein, Frau
des Kreisvorstehers Louis Katzenstein,
geb. den 20.
November 1830, gest.
den 21. September 1886." |
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"Hier ruht
unser geliebter Sohn und
Bruder, der Unteroffizier Carl Werner,
geb. 21.
Febr. 1894. Treu seinem Glauben
und seinem Vaterlande starb er den
Heldentod im Mittelwalde bei
Baranowitschi am 25. Septbr. 1916" |
Grabstein für
Bernhard Doernberg
(1854-1924) und Max Doernberg
(1882-1941) sowie
Gedenkinschrift
für die im Ghetto Theresienstadt
umgekommene Minna
Doernberg
geb. Dinkelspuehler (1888-1943) |
Grabstein für Henriette Plaut
geb. Bleiweiß (1853-1940) |
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Grabstein für die Brüder
Jakob
und Menachem Weinstein aus Bendzin -
Polen, gest. 30.11.1945 |
rechts Grabstein für
Hirsch
Stein
(1859-1939) mit Gedenkinschrift
für Jettchen Stein geb. Hahn
(geb.
1865, deportiert und
umgekommen August 1944) |
Grabsteine der vorderen Reihe
für Displaced Persons, gestorben
1946/47 in Eschwege |
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Weitere Fotos wurden von Klaus
Kurre, Mainberg angefertigt; diese Fotos dürfen jedoch nicht ohne Genehmigung weiter
verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht
hinterlegte Bilder können per Mail
bei
Klaus Kurre angefordert werden. |
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Eingangstor |
Einzelner Grabstein mit
"segnenden Händen" der Kohanim |
Teilansicht |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Links und Literatur
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