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Katzenfurt (Gemeinde
Ehringshausen, Lahn-Dill-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Katzenfurt bestand eine jüdische
Gemeinde bis nach 1933, in den letzten Jahrzehnten jedoch als unselbständige
Filialgemeinde zur Gemeinde in Wetzlar. Bei der Einteilung der jüdischen
Gemeinden im Kreis Wetzlar zum 1. August 1853 wurde Katzenfurt zum
Synagogenbezirk Aßlar zugeteilt und war mit
dem ganzen Bezirk der Synagogengemeinde in Wetzlar
zugeordnet.
Anfang des 18. Jahrhunderts wird Rabbi Levi aus Katzenfurt genannt, der
an der Hohen Schule in Herborn gewirkt haben soll.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1816 7 jüdische Einwohner (von insgesamt 525 Einwohnern), 1823 28,
1843 42, um 1850 61 (von etwa 650); 1905 sieben jüdische Familien, 1914 neun
jüdische Familien.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, möglicherweise ein rituelles
Bad sowie ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise und
gemeinsam mit den Nachbargemeinden ein Lehrer angestellt, der zugleich
als Vorbeter und Schochet tätig war. 1868 wird Lehrer Emanuel Weinzweig
genannt, der zusammen 22 Kinder in Werdorf,
Ehringshausen und Katzenfurt unterrichtete. Spätestens in der Zeit nach dem
Ersten Weltkrieg wird der Lehrer aus Wetzlar die jüdischen Kinder unterrichtet
haben.
In den Jahren nach 1933 sind die meisten der bis dahin am Ort lebenden jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
Von den in Katzenfurt geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolf Abraham (1874), Selma Bach geb. Sternberg (1907),
Rosalie Cohn geb. Aaron (173), Rosa Felsenthal geb. Levy (1905), Simon
Friedemann (1875), Hermann Hirsch (1878), Jettchen (Jette) Hirsch geb. Oppenheim
(1876), Elise Levi geb. Levi (), Levi Levi (1857), Meier Levi (1872), Albert
Levy (1893), Brunhilde Levy (1927), Emilie Levy geb. Levi (1864), Hans Hermann
Levy (1924), Philipp Levy (1866), Hermann Mayer (1882), Lina Nathan geb.
Friedemann(1877), Franziska Steinweg geb. Levy (1894), Amalie Sternberg (1875),
Bertha Sternberg (1869), Martin Sternberg (1903), Moritz Sternberg (1886), Lina
Weiler geb. Mayer (1888).
Zum 70. Jahrestag des Gedenkens an die Pogromnacht im November 1938 wurde am
9. November 2008 in der Ortsmitte von Katzenfurt eine Gedenkstele
enthüllt. Sie besteht aus einer Basaltsäule mit einer Bronzetafel und erinnert
an den Beginn der Judenpogrome mit dem Jahr 1938.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Katzenfurt gefunden. |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
für den in Katzenfurt
geborenen Levi Levi |
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Kennkarte (ausgestellt
in Wetzlar 1939) für Levi Levi (geb. 28. September 1857 in
Katzenfurt),
wohnhaft in Ehringshausen und Mainz, am 27. September 1942
deportiert ab Darmstadt in das
Ghetto Theresienstadt, wo er am 20. Dezember 1942 umgekommen
ist |
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Zur Geschichte der Synagoge
Ein Synagoge in Katzenfurt wurde 1876 erbaut oder
eingerichtet. Über die Geschichte des Gebäudes ist nur wenig bekannt.
1938 soll das Synagogengebäude verkauft worden sein.
In den 1950er-Jahren wurde das Synagogengebäude abgebrochen. An seiner
Stelle wurde ein asphaltierter Hof angelegt.
Adresse/Standort der Synagoge:
Fotos
Es sind - außer
den Fotos zum Friedhof - noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Katzenfurt vorhanden;
über Zusendungen
oder Hinweise freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 365-380 (weniges zu Katzenfurt
innerhalb des Abschnittes zu Wetzlar). |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 91. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 82 (keine weiteren
Informationen). |
| Neubearbeitung der beiden Bände 2007² S.
222. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 112-113. |
n.e.
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