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Knetzgau (Kreis
Hassberge)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Knetzgau bestand eine jüdische Gemeinde bis gegen
Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17.
Jahrhunderts zurück.
1803 lebten in Knetzgau 28 jüdische Einwohner
(insgesamt 828 Einwohner).
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817
(einschließlich den drei Veränderungen bis 1822/25) werden auf den damals sechs
Matrikelstellen in Knetzgau die folgenden jüdischen Familienvorsteher genannt
(mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig sowie Familienverhältnissen): Salomon
Prager (lebte vom Schnitthandel, 66 Jahre alt, verheiratet, drei ledige Söhne,
ein verheirateter Sohn, eine ledige Tochter und eine verheiratete Tochter),
Jacob Aschbacher (lebte vom Schnitthandel, 42 Jahre alt, verheiratet), Joseph
Fleischmann (lebte vom Viehhandel, 42 Jahre alt, verheiratet, drei Söhne, eine
Tochter), Emanuel Prager (Weber, Matrikelplatz ab 1822), Moses Goldschmitt (war Schullehrer und lebte
vom Schnittwarenhandel; 62 Jahre alt, verheiratet, zwei Söhne eine Tochter,
zunächst als Schullehrer kein Matrikelplatz, eingetragen ab 1822),
Wolf Prager (lebte vom Feldbau, eingetragen 1825).
An zwei anderen Orten werden 1817 aus Knetzgau stammende Juden genannt. Zum
einen in Westheim bei Hassfurt Moses
Knezthaler, der zuvor Moses Jandorf hieß und sich bei der Annahme der festen
Familiennamen zunächst Knetzgauer nennen wollte, was jedoch abgelehnt wurde. Er
war 1769 in Knetzgau geboren und 1801 nach Westheim zugezogen. Zum anderen in Obbach
Löb Kronenthal, der vor der Annahme eines festen Familiennamen Löb Salomon
hieß und in Obbach einen Schutzbrief von 1815 erhalten hatte. Er war
gleichfalls von Knetzgau gebürtig.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
in Knetzgau wie
folgt: 1803 28 jüdische Einwohner. Auch im Laufe der folgenden Jahrzehnte
dürfte es kaum mehr als 25 bis 30 jüdische Einwohner am Ort gegeben haben. In
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Abwanderung in andere Orte
oder auch die Auswanderung nach Nordamerika.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) sowie ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde gab es zeitweise einen Religionslehrer am Ort, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig
war. In der Matrikelliste von 1817 wird als Lehrer Moses Goldschmitt genannt. Er
lebte neben seinem vermutlich sehr bescheidenen Einkommen als Schullehrer vom Schnittwarenhandel. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Kleinsteinach
oder in Limbach
beigesetzt.
Von den in Knetzgau geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): In beiden Listen
werden keine Personen aus Knetzgau genannt.
Zur Geschichte der Synagoge
Die ehemalige, möglicherweise aus dem 17. Jahrhundert
stammende Synagoge wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts als solche genutzt,
danach verkauft und zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Westheimer Straße
3
Fotos
(Hahn, Aufnahmedatum 10.4.2007)
Die ehemalige Synagoge |
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Blick auf Dorfkirche Knetzgau,
rechts davor die ehemalige Synagoge |
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Blick in den
"Judenhof" an der Westheimer Straße,
links hinten die ehemalige
Synagoge |
Blick auf die ehemalige
jüdische Schule,
heute gleichfalls Wohnhaus |
Auffallende Darstellung am
Hauseingang - die Darstellung einer
Beschneidungszeremonie wurde schon
darin vermutet. |
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Zugang zur
ehemaligen Mikwe |
Über dem Tauchbecken
eine
Ablage (für Kleider?) |
Das nur noch teilweise
vorhandene
Tauchbecken; ein Teil ist zubetoniert |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 284.348 (Kurznotiz mit der Angabe, dass die Knetzgauer Juden in Limbach beigesetzt wurden. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 82. 1992² S. 89. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. 2008. Zu Knetzgau bzw. den von dort stammenden
jüdischen Personen S. 146.251.279.
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