Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
zur Übersicht "Synagogen im Kreis
Cochem-Zell"
Zell (Mosel) (Kreis
Cochem-Zell)
mit Alf, Briedel, Bullay, Merl und Pünderich (alle VG Zell)
sowie Bad Bertrich (VG Ulmen) und Blankenrath (VG Zell)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Zell lebten bereits im Mittelalter einzelne
jüdische Personen/Familien. Erstmals wird 1328 ein jüdischer Einwohner
genannt. 1346 wird von Jud Isaak Pickel berichtet, dass er damals ein Haus am
Ort kaufte. Er ist vermutlich bei der Verfolgung in der Pestzeit 1348/49
umgekommen. Sein Haus könnte der "Judenturm" gewesen sein, der 1379 in
erzbischöflichem Besitz war. Erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts werden
wiederum einzelne jüdische Personen am Ort genannt.
Auf Grund der restriktiven Judenpolitik im Erzbistum Trier lassen sich vom
15. bis zum 18. Jahrhundert nur vereinzelt jüdische Einwohner nachweisen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt:
In Zell: 1808 23 jüdische Einwohner, 1822 37, 1858 49, 1895 41.
In der Gesamtgemeinde (mit Alf, Briedel, Merl, Bullay
und Pünderich, später auch mit
Bad Bertrich und Blankenrath): 1849 74 jüdische Einwohner, um 1900 über
100.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde
wurden im jüdischen Friedhof in Bullay
beigesetzt.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl.
Ausschreibungen der Stelle unten von 1900/1901) .
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Isidor Salomon
(gefallen 2. Oktober 1915), Eugen Frank (gefallen 7. Mai 1918), Carl Marx
(gestorben 25. August 1917), Julius Kahn (gestorben 13. Oktober 1918) und Leo
Salomon (vermisst). Ihre Namen stehen auf einer Gedenktafel in der ehemaligen
Synagoge.
Um 1924, als in Zell
34 jüdische Einwohner lebten (in der Gesamtgemeinde weitere 45, d.h. zusammen
79 Personen), waren die Gemeindevorsteher Max Bender in Zell, Gustav Harf in
Bullay sowie Theodor Wolf in Zell. Vorsteher der Repräsentanz war Leopold
Geisel in Pünderich. Als Lehrer und Vorbeter war Samuel Kornfeld angestellt. Er
erteilte 1924 14 Kindern der Gemeinde den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen
gab es einen Israelitischen Frauenverein (1924/32 unter Leitung von Henny
Bender mit 10 Mitgliedern) sowie eine Ortgruppe des "Centralvereins".
1932 waren die Gemeindevorsteher weiterhin Max Bender (1. Vors.), Gustav
Harf (2. Vors.) und Theodor (Theo) Wolf (3. Vors.). Auch Leopold Geisel (Pünderich)
war weiterhin 1. Vorsitzender der Repräsentanz; die beiden anderen Vorsitzenden
der Repräsentanz waren J. Salomon und El. Wolf. Im Schuljahr 1931/32
unterrichtete Lehrer Samuel Kornfeld noch sieben Kinder der Gemeinde.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: etwa 30 Personen) auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bis etwa 1935 konnten sich
die jüdischen Gewerbebetriebe noch halten, danach begann die systematische
Verdrängung der jüdischen Gewerbetreibenden aus dem Geschäftsleben der Stadt.
1938 wurde die Synagoge geschändet und demoliert (siehe unten). Die
letzten jüdischen Einwohner wurden aus Zell in die Vernichtungslager
deportiert.
Von den in Zell geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945" sowie bei Schleindl s.Lit. S.
287-288 und Gedenkbuch in der ehemaligen Synagoge): Else Adler
(1903), Gertrud Adler (1901), Johanna Adler (1869), Kurt Adler (1910), Sibilla Adler geb. Salomon (1870), Alice Baer (1907),
Hanna Bender geb. Juhl (1913), Marianne Bender (1934), Jenny Bermann (1883), Karl
(Carl) Bermann (1880), Flora Frank geb. Wolf (1898), Louise
Frank geb. Bermann (1878), Bertha Haas geb. Bender (1882), Bianca Herz (Hertz) geb. Adler
(1909), Selma Hirsch geb. Bender (1875), Klara Juhl geb. Selig (1887), Mathilde
Juhl (1910), Gertrud Levy geb. Adler (1942), Theresia Moos geb. Sondheimer
(1874), Berta Salomon (1890), Betty Schärf geb. Salomon (1886), Amalie
Sondheimer (1874), Julius Sondheimer (1870), Albert Wolf (1870),
Hedwig Wolf geb. Scheuer (1903), Helene Wolf geb. Leib (1875), Max Wolf (1896).
Anmerkung: der in einzelnen Übersichten genannte Bruno Bermann (1885) ist
nach Angaben von Bert de Jong nicht nach Lodz deportiert worden. Er konnte mit
seiner (2.) Frau Hermine geb. Marx in die USA emigrieren, wo er am 20. Januar
1943 in Cincinatti gestorben ist.
Aus Alf sind umgekommen: Else Kremer geb. Marx (1909), Helene Marx
(1906), Ruth Marx ().
Aus Briedel ist umgekommen: Johanna (Anna) Treidel geb. Bender
(1844).
Aus Bullay sind umgekommen: Gustav Harf (1872), Lina (Karolina) Harf geb. Bermann
(1884).
Aus Pünderich ist umgekommen: Theresia Koppel geb. Geisel
(1881).
Aus Merl sind umgekommen: Mathilde Gamiel (1881), Klara Geisel geb.
Gamiel (1878), Siegfried Geisel (1878), Klara Levy geb. Wolf (1898), Eduard Wolf
(1893), Johanna Wolf ().
Aus Bad Bertrich sind umgekommen: Paula Kaufmann (), Bertha Strauß geb.
Ullmann (1866), Gustav Ullmann (1863)
Aus Blankenrath werden keine Personen in den Listen
genannt.
Erinnerungstafel
am jüdischen Friedhof in Bullay
(Foto: Armin Kohnz,
Aufnahmedatum 5.9.2013) |
|
|
Auf der Tafel stehen 34 Namen
von Mitgliedern der Synagogengemeinde Zell, die 1938 bis 1945 durch den Naziterror
gewaltsam ums Leben gekommen sind. Genannt werden Personen aus Alf, Bad
Bertrich, Bullay, Merl, Pünderich und Zell. |
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1900 / 1901
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1900:
"Die Gemeinde Zell a. Mosel sucht einen Vorbeter, Lehrer &
Schächter. Gehalt Mark 300.- nebst freier Station mit Nebengebühren.
Reflektierende wollen sich an den Vorsteher
R. Bender, Weinhandlung, Zell a. Mosel wenden." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1901: "Die
hiesige Gemeinde sucht für gleich einen Vorbeter, Lehrer und Schochet.
Gehalt jährlich 300 Mark, freie Station. Bewerber wollen sich an den
Vorsteher wenden.
R. Bender, Weinhandlung, Zell an der Mosel." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Babette Bermann geborene Adler (1893)
Nach Angelika Schleindl s. Lit. S. 278-279 lebte der Gastwirt und Metzger
Michael Bermann und seine Frau Babetta geb. Adler (geb. 1841 in Hahnstätten)
im Haus am Brunnen in der
Balduinstraße (früher Hauptstraße) 49. Das Ehepaar hatte sechs Kinder: Sabine
(1871), Helene (1873), Amalie (1875), Louise (1878), Jenny (1883), Bruno (1885). Von diesen lebten bis nach 1933 im
elterlichen Haus: die unverheiratete Jenny Bermann und ihre seit dem Tod ihres
Mannes Eugen Frank verwitwete Schwester Louis Frank geb. Bermann.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September 1893:
"Zell, 29. August (1893). Am verflossenen Schabbat Ki Teze
(Schabbat mit der Toralesung Ki Teze = 5. Mose 21,10 - 25,19, das war
Samstag, 26. August 1893) hat der Tod in unsere Gemeinde eine große
Lücke gerissen; Frau Babette Bermann, geborene Adler ist nicht mehr. Sie
war im wahren Sinne eine wackere Frau, ihrem Gatten eine treue
Gefährtin, ihren Kindern eine liebevoller Mutter und gegen Arme eine
gute, liebevolle Frau. Sie erreichte ein Alter von zweiundfünfzig
Jahren." |
|
Stammbaum der Familie Bermann in Zell
- erhalten von Bert de Jong - pdf-Datei
zu Familie Bermann.
Ausführliche Informationen zu Familie Bermann (ursprünglich aus
Oberwesel) siehe
Website von Bert de Jong: The Bermann family from Oberwesel |
Zur Geschichte der Synagoge
1849 verkaufte der damalige Landrat Alexander Moritz
die oberen Stockwerke des zum Zeller Schloss gehörenden Domestikengebäudes (Gesindehaus)
für 300 preußische Thaler an die israelitische Gemeinde Briedel-Zell,
vertreten durch Jacob Hirsch und Jacob Bermann aus Zell und Moses Hirsch aus
Briedel. Im Kaufvertrag wurden bestimmte Auflagen gemacht, u.a. eine
Eingangstüre nach Osten brechen zu lassen, damit die Besucher der Synagoge
nicht durch den Schlosshof zum Betsaal mussten.
Um 1900, als zur Gesamtgemeinde inzwischen über 100 Personen gehörten,
war die Synagoge im Schloss zu klein geworden. Die Gemeinde beschloss den Neubau
einer Synagoge. Dieser sollte auf dem Grundstück Balduinstraße 5
verwirklicht werden. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war das Erdgeschoss
der neuen Synagoge fertiggestellt. Der Krieg verhinderte den Weiterbau der
Synagoge. Das in Kriegsanleihen angelegte Baukapital ging verloren; der Rohbau
musste 1920 versteigert werden. Über den fertiggestellten Erdgeschossmauern
wurde später das Hotel Meyer erstellt (besteht nicht mehr).
Da ein Neubau der Synagoge nicht mehr möglich war, investierte die Gemeinde den
Erlös aus dem Verkauf der Bauruine in der Balduinstraße in die umfassende
Renovierung der alten Synagoge im Schloss in den 1920er-Jahren, die durch
den Zeller Architekten Otto Finé durchgeführt wurde. Nun wurden u.a. eine
Frauenempore eingebaut, der Toraschrein vergrößert, eine elektrische
Beleuchtung installiert, der Raum neu ausgemalt u.a.m.
Bis 1938 wurden in der Synagoge Gottesdienste abgehalten. Beim Novemberpogrom
1938 wurden durch die örtliche Polizei alle Kultusgegenstände entfernt,
bevor ein Schlägertrupp der SA den Betsaal völlig demolierte. Die gesamte
Inneneinrichtung wurde demoliert, teilweise gestohlen. Eine Brandstiftung war
wegen der Gefahr für das Schloss nicht erlaubt. Am 14. November 1939 musste die
jüdische Gemeinde (unter dem letzten Gemeindevorsteher, dem Bullayer Fleischer
Gustav Harf) die ehemalige Synagoge an den Schlossbesitzer Bohn für 1.000 RM
verkaufen. Ein Jahr später wurde der Raum durch den Textilkaufmann P.J.
Piacenza als Lagerraum gemietet, auch, um ihn vor weiteren Entweihungen zu
schützen.
Nach 1945 gab es unter den Zeller Stadtbürgermeistern Döpgen und
Bamberg Bemühungen, die ehemalige Synagoge als Mahnmal zu erhalten. Nachdem das
Schloss unter Denkmalschutz kam, ein weiterer Besitzerwechsel stattfand und sich
ein "Freundeskreis Synagoge Zell" für eine Restaurierung und
künftige würdige Nutzung einsetzte, konnte 2002 bis 2003 die Restaurierung der
ehemaligen Synagoge durchgeführt werden. Am 25. Oktober 2003 fand die
Einweihung statt. Seitdem dient die ehemalige Synagoge als Gedenkstätte für
die frühere jüdische Geschichte und als Raum für kulturelle Veranstaltungen.
Adresse/Standort der Synagoge:
Schlossstraße 10/Eingang Jakobsstraße 11
Hinweis/Kontaktadresse: Freundeskreis Synagoge Zell,
Franz Piacenza, Bergstraße 96, 56859 Bullay Tel. 06542/21304 E-Mail
Weiterer Hinweis: Im Heimatmuseum der Stadt Zell im Rathaus, 3. Etage befindet
sich ein Raum zur Geschichte der Zeller Synagogengemeinde. Alle früheren
jüdischen Familien sind aufgelistet (Stammbäume, Urkunden, Zeitungsdokumente,
Fotos, Kultgegenstände usw.). Allen Gemeindemitgliedern, insbesondere der in
der Shoa Ermordeten, wird durch ein Tuch beziehungsweise eine Gedenktafel eine
bleibende Erinnerung gegeben.
Fotos
(sw-Fotos aus: Landesamt s.Lit. S. 409-410; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.08.2009)
Der nicht verwirklichte
Neubau einer Synagoge |
|
|
Vor dem Ersten
Weltkrieg begann die jüdische Gemeinde mit dem Bau einer neuen Synagoge,
doch konnte auf Grund des Kriegsausbruches und des Kapitalverlustes nur
der Bereich des Erdgeschosses verwirklicht werden. Nach 1918 verkaufte die
jüdische Gemeinde
die Bauruine an die Zigarrenfirma Kirking, Balduinstr. 29, Zell, die dann in
den 1920er-Jahren in
der Balduinstr. 5, auf den Umfassungsmauern des Erdgeschosses
(Hochparterre), eine Zigarrenfabrik errichtete (nach Plänen des Zeller
Architekten Otto Finé). Das aus Bruchstein
ausgeführte Erdgeschoss wurde belassen, einschließlich dem neuromanisch
ausgeführten Portal. Im Jahr 1958 erwarb der
Winzer Heinrich Mayer das Gebäude, errichtete darin eine Weinstube,
Wohnetage und eine Fremdenpension (Foto oben Aufnahme von 1978). Im Jahr
1984 wurde das Gebäude einschließlich der Grundmauern und Fundamente
abgerissen und darauf der Neubau Hotel Mayer errichtet. Das Portal des
ehemaligen Neubaus der Synagoge wurde von Heinrich Mayer in die
Weinbergslage Petersborn-Kapertchen verbracht und dort in die
Weinbergsmauer, zur Erinnerung, eingebaut (Foto rechts aus den 1990er
Jahren).
Quellen: Gerd Bayer: Der Zeller Architekt Otto Finé "...sein schönes
Zell". Zell/Mosel 1860-1935 Band 3. Rhein-Mosel-Verlag 2006. S. 37:-38 "Die
Zigarrenfabrik Kirking Balduinstr. 5"
Informationen oben und unten von Stephan Mayer, Berlin (ehem. Zell/Mosel) vom 25.1.2022.
|
|
Links das
Gebäude der Weinstube/Fremdenpension von Heinrich Mayer im Jahr 1978, hier
von der Moselseite, Foto oben Mitte von der Straßenseite (Balduinstraße) im
selben Jahr. Die äußere Fassade entspricht noch der Optik ab dem Aufbau der
1920er Jahre nach dem Verkauf durch die jüdische Gemeinde. Der Architekt
Otto Finé, der von 1906 - 1962 in Zell lebte und arbeitete, gestaltete das
Gebäude ab dem 2. Obergeschoss. Das Erdgeschoß (Garage) und die erste Etage,
also das Bruchsteinmauerwerk mit den beiden Rundbogenfenstern scheinen der
Bauzustand zu sein, vor der Aufstockung durch Architekt Otto Finé. Da das
Gebäude im Hochwassereinzugsbereich liegt, befand sich im Erdgeschoß
moselseitig nur eine Garage von ca. 50 qm Größe. Das 1. Obergeschoss war
aber auch nicht hochwassersicher, sodass dies auch bei entsprechend großer
Wasserhöhe überflutet werden konnte bis maximal Oberkante Rundbogenfenster.
Erst ab der 2. Etage konnte man vor Hochwasser sicher sein. Hochwasser, die
über die 1. Etage reichten, gab es damals ca. alle 10 Jahre, die
Erdgeschosse waren aber jährlich regelmäßig überflutet.
Zur Moselseite bestand im 1. Obergeschoss ein großer Raum ohne
Zwischenwände, der wohl zunächst als Synagogenraum gedacht war. Hier befand
sich vermutlich später dann der Wickelraum für die Arbeiter der
Zigarrenfabrik Kirking. Im 2. Obergeschoss, das sich über zwei Etagen
erstreckte, war wohl der Trockenraum für die Tabakblätter (Raumhöhe ca. 6 m;
vier doppelfüglige Fenster). In der vierten Etage war eine Wohnetage. Das
Dachgeschoß mit den zwei kleinen Fenstern war komplett ein Speicherraum,
kein Wohnraum. Das Portal befand sich auf der Rückseite, Balduinstraße 5.
Hier war auch der Eingang (Foto oben). Die Hauseingänge befinden sich in der
Regel immer auf der abgewandten Moselseite, zur Balduinstraße, Ortsmitte, so
auch der geplante Eingang zur Synagoge. Der rechteckige Eingang auf der
Moselseite links unten (Foto links), wurde nach 1958 in das alte
Rundbogenfenster links eingefügt, wie auch die Treppe davor 1958 angebaut
worden ist. Der Ursprungszustand vor dem Weiterbau durch den Architekten in
den 20er Jahren war also: Moselseite: 1. Obergeschoss: zwei Rundbogenfenster
links + ein Rundbogenfenster rechts, groß bis Boden reichend, ohne Treppe,
ohne Eingang. Straßenseite Balduinstraße: Eingang mit Portalbogen links und
zwei Fenster rechteckig rechts (zwei kleine Nebenräume). |
|
|
|
Die ehemalige Synagoge im
Schloss
(1849-1938) |
|
|
Das Gebäude mit
dem Eingang zur ehemaligen Synagoge vor Beginn der
Restaurierung |
|
|
|
|
|
|
Einladung in die
ehemalige
Synagoge |
Eingang zur
Synagoge von der Jakobsstraße mit Hinweistafel: "Ehemalige Synagoge
der israelitischen Gemeinde Zell-Alf-Briedel-Bullay-Merl und Pünderich.
Kaufvertrag vom 9. April 1849. Landrat Alexander Moritz an Jacob Hirsch
und Jacob Bermann aus Zell und Moses Hirsch aus Briedel. Zur Erinnerung
und Mahnung." |
|
|
|
|
|
|
|
Über dem Eingang:
die Zehn-Gebots-Tafeln von 1927 |
In der Synagoge:
Gedenktafel für die Gefallenen
des Ersten Weltkrieges mit dem Kopf einer
trauernden Frau (gestaltet in den 1920er-Jahren
von Bildhauer Wendhut aus
Traben-Trarbach) |
|
|
|
|
|
|
|
|
Blick zum Bereich des
ehemaligen Toraschreines |
Fragment einer
für Gottesdienste
nicht mehr brauchbaren Torarolle
(Leihgabe der
Jüdischen
Gemeinde Trier) |
Thorazeiger
(hebräisch Jad = Hand),
gestiftet von Miriam Sussmann aus
Ottawa,
Kanada, 1932 in Zell als Gretel
Carola Sänger geboren |
|
|
|
|
|
|
|
Die traditionell
aus Sternenhimmel
bemalte Decke der Synagoge |
Blicke von der
Frauenempore in den Betsaal der Männer |
|
|
|
|
|
|
|
Kultgegenstände,
Gebetbücher usw.
in Vitrinen |
Das steinerne Gedenkbuch für
die in der
NS-Zeit ermordeten Juden der Gemeinde |
|
|
|
|
|
|
Blick auf die
Synagoge als Teil des Zeller Schlosses vom Innenbereich des Schlosses |
|
|
|
|
|
|
|
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Juli 2010:
Ausstellung "Zwölf Ikonen des
Schweigens" in der ehemaligen Synagoge |
Artikel von Hens Münster im "Trierischen
Volksfreund" vom 8. Juli 2010 (Artikel):
"Grabsteine aus Blei gegen das Vergessen
Ausgrenzung, Vertreibung, Tod - sehr häufig sah so in der Vergangenheit das Schicksal derjenigen aus, die anders waren, als das jeweils vorherrschende politische System es von ihnen verlangte. Ihnen allen, den vielen oft auch Namenlosen, hat der Künstler Peter Ketturkat aus Briedel ein Denkmal gesetzt..."
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Angelika
Schleindl: Spuren der Vergangenheit. Jüdisches Leben im Landkreis
Cochem-Zell. Hg. vom Landkreis Cochem-Zell. Briedel 1996. |
| Germania Judaica II,2 S. 938-939. |
| Angelika Schleindl: Verschwundene Nachbarn kehrten
nach über 50 Jahren zurück. Kreis Cochem-Zell. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 6. Jahrgang, Ausgabe 1/1996 Heft Nr. 11 S. 34-35. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
| Franz Piacenza: Die Familie Bender aus Zell. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 6. Jahrgang, Ausgabe 1/1996 Heft Nr. 11 S. 36-37. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 409-412 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Faltprospekt: "Die Synagoge im Schloss Zell",
hrsg. vom Freundeskreis Synagoge Zell. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Zell (Mosel) Rhineland. The Jewish
population was 23 in 1808 and 55 (total 2.503) in 1885. A synagogue was erected
in the mid-19th century, also serving affiliated communities, while local Jews
used the Jewish cemetery in Bullay. The Jewish population remained stable at
40-45 until Worldwar I and the dropped to 33 in 1925. Most left in the Nazi era.
At least one died in Auschwitz. The synagogue was vandalized on Kristallnacht
(9-10 November 1938).
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|