Kostbarer Kulturschatz für Stadtbibliothek bewahrt
Förderverein und Paten retten 60 Coronelli Blätter
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Die Coronelli Blätter, ein Schatzfund aus dem Altbestand der Stadtbibliothek Koblenz, sind restauriert. Der Förderverein „Lesen und Buch, Freunde der Stadtbibliothek“, unter Vorsitz von Gunhild Schulte-Wissermann, hat mit einer Anschubfinanzierung und Aufrufen zu Patenschaften die Wiederherrichtung der 60 wertvollen Kartendokumente ermöglicht. Bei einer Feierstunde im Schöffenstübchen überreichte Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann die Patenschaftsurkunden an die 18 Koblenzer Sponsoren.
In einer kurzen Ansprache dankte Schulte-Wissermann dem Verein und den Spendern für deren ehrenamtliches Engagement zur Rettung eines „kostbaren Kulturschatzes für unsere Stadt“. „Wir brauchen Menschen wie Sie, die Vielzahl der engagierten Vereine und Kreise, um unserem Leitbildziel von Koblenz als Bildungs- und Kulturstadt gerecht zu werden“, betonte der OB.
Bei den Coronelli Blättern handelt es sich um 60 Weltkarten des venezianischen Barock-Kartografen Vincenzo Coronelli (1650 bis 1718). Experten werten den Koblenzer Fund als Sensation. Der Grund: Nach einem Vergleich mit dem Coronelli-Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek gehören die, im vergangenen Jahr in Koblenz entdeckten, Karten zum Hauptwerk des Gelehrten, dem 1692 erschienenen „Corso geografico universale“.
„Wir haben die großen Weltbibliotheken hinter uns gelassen“. Mit diesen Worten dankte Gunhild Schulte-Wissermann den Sponsoren für die „Rettung eines unschätzbaren Wertes“. Die Vorsitzende des Fördervereins hatte in Briefen und persönlichen Gesprächen zu Spenden für die Restaurierung der barocken Kunstwerke aufgerufen. Der Appell hatte Erfolg. Zum Kostenanteil von 150 Euro pro Blatt übernahmen Koblenzer Persönlichkeiten und Vereine die aufwendige Instandsetzung von 30 Karten. Bewusst seien nur Koblenzer Bürgerinnen und Bürger angesprochen worden, sagte Gunhild Schulte-Wissermann. Sie erinnerte an die Anfänge der Stadtbibliothek, die 1827 mit einem Aufruf zu Bücher- und Geldspenden als wissenschaftliche Sammlung von Bürgern für Bürger gegründet wurde.
Den sensationellen Fund im Foliantenraum verdankt die Stadt Prof. Walther Gose aus Trier. Er hatte die Coronelli Blätter als Trägerpapier in einem Klebeband mit Anschauungsmaterial für den Unterricht junger Hofpagen entdeckt. „Auf Vermittlung des Bibliothekdirektors Dr. Ulrich Theuerkauf ist aus meinem bloßen Fund ein Schatz geworden“, sagte Gose, der die Verleihung der Patenschaftsurkunden als Festtag für Koblenz bezeichnete.
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