Unter „Hernie“ versteht man eine angeborene oder erworbene Lücke der Bauchwand. Der deutsche Ausdruck „Eingeweidebruch“ ist irreführend, da es sich nicht um einen Bruch im Gewebe handelt, wie z.B. bei einem Knochenbruch.

"Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie"
Operationen bei Hernien zählen zu den häufigsten Operationen in der Chirurgie überhaupt. Leider hat man in der Vergangenheit diesem Thema nicht die angemessene Aufmerksamkeit geschenkt, sodass die Ergebnisse – vor allem über einen längeren Zeitraum betrachtet – oft nicht gut waren. Durch Spezialisierung und Informationsaustausch bei Expertentreffen hat sich diese Situation in Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern, deutlich verbessert. Durch die Teilnahme am der bundesweiten Qualitätssicherungsstudie „Hernienregister Herniamed“ besteht seit 2011 für unsere Abteilung die Zertifizierung „qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ der Deutschen Herniengesellschaft. Inzwischen wurden fast 900 Patienten in das Register eingegeben und entsprechende Ergebnisse ermittelt.

Bei allen Leistenbruchpatienten (unabhängig von der Größe des Bruches und der Anzahl vorangegangener Operationen) liegt die Rezidivrate (Wiederauftreten des Bruches) nach einem Jahr bei 0,25 Prozent (Herniamed gesamt: 1,28 Prozent). Bei allen Narbenbruchpatienten liegt die Rezidivrate nach 1 Jahr bei 2,61 Prozent (Herniamed gesamt: 5,82 Prozent). Die Daten für den (wichtigeren) Zeitraum von fünf Jahre nach der Operation sind derzeit in der Auswertung.

Vor dem Eingriff
Durch umfangreiche Diagnostik vor dem operativen Eingriff und das Vorhalten verschiedener Operationsverfahren wird für jeden Hernientyp in Bezug auf das Alter des Patienten und Begleiterkrankung ein Konzept für den operativen Eingriff und das Narkoseverfahren erstellt. Zunächst erfolgt immer ein ausführliches Gespräch über den bisherigen Krankheitsverlauf. Die nachfolgende Untersuchung im Stehen und in liegender Position und Betätigung der Bauchpresse sichert oftmals bereits die Diagnose. Dennoch wird bei jedem Patienten eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt, dies ist besonders wichtig bei unklaren Schmerzen in der Leistengegend.

In bestimmten Fällen, z.B. bei Sportlern wird eine Kernspintomografie angeschlossen, bei sehr großen Bauchwandbrüchen ist eine Computertomografie zur Planung des Eingriffs obligat.