Wussten Sie schon?Bei den Recherchen zum 125-jährigen Jubiläum der Stiftung kreuznacher diakonie sind die (Online)-Redakteur/-innen tief in Archive hinabgetaucht. Außerdem haben sie viele Menschen der kreuznacher diakonie getroffen.Es wurden Geschichten erzählt, Zahlen erwähnt und Ereignisse beschrieben. Hugo Reich habe zum Beispiel in den Schienenverkehr eingegriffen und die Bahn angehalten, wenn er zwischen Kreuznach und Sobernheim pendelte. Eine ganze Reihe kleiner Dinge haben wir zutage gefördert, über die man schmunzeln kann. Schauen Sie selbst, was Sie für wissenswert halten. Altes Pfarrhaus in Sobernheim Es war ein Donnerstag Am 17. Oktober 1889, einem Donnerstag, begann die Arbeit der Stiftung kreuznacher diakonie als II. Rheinisches Diakonissen-Mutterhaus in Bad Sobernheim. Schon als der Gründer Pfarrer Hugo Reich ins Pfarrhaus in der Igelsbachstraße einzog, galt dies nur als Übergangslösung. Es gab von Beginn an Überlegungen, ein größeres Mutterhaus auf dem Sobernheimer Hüttenberg zu bauen. Dieses wurde im November 1893 eingeweiht. Im Jahr 1900 wurde der Hauptsitz nach Bad Kreuznach verlegt.
Jeden Sommer ging es - bepackt mit Proviant - auf den Kuhberg
Mit Bimmel und mit Bammel Jedes Jahr im Sommer fand ein Ausflug zum Schäferplacken statt am Geburtstag der Mutterhaus-Mutter (Eugenie Michels). Es blieb keiner daheim, der auch nur annähernd transportfähig war: „Wie sie da alle loszogen, die Siechen, die Krüppel, die Bethanier, die dienstbaren Hausgeister, auch all‘ die abkömmlichen Töchter des Hauses … Gleich den Bewohnern des Morgenlandes, die in den heißen Sommermonaten die lustigen Höhen des Libanon beziehen, also schob sich der aus etwa 300 Menschen zusammengesetzte Zug den … Kuhberg hinauf, zu Fuß, zu Wagen, die alten in Fahrtstühlen, Leiterwagen mit dem Proviant … Dazu bammelte und bimmelte unter einem jeden Wagen eine Hausglocke, die läutete gar feierlich in all‘ das fröhliche Marschieren hinein.“
Pfarrer Dr. Hugo Reich (1854 - 1935), Gründer und bis 1932 Vorsteher des II. Rheinischen Diakonissen-Mutterhauses
Brüderchen, Fläschchen und Becherchen Nach einem ins Wasser gefallenen Ausflug wurde am Nachmittag im Freien bei Kaffee und Kuchen gefeiert. In seiner Ansprache sorgte Pfarrer Reich für eine dreifache Überraschung, nämlich mit „dem Brüderchen, dem Fläschchen Milch und dem Becher Wasser“. Damit kündigte er der lauschenden Menge „die Nachricht von der Anstellung eines neuen Anstaltspfarrers (das war das ‚Brüderchen‘), dem Ankauf des Niederreidenbacher Hofes und einer stattlichen Kuhherde (das war das ‚Fläschchen‘) und dem endlichen Fund der so dringend notwendigen Quelle im Mutterhausgarten (das war der ‚Becher Wasser‘)“ an. Die offene Tür Die offene Tür erscheint erstmals Anfang 1934. Im Geleitwort heißt es: … Das beiliegende Blatt „Die offene Tür“ soll diese monatliche Gabe sein. Was das Blatt zu bringen hat, mögen Sie freundlichst aus seiner ersten Nummer ersehen. Heute ist es mehr denn je für das Bestehen der Inneren Mission und die Ausrichtung ihres Dienstes notwendig, tief und fest in den Gemeinden unserer heimatlichen Kirche zu wurzeln.“ Der Bezug der „offenen Tür“ ist kostenlos. Die Offene Tür ist „Helfer für die Ausbreitung und Vertiefung des Diakoniegedankens“. Der Titel „offene Tür – Grüße aus dem Kreuznacher Mutterhaus“ betont den offenen Charakter. 1934 erscheinen „offene Tür“ und „Palmblätter“ noch parallel, diese werden jedoch mit dem letzten Heft im Frühjahr 1935 eingestellt.
Alle Bäume sind gezählt!
Baumzählung 2014 wurde in der Stiftung kreuznacher diakonie ein Baumkataster erstellt - alle Bäume sind nun nummeriert. Rüschenhaube der Kaiserswerther Diakonissen von 1916 bis 1969 Häubchen Zwischen 1916 und 1969 trugen die Schwestern des Rheinischen Diakonissen-Mutterhauses die Rüschenhaube. Dazu wurde ein sieben Meter langes Tüllband in Rüschen gelegt. Jedes Mal nach dem Waschen der Haube, wurde das Tüllband abgetrennt, gebügelt, gestärkt und wieder in Rüschen gelegt. Jede einzelne Rüsche nähten die Schwestern mit einem Stich fest. Danach wurden sie mit einem Elfenbeinstab in Form gezupft und anschließend mit einem speziellen Holzbrett beschwert. Erst danach konnten die Diakonissen die Haube wieder tragen. "Delikatessen-Mutterhaus" „Originell sind oft die Aufschriften auf den Briefumschlägen und die Anreden in den Briefen, die bei uns einlaufen“, erklärt Pfarrer Hugo Reich in den Palmblättern, Weihnachtsheft 1909, S. 19. Besonders amüsant war die Adressierung: „An das Delikatessen-Mutterhaus, Kreuznach“ – guten Appetit! |