Mobile Rehabilitation
Die Mobile Rehabilitation ist eine Form der ambulanten medizinischen Rehabilitation, die in Deutschland bis dato nicht flächendeckend etabliert werden konnte. Sie kann nach § 40 Abs.1 SGB V von der gesetzlichen Krankenversicherung gewährt werden. Die Stiftung kreuznacher diakonie kann aus wirtschaftlichen Gründen die Mobile Rehabilitation - als Teilbereich der Rehabilitationsfachdienste - nicht über den 31.08.2022 hinaus weiter betreiben. Das Defizit in diesem Bereich hat im Überblickszeitraum seit 2014 ein Defizit von 1,27 Millionen Euro erreicht.
Warum wurde der Betrieb der Mobilen Rehabilitation zum 31.08.2022 eingestellt?
Die Stiftung kreuznacher diakonie ist ein verantwortungsvoll handelnder sozialer Träger und verlässlicher Arbeitgeber. Die Mobile Rehabilitation ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in Betrieb, weil die mobile Rehabilitation nicht auskömmlich finanziert ist. Dies war in dem Überblickszeitraum seit 2014 nicht der Fall. Das Defizit beläuft sich in diesem Zeitraum auf 1,27 Millionen Euro.
Wohin können sich Patienten nun wenden?
Die Schließung erfolgte im Einvernehmen mit den Landesverbänden der Krankenkassen. Die Krankenkassen stehen als reguläre Ansprechpartner für eine adäquate Versorgung der betroffenen Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Darüber wurden die Patienten sehr frühzeitig informiert. Zudem gab es auf der Homepage der Mobilen Rehabilitation folgende Informationen: „Wir möchten Sie frühzeitig darüber informieren, dass die Mobile Rehabilitation, als Teilbereich der Rehabilitationsfachdienste, ihre Tätigkeit zum 31.08.2022 einstellen wird. Unser umfangreiches Leistungsspektrum - Medizinisches Zentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB) - Rehamedizinischer Dienst (RMD) - Ambulantes Fachdienstzentrum für Teilhabe und Inklusion (AFDZ) - Angebote der Unterstützten Kommunikation sowie die weiteren vielfältigen Dienstleistungen der Stiftung kreuznacher diakonie stehen Ihnen auch in Zukunft wie gewohnt zur Verfügung. Zur Sicherstellung Ihrer Behandlung empfehlen wir Ihnen, sich schon jetzt mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung zu setzen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen. Ihr Team Praxismanagement“
Welche Rehamedizinischen Dienste bietet die Stiftung weiter an?
Das umfangreiche Leistungsspektrum
- Medizinisches Zentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB)
- Rehamedizinischer Dienst (RMD)
- Therapiezentrum
- Angebote der Unterstützten Kommunikation
sowie die weiteren vielfältigen Dienstleistungen der Stiftung kreuznacher diakonie stehen Ihnen auch in Zukunft wie gewohnt zur Verfügung.
Was geschieht mit den Mitarbeitenden der Mobilen Rehabilitation nach der Schließung?
Gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung (MAV) wurden Wochen vor der geplanten Schließung die betroffenen, mehrheitlich in Teilzeit beschäftigten 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen einer MA-Informationsveranstaltung informiert. Allen wurde eine adäquate Weiterbeschäftigung bei der Stiftung kreuznacher diakonie in Aussicht gestellt. Die fachliche Expertise bleibt der Kreuznacher Diakonie damit erhalten und kommt den uns anvertrauten Menschen weiterhin zugute. Zudem wurden alle Mitarbeitenden der Stiftung kreuznacher diakonie im Intranet (einer internen stiftungsweiten Informationsplattform ausschließlich für Skd-Mitarbeitende) auf den neuesten Stand gebracht.
Gibt es in Deutschland ein flächendeckendes Angebot an Mobiler Rehabilitation?
Es gibt in einzelnen Teilen Deutschland diese Form der Rehabilitation. Eine lückenlose Versorgung von Menschen, die dieses Angebot wahrnehmen können, gibt es bis heute nicht (Stand: August 2022). Die Träger der rund 20 bislang etablierten Mobilen Rehabilitationsdienste in Deutschland arbeiten räumlich stark begrenzt, so dass ein flächendeckendes Angebot in den vergangenen Jahrzehnten nie bestanden hat.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mobile Rehabilitation hat im Mai 2022 auf ihrer Homepage die „Stolpersteine“ dafür geschildert. Dort heißt es unter anderem:
„…In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es um Versorgungslücken in der medizinischen Rehabilitation und Möglichkeiten der indikationsübergreifenden mobilen Rehabilitation, diese Lücken zu schließen. ….
… Ein flächendeckender Aufbau von Angeboten der MoRe, die stets auf einen regionalen Wirkungskreis begrenzt ist (Umkreis von ca. 30 Min. Fahrtzeit), sei für einzelne Indikationen außerhalb der Geriatrie schon aufgrund der regional wenigen Fallzahlen kaum realisierbar. ….“
(Quelle: BAG MoRe bag-more.de/bericht-symposium-2022-ueber-den-ausbau-der-mobilen-rehabilitation/)
Wie steht es um die Finanzierbarkeit der Mobilen Rehabilitation in Deutschland?
Dazu verweist die Stiftung kreuznacher diakonie auf die Bundesarbeitsgemeinschaft Mobile Rehabilitation, die bereits im Juni 2020 in einer Stellungnahme unter dem Titel „Mobile Rehabilitation als einen notwendigen Baustein in der rehabilitativen Versorgung weiterentwickeln!“ als Forderung postuliert hat: „…Verhandlungen zu Versorgungsverträgen müssen dem Ziel dienen, zeitnah die mobile Rehabilitation flächendeckend zu etablieren. Vergütungsverhandlungen müssen eine auskömmliche Vergütung sicherstellen. Dies schließt auch die besonderen Risiken ein, die bei der Erbringung im mobilen Setting bestehen. Vergütungsverhandlungen müssen die Besonderheiten der mobilen Leistungserbringung berücksichtigen. Eine Analogie zu Kalkulationen in der ambulanten Rehabilitation ist nicht herstellbar. .…“ In einem Symposium im Mai 2022 wurden die Stolpersteine beim Aufbau eines Versorgungsnetzes noch einmal durch die BAG MoRe deutlich gemacht.
(Quelle:https://bag-more.de/mobile-rehabilitation-als-einen-notwendigen-baustein-in-der-rehabilitativen-versorgung-weiterentwickeln/)
Wie geht die Stiftung kreuznacher diakonie nun weiter vor?
Die Stiftung kreuznacher diakonie ist sowohl auf lokaler als auch auf Landesebene in intensiven Gesprächen mit der Politik, deren Ziel es ist, für die Patienten eine zukunftsfähige Lösung zu finden. Die Stiftung kreuznacher diakonie ist seit langem in Gesprächen mit den Krankenkassen. Tatsache ist, dass seit 2014 in der Mobilen Rehabilitation ein Defizit von 1,27 Mio. Euro erwirtschaftet wurde. Stolpersteine bei der auskömmlichen Finanzierung der Mobilen Rehabilitation sind unter anderem: Die Anzahl der Kunden im uns von den Krankenkassen zugewiesenen Versorgungsgebiet ist zu gering. Die Folge ist, dass für eine Grundversorgung zu viel Personal vorgehalten werden muss, welches über die Kassen nicht refinanziert wird. Durch das ländliche Gebiet sind die Therapeuten zu lange auf der Strecke. Die Zeit im Auto ist nicht ausreichend refinanziert.
Die Stelle des leitenden Arztes, der umfangreiche Zusatzausbildungen nachweisen muss, war trotz umfangreicher und langwieriger Suche nicht wiederzubesetzen. Die intensive Prüfung externer Experten hatte gezeigt, dass die Weiterführung dieses Angebots in unserer Trägerschaft keine Zukunft hat. Auch Gespräche mit anderen möglichen Trägern hatten bislang keine Perspektiven eröffnet.