B 266 Ortsumgehung Bad Neuenahr
Projekt: Neubau der Ortsumgehung Bad NeuenahrGrund der Maßnahme
Die Bundesstraße 266 verbindet das Rheintal und die dort verlaufenden Bundesstraßen B 9 und B 42 mit dem unteren Ahrtal bis Bad Neuenahr und stellt eine leistungsfähige Fernstraßenverbindung zwischen den überörtlichen Verkehren aus dem Rheintal in das Ahrtal zur Verfügung. Sie ist darüber hinaus auch die direkte Verbindung zwischen den beiden Zubringerautobahnen A 573 und A 571, die zur A 61 führen. Wenn die Ahrtalbrücke (A 61) gesperrt werden muss, wird der Verkehr durch das Ahrtal geleitet; in diesem Fall nimmt die B 266 eine wichtige Fernstraßen-Verbindungsfunktion wahr.
Vor und hinter dem jetzt zum Ausbau anstehenden Abschnitt „Im Dellmich“ – „Im Schwertstal“ („Heerstraße“) ist die B 266 bereits vierspurig, anbaufrei und frei von Kreuzungen mit anderen Straßen ausgebaut, so dass dieser Abschnitt das „Nadelöhr“ der Strecke bildet. Die bestehende Bundesstraße ist stark befahren, es gibt Durchgangs- und Anliegerverkehr. Für die „Heerstraße“ wurde bei der „Bundesverkehrswegezählung 2010“ eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung von 17.804 Kfz ermittelt, an Werktagen sogar 10 Prozent mehr. Der Durchgangsverkehr hat daran einen Anteil von circa 40 Prozent.
Diese Situation führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit der B 266: So wird der überörtliche Durchgangsverkehr sehr stark durch die Stadtdurchfahrt behindert, die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs in diesem Teil der Stadtdurchfahrt ist erheblich eingeschränkt. Das liegt daran, dass viele Verkehrsteilnehmer in andere Stadtstraßen, Gewerbebetriebe und private Grundstücke abbiegen. Allein im Zeitraum von 1995 bis 1997 wurden 162 Unfälle mit schwerem Personenschaden registriert, die sich in der Hauptsache bei Abbiegevorgängen sowie beim Einbiegen und Kreuzen der B 266 ereigneten. Die Anwohner sind in erheblichem Umfang Lärm- und Schadstoffbelastungen ausgesetzt, die durch die Vielzahl der Anfahr- und Abbremsvorgänge noch verschärft werden.
Durch den Neubau der Teilstrecke, die frei von Zufahrten und Kreuzungen sein soll, werden diese Probleme wirkungsvoll beseitig:
- Dem Durchgangsverkehr wird eine schnelle, durchgehende und leistungsfähige Straßenverbindung vom Rheintal zum Ahrtal und zur A 61 geschaffen.
- Die „Heerstraße“ wird in erheblichem Umfang vom Durchgangsverkehr entlastet; es verbleibt nur der innerstädtische Ziel- und Quellverkehr.
- Der Wohn- und Gewerbebereich nördlich der „Heerstraße“ wird enger an das Stadtgebiet von Bad Neuenahr herangerückt und kann insoweit auch wieder verstärkt in die kommunale Entwicklungsplanung einbezogen werden.
- Die Lärm- und Schadstoffbelastungen werden reduziert, da die derzeit anfallenden Brems- und Anfahrvorgänge des Durchgangsverkehrs entfallen.
- Die Zahl der Unfälle wird sich deutlich verringern, die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wird entscheidend verbessert.
Umfang der Maßnahme
Aufgrund der Gesamtlänge von rund 1,8 Kilometern und der aufwändigen Bauwerke (108 Meter lange Brücke sowie zwei Tunnelbauwerke) wird der Neubau der Ortsumgehung Bad Neuenahr in mehreren Abschnitten umgesetzt:
Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt, dem Überführungsbauwerk der vierstreifigen Umgehungsstraße über die Stadtstraße „Im Dellmich“, wurden im Sommer 2010 abgeschlossen.
Die 445 Meter lange und bis zu sieben Meter hohe bergseitige Stützwand zwischen dem zukünftigen Tunnel „Bergstraße“ und dem Bauende bei der Stadtstraße „Im Schwertstal“ wurde von Oktober 2010 bis Sommer 2012 gebaut.
Für die beiden Tunnelbauwerke, die unter den städtischen Straßen „Im Muckental“ und „Bergstraße“ liegen, sowie zwei dazwischen liegende Stützwände laufen die Bauarbeiten seit Dezember 2012.
Die Bauarbeiten am Tunnel „Bergstraße“ wurden Ende 2013, am Tunnel „Im Muckental“ sowie den beiden zwischen den Tunneln liegenden Stützwänden Ende 2014 abgeschlossen.
Seit Dezember 2014 wird parallel auch an den beiden großen Stützwänden zwischen der Brücke „Im Dellmich“ und dem Tunnel „Im Muckental“ gearbeitet. Diese bis zu 9,80 m hohen Stützwände sollen im Frühjahr 2016 fertig sein.
Die Planungen für die Lärmschutzwände für alle Bereiche wurden zwischenzeitlich weiter vorangebracht, die Ausführung der ersten Abschnitte soll im Sommer 2015 beginnen.
Anfang 2016 sollen die sicherheitstechnischen Ausstattungen der beiden Tunnelbauwerke ausgeführt werden. Hierzu gehören unter anderem das Betriebsgebäude, die Tunnelbeleuchtung einschließlich Fluchtwegkennzeichnung, Löschwasserver- und –entsorgung, Tunnelfunk und Notrufstationen.
Im Anschluss daran folgen der Straßenbau und die Straßenausstattung (Beschilderung, Markierung, Schutzplanken) auf den verbleibenden Teilstücken, so dass von einer kompletten Fertigstellung MItte 2017 auszugehen ist, sofern keine witterungsbedingten Verzögerungen eintreten.
Der genehmigte Kostenrahmen von rund 47,5 Millionen Euro (Bau und Grunderwerb) kann nach derzeitigem Stand eingehalten werden.
Besonderheiten / Schwierigkeiten bei Planung und Bau
Die innerörtliche Situation stellt sowohl in der Planungs- als auch in der Bauphase eine besondere Herausforderung dar, weil die einzelnen Bauwerke unmittelbar aneinander angrenzen und „als Ganzes“ betrachtet werden müssen. Zugleich müssen die vielfältigen, sich teilweise widersprechenden Anforderungen beachtet werden.
- Eingriffe in Natur und Umwelt (Weinbergsflächen, Wildbienenvorkommen) werden nötig.
- Lärm- und Schadstoffbelastungen müssen mit umfangreichen aktiven und passiven Schutzmaßnahmen reduziert werden.
- Ingenieurbauwerke müssen umfangreich und aufwändig gestaltet werden, Topografie und erforderliche Lärmschutzmaßnahmen müssen beachtet werden.
- Ingenieurbauwerke werden nach den neuesten Richtlinien und Sicherheitsvorschriften gestaltet.
- Umfangreiche Baugrunderkundungsarbeiten sind nötig.