Erbe wird gepflegt
Die
älteste Partnerschaft des Rhein-Pfalz-Kreises und lange Zeit die
einzig festgeschriebene stammt aus der Zeit vor der
rheinland-pfälzischen Gebietsreform. 1964 wurde sie vom ehemaligen Landkreis
Ludwigshafen mit den Südtiroler Gemeinden Schnals und Naturns
begründet, deren deutschsprachige Bevölkerung im italienischen Staat
damals einen schweren Stand hatte. Etwas jünger ist die Verbindung mit Schlanders (Foto) und dem Martelltal, die 1969 vom ehemaligen Landkreis Speyer übernommen wurde. Alle Gemeinden sind an der Etsch zu Hause.
Gesonderte Gemeindepartnerschaften bestehen darüber hinaus zwischen Dudenhofen und dem Martelltal, zwischen Böhl-Iggelheim und Schlanders sowie zwischen Mutterstadt und Naturns.
Geld für Infrastruktur
Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Partnerschaft zu Ruanda unterstützt der Rhein-Pfalz-Kreis seit 1983 die dortige Gemeinde Kinyami, die nach einer Gebietsreform mittlerweile im Distrikt Rebero aufgegangen ist. Für die Verbesserung ihrer Infrastruktur bekam sie mittlerweile fast 100.000 Euro. Gefördert wurde vor allem der Bau von Wasserleitungen, Brücken und Schulen.
Beitrag zum Zusammenwachsen Deutschlands
Schon vor der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 entstanden Kontakte zwischen dem damaligen Landkreis Ludwigshafen und dem anhaltinischen Saalkreis mit Sitz in Halle, der inzwischen zusammen mit dem benachbarten Landkreis Merseburg-Querfurt im neuen Saalekreis aufgegangen ist. Sie boten sich an, da Menschen beider Regionen vielfach aus früheren Zeiten untereinander persönliche Beziehungen hatten, nicht zuletzt durch die chemische Industrie. Aktive Hilfe der Ludwigshafener Kreisverwaltung trug dann zu einer überdurchschnittlich schnellen Anpassung des Hallenser Landratsamtes an die neuen Gegebenheiten bei. Inzwischen gibt es längst Begegnungen jenseits der Verwaltungsebene, beispielsweise von Musikschule zu Musikschule oder durch die jährliche Teilnahme junger Fußballer aus dem Saalekreis an einem Vorderpfälzer Turnier.
Sitz des Landrates ist im Saalekreis heute das Merseburger Schloss (Foto).
Anschub für private Hilfe
Auf das Jahr 1991 gehen die Verbindungen mit dem Landkreis Radviliskis
in Litauen zurück. Nach der Auflösung der Sowjetunion bestand dort
einerseits großer Bedarf an Einblick in die westliche Gesellschaft,
andererseits aber auch materielle Not. Aus der Vermittlungstätigkeit des
damaligen Landkreises Ludwigshafen entwickelte sich eine äußerst aktive
Privatinitiative, die vor allem dem Kreiskrankenhaus von Radviliskis Hilfsgüter im Wert von mehreren Millionen Mark verschaffte. Sie
wird inzwischen von einem Verein mit Sitz in Speyer fortgeführt.
Ost-Kontakte werden ausgebaut
Die Volkshochschule und as Kulturbüro des Rhein-Pfalz-Kreises pflegen seit Jahren Beziehungen in Form von
wechselseitigen Ausstellungen und Begegnungen von polnischen Künstlern
aus der Region Breslau und ihren Pfälzer Kollegen. 2002 wurde
der Kontakt zu Polen auf ein breiteres Fundament gestellt, indem
der damalige Landkreis Ludwigshafen und der schlesische Landkreis Oppeln
eine offizielle Partnerschaft geschlossen haben. Der entsprechende
Vertrag wurde von den Landräten Henryk Lakwa und Werner Schröter am 3.
April 2002 in Tulowice unterzeichnet. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von
Begegnungen, darunter auch Gastspiele der Laienspielgemeinschaft
Beindersheim. Zu den verbindenden Elementen gehört die Landwirtschaft.
Das Erntedankfest gehört im Landkreis Oppeln zu den Höhepunkten des
Jahres und ist jeweils mit einer Erntekronen-Prämierung (Foto)
verbunden.