August Sander
Seine Fotografen-Karriere beginnt im Westerwald und endete in Köln
August Sander wird am 17. November 1876 in Herdorf an der Sieg / Westerwald als drittältester Sohn eines Bergzimmermanns geboren. Um 1890 arbeitet Sander als Hilfsarbeiter auf den Halden einer Eisenerzgrube. Als auf dem Gelände Fotos gemacht werden sollen, bekommt er den Auftrag, den Fotografen mit seiner Ausrüstung durch das Werksgelände zu begleiten und ihn bei der Arbeit zu unterstützen. Das weckte bei dem jungen August Sander das Interesse für die Fotografie, die zur damaligen Zeit noch in den "Kinderschuhen" steckt.
Seinen sehnlichsten Wunsch eine eigene Fotoausrüstung zu besitzen, erfüllte ihm sein Onkel. Mit seinem Vater baut er eine kleine Dunkelkammer an die Scheune, dann wird die Familie des Nachbarn fotografiert. Die erscheint in Sonntagskleidung und es entsteht das erste Familienbild des Fotografen. Die Nachfrage wird schon bald so groß, dass er sich seine Bilder bezahlen lässt, da die Materialkosten zu teuer werden.
Die Einberufung zum Militärdienst nach Trier im Jahre 1896 unterbricht seine photographischen Studien. Dort aber findet er eine neue Möglichkeit, seinen Interessen nachzugehen: Er assistierte in einem Atelier für Soldatenaufnahmen und erhält ein Zeugnis, das ihm zu weiteren Arbeitsverhältnissen bei guten Fotografen verhilft. August Sander reist durch Städte wie Magdeburg, Halle, Leipzig, Dresden und Berlin, wo er sich die besten Ateliers aussucht, um sein Wissen und Können zu erweitern.
Später geht er für einige Semester an die Malakademie nach Dresden, was ihm eine zusätzliche berufliche Qualifikation einbringt. In Linz an der Donau beginnt er in einem Photoatelier ein Arbeitsverhältnis und heiratete. Nach einiger Zeit übernimmt er das "Atelier Greif" und benennt 1904 in "Photographische Kunst-Anstalt 1. Ranges August Sander" um. Im gleichen Jahr, im Alter von 28 Jahren hat er die ersten internationalen Erfolge.
In Paris, Wels und Leipzig erhält er höchste Auszeichnungen für sein Schaffen. Seine Farbbilder werden von der Presse im gleichen Atemzug wie die von Nicola Perscheid, dem damals bekanntesten deutschen Photographen, genannt. Schließlich verläßt er Linz und gründete in Köln-Lindental ein neues Atelier. Von hier aus unternimmt er an Wochenenden Streifzüge in den Westerwald um Menschen in ihrer Alltags-Umgebung aufzunehmen.
Er will sie natürlich und ungeschönt aufs Papier bringen. Bauern sollten in dieser Sammlung am Anfang vertreten sein, da Sander in ihrer Haltung und ihren Gesichtern etwas unverwechselbares sieht. Aus dieser Idee entsteht viele Jahre später der Bild-Band "Menschen ohne Maske". 1927 reist er mit dem Schriftsteller Ludwig Mathar für drei Monate nach Sardinien, um dort Bildmaterial für ein Buch über die Südländer zusammenzustellen.
Wegen der häufigen Luftangriffe auf Köln zieht die Familie Sander 1938 nach Kuchhausen in den Westerwald. Nach Kriegsende geht es wieder zurück nach Köln. 1954 kauft der Direktor des Museum of Modern Art in New York für die berühmt gewordene Ausstellung "Family of Man" einige Bilder Sanders an. Der in die Jahre gekommene August Sander kann auf ein erfülltes Lebenswerk zurückblicken. Seine Fotografien werden zu Klassikern und erzielen auf Kunstauktionen besonders in den USA erstaunliche Preise.
In unzähligen Ausstellungen werden seine Werke gezeigt, Bücher veröffentlicht, seine Fotokunst wird hoch geachtet und er als Fotograf geehrt. In seiner Heimatstadt Herdorf wird er Ehrenbürger. Das umfangreiche Archiv verwaltet die Stadtsparkassen Stiftung Köln unterstützt und beraten wird sie vom August Sander Enkel, Gerd Sander.
Am 20. April 1964 stirbt August Sander er den Folgen eines Schlaganfalls.