====== bom-14 Personalia 1289/90 Schlim[e? b. Schimscho[n Transkription ‎‏פ[...]‏‎ ‎‏נקבר[...]‏‎ ‎‏שלימ[...]‏‎ ‎‏שמשו[...]‏‎ ‎‏ביום ד׳ [...]‏‎ ‎‏שנת נ׳ [...]‏‎ ‎‏ונשמ[...]‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏פ[ה]‏‎ ‎‏נקבר [...]‏‎ ‎‏שלימ[. בן]‏‎ ‎‏שמשו[ן ...]‏‎ ‎‏ביום ד׳ [...]‏‎ ‎‏שנת נ׳ [ט׳ ...]‏‎ ‎‏ונשמ[תו ...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist begraben [...] Schlim[e?, Sohn des?] Schimscho[n, welcher verschied] am Tag von [Neu]mond [...] des Jahres 5[9 ...] und [seine] Seele [sei im Garten Eden] ... Kommentar Zln 1-2: Die Inschrift setzt ein mit einer Einleitungsformel, die bei den erhaltenen Frankfurter Grabsteinen erstmals 1339 belegt ist. Zl 3: In dieser Zeile ist der Name des oder der Verstorbenen zu vermuten. Möglich wäre hier der Männername ‎‏שלמלה‏‎ / "Schlomo" in einer Koseform, wie z.B. ‎‏שלימל‏‎ / "Schlemel". In der deutschen Form "Schlemel" ist der Name z.B. 1394 in Wien belegt, in der hebräischen Form ‎‏שלימל‏‎ z.B. 1614 in Prag. Zl 4: Nach dem zu ‎‏שמשון‏‎ / "Schimschon" zu ergänzenden Vatersnamen müßte eine der üblichen Formeln für Sterben folgen, in Frankfurt im 13. Jahrhundert immer ‎‏נפטר‏‎ / "verschied", meist mit vorgesetztem ‎‏הנפטר‏‎ / "der verschied" oder ‎‏שנפטר‏‎ / "welcher verschied". Zl 5: Zu Beginn der Zeile steht die Angabe des Sterbetages. Der Buchstabe sieht aus wie ein ‎‏ר‏‎, das kann an dieser Stelle eigentlich nur als Abkürzung für ‎‏ר״ח‏‎ / ‎‏ראש חודש‏‎ / "Neumond" stehen, das heißt einen Monatsanfang. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass einzelne Buchstaben hier kaum von einander unterschieden wurden (vgl. die Buchstaben ‎‏ב‏‎ und ‎‏כ‏‎ in Zln 2 u. 4), handelt es sich aufgrund des Zeilenanfangs wahrscheinlicher um ein ‎‏ד׳‏‎, also entweder "Tag 4", Mittwoch, oder den 4. eines Monats (Der Wochentag ist in Frankfurt erstmals 1283 angegeben). Zl 6: Hier folgt das Sterbejahr, eingeleitet von ‎‏שנת‏‎ / "des Jahres". Der erste Buchstabe ist eindeutig ein ‎‏נ׳‏‎ für 50. Der zweite Buchstabe ist nur noch teilweise erhalten. Aufgrund der noch zu erkennenden Rundung gibt es jedoch wohl nur zwei mögliche Lesungen: Entweder es folgte ‎‏לפרט‏‎ / "der Zählung" oder (aufgrund der Rundung wahrscheinlicher, vgl. das ‎‏ל‏‎ in Zl 3) die Jahreszahl bestand aus zwei Buchstaben, dann kommt von den möglichen Buchstaben nur der Buchstabe ‎‏ט‏‎ / 9 in Frage. Damit stammt dieser Grabstein entweder aus dem Jahr ‎‏נ׳‏‎ / 50 oder dem Jahr ‎‏נ״ט‏‎ / 59, 1289/90 oder 1298/99. Zl 7: Die Inschrift schloß offensichtlich mit dem in Frankfurt üblichen Schlußsegen ‎‏נשמתו בגן עדן‏‎ / "Seine Seele sei im Garten Eden". ===== bom-4 Personalia 1292-10./11.- Gutlin b. Mosche Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏לראש [...]‏‎ ‎‏גיטלין ב[...]‏‎ ‎‏משה ה[...]‏‎ ‎‏ביום ב׳ [...]‏‎ ‎‏במ[.]חש[...]‏‎ ‎‏נ״ג לפרט [...]‏‎ ‎‏ונשמת[...]‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[האבן הזאת שמתי]‏‎ ‎‏לראש [... מרת]‏‎ ‎‏גוטלין ב[ת ר׳]‏‎ ‎‏משה ה[נפטרה]‏‎ ‎‏ביום ב׳ [...]‏‎ ‎‏במ[ר]חש[ון]‏‎ ‎‏נ״ג לפרט [...]‏‎ ‎‏ונשמת[ה בגן]‏‎ ‎‏[עדן אמן סלה]‏‎ Übersetzung ... zu Häupten ... Gutlin ... Mosche ... am Tag 2 ... ... 53 der Zählung ... Und die Seele ... ... [Diesen Stein setzte ich] zu Häupten ... [der Frau] Gutlin, Tochter [des Herrn] Mosche, welche [verschied] am Tag 2, [xy] im Ma[r]chesch[van], 53 der Zählung. Und [ihre] Seele sei [im Garten] [Eden, Amen Sela] Kommentar Zl 1: Es ist unsicher, wieviele Zeilen zu Beginn der Inschrift fehlen. Statt der vorgeschlagenen Einleitungsformel sind auch andere ähnliche gut möglich. Die Variationen in Frankfurt, die auf ‎‏לראש‏‎ / "zu Häupten" enden, sind vielfältig. Zl 3: Statt des angegebenen Namens ‎‏גוטלין‏‎ / "Gutlin" ist auch ‎‏גיטלין‏‎ / "Gitlin" möglich, aufgrund der Form des Buchstaben ‎‏י‏‎ ist aber ‎‏גוטלין‏‎ / "Gutlin" (mit etwas kurz geratenem ‎‏ו‏‎) wahrscheinlicher. Nach Ettlinger ist der Name Gut(a) in Frankfurt seit dem 13. Jahrhundert belegt, der Name Gutlin seit Anfang des 15. Jahrhunderts und der Name Gitlin seit Anfang des 16. Jahrhunderts. In den Frankfurter Grabinschriften ist er in der Form ‎‏גודא‏‎ / "Guda" oder "Gude" erstmals 1380 und in der Form ‎‏גוטא‏‎ / "Guta", "Gute" 1384 belegt. Die Endung eines Namens auf -len/-lin findet sich in den Frankfurter Grabinschriften erstmals 1377 (Zurlen) und 1378 (Edlin). Zl 7: Zu Beginn der Zeile steht das Sterbejahr. Leider verläuft an dieser Stelle die Bruchkante der beiden Fragmente, und die Stelle ist stark verwittert. Allerdings ist die Anzahl der möglichen Lesungen stark eingeschränkt. Aufgrund der vorhandenen Buchstabenreste und im Vergleich mit den erhaltenen Buchstaben erscheint die Lesung ‎‏נ״ג‏‎ (53) am wahrscheinlichsten (vergleiche mit dem ‎‏נ‏‎ von ‎‏נשמתה‏‎ in der Zeile darunter und mit dem ‎‏ג‏‎ von ‎‏גוטלין‏‎ in Zeile 2). Damit wäre Gutlin im Marcheschvan 53, d.h. Oktober/November 1292 gestorben. Fünfmal fiel in diesem Monat ein Tag auf einen Montag: am 1. Cheschvan (13.10.1292), am 8. Cheschvan (20.10.1292), am 15. Cheschvan (27.10.1292), am 22. Cheschvan (3.11.1292) und am 29. Cheschvan (10.11.1292). Zln 8-9: Die Inschrift schloß mit dem in Frankfurt im 13. Jahrhundert üblichen Segenswunsch ‎‏נשמתה בגן עדן‏‎ / "Ihre Seele sei im Garten Eden", möglicherweise gefolgt von einem (oder mehreren) ‎‏אמן‏‎ / "Amen" und ‎‏סלה‏‎ / "Sela". ===== bom-6 Personalia 1301/02 Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏ההגו[...]‏‎ ‎‏מרת ב[...]‏‎ ‎‏ר׳ משה [...]‏‎ ‎‏מבערק[...]‏‎ ‎‏נפטרה [...]‏‎ ‎‏יום ב׳ ס׳ ב׳ [...]‏‎ ‎‏אלף הש[...]‏‎ ‎‏נשמת[...]‏‎ ‎‏עדן א[...]‏‎ ‎‏אמן [...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏ההגו[נה]‏‎ ‎‏מרת ב[... בת]‏‎ ‎‏ר׳ משה [...]‏‎ ‎‏מבערק[...]‏‎ ‎‏נפטרה [...]‏‎ ‎‏יום ב׳ ס״ב [לפרט]‏‎ ‎‏אלף הש[שי ...]‏‎ ‎‏נשמת[ה בגן]‏‎ ‎‏עדן א[מן ...]‏‎ ‎‏אמן [סלה]‏‎ Übersetzung ... ... Frau ... Herrn Mosche ... aus Berk... verschieden ... Tag 2 ... des ... Jahrtausends ... die Seele ... Eden ... Amen ... [...] [der Würdigen,] Frau B[..., Tochter des] Herrn Mosche [...] aus Berg[heim] verschieden [Monatstag] Tag 2, 62 [der Zählung] des sechsten Jahrtausends [...] [(Es sei) ihre] Seele [im Garten] Eden, A[men Amen] Amen [Sela] Kommentar Zl 1: Über die ursprüngliche Einleitungsformel lassen sich keine genaueren Angaben machen. Zl 2: Das Attribut ‎‏ההגונה‏‎ / "die Würdige", mit dem die erhaltene Inschrift einsetzt, ist in Frankfurt im 14. Jahrhundert (ab 1374) viermal belegt. Zl 3: Der Name der Frau beginnt mit dem Buchstaben ‎‏ב‏‎. Auf den Frankfurter Grabsteinen bis 1400 ist zum Beispiel der Name ‎‏בילא‏‎ / "Bella" ("die Schöne") im 13. Jahrhundert zweimal und im 14. Jahrhundert sechsmal belegt, im 14. Jahrhundert aber auch ‎‏ברונכן‏‎ / "Bräunchen" und ‎‏ברונא‏‎ / "Bruna" ("die Braunhaarige"), ‎‏בונא‏‎ / "Buna"/"Bonne" ("die Gute"), ‎‏בלומא‏‎ / "Blume" und ‎‏בעלט‏‎ / "Bellet" ("die Schöne"?). Zln 3-4: Nach dem Namen folgte vermutlich ein ‎‏בת‏‎ / "Tochter von" (der Gattenname ist im 13. und 14. Jahrhundert noch nicht angegeben), möglicherweise noch gefolgt von einem Titel und dann dem erhaltenen Vatersnamen. Zl 4: Nach dem Vatersnamen ist in der Zeile noch Platz, vielleicht für einen zweiten Namen (z.B. "Mosche Aharon"), dem Namen des Großvaters ("Mosche, Sohn des Aharon"), einem Abstammungsnamen ("Hakohen", "KaZ", Halevi", "Segal") und gegebenenfalls auch die Segensformel nach dem Namen Verstorbener, ‎‏ז״ל‏‎ / "sein Andenken zum Segen". Möglich wäre auch die Angabe eines Rufnamens des Vaters, wie zum Beispiel auf dem Grabstein der 1373 in Frankfurt gestorbenen Juta, Tochter von ‎‏ר׳ לוי המכונה רבי ליברמן מערפורט‏‎ / "Herrn Levi, genannt Rabbi Liberman aus Erfurt". Zl 5: Der Vatersname wird gefolgt von einem Orts- bzw. Herkunftsnamen, der mit "Berg-" beginnt. Bei zwei der erhaltenen Frankfurter Grabsteine bis 1400 sind solche Herkunftsnamen angegeben, bei der Tochter des schon erwähnten Rabbi Libermann aus Erfurt und bei Simcha Manum (?) aus Linnich (1381). Als mögliche, schon im 13. und 14. Jahrhundert in Frankfurt belegte Herkunftsnamen verzeichnet Ettlinger Bergen, nördlich von Frankfurt, wo im 14. Jahrhundert Juden nachweisbar sind (1. Beleg in Frankfurt um 1619), und Bergheim zwischen Köln und Jülich, wo im 13. Jahrhundert schon Juden belegt sind (um 1250 im Kölner Judenschreinsbuch; in Frankfurt erst 1757 auf einem Grabstein genannt). Der Ort Bergen scheidet jedoch als Herkunftsort eher aus, da eine Schreibweise dieses Ortsnamens mit ‎‏ק‏‎ unwahrscheinlich ist. Dagegen ist neben Bergheim zwischen Köln und Jülich auch Bergheim im Oberelsass zwischen Rappoltsweiler und Schlettstadt, in dem ebenfalls vor 1349 eine jüdische Gemeinde existierte, als Herkunftsort möglich. Zl 6: Diese Zeile ‎‏נפטרה‏‎ / "verschieden" wurde entweder fortgesetzt mit ‎‏ונקברה‏‎ / "und wurde begraben" (so neunmal in Frankfurt), möglicherweise mit Angabe des Sterbetages dazwischen (so dreimal in Frankfurt), dann würde es sich bei folgendem Datum um den Begräbnistag handeln. Möglich wäre aber nach verschieden auch die Ergänzung ‎‏בשם טוב‏‎ / "mit gutem Namen", oder die Ergänzung ‎‏בשיבה טובה‏‎ / "in gutem Greisenalter" (so jeweils dreimal in Frankfurt). An dieser Stelle könnte aber auch die Angabe des Sterbemonats gestanden haben (so zum Beispiel in Frankfurt 1339: ‎‏הנפטרה כ״ה בסיון יום ד׳ צ״ט לפרט‏‎ / "verschieden am 21. Nissan, Tag 4, 99 der Zählung"). Zl 7: Zu Beginn der Zeile ist entweder der Wochentag ("Tag 2" = Montag) angegeben, oder der Monatstag oder zweite eines Feiertags. Die folgende Abkürzung ‎‏ס׳‏‎ ist ungewöhnlich. An dieser Stelle müßte entweder ein Monatsname oder ein Festtag folgen. Von den Monaten fängt nur der ‎‏סיון‏‎ / "Sivan" mit einem ‎‏ס‏‎ an, doch werden Monatsnamen in der Regel nicht abgekürzt. Ebensowenig ist ‎‏ס׳‏‎ für ‎‏סוכות‏‎ / "Sukkot", Laubhüttenfest wahrscheinlich, dann würde die Angabe fehlen, um welchen Tag von Sukkot es sich handelt (beim 2. Tag Sukkot wäre ‎‏ב׳ דס[וכות]‏‎ zu erwarten). Am wahrscheinlichsten ist die oben angebotene Lesung mit ‎‏ס׳‏‎ und dem folgenden Buchstaben, wahrscheinlich ein ‎‏ב׳‏‎, als Jahreszahl 62, das entspricht dem Jahr 1301/02. Entsprechend sind zum Beispiel auch mehrere Frankfurter Inschriften aufgebaut (1339, 1385) Zl 8: Am Ende der Zeile wäre vielleicht noch Platz für eine Einleitung des folgenden Schlußsegens mit ‎‏תהא נשמתה‏‎ ("Es sei ihre Seele im Garten Eden", so Frankfurt 1272) oder ‎‏הצור יפקד נשמתה‏‎ ("Der Fels bewahre ihre Seele im Garten Eden", so Frankfurt 1272) oder ‎‏תנוח נפשו בגן עדן‏‎ ("Es ruhe seine Seele im Garten Eden", so Frankfurt 1368). Zl 9: Hier ist wahrscheinlich fortzusetzen mit ‎‏נשמתה‏‎ / "ihre Seele", so auf den drei erhaltenen Frankfurter Grabsteinen aus dem 13. Jahrhundert. Der zweite und dritte erhaltene Grabstein aus dem 14. Jahrhundert variieren in ihren Formulierungen (1367: ‎‏יהא חלקה עם שאר חסידים צדיקים וצדקניות בגן עדן‏‎ / "Möge sie Anteil haben mit den übrigen frommen gerechten Männern und Frauen im Garten Eden" und 1368: ‎‏תנוח נפשו בגן עדן‏‎ / "Es ruhe seine Seele im Garten Eden"). Auf allen anderen Grabsteinen aus dem 14. Jahrhundert wird die 13 mal belegte Fortsetzung ‎‏בגן עדן‏‎ / "im Garten Eden" immer mit ‎‏תנצב״ה‏‎ / "Seine/ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens" eingeleitet. ===== bom-7 Personalia 1301/02 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] ס׳ ב׳‏‎ ‎‏[...] הש‏‎ ‎‏[...]ן ע׳‏‎ ‎‏[...]לה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[............] ס״ב‏‎ ‎‏[לפרט אלף] הש׳‏‎ ‎‏[נשמת׳ בג]ן ע׳‏‎ ‎‏[אמן אמן ס]לה‏‎ Übersetzung ... [...] [...] 62 [der Zählung] des sechsten [Jahrtausends] [Seine/ihre Seele sei im] Garten Eden [Amen Amen (Amen) Se]la Kommentar Es ließ sich nicht rekonstruieren, wieviele Zeilen zu Beginn der Inschrift fehlen und ob es sich um den Stein eines Mannes oder einer Frau handelt. Zl 4: Möglich wäre diese Ergänzung auch ohne ‎‏לפרט‏‎: gestorben ‎‏ס״ב לאלף הששי ...‏‎ / "62 des 6. Jahrtausends". Zl 5: Die Inschrift endet vermutlich mit dem in Frankfurt im 13. Jahrhundert üblichen Schlußsegen, "seine/ihre Seele sei im Garten Eden". Da sich keine sicheren Aussagen über die ursprüngliche Breite des Steines machen lassen, ist unsicher, in welcher Ausführlichkeit der Segen hier erschien (Frankfurt 1272: ‎‏תהא נשמתה בגן עדן‏‎; 1272: ‎‏הצור יפקד נשמת׳ בג׳ עדן‏‎; 1283: ‎‏ת׳ נשמ׳ בג׳ עד׳‏‎; 1286: ‎‏ונשמתו בגן עדן‏‎; 1291: ‎‏ונשמתה בגן עדן‏‎). Zl 6: Die Inschrift endet auf ‎‏סלה‏‎ / "Sela", höchstwahrscheinlich mit einem, vielleicht aber auch mit zwei oder dreimal ‎‏אמן‏‎ / "Amen" davor, je nach Breite des Steines und ob der Text ausgeschrieben oder abgekürzt war. ====== bom-18 Personalia 1310-01.- Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏ברו[...]‏‎ ‎‏הנע[...]‏‎ ‎‏וחכ[...]‏‎ ‎‏קלונ[...]‏‎ ‎‏בשב[...]‏‎ ‎‏ע׳ לפ[...]‏‎ ‎‏בגן ע[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏בר[וך ...]‏‎ ‎‏הנע[ר יניק]‏‎ ‎‏וחכ[ים ב״ר]‏‎ ‎‏קלונ[ימוס נפטר ...]‏‎ ‎‏בשב[ט שנת]‏‎ ‎‏ע׳ לפ[רט נשמתו]‏‎ ‎‏בגן ע[דן אמן סלה]‏‎ Übersetzung [...] Baruch [...] der Knab[e, jung], doch wei[se, Sohn des Herrn] Kalon[ymos, verschieden xy] im Schwa[t des Jahres] 70 der Zählung. [Seine Seele sei] im Garten E[den, Amen Sela] Kommentar Da sich keine Angaben darüber machen lassen, wie breit dieser Grabstein ursprünglich gewesen ist und wieviel des nicht mehr vorhandenen Textes ausgeschrieben, wieviel abgekürzt war, könnte auch noch deutlich mehr Text verloren gegangen sein. Da es sich jedoch um den Grabstein eines Kindes handelt, ist von einer eher knappen Grabinschrift auszugehen. Zln 1-2: Der Beginn der Inschrift ließ sich nicht rekonstruieren. Die Frankfurter Grabsteine bis einschließlich 1347 beginnen alle bis auf eine Ausnahme mit einer Einleitungsformel, die auf ‎‏לראש‏‎ / zu Häupten von endet. Das Wort Haupt wird in Frankfurt jedoch immer mit dem Buchstaben ‎‏ל‏‎ eingeleitet, so daß hier die Ergänzung des ersten erhaltenen Wortes mit ‎‏בראש‏‎ eher unwahrscheinlich ist. Zudem scheint es sich bei dem dritten, nur teilweise erhaltenen Buchstaben der Zeile um ein wav oder sajn zu handeln, aber eher kein alef. Die Erfurter Grabinschriften aus dem 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts beginnen mehrmals mit der Wendung ‎‏בעט ברזל‏‎ / "mit eisernem Griffel" (wurde ausgehauen diese Stele ...), die auch in Frankfurt im Jahr 1533 belegt ist (Grabstein Nr. ffb,0656), und mit der sich die erhaltenen Buchstabenreste hier gut ergänzen ließen. Wahrscheinlicher ist aber, hier den Anfang eines Namens zu sehen, entweder den Männernamen ‎‏ברו[ך]‏‎ / "Baruch" oder einer der im Mittelalter sehr beliebten Frauennamen wie ‎‏ברו[נא]‏‎ / "Brune". Stand hier ein Name, dann folgte sicherlich entweder Sohn von oder Tochter von, möglicherweise noch gefolgt von einem Titel. Zl 3: Hier könnte das Wort ‎‏הנעלה‏‎ / "der Erhabene" gestanden haben. Dieses ehrende Attribut dürfte jedoch noch nicht verbreitet gewesen sein, so ist es in Frankfurt erst 1640 belegt. Wahrscheinlicher ist es daher, die erhaltenen Buchstaben zum Wort ‎‏הנער‏‎ / "der Knabe" zu ergänzen. Gern wurden solche Status- und Alteransgaben hinter den Namen des Verstorbenen gesetzt, in Frankfurt z.B. Channa, die Jungfrau, Tochter des Herrn Elieser (gest. 1283, Grabstein Nr. ffb,0131). Damit würde es sich um den Grabsteins eines Knabens namens Baruch handeln. Zl 4: In dieser Zeile könnte man den Titel ‎‏(ו)חבר‏‎ / "(und) toragelehrt" vermuten, der in Frankfurter Grabinschriften seit dem Jahr 1368 belegt ist, andernorts auch früher. Wenn jedoch das Wort in der zweiten erhaltenen Zeile, der Knabe, stimmt, bietet sich hier die Wendung ‎‏[יניק] וחכי[ם]‏‎ an. Dies wird unterstützt durch den Vergleich der Buchstaben in Zeilen 1 und 5, die sich sicher als der Buchstabe ‎‏ב‏‎ / bet identifizieren liessen und die eine deutliche Neigung nach links aufweisen, mit dem fraglichen Buchstaben hier, der keine entsprechende Neigung aufweist, sich somit deutlich von den anderen Buchstaben unterscheidet und daher eher als ‎‏כ‏‎ / kaf zu sehen ist. Zudem weist auch der Längsstrich des Buchstaben ‎‏ר‏‎ / resch, mit dem das Wort toragelehrt enden müsste, in der ersten Zeile eine deutliche Neigung auf, die am Ende des fraglichen Wortes noch zu erkennen sein müsste. Stattdessen ist jedoch nur noch eine kleine Rundung auf Höhe der Oberkante der erhaltenen Buchstaben zu erkennen, die deutlich auf den Buchstaben ‎‏י‏‎ / jud hinweist. Damit wäre in diesen beiden Zeilen der Text "der Knabe, jung, doch weise" zu vermuten. Diese aramäische Wendung nach bQid 32b deutet auf die Gelehrsamkeit und auf das junge Alter des Verstorbenen und ist in den Frankfurter Grabinschriften erstmals 1466 (Grabstein Nr. ffm,0598) belegt, andernorts auch früher (z.B. 1383 in Speyer, siehe Adolf Kober: Jewish Monuments of the Middle Ages in Germany. One hundred and ten tombstone inscriptions from Speyer, Cologne, Nuremberg and Worms (1085-1428), in: Proceedings of the American Academy for Jewish Research (New York) 14 (1944), S. 149-220; 15 (1945), S. 1-91, hier 14 (1944), S. 206). Zl 5: In dieser Zeile stand der Vatersname. Aufgrund des Anfangs kommt dafür nur der Name qlun[imus] / "Kalonymos" in Frage, der in Frankfurt im 14. Jahrhundert mehrmals belegt ist. Danach müsste eine Formel für Sterben folgen, und wohl auch noch der Monatstag, doch sind auch eine ganze Reihe von mittelalterlichen Grabsteinen für Knaben überliefert, die kein genaues Sterbedatum tragen. Zl 6: Diese Zeile beginnt mit dem Monatsnamen, ‎‏בשבט‏‎ / "im Schwat", möglicherweise gefolgt vom Wochentag (so Frankfurt 1339) oder dem Wort ‎‏שנת‏‎ / "des Jahres", vielleicht auch ‎‏שנת ה׳ אלפים‏‎ / "des Jahres 5 Tausend" (so z.B. Frankfurt 1272). Zl 7: Diese Zeile setzt ein mit dem Sterbejahr, ‎‏ע׳ לפ[רט]‏‎ / "70 der Zählung", das ist das Jahr 1309/10. Der Sterbemonat Schwat 1310 begann am 3. Januar und endete am 1. Februar, der Knabe Baruch starb demnach im Januar 1310. Es folgte vermutlich der Anfang der in Frankfurt im 13. Jahrhundert üblichen, in der letzten Zeile stehenden Schlußformel ‎‏נשמתו/ה בגן עדן‏‎ / "Seine/ihre Seele sei im Garten Eden", die in Frankfurt im 13. Jahrhundert meist erweitert wurde um ein einfaches bis dreifaches ‎‏אמן‏‎ / "Amen" und ‎‏סלה‏‎ / "Sela". ===== bom-1 Personalia Sara b. Schlomo Transkription ‎‏[...]מ[...]‏‎ ‎‏‏‎ ‎‏צ[...]‏‎ ‎‏הלז [...]‏‎ ‎‏מר[ת ...]‏‎ ‎‏שרה ב[ת ...]‏‎ ‎‏שלמה [...]‏‎ ‎‏א׳ בטבת [...]‏‎ ‎‏[ל]פרט ונ[...]‏‎ ‎‏[.]גן עדן [...]‏‎ ‎‏אמן [...]‏‎ ‎‏[...]מ[...]‏‎ ‎‏‏‎ ‎‏צ[יון]‏‎ ‎‏הלז [הוקם לראש]‏‎ ‎‏מר[ת]‏‎ ‎‏שרה ב[ת ...]‏‎ ‎‏שלמה [הנפטרה]‏‎ ‎‏א׳ בטבת [...]‏‎ ‎‏[ל]פרט ונ[שמתה]‏‎ ‎‏[ב]גן עדן [אמן אמן]‏‎ ‎‏אמן [סלה]‏‎ Übersetzung ... ... dieses ... Frau ... Sara, Tochter des ... Schlomo ... 1. Tewet ... der Zählung, und ... ... Garten Eden ... Amen ... [Name] Dieses [Zeichen wurde errichtet zu Häupten] der Frau Sara, Tochter des [Titel?] Schlomo, verschieden [Wochentag?] 1. Tewet [Jahreszahl] nach Zählung. Und ihre Seele (sei) im Garten Eden, [Amen, Amen] Amen, [Sela] Kommentar Zl 1: In der rechten oberen Ecke des Grabsteins, im Zwickel über dem rechten der drei Bögen des Schriftfeldabschlusses, sind Buchstabenreste einer Kopfzeile erkennbar. Möglicherweise stand hier noch einmal der Name der Verstorbenen, wie es auch auf anderen Frankfurter Grabsteinen üblich war, jedoch erst ab 1385 und vor 1400 nur bei Männern belegt ist. Allerdings stand dort nicht "Sara". Vielleicht wurde hier der Schlußsegen fortgeführt mit ‎‏אמן‏‎ / Amen? Zln 2-3: Unter der Kopfzeile setzt das Schriftfeld ein, das mit einem dreifachen Bogen schloß. In den mittleren höheren Bogen wurde das erste Wort der Zeile gesetzt, darunter folgte - sowohl nach inhaltlichen als auch nach gestalterischen Kriterien - vermutlich eine zweite Zeile aus drei Wörtern, das erste, noch erhaltene Wort im ersten, rechten Bogenfeld, das zweite im mittleren Bogenfeld unter dem Wort der ersten Zeile, und das dritte im dritten, linken Bogenfeld. Zl 2: In der zweiten Zeile (der ersten im Schriftfeld) hat sich nur der Rest eines Buchstabens erhalten. Aufgrund der Fortsetzung der Inschrift in der zweiten Zeile handelt es sich höchstwahrscheinlich um das Wort ‎‏ציון‏‎ / "Zeichen", nach einem Zitat aus 2 Kön 23,17, mit dem häufig mittelalterliche jüdische Grabinschriften eingeleitet werden. Sieben der 73 erhaltenen Frankfurter Grabsteininschriften aus dem Zeitraum von 1274 bis einschließlich 1400 beginnenen mit dieser Einleitung (sechs bis 1382). Ein weiterer setzt ein mit ‎‏האבן הלז‏‎, einer Kombination zweier beliebter Einleitungsformeln (‎‏האבן הזאת אשר שמתי לראש‏‎ und ‎‏ציון הלז‏‎). Zl 3: Da die Einleitung "Frau" erst in der vierten Zeile folgt, wurde die dritte Zeile vermutlich fortgesetzt mit ‎‏ציון הלז הוקם לראש‏‎, "Dieses Zeichen wurde errichtet zu Häupten" (wie in Frankfurt 1369, 1374, 1379, 1382) oder einer anderen Überleitung zum Namen der Verstorbenen (Frankfurt 1272: ‎‏ציון הלז אשר הועמד לראש‏‎, "Dieses Zeichen, welches aufgestellt wurde zu Häupten"; 1368: ‎‏ציון הלז חצבה לראש‏‎, "Dieses Zeichen ward ausgehauen zu Häupten"). Zl 4: Das Wort ‎‏אשה‏‎ / "Frau" in der vierten Zeile wurde offensichtlich fast mittig gesetzt und stand wahrscheinlich alleine in der Zeile. Zl 5-6: Dem Namen Saras folgte - aufgrund des noch zu erkennenden Buchstabensrests - wohl ‎‏בת‏‎ / "Tochter von", gefolgt vom Vatersnamen in der nächsten Zeile (Bei keinem der erhaltenen Frankfurter Grabsteine bis 1400 ist ein Gattenname angegeben). Vor dem Vatersnamen ist noch ein Titel zu vermuten. Am häufigsten ist ‎‏ר׳‏‎ / "Herr", aufgrund des hier zur Verfügung stehenden Platzes eher ausgeschrieben ‎‏רבי‏‎, oder ein anderer, etwas längerer Titel, wie z.B. ein Rabbinertitel oder ‎‏הקדוש‏‎ / "der Märtyrer", wie bei einigen der Frankfurter Grabsteine bis 1400 belegt. Zl 6: Nach dem Vatersnamen fehlt eine Überleitung zum Sterbedatum. Auf allen erhaltenen Frankfurter Grabsteinen bis 1400 steht für Personen, die nicht ermordet wurden, entweder das Wort ‎‏נפטר‏‎ / "verschied", mal mit, mal ohne Satzanschluß (‎‏הנפטר‏‎, ‎‏שנפטר‏‎) und selten mit der Erweiterung ‎‏ונקבר‏‎ / "und wurde begraben", oder es steht nur ‎‏נקבר‏‎ / "begraben" (da ja Sterbe- und Begräbnisdatum meist zusammenfielen). Zl 7: Nach dem Monatsnamen fehlt (nur) das Sterbejahr. Zl 8: Die noch erkennbaren Buchstaben ‎‏ונ‏‎ in Zeile 8 sind wahrscheinlich fortzusetzen mit ‎‏ונשמתה‏‎ / "und ihre Seele", so auf den drei erhaltenen Frankfurter Grabsteinen aus dem 13. Jahrhundert. Der zweite und dritte erhaltene Grabstein aus dem 14. Jahrhundert variieren in ihren Formulierungen (1367: ‎‏יהא חלקה עם שאר חסידים צדיקים וצדקניות בגן עדן‏‎ / "Möge sie Anteil haben mit den übrigen frommen gerechten Männern und Frauen im Garten Eden" und 1368: ‎‏תנוח נפשו בגן עדן‏‎ / "Es ruhe seine Seele im Garten Eden"). Auf allen anderen Frankfurter Grabsteinen aus dem 14. Jahrhundert wird die 13 mal belegte Fortsetzung ‎‏בגן עדן‏‎ / "im Garten Eden" immer mit ‎‏תנצב״ה‏‎ / "Seine/ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens" eingeleitet. Dies unterstützt eine Datierung des Grabsteins ins 13. Jahrhundert. Zl 9: Aufgrund der Platzierung des Wortes ‎‏עדן‏‎ in Zeile 9 ist nach diesem Wort noch Text zu vermuten. Bei 36 der 73 erhaltenen Frankfurter Grabsteine bis 1400 schließt die Inschriften mit einem dreifachen ‎‏אמן אמן אמן סלה‏‎ / "Amen Amen Amen Sela" (bei einigen weiteren steht zweimal ‎‏אמן‏‎). Nur bei sechs der auf ‎‏אמן‏‎ schließenden 36 Grabsteine bis 1400 folgt nach dem (letzten) ‎‏אמן‏‎ kein ‎‏סלה‏‎ / "Sela". Aufgrund der vermutlichen Grabsteinbreite könnte auch hier ‎‏אמן אמן אמן סלה‏‎ gestanden haben. ===== bom-2 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[...]קב נפט[...]‏‎ ‎‏[...] כסליו ש[...]‏‎ ‎‏[...] לפרט א[...]‏‎ ‎‏[...]ש[...]‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[... יע]קב נפט[ר]‏‎ ‎‏[...] כסליו ש[נת]‏‎ ‎‏[...] לפרט א[לף]‏‎ ‎‏[הש]ש[י ...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung ... [...] Jaakow, verschieden [...] Kislev [des Jahres] [...] der Zählung des sechsten Jahrtausends [...] ... Kommentar Es ließ sich nicht rekonstruieren, wieviele Zeilen über und unter dem erhaltenen Text fehlen. Zu Beginn ist eine der üblichen Einleitungsformel zu vermuten, danach der Namen des oder der Verstorbenen. Zl 2: Der erhaltene Text setzt ein mit dem Ende des Vatersnamens, höchstwahrscheinlich ‎‏יעקב‏‎ / "Jaakow", gefolgt von der üblichen Wendung für Sterben, ‎‏נפטר‏‎. Zl 3: Vor dem Monatsnamen fehlt die Angabe des Monatstages. Nach dem Monatsnamen folgte wahrscheinlich ‎‏שנת‏‎ / "des Jahres". Zl 4: Zu Beginn der Zeile fehlt die Angabe des Sterbejahres. Zln 4-5: Nach "der Zählung" folgte höchstwahrscheinlich ‎‏אלף הששי‏‎ / "des 6. Jahrtausends" (in dieser Form, ‎‏לפרט אלף הששי‏‎, in Frankfurt dreimal belegt, 1378 und zweimal 1386). Zl 6: Eine Schlußformel fehlt. ===== bom-3 Transkription ‎‏[פ]ה נקבר‏‎ ‎‏[...]א‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung [Hier] ist begraben [...] ... Kommentar Die in Zeile 2 zu erkennenden Reste gehören vermutlich zum Namen des Verstorbenen, aufgrund der Einleitungsformel ein Mann. Zl 1: Die Einleitungsformel ‎‏פה נקבר/ת‏‎ ist in Frankfurt erstmals 1339 belegt. ===== bom-5 Transkription ‎‏פה נק[ברת]‏‎ ‎‏מרת [...]‏‎ ‎‏בת ר׳ [...]‏‎ ‎‏הנפט[רת]‏‎ ‎‏ביום ד׳ [...]‏‎ ‎‏בשבט [...]‏‎ ‎‏לפרט [...]‏‎ ‎‏בגן ע[דן]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Frau ..., Tochter des Herrn ..., die verschied am Tag 4, ... im Schwat ... der Zählung. ... im Garten Eden ... ... Kommentar Zl 1: Diese Inschrift für eine Frau setzt ein mit der in Frankfurt erstmals 1339 belegten Formel ‎‏פה נקבר/ת‏‎ / "Hier ist begraben", während die meisten der erhaltenen mittelalterlichen Frankfurter Grabsteine eine ausführlichere Einleitungsformel aufweisen. Zln 2-3: Name und Vatersname der Frau sind leider nicht erhalten. Zln 5-6: Die beiden ältesten Frankfurter Grabsteine geben nur den Monatstag, noch nicht den Wochentag des Sterbedatums an. Doch ab 1283 erscheint in der Regel auch der Wochentag, wie zum Beispiel bei der Angabe des Sterbedatums der 1283 gestorbenen Frankfurterin Channa, Tochter des Elieser (Nr. 0131), ‎‏הנפט׳ יום ב׳ י״ד בניסן‏‎ / "welche verschied (am) Tag 2, 14. des Nissan". Hier handelt es sich entsprechend wahrscheinlich um die Angabe des Wochentages, dann fehlt danach die Angabe des Monatstages, ebenso wie die Jahreszahl. Zln 8-10: Die übliche Schlußformel schloß die Inschrift ab, in welcher Ausführlichkeit läßt sich nicht mehr rekonstruieren. ===== bom-8 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]ך ס׳ [...]‏‎ ‎‏[...] ונש[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung ... [...] [...] 6(x) [...] [...] und seine/ihre Seele [...] [...] [...] Kommentar Auf diesem kleinen Fragment hat sich zu wenig Text erhalten, um klare Aussagen zu machen. In der ersten erhaltenen Zeile könnte das Sterbejahr gestanden haben, entweder aus einem Buchstaben bestehend, das wäre dann das Jahr ‎‏ס‏‎ / "60" (1299/1300), oder aus zwei Buchstaben zusammengesetzt, ‎‏ס״?‏‎ / 61-69 (zwischen 1300 und 1309). Dazu passt, dass offensichtlich der übliche Schlußsegen folgt, ‎‏ונש[מתו/ה בגן עדן]‏‎ / "Seine/ihre Seele sei im Garten Eden". Der erste Buchstabe in der ersten Zeile sieht aus wie ein ‎‏ך‏‎ / Schluß-kaf. Möglich wäre vielleicht aber auch ein ‎‏ר‏‎, dann könnte vor dem Jahr der Monat ‎‏אדר‏‎ / "Adar" gestanden haben. ===== bom-9 Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏מר[...]‏‎ ‎‏בת ר[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung ... Frau [...] Tochter des [...] [...] ... Kommentar Zl 1: Zu Beginn der Inschrift fehlt eine Einleitungsformel. Da das Schriftfeld wahrscheinlich oben trapezförmig zulief, fehlen wahrscheinlich nicht mehr als eine oder zwei kürzere Zeilen. Es läßt sich noch ein Teil eines Buchstabens erkennen, möglicherweise ein ‎‏צ‏‎, für ‎‏ציון הלז‏‎ / "Dieses Zeichen". Zl 2: Die Zeile beginnt mit dem Titel, danach fehlt der Name der Frau. Zl 3: In dieser Zeile folgte nach ‎‏בת‏‎ / "Tochter des" wahrscheinlich ein ‎‏ר‏‎ für ‎‏ר׳‏‎ bzw. ‎‏רבי‏‎ / "Herr", danach fehlt der Vatersname. ====== bom-10 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[... בגן] עדן א[מן]‏‎ ‎‏[אמ]ן אמ[ן סלה]‏‎ Übersetzung ... [...] [... im Garten] Eden, A[men] [Ame]n Am[en Sela] Kommentar Dieses Fragment weist nur noch den im 13. Jahrhundert in Frankfurt üblichen Schlußsegen auf, gefolgt von wohl dreimal "Amen" und möglicherweise noch "Sela". ====== bom-12 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]דוד[...]‏‎ ‎‏[...]׳ רח׳ [...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung ... [...] [...] David? [...] [... Tag x], Neumond [Monatsname] ... Kommentar Die erste lesbare Zeile könnte den Namen David enthalten, aufgrund der Positionierung eher Vatersname als Vorname, doch ist die Lesung sehr unsicher. Darunter folgte anscheinend die Angabe des Sterbedatums. Bei dem ersten erkennbaren Buchstabenrest mit dem Abkürzungszeichen darüber handelt es sich entweder um ein ‎‏ג‏‎ oder ein ‎‏ו‏‎. Die beiden folgenden Buchstaben scheinen wiederum abgekürzt zu sein und stehen damit entweder für ‎‏ך״ח‏‎ / "28." eines Monats, oder für ‎‏ר״ח‏‎ / "Neumond". ====== bom-13 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏ה[...]‏‎ ‎‏לרא[...]‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏ה[וקמתי מצבה]‏‎ ‎‏לרא[ש ...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung [Aufgerichtet wurde ich, eine Stele] zu Häupten [...] ... Kommentar Es handelt sich offensichtlich um ein Bruchstück einer Einleitungsformel, die mit ‎‏לראש‏‎ / "zu Häupten" endete. In der Zeile darüber ist noch der Buchstabe ‎‏ה‏‎ zu erkennen. Die Rekonstruktion bietet als mögliche Lesung den Beginn der ältesten, aus Frankfurt überlieferten Inschrift von 1272 an. Wenn man einen breiten Stein oder über der erkennbaren Zeile noch eine Zeile vermutet, ist auch eine längere Einleitungsformel denkbar, wie zum Beispiel in Frankfurt auf einem Stein von 1291: ‎‏האבן הזאת שמתי לראש‏‎ / "Diesen Stein setzte ich zu Häupten". Es scheint sich jeweils um den Zeilenanfang zu handeln. ====== bom-15 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏נשמת[. בגן]‏‎ ‎‏עדן א׳ [א׳ א׳ ...]‏‎ Übersetzung ... [Seine/ihre] Seele [sei im Garten] Eden, Amen [Amen Amen ...] Kommentar Dieses Bruchstück enthält die Reste der in Frankfurt im 13. Jahrhundert üblichen Schlußformel ‎‏נשמתו/ה בגן עדן אמן‏‎ / "Seine/ihre Seele sei im Garten Eden, Amen". Das ‎‏אמן‏‎ / "Amen" ist abgekürzt, möglicherweise folgten ein oder zwei weitere ‎‏אמן‏‎ und ‎‏סלה‏‎ / Sela, abgekürzt oder auch ausgeschrieben. ====== bom-16 Transkription ‎‏[...] לרא׳‏‎ ‎‏[...]ובה‏‎ ‎‏[...]׳‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung [...] zu Häupten [...] der Angesehenen? [...] ... Kommentar Die Inschrift setzte offensichtlich ein mit einer der in Frankfurt im 13. und 14. Jahrhundert beliebten Einleitungsformeln, die mit ‎‏לראש‏‎ / "zu Häupten" enden. Das letzte Wort der nächsten Zeile ließe sich zu ‎‏החשובה‏‎ / "die Angesehene" ergänzen, ein Attribut, das sich zum Beispiel auch auf den beiden ältesten in Frankfurt erhaltenen Grabsteinen von 1272 findet. Siehe zum Beispiel den Beginn der ältesten aus Frankfurt überlieferten Grabinschrift: ‎‏הוקמתי מצבה לראש החשובה‏‎ / "Aufgestellt wurde ich, die Stele, zu Häupten der Angesehenen ...". ====== bom-17 Transkription ‎‏[א]בן פנה‏‎ ‎‏[...]וה[...]‏‎ ‎‏[...]ה׳ חש[ון...]‏‎ ‎‏[...]ד׳ ת[...]‏‎ Übersetzung ›Eckstein‹ [...] [...] 5. Chesch[van ...] [...] Zitatapparat Zl 1: nach Jes 28,16 Kommentar Dieser Grabstein setzt ein mit einer Wendung, die angelehnt ist an Jes 28,16 und Jer 51,26. Die folgenden Zeilen sind nur fragmentarisch erhalten und stark verwittert, so dass eine halbwegs sichere Lesung nicht möglich war.