===== ihl-2 Personalia 1840-04-02 Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏איש [...]‏‎ ‎‏כ״ה [...]‏‎ ‎‏אפפ[...]‏‎ ‎‏בש[...]‏‎ ‎‏ונק[בר...]‏‎ ‎‏ב‏‎ [...]‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung [Hier ist begraben] ein Mann [...], der geehrte Herr [...] Opp[enheimer, verschieden] ›mit [gutem] Namen‹ [...] und begraben [...] [...]Leo Oppenheimer [---] Zitatapparat Zl 5: bBer 17a Kommentar Die Inschrift dieses Grabsteins ist fast gänzlich abgeblättert. Die erhaltenen Buchstaben in den Zeilen 2-4 lassen in diesem Kontext darauf schließen, dass hier ein Mann namens Oppenheimer beerdigt wurde. Da viele Ehepartner auf diesem Friedhof dadurch zu erkennen sind, dass die Grabsteine formgleich und ähnlich beschriftet sind, lässt sich darauf schließen, dass dieser Grabstein für Leo Oppenheimer/Isaak Liebmann geschaffen wurde. Der Grabstein seiner Frau (0014) ist sehr ähnlich gestaltet und aus dem gleichen Material geschaffen. Damit handelt es sich um den ältesten Grabstein dieses Friedhofs. Dieser Grabstein in Form eines Grabaltars (Cippus) hat sein Vorbild in der Antike. Er diente als Opferaltar oder Grabmal. Als Grabmal verwendet trug er manchmal die Urne mit der Asche des Verstorbenen. Im 19. Jahrhundert diente dieses antike Vorbild als Ideengeber für christliche und jüdische Grabstätten (Baer, S. 43). Auch die Urne wurde von Juden als Symbol übernommen, obwohl Feuerbestattung die Ausnahme blieb. Auf diesem Friedhof finden sich mehrere Beispiele dieser Grabsteingestaltung, u.a. 0014, 0016, 0022, 0024, 0026, 0055, 0057. Auf manchen Grabsteinen ist der Aufsatz nicht mehr erhalten. ===== ihl-1 Personalia 1841-12-31 (Sa?)rl b. Feibel Hakohen Transkription ‎‏פ״[.]‏‎ ‎‏[ה]אשה הצנ[וע]ה [...]‏‎ ‎‏[ש?]רל בת כ׳ בייבעל הכהן אשת‏‎ ‎‏כ״ה א[ורי?] הכהן נפטר[ת] בשם ט׳‏‎ ‎‏ע[ש״ק י״ח] טבת ונקבר[ה בי]ום א׳‏‎ ‎‏כ׳ טבת שנת תר״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏ש[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏אמן‏‎ [Hier ruht] [...h] [...] [...] [...Asche] Übersetzung Hier ist (begraben) die züchtige Frau ... (Sa?)rl, Tochter des geehrten Feibel Hakohen, Gattin des geehrten Herrn Uri? Hakohen, verschieden ›mit gutem Namen‹ (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 18. Tewet, und begraben am Tag 1, 20. Tewet des Jahres 602 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens [...]Sara Mayer geb. Hirsch (?) [...] Amen Zitatapparat Zl 4: bBer 17a Kommentar Dies ist der Grabstein für eine Frau. Der Standort, die wenigen entzifferbaren Buchstaben und die Formgleichheit mit dem Grabstein des Bruders Joseph Hirsch (0025) lassen vermuten, dass dieser Grabstein für Sara Mayer geb. Hirsch gesetzt wurde. Bereits die ersten Grabsteine auf diesem Friedhof weisen eine größere Formenvielfalt auf als auf dem Vorgängerfriedhof Im Saal. Hier wird erstmals die deutsche Sprache verwendet. Zunächst steht sie unter der hebräischen, hat aber ungefähr den gleichen Umfang wie diese. Der deutsche Text ist in lateinischer Schreibschrift verfasst. Diesem Vorbild folgen weitere Steine auf diesem Friedhof. Es ist die Zeit der innerjüdischen Reformbewegungen und der gesetzlichen Anerkennung als gleichberechtigte Bürger. Strehlen deutet die Verwendung der deutschen Schriftzeichen als Teilhabe an der Moderne und Assimilation in die bürgerliche Gesellschaft (1996, S. 64). ===== ihl-3 Personalia 1842-06-16 Mosche'Jaakow b. Seligman'Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב משה‏‎ ‎‏יעקב בר זעליגמאן‏‎ ‎‏הכהן מא״א יום ה׳ ח׳‏‎ ‎‏תמוז תר״ב לפ״ק בעבור‏‎ ‎‏שהלך כל ימיו בדרך‏‎ ‎‏הישר והתפלל בכוונה‏‎ ‎‏ומקבל כל אדם בסבר‏‎ ‎‏פנים יפות בשכר זה‏‎ ‎‏תנצב״ה עכמע״י ול‏‎ ‎‏[החיותו ב׳ בתח׳‏‎]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - es verschied ›mit gutem Namen‹ Mosche Jaakow, Sohn des Seligman Hakohen aus Ober-Ingelheim, (am) Tag 5, 8. Tammus 602 der kleinen Zählung. Dafür, dass er all seine Tage auf dem rechten Weg wandelte und mit Andacht beteteJakob Kahn und ›jedermann freundlich empfing‹, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit allen Verstorbenen des Volkes Israel, und er möge Anteil haben an der Auferstehung [der Toten, Amen] Zitatapparat Zl 2: bBer 17a Zl 8f: Av 1,15 Kommentar Dieser Grabstein hat noch einen traditionellen Aufbau und die bisher bekannte Form. Das Sterbedatum (Zeile 4-5) ist nicht vollständig zu entziffern. Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich erschließen, dass Jakob Kahn am Tag 5 (Mittwoch abend oder Donnerstag), dem 8. des Monats Tammus nach dem jüdischen Kalender, im Jahr 5602 gestorben ist. Umgerechnet ist das Donnerstag, der 16. Juni 1842. Abweichend vom traditionellen Aufbau eines Grabsteins fehlt hier das Begräbnisdatum. Die Abkürzungen sind mit Tilden gekennzeichnet. Wahrscheinlich ist die Schlusszeile in der Erde versunken. Zl 4: Die Lesung ist aufgrund der starken Verwitterung nicht ganz sicher. Zln 10-11: Zeilenübergreifendes Wort. ===== ihl-4 Personalia 1842-08-04 Feiel b. Marim Waldböckel-'heim Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נפטרת בשם טוב ה‏‎ ‎‏אשה מרת פייל בת‏‎ ‎‏מארים וואלטבעקעל־‏‎ ‎‏היים אשת כ׳ פייס מא״א‏‎ ‎‏ביום ה׳ עש״ק ער״ח אלול‏‎ ‎‏תר״ב לפ״ק בעבור שגמלת‏‎ ‎‏ולא רע כל ימי חייה כפה‏‎ ‎‏פרשה ולא[ביון] שלחה ידיה‏‎ ‎‏ובדרך ה[ישר הד]ריך את‏‎ ‎‏בניה בשכר זה תנצב״ה‏‎ ‎‏עם כל מיתי ישראל אמן‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - es verschied ›mit gutem Namen‹ die Frau, Frau Feiel, Tochter des Marim Waldböckel- heim, Gattin des geehrten Feis aus Ober-Ingelheim, am Tag 5, Rüsttag des heiligen Schabbat, Vorabend von Neumond Elul 602 der kleinen Zählung. Dafür, dass sie [nur Gutes] tat und nichts Schlechtes alle Tage ihres Lebens, ›ihre Hand [dem Armen] öffnete und dem Bedürftigen ihre Hände ausstreckte‹ und leitete auf den rechten WegPhilippine Mayer geb. Marum ihre Kinder, zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit allen Verstorbenen Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: bBer 17a Zl 8f: Spr 31,20 Kommentar Dieser Grabstein gehört zu den wenigen auf diesem Friedhof, die so ähnlich aufgebaut sind wie die auf dem Friedhof "Im Saal". Vielleicht war die Stele von ihrem Mann Vorbild für diesen Grabstein. Die Inschrift beginnt mit der üblichen Einleitungsformel. Es folgt ein langer Satz mit Angabe der Namen und des Sterbedatums, gefolgt von einer Eulogie (in der, aus Platzgründen?, mehrere Worte fehlen). Die Schlussformel ist hier noch, wie bei mehreren der frühen Grabsteine dieses Friedhofs, in der verlängerten Form und teilweise ausgeschrieben wiedergegeben. Kleine Unstimmigkeit in der Datumsangabe: Laut Zeile 6 starb Feiel am "Tag 5, Rüsttag des heiligen Schabbat". Der Rüsttag des Schabbats ist jedoch der Freitag, und auf diesen Tag fiel auch der Vorabend von Neumond Elul. Die jüdischen Tage beginnen mit Sonnenuntergang. Hier wurde die Angabe "Tag 5" jedoch vermutlich entsprechend des deutschen "Donnerstag" verstanden, dann starb Feil am Donnerstag abend oder in der Nacht auf Freitag, jedoch vor Mitternacht, also noch am Donnerstag, aber nach Beginn des neuen jüdischen Tages, dem Rüsttag des Schabbats. Dies entspricht auch der Angabe im Sterberegister. Zln 2-3 und 4-5: zeilenübergreifende Schreibweise (mit " gekennzeichnet). Zln 4-5: Der Herkunftsort des Vaters wurde entsprechend deutscher Orthographie geschrieben, etwa "waltbekelheim". Zl 10: "leitete": männliche statt weibliche Verbform. ===== ihl-5 Personalia 1843-09-15 Jehuda b. Elieser Lipman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש יקר ונבכד רועה עדתו בחכמה וצדק‏‎ ‎‏ובמישרים זכר טובו לא יסוף עד דורי דורים‏‎ ‎‏ה״ה ראש העדה פרנס ומנהיג הקהלה כ״ה‏‎ ‎‏יהודה המכונה‏‎ ‎‏ליב אפפענהיימער‏‎ ‎‏בן כ״ה אליעזר המכנה ליפמן מת בחצי‏‎ ‎‏ימיו עש״ק כ׳ אלול ונקבר בכבד גדול וספדהו‏‎ ‎‏כל העדה ביום א׳ כ״ב אלול תר״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Leopold Oppenheimer Vorsteher der israel. Religions-Gemeinde starb zu früh in seinem 43. Lebensjahr am 20. Elul 5603 Das Andenken seiner edlen Wirksamkeit Wir[d n]ie aus unsrer Mitte scheiden. Übersetzung Hier ist geborgen ein teurer und geachteter Mann, ein Hirte seiner Gemeinschaft in Weisheit und Gerechtigkeit und in Geradheit, ›möge das Andenken seiner Güte nicht enden bis zum Ende aller Geschlechter‹, es ist das Oberhaupt der Gemeinschaft, der Vorsteher und Leiter der Gemeinde, der geehrte Herr Jehuda, genannt Löb Oppenheimer, Sohn des geehrten Herrn ElieserElieser Lipman, genannt Lipman, gestorben ›zur Hälfte seiner Tage‹ (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 20. Elul, und begraben mit großer Ehre, und es betrauerte ihn die ganze Gemeinschaft am Tag 1, 22. Elul 603 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: nach Est 9,28 Zl 7f: Jer 17,11 Kommentar Die Eulogie auf Leopold Oppenheimer ähnelt stark verschiedenen Musterinschriften für Gemeindevorsteher, wie sie in den beliebten Kompendien jüdischer Totenliturgie und Trauergebräuchen beigegeben waren, die sich seit Anfang des 18. Jahrhunderts wachsender Beliebtheit erfreuten und weite Verbreitung fanden, so z.B. in Schalom Hakohens 1820 in Wien erschienenem Briefsteller Ketav Joscher (mu1,0007). Zl 8: ‎‏בכבוד גדול‏‎/"mit großer Ehre" ist verschrieben und wurde korrigiert, wodurch die Worte nur noch mit Mühe zu lesen sind. ===== ihl-6 Personalia 1844-04-13 Gitle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה יקרה וצדקת אשת חיל עקרת הבית‏‎ ‎‏יראת אלהים וחוננת דלים מרת גיטלה‏‎ ‎‏אשת המנוח כ׳ ליב אפפענהיימער‏‎ ‎‏מתה במבחר שנותיה ביום שבת קדש‏‎ ‎‏כ״ד ניסן ונקברת ביום א׳ כ״ה ניסן שנת‏‎ ‎‏תר״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Kätchen Oppenheimer geb. Henlein folgte von Gram verzehrt ihrem edlen Gatte bald nach in das frühe Grab. Sie starb im 35. Lebensjahr am 24. Nißan 5604 Übersetzung Hier ist geborgen eine teure und wohltätige Frau, ›die tüchtige Gattin‹, ›Walterin des Hauses‹, gottesfürchtig und ›den Darbenden zugetan‹, Frau Gitle, Gattin des Seligen, des geehrten Löb Oppenheimer, gestorben in ihren besten Jahren am Tage des heiligen Schabbat, 24. Nissan, und begraben am Tag 1, 25. Nissan des Jahres 604 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 | Zl 2: Ps 113,9 Zl 3: Spr 28,8 Kommentar Die Grabsteine der Eheleute Oppenheimer zählen zu den ersten in Ingelheim mit hebräischer und deutscher Inschrift. Der Aufbau folgt noch weitgehend der Tradition. Hier wurde in der deutschen Inschrift die Zählung nach dem hebräischen Kalender beibehalten. Später steht dort das bürgerliche Datum. ===== ihl-7 Personalia 1844-08-09 Veiwel b. Zwi KaZ Transkription ‎‏פ״ת‏‎ ‎‏בייבל המכונה אליקים‏‎ ‎‏בר צבי כ״ץ מאבער אינג‏‎ ‎‏עלהיים נפטר ביום ו׳ עש״ק‏‎ ‎‏כ״ד מנחם ונקבר ביום א׳ כ״ו‏‎ ‎‏מנחם שנת תר״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏עם שאר צדיקים ש‏‎[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Veiwel, genannt Eljakim, Sohn des Zwi KaZ aus Ober-Ing- elheim, verschieden am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 24. Menachem, und begraben am Tag 1, 26. Menachem des Jahres 604 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten, die [...] [...]Veith Hirsch Kommentar Dieser Grabstein gehört zu den wenigen auf diesem Friedhof, die noch im traditionellen Stil aus grauem Sandstein in einfacher Form nur mit hebräischer Inschrift angefertigt wurden, so wie die meisten auf dem Friedhof "Im Saal". Menachem, "Tröster", ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw, in dem der Zerstörung der beiden Jerusalemer Tempel gedacht wird. Zl 1: Vermutlich Schreibfehler in der Vorlage: ‎‏פ״ת‏‎ statt ‎‏פ״ט‏‎. Zln 3-4: Der Ortsname ist zeilenübergreifend geschrieben. ===== ihl-8 Personalia 1844-08-20 Jizchak b. Mosche'Jaakow Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש יצחק ב״ר משה‏‎ ‎‏יעקב הכהן מפה שה‏‎ ‎‏לך כל ימיו בדרך‏‎ ‎‏הישר וגמל חסד לר‏‎ ‎‏בים ומקבל כל אדם‏‎ ‎‏בסבר פנים יפות‏‎ ‎‏נפטר ביום ג׳ ה׳‏‎ ‎‏אלול תר״ד‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, Jizchak, Sohn des Herrn Mosche Jaakow Hakohen von hier, welcher wandelte all seine Tage den Weg der Aufrechten und vielen Liebeswerk erwies und ›jedermann freundlich empfing‹, verschieden am Tag 3, 5. Elul 604 [---]Isaak Kahn Zitatapparat Zl 6f: Av 1,15 Kommentar Isaak Kahn starb zwei Jahre nach seinem Vater. Der Nachruf wurde teilweise, aber nicht ganz wortgleich übernommen. Vielleicht drückt sich darin aus, dass Isaaks Leben ungücklich verlief. Zln 3/4 und 6/7: Zeilenübergreifendes Wort. ===== ihl-9 Personalia 1845-09-18 Transkription ‎‏[פ]״ט‏‎ ‎‏האש[ה ...]‏‎ ‎‏בת [...]‏‎ ‎‏אש[ת ...]‏‎ ‎‏א[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau [...], Tochter des [...], Gattin des [...] [...] [...] [...] [...] [...] [...]Marianne Ullmann geb. Abraham Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift dieses Grabmals einer verheirateten Frau ließ sich nicht mehr rekonstruieren. Der Vergleich zwischen dem Standort des Grabmals auf dem Friedhof und der Familienliste lässt jedoch den Schluss zu, dass der Grabstein für die 1845 gestorbene Marianne Ullmann geb. Abraham gesetzt wurde. ====== ihl-10 Personalia 1845-10-18 Mordechai b. Jaakow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מרדכי בר יעקוב‏‎ ‎‏מאויבראינגלהיים‏‎ ‎‏נפטר ביום ש״ק יום‏‎ ‎‏א׳ דחה״מ של סוכת‏‎ ‎‏ונקבר ביום ב׳ דחה״מ‏‎ ‎‏[הנ״]ל שנת תר״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Mordechai, Sohn des Jaakow aus Ober-Ingelheim, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 1. Tag der Zwischenfeiertage des Laubhüttenfests, und begraben am 2. Tag der ZwischenfeiertageMarkus Mayer desselben, des Jahres 606 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Todesdatum ist hier nach dem jüdischen Festkalender bestimmt. Das Pessachfest und Sukkot, das Laubhüttenfest, werden jeweils eine Woche lang gefeiert. Die Tage, welche in Israel dem Festtag und in allen anderen Ländern den zwei ersten Festtagen folgen, werden Halb- oder Zwischenfeiertage (Chol hamo'ed) genannt. Für diese Tage gibt es besondere Bestimmungen bezüglich Arbeiten, die erlaubt bzw. verboten sind. Am zweiten dieser Halbfeiertage des Laubhüttenfests nach der Zählung außerhalb von Israel ist Markus Mayer verstorben. ====== ihl-12 Personalia 1846-12-12 Rösche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה הצנועה במע‏‎ ‎‏שיה גומילת טוב כל ימי‏‎ ‎‏חיה כפה פרשה לעני לא‏‎ ‎‏ב[יון] שלח׳ ידה והדריך‏‎ ‎‏ב[ניה] בדרך הישר מ׳ ריזכ׳‏‎ ‎‏א[שת ... געטש]ליק אפפענה‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה‏‎]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die Frau, züchtig in ihren Werken, sie erwies Gutes all ihre Lebtage, ›ihre Hand öffnete sie den Armen, dem Bedürf- tigen reichte sie ihre Hand‹ und leitete ihre Kinder den rechten Weg, Frau Rösche, Gattin des [... Getsch]lik OppenheimGetschlik OppenheimRosine Oppenheimer geb. Liebmann [...] [...] der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4f: Spr 31,20 Kommentar Der Grabstein lässt sich nicht eindeutig zuordnen, die Reste der Inschrift und die Lage lassen aber darauf schließen, dass es sich um das Grabmal der Rachel Rösche Oppenheimer handelt. Zln 2-3: Zeilenübergreifendes Wort. Zl 5: "leitete": männliche statt weibliche Verbform. Zl 6: Die Lesung des mit ‎‏ר‏‎/"R" beginnenden Namens ist aufgrund der starken Verwitterung nicht ganz sicher. ====== ihl-13 Personalia 1847-02-08 Chajim b. Mosche Sewulun Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הק׳‏‎ ‎‏חיים בן כ״ה משה זבולן‏‎ ‎‏מהילדבורגהאויזען נפטר‏‎ ‎‏בשם טוב יום ב׳ כ״ב שבט‏‎ ‎‏ונקבר ביום ד׳ כ״ד בו בשנת‏‎ ‎‏בשכר ז+׳ ת+נ+צ+ב+״ה+ ו+ב+״ה+ ע+כ+מ+״י+ אמן‏‎ Hier ruht: Heinemann Schimmel aus Hildburghausen [Er starb den 8.] Februar [18]47 [Friede seiner Asche!] Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der Einflußreiche, Chajim, Sohn des geehrten Herrn Mosche Sewulun aus Hildburghausen, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 2, 22. Schwat, und begraben am Tag 4, 24. desselben, im Jahr "zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und bei der Auferstehung von den Toten mit allen Toten Israels" (707), Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 5: bBer 17a Kommentar Der Grabstein ist typisch für die Zeit beschriftet. Er beginnt mit dem hebräischen Text und verwendet für die deutsche Beschriftung die lateinische Schreibschrift. ====== ihl-14 Personalia 1848-03-06 Schönche b. Feis Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת שינכה בת המנוח כ׳‏‎ ‎‏פייס זצ״ל אשת המנוח כ׳ ליפמן אָפפענהיי‏‎ ‎‏מער אשת חיל ועטרת בעלה הדריכה‏‎ ‎‏בניה בדרך טובה וסלולה כפה פרשה‏‎ ‎‏לעני וצדקה וחסד בכל עת עשתה יצאה‏‎ ‎‏נשמתה בשיבה טובה ביום ב׳ ב׳ דר״ח‏‎ ‎‏אדר שני ונקברת ביום ד׳ בו תר״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Schönche, Tochter des Seligen, des geehrten Feis, das Andenken des Gerechten zum Segen, Gattin des Seligen, des geehrten Lipman Oppenhei- mer, ›die tüchtige Gattin‹ und ›Krone ihres Gatten‹, sie leitete ihre Kinder den guten und gebahnten Weg, ›ihre Hand öffnete sie dem Armen‹ und Gerechigkeit und Liebeswerk führte sie aus zu jeder Zeit. Es ging aus ihre Seele ›in gutem Greisenalter‹ am Tag 2, 2. des Neumonds des zweiten Adar, und sie wurde begraben am Tag 4 desselben, 608 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 | Zl 4: Spr 12,4 Zl 5f: Spr 31,20 Zl 7: Gen 25,8 Kommentar Dieser Grabstein gleicht in Form und Aufbau dem Grabstein Nr. 0002. Dies ist ein Hinweis darauf, dass dort ihr Gatte Leo Oppenheimer begraben liegt. Zln 3-4: Der Familienname Oppenheimer wurde zeilenübergreifend geschrieben. ====== ihl-15 Personalia 1849-03-27 Eljakim b. Jehuda Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏איש [...]‏‎ ‎‏אלי[קי]ם המכ[ונה‏‎]‏‎ G[erha]rd Oppenheimer ‎‏בן כ״ה יהודה‏‎ ‎‏מאבער אי[נגלהיים]‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב ביום‏‎ ‎‏ד׳ ה׳ ניסן לעת ערב‏‎ ‎‏ונקבר בכבוד גדול‏‎ ‎‏עש״ק [... ל]פ״ק‏‎ ‎‏[...]‏‎ [...] [...] Übersetzung [Hier ist begraben] ein Mann [...], Eljakim, genannt Sohn des geehrten Herrn Jehuda aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 4, 5. Nissan, zur Abendzeit, und begraben mit großer Ehre (am) Rüsttag des heiligen Schabbat [...] der kleinen Zählung. [...] Zitatapparat Zl 7: bBer 17a Kommentar Hier wird erstmals hebräische und deutsche Inschrift miteinander kombiniert. Zl 1: Hier fehlt vermutlich nur eine der üblichen hebräischen Einleitungsformeln. Zln 12-13: Vermutlich folgte hier noch deutscher Text. ====== ihl-16 Personalia 1850-01-07 Gitel b. Seligman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה והצנועה א״ח מר׳‏‎ ‎‏גיטל הירש‏‎ ‎‏בת כ׳ זעליגמאן זצ״ל מגוילסהיים‏‎ ‎‏אשת כ׳ הירש ז״ל מאבעראינגעלהיים‏‎ ‎‏אשר כל ימיה הלכה בדרך הישרה‏‎ ‎‏נפטרת ביום ב׳ כ״ג טבת ונקברת ביום‏‎ ‎‏ג׳ כ״ד בו תר״י לפ״ק נתצ״ב הח׳ אמן‏‎ Hier ruhet Judith Hirsch geborne Selig[mann] geb. zu Gaulsheim 1780 [...] ges[...] [...] Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und züchtige Frau, ›die tüchtige Gattin‹, Frau Gitel Hirsch, Tochter des geehrten Seligman, das Andenken des Gerechten zum Segen, aus Gaulsheim, Gattin des geehrten Hirsch, sein Andenken zum Segen, aus Ober-Ingelheim, welche all ihre Tage den aufrechten Weg ging, verschieden am Tag 2, 23. Tewet, und begraben am Tag 3, 24. desselben, 610 der kleinen Zählung. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Kommentar An der säulenartigen Form dieses Grabsteins mit einem urnenförmigen Aufbau (Erklärung siehe 0002) lassen sich die Mitglieder der Familie Hirsch erkennen. Sie wurde auch für weitere hier begrabene Familienmitglieder verwendet, die Kinder Siegfried (0022), Marie Amalie (0024) und Moses (0055) sowie den Enkel Adolph (0057). Die hebräische Inschrift ist der deutschen übergeordnet und traditionell aufgebaut. ====== ihl-17 Personalia 1850-09-23 Rösche b. Anschel Transkription Resche Oppenheimer ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה מ׳ ריזכה בת כ״ה אנשעל‏‎ ‎‏מלאנגענווינקעל אשת כ״ה יוסף אפפענ‏‎ ‎‏היימער מאבער אינגעלהיים כל ימיה‏‎ ‎‏הלכה בדרך אמת כפה פרשה לעניים‏‎ ‎‏ולאביונים ביתה היתה פתוח לרווחה‏‎ ‎‏תפלתה עשתה בכוונה נפטרת בש״ט‏‎ ‎‏ביום ב׳ א׳ דחה״מ של סכות ונקברת‏‎ ‎‏בכבוד גדול ביום ד׳ ג׳ [דחה״מ] בשנת‏‎ ‎‏תרי״[א] לפ״ק ונש[מ]תה [תהי׳] צרורה‏‎ ‎‏ב״ה [...] בג״[ע א]מן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Rösche, Tochter des geehrten Herrn Anschel aus Langenwinkel, Gattin des geehrten Herrn Josef Oppen- heimer, all ihre Tage ging sie den Weg der Wahrheit, ›ihre Hand öffnete sie den Armen und den Bedürftigen‹, ihr Haus war ›weit geöffnet‹, ihr Gebet führte sie aus mit Andacht, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 2, 1. der Zwischenfeiertage des Laubhüttenfests, und begraben mit grosser Ehre am Tag 4, 3. der Zwischenfeiertage, im Jahr 611 der kleinen Zählung. Und ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens [mit den übrigen gerechten Männern und Frauen] im Garten Eden, Amen Zitatapparat Zl 6f: Spr 31,20 | Zl 7: Av 1,5 Zl 8: bBer 17a Kommentar Zln 4-5: Der Familienname Oppenheimer wurde zeilenübergreifend geschrieben. Zl 12: Die Ergänzung erfolgte aus dem Zusammenhang. ====== ihl-34 Personalia 1856-07-15 Issachar b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הק׳ יששכר‏‎ ‎‏בן כ״ה משה מאבעראינ‏‎ ‎‏געלהיים נפטר בשם טוב‏‎ ‎‏יום ג׳ י״ב תמוז ונקבר בכבוד‏‎ ‎‏גדול ביום ד׳ בשנת תרי״ו‏‎ ‎‏לפ״ק בעבור תהיה נשמתו‏‎ ‎‏צרורה בצרור החיים‏‎ ‎‏ולהחיותו בתחי׳ המתים‏‎ ‎‏עכמ״י אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der Einflußreiche, Issachar, Sohn des geehrten Herrn Mosche aus Ober-In- gelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 3, 12. Tammus, und begraben mit grosser Ehre am Tag 4 im Jahr 616 der kleinen Zählung. Dafür sei seine Seele eingebunden in das Bündel des LebensPhilipp Oppenheimer und er möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 4: bBer 17a Kommentar Die Zierde dieses Grabsteins ist der tiefe geschwungene Abschlussbogen. Zln 3-4: "Ober-Ingelheim" wurde zeilenübergreifend geschrieben. ====== ihl-20 Personalia 1856-09-25 Mindel b. Awraham Haas Transkription ‎‏[פ]״ט‏‎ ‎‏אשה יולדת מינדעל‏‎ ‎‏בת כ״ה אברהם האאס‏‎ ‎‏ממאי[נץ] אשת כ״ה משה‏‎ ‎‏באו[י]ם נפטרת בשם ט׳‏‎ ‎‏יום ה׳ כ״ה אלול ותקבר ביום‏‎ ‎‏א׳ כ״ח בשנ׳ תרי״ו לב״ע‏‎ ‎‏בעב׳ שהלכה בדרכי ה׳‏‎ ‎‏בש׳ זה תנב״ה וב״ה עמ״י אמן‏‎ Hier ruht Amalia Baum geb. Haas in Mainz, gest. 25. Sept. 1856. Der Friede des Herrn sei mit Ihr! Übersetzung Hier ist geborgen eine Wöchnerin, Mindel, Tochter des geehrten Herrn Awraham Haas aus Mainz, Gattin des geehrten Herrn Mosche Baum, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 5, 25. Elul, und sie wurde begraben am Tag 1, 28., des Jahres 616 der Schöpfung. Dafür, dass sie auf den Wegen des Ewigen wandelte, zum Lohn dessen sei ihre Seele im Bündel des Lebens und bei der Auferstehung der Toten mit (allen) Verstorbenen Israels, Amen Zitatapparat Zl 5: bBer 17a Kommentar Der Grabstein fällt durch seine aufwändige Gestaltung im Stil des Klassizismus auf. Die hebräische Inschrift ist im traditionellen Stil gehalten. Es ist der älteste Grabstein mit Symbolen, die nicht der jüdischen Tradition entnommen sind. Das Eichenlaub symbolisiert Ruhm. Das Lichtsymbol findet sich schon in der Bibel und kann hier als Sinnbild für den göttlichen Willen gedeutet werden, wie er auch in dem Nachruf zum Ausdruck kommt. ====== ihl-21 Personalia 1857-04-21 Schlomo b. Jaakow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר כ״ה שלמה בן כ״ה‏‎ ‎‏יעקב מאבער אינגעלהיים נפטר‏‎ ‎‏בשם טוב ביום ב׳ כ״ז ניסן ונקבר‏‎ ‎‏בכבוד גדול ביו׳ ד׳ בשנת תרי״ז‏‎ ‎‏לפ״ק ב״ז תהיה נשמתו צרור בצרו׳‏‎ ‎‏החיים ולהחיותו ב׳ המתים עכמ״י א׳‏‎ Hier ruht Salomon Mayer gest. [...] 21. Apr. [...] Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der geehrte Herr Schlomo, Sohn des geehrten Herrn Jaakow aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 2, 27. Nissan, und begraben mit grosser Ehre am Tag 4, im Jahr 617 der kleinen Zählung. Um dessentwillen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und er möge wiederbelebt werden bei der Auferstehung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 4: bBer 17a Kommentar Die Angabe des Sterbedatums nach dem jüdischen Kalender gibt den falschen Wochentag an: Der 27. Nissan fiel auf Tag 3, Dienstag, den 21. April 1857, nicht auf Tag 2. ====== ihl-22 Personalia 1857-09-04 Jizchak b. Awraham Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הק׳‏‎ ‎‏יצחק בר אברהם הכהן‏‎ ‎‏המכונה זעליגמאנן נפטר‏‎ ‎‏בש״ט עש״ק בלילה ט״ו אלול‏‎ ‎‏ויקבר בכבוד גדול ביום א׳‏‎ ‎‏י״ז בו בשנ׳ תרי״ז לפ״ק בעבור‏‎ ‎‏שהלך כל ימיו בדרך הישר ב׳‏‎ ‎‏ז׳ תנצב״ה ולהב״ה עכמ״י אמן‏‎ Hier ruht Siegmund Hirsch starb früh im 39. Lebensjahr den 4. September 1857 Friede seiner Asche Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der Einflußreiche, Jizchak, Sohn des Awraham Hakohen, genannt Seligmann, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Rüsttag des heiligen Schabbat, in der Nacht, 15. Elul, und er wurde begraben mit grosser Ehre am Tag 1, 17. desselben, des Jahres 617 der kleinen Zählung. Dafür, dass er all seine Tage den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und zur Wiederbelebung bei der Auferstehung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 5: bBer 17a Kommentar Dieses Grabmal hat die Form eines Grabaltars/Cippus (siehe 0002). Er trug einen zentralen Aufsatz, der nicht erhalten ist. ====== ihl-23 Personalia 1858-01-04 Jaakow b. Uri Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הק׳ יעקב בכ״ה‏‎ ‎‏אורי הכהן נפטר בשם טוב יום ב׳‏‎ ‎‏י״ח טבת ונקבר ביום ד׳ כ׳ בו בשנת‏‎ ‎‏תרי״ח לפ״ק בעבור שהלך כל ימיו‏‎ ‎‏בדרך הישר בשכר זה תהיה‏‎ ‎‏נשמתו צרורה בצרור החיים‏‎ ‎‏ולהחיותו בתח׳ המתים עכמ״י‏‎ ‎‏אמן‏‎ Hier ruht Jacob Kahn, Gestorben den 4. Januar 1858. Der Friede des Herrn [sei mit ihm] Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der Einflußreiche, Jaakow, Sohn des geehrten Herrn Uri Hakohen, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 2, 18. Tewet, und begraben am Tag 4, 20. desselben, im Jahr 618 der kleinen Zählung. Dafür, dass er all seine Tage den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und er möge wiederbelebt werden bei der Auferstehung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3: bBer 17a Kommentar Der Grabstein fällt auf durch seinen schön geschweiften Bogenabschluss und die segnenden Priesterhände. Es ist die älteste Darstellung dieses Symbols in Ingelheim. Die hebräische Grabinschrift ist traditionell und formelhaft gehalten. Sie überwiegt noch deutlich den deutschen Text. ====== ihl-18 Personalia 1858-05-28 Ascher b. Natan Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הילד אשר בר‏‎ ‎‏נתן אלהים לקח‏‎ ‎‏אותו ביום ו׳ ער׳ ש״ק‏‎ ‎‏ט״ו סיון ת׳נ׳צ׳ב׳ה‏‎ ‎‏בן יקיר לי ילד‏‎ ‎‏נעים מדי דברי‏‎ ‎‏בו זכר אזכרנו עוד‏‎ ‎‏על כן המו מעי‏‎ ‎‏לו רחם ארחמנו‏‎ Adolph Moses geb. den 16. Juni 1855 gest. den 28. Mai 1858. Ein holder Sohn war er Ein Kind der Seelenlust Wie oft ich vom Ihm red So oft ich sein gedenk Ist tief mein Herz bewegt Von Lieb zu ihm entbrannt. Übersetzung Hier ist begraben der Knabe Ascher, Sohn des Natan, Gott nahm ihn am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 15. Sivan. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. ›Teurer Sohn, liebenswürdiges Kind, sooft ich von ihm rede, muss ich immerfort seiner gedenken, darum stürmt mein Herz ihm entgegen, ich muss mich seiner erbarmen‹ Zitatapparat Zln 6-10: Jer 31, 20 Kommentar Dieses ungewöhnliche Grabmal ist auf Hebräisch und Deutsch mit einem verkürzten Zitat aus Jeremia 31,20 geschmückt, das vollständig folgendermaßen lautet: "Ist eigentlich Ephraim mein teurer Sohn, ist er mein Lieblingskind? Sooft ich von ihm rede, muss ich immerfort seiner gedenken; darum stürmt mein Herz ihm entgegen, ich muss mich seiner erbarmen, spricht der Herr". ====== ihl-24 Personalia 1858-07-08 Merle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצנועה מרת‏‎ ‎‏מערלה אשת כ״ה שמעון‏‎ ‎‏לאב כל ימיה הלכה בדרכי‏‎ ‎‏נעימה וישרה בשכר זה תנ״צ‏‎ ‎‏ב״ה עם כ׳ שארי צדקי׳ וצדקני׳‏‎ ‎‏שבגן עדן אמן יצאה נשמתה‏‎ ‎‏בטהרה ביום ה׳ כ״ו תמוז ונקברת‏‎ ‎‏בכבוד גדול ביום א׳ כ״ט בו‏‎ ‎‏בשנת תרי״ח לפ״ק‏‎ Hier ruht Amalia Löb geb. Hirsch aus Ober-Ingelheim starb früh im 43. Lebens Jahr am 8 Juli 1858 tief betrauert von ihrem Gatten und der ganzen Familie. Der Friede des Herrn sei mit ihr. Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige Frau, Frau Merle, Gattin des geehrten Herrn Schimon Löb, all ihre Tage ging sie auf anmutsvollen und aufrechten Wegen. Zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden ins Bündel des Lebens mit den übrigen gerechten Männern und Frauen, die im Garten Eden sind, Amen. ›Es ging aus ihre Seele in Reinheit‹ am Tag 5, 26. Tammus, und sie wurde begraben mit grosser Ehre am Tag 1, 29. desselben im Jahr 618 der kleinen Zählung. Zitatapparat Zl 7f: bSan 68a Kommentar Die Form des Grabsteins erinnert an einen Grabaltar (vgl. 0002). Hebräische und deutsche Schrift halten sich optisch die Waage. Die hebräische Inschrift nennt traditionell Gattennamen, jedoch nicht den Vatersnamen. ====== ihl-25 Personalia 1859-02-06 Josef b. Eljakim'Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר [... יוסף] בר אליקים‏‎ ‎‏הכהן נפטר בשם ט׳ [ביום] א׳ בלילה ב׳‏‎ ‎‏אדר ראשון ונקבר ב[כבוד] גדול ביום ג׳ [ד׳]‏‎ ‎‏בו בשנ׳ תרי״ט לפ״ק [בעבור] שהלך כל ימיו‏‎ ‎‏בדרכי ה׳ בש[כר זה ...]‏‎ ‎‏צ[...]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, [... Josef], Sohn des Eljakim Hakohen, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 1, in der Nacht, 2. des ersten Adar, und begraben mit grosser Ehre am Tag 3, [4.] desselben des Jahres 619 der kleinen Zählung. Dafür, dass er ging all seine Tage auf den Wegen des Ewigen, zum Lohn [dessen sei seine Seele eingebunden ...] [...]Josef Jessel Hirsch Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3: bBer 17a Kommentar Der kaum lesbare Grabstein kann durch die Nennung des synagogalen Vaternamens Eljakim und den Standort auf dem Friedhof mit großer Wahrscheinlichkeit Josef/Jessel Hirsch zugeordnet werden. Ein weiteres Indiz sind die segnenden Hände, die ihn wie auch seinen Vater und seine Söhne der Priesterfamilie Kohen zuordnen. Zln 6-7: Hier fehlt vermutlich der übliche Schlußsegen. ====== ihl-26 Personalia 1859-08-29 Jizchak b. Issachar Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר ה״ה יצחק [...]‏‎ ‎‏יששכר מא׳ אינגעלהיים נפ[טר ב״]ט‏‎ ‎‏יום ב׳ ער״ח אלול בשנת תרי״ט [לפ״ק]‏‎ ‎‏בעבור שהלך כל ימיו בדרך הישר‏‎ ‎‏ב״ז תנצב״ה ולהח׳ בתח׳ המתים ע[ם]‏‎ ‎‏כמ״י אמן‏‎ Hier ruht Isak Oppenheimer von [O.-]Ingelheim, gestorben am 29. [A]b im J. d. W. 5619 [De]r Friede des Herrn sei Mit ihm Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, es ist Jizchak, [Sohn des] Issachar aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 2, Vorabend von Neumond Elul im Jahr 619 [der kleinen Zählung.] Dafür, dass er all seine Tage den rechten Weg ging, um dessentwillen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, und er möge wiederbelebt werden bei der Auferstehung der Toten mit allen Verstorbenen Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3: bBer 17a Kommentar Grabstein in Form eines Grabaltars auf diesem Friedhof (Beschreibung siehe 0002). Der Aufsatz auf dem weit auskragenden Dach fehlt. Hebräische und deutsche Schrift halten sich die Waage. ====== ihl-27 Personalia 1859-09-10 Fromet Mayer b. Pinchas Halevi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה והצנועה א״ח מרת‏‎ ‎‏פרומט מאיער‏‎ ‎‏בת כ״ה פינחס הלוי מבערשטאדט‏‎ ‎‏אשת כ״ה אורי הכהן מאבעראנגלהיים‏‎ ‎‏נפטרה בשם טוב יום ש״ק י״א אלול ונקב׳‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ י״ב בו בשנת תרי״ט לפ״ק בעבור‏‎ ‎‏שהלכה כל ימי׳ בדרך אמת כפה פרש׳‏‎ ‎‏לעני ולאביון ב״ז תהי׳ נשמתה צרור׳ בצ׳‏‎ ‎‏החיים ולהחיותה בתחיית המתים ע״כ‏‎ ‎‏מע״י אמן‏‎ Hier ruht Fanni Meyer geb. Rothschild gest. am 11. Tag im Elul im Jahr der Welt 5619 Der Friede des Herrn sei mit Ihr. Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und züchtige Frau, ›die tüchtige Gattin‹, Frau Fromet Mayer, Tochter des geehrten Herrn Pinchas Halevi aus Bierstadt, Gattin des geehrten Herrn Uri Hakohen aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag des heiligen Schabbat, 11. Elul, und begraben am Tag 1, 12. desselben, im Jahr 619 der kleinen Zählung. Dafür, dass die all ihre Tage den Weg der Wahrheit wandelte (und) ›ihre Hand öffnete dem Armen und dem Bedürftigen‹, um dessentwillen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, und sie möge wiederbelebt werden bei der Auferstehung der Toten mit allen Verstorbenen des Volkes Israel, Amen Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 6: bBer 17a Zl 8f: Spr 31,20 Kommentar Dieser Grabstein fällt durch seine gute Aufteilung des Schriftfelds und den Diamantrahmen und den Rundbogen auf. Die hebräische Inschrift teilt traditionell den jüdischen Namen der Verstorbenen und den Synagogalnamen des Vater und des Ehemanns mit. Sie lobt die Frau mit Zitaten aus der Bibel und anderen traditionellen Quellen, so wie es zu dieser Zeit üblich war. Die hebräische Schreibweise des Herkunftsortes lässt die Lesung Bierstadt und Bürstadt zu. Der Vergleich mit der Familienliste lässt darauf schließen, dass Fanni Rothschild aus Wiesbaden-Bierstadt stammte. ====== ihl-28 Personalia 1859-09-15 Zwi b. Jizchak'Oppenheimer Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר כ״ה צבי בן כ״ה יצחק‏‎ ‎‏אפפענהיימער מאבער אינגעלהיים‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב ביום ה׳ ט״ז אלול‏‎ ‎‏ונקב׳ במחרתו ביו׳ ו׳ עש״ק בו בשנת‏‎ ‎‏תרי״ט לפ״ק בעבור שהלך כל ימי׳‏‎ ‎‏בדרך הישר וגם משביע לרעבים‏‎ ‎‏ומבטח לעניים ונתן צדקה כאיש‏‎ ‎‏נאמן וכשר ב״ז תנ״צ בצרור החיים‏‎ ‎‏ולהחיותו בתחית המתים עכמ״י‏‎ ‎‏אמן‏‎ Hier ruht Heinrich Oppenheimer aus Ober Ingelheim geb. im Januar 1776, gest. den 15. Sept. 1859. Der Friede des Herrn sei mit ihm! Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der geehrte Herr Zwi, Sohn des geehrten Herrn Jizchak Oppenheimer aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 5, 16. Elul, und begraben am folgenden Tag, am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, desselben im Jahr 619 der kleinen Zählung. Dafür, dass er all seine Tage den rechten Weg ging und auch Hungernde sättigte und Sicherheit bot den Armen und Wohltätigkeit gab wie ein getreuer und tugendhafter Mann, um dessentwillen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und er möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 4: bBer 17a Kommentar Grabstein in Form eines Grabaltars auf diesem Friedhof (Beschreibung siehe 0002). Der Aufsatz auf dem weit auskragenden Dach fehlt. Hebräische und deutsche Schrift halten sich die Waage. ====== ihl-29 Personalia 1859-12-18 Schmuel b. Zwi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הק׳ כ״ה שמואל בר‏‎ ‎‏צבי מאבעראינגלהיים נפטר בש״ט‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ כ״ב כסלו ונקבר ביו׳ ג׳ כ״ד בו‏‎ ‎‏בשנת תר״ך לפ״ק בעבור שהלך בדרך‏‎ ‎‏הישר בשכר זה ת׳ נשמתו צרורה‏‎ ‎‏בצרור החיים ולהחיותו בתחי׳ המתי׳‏‎ ‎‏עכמ״י אמן‏‎ Hier ruhet Samuel Mayer, gest. am 22. Tag im Monat Kislef im Jahr der Welt 5620. Friede seiner [Asche!] Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der Einflußreiche, der geehrte Herr Schmuel, Sohn des Zwi aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 1, 22. Kislev, und begraben am Tag 3, 24. desselben, im Jahr 620 der kleinen Zählung. Dafür, dass er den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und er möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3: bBer 17a Kommentar Laut Familienliste starb Samuel Mayer am Samstag, den 17. Dezember 1859, laut Grabstein am Sonntag, den 18. Dezember 1859. Der Unterschied kann daher rühren, dass er am Samstag nach Sonnenuntergang starb, nach Beginn des neuen jüdischen Tages. ====== ihl-30 Personalia 1860-03-28 Feile Buff b. Menachem Oppenheimer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה שלמה מהוללה ויקרה‏‎ ‎‏מוכתרת בכל מדה ישרה מרת‏‎ ‎‏פילה בופף בת מנחם אפפענהיימער‏‎ ‎‏מק״ק באקקענהיים מתה ביום ד׳ ה׳ ניסן‏‎ ‎‏באבער־אינגעלהיים ונקברת שם‏‎ ‎‏ביום עש״ק ז׳ ניסן תר״ך לפ״ק ׃ תהי‏‎ ‎‏נשמתה צרורה בצרור החיים ׃ אמן‏‎ :‏‎ Hier ruht: Barb. Buff geb. OppenheimerBarbara Buff geb. Oppenheimer geb. zu [Ober-Ingelh.] 5. Nissem [...] [...] Übersetzung Hier ist begraben eine vollkommene, gepriesene und teure Frau, bekrönt mit jeder rechten Eigenschaft, Frau Feile Buff, Tochter des Menachem Oppenheimer aus der heiligen Gemeinde Bockenheim, gestorben am Tag 4, 5. Nissan in Ober-Ingelheim und dort begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 7. Nissan 620 der kleinen Zählung. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Diese sich nach oben verjüngende und in einer Spitze endende Grabsteinform findet sich auf diesem Friedhof nur noch für zwei Kinder (0037 und 0053). Möglicherweise wurde diese Grabsteinform auf diesem Friedhof nur für jung verstorbene Personen gewählt. Zl 5: Die Inschrift scheint hier die Herkunft des Vaters mit "Bockenheim" anzugeben, doch wurde dieser in Nieder-Ingelheim geboren. Vermutlich fehlt hier eine Zeile mit der Angabe des Namens des Gatten Salomon Buff, der aus Rödelheim stammen soll, wie Bockenheim heute ein Stadtteil von Frankfurt am Main. ====== ihl-31 Personalia 1860-04-19 Menachem b. Issachar Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם ויש׳ ה׳ מנחם‏‎ ‎‏בן כ׳ יששכר המכונה‏‎ ‎‏אפפענהיימער מאבעראינג‏‎ ‎‏עלהיים נפטר בשם טוב ביום‏‎ ‎‏ה׳ כ״ז נ[יסן ונק]בר ביום א׳ יום א׳‏‎ ‎‏דר״ח אי[יר בשנ]ת תר״ך לפ״ק‏‎ ‎‏בעבור [שהלך כ]ל ימיו בדרך היש׳‏‎ ‎‏בשכר [זה תהי]ה נשמתו צרורה בצ׳‏‎ ‎‏החיים ולהחיותו בתחיית המתים‏‎ ‎‏עכמ״י אמן‏‎ Hier ruhet Emanuel Oppenheimer von Oberingelheim gest. am 27. Nisan 5620 Der Friede des Herrn sei mit ihm. Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, Herr Menachem, Sohn des geehrten Issachar, genannt Oppenheimer aus Obering- elheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 5, 27. Nissan, und begraben am Tag 1, 1. Tag von Neumond Ijar im Jahr 620 der kleinen Zählung. Dafür, dass er all seine Tage den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und er möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 5: bBer 17a Kommentar Wenige wählten einen spitzbogigen Abschluss für den Grabstein (der formgleiche der Ehefrau, 0039, sowie 0036 und 0047). Die Gotik galt im 19. Jahrhundert als "deutscher" Stil und drückte einerseits den Wunsch der Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft aus, andererseits war es ein Stil, der als typisch christlich angesehen wurde. Die Inschrift ist eine Mischung aus traditionellen Elementen und assimilierenden Einflüssen. So wird nicht nur der Synagogalname genannt, sondern auch der Familienname. Das Sterbedatum nach dem jüdischen Kalender wird auch im deutschen Text wiederholt. Die Symbolik des Efeukranzes findet sich auf jüdischen und christlichen Grabsteinen und sybolisiert Treue und Ewigkeit - die Symbolik passt hier zum Text. Zln 4-5: Zeilenübergreifendes Wort. ====== ihl-37 Transkription Hier ruhet unser liebes unvergessliches Kind Ludwig Stern geb. am 17. Tischri 5620 (15. October 1859,) gest. am 15. Adar 5621, (25. Febr. 1861.) Friede seiner Asche! Kommentar Dies ist der erste Grabstein auf diesem Friedhof, der nur deutsch beschriftet ist. Nur das jüdische Datum erinnert daran, dass es sich um ein jüdisches Kind handelte. Falls eine hebräische Inschrift vorhanden war, dann wurde die der deutschen untergeordnet und befand sich auf dem heute völlig verwitterten Sockel, wie bei dem baugleichen Stein für die Schwester Mathilde (0053). Die deutsche Inschrift nennt zwar auch noch die Daten nach dem jüdischen Kalender, aber nicht mehr die Feiertage: Der kleine Ludwig wurde am ersten Zwischenfeiertag des Laubhüttenfestes 620 geboren und starb an Schuschan Purim, dem Tag nach dem Purim-Fest 621. ====== ihl-32 Personalia 1861-09-19 Jizchak b. David Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הקטן יצחק המכו׳‏‎ ‎‏איזיק בן כ״ה דוד מפה בניעדער־‏‎ ‎‏אינגעלהיים נפטר בשם טו׳ ליל א׳‏‎ ‎‏דסכות ט״ו תשרי ונקבר בכ״ג ביו׳ ב׳‏‎ ‎‏בו בשנת תרכ״ב לפ״ק בעבו׳ שהלך‏‎ ‎‏כל ימיו בדרך האמת וביתו פתוח‏‎ ‎‏לרוחה תהי׳ נשמתו צרורה בצרור‏‎ ‎‏החיים ולהחיותו בתחיית [ה]מתים‏‎ ‎‏עכמ״י אמן‏‎ Hier ruht Isack Stern v. Nieder-Ingelheim gest. am 15. des Monats Tischri i.J.d.W. [5622] Der Friede des Herrn sei mit ihm. Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, der Bescheidene, Jizchak, genannt Eisek, Sohn des geehrten Herrn David von hier in Nieder- Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ in der 1. Nacht des Laubhüttenfestes, 15. Tischri, und begraben mit großer Ehre am 2. Tag desselben im Jahr 622 der kleinen Zählung. Dafür, dass er all seine Tage den Weg der Wahrheit ging ›und sein Haus weit geöffnet war‹, sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und er möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 4: bBer 17a Zl 7f: Av 1,5 Kommentar Dieser schön geformte und beschriftete Grabstein enthält eine traditionelle hebräische Inschrift. Es wird darauf verwiesen, dass Isack Stern, der zu Beginn des Laubhüttenfestes starb, ein mildtätiger Mann war. Zl 2: "Der Bescheidene": wörtl. "der Kleine", "der Geringe". Zl 9: Der erste Buchstabe des letzten Worts der Zeile (‎‏ה‏‎) wurde verschrieben und korrigiert, so dass er heute nur schwer zu lesen ist. ====== ihl-33 Personalia 1862-12-30 Lea b. Schmaja Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מ׳ לאה‏‎ ‎‏בת כ״ה שמעיה מקראוטהיים‏‎ ‎‏במדינת באדען אשת כ״ה שמואל‏‎ ‎‏מאבעראינגעלהיים נפטרת בש׳‏‎ ‎‏טוב ביו׳ ג׳ ח׳ טבת ונקברת ביום ה׳‏‎ ‎‏עשרה בטבת תרכ״ג לפ״ק בעבור‏‎ ‎‏שהלכה בדרך האמת ב״ז תנצב״ה‏‎ ‎‏ולהחיותה בתחי׳ המתי׳ עכמ״י א׳‏‎ Hier ruhet Helene Mayer geb. Gutmann gest. am 8. Tag im Monat Tebeth, im Jahr der Welt 5623. Friede [ihrer Asche.] Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Lea, Tochter des geehrten Herrn Schmaja aus Krautheim im Land Baden, Gattin des geehrten Herrn Schmuel aus Ober-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 3, 8. Tewet, und begraben am Tag 5, Zehnter Tewet 623 der kleinen Zählung. Dafür, dass sie ging den Weg der Wahrheit, um dessentwillen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und sie möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 5f: bBer 17a ====== ihl-35 Personalia 1864-05-03 Mirjam Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מרים‏‎ ‎‏אשת כ״ה שמעון ה‏‎ ‎‏מכונה אולמאנן]‏‎ ‎‏מא׳ אינ[געלהיים]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Mirjam, Gattin des geehrten Herrn Schimon, genannt Ullmann,Maria Ullmann geb. MoisesSchimon Ullmann aus O(ber)-Ingelheim, [...] [...] [...] Amen Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Kommentar Der Standort des Grabsteins und die wenigen mit Vorbehalt zu entziffernden Daten deuten darauf hin, dass es sich um den Grabstein für Maria Ullmann handelt. ====== ihl-36 Personalia 1865-06-29 Michle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מרת‏‎ ‎‏מיכלה אשת כ״ה‏‎ ‎‏אורי הכהן מא׳ אינג‏‎ ‎‏עלהיים נפטרת בש׳‏‎ ‎‏טוב יום ה׳ ונקברת‏‎ ‎‏ביום עש״ק ו׳ תמוז‏‎ ‎‏תרכ״ה לפ״ק בעבור‏‎ ‎‏שהלכה כל ימיה בדרך‏‎ ‎‏הישר בשכר זה ת׳‏‎ ‎‏נצב״ה וב״ה עכמ״י‏‎ ‎‏[אמן‏‎]‏‎ [...] [...] Der Friede des He[rrn sei mit ihr] Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Michle, Gattin des geehrten Herrn Uri Hakohen aus O(ber)-Ing- elheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 5 und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 6. Tammus 625 der kleinen Zählung. Dafür, dass die all ihre Tage den rechten Weg ging, zum Lohn dessen seiWilhelmine Kahn geb. Mayer ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und sie möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, [Amen] Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 5f: bBer 17a Kommentar Es gibt in Ingelheim nur drei Grabsteine im gotisierenden Stil. Nur eine Familie verwendete ihn: Philipp Kahn (0047? unsicher, weil nicht mehr lesbar), hier der Stein für seine Frau, sowie der für das Enkelkind Bertha (0045). Der gotische Stil war umstritten. Er war einerseits der sakralste aller überkommenen Baustile, andererseits kamen in diesem Baustil aber auch Wünsche nach nationaler Einheit und Größe im Sinne des christlich-deutschen Mittelalters zum Ausdruck. Er symbolisierte die Anknüpfung an eine christliche und deutsche frühere Größe und wurde deshalb auch als deutscher Stil bezeichnet. Die Verwendung dieses Stils kann also als Zeichen der Assimilierung gedeutet werden. Dieser Stein deutet durch die zwei Bögen im Maßwerk die Bundestafel mit den 10 Geboten an und unterstreicht die Rechtschaffenheit der Verstorbenen, die im Nachruf ausgedrückt wird. ====== ihl-38 Personalia 1865-08-15 Lea b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מרת לאה בת כ״ה משה מק״ק‏‎ ‎‏שארנסהיים אשת כ״ה יוסף מניעדראינג‏‎ ‎‏עלהיים נפטרה בשם טוב יום ג׳ כ״ג אב ונקב׳‏‎ ‎‏ביום ה׳ כ״ה בו בשנת תרכ״ה לפ״ק בעבור‏‎ ‎‏שהלכה כל ימיה כל ימיה בדרר הישר‏‎ ‎‏בשכר זה תהיה נשמתה צרור׳ בצרור‏‎ ‎‏החיים עכמ״י אמן‏‎ Hier ruht Helene Meyer geb. Michel, von Nieder-Ingelheim gest. am 23. Tag des Monats Ab, im Jahre der Welt [...] [...] Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Lea, Tochter des geehrten Herrn Mosche aus der heiligen Gemeinde Schornsheim, Gattin des geehrten Herrn Josef aus Nieder-Ing- elheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 3, 23. Aw, und begraben am Tag 5, 25. desselben im Jahr 625 der kleinen Zählung. Dafür, dass sie all ihre Tage all ihre Tage den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 4: bBer 17a Kommentar Der hebräische Text ist traditionell gehalten. Der deutsche Text wiederholt die jüdische Zeitrechnung. Wahrscheinlich sind die untersten Zeile verwittert. Hier müsste die Jahreszahl 5625 stehen, laut jüdischer Tradition die Jahre, die seit Erschaffung der Welt vergangen sind. Vermutlich folgte danach noch der hier übliche deutsche Schlußsegen "Der Friede des Herrn sei mit ihr" oder "Friede ihrer Asche". Zl 6: "all ihre Tage" wurde doppelt eingemeißelt, vermutlich ein Versehen des Steinmetzen. ====== ihl-39 Personalia 1865-09-29 Kilche b. Josef Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מר׳ קילכה‏‎ ‎‏ע״ה בת כ״ה יוסף אשת‏‎ ‎‏כ״ה מנחם אפפענהיימער‏‎ ‎‏מא׳ אינגעלהיים נפטרה בש׳‏‎ ‎‏טוב ביו׳ עש״ק ט׳ תשרי ונקבר׳‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ י״א בו בשנ׳ תרכ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏בעבור שהלכה בדרך הישר‏‎ ‎‏בשכר זה תהיה נשמתה צרור׳‏‎ ‎‏בצרו׳ החיים ולהחיותה בתחית‏‎ ‎‏ה׳ עכמ״י אמן‏‎ Hier ruht Catharina Oppenheimer geb. Wolf gest. zu Ober-Ingelheim 9. des Monats Tischri im Jahr der Welt 5626. Der Friede des Herrn sei mit ihr! Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Kilche, Friede über sie, Tochter des geehrten Herrn Josef, Gattin des geehrten Herrn Menachem Oppenheimer aus O(ber)-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag des Rüsttag des heiligen Schabbat, 9. Tischri, und begraben am Tag 1, 11. desselben, des Jahres 626 der kleinen Zählung. Dafür, dass die den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und sie möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 5f: bBer 17a Kommentar Der Grabstein entspricht in Form, Aufbau der Inschrift und Symbolik dem Grabmal des Gatten, der fünf Jahre früher starb. ====== ihl-40 Personalia 1865-12-22 Gutrath b. Bermann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה אשת חיל מ׳‏‎ ‎‏גוטראטה בת כ״ה בערמאנן‏‎ ‎‏מהיפפעלזהיי׳ אשת כ״ה שלמה‏‎ ‎‏מא׳ אינגעלהיים נפטרה בש״ט‏‎ ‎‏ביום ו׳ ד׳ טבת ונקבר׳ ביום א׳ בו‏‎ ‎‏בשנת תרכ״ו לפ״ק בעבו׳ שהלכ׳‏‎ ‎‏כל ימיה בדר׳ האמת והישר ב״ז‏‎ ‎‏תהי׳ נשמתה צרור׳ בצרו׳ החיים‏‎ ‎‏ולהחיותה בתח׳ המתים עם כל‏‎ ‎‏[מיתי עם ישראל אמן‏‎]‏‎ [...] geb. [Bär]mann [...] [...] Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, ›die tüchtige Gattin‹, Frau Gutrath, Tochter des geehrten Herrn Bermann aus Hüffelsheim, Gattin des geehrten Herrn Schlomo aus O(ber)-Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag 6, 4. Tewet, und begraben am Tag 1 desselben, im Jahr 626 der kleinen Zählung. Dafür, dass sie wandelte all ihre Tage den Weg der Wahrheit und der Aufrichtigkeit, um dessentwillen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und sie möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen [Toten Israels, Amen]Gertrud Mayer geb. Bärmann Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 5: bBer 17a Kommentar Das angegebene Sterbedatum weicht um fast genau ein Jahr von der Angabe des Standesamtes ab, nach der Gertrud Mayer am 21. Dezember 1864 gestorben war. Wie bei vielen Grabsteinen auf diesem Friedhof ist der untere Teil der Schrift verwittert, so dass nur noch die Umrisse der deutschen Schrift zu erkennen sind. Das Ende des hebräischen Textes kann aus dem üblichen Aufbau der Schlussformel erschlossen werden. ====== ihl-41 Personalia 1866-03-16 Sarle b. Aharon Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מרת שרלה‏‎ ‎‏בת כ״ה אהרן אשת כ״ה צבי‏‎ ‎‏מאקקענהיים נפטרת בשם‏‎ ‎‏טוב יום ו׳ ער״ח ניסן ונקבר׳‏‎ ‎‏יום א׳ בו בשנ׳ תרכ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏בעבור שהלכה כל ימיה בדרך‏‎ ‎‏הישר בשכר זה תהיה [נ]שמ׳‏‎ ‎‏צרורה ב״ה וב״ה עכמ״י‏‎ ‎‏אמן‏‎ 5636 Hier ruht Charlotte Raphael geb. Herz [---] Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Sarle, Tochter des geehrten Herrn Aharon, Gattin des geehrten Herrn Zwi aus Ockenheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 6, Vorabend von Neumond Nissan, und begraben Tag 1 desselben, des Jahres 626 der kleinen Zählung. Dafür, dass die all ihre Tage den rechten Weg ging, zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und sie möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten Israels, Amen Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 4f: bBer 17a Kommentar In der Familienliste ist als Todesdatum der 15. März 1866 angegeben, Frau Raphael starb also vermutlich nach Sonnenuntergang: Nach jüdischer traditioneller Zählung beginnt zu diesem Zeitpunkt der nächste Tag. ====== ihl-43 Personalia 1867-12-28 Gitel b. Jehuda Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מרת גיטעל בת‏‎ ‎‏כ״ה יהודה מאפפענהיים‏‎ ‎‏אשת כ״ה מרדכי מאבער‏‎ ‎‏אינגלהיים נפטרה בש״ט‏‎ ‎‏יום ש״ק ב׳ טבת ונקבר׳ בכ׳‏‎ ‎‏גדול ביום א׳ ג׳ טבת [בשנת]‏‎ ‎‏תרכ״ח [לפ״ק] בעבור שהל‏‎ ‎‏כה [...]‏‎ ‎‏ת[...]‏‎ ‎‏ה‏‎[...]‏‎ Hier ruht G[ertrud] MeyerGertrud Meyer geb. Rindskopf zu [...]gelheim [...] [...] [...] 5628 Der Friede des Herrn sei mit ihr Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Gitel, Tochter des geehrten Herrn Jehuda aus Oppenheim, Gattin des geehrten Herrn Mordechai aus Ober- Ingelheim, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag des heiligen Schabbat, 2. Tewet, und begraben mit großer Ehre am Tag 1, 3. Tewet im Jahr 628 der kleinen Zählung. Dafür, dass sie wandelte [...] [...] [...] Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 5: bBer 17a Kommentar Der Grabstein kann mit Hilfe einiger Indizien Gertrud Mayer zugeordnet werden. Der Vatername Jehuda entspricht dem Namen Löw/Löb in den standesamtlichen Unterlagen. Der Löwe ist das Wappentier des biblischen Stammes Juda. Mortgen/Mordgen, der Name den ihr Mann vor 1808 trug, ist eine deutsche Verniedlichungsform für den Synagogalnamen Mordechai. Als deutscher Name wurde wegen des Gleichklangs oft Markus gewählt. Aus den standesamtlichen Unterlagen geht hervor, dass die Eltern aus Oppenheim stammten. So lässt sich der Grabstein mit ziemlicher Sicherheit Gertrud Mayer zuordnen. Zln 3/4 und 8/9: Zeilenübergreifende Schreibweise. Zl 9-11: Hier fehlt der übliche ausführliche Segenswunsch. ====== ihl-44 Personalia 1869-10-16 Menachem b. Jizchak Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש צדיק וישר ירא‏‎ ‎‏אלהים ומהיר בצבירתו‏‎ ‎‏מנחם בר יצחק הלך לאר‏‎ ‎‏ץ החיים ביום א׳ י״ב מרחשון‏‎ ‎‏ונקבר יום ב׳ י״ג מרחשון‏‎ ‎‏תר״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Emanuel Oppenheimer geb. zu O. Ingelheim den 25 Mai 1820, gest 16 Ockt. 1869 Krone unseres Lebens wir gedenken dein in Liebe Übersetzung Hier ist geborgen ein ›gerechter und aufrechter‹ Mann, gottes- fürchtig und ›geübt in seinem Werk‹, Menachem, Sohn des Jizchak, er ging hin ›ins Lan- de des Lebens‹ am Tag 1, 12. Marcheschvan, und wurde begraben Tag 2, 13. Marcheschvan 630 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Dtn 34,4 Zl 3: Spr 22,29 Zl 4f: Jes 38,11 Kommentar Dies ist der älteste Grabstein mit einem floralen Aufsatz auf einem Ingelheimer jüdischen Friedhof. Noch dreißig Jahre später wurde dieser Grabsteintyp verwendet (igw,0039 und igw,0040). Die Symbolik wurde auch auf christlichen Friedhöfen verwendet. Ein Beispiel dafür ist ein Grabstein, der auf dem Nieder-Ingelheimer Friedhof in der Nähe der Trauerhalle aufgestellt wurde. Das Schriftbild wirkt unbeholfen und ist uneinheitlich. Hebräische und deutsche Inschrift halten sich die Waage. Der Steinmetz begann den hebräischen Text rechtsbündig und fuhr mitten in der Datumsangabe zentriert fort. Der deutsche Text beginnt zentriert. Der Spruch zum Abschluss ist rechts- und linksbündig eingemeißelt. Zl 3: Das letzte Wort der Zeile ist verschrieben. Gemeint war vermutlich ‎‏במלאכתו‏‎; entsprechend wurde übersetzt. ====== ihl-45 Personalia 1870-03-13 Breinle b. Jaakow Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הנערה רכ[ה]‏‎ ‎‏כשושנה‏‎ ‎‏פורחת‏‎ ‎‏לעצבון אמה בת י״ב‏‎ ‎‏שנים היא בורחת ברינלה ‏‎ ‎‏בת יעקב הכהן שמתה‏‎ ‎‏יום ב׳ י״א אדר ונקברה‏‎ ‎‏י״ד אדר תרכ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Bertha Kahn geb. 8. Juli 1857, gest. 13. März 1870, im 13. Lebensjahr Unseren Augen, nicht unseren Herzen entrückt. Übersetzung Hier ist begraben das zarte Mädchen, ›wie eine Rose geblüht‹, zum Leidwesen ihrer Mutter im Alter von 12 Jahren entflohen, Breinle, Tochter des Jaakow Hakohen, die gestorben ist Tag 2, 11. Adar, und begraben wurde 14. Adar 629 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3f: Hos 14,6 Kommentar Die Inschrift wurde einem Musterbuch entnommen. Sie findet sich zum Beispiel in identischer, entwas längerer Form in Seligman Baers "Tozeoth Chajim", einem der beliebten Kompendien mit Gebeten "bei Krankheitsfällen, im Sterbehause und auf dem Friedhof", das auch eine Reihe von Musterinschriften enthält (Dritte verbesserte und vermehrte Auflage, Rödelheim 1871, Musterinschrift Nr. 30 [mu2,0030]). Die Angaben der Sterbedaten stimmen nicht überein: Die Angabe des Sterbedatums nach dem jüdischen Kalender entspricht Montag, 22. Februar 1869. ====== ihl-46 Personalia 1870-05-05 Sa[ra b. .]riel'Hakohen Transkription ‎‏[פ]״נ‏‎ ‎‏האשה היש[רה ו]תמימה‏‎ ‎‏תפארת ב[עלה] בניה ובנתיה‏‎ ‎‏מרת ש[ר... בת ..]ריאל‏‎ ‎‏הכהן שמ[תה ...] אייר‏‎ ‎‏ונקברה ביו[ם ... אייר ת[ר]״ל‏‎ ‎‏ת[נצב״ה]‏‎ [Hier ruht] [...] [... N]athan [...] Ihre [...] Leben [...] [...]einziehend am 4. Ijar 5630, den 5. Mai 1870 Übersetzung Hier ist begrabenSara Nathan geb. Kahn die aufrechte und lautere Frau, Zierde ihres Gatten, ihrer Söhne und ihrer Töchter, Frau Sa[ra, (Tochter des)...]riel Hakohen, die gestorben ist [...] Ijar und begraben wurde am Tag [...] Ijar 630 Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser und die Grabsteine 0049, 0054 und 0056 sind baugleich. Die Verstorbenen sind miteinander verwandt und in einem Zeitraum von neun Jahren gestorben. ====== ihl-47 Transkription Philipp Uri Kahn Kommentar Nur Standort und Stil lassen darauf schließen, dass dieser Grabstein für Philipp (Uri) Kahn gesetzt wurde. Sein Sterbedatum stimmt mit dem Platz auf dem Friedhof überein. Der Grabstein seiner Frau (0036) weist den gleichen gotisierenden Stil auf. So kann dieser Stein mit ziemlicher Sicherheit Philipp Uri Kahn zugeordnet werden. ====== ihl-48 Personalia 1870-09-12 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה אשת חיל‏‎ ‎‏מ׳ רעגינע מארום שהלכה‏‎ ‎‏כל ימיה בדרך הישר והטו׳‏‎ ‎‏נפטרה יו׳ ט״ז אלול תר״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Frau Regine Marum geb. Ullmann geb. d. 22. Dec. 1802, gest. d. 12. Sept. 1870. Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, ›die tüchtige Gattin‹, Frau Regine Marum, welche all ihre Tage den rechten und guten Weg ging, verschieden 16. Tag des Elul 630 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 ====== ihl-49 Personalia 1871-01-08 Natan b. Mosche Transkription ‎‏פ״[נ]‏‎ ‎‏נתן בר משה איש צדיק ישר‏‎ ‎‏ וירא א[להים ...]‏‎ ‎‏[...]ם בן ש[מונים ו]אחד שנים‏‎ ‎‏הלך ל[חיי עולם ביום] א׳‏‎ ‎‏ט״ו טב[ת ונקבר ביום ב׳ ט״ז] טבת‏‎ ‎‏תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in [...] Karl Nathan Er lebt[e ... u]nd starb be[trautert von ...] zahlreichen Famil[ie ...] Jahr [seines] Lebens [am 15. Tebe[t] 5631 i. J].d.W. [...] [...] Übersetzung Hier ist begraben Natan, Sohn des Mosche, ein Mann, ›gerecht und aufrecht‹ ›und gottesfürchtig‹ [...] [...] im Alter von einundachtzig Jahren ging er ein ins ›ewige Leben‹ am Tag 1, 15. Tewet, und wurde begraben am Tag 2, 6. Tewet 631 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Dtn 32,4 Zl 3: Ijob 1,1 Zl 5: 1Dan 12,2 Kommentar Die hebräische Schrift ist im traditionellen Stil gehalten. Deutscher und hebräischer Text sind gleichgewichtig angeordnet. Karl Nathan scheint 1808 seinen Synagogalnamen Natan (griechisch Nathan) als seinen Familiennamen gewählt zu haben. Auch im deutschen Text ist das Sterbedatum nach dem jüdischen Kalender wiedergegeben. Der Grabstein ist identisch gestaltet wie der der Ehefrau Sara geb. Kahn (0046) und die seiner Nichte Klara Kahn (0054) und seiner Enkelin Johanna Nathan (0056). ====== ihl-50 Personalia 1872-07-10 Edel b. Hersch Vogel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הח[שוב]ה מרת עדיל בת‏‎ ‎‏כ״ה הערש [פוג]על ז״ל אשת כ״ה‏‎ ‎‏לוי מארא ז״ל שהלכה כל ימיה‏‎ ‎‏בדרך הישרה נפטרה ביו׳ ד׳‏‎ ‎‏תמוז שנת תרל״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruhet in Frieden Adelheid Moreau geb. Vogel geb. d. 24. Dec. 1803, gest. d. 10. Juli 1872. Tief betrauert von ihren Kindern und Enkeln. Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Edel, Tochter des geehrten Herrn Hersch Vogel, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Levi Moreau, sein Andenken zum Segen, die all ihre Tage den rechten Weg ging, verschieden am 4. Tag des Tammus des Jahres 632 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== ihl-51 Personalia 1873-02-26 Ella b. Mordechai Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה מרת עלה‏‎ ‎‏בת מרדכי אשת צבי הכהן‏‎ ‎‏מאבראינגלהיים שהלכה‏‎ ‎‏לחיי העולמים יום ד׳ כ״ט‏‎ ‎‏שבט ונקברה יום ה׳ ל׳‏‎ ‎‏שבט תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Elisa HirschElisa Hirsch geb. Abraham geborne Abraham gest. im [2]9. Jahre ihres Lebens am 26. Februar 18[73] Ruhe in Frieden. Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Ella, Tochter des Mordechai, Gattin des Zwi Hakohen aus Ober-Ingelheim, die einging ins ewige Leben Tag 4, 29. Schwat, und begraben wurde Tag 5, 30. Schwat 633 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== ihl-52 Transkription Emilie Oppenheimer geb. Oppenheimer Kommentar Aufgrund der Lage des Grabmals konnte es der 1873 gestorbenen Emilie Oppenheimer zugeordnet werden. ====== ihl-53 Personalia 1875-05-28 Schönche b. David Transkription Hier ruhet unser liebes unvergessliches Kind Mathilde Stern geb. am 21. Ellul 5625 (12. September 1865,) gest. am 23. Ijar 5635, (28. Mai 1875.) Friede seiner Asche! ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שינכה בת דוד שהלכה לחיי העולמים‏‎ ‎‏בת תשע שנים ביום [ו׳ עש״]ק כ״ג אייר ונקב׳‏‎ ‎‏ביום א׳ [כ]״ה בו בשנת תרל״ה לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Schönche, Tochter des David, die einging ins ewige Leben im Alter von neun Jahren am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 23. Ijar, und begraben wurde am Tag 1, 25. desselben im Jahr 635 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Laut Familienliste starben mehr Kinder als es Kindergräber gibt. Es ist nicht bekannt, wo die anderen Kinder, sowie Fehl- und Totgeburten beerdigt wurden. Dieser Grabstein trägt das Symbol einer abgeknickten Rose. Es wurde der nichtjüdischen Umgebung entnommen und deutet auf den frühen Tod des neunjährigen Mädchens hin. ====== ihl-54 Personalia 1876-08-09 Klara b. Menachem Jehuda Transkription ‎‏פ״[נ] ‏‎ ‎‏אשה חשובה עטרת‏‎ ‎‏ביתה מרת קלארא בת‏‎ ‎‏מנחם יהודה אשת כמר‏‎ ‎‏עזריאל בר אורי הכהן‏‎ ‎‏נפטרת יום ד׳ י״ט ונקברת‏‎ ‎‏יום ו׳ עש״ק כ״א אב תרל״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Clara Kahn geb. Mattes geb. 20. Jan 1827 gest. am 9. Aug. 1876 19. Ab [5636] Das Andenken der Edlen sei gesegnet. Übersetzung Hier ist begraben eine angesehene Frau, Krone ihres Hauses, Frau Klara, Tochter des Menachem Jehuda, Gattin des geehrten Herrn Asriel, Sohn des Uri Hakohen, verschieden Tag 4, 19., und begraben Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 21. Aw 636 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der hebräische Text ist traditionell gestaltet. Hier wird wieder das vielzitierte Bild von der Krone aufgegriffen. Die Frau wird als die Krone ihres Hauses bezeichnet. ====== ihl-57 Personalia 1878-12-20 Awraham b. Jizchak Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש צדיק וישר ירא אלהים‏‎ ‎‏וחנן אל דלים כמר אברהם ב׳‏‎ ‎‏יצחק הכהן ז״ל מת בדמי ימיו‏‎ ‎‏בשם טוב ביום ו׳ ער׳ ש״ק כ״ד‏‎ ‎‏ונקב׳ ביום ג׳ כ״ח כסלו תרל״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Adolph Hirsch geb. am 18. September 1841, gest. am 20. December 1878. Ruhe in Frieden Es gedenken Dein in Trauer hienieden Deine Lieben. Übersetzung Hier ist geborgen ein gerechter und aufrechter Mann, gottesfürchtig ›und den Darbenden zugetan‹, der geehrte Herr Awraham, Sohn des Jizchak Hakohen, sein Andenken zum Segen, gestorben ›in der Blüte seiner Tage‹ ›mit gutem Namen‹ am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 24., und begraben am Tag 3, 28. Kislev 639 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 28,8 Zl 4: vgl. Jes 38,10 Zl 5: bBer 17a Kommentar Dieser Grabstein in Form eines Grabaltars/Cippus (vgl. 0002) verwendet jüdische und nichtjüdische Symbole. Die Schale könnte eine Urne darstellen. Die drei Sterne (Himmel) und der vierfache Bogenfries (Erde) ergeben zusammen die Zahl sieben als heilige Zahl. Die segnenden Priesterhände deuten darauf hin, dass der Verstorbene aus der Priesterfamilie stammt, wie auch die Inschrift bestätigt. Die hebräische Inschrift ist traditionell aufgebaut und der deutschen im Sockel übergeordnet. Dies ist einer der wenigen Grabsteine in Ingelheim, die auch von der Rückseite beschriftet sind. ====== ihl-56 Personalia 1879-03-14 Schöne b. Asriel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נערה בתול׳ וחמודה‏‎ ‎‏שינה בת עזריאל כשושנה‏‎ ‎‏פורחת קטפה המות ביום‏‎ ‎‏י״ט אדר ונקברה ביום א׳ כ״א‏‎ ‎‏אדר תרל״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Johanna Nathan geb. 25. Febr. 1858 gest. 14. März 1879 Übersetzung Hier ist begraben ein jungfräuliches und liebenswertes Mädchen, Schöne, Tochter des Asriel, ›wie eine Rose erblüht‹, ›pflückte sie der Tod‹ am 19. Tag des Adar und sie wurde begraben am Tag 1, 21. Adar 639 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3f: Hos 14,6 | Zl 4: vgl. Ijob 8,12 Kommentar Der Grabstein ist baugleich mit dem des Großvaters Carl Nathan 0049), der Großmutter Sara geb. Kahn (0046) und der Tante Clara Kahn geb. Mattes (0054). Zl 3b: Erinnert an das Hoheslied 2,1.2. Zl 4: Anspielung auf Ijob 12,8, die häufig auf Gräbern jung verstorbener Frauen steht: "Nun, noch im Treiben, noch nicht abgepflückt, da allem Grün voran verdorrt es". Zl 3: Der Synagogalname des Vaters lautet laut seinem Grabstein "Uri", nicht "Asriel". Trotzdem war Johanna vermutlich eine Tochter von Siegmund Nathan. ====== ihl-58 Personalia 1880-03-18 Deile b. Schlomo Transkription Thekla Bonné geb. d. 3. Juli 1861. gest. d. 18. März 1880. Sie ruhe in Frieden! ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏נערה בתולה וחמדה דיילא‏‎ ‎‏בת שלמה נפטרה ביום ד׳‏‎ ‎‏ו׳ ניסן ונקברה ביום ו׳ עש״ק‏‎ ‎‏ז׳ בו בשנת תר״מ לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein jungfräuliches und liebenswertes Mädchen, Deile, Tochter des Schlomo, verschieden am Tag 4, 6. Nissan, und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 7. desselben im Jahr 640 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dies ist der älteste Grabstein des Familienverbandes Asch, Baum und Bonné in Ingelheim. Die hebräische Schrift wird noch verwendet, der deutschen aber untergeordnet. Auch die Symbolik der geknickten Rose und gebrochenen Säule, beides Symbol für die zu frühen Tod, deuten auf die Assimilierung hin. Zl 7: Der Sterbetag fiel auf Donnerstag, Tag 5, nicht wie in der Inschrift angegeben auf Mittwoch, Tag 4. ====== ihl-55 Personalia 1880-03-19 Mosche b. Awraham'Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ירא אלהים וחונן‏‎ ‎‏דלים משה בר אברהם‏‎ ‎‏הכהן נפטר ביום ו׳ עש״ק‏‎ ‎‏כ״ט אדר ונקבר ביום א׳‏‎ ‎‏ב׳ ניסן בשנת תר״מ לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Moses Hirsch geb. d. 30. Juli 1821 5581 gest d. 19. März 1880 5640 Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, gottesfürchtig und ›den Darbenden zugetan‹, Mosche, Sohn des Awraham Hakohen, verschieden am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 29. Adar, und begraben am Tag 1, 2. Nissan im Jahr 640 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2f: Spr 28,8 Kommentar Dieser Grabstein hat die Form eines Grabaltars (vgl. 0002), hier mit einer halb verdeckten symbolischen Urne bekrönt. Die hebräische Schrift ist traditionell aufgebaut mit Einleitungs- und Schlussformel, Nennung des Namens und des Vaternamens und dem Sterbe- und Begräbnisdatum nach dem jüdischen Kalender. Der Grabstein trägt eine reiche Anzahl an Symbolen. Die segnenden Priesterhände deuten auf die Abstammung aus der Priesterfamile hin (vgl. das Grabmal des Vaters, iis,0004). Die anderen Zeichen sind nichtjüdischer Herkunft: Die verhängte Urne ist ein Zeichen der Vergänglichkeit, das Efeu und der Kranz für ewiges Leben. ====== ihl-59 Personalia 1880-06-05 Hannche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה מרת הנכה‏‎ ‎‏אשת כ״ה יעקב הכהן נפטרת‏‎ ‎‏בשם טוב ביום שבת ק׳ כ״ה‏‎ ‎‏סיון ונקב׳ ביום ב׳ כ״ז בו בשנת‏‎ ‎‏תר״מ לפ״ק היא הלכה כל‏‎ ‎‏ימיה בדרך הישר בעבור‏‎ ‎‏זה תהי׳ נשמתה צב״ה ולה׳‏‎ ‎‏ב״ה עכמע״י אמן‏‎ Hier ruht Johanna Kahn geb. Maas v. Meisenheim, gest. 5. Juni 1880. Friede ihrer Asche. Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene Frau, Frau Hannche, Gattin des geehrten Herrn Jaakow Hakohen, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Tag des heiligen Schabbat, 25. Sivan, und begraben am Tag 2, 27. desselben, im Jahr 640 der kleinen Zählung. Sie ging all ihre Tage den rechten Weg, dafür sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens und sie möge wiederbelebt werden bei der Wiederbelebung der Toten mit allen Toten des Volkes Israel, Amen Zitatapparat Zl 4: bBer 17a Kommentar Leichte Unstimmigkeit im Datum: Samstag, der 5. Juni 1880, fiel auf den 26., nicht den 25. Siwan, und der Begräbnistag Montag (Tag 2) entsprechend auf den 28. nicht 27. Siwan 640. ====== ihl-60 Personalia 1880-12-13 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏[י]לדה [...]‏‎ ‎‏בת [...]‏‎ ‎‏ל[...]‏‎ ‎‏ש[...]‏‎ [Hier ruht] in Gott [... Opp]enheimerKlara Oppenheimer [... Fe]bruar 1[869] [... De]cember 1[880] [...]ng war kurz Übersetzung Hier ist geborgen das Mädchen [...] Tochter von [...] [...] [...] Kommentar Die gebrochene Säule und die geknickte Rose symbolisieren den frühen Tod des Mädchens im Alter von elf Jahren. ====== ihl-61 Personalia 1882-05-28 Sara b. Jehuda 1882-08-04 Schimon b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שרה בת יהודה אשת‏‎ ‎‏כמר שמעון עטרת‏‎ ‎‏בעלה תפארת ביתה‏‎ ‎‏מתה ביום א׳ י״ז סיון‏‎ ‎‏ונקברה יום ג׳ י״ט סיון‏‎ ‎‏תרמ״ב לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Sara Mayer geb. Reinhold geb. 7. Jan. 1831, gest. 28. Mai 1882. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שמעון בר מרדכי‏‎ ‎‏איש ירא אלה׳ ופעל‏‎ ‎‏טוב כל ימיו מת ביום‏‎ ‎‏ו׳ עש״ק י״ט אב ונקבר‏‎ ‎‏יום א׳ כ״א אב תרמ״ב‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ :‏‎ Simon Mayer geb. 21. Januar 1821, gest. 4. August 1882. ‎‏הנאהבים והנעימים בחייהם ובמותם לא נפרדו‏‎ Die sich lieb und theuer waren [im Leben] auch im T[od sind sie nicht getrennt.] Übersetzung Hier ist begraben Sara, Tochter des Jehuda, Gattin des geehrten Herrn Schimon, Krone ihres Gatten, Zierde ihres Hauses, gestorben am Tag 1, 17. Sivan, und begraben Tag 3, 19. Sivan 642 der kleinen Zählung. Ihre Seele ist eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben Schimon, Sohn des Mordechai, ein Mann, gottesfürchtig Gutes wirkend all seine Tage, gestorben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 19. Aw, und begraben Tag 1, 21. Aw 642 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ›Die Geliebten und Holden, im Leben und im Tode nicht getrennt‹ Zitatapparat Zl 21: 2Sam 1,23 Kommentar Die Eheleute Mayer starben innerhalb von vier Monaten. Vielleicht wurde deshalb ein Doppelgrab gewählt. Es ist das älteste auf diesem Friedhof. Im Nachruf auf dem Grabstein (Inschrift im Sockel) wird darauf hingewiesen. Der Vers ist ein Zitat aus Davids Totenklage auf Saul und Jonathan. Unstimmigkeit in der Angabe des Sterbedatums von Sara Mayer: Die Angabe nach dem jüdischen Kalender weicht um genau eine Woche ab von der Angabe nach dem bürgerlichen Kalender: Der 17. Sivan 642 fiel auf Sonntag, den 4. Juni 1882. ====== ihl-62 Transkription Gerhard Gerson Mayer Kommentar Der Grabstein kann Gerhard/Gerson Mayer nur aufgrund seiner Position auf dem Friedhof und der Baugleichheit mit dem allerdings ebenfalls nur teilweise zu entziffernden Grabstein für seine Frau Klara Mayer geb. Kahn (0108) zugeordnet werden. ====== ihl-63 Personalia 1883-06-30 Schimon b. Jehuda Transkription Nun liege ich ruhig. schlafe - erwache denn mich hält der Ewige. Ruhestätte von Simon Löb gest. 30. Juni 1883, 72. Jahre alt. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ירא אלקים , הלך בדרך מישרים‏‎ ‎‏שמעון בר יהודה‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה ליל ש״ק כ״ה סיון‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein gottesfürchtiger Mann, er ging den Weg der Geradheit, Schimon, Sohn des Jehuda, gestorben ›in gutem Greisenalter‹ in der Nacht des heiligen Schabbat, 25. Sivan [---] Zitatapparat Zl 12: Gen 25,8 Kommentar Der deutsche Text ist hier dem hebräischen übergeordnet und setzt ein mit einem Zitat aus den Psalmen in deutscher Übersetzung. Auf den meisten Ingelheimer Grabsteinen wird der Gottesname, soweit er Teil der Inschrift ist, in der biblischen Form verwendet: ‎‏אלהים‏‎ (z.B. bei seinem Schwager, 0055, und seinem Neffen Adolph, 0057). Hier steht ‎‏אלקים‏‎, also anstelle des ‎‏ה‏‎/Heh ein ‎‏ק‏‎Kof. Toratreue Juden verwenden den Gottesnamen nur während des Gebets und der gottesdienstlichen Toralesung. Die leicht veränderte Schreibweise wird verwendet, um den Gottesnamen nicht zu entweihen. Die Grabinschrift bestätigt, dass hier ein frommer Jude beerdigt wurde. Zln 1-3: Ps 1,6. Zl 10: Binnenreim auf -im. ====== ihl-64 Personalia 1883-07-05 Hanna Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החשובה מ׳ הנה אשת‏‎ ‎‏אברהם נפטרה ל׳ סיון תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unsere liebe unvergessl. Mutter Johanna Meyer geb. Simon geb. 16. Oct. 1811 gest. 5. Juli 1883. Übersetzung Hier ist begraben die angesehene Frau, Frau Hanna, Gattin des Awraham, verschieden 30. Sivan 643 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== ihl-65 Transkription Rosalie Schimmel geb. Sobernheim? Kommentar Der Standort und die Form des Grabmals lassen darauf schließen, dass es sich um den Grabstein für Rosalie Schimmel, geb. Sobernheim, handelt. ====== ihl-66 Personalia 1884-06-29 Jettchen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת יעטכען‏‎ ‎‏אשת כמר אברהם בר שמואל‏‎ ‎‏נפטרה ביום א׳ ו׳ תמוז תרמ״ד‏‎ ‎‏ונקברה ביום ג׳ ח׳ בו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden tief betrauert von den Angehörigen Frau Henriette Abraham geb. Mayer geb. 3. November 1844 gest. 29. Juni 1884 Übersetzung Hier ist begraben die teure Frau, Frau Jettchen, Gattin des geehrten Herrn Awraham, Sohn des Schmuel, verschieden am Tag 1, 6. Tammus 644, und begraben am Tag 3, 8. desselben, der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== ihl-67 Personalia 1885-02-19 Nachum b. Asriel'Hakohen Transkription Hier ruht in Frieden: Otto Kahn geb. d. 8. Aug.1857, gest. d. 19. Feb. 1885 Sein Leben ein Streben zur Wahrheit und Geistesklarheit. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הנער החכם נחום בן עזריאל‏‎ ‎‏הכהן מת יום ה׳ ד׳ ונקבר יום א׳‏‎ ‎‏ז׳ אדר תרמ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der weise Knabe Nachum, Sohn des Asriel Hakohen, gestorben Tag 5, 4., und begraben Tag 1, 7. Adar 645 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dies ist ein weiterer Grabstein in Form einer Säule, die auf den frühen Tod des Verstorbenen hinweist. ====== ihl-68 Personalia 1885-11-01 Awraham b. Jehuda Transkription Hier ruht: Abraham MaÿerAbraham Mayer aus Nieder-Ingelheim geb. d. 30. Otcbr.[1808], gest. d. 1. Novbr.18[8]5. Ruhe in Frieden! ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש הישר וירא אלהים‏‎ ‎‏אברהם בר יהודה‏‎ ‎‏שנפטר ביום א׳ כ״ג‏‎ ‎‏ונקבר יום ג׳ כ״ה חשון‏‎ ‎‏תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der aufrechte ›und gottesfürchtige‹ Mann, Awraham, Sohn des Jehuda, der verschieden ist am Tag 1, 23., und begraben wurde Tag 3, 25. Cheschvan 646 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 8: Ijob 1,1, Kommentar Auch auf diesem einfach gehaltenen Grabstein steht die deutsche Schrift über der hebräischen, welche im traditionellen Stil gehalten ist. ====== ihl-69 Personalia 1886-01-04 [...] b. Asriel Hakohen Transkription Hier ruht Leo K[ahn] ge[b. ...] ge[st. ...] ‎‏[הזרעים] בדמעה‏‎ ‎‏[ברנה] יקצרו‏‎ [...] W[...] [...] Träne[...] [mit] J[ub]el [...] ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏[...] בדעת‏‎ ‎‏[...] בר עזריאל‏‎ ‎‏[הכהן נ]פטר יום ב׳ כ״ז ונקב׳‏‎ ‎‏[ד׳] כ״ט טבת תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung ›[Die mit] Tränen [sähen], [mit Jubel sollen sie ernten]‹ Hier ist geborgen [...] in Wissen, [...], Sohn des AsrielAsriel Hakohen [Hakohen, ver]schieden Tag 2, 27., und begraben [Tag] 4, 29. Tewet 646 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5f: Ps 126,5 Kommentar Siegmund Kahn verlor in weniger als einem Jahr zwei Söhne. Beiden wurden identisch gestaltete Grabmale gesetzt in Form gebrochener Säulen, das zu früh beendete Leben symbolisierend. Während beim Bruder Otto die deutsche Inschrift um einen deutschen Sinnspruch erweitert ist, die das Leben des jungen Mannes charakterisiert, wird hier mit Psalm 126,2 auf Hebräisch und Deutsch auf die Auferstehungshoffnung angespielt. ====== ihl-81 Transkription Hier ruht unser geliebtes Kind Elisabeth Löwenstein geb. 28. Juni 1885 gest. 25. April 1886. Kommentar Für diesen kleinen Grabstein wurde aus den Materialien der Umgebung, dem typischen Ingelheimer Bruchkalkstein, ein Grabmal für dieses Kind errichtet und eine Schriftplatte aus Granit eingesetzt. Ähnlich ist hier nur noch der Grabstein 0096 gestaltet, der für den ledigen Bernhard Asch gesetzt wurde, der in seinem 85. Lebensjahr starb. ====== ihl-71 Personalia 1886-10-08 Josef b. Uri'Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש הישר יוסף בר אורי‏‎ ‎‏הכהן שהלך לחי העולמים‏‎ ‎‏בליל שבת קדש ויום‏‎ ‎‏הכפורים ונקבר ביום‏‎ ‎‏ב׳ י״ב תשרי תרמ״ז לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ :‏‎ Ruhestätte für Joseph Herrmann I. geboren am 7. Dezember 181[4] eingegangen zum ewigen Frieden [in der] Nacht des Sabath und Versö[hnungstages ... den] 8. October 1886. Übersetzung Hier ist begraben der aufrechte Mann, Josef, Sohn des Uri Hakohen, welcher einging ins ewige Leben in der Nacht des heiligen Schabbat und dem Versöhnungstag, und begraben wurde am Tag 2, 12. Tischri 647 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== ihl-70 Personalia 1886-06-15 Mosche b. Uri 1891-04-16 Channa b. Jaakow'Koppel-Marum 1901-10-26 1903-08-30 Transkription Ruhestätte der Familie Moses Mayer. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן משה ב׳ אורי‏‎ ‎‏שנפטר יום ג׳ י״ב ונקבר ה׳ י״ד‏‎ ‎‏סיון תרמ״ו לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht die Krone unseres Hauses! Moses Mayer geb. 10. October (12. Tischri) 1810, gest. 15. Juni (12. Siwan) 1886. Schlafe in Frieden. ‎‏אישה ישרה ונאמנה חנה בת יעקב‏‎ ‎‏קאפפעל־מאכום אשת משה ב׳ אורי‏‎ ‎‏שנפטרת יום ה׳ ח׳ ונקברת יום א׳ י״א‏‎ ‎‏ניסן תרנ״א לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Johannette Mayer geb. Marum aus Waldböckelheim geb. 14. Dezbr. (24. Kislev) 1808, gest. 16. April (8. Nissan) 1891. Schlafe in Frieden. Ferdinand Mayer Babette Mayer Wer im Andenken seiner Lieben fortlebt, der ist nicht todt - nur der ist todt, der vergessen wird. Übersetzung Hier sind geborgen ›ein aufrechter und getreuer Mann‹, Mosche, Sohn des Uri, der verschieden ist Tag 3, 12., und begraben wurde (Tag) 5, 14. Sivan 646 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens die aufrechte und getreue Frau, Channa, Tochter des Jaakow Koppel-Marum, Gattin des Mosche, Sohn des Uri, die verschieden ist Tag 5, 8., und begraben wurde Tag 1, 11. Nissan 651 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Av 6,1 Kommentar Die stattliche Grabsäule markiert die erste Familiengrabanlage auf diesem Friedhof. Sie hebt sich durch Form, Höhe und Baumaterial von den anderen Grabsteinen ab. Über der traditionellen hebräischen Einleitungsformel steht die deutsche Überschrift. Der hebräische Text folgt noch der Tradition, wird aber weitestgehend verkürzt und wirkt gedrängt. Die Doppelpunkte (Zln. 7,15) und der Bindestrich (Zl. 13) sind nicht typisch für die althebräische Sprache. Im deutschen Text werden die Geburts- und Sterbedaten nach dem bürgerlichen und nach dem jüdischen Kalender wiedergegeben. Die Beschriftung für Sohn und Schwiegertochter, die kinderlos starben, wirkt untergeordnet. Wahrscheinlich war ursprünglich nicht geplant, dass sie hier begraben werden. Dübellöcher lassen darauf schließen, dass eine Schrifttafel über den Zeilen 21/22 entfernt wurde. Zl 8: Hier wird der Mann als Krone des Hauses bezeichnet (Vgl. mit 0054). Zl 14: Schreibfehler: ‎‏מאכום‏‎ statt ‎‏מארום‏‎. ====== ihl-72 Personalia 1887-02-06 Josef b. Jizchak Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ירא אלהים‏‎ ‎‏היקר כמר יוסף‏‎ ‎‏בר יצחק שמת‏‎ ‎‏ביום א׳ י״ב שבט‏‎ ‎‏ונקבר יום ג׳ י״ד בו‏‎ ‎‏תרמ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ [Joseph] Oppenheimer [---] Übersetzung Hier ist geborgen ein gottesfürchtiger Mann, der Teure, der geehrte Herr Josef, Sohn des Jizchak, welcher starb am Tag 1, 12. Schwat, und begraben wurde Tag 3, 14. desselben, 647 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Gräber der Eheleute Joseph und Babette Oppenheimer (0084) sind am gleichen Aufbau ihrer Grabsteine zu erkennen. Der traditionell aufgebaute hebräische Text steht im Vordergrund, der deutsche ist im Sockel eingemeißelt und fast verwittert. ======= ihl-173 Personalia 1887-12-16 Elieser b. Awraham Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר אליעזר‏‎ ‎‏בר אברהם מת‏‎ ‎‏בדמי ימיו יום ו׳ ר״ח‏‎ ‎‏ראשון לטבת ונקבר‏‎ ‎‏יום א׳ ג׳ טבת תרמ״ח‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht in Frieden Ludwig MaÿerLudwig Mayer geb. zu N.-Ingelheim 28. März 1848 wurde seinen Lieben entrissen in [in den Jahren der] Kraft nach einem [kurzen aufopfernden Leben.] Übersetzung Hier ist geborgen ein aufrechter Mann, Elieser, Sohn des Awraham, gestorben ›in der Blüte seiner Tage‹ Tag 6, Neumond, erster Tewet, und begraben Tag 1, 3. Tewet 648 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: vgl. Jes 38,10 Kommentar Zwei baugleiche Grabsteine stehen hier nebeneinander: Nur ein Monat nach Ludwig Mayer starb sein Schwiegervater Michael Neumann (0073) und wurde neben ihm beigesetzt. Der Sterbetag fiel auf den achten Tag des Chanukka-Festes. Zln 12-13: Der untere Teil der hellen Sandsteinplatte ist so stark verwittert, dass die letzten Zeilen unleserlich sind. Sie wurden mit Hilfe der Dokumentation in Meyer 1998, S. 569 ergänzt. ====== ihl-73 Personalia 1888-01-13 Machol b. Baruch Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש אמונים הולך תמים‏‎ ‎‏מכאל בר ברוך‏‎ ‎‏נפטר בשיבה טובה יום‏‎ ‎‏ו׳ עש״ק כ״ט טבת ונקבר יום א׳‏‎ ‎‏ר״ח שבט תרמ״ח לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Michael Neumann geb. zu Stadecken 5. Feb. 1806 gest. [...] 1888 Übersetzung Hier ist geborgen ›ein Mann von Treuen‹, ›lauter wandelnd‹, Machol, Sohn des Baruch, verschieden ›in gutem Greisenalter‹ Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 29. Tewet, und begraben Tag 1, Neumond Schwat 648 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 20,6 | Zl 2: Ps 15,2 Zl 4: Gen 25,8 Kommentar Kleine Unstimmigkeit in der Datumsangabe: Der Begräbnistag fiel auf Tag 1/Sonntag, den 2. Schwat, nicht auf den Neumondstag, der auf Schabbat fiel, an dem eine Beisetzung nicht erlaubt ist. ====== ihl-74 Personalia 1888-02-28 Jehuda b. Chajim Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏רבי יהודה ב׳ חיים‏‎ ‎‏[ש]״צ ומלמד תינקת‏‎ ‎‏[דפ]ה נפטר יום ג׳ ט״ז אדר‏‎ ‎‏[ונ]קבר יום ה׳ ח״י אדר‏‎ ‎‏[תר]מ״ח לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Lehrer Ludwig Sc[himmel]Ludwig Schimmel ruht hier in ewigem L[eben.] Er war geb. zu Hildburghaus[en] [...] [...] ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Herr Jehuda, Sohn des Chajim, Vorbeter und Kinderlehrer von hier, verschieden Tag 3, 16. Adar, und begraben Tag 5, 18. Adar 648 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens [...] [...] Kommentar Die Inschrift teilt den Synagogalnamen Jehuda/Juda mit und den Namen des Vaters, Chajim. Sie weist auf seine Tätigkeit als Lehrer und Vorbeter in der Gemeinde hin. ====== ihl-77 Personalia 1888-05-18 Jehuda b. Mordechai 1893-01-30 Breinle b. Jizchak Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר יהודה בר‏‎ ‎‏מרדכי נפטר ביום ו׳‏‎ ‎‏עש״ק ח׳ סיון ונקבר‏‎ ‎‏יום א׳ י׳ סיון תרמ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Leopold MaÿerLeopold Mayer geb. 6. Aug. 1811 gest. 18. Mai 1888 ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏בריינלה בת יצחק‏‎ ‎‏אשת יהודה מייער‏‎ ‎‏נפטרה ביום י״ג שבט‏‎ ‎‏נקברה ט״ו שבט‏‎ ‎‏תרנ״ג לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht Bertha MaÿerBertha Mayer geb. Wolf geb. Wolf. geb. im Oct. 1806 gest. 30. Jan. 1893 Wer segnend wirkt, Bis ihm die Kraft gebricht, Und liebend stirbt - Ach! den vergisst man nicht Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter Mann, Jehuda, Sohn des Mordechai, verschieden am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 8. Sivan, und begraben Tag 1, 10. Sivan 648 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben Breinle, Tochter des Jizchak, Gattin des Jehuda Mayer, verschieden am 13. Tag des Schwat, begraben 15. Schwat 653 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser Grabaufbau gehört zu den besonders gestalteten auf diesem Friedhof. Das Grab ist eines der wenigen Doppelgräber. ====== ihl-75 Personalia 1889-03-18 Machol b. Schimon Mayer Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מכאל בר שמעון [מייר החכם]‏‎ ‎‏ונבון [...] אוהב [...]‏‎ ‎‏מת בפתע פתאום [יום ב׳]‏‎ ‎‏ט״ו אדר ונקבר [ביום ד׳ י״ז]‏‎ ‎‏אדר תר{מ}״ט לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Marius Mayer geb. 20. Febr 1862 hingerafft in der Blüte seines Lebens 18. März 1889. Betrauert von Geschwistern, Freunden und Allen die ihn kannten Ewig gedenken wir Dein. Übersetzung Hier ist geborgen Machol, Sohn des Schimon Mayer, ›der Weise und Einsichtige‹, [...] er liebte [...], gestorben ›plötzlich, urplötzlich‹ [Tag 2], 15. Adar, und begraben am [Tag 4, 17.] Adar 649 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2f: Gen 41,33 Zl 4: Num 6,9 Kommentar Der Grabstein ist ein weiterer in der Form einer abgebrochenen Säule als Symbol dafür, dass der Verstorbene in jungen Jahren starb. Das Jahr 649 war ein Schaltjahr, der Sterbetag fiel in den Zweiten Adar. Zln 2-3: "Einsichtig und weise" wird Josef genannt, als der Pharao ihn zum Vizekönig macht (Genesis 41,33). Zl 6: In der Angabe des Sterbejahres fehlt ein Buchstabe. ====== ihl-78 Personalia 1890-01-08 Josef b. Jehuda Mayer Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש אמונים הולך תמים‏‎ ‎‏אוהב צדק ורדף מישרים‏‎ ‎‏דבק נפשו באלהים חיים‏‎ ‎‏וכל מעשיו היו לשם שמים‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ יוסף בר כ׳‏‎ ‎‏יהודה מייער‏‎ ‎‏נולד י״ט אייר שנת‏‎ ‎‏תקס״ו‏‎ ‎‏ונפטר בש״ט ט״ז טבת‏‎ ‎‏שנת תר״ן לפ״ק .‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ .‏‎ Hier ruht in [...] Joseph Mayer geb. 7. Mai 1806, gest. 8. Jan. 1890. Übersetzung Hier ist geborgen ›ein Mann von Treuen‹, ›lauter wandelnd‹, Wohltat liebend und nach Geradheit strebend, seine Seele haftete am lebendigen Gott ›und alle seine Taten waren um des himmlischen Namens willen‹ es ist der geehrte Josef, Sohn des geehrten Jehuda Mayer, geboren 19. Ijar des Jahres 566 und verschieden ›mit gutem Namen‹ 16. Tewet des Jahres 650 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 20,6 | Zl 2: Ps 15,2 Zl 5: Av 2,12 Zl 10: bBer 17a Kommentar Der Grabstein ist in seiner Form einzigartig auf diesem Friedhof. Der Nachruf ist traditionell gehalten und zitiert biblische Verse. Die deutsche Inschrift ist untergeordnet im Sockel angebracht. ====== ihl-76 Personalia 1890-01-15 Jeschaja b. Baruch Transkription Hier ruht in Frieden Simon Baum geb. 4. Nov. 1837 gest. 15. Jan. 1890. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ישעיה בר ברוך‏‎ ‎‏מת ביום ה׳ כ״ג‏‎ ‎‏[טבת ונקבר [...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏תר״נ לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Jeschaja, Sohn des Baruch, gestorben am Tag 5, 23. Tewet, und begraben [...] [...] 650 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Unstimmigkeit in der Datumsangabe: Der 15. Januar 1890, der 23. Tewet 650, fiel auf Mittwoch (Tag 4), nicht auf Donnerstag (Tag 5), wie in der Inschrift angegeben. ====== ihl-79 Personalia 1890-08-01 Michael b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מיכאל בר מרדכי‏‎ ‎‏[נפט]ר בן ע׳ שנה ביום ו׳ ט״ו‏‎ ‎‏[מ]נחם אב ונקבר ביום א׳ י״ז‏‎ ‎‏מ׳ אב תר״נ לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden [Mi]chael Maye[r]Michael Mayer [...] Nov. [...] [---] Übersetzung Hier ist begraben Michael, Sohn des Mordechai, verschieden im Alter von 70 Jahren am Tag 6, 15. Menachem Aw, und begraben am Tag 1, 17. Menachem Aw 650 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der jüdische Monat Aw wird auch Menachem genannt, "Tröster", ein euphemistischer Name für den Trauermonat, in dem der Zerstörung der Jerusalemer Tempel gedacht wird. ====== ihl-80 Personalia 1890-11-13 Josef b. Awraham Halevi'Klingenstein Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש אמונים עטרת משפחתו‏‎ ‎‏מצדיק רבים ומהיר במלאכתו‏‎ ‎‏מנהיג עדתו במישור וביתו בענוה‏‎ ‎‏זכרונו עומד לעד בחבורת האחוה‏‎ ‎‏ה״ה ר׳ יוסף בר אברהם הלוי‏‎ ‎‏קלינגענשטיין‏‎ ‎‏הלך לעולמו ביום ה׳ ר״ח כסלו‏‎ ‎‏בשנת תרנ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Joseph Klingenstein Lehrer geb. am 14. December 1827 in Miltenberg a.M. gest. am 13. November 1890 in Ober-Ingelheim. In Liebe gewidmet von den Seinigen und den Mitgliedern der, von dem Verklärten gegründeten Achawa. Edel als Gatte und Vater, pflichttreu im Berufe, hilfreich und aufopfernd als Mensch, hat er sich ein Denkmal errichtet, dauernder als dieser Stein. Übersetzung Hier ist geborgen ›ein Mann von Treuen‹, Krone seiner Familie, ›viele führte er zur Gerechtigkeit‹ und gewandt war er in seinem Werk, Leiter seiner Gemeinschaft in Aufrichtigkeit und seines Hauses in Demut, sein Angedenken ›bestehe auf ewig‹ in der Gemeinschaft der Brüderschaft, Achawa, es ist Herr Josef, Sohn des Awraham Halevi Klingenstein, ›er ging hin in seine Welt‹ am Tag 5, Neumond Kislev im Jahr 651 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 20,6 Zl 3: Dan 12,3 Zl 5: Ps 111,3 Zl 8: Koh 12,5 Kommentar Joseph Klingenstein wurde ein großer obeliskförmiger Grabstein gewidmet. Er beginnt traditionell mit dem hebräischen Text. Der Nachruf ehrt ihn als Familienvater und für seine Verdienste in der jüdischen Gemeinde und als (Mit)Begründer des jüdischen Lehrerhilfsvereins "Achawa". ====== ihl-85 Personalia 1891-05-12 Channa b. Markus Marx Transkription Hier ruht: Jeanette Mayer geb. Marx aus Heddesheim b. Kreuznach geb. 7. Sept. 1820, gest. 12. Mai 1891 Ruhe in Frieden! ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ויראת אל׳‏‎ ‎‏חנה בת מארקוס מארקס‏‎ ‎‏שנפטרת יום ג׳ ד׳‏‎ ‎‏ונקברת יום ה׳ ו׳ אייר‏‎ ‎‏תרנ״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Die [...] Übersetzung Hier ist begraben eine aufrechte und gottesfürchtige Frau, Channa, Tochter des Markus Marx, die verschieden ist Tag 3, 4., und begraben wurde Tag 5, 6. Ijar 651 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Aufbau des Grabsteins ist formgleich wie der ihres 1885 verstorbenen Gatten. Hier wurde nur ein Akroterion aufgesetzt. ====== ihl-86 Personalia 1892-06-02 Mosche b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ירא ה׳ תם וישר‏‎ ‎‏רודף שלום כל ימי חייו‏‎ ‎‏ה״ה משה בר מרדכי‏‎ ‎‏נולד ביום י׳ סיון תרט״ו לפ״ק‏‎ ‎‏נפטר ביום ב׳‏‎ ‎‏דשבעות תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Moritz MaÿerMoritz Mayer geb. 27. Mai 1854 gest. 2. Juni 1892 Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, der den Ewigen ehrfürchtet, ›lauter und aufrecht‹, er ›jagte dem Frieden nach‹ alle Tage seines Lebens, es ist Mosche, Sohn des Mordechai, geboren am 10. Tag des Sivan 615 der kleinen Zählung, verschieden am 2. Tag des Wochenfestes 652 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,1 Zl 3: Av 1,12 Kommentar Dieses Grab war als Doppelgrab vorgesehen. Die Ehefrau Henrietta Mina Mayer geb. Stein wurde in Theresienstadt ermordet. So blieb die linke Hälfte der Schriftplatte leer. Der hebräische Text steht bei dieser Inschrift im Vordergrund. Die Angabe des Geburtsdatums nach dem jüdischen Kalender weicht um genau ein Jahr von der Angabe nach dem bürgerlichen Kalender ab: Der 10. Sivan 615 entspricht dem 27. Mai 1855 - vermutlich ein Umrechnungsfehler. ====== ihl-87 Personalia 1892-07-17 Bela b. Jehuda Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏והדריכה לתורה את בניה‏‎ ‎‏ה׳ היא בעלה בת יהודה‏‎ ‎‏אשת יצחק זטערן‏‎ ‎‏נלדה ל״ג בעמר תק״ס לפ״ק‏‎ ‎‏נפטרה כ״ב בתמוז תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begrabenBabette Stern geb. Mayer eine aufrechte und anmutsvolle Frau, ›sie ging auf makellosem Wege‹, ›Wohltat erwies sie all ihre Tage‹ ›und leitete ihre Kinder zur Tora‹, es ist Bela, Tochter des Jehuda, Gattin des Jizchak Stern, geboren Lag baOmer 560 der kleinen Zählung, verschieden 22. im Tammus 652 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Ps 101,6 Zl 4: Ps 106,3 Zl 5: bShab 127a Kommentar Der Grabstein sticht durch seine aufwändige Gestaltung hervor, ist aber vom Text her ganz im traditionellen Stil gehalten. Es wurde völlig auf den deutschen Text verzichtet, was für diese Zeit ungewöhnlich ist. Der Nachruf dieses Grabsteins wurde vermutlich einem Musterbuch entnommen. Er findet sich in nahezu identischer Form zum Beispiel im "Tozeoth Chajim" von Seligmann Baer (dritte Auflage Rödelheim 1871, S. 346, Nrn. 17 und 19; mu2,0017). Ungewöhnlich ist die Nennung des Geburtsdatums im hebräischen Nachruf. Hier lässt sich der Einfluss der deutschen Inschriften der benachbarten Grabsteine feststellen. Es ist aber ganz traditionell gehalten, indem anstelle ihres Geburtsdatums das Fest genannt wird, an dem sie geboren wurde, Lag B'Omer (Zeile 8). Dieser Feiertag ist der 33. Tag des Omerzählens, d.h. der Tage zwischen dem Pesachfest und dem Wochenfest. An diesem Tag wird des Bar Kochba-Aufstandes gedacht, als sich eine jüdische Gruppe 132-135 u.Z. im Land Israel gegen die Römer erhob. Allerdings wurde Babette Stern laut Registern am 23. Mai 1799 geboren, das war LaG BaOmer 559, also genau ein Jahr früher, als in der Inschrift angegeben - vermutlich ein Umrechnungsfehler. Auch das Todesdatum ist traditionell nur nach dem hebräischen Kalender genannt. ====== ihl-88 Transkription Hier ruht Babethe Hirsch geb. Oppenheimer geb. 10. Mai 1815 gest. 23. Aug. 1892 Kommentar Dieser sehr einfach gehaltene Grabstein ist der erste auf diesem Friedhof, der nur eine deutsche Inschrift trägt. ====== ihl-90 Personalia 1893-05-30 Gidel b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה מהוללה ויקרה‏‎ ‎‏מוכתרת בכל מדה ישרה‏‎ ‎‏ה״ה גידל בת אברהם‏‎ ‎‏אשת צבי בר אורי הכהן‏‎ ‎‏נפטרה ביום ט״ו סיון תרנ״ג‏‎ ‎‏ונקברה ביום ט״ז סיון תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Kätchen Mayer geb. Koppel geb. 18. Juli 1844 gest. 30. Mai 1893. Friede ihrer Asche! Übersetzung Hier ist begraben eine gepriesene und teure Frau, bekrönt mit jeder rechten Eigenschaft, es ist Gidel, Tochter des Awraham, Gattin des Zwi, Sohn des Uri Hakohen, verschieden am 15. Tag des Sivan 653 und begraben am 16. Tag des Sivan 653 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar An diesem Grabstein sticht die in einen erhabenen Rahmen gesetzte Schriftplatte hervor. Es lässt sich nicht mehr feststellen, womit das Giebelfeld geziert war. Vielleicht war es eine geöffnete Muschel wie beim ähnlich aufgebauten Grabstein des Gatten (0127). Die hebräische Inschrift ist ein typischer traditioneller Nachruf auf eine Frau. ====== ihl-92 Personalia 1893-11-20 Bella b. Schlomo Transkription ‎‏פ״[נ] ‏‎ ‎‏[ה]אשה בייל[ה בת של[מה]‏‎ ‎‏אשת מיכאל בר מרדכי‏‎ ‎‏נפטרה ביום ב׳ י״א כסלו‏‎ ‎‏ונקברה ב׳ ד׳ י״ג כסלו תרנ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Babette Maÿer geb. SauerbachBabette Mayer geb. Sauerbach geb. 3. Apr [...] gest. [2...] Übersetzung Hier ist begraben die Frau Bella, Tochter des Schlomo, Gattin des Michael, Sohn des Mordechai, verschieden am Tag 2, 11. Kislev, und begraben am Tag 4, 13. Kislev 654 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Grabstein ist baugleich mit dem des Ehemanns. ====== ihl-93 Personalia 1894-07-05 Awraham b. Schmuel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏פועל טוב ורודף‏‎ ‎‏שלום עד אחריתו‏‎ ‎‏ה״ה אברהם בר שמואל‏‎ ‎‏נפטר ביום ב׳ דר״ח תמוז‏‎ ‎‏ונקבר ביום ב׳ תמוז תרנ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Albert Abraham geboren 27. Februar 1836, gestorben 5. Juli 1894. Tief betrauert von seinen Kindern. Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, er wirkte Gutes ›und strebte nach Frieden‹ bis sein Ende, es ist Awraham, Sohn des Schmuel, verschieden am 2. Neumondstag Tammus und begraben am 2. Tag des Tammus 654 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3f: Ps 34,15 Kommentar Dieser einfach gehaltene, ordentlich gearbeitete Grabstein gehört zu den ersten aus Granit auf diesem Friedhof. Das Material scheint Anfang der 1890er Jahre modern geworden zu sein. Er erinnert in seiner Form und seiner traditionellen Beschriftung mit vielen Bezügen zur jüdischen Tradition an die Grabsteine, die bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts modern waren. ====== ihl-91 Transkription Hier ruht in Frieden Eva Altstadt geb. zu Kreuznach, 13. Octbr. 1815, gest. 5. Octbr. 1894, zu Ober-Ingelheim. Kommentar Von diesen kleinen, in Bruchsteine eingemauerte Schriftplatten gibt es drei Exemplare auf diesem Friedhof, diesen von Eva Altstadt, das Grabmal ihrer Schwester Adelheid (0101) und 0096. ====== ihl-94 Personalia 1895-01-14 Mordechai b. Uri 1900-02-19 Sara b. Elijahu 1917-05-29 Lea b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מרדכי בר אורי נפטר ביום‏‎ ‎‏י״ח טבת תרנ״ה לפ״ק‏‎ :‏‎ Markus Mayer II. geb. 1. Nov. 1814, gest. 14. Jan. 1895. ‎‏שרה בת אליה נפטרה ביום‏‎ ‎‏כ׳ אדר תר״ס לפ״ק‏‎ :‏‎ Sara Mayer geb. Oppenheimer geb. 17. März 1817, gest. 19. Feb. 1900. ‎‏לאה בת מרדכי נפטרה‏‎ ‎‏ביום ח׳ סיון תרע״ז לפ״ק‏‎ :‏‎ Luise Albert geb. Mayer geb. 23. Aug. 1849, gest. 29. Mai 1917. ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Ruhet sanft.‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Mordechai, Sohn des Uri, verschieden am 18. Tag des Tewet 655 der kleinen Zählung Sara, Tochter des Elijahu, verschieden am 20. Tag des Adar 660 der kleinen Zählung Lea, Tochter des Mordechai, verschieden am 8. Tag des Sivan 677 der kleinen Zählung Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Diese aufwändige Familiengrabanlage ist in ihrem Stil einzigartig auf diesem Friedhof. Die Inschrift beginnt mit der hebräischen Einleitungsformel. Dann wechseln sich hebräische und deutsche Inschriften ab. Am Ende steht die traditionelle hebräische Schlußformel. Das Jahr 660 war ein Schaltjahr, der Sterbetag von Sara Mayer fiel in den Ersten Adar. Der Sterbetag von Luise Albert fiel auf den Nachfeiertag des Wochenfestens 677. ====== ihl-95 Personalia 1896-01-30 Uri b. Natan Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש אוהב את ה׳ מנעוריו‏‎ ‎‏תם וישר בכל מעשיו‏‎ ‎‏ורודף שלום כל ימי חייו‏‎ ‎‏אהה! נלקח ממנו‏‎ ‎‏אורי בר נתן‏‎ ‎‏נפטר ביום ה׳ ט״ו שבט תרנ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Sigmund Nathan geb. zu Dromersheim 11. April 1819 gest. am 30. Januar 1896. Die trauernd Hinterbliebenen. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, den Ewigen liebend von Jugend auf, ›lauter und aufrecht‹ in all seinen Taten ›und strebend nach Frieden alle Tage seines Lebens‹, Ahh! er wurde von uns genommen, Uri, Sohn des Natan, verschieden am Tag 5, 15. Schwat 656 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Ijob 1,1 Zl 4: Av 1,12 Kommentar Dieser mächtige obeliskförmige Grabstein ist Teil eines Doppelgrabes mit Einfassung für die Eheleute Siegmund und Henriette Nathan, die innerhalb eines Jahres starben und deren Grabmale identisch gestaltet sind. ====== ihl-96 Transkription Hier ruht in Frieden Bernhard Asch geb. 16. Novbr. 1811, gest. 10. Dezbr. 1896. Kommentar Dieser kleine Grabstein wurde für einen ledigen Mann gesetzt. ======= ihl-195 Personalia 1897-05-18 Jeitel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החשובה והיקרה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏ה״ה מרת ייטל אשת אורי בר נתן‏‎ ‎‏נפטרה ביום ג׳ ט״ז אייר‏‎ ‎‏ונקברה ביום ד׳ י״ז אייר תרנ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Henriette Nathan geb. Herz aus Oppenheim gest. 18. Mai 1897 im 73. Lebens- jahre zu Ober-Ingelheim. Die trauernd Hinterbliebenen. Übersetzung Hier ist begraben die angesehene und die teure Frau, ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, es ist Frau Jeitel, Gattin des Uri, Sohn des Natan, verschieden am Tag 3, 16. Ijar, und begraben am Tag 4, 17. Ijar 657 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 12,4 | Zl 3: Spr 17,6 Kommentar Dieser mächtige obeliskförmige Grabstein ist Teil eines Doppelgrabes mit Einfassung für die Eheleute Siegmund und Henriette Nathan, die innerhalb eines Jahres starben und deren Grabmale identisch gestaltet sind. ====== ihl-98 Personalia 1899-12-18 Sara b. Josef Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלה‏‎ ‎‏תמימה וישרה ונעימה במעשיה‏‎ ‎‏לעני ולאביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏לגמול חסד ואמת כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה שרה בת יוסף הכהן‏‎ ‎‏אשת אברהם בר שמואל‏‎ ‎‏נפטרה ביום ט״ז טבת תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברה ביום י״ט טבת תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Sara Mayer geb. Kahn geb. 20. Septbr. 1826, gest. 18. Dezbr. 1899, betrauert von ihrem Gatten u. Tochter. Übersetzung Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin‹, Zierde ihres Gatten, lauter, aufrecht und anmutsvoll in ihren Taten, ›dem Armen und den Bedürftigen öffnete sie ihre Hände‹, ›wahrhaftiges Liebeswerk zu erweisen all ihre Tage‹, es ist Sara, Tochter des Josef Hakohen, Gattin des Awraham, Sohn des Schmuel, verschieden am 16. Tag des Tewet 660 der kleinen Zählung und begraben am 19. Tag des Tewet 660 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 4: Spr 21,20 Zl 5: Vgl. Gen 24,49 u. ARN 4. Kommentar Auf diesem Grabstein nimmt die hebräische Beschriftung die bedeutendere Stelle ein. Der Nachruf ist traditionell gehalten und zitiert mehrfach die Bibel. ====== ihl-97 Personalia 1899-12-07 Natan b. Uri Hakohen 1913-08-12 Karoline Mayer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏נתן בר אורי הכהן‏‎ ‎‏נפטר אור לעש״ק ו׳ טבת תר״ס‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht in Frieden Nathan Mayer geb. 16. Februar 1837, gest. 7. Dezbr. 1899. ‎‏האשה קארולינא מייער נפטרה ביום‏‎ ‎‏ג׳ ט׳ אב ונקברה ביום ה׳ י״א אב תרע״ג לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Karoline Maÿer geb. SimonKaroline Mayer geb. Simon geb. zu Ebersheim 22. März 1841, gest. 12. August 1913. Übersetzung Hier sind begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, Natan, Sohn des Uri Hakohen, verschieden zu Beginn des Rüsttags des heiligen Schabbat, 6. Tewet 660. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens die Frau Karoline Mayer, verschieden am Tag 3, 9. Aw, und begraben am Tag 5, 11. Aw 673 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Kommentar Zwischen dem Tod der Eheleute lagen gut 13 Jahre. Dies drückt sich auch in kleinen Unterschieden der Beschriftung aus. Die hebräischen Inschriften sehen zwar ähnlich aus, bei genauer Betrachtung werden aber die Unterschiede deutlich. Die Abkürzungszeichen sind in der Inschrift von Nathan und Karoline nicht einheitlich gewählt. Bei Nathan ist die Abkürzung für "Vorabend des heiligen Sabbat" (Zl 4, drittes Wort) gar nicht markiert. Mit Punkten über den Buchstaben sind die Jahreszahl (Zl 4, letztes Wort) und die Schlussformel (Zl 5) versehen. Die Schlussformel ist zusätzlich mit Apostrophen gekennzeichnet. Bei Karoline sind die Zahlenwerte durch Apostrophe gekennzeichnet und die Abkürzungen durch Punkte über den Buchstaben. Nathan Mayer starb am Donnerstagabend nach Sonnenuntergang, als nach dem jüdischen Kalender der Vorabend zum Sabbat schon begonnen hatte. Das ist ausgedrückt in der Formulierung "Or (Licht) zum Vorabend des Heiligen Sabbat" ("zu Beginn des Rüsttags des heiligen Schabbats"). Auch der Aufbau der Inschriften ist nicht gleich. Während bei Nathan traditionell der Vatername genannt wird, fehlt die Angabe des Begräbnistages. Bei Karoline fehlen der Vatersname und der Gattenname, aber der Begräbnistag wird erwähnt, da Karoline am 9. Aw starb, dem Trauer- und Fastentag zum Gedenken an die Zerstörung der Jerusalemer Tempel, an dem eine Beisetzung nicht gestattet ist. Die Autoren der Inschrift wählten also - aus welchem Grund auch immer - unterschiedliche Versatzstücke aus dem traditionellen Nachruf. Die Lilie ist ein bereits in der Bibel erwähntes Symbol für die Liebe (Hoheslied 2,1-2). Die segnenden Hände deuten auf die Zugehörigkeit zur Priesterfamilie hin. ====== ihl-99 Transkription Moses Baum geb. 12. Dezember 1827, gest. 3. Dezember 1900. Doris Baum geb. Riegel geb. 1. Mai 1834 gest. 8. October 1902. Wer segnend wirkt, Bis ihm die Kraft gebricht, Und liebend stirbt - Ach! den vergißt man nicht. Kommentar Nur auf wenigen Grabsteinen ist die Schrift erhaben und in Schriftbändern herausgearbeitet. Die Inschrift ist knapp gehalten. ====== ihl-84 Personalia 1901-01-31 Bessla b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ונע[ימה]‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמ[ימה]‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימי[ה]‏‎ ‎‏והדריכה לתורה את בנ[יה]‏‎ ‎‏ה״ה בעזלא בת מרדכי‏‎ ‎‏נפטרת ביום י״א שבט‏‎ ‎‏תרס״א לפ״ק ונקברת ביום‏‎ ‎‏י״ד שבט תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Babette Oppenheimer geb. Mayer g[eb. ...] geb. 24. [...] 1901 Übersetzung Hier ist begraben eine aufrechte und anmutsvolle Frau, ›sie ging auf makellosem Wege‹, ›Wohltat erwies sie all ihre Tage ‹ ›und leitete ihre Kinder zur Tora‹, es ist Bessla, Tochter des Mordechai, verschieden am 11. Tag des Schwat 661 der kleinen Zählung und begraben am 14. Tag des Schwat 661 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Ps 101,6 Zl 4: Ps 106,3 Zl 5: bShab 127a Kommentar Die Gräber der Eheleute Joseph und Babette Oppenheimer sind am gleichen Aufbau ihrer Grabsteine zu erkennen. Der hebräische Text steht im Vordergrund, der deutsche ist im Sockel eingemeißelt und fast verwittert. Der hebräische Text ist traditionell aufgebaut. ======= ihl-101 Transkription Hier ruht in Frieden Frau Adelheid Hirsch geb. Altstadt geb. zu Kreuznach 19. Juli 1817, gest. 11. April 1901, zu Ober-Ingelheim. Kommentar Von diesen kleinen, in Bruchsteine eingemauerte Schriftplatten gibt es drei Exemplare auf diesem Friedhof, diesen von Adelheid Hirsch, das Grabmal ihrer Schwester Eva Altstadt (0091) und 0096. ======= ihl-102 Transkription Hier ruht in Frieden Friedericke Oppenheimer geb. Hirsch geb. d. 4. Jan 1838, gest. d. 27. Aug. 1901. Ruhe sanft! Kommentar Im Jahr 1895 finden sich die ersten Grabsteine dieser Gestaltung auf diesem Friedhof (0093) und auf dem Friedhof Großwinterheim (igw,0037). Eine Schriftplatte ist aus dem Granitstein, erhaben in Form eines verzierten Rahmens herausgearbeitet und mit einer vertieften Schrift versehen. Hier wird auf die hebräische Sprache und traditionelle jüdische Symbolik völlig verzichtet. ======= ihl-100 Personalia 1901-03-19 Zwi b. Josef Hakohen 1924-08-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר וירא אלהים‏‎ ‎‏פועל טוב וכשר מעללים‏‎ ‎‏ורודף שלום עד אחריתו‏‎ ‎‏ה״ה צבי בר יוסף הכהן‏‎ ‎‏נפטר ביום כ״ח אדר תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר ראש חדש ניסן תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Heinrich Hirsch geb. 13. Mai 1836, gest. 19. März 1901 Karoline Hirsch geb. 24. Jan. 1841, gest. 16. Aug. 1924. Er ruhe in Frieden. Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer, aufrechter und gottesfürchtiger Mann‹, er wirkte Gutes und war tugendhaft in seinem Wirken und ›jagte dem Frieden nach‹ bis an sein Ende, es ist Zwi, Sohn des Josef Hakohen, verschieden am 28. Tag des Adar 661 der kleinen Zählung und begraben Neumond Nissan 661 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 4: Av 1,12 Kommentar Auch diese Familie wählte einen obeliskfömigen Grabstein (Vgl. 0095). Der Nachruf für Heinrich Hirsch dominiert ihn deutlich. Die Daten für Karoline Hirsch, die 23 Jahre nach ihrem Gatten starb, sind nur auf Deutsch eingefügt. Der Segensspruch auf dem Sockel ist männlich formuliert. Die hebräische Inschrift für Heinrich Hirsch ist in traditioneller Weise verfasst, mit Einleitungs- und Schlussformel, einem Nachruf mit biblischen Zitaten, dem Synagogalnamen Zwi und dem Synagogal- und gleichzeitig Rufnamen seines Vaters Josef und dem Sterbe- und Begräbnisdatum. Die Eulogie wurde einem Musterbuch entnommen. Sie findet sich zum Beispiel in identischer, entwas längerer Form in Seligman Baers "Tozeoth Chajim", einem der beliebten Kompendien mit Gebeten "bei Krankheitsfällen, im Sterbehause und auf dem Friedhof", das auch eine Reihe von Musterinschriften enthält (Dritte verbesserte und vermehrte Auflage, Rödelheim 1871, Musterinschrift Nr. 9 [mu2,0009]). ======= ihl-103 Transkription Siegmund Bonné geboren 3. Juli 1858, gestorben 9. Juli 1902 Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah Johanna Bonné geb. Riegel geboren 5. Juli 1832 gestorben 25. August 1910 Liebende Fürsorge war die Seele ihres Waltens bis zur letzten Lebensstunde. Kommentar Die Besonderheit dieses Grabsteins ist, dass er für Mutter und Sohn errichtet wurde. Es ist der einzige dieser Art in Ingelheim. ======= ihl-104 Personalia 1903-08-26 Baruch b. Elieser Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ ברוך בן אליעזר הכהן‏‎ ‎‏נולד יום א׳ דר״ה תרי״ז‏‎ ‎‏ונפטר יום ג׳ אלול תרס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Bernhard Kahn geb. im Septbr. 1857, gest. im Septbr. 1903. Übersetzung Hier ist begraben Herr Baruch, Sohn des Elieser Hakohen, geboren am 1. Tag des Neujahrfests 617 und verschieden am 3. Tag des Elul 663 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Schriftplatte ist in Form eines Rahmens herausgearbeitet. Die segnenden Hände deuten auf die Herkunft aus der Priesterfamilie Hakohen hin. Die jüdische Datierung richtet sich hier nach dem Neujahrsfest Rosch Haschana, einem der großen jüdischen Feste. Die etwas ungenaue Angabe des Sterbedatums in der deutschen Inschrift stimmt nicht ganz mit der Angabe nach dem jüdischen Kalender überein. Laut Standesamt starb Bernhard Kahn am 5. September 1902 in Ober-Ingelheim. ======= ihl-106 Personalia 1904-07-22 Brendel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת ברענדיל‏‎ ‎‏אשת אליעזר מייער‏‎ ‎‏נפטרה ביום י׳ אב ונקברה ביום‏‎ ‎‏י״ב אב תרס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Bertha MaÿerBertha Mayer geb. Neumann geb. Neumann geb. 28. Juni 1849, gest. 22. Juli 1904. Ruhe sanft! Ihr Tagewerk war Dienst der Wahrheit, Ihre Seele Odem der Liebe. Übersetzung Hier ist begraben die angesehene Frau, Frau Brendel, Gattin des Elieser Mayer, verschieden am 10. Tag des Aw und begraben am 12. Tag des Aw 664 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Auch für dieses Grabmal wurde die Form des Obelisken gewählt. Der hebräische Text ist im traditionellen Stil aufgebaut. ======= ihl-105 Personalia 1904-05-04 Mosche b. Uri Hakohen 1905-07-05 Sara b. Josef Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏משה בן אורי הכהן‏‎ ‎‏מת ביום י״ט באייר תרס״ד‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott Moritz Kahn geb. 9. März 1835, gest. 4. Mai 1904 . Sophie Kahn, geb. Mayer geb. 1. Okt. 1845, gest. 5. Juli 1905. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שרה בת יוסף‏‎ ‎‏{נ}פטרת ביום ב׳ ונקברה‏‎ ‎‏ביום ד׳ בתמוז תרס״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Mosche, Sohn des Uri Hakohen, gestorben am 19. Tag im Ijar 664. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben Sara, Tochter des Josef, verschieden am 2. Tag und begraben am 4. Tag im Tammus 665 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser Grabstein auf einem Doppelgrab besticht durch seine einfache und klare Strukturierung. Unter den Priesterhänden beginnt der hebräische Nachruf auf den Mann. Er wird mit dem deutschen Nachruf für beide Verstorbene fortgesetzt und endet mit dem hebräischen Text für die Frau. Die Eheleute starben innerhalb eines guten Jahres. Deswegen wurde wohl die Form des Doppelgrabes gewählt. Zl 12: Der erste Buchstabe des Wortes fehlt. ======= ihl-107 Personalia 1905-07-28 Elieser b. Michel Hirsch'Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש אליעזר ב׳ מיכל הירש‏‎ ‎‏הכהן‏‎ ‎‏נפטר ביום ערב שבת‏‎ ‎‏קודש כ״ה תמוז ונקבר‏‎ ‎‏ביום א׳ כ״ז תמוז תלס״ה‏‎ ‎‏קבורת איש תמים‏‎ ‎‏פתו נתן לאביונים‏‎ ‎‏כבד ענים ודלים‏‎ ‎‏שבתות וימים טובים‏‎ ‎‏חנך ילדיו לצדקה‏‎ ‎‏ומת בשבה טובה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Lazarus Kahn geb. 18. Janr. 1826, gest. 28. Juli 1905. Übersetzung Hier ist geborgen der Mann Elieser, Sohn des Michel Hirsch Hakohen, verschieden am Rüsttag des heiligen Schabbat, 25. Tammus, und begraben am Tag 1, 27. Tammus 665. Grabstätte eines lauteren Mannes, sein Brot gab er den Bedürftigen, er ehrte Arme und Geringe, Schabbate und Feiertage, erzog seine Kinder zur Wohltätigkeit und starb ›in gutem Greisenalter‹. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 12: Gen 25,8 Kommentar Aus der hebräischen Inschrift geht hervor, dass Lazarus Kahn aus der Priesterfamilie stammt. Darauf deuten auch der Name Kahn und Hakohen (Zl. 3 zwischen den segnenden Händen) und die Hände selbst hin. Aus der Grabinschrift lässt sich weiterhin schließen, dass er Kinder hatte. Der Grabstein trägt eine reichhaltige Symbolik. Die Schriftplatte ist in der Form eines Turmes reliefartig herausgearbeitet. Das Eichenlaub ist ein Zeichen des Ruhmes, die Palmwedel für den Sieg über den Tod. Der Grabstein ist graphisch durchdacht. Nach der Einleitungsformel kommt der Name dann das Sterbe- und Begräbnisdatum im ersten Schriftblock und im zweiten Schriftblock ein langer Nachruf. Die deutsche Schrift steht untergeordnet und kurz im Sockel. Zl 2: Die Zeile ist halbrund geschrieben. ======= ihl-108 Transkription [---]Klara Mayer geb. Kahn [...]n [...] 1905 [... Lebensja]hre [Ruh]e sanft! Kommentar Der völlig verwitterte Grabstein kann nur aufgrund seiner Position auf dem Friedhof und der lesbaren Jahreszahl Klara Kahn zugeordnet werden. ======= ihl-109 Personalia 1906-10-01 Treine b. Efraim Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת‏‎ ‎‏טריינא אפרים אשת‏‎ ‎‏ר׳ יוסף הכהן נפטרת‏‎ ‎‏יום י״ב ונקברת יום י״ד‏‎ ‎‏תשרי תרס״ז לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Ruhestätte für Frau Gertrude Herrmann geb. Rosenthal, geb am 8. August 1820, gest. am 1. Oktbr. 1906. Ruhe sanft Übersetzung Hier ist begraben die teure Frau, Frau Treine, Tochter des Efraim, Gattin des Herrn Josef Hakohen, verschieden 12. Tag und begraben 14. Tag des Tischri 667 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Gertrude Herrmann wurde am Vorabend des Laubhüttenfestes 667 begraben. Ihr Grabstein hat die gleiche Form wie der des 1886 gestorbenen Ehemannes. ======= ihl-110 Transkription Hier ruhen in Gott Theodor // Fanny Hirsch Hirsch // geb. Burger geb. 28. Jan. 1849 // geb. zu Laufenselden gest. 29. Sept. 1934 // 9. Novbr. 1853 //gest. zu Ob.-Ingelh. //9. Novbr. 1906. Kommentar An diesem Grabstein für ein Doppelgrab fällt die reiche Verzierung auf. Der Palmzweig ist ein Symbol aus der jüdischen und nichtjüdischen Kultur. Seit der Antike steht er für den Sieg. Schon auf frühen christlichen Gräbern symbolisiert er den Sieg über den Tod. Er wurde hier wahrscheinlich aus dem nichtjüdischen Kulturkreis übernommen. Die Palme spielt auch in der jüdischen Religion eine wichtige Rolle. Sie gehört zu den sieben Früchten des Landes Israel und ist Teil des Lulaw beim Laubhüttenfest. Mohnkapseln finden sich häufig als Symbol für den Tod. Seit der Antike wird der Schlaf als Wegbereiter und Begleiter des Todes angesehen. Die schlaffördernde Wirkung des Mohns war früh bekannt (Baer, S. 49). ======= ihl-111 Transkription Hier ruht Karl Hirsch geb. 28. Oktober 1843 gest. 22. März 1907. Er ruhe in Frieden. Kommentar Auf diesem kleinen Grabstein wurde auf eine hebräische Inschrift verzichtet. Nur die im Verhältnis zur Schrift großen segnenden Hände, die auf eine Abstammung auf die Priesterfamilie hinweisen, lassen erkennen, dass hier ein Jude begraben wurde. ======= ihl-112 Personalia 1907-07-21 Seligman b. Gerschon Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מנעדרינגעלהיים‏‎ ‎‏האיש זליקמן בר גרשון‏‎ ‎‏נפטר ביום א׳ י׳ אב‏‎ ‎‏ונקבר ביום ג׳ י״ב אב‏‎ ‎‏תרס״ז לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht in Frieden Siegmund Mayer geb. 3. Octbr. 1862. gest. 21. Juli 1907. Früh getrennt, doch ewig in Liebe verbunden. Übersetzung Hier ist begraben aus Nieder-Ingelheim der Mann Seligman, Sohn des Gerschon, verschieden am Tag 1, 10. Aw, und begraben am Tag 3, 12. Aw 667 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Der Name Seligman wurde mit "k" statt "g" geschrieben. ======= ihl-113 Personalia 1909-06-23 Vogel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏הגבירה המהוללה‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת‏‎ ‎‏[בעל]ה פעלה טוב‏‎ ‎‏[כל] ימיה המ׳ פוגל‏‎ ‎‏[אש]ת אברהם בר צבי‏‎ ‎‏[נפט]רה ביום ד׳ ד׳ תמוז‏‎ ‎‏[ונק]ברה ביום עש״ק‏‎ ‎‏ו׳ תמוז תרס״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ [Hier] ruht [Fann]y May[er] [geb.] KahnFanny Mayer geb. Kahn [...] [...] [---] Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim die gepriesene Herrin, ›die tüchtige Gattin‹, Zierde ihres Gatten, gut ihr Wirken all ihre Tage, die Frau Vogel, Gattin des Awraham, Sohn des Zwi, verschieden am Tag 4, 4. Tammus, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 6. Tammus 669 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 Kommentar Der Grabstein kann nur aufgrund seiner Position auf dem Friedhof, der lesbaren Jahreszahl Fanny Mayer zugeordnet werden. Zl 6: Die Lesung des Vornamens ist aufgrund der starken Verwitterung nicht sicher. ======= ihl-114 Personalia 1910-05-12 1927-04-26 Transkription Hier ruhen in Frieden Bernhard Mayer geb. 15. März 1848 gest. 12. Mai 1910 ‎‏נפטר ביום ה׳ ד׳ אייר תר״ע לפ״ק‏‎ Frieda Mayer geb. Steinhardt geb. 22. Juni 1849 gest. 26. April 1927 ‎‏נפטרה ביום ג׳ כ״ד ניסן תרפ״ז לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ :‏‎ Im Leben geliebt, im Tode tief betrauert. Übersetzung verschieden am Tag 5, 4. Ijar 670 der kleinen Zählung verschieden am Tag 3, 24. Nissan 687 der kleinen Zählung Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die beiden hier nebeneinander stehenden Säulen 0114 und 0115 gleicher Bauart wurden für zwei Ehepaare errichtet, die zum gleichen Familienverband gehörten: Bernhard Mayer und Karoline Löwensberg sind Enkel von Löb und Johanna Mayer. Die Gatten starben innerhalb eines Jahres, 1910 und 1911. Der Grabstein beginnt mit der deutschen Inschrift. Die hebräische Inschrift ist untergeordnet und enthält nur noch das Todesdatum nach dem jüdischen Kalender und die Schlussformel. Vielleicht war das wichtig zum Jahresgedächtnis. Zu diesem Gedenktag wird in der Synagoge und am Grab des Verstorbenen gedacht. Kleine Unstimmigkeit in der Angabe des Sterbedatums für Bernhard Mayer: Der 12. Mai 1910 entspricht Donnerstag (Tag 5), dem 3., nicht 4., Ijar 670. ======= ihl-116 Personalia 1911-10-25 Rihele Nussbaum Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ריהלה נוּסבּום‏‎ ‎‏מתה ביום ג׳ חשון‏‎ ‎‏תרע״ב לפ״ק‏‎ Rosa Nussbaum geb. Stern geb. 14. Novbr. 1872, gest. in der Blüte ihrer Jahre 25. Okt. 1911. Im Grab ist Ruh, im Leben Schmerz Drum schlummre sanft, Du gutes Herz. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Rihele Nussbaum, gestorben am 3. Tag des Cheschvan 672 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser Grabstein ist der erste in dieser Form, der eine Dreigliedrigkeit andeutet (vgl. 0118, 0120), die später in dreiflügelige Grabanlagen übergeht (0121, 0123, 0124, 0128). Hebräische und deutsche Inschrift werden vermischt. Hebräische Eingangs- und Schlussformel umrahmen den Text und sind zentriert gesetzt. In den nächsten drei Zeilen stehen linksbündig der Name und Todesdatum nach dem jüdischen Kalender. Für das Design wäre auch hier eine Zentrierung besser gewesen, der hebräischen Sprache hätte eine Rechtsbündigkeit entsprochen. Die folgende deutsche Inschrift ist zentriert gesetzt. Der Gebrauch der hebräischen Sprache sieht unbeholfen aus und deutet darauf hin, dass der Designer dieses Grabsteins der Sprache nicht mächtig war. ======= ihl-115 Personalia 1911-07-24 1931-04-07 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מניעדרינגעלהיים האיש‏‎ ‎‏יוסף לאעווענזבערג נפטר‏‎ ‎‏ביום ב׳ כ״ח תמוז ונקבר ביום‏‎ ‎‏ג׳ כ״ט תמוז תרע״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruhet in Gott Josef Löwensberg geb. 15. August 1846, gest. 24. Juli 1911. ‎‏האשה קאראלינא‏‎ ‎‏לאעווענזבערג נפטרה ביום‏‎ ‎‏ג׳ כ׳ ניסן ונקברה ביום עש״ק‏‎ ‎‏כ״ג ניסן תרצ״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Karoline Löwensberg geb. MaÿerKaroline Löwensberg geb. Mayer geb. 29. Septbr. 1854, gest. 7. April 1931. Uns unvergesslich! Übersetzung Hier ist begraben aus Nieder-Ingelheim der Mann Josef Löwensberg, verschieden am Tag 2, 28. Tammus, und begraben am Tag 3, 29. Tammus 671 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens die Frau Karoline Löwensberg, verschieden am Tag 3, 20. Nissan, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 23. Nissan 691 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hebräischen Inschriften durchbrechen die Tradition, indem sie die bürgerlichen Vor- und Zunamen verwenden. Karoline Löwensberg starb am 4. Zwischenfeiertag von Pessach und wurde am Nachfeiertag von Pessach 691 begraben. ======= ihl-117 Personalia 1912-03-07 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏האיש אנדרעאז גאערטנער‏‎ ‎‏נפטר ביום ה׳ י״ט אדר‏‎ ‎‏ונקבר ביום א׳ כ״א אדר‏‎ ‎‏תרע״ב לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht in Gott mein unvergesslicher Gatte unser teurer Vater Andreas Gärtner geb. zu Gondorf (Mosel) 9. April 1847 gest. 7. März 1912. Ruhe sanft! Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim der Mann Andreas Gärtner, verschieden am Tag 5, 19. Adar, und begraben am Tag 1, 21. Adar 672 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hebräische Inschrift beginnt mit dem Wohnort Ober-Ingelheim. Hier steht kein Synagogalname mehr und auch nicht der Vatername, sondern der deutsche Vor- und Zuname in hebräischen Buchstaben. Die Datumsangabe und die Einleitungs- und Schlussformel entsprechen der traditionellen jüdischen Schreibweise. Der deutsche Text ist zwar untergeordnet, ist in seinem Umfang aber dem hebräischen gleichzusetzen. Der Text nimmt Bezug zur trauernden Ehefrau und offensichtlich mehreren Kindern. Bei der Angabe des Sterbedatums nach dem jüdischen Kalender wurde die Tagesangabe "Tag 5" nicht mehr nach dem jüdischen Kalender verstanden, bei der die Tage von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang gezählt werden, sondern entsprechend der bürgerlichen Zeitrechnung angegeben. So steht hier "Tag 5" im Sinne von Donnerstag, obwohl Andreas Gärtner vermutlich am Donnerstag Abend, das heißt nach Beginn des Tages 6, dem 19. Adar 672, gestorben ist. ======= ihl-118 Personalia 1912-12-18 1937-08-13 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מניעדרינגעלהיים‏‎ ‎‏האיש היינריך קוך נפטר ביום‏‎ ‎‏ד׳ ט׳ טבת ונקבר ביום ו׳ י׳ טבת‏‎ ‎‏תרע״ג לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Ruhestätte von Heinrich Koch. geb. 4. Juni 1852 zu Framersheim. gest. 18. Dez. 1912 zu Nieder-Ingelheim. Treu wie Gold, fest wie Erz, Gutem hold war sein Herz. Übersetzung Hier ist begrabenVeronika Koch geb. Herrmann aus Nieder-Ingelheim der Mann Heinrich Koch, verschieden am Tag 4, 9. Tewet, und begraben am Tag 6, 10. Tewet 673 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zur Angabe des Sterbetages in der hebräischen Inschrift siehe Kommentar zu 0117. ======= ihl-122 Transkription Hier ru[ht] Adolf Kahn geb. 6/9. 1838 gest. 6/11. 1913. Kommentar Dieser schlichte kleine Grabstein, für einen im Alter von 75 Jahren gestorbenen ledigen Mann gesetzt, ist einer der wenigen, die aus Beton gegossen sind. ======= ihl-121 Personalia 1913-07-28 1934-03-14 Transkription Ruhestätte von Heinrich Mayer Nieder-Ingelheim. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש היינריך מייער נפטר‏‎ ‎‏ביום ב׳ כ״ג תמוז ונקבר‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ד תמוז תרע״ג לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Heinrich Maÿer 1855-1913. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה יעאנעטטע מייער‏‎ ‎‏נפטרה ביום ד׳ כ״ז אדר‏‎ ‎‏ונקברה ביום ו׳ עש״ק כ״ט‏‎ ‎‏אדר תרצ״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Jeanette Maÿer geb. Joseph 1857-1934.Jeanette Mayer geb. Joseph Übersetzung Hier ist begraben der Mann Heinrich Mayer, verschieden am Tag 2, 23. Tammus, und begraben am Tag 3, 24. Tammus 673 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben die Frau Jeanette Mayer, verschieden am Tag 4, 27. Adar, und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 29. Adar 694 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dies ist die erste der vier großen sehr ähnlich gestalteten, dreiflügeligen Familiengrabstätten auf diesem Friedhof (0121, 0123, 0124, 0128). Sie waren eine Mode der Zeit, die auch auf nichtjüdischen Friedhöfen zu finden ist, z.B. steht heute noch ein formgleicher Stein auf dem städtischen Friedhof in Nieder-Ingelheim. Der Familienname ist in den erhöhten mittleren Turm eingemeißelt, auf den kleineren Seitenflügeln die Daten der verstorbenen Eheleute. Die traditionelle Einleitungs- und Schlussformel und die Angabe des Todesdatums nach dem jüdischen Kalender wurden im hebräischen Text beibehalten, jedoch der bürgerliche Vor- und Zuname eingesetzt. ======= ihl-125 Personalia 1914-12-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏האיש הוגא מייער נפטר‏‎ ‎‏ביום ד׳ ו׳ טבת ונקבר‏‎ ‎‏ביום ו׳ עש״ק ח׳ טבת תרע״ה לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Hugo Meÿer geb. 4. Dezbr. 1873, gest. 23. Dezbr. 1914. Übersetzung Hier ist begrabenHugo Mayer aus Ober-Ingelheim der Mann Hugo Meyer, verschieden am Tag 4, 6. Tewet, und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 8. Tewet 675 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Hugo Mayer starb den Freitod. Der Suizid wurde im Judentum verurteilt, sogar schlimmer als Mord angesehen (Encyclopedia Judaica, Suicide). Die normalen Totenrituale wurden ihm in der Regel verweigert. Hier kann nur festgestellt werden, dass der Verstorbene auf dem regulären jüdischen Friedhof beigesetzt wurde. Die segnenden Hände über der Schrift weisen auf seine Abstammung aus der Priesterfamilie hin. ======= ihl-123 Personalia 1914-03-17 1915-10-24 1918-08-20 Transkription Ruhestätte der Familie Moritz Oppenheimer. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים ׃ האיש מאריץ‏‎ ‎‏אפפענהיימער נפטר ביום א׳ ט״ז‏‎ ‎‏חשון ונקבר ביום ד׳ י״ט‏‎ ‎‏חשון תרע״ו לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Moritz Oppenheimer. geboren 10. Dezember 1854, gestorben 24. Oktober 1915. Im Leben wert und teuer Im Tode unvergesslich. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים ׃‏‎ ‎‏הנערה יאהאננא אפפענהיימער‏‎ ‎‏נפטר ביום ג׳ י״ט אדר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ד׳ כ״א אדר תרע״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht: Johanna Oppenheimer geboren 14. Februar 1889, gestorben 17. März 1914. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אבערינגעלהיים ׃‏‎ ‎‏האשה בערטהא אפפענהיימער‏‎ ‎‏מתה ביום ג׳ י״ג אלול‏‎ ‎‏ונקברה ביום עש״ק ט״ו‏‎ ‎‏אלול תרע״ה לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ :‏‎ Hier ruht Bertha Oppenheimer geb. Oppenheimer geboren 20. März 1859, gestorben 20. August 1918. Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim: der Mann Moritz Oppenheimer, verschieden am Tag 1, 16. Cheschvan, und begraben am Tag 4, 19. Cheschvan 676 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim: das Mädchen Johanna Oppenheimer, verschieden am Tag 3, 19. Adar, und begraben am Tag 4, 21. Adar 674 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben Ober-Ingelheim: die Frau Bertha Oppenheimer, gestorben am Tag 3, 13. Elul, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 15. Elul 675 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieses Familiengrab ist die letzte Ruhestätte von Moritz Oppenheimer (Mitte) und seiner Ehefrau Bertha (links), sowie ihrer Tochter Johanna (rechts). Diese Art Grabanlagen wurden im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts auf diesem Friedhof angelegt. Die Texte sind graphisch gut verteilt und einheitlich zentriert. Die deutsche Beschriftung überwiegt. Der hebräische Text entspricht nicht mehr in allem der traditionellen Form. Nach der Einleitungsformel wird der Ortsname aus Ober-Ingelheim genannt. Bei Bertha (links) fehlt das Mem für "aus". Moritz Oppenheimer wird auch im hebräischen Text mit seinem deutschen Namen Moritz genannt und nicht mit seinem Synagogalnamen. Der Vatername fehlt. Es ist einer der wenigen Grabsteine mit einem Davidstern in Ingelheim, der hier als Ausdruck für die jüdische Identität oder Verbundenheit mit der zionistischen Bewegung stehen könnte. Leichte Unstimmigkeiten in den Datumsangaben der hebräischen Inschriften: Der 20. August 1918 fiel auf Dienstag (Tag 3), den 12. Elul 678. Und der 21. Adar 674 fiel auf Donnerstag (Tag 5), nicht Mittwoch (Tag 4). Zln 19+20: Männliche statt weibliche Verbformen. ======= ihl-124 Transkription Ruhestätte der Familien Baum und Asch Julius August Baum geb. 31. Juli 1871, gest. 4. August 1914. Gustav Baum geb. 21. Juni 1860, gest. 31. Oktobr. 1918. Eugenie Baum geb. 16. Juli 1862, gest. 4. August 1930. Moritz Asch geb. 20. Novbr. 1845, gest. 17. Febr. 1919. Pauline Asch geb. Baum geb. 8. Novbr. 1858, gest. 13. Novbr. 1938 Kommentar Diese mächtige Grabanlage ist die letzte Ruhestätte von Moritz Asch und seiner Ehefrau Pauline Asch, geb. Baum, sowie von Paulines unverheirateten Geschwistern Julius August, Gustav und Eugenie Baum. Das Grab der Eltern, Moses Baum und Doris geb. Riegel, befindet sich auch auf diesem Friedhof. ======= ihl-126 Personalia 1915-01-01 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏האיש זאלאמאן קאהן נפטר‏‎ ‎‏ביום ו׳ עש״ק ט״ו טבת ונקבר‏‎ ‎‏ביום א׳ י״ז טבת תרע״ה לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏איש עניו בכל עניניו‏‎ ‎‏תם וישר בכל מעשיו‏‎ ‎‏ורודף שלום כל ימי חייו‏‎ Hier ruht Salomon Kahn geb. 3. Juni 1860 - gest. 1. Jan. 1915 Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim der Mann Salomon Kahn, verschieden am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 15. Tewet, und begraben am Tag 1, 17. Tewet 675 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Ein Mann, demutsvoll in all seinen Belangen, ›lauter und aufrecht‹ in all seinen Taten ›und strebend nach Frieden alle Tage seines Lebens‹ Zitatapparat Zl 8: Ijob 1,1 Zl 9: Av 1,12 Kommentar Die hebräische Schrift beginnt unter den segnenden Händen, die auf eine Abstammung auf die Priesterfamilie hinweisen, mit der üblichen Einleitungsformel und nennt dann den Herkunftsort Ober-Ingelheim. Hier wird der Name des Toten genannt, aber nicht wie üblich der Name des Vaters. Dann folgen Sterbe- und Begräbnisdatum nach der jüdischen Zählung. Nach der traditionellen Schlussformel folgt ein Nachruf, der aus mehreren biblischen Zitaten zusammen gesetzt ist. Im Sockel stehen untergeordnet die Daten auf Deutsch. In den Unterlagen des Einwohnermeldeamtes ist der 31. Dezember 1914 als Sterbedatum angegeben. Möglicherweise starb Salomon Kahn nach Sonnenuntergang, wenn nach traditioneller jüdischer Zählung der nächste Tag beginnt. ======= ihl-127 Personalia 1916-06-29 Zwi b. Uri'Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש צבי בר אורי‏‎ ‎‏הכהן נפטר ביום ה׳‏‎ ‎‏כ״ח סיון ונקבר ביום‏‎ ‎‏ו׳ עש״ק כ״ט סיון תרע״ו לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Heinrich Mayer aus Ober Ingelheim geb. 24. Febr. 1840 gest. 29. Juni 1916 Übersetzung Hier ist begraben der Mann Zwi, Sohn des Uri Hakohen, verschieden am Tag 5, 28. Sivan, und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 29. Sivan 676 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Während die benachbarten Grabsteine meistens einfacher und aus Granit gefertigt wurden, knüpft dieser noch an den typischen Stilmix der Gründerzeit an, der auf diesem Friedhof 20 Jahre früher modern war. Wahrscheinlich geschah dies in Anlehnung an den ähnlich aufgebauten Grabstein für seine Frau Katharina, die 1893 starb. Die Inschrift ist schlicht und traditionell gehalten. Der hebräische Text nennt den Verstorbenen beim seinem Synagogalnamen Zwi. Zwi bedeutet übersetzt Hirsch. Vielleicht wurde er in Anspielung auf den Geburtsnamen der Mutter gewählt. Auch der Vater wird mit seinem Synagogalnamen Uri genannt. Dass er aus der Priesterfamilie stammt, ist am Zusatz "Hakohen" und den segnenden Priesterhänden zu erkennen. Die Inschrift schließt mit dem Sterbe- und Begräbnisdatum nach jüdischer Zeitrechnung und mit der Schlussformel. Die deutsche Inschrift ist schlicht gehalten. ======= ihl-128 Personalia 1916-08-12 Transkription Ruhestätte der Eheleute Moritz Abraham Im Leben wert und teuer, Im Tode unvergesslich. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏האיש מוריץ אבראהאם‏‎ ‎‏נפטר ביום מש״ק י״ד אב‏‎ ‎‏תרע״ו לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Moritz Abraham geb. 13. Mai 1862. gest. 12. August 1916. Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim der Mann Moritz Abraham, verschieden am Ausgang des heiligen Schabbat, 14. Aw 676 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der linke Seitenflügel dieser Grabanlage blieb leer. Er war für die Gattin vorgesehen, die deportiert und ermordet wurde. ======= ihl-129 Transkription Leopold Stern geb. zu Nieder-Ingelheim 23. Febr. 1837 gest. 22. Febr. 1917. Kommentar Dieser Grabstein ist der erste mit einem sog. Vorhangabschluss. Der Grabstein wirkt in seiner Schlichtheit modern. Der untere Teil des Schriftfeldes wirkt leer. Wahrscheinlich war vorgesehen, dass auch seine Frau hier beerdigt wird, sie zog jedoch 1917 nach Selters, wo ihre älteste Tochter Ida lebte. ======= ihl-119 Personalia 1917-10-03 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏הנערה רוזאליע ראפהאעל‏‎ ‎‏נפטרה ביום ד׳ י״ז תשרי תרע״ח לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Rosalie Raphael geb. 1870, - gest. 1917. Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim das Mädchen Rosalie Raphael, verschieden am Tag 4, 17. Tischri 678 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Begriff ‎‏נערה‏‎, "na'ara" (Zl. 2) kann junges Mädchen bedeuten. Hier wird er für eine 47 Jahre Frau verwendet und bedeutet, dass sie ledig starb. Der Grabstein fällt durch seine Form und die Rosenmuster auf. Rosalie Raphael starb am ersten Zwischenfeiertag des Laubhüttenfestes 678. ======= ihl-120 Personalia 1918-10-16 1919-05-20 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏האשה לויזה מייער‏‎ ‎‏נפטרה ביום ד׳ י׳ חשון‏‎ ‎‏תרע״ט לפ״ק ׃‏‎ ‎‏האיש דוד מייער מת‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ׳ אייר תרע״ט לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhen David Mayer // Luise Mayer geb. Mayer gest. 20. Mai 1919. // gest. 16. Okt. 1918. Übersetzung Hier sind begraben aus Ober-Ingelheim die Frau Luise Mayer, verschieden am Tag 4, 10. Cheschvan 679 der kleinen Zählung der Mann David Mayer, gestorben am Tag 3, 20. Ijar 679 der kleinen Zählung. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eheleute Mayer starben innerhalb eines halben Jahres und sind in einem der wenigen Doppelgräber beigesetzt. Die mehrstufige Grabanlage ist aufwändig gestaltet und in dieser Form einmalig auf dem Friedhof. Der hebräische Text dominiert den deutschen auf der Grabplatte und ist traditionell gehalten. ======= ihl-130 Personalia 1921-02-20 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מניעדערינגעלהיים‏‎ ‎‏הבתולה בערטהא‏‎ ‎‏מייער נפטרה ביום י״ב‏‎ ‎‏אדר תרפ״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Bertha Mayer aus Nieder-Ingelheim geb. 26. Nov. 1854, gest. 20. Febr. 1921. Übersetzung Hier ist begraben aus Nieder-Ingelheim die Jungfrau Bertha Mayer, verschieden am 12. Tag des Adar 681 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser sehr aufwändig gestaltete Grabstein sticht in seiner phantasievollen Formgebung hervor. Der hebräische Text ist traditionell gehalten. Nach der Einleitungsformel steht wie auf einigen Grabsteinen in der zweiten Zeile der Herkunftsort Nieder-Ingelheim. Das Jahr 681 war ein Schaltjahr, der Sterbetag fiel in den Ersten Adar. ======= ihl-131 Personalia 1921-04-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאבערינגעלהיים‏‎ ‎‏האשה החשובה והיקרה‏‎ ‎‏פוילינא לויפער נפטרה‏‎ ‎‏ביום ש״ק ח׳ ניסן תרפ״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Pauline Laufer geb. Neumann geb. 21. Dez. 1867. zu Stadecken gest. 16. April 1921 zu Ober-Ingelheim. Übersetzung Hier ist begraben aus Ober-Ingelheim die angesehene und die teure Frau Pauline Laufer, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 8. Nissan 681 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die meisten der obeliskförmigen Grabsteine kennzeichnen die Gräber von Angehörigen der Familie Nathan. Möglicherweise hat sie bewusst diese Form des Grabsteins als Erkennungsmerkmal gewählt. Hier stehen zwei formgleiche Grabsteine nebeneinander: Lisette Gerstle (0132) ist die Großmutter der Schwägerin von Pauline Laufer, sie starben innerhalb eines Monats. ======= ihl-132 Personalia 1921-05-22 Lea Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏לאה אשת שמואל גערזטלע‏‎ ‎‏נפטרה י״ד אייר תרפ״א‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Lisette Gerstle geb. Bachmann geb. 22. Okt. 1848, zu Fischach Ichenhausen gest. 22. Mai 1921, zu Ober Ingelheim. Übersetzung Hier ist geborgen Lea, Gattin des Schmuel Gerstle, verschieden 14. Ijar 681 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Hier fällt die Kof-Pe-Lamed-Ligatur in Zeile 4 auf, der eine ganze Zeile gewidmet wurde. ======= ihl-133 Personalia 1922-04-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה זיביללא ראפהאעל‏‎ ‎‏נפטרה ביום א׳ י״ח ניסן‏‎ ‎‏תרפ״ב לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Sÿbilla Raphael geb. 6 Dezbr. 1836, gest. 16. April 1922. Ruhe in Frieden Übersetzung Hier ist begraben die Frau Sybilla Raphael geb. Marchand, verschieden am Tag 1, 18. Nissan 682 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dies ist der dritte Stein in einer Reihe, der die gleiche Form aufweist, hier wurde nur anderes Material gewählt. An diesem Grabstein fällt die uneinheitliche Schriftsetzung auf: Während die hebräische Einleitungs- und Schlussformel zentriert sind, ist der Text rechtsbündig. Der deutsche Text beginnt zentriert und wird dann linksbündig fortgesetzt. Der Sterbetag fiel auf den zweiten Zwischenfeiertag des Pessach-Festes. ======= ihl-134 Personalia 1922-11-06 Mordechai Meir b. [...] Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש מרדכי בר [...] הכהן‏‎ ‎‏נפטר ביום ב׳ ט[״ו חשו]ן תרפ״ג לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht mein unvergesslicher Gatte unser guter Vater Max Kahn geb. 7. Okt. 1871, gest. 6. Nov. 1922. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אבי היקר ר׳ מאיר הכהן‏‎ ‎‏נפטר ט״ו חשון תרפ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ונשמות אמי אחות ובעלה‏‎ ‎‏ובנם שנהרגו בדמי יםהם‏‎ Hier ruht mein lieber Mann unser guter Vater Max Kahn gest. 1922 Zum GedenkenErnst LoebErna Loeb geb. KahnGünter Loeb an meine Mutter Emilie Kahn geb. Löb u. meine Geschwister Ernst, Erna u. Günter Loeb Übersetzung Hier ist begrabenMordechai Meir der Mann Mordechai, Sohn des [...] Hakohen, verschieden am Tag 2, 15. Cheschvan 683 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bünel des Lebens Hier ist begraben mein Vater, der Teure, Herr Meir Hakohen, verschieden 15. Cheschvan 683 der kleinen Zählung, und die Seelen meiner Mutter, Schwester und ihr Gatte und ihr Sohn, die ermordet wurden ›in der Blüte ihrer Tage‹ Zitatapparat Zl 14: Vgl. Jes 38,10 Kommentar Dieser Grabstein ist gleichzeitig ein Gedenkstein für die ermordeten Familienangehörigen und wurde 1967 anstelle des ursprünglichen Steins gesetzt. Max Kahns zweite Tochter Marianne Johanna, verheiratete Schwarz, konnte während der nationalsozialistischen Diktatur nach London entkommen. Sie ließ diesen Stein auf dem Grab ihres Vaters errichten und die Namen der vermissten Familienangehörigen einmeißeln. Die alte Schriftplatte liegt zerbrochen auf dem Grab. Es ist nicht bekannt, wann diese Schrifttafel zerbrochen wurde. Zl 4: ‎‏אחות‏‎/"Schwester": Es fehlt ein Jud. Eigentlich müsste es ‎‏אחותי‏‎/"meine Schwester" heißen. ======= ihl-135 Transkription Unvergesslich Luzi Greif 16.4.1913 1.3.1923 Kommentar Dieser Grabstein fällt durch seine Form und die starke Struktur des Sandsteins auf und ist in seiner Art einzigartig auf diesem Friedhof. Die Inschrift ist nur deutsch und beschränkt sich auf wenige Angaben. ======= ihl-136 Personalia 1923-09-08 Awraham b. Schmuel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש אברהם בר‏‎ ‎‏שמואל נפטר ביום ב׳ ט׳‏‎ ‎‏אלול תדפ״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Abraham Maÿer II. geb. 25. Dez. 1833 gest. 8. Sept. 1923 Ruhe in Frieden!Abraham Mayer II Übersetzung Hier ist begraben der Mann Awraham, Sohn des Schmuel, verschieden am Tag 2, 9. Elul 684 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser Grabstein aus Sandstein fällt in der Reihe zwischen den Granitsteinen durch die Wahl des Materials und die einfache, traditionelle Form auf. Beide waren auf diesem Friedhof bis ca. 1850 üblich. Hebräischer und deutscher Text sind auf das Wesentliche beschränkt. Die Angabe des Sterbedatums nach dem jüdischen Kalender liegt genau ein Jahr später als die Angabe nach dem bürgerlichen Kalender: Der 9. Elul 684 fiel auf Montag, den 8. September 1924. ======= ihl-137 Personalia 1926-05-17 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מניעדערינגעלהיים‏‎ ‎‏האשה מיננא גרונער‏‎ ‎‏נקברה ביום ג׳ ה׳ סיון תרפ״ו לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Minna Gruner geb. Rosam geb. 4. April 1881, gest. 17. Mai 1926. Übersetzung Hier ist begraben aus Nieder-Ingelheim die Frau Minna Gruner, begraben am Tag 3, 5. Sivan 686 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Symbol, die hebräische und die deutsche Inschrift nehmen jeweils ein Drittel der Grabplatte ein. Die Schrift beschränkt sich auf die wesentlichen Angaben. Unter der hebräischen Einleitungsformel steht erst der Ortsname Nieder-Ingelheim und dann der Name. ======= ihl-138 Transkription Julius Bonné geb. 27. Septbr. 1855, gest. 1. Januar 1929. Hilfreich war er, edel und gut. ======= ihl-142 Transkription Hier ruht Mathilde Langstädter geb. Stern geb. 15. März. 1881, gest. 13. Febr. 1929. Kommentar Von diesem Grabstein sind nur der Sockel und die oben abgebrochene Schrifttafel aus Granit erhalten. Es ist nicht bekannt, wann dieser Grabstein von wem zerstört wurde. Es ist einer der wenigen Grabsteine auf diesem Friedhof, der deutliche Spuren aufweist, die auf eine mutwillige Zerstörung schließen lassen. Die Schriftplatte war vermutlich mit einem Rahmen aus Granit eingefasst. Der Schrifttext ist sehr einfach gehalten. So weit zu erkennen ist, wurde auf eine hebräische Beschriftung vollständig verzichtet. ======= ihl-141 Personalia 1929-02-26 1929-03-11 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Fannÿ Fränkel // Hannchen MaÿerFanny FränkelHannchen Mayer geb. Fränkel a. Obbach i. Baÿern // geb. Fränkel geb. 21. April 1861 // geb. 13. Nov. 1863 gest. 11. März 1929. // gest. 26. Febr. 1929. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dies ist eines der wenigen Doppelgräber auf diesem Friedhof. Er wurde für zwei Schwestern gesetzt, die innerhalb eines Monats im Jahr 1929 verstarben. Der breitrechteckige Aufbau ist hier einmalig und findet sich erst auf dem Friedhof in der Rotweinstraße wieder. Aus der jüdischen Tradition wurden nur die Abkürzungen der Einleitungs- und Schlussformel beibehalten. ======= ihl-140 Transkription Cilly Bonné geb. Hilb geb. 29.12.1868 gest. 2.11.1930 Kommentar Löcher deuten darauf hin, dass die Schrift ursrpünglich in Buchstaben aus Metall ausgeführt war und die weiße Farbschrift erst später aufgetragen wurde. ======= ihl-139 Transkription Hier ruht Pauline Rosam geb. Schlamm 1846 - 1931 Kommentar Der Grabstein ist einfach ausgeführt und trägt nur sehr wenige Daten. ======= ihl-143 Transkription Steffen Mayer geb. 11. Dez. 1930 gest. 2. Febr. 1932. Kommentar Dieser einfach gehaltene, nur deutsch beschriftete Grabstein für ein zweijähriges Kind ist der letzte auf diesem Friedhof. Der Kunststein ist ein neues Material, das später auf dem Friedhof in der Rotweinstraße verwendet wird. Die Verzierung im Giebel verwirrt. Sie sieht kreuzförmig aus Möglicherweise handelt es sich bei dem Grabstein um ein Serienmodell, das beim Steinmetz vorrätig war. Das Kreuz scheint die Auftraggeber nicht gestört zu haben. ====== ihl-42 Transkription F[riede sein]er Asche Kommentar Grabmal eines Mannes.