===== thm-1 Personalia 1832-07-16 Stiftungstafel für Mosche Niedermeyer Transkription ‎‏והיה מעשה הצדקה שלום ועבדת‏‎ ‎‏הצדקה השקט ובטח עד עולם‏‎ ‎‏הו״ה הנעלה והמרומם כ׳ משה נידערמייער מפה ׃ היה ראש לכל‏‎ ‎‏המתנדבים נדבות והרים והניף ב׳ מאות זהובי׳ מזומנים לבית‏‎ ‎‏הקברות ונתגלגל הדבר על ידו ובא לידו מלאו וטובו לכן ישמח‏‎ ‎‏משה במתנת חלקו כי גדול והי׳ שכרו וירד אחריו כבודו לו‏‎ ‎‏ולאשתו ולזרעו אחריו והמתנה הראוי׳ להתכבד בה‏‎ ‎‏נכתבד פתוחי חותם על האבן הזאת ותהי‏‎ ‎‏רצון לפני צורו וקונו‏‎ ‎‏פה טלמעדינגען יום ב׳ ח״י תמוז תקצ״ב לפ״ק‏‎ Prager F. Schuster in G. Übersetzung ›Und es ist das Werk der Gerechtigkeit - Frieden, und der Gerechtigkeit Dienst ist Ruhe und Sicherheit auf ewig‹ Der Vornehme und Einflussreiche, der Teure und Erhabene, der geehrte Stiftungstafel für Mosche Niedermeyer von hier, er war der Freigebigste unter allen freigebigen Spendern, ›erhob und brachte auf‹ zweihundert Gulden in bar für den Friedhof, und er trieb die Sache voran und sie gelang ihm auf das Vortrefflichste, darum erfreue sich Mosche an der Gabe seines Anteils, denn groß wird sein sein Lohn, ›es sinkt ihm nach sein Gut‹, ihm und seiner Gattin und seinen Nachkommen, und um die würdige Gabe angemessen zu ehren, wurde sie in diesen Stein gemeißelt und möge gnädig aufgenommen werden vor seinem Fels und Schöpfer. Hier zu Thalmässingen Tag 2, 18. Tammus 592 der kleinen Zählung. Zitatapparat Zl 1f: Jes 32,17 Zl 4: Vgl. Jes 13,2 Zl 6: Ps 49,18 Kommentar Stiftungstafel für Moses Niedermeyer anlässlich der Einweihung des Friedhofs, verfasst von dem Thalmässinger Lehrer Jesajas Prager und hergestellt von (dem Steinmetz?) Schuster in Greding. Er selbst starb 1856, siehe Grabstein 0004. Zl 11a: Zl 11b: Abgekürzt für "Fecit Schuster in Greding" (fecit: lat. für "gemacht von"). ===== thm-2 Personalia 1832-07-16 Stiftungstafel für Mosche b. J.'Heidecker Transkription ‎‏נדיב נדיבות יעץ והוא על נדיבות‏‎ ‎‏יקום‏‎ ‎‏אחזת קרקע הזאת ניתנה כמתנה גמורה ולצמיתות‏‎ ‎‏עלמין לכבוד המקום ב״ה והורמה לקבורת‏‎ ‎‏מתים ׃ מן הקצין והנעלה והמרומם כ׳ משה ב״י‏‎ ‎‏היידעקר מפה ויהי מעשה הצדקה שלום לו‏‎ ‎‏ולמשפחתו ׃ וגמילת החסד הזאת נכתבת לזכרון‏‎ ‎‏עולם פתוחי חותם על האבן הזאת ׃‏‎ ‎‏נעשה ונגמר ביום ב׳ ח״י תמוז תקצ״ב לפ״ק‏‎ I.P. Fecit Schuster in Greding Übersetzung ›Der Edle ratschlagt Edles und er besteht auf dem Edlen‹ Dieses Grundstück wurde vollständig als Geschenk übergeben auf ewig und für alle Zeiten als Ort für den Friedhof und erhoben zur Grabstätte der Toten von dem Einflußreichen und dem Erhabenen und dem Hochgeachteten, dem geehrten Stiftungstafel für Mosche, Sohn des J. Heidecker von hier. ›Und es ist das Werk der Gerechtigkeit - Frieden‹, ihm und seiner Familie, und dieses Liebeswerk wurde zum ewigen Gedenken in diesen Stein gemeißelt. Vollbracht und fertiggestellt am Tag 2, 18. Tammus 592 der kleinen Zählung. Zitatapparat Zl 1f: Jes 32,8 Zl 6: Jes 32,17 Kommentar Stiftungstafel für Moses Heidecker anlässlich der Einweihung des Friedhofs, verfasst von dem Thalmässinger Lehrer Jesajas Prager und hergestellt von (dem Steinmetz?) Schuster in Greding. ====== thm-71 Personalia 1833-02-08 Awraham b. Hirsch Wallerstein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏התורני החבר ר׳ אברהם‏‎ ‎‏ב״ח הירש ז״ל מפה‏‎ ‎‏חד מחבורתא דגמילות חסדים פה אשר‏‎ ‎‏קידש את בית עלמין החדשה להיות ראשון‏‎ ‎‏מהנקברים בתוכה ׃ איש טוב בן שבעים שנה‏‎ ‎‏הלך בתמים עסק בתורה ובגמילות חסדים‏‎ ‎‏לבקר חולים ולוית המתים ולן בבית הכנסת‏‎ ‎‏בליל יום הכפורים והתפלל בתחנונים ׃ לא איחר‏‎ ‎‏תפלתו בכושר ערב ובקר וצהרים ׃ נהנה מיגיע‏‎ ‎‏כפו וקבע זמן לתורה לכבוד יוצר נשמתו והדרך‏‎ ‎‏בדרך ישרה בנו יחידו ועמד בצדקתו עד אסופו‏‎ ‎‏לאדמתו ׃ ובליל שבת קודש כ׳ שבט תקצ״ג ל׳ לאחר‏‎ ‎‏שקידש את השבת על מטתו יצאה נשמתו‏‎ ‎‏ונקבר ונספד מקהל עדתו ביום א׳ כ״א שבט‏‎ ‎‏תקצ״ג לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ :‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Toragelehrte, der toragelehrte Herr Awraham, Sohn des toragelehrten Hirsch Wallerstein, sein Andenken zum Segen, von hier; einer der hiesigen Bruderschaft für Liebeswerke, welcher den neuen Friedhof heiligte, indem er der erste der hier Begrabenen war; ein guter Mann von siebzig Jahren, ›er wandelte in Lauterkeit‹, war beschäftigt in der Tora und mit Liebeswerken, mit dem Besuch Kranker und der Begleitung der Toten, und er nächtigte in der Synagoge am Abend des Versöhnungstages und betete mit Inbrunst, er verspätete sich nicht, sein Gebet war vorschriftsmäßig abends und morgens und mittags, er genoß ›von seiner Hände Mühe‹ und setzte feste Zeiten für die Tora, um den Schöpfer seiner Seele zu ehren, und leitete auf den rechten Weg seinen einzigen Sohn und war beständig in seiner Gerechtigkeit, bis er eingesammelt wurde zu seiner Erde, und in der Nacht des heiligen Schabbat, 20. Schwat 593 der Zählung, nachdem er von seinem Bett aus den Schabbat geheiligt hatte, ging aus seine Seele, und er wurde begraben und betrauert von der Gemeinschaft seiner Gemeinde am Tag 1, 21. Schwat 593 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 7: Ps 84,12 Zl 10f: Ps 128,2 Kommentar Awraham Wallersteiner zeichnete sich durch besonderes Engagement in der Gemeinde aus. Er war Mitglied in der Chewra Kaddischa, dem wohltätigen Verein für Krankenbesuch, der Begleitung und Versorgung Sterbender und Toter und ihrer Angehörigen. Zudem war er besonders fromm, hielt regelmäßig die Gebetszeiten ein, widmete sich trotz beruflicher Belastungen regelmäßig dem Torastudium und erzog seinen einzigen Sohn im Glauben. Laut Grabinschrift war Abraham Wallersteiner der erste, der auf diesem, am 16. Juli 1832 eingeweihten Friedhof begraben wurde. Allerdings wurden dabei offensichtlich kleine Kinder, die keinen eigenen Grabstein erhielten, nicht berücksichtigt: Am 27. Juli 1832 war hier bereits der tags zuvor gestorbene Säugling Sußmann Süß begraben worden, der am 2. Juni 1832 als Sohn des Thalmässinger Eisenwarenhändlers Schielein Süß und der Sara geb. Löwenmeyer geboren worden war (Israelitische Gemeinde Thalmässing, Geburtseintrag 3/1832, Sterbeeintrag 4/1832). Am 6. Januar 1833 folgte die Beisetzung des am 4. Januar 1833 gestorbenen David Neuburger, der am 15. Dezember 1832 in Thalmässing geboren worden war als Sohn des Krämers Josef David Neuburger und der Klara (Israelitische Gemeinde Thalmässing, Geburtseintrag Nr. 9/1832 und Sterbeeintrag Nr. 1/1833). ====== thm-54 Personalia 1834-02-16 Vögle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה פיגלא אשת ר׳ שמעון דאכויער ש״ץ‏‎ ‎‏טהאלמעסינגען‏‎ ‎‏פ*רסה לרעב לחמ|ה‏‎ ‎‏י*דיה לאביון שלח|ה‏‎ ‎‏ג*דלה בניה לירא|ה‏‎ ‎‏ל*א משה מתוך אהל|ה‏‎ ‎‏א*שה צנועה במעשי|ה‏‎ ‎‏יצאה נשמתה בליל מש״ק ונקברת‏‎ ‎‏ביום א׳ זי״ן אדר ר׳ תקצ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau Vögle, Gattin des Herrn Schimon Dachauer, Vorbeter (in) Thalmässingen; ›dem Hungrigen brach sie ihr Brot‹, ›ihre Hände streckte sie aus dem Bedürftigen‹, sie zog groß ihre Kinder zur (Gottes)furcht, ›sie wich nicht aus ihrem Zelte‹, eine Frau, züchtig in ihren Taten, es ging aus ihre Seele in der Nacht des Ausgang des heiligen Schabbat und sie wurde begraben am Tag 1, siebter des Ersten Adar 594 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Jes 58,7 Zl 5: Spr 31,20 Zl 7: Ex 33,11 Kommentar Der Grabstein bringt durch seine ausgewogene optische Gestaltung die verschiedenen Stilmittel in der hebräischen Inschrift schön zur Geltung: Die beiden Buchstaben der abgekürzten Kopfzeile sind rechts und links in die Zwickel gesetzt, die durch die rundbogige zweite Zeile gebildet werden. Diese Zeile gibt uns den vollständigen Namen der Verstorbenen, darunter mittig gesetzt und dadurch prominent hervorgehoben der Ortsname Thalmässing(en). Es folgt die Eulogie, die Lobrede auf Vögle, deren Zeilenzahl vorgeben ist durch die fünf Buchstaben ihres Namens, die, durch ihre Größe hervorgehoben, ein von oben nach unten zu lesendes Namensakrostichon bilden (hier rot hervorgehoben). Diese fünf Zeilen haben einen gemeinsamen Endreim auf -a, optisch groß (und hier orange) hervorgehoben durch den mittig gesetzten gemeinsamen Endbuchstaben, der mit feinen Linien mit den jeweiligen Zeilenenden verbunden wurde. Die aus beliebten Zitaten zusammengesetzte Eulogie beschreibt die klassischen Tugenden der jüdischen Frau jener Zeit, die sich mildtätig der Armen annahm, ihre Kinder zum Glauben erzog und züchtig das Haus hütete. Die folgenden beiden durchgehenden Zeilen geben Sterbe- und Begräbnisdatum an, abgeschlossen durch den wiederum mittig gesetzten und durch größere Buchstaben hervorgehobenen Schlußsegen nach 1 Samuel 25,29, der schon seit Jahrhunderten fast jede hebräische Grabinschrift abschließt. Zwischen dem ersten Grabstein für Abraham Wallersteiner vom Februar 1833 und diesem Stein hier vom Februar 1834 mit der historischen Grabstein-Nummer 3 fehlt der Grabstein mit der historischen Grabstein-Nr. 2, der sich nicht erhalten hat. ====== thm-72 Personalia 1834-04-26 Mordechai b. Hirsch Gerngroß Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ מרדכי ב״כ‏‎ ‎‏הירש גערנגראס‏‎ ‎‏סור מרע מנעריו ועד יום‏‎ ‎‏מותו ׃ ביגיע כפו הביא טרף‏‎ ‎‏לביתו ׃ ועל ד׳ מבטחו ׃ ויראת‏‎ ‎‏אלהים בלבבו עד יציאת נשמתו‏‎ ‎‏יום ש״ק ראשון דחה״מ ונקבר‏‎ ‎‏ביום א׳ ב׳ דחה״מ פסח תקצ״ד‏‎ ‎‏לפ״ק ובצרור החיים יהי׳‏‎ ‎‏צרורה נשמתו‏‎ :‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - es ist der geehrte Mordechai, Sohn des geehrten Hirsch Gerngroß; ›Böses meidend‹ von seiner Jugend auf und bis zum Tage seines Todes, mit ›seiner Hände Mühe‹ brachte er ›Zehrung in sein Haus‹ und ›auf dem Ewigen lag sein Vertrauen‹ und Gottesfurcht in seinem Herzen, bis seine Seele ausging am Tag des heiligen Schabbat, erster der Zwischenfeiertage, und er begraben wurde am Tag 1, 2. der Zwischenfeiertage von Pessach 594 der kleinen Zählung, und in das Bündel des Lebens sei eingebunden seine Seele Zitatapparat Zl 4: Ps 34,15 Zl 5: Ps 128,2 Zl 5f: Spr 31,15 | Zl 6: Vgl. Ps 40,5 ====== thm-70 Personalia 1834-09-11 Sender Löb b. Jeschajahu Erlanger Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד כ׳ סענדר ליב ב״כ ישעי ערלאנגר‏‎ ‎‏חד‏‎ ‎‏מחבורת גמילות‏‎ ‎‏חסדים דבה לא עבר‏‎ ‎‏זמן תפילה ערב בקר וצהרים‏‎ ‎‏בזריזות רץ אל בית תפילתינו‏‎ ‎‏להתפלל בכוונה אל אלהינו יצאה‏‎ ‎‏נשמתו בקדושה ובטהרה ליל סמוך‏‎ ‎‏לעש״ק קודם חצות לילה ונקבר בשם‏‎ ‎‏טוב למחרתו עש״ק חי״ת אלול תקצ״ד‏‎ ‎‏לפ״ק קודם הכנסת שבת קודש‏‎ ‎‏בכי ואנחה ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Dieser Stein deckt die sterbliche Hülle des sel. Herrn Alexander Löw Erlanger, geb. 1770, gest. am 11. Sept. 1834 Sein Andenken bleibe zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen der ehrwürdige Mann, der geehrte Sender Löb, Sohn des geehrten Jeschajahu Erlanger, einer der hiesigen Bruderschaft für Liebeswerke, nicht verstreichen ließ er die Zeit des Gebets abends, morgens und mittags, flink eilte er in unser Gebetshaus, ›mit Andacht zu beten‹ zu unserem Gott, es ging aus seine Seele in Heiligkeit und in Reinheit in der Nacht, kurz vor dem Rüsttag des heiligen Schabbat, vor Mitternacht, und er wurde begraben ›mit gutem Namen‹ am Tag darauf, Rüsttag des heiligen Schabbat, achter Elul 594 der kleinen Zählung, vor Eintritt des heiligen Schabbat, (unter) Weinen und Stöhnen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 8: bBer 31a Zl 10f: bBer 17a Kommentar Dieser drittälteste erhaltene Grabstein auf diesem Friedhof ist der erste, der auch eine deutsche Inschrift trägt. Zl 5: ‎‏דבה‏‎ ("de-bo") statt ‎‏דפה‏‎ ("de-po") (vermutlich mundartlicher Einfluss). Zln 9-10: Hier ist die Angabe des Wochentages nicht "jüdisch" zu verstehen, also mit Beginn des Tages am Abend mit Sonnenuntergang, sondern "bürgerlich", da betont wird, dass Alexander Elanger in der Nacht, kurz vor Mitternach gestorben ist. Jüdisch gesehen ist er am selben Tag gestorben und begraben worden, am Rüsttag des heiligen Schabbat, den 8. Elul, und nicht an zwei aufeinander folgenden Tagen. ====== thm-69 Personalia 1834-10-29 Hirsch b. Meir Niedermeyer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏התורני הירש ב״ה מאיר נידערמאיר‏‎ ‎‏חד מחבורתא דגמילות חסדים‏‎ ‎‏השכים שחר וזמן לאמירת תהלים‏‎ ‎‏ומל את ילדי בני ישראל כמה שנים‏‎ ‎‏והתפלל תפילת נעילה ביום הכפורים‏‎ ‎‏ונפטר בשם טוב יום ד׳ כ״ו תשרי תקצ״ה‏‎ ‎‏לפ״ק לצער בנים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Toragelehrte, Hirsch, Sohn des Herrn Meir Niedermeyer, einer der Bruderschaft für Liebeswerke, frühmorgens teilte er sich Zeit ein für das Rezitieren von Psalmen und er beschnitt die Knaben der Kinder Israels mehrere Jahre lang und betete das Ne'ila-Gebet am Versöhnungstag und er verschied ›mit gutem Namen‹ Tag 4, 26. Tischri 595 der kleinen Zählung, zum Leidwesen (seiner) Kinder. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 7: bBer 17a Kommentar Der Grabsteinsymbolik und der Inschrift kann man entnehmen, dass Hirsch Niedermeyer als Mohel, als Beschneider tätig war. Zudem war er Mitglied der Chewra Kaddischa und diente wohl als Vorbeter an den hohen Feiertagen. Zl 6: Zum Ne'ila-Gebet siehe bei Grabstein 0061. ====== thm-55 Personalia 1834-11-29 Gumper b. Meir'Löb Nehm Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הילד גומפר בן כ׳ מאיר‏‎ ‎‏ליב נעס מן א״מ איננו‏‎ ‎‏כי לקח אלהים אתו‏‎ ‎‏ביום ד׳ כ״ו מרחשון‏‎ ‎‏תקצ״ה לפ״ק נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Knabe Gumper, Sohn des geehrten Meir Löb Nehm aus Obermässing. ›Er ist nicht mehr, denn Gott nahm ihn zu sich‹ am Tag 4, 27. Marcheschvan 595 der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3f: Gen 5,24 Kommentar Dies ist das erste erhaltene Kindergrabmal auf diesem Friedhof. Wochen- und Monatstag stimmen nicht überein, der 27. Marcheschvan 595 fiel auf einen Schabbat, nicht auf Tag 4/Mittwoch, wie in der Inschrift angegeben. Möglicherweise handelt es sich um Ungenauigkeiten, die auf die Arbeit des Steinmetzen zurückgehen, der Schwierigkeiten hatte, die Buchstaben ‎‏ו‏‎ und ‎‏ד‏‎ bzw. ‎‏ו‏‎ und ‎‏ז‏‎ zu unterscheiden: ‎‏יום ו׳ כ״ו מרחשון תקצ״ה‏‎, Tag 6, 26. Marcheschvan 595, fiel auf Freitag, den 28. November 1834. Ebenfalls möglich ist die Lesung ‎‏תקצ״ח‏‎/598, dann entpricht das Sterbedatum 26. Marcheschvan Freitag, dem 24. November 1837. Da sich für Gumper Nehm kein Sterbeeintrag finden ließ, für die Jahre 1835-1876 jedoch Aufzeichnungen fehlen, ist diese letzte Variante am wahrscheinlichsten. ====== thm-68 Personalia 1835-01-15 Chajim KaZ b. Jekutiel'Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מוהר״ר חיים כ״ץ מורה צדק‏‎ ‎‏לעדתו פה טהאלמעסינגען בן‏‎ ‎‏לאותו צדיק מוהר״ר יקותיאל‏‎ ‎‏הכהן זצ״ל אב״ד דק״ק זולצבאך‏‎ ‎‏יצאה נשמתו בקדושה ליל ה׳ ונקבר‏‎ ‎‏למחרתו ביום וי״ו עש״ק ט״ו טבת‏‎ ‎‏תקצ״ה לפ״ק ׃ נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben unser Lehrer und Meister, Herr Chajim KaZ, Lehrer der Gerechtigkeit seiner Gemeinschaft hier, Thalmässingen, Sohn jenes Gerechten, unseres Lehrers und Meisters, Herrn Jekutiel Hakohen, das Andenken des Gerechten zum Segen, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit der heiligen Gemeinde Sulzbach; es ging aus seine Seele in Heiligkeit in der Nacht 5 und er wurde begraben am Tag darauf, am Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 15. Tewet 598 der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hier auf dem Grabmal dargestellte Krone ist in Kombination mit den segnenden Händen nicht nur als "Krone des guten Namens", sondern auch als "Krone der Priesterwürde" zu verstehen. Dies geht auf die "Sprüche der Väter" zurück: "Rabbi Schimon sagt: Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone der Priesterwürde und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber übertrifft sie alle" (Avot 4,17). ====== thm-67 Personalia 1835-01-31 Tewel b. Binjamin Gutman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח יניק וחכים טובא‏‎ ‎‏חריף ובקי בתורת ה׳‏‎ ‎‏הר״ר טעבל בן הקצין כ׳‏‎ ‎‏בנימן גוטמן מפה‏‎ ‎‏פנה זיוה פנה הודה פנה חכמה מעליך‏‎ ‎‏יש לקונן על מיתת נעריך בגן עדן מוכן‏‎ ‎‏שכר לימוד תורתיך אין די באר אחד‏‎ ‎‏מני אלף ממעלותיך שמך נאה לך ואתה‏‎ ‎‏נאה לשמך בקדושה ובטהרה עלתה‏‎ ‎‏בש״ק ר״ח שבט נשמתיך וביום א׳ ב׳ שבט‏‎ ‎‏תקצ״ה לפ״ק לקבורתך נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Jüngling, ›jung, doch von großer Weisheit‹, scharfsinnig und kundig in der Lehre des Ewigen, der Meister, Herr Tewel, Sohn des Einflußreichen, des geehrten Binjamin Gutman von hier; ›es wandte sich ab ihr Glanz, wandte sich ab ihre Pracht‹, wandte sich ab die Weisheit von dir, man muss Wehklagen über den Tod deines Knaben, im Garten Eden ist dir bereitet der Lohn für dein Toralernen, ›nicht hinreichend ist die Erläuterung‹ ›einer von tausenden‹ deiner Vorzüge, dein Name ist lieblich dir und du bist lieblich deinem Namen, in Heiligkeit und in Reinheit stieg empor am heiligen Schabbat, Neumond Schwat, deine Seele, und am Tag 1, 2. Schwat 595 der kleinen Zählung, (wurdest du geleitet) zu deinem Begräbnis. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: vgl. bKid 32b Zl 6: BerR 68,6 Zl 8: Anspielung auf Jes 40,16 Zl 9: Ijob 33,23 Kommentar Vier Grabmale wurden auf diesem Friedhof mit zwei Blumen, meist in Vasen oder Töpfen, geschmückt, und alle vier wurden für Jugendliche oder ledige junge Männer gesetzt: dieser hier von 1835, Nr. 0053 von 1836, Nr. 0062 von 1841 und Nr. 0026 von 1845. Zl 6: Dies bezieht sich auf die Stadt, d.h. in diesem Falle die jüdische Gemeinde, von der sich, wie im Zitat, Glanz und Pracht beim Fortgang des Gerechten, hier des gelehrten Jünglings, abwenden. Zl 7: Auch dies bezieht sich auf die jüdische Gemeinde, die einen jungen Knaben verloren hat. In der ersten Hälfte der Eulogie wird also die Gemeinde angesprochen, in der zweiten Hälfte der Verstorbene. Zl 8: Das Jesaja-Zitat (40,16) lautet ‎‏אין די בער‏‎: "(Und Lebanon) - nicht reicht er hin zum Brennopfer". Hier wurde das Wort "Brennopfer" durch das fast gleichlautende Wort ‎‏באר‏‎, ‎‏ביאור‏‎, ersetzt, die "Erläuterung". Zln 9-10: Diese Wendung findet man meist, wenn z.B. ein (deutscher) Rufname eine passende Bedeutung hat, wie z.B. bei Frauen "die Schöne": Sie war so schön wie ihr Name. Der Name des hier begrabenen jungen Mannes lautete Tewel, eine deutsch-jüdische Form des biblischen Namens David, und so wird hier mit der Wendung ein Bezug zum biblischen Namensgeber hergestellt, König David. ====== thm-66 Personalia 1836 Schimon b. Mosche'Plesch Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש נכבד שמעון בר משה‏‎ ‎‏פלעש מפה‏‎ ‎‏[חד מחבורתא] דגמילות חסדים עשה‏‎ ‎‏[...] והלך בדרך טובים‏‎ ‎‏[...]רומים בגבורת שמים‏‎ ‎‏[... ו]נקבר בשם טוב ביום‏‎ ‎‏[...] לפ״ק נתצב״ה‏‎ :‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der geehrte Mann, Schimon, Sohn des Mosche Plesch von hier; [einer der Bruderschaft] für Liebeswerke, er tat [...] und ging ›den Weg der Guten‹, [seine Seele stieg empor?] in die Höhen ›im hohen Alter von achtzig (Jahren)‹, [am ... und] er wurde begraben ›mit gutem Namen‹ am Tag [...] der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 2,20 Zl 6: Av 5,21 Zl 7: bBer 17a Kommentar Aufgrund der starken Beschädigung hat sich das Sterbedatum nicht erhalten, und auch die historische Grabsteinnummer ist so stark verwittert, dass sie nicht mehr eindeutig zu lesen ist: Die erste Ziffer ist eine 1, die zweite Ziffer ist unsicher. Offensichtlich berücksichtigte man aber bei der Wiederaufstellung der Grabmale nach dem Krieg eine gewisse Reihenfolge, und das Grabmal steht zwischen den Steinen mit den historischen Grabsteinnummern 17 und 19, daher ist anzunehmen, dass dieses Grabmal die historische Grabsteinnummer 18 trug. Damit fiel das Sterbedatum zwischen den 1. Februar 1835 (Nr. 17: 0067) und den 27. Juni 1837 (Nr. 19: 0065). Sterbeeinträge haben sich für diesen Zeitraum leider nicht erhalten. ====== thm-53 Personalia 1836-05-26 Josef b. Awraham'Neuburger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏דב״ח יוסף ב״כ אברהם‏‎ ‎‏נייבורגר ז״ל מפה‏‎ ‎‏מה טוב ומה נע[ים ...ך] גמיל[ות] חסד‏‎ ‎‏עשית כל ימי חי[יך לע]ניים ודלים פרשת‏‎ ‎‏כפיך מבית הת[פיל]ה לא מנעת רגליך‏‎ ‎‏השם יתן בגן עדן שכר לפעולתיך‏‎ ‎‏[לגן עדן העל]יון עלתה נשמתיך ונקבר‏‎ ‎‏יום ה׳ יו״ד סיון תקצ״ו לפ״ק לצער משפחתיך‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der angesehene Junggeselle, Josef, Sohn des geehrten Awraham Neuburger, sein Andenken zum Segen, von hier; ›wie gut, wie liebenswürdig‹ [...] Liebeswerk hast du erwiesen alle Lebtage deines Lebens, den Armen und Geringen hast du ausgebreitet deine Hände, vom Gebetshaus hieltest du deine Füße nicht fern, der Ewige gebe dir im Garten Eden Lohn für deine Taten, zum obersten Garten Eden stieg empor deine Seele, und er wurde begraben am Tag 5, zehnter Sivan 596 der kleinen Zählung, zum Leidwesen deiner Familie. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Ps 133,1 Kommentar Vier Grabmale wurden auf diesem Friedhof mit zwei Blumen, meist in Vasen oder Töpfen, geschmückt, und alle vier wurden für Jugendliche oder ledige junge Männer gesetzt: Nr. 0067 von 1835, dieser hier von 1836, Nr. 0062 von 1841 und Nr. 0026 von 1845. Zl 2: ‎‏דב״ח‏‎ statt ‎‏הב״ח‏‎ (Fehler des Steinmetzen). Zl 8: ‎‏ונקבר‏‎ / "und er wurde begraben" statt ‎‏ונקברת‏‎ / "und du wurdest begraben"? ====== thm-32 Personalia 1837-01-17 Hefel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה כשרה וחסודה מרת העפל‏‎ ‎‏אלמנת‏‎ ‎‏המנוח כ׳ זעקל‏‎ ‎‏לאנדעקער‏‎ ‎‏הליכות ביתה צופיה ׃‏‎ ‎‏חגרה בעז מתניה ׃ יראת‏‎ ‎‏ה׳ בכסליה ׃ ועלתה למרום‏‎ ‎‏נשמתיה בשם ט׳ ונקבר׳‏‎ ‎‏ביו׳ ג׳ י״א שבט תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, tugendhaft und anmutsvoll, Frau Hefel, Witwe des Seligen, des geehrten Seckel Landecker; ›sie überwachte die Hergänge ihres Hauses‹, ›gürtete mit Kraft ihre Lenden‹, ›die Ehrfurcht vor dem Ewigen war ihr Vertrauen‹, und es ›stieg auf zur Höhe‹ ihre Seele ›mit gutem Namen‹ und sie wurde begraben am Tag 3, 11. Schwat 597 der kleinen Zählung. [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Zitatapparat Zl 6: Spr 31,27 Zl 7: Spr 31,17 Zl 7f: Ijob 4,6 | Zl 8: Ps 68,19 Zl 9: bBer 17a ====== thm-50 Personalia 1837-03-07 Schönle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מרת שענלה אשת‏‎ ‎‏ר׳ אברהם וואללרשטיינר ז״ל‏‎ ‎‏צנועה היתה במעשי|ה‏‎ ‎‏מצות חנ״ה שמרה כהלכותי|ה‏‎ ‎‏עד עלות למרום נשמת|ה‏‎ ‎‏ביום ג׳ א׳ דר״ח ונקברת יום‏‎ ‎‏ד׳ ב׳ דר״ח אדר שני תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Schönle, Gattin des Herrn Awraham Wallersteiner, sein Andenken zum Segen; züchtig war sie in ihren Taten, die Gebote ›der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹ wahrte sie wie ihr vorgeschrieben, bis emporstieg in die Höhe ihre Seele am Tag 3, 1. Neumondstag, und sie wurde begraben Tag 4, 2. Neumondtag des zweiten Adar 597 der kleinen Zählung. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: bShab 31b Kommentar Die kurze, nur dreizeilige Eulogie mit auch optisch hervorgehobenem Endreim zählt die drei Pflichten der jüdischen Frau auf: Teighebe, Reinheit und Kerzenzünden. Die Teighebe ist der Teil des Brotteiges, der nach Numeri 15,17-21 als Opfergabe abgesondert und für die Priester des Tempels bestimmt war, seit der Tempelzerstörung verbrennt man ihn. Mit "Nidda", wörtlich "Abgrenzung", hier mit "Reinheit" übersetzt, sind alle Regeln und Vorschriften rund um die Menstruation der Frau gemeint. Und am Freitag abend ist es Aufgabe der Frau, die Schabbatkerzen anzuzünden, kurz vor Beginn des Ruhetages. ====== thm-65 Personalia 1837-06-27 Meir Löb'Nehm Transkription Hier ruht von Obermesing ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש ישר כ׳ מאיר ליב‏‎ ‎‏נעהם מאברמעסינג ׃‏‎ ‎‏מאד יש לקונן על מיתתו ׃ כל ימיו‏‎ ‎‏הולך בתמתו ׃ נבחן היה בצדקתו ׃‏‎ ‎‏ובחצי ימיו היתה אסיפתו ׃ ביום ה׳‏‎ ‎‏כ״ד סיון עלתה נשמתו ׃ וביום ה׳‏‎ ‎‏כ״ו סיון תקצ״ז לפ״ק הית׳ קבורתו ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der aufrechte Mann, der geehrte Meir Löb Nehm aus Obermässing; viel muss man Wehklagen über seinen Tod, all seine Tage wandelt er in seiner Lauterkeit, ›geprüft war er in seiner Gerechtigkeit‹, und ›zur Hälfte seiner Tage‹ geschah seine Einholung, am Tag [3], 24. Sivan, stieg empor seine Seele, und am Tag 5, 26. Sivan 597 der kleinen Zählung war sein Begräbnis. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Vgl. Ps 11,5 Zl 7: Jer 17,11 Kommentar Dies ist das zweite Grabmal auf diesem Friedhof mit einer deutschen Inschrift und das erste, das eine deutsche Inschrift auf der Vorderseite trägt. Den Giebel des Grabmals ziert ein auf den Hinterläufen stehender Löwe mit einer Krone, möglicherweise zwischen zwei Bäumen stehend, die jedoch stark verwittert sind, und flankiert von zwei kleinen Blüten. In dieser Form bleibt dieses Motiv hier einzigartig, auf zwei weiteren Grabmalen hier steht sich ein Löwenpaar gegenüber (0031 von 1851 und 0037 von 1853). Die Darstellung von Löwen bleibt hier also die Ausnahme, während man sie auf dem Vorgängerfriedhof in Georgensgmünd häufiger findet, vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den beliebten rechteckigen Tafeln aus Solnhofener Kalkstein und dann wieder in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Anlehnung an die Stelengestaltung der Barockzeit. In der jüdischen Kunst sind Löwen ein beliebtes Gestaltungsmittel mit vielschichtiger Bedeutung. Auf Grabmalen stehen sie meist als Namenssymbol: In seinem Segen über seine Söhne vergleicht Jakob seinen Sohn Jehuda mit einem jungen Löwen (Genesis 49,9). Daher rührt die Parallelität der Namen Jehuda, Arje (hebr. für "Löwe") und des deutschen Löw, Löb, Leib etc., und auch der hier begrabene Mann trägt den Namen "Löb". Dieser ist damit nicht als Vatersname, sondern als zweiter Vorname zu interpretieren, was durch die archivalischen Aufzeichnungen bestätigt wird. Zl 7: ‎‏ביום ה׳‏‎ "am Tag 5" statt ‎‏ביום ג׳‏‎ "am Tag 3" (Steinmetzfehler?) ====== thm-51 Personalia 1838-09-16 Vögle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה והצנועה‏‎ ‎‏מ׳ פיגלה אלמנת כ׳ סענדר‏‎ ‎‏ב״א ז״ל מפה‏‎ ‎‏פ*רשה לעניים ודלים ידי|ה‏‎ ‎‏י*ראת אלהים היתה במעשי|ה‏‎ ‎‏ג*מלתהו טוב כל ימי חיי|ה‏‎ ‎‏ל*שונה נוצרה מדבר דבר|ה‏‎ ‎‏ה*ן למרום עלתה נשמתי|ה‏‎ ‎‏ביום א׳ ך״ו אלול תקצ״ח לפ״ק ונקברת‏‎ ‎‏ביום ב׳ ך״ז אלול לצער משפחותיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und züchtige Frau, Frau Vögle, Witwe des geehrten Sender, Sohn des A., sein Andenken zum Segen, von hier; ›sie breitete den Armen und Geringen ihre Hände aus‹, gottesfürchtig war sie in ihren Taten, ›erwies ihm Gutes alle Tage ihres Lebens‹, ›sie wahrte ihre Zunge, dass sie nicht Trug redet‹, ja, es stieg auf zur Höhe ihre Seele am Tag 1, 26. Elul 598 der kleinen Zählung, und sie wurde begraben am Tag 2, 27. Elul, zum Leidwesen ihrer Familien. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Vgl. Spr 31,20 Zl 7: Spr 31,12 Zl 8: Vgl. Ps 34,14 Kommentar Grabmal und Eulogie sind sehr ähnlich gestaltet wie Grabmal und Eulogie für die gleichnamige Vögle Dachauer von 1834 (0054). Beide tragen eine fünfzeilige Eulogie - entsprechend der Anzahl der Buchstaben des Namens Vögle - mit Namensakrostichon zu Beginn der Zeilen und optisch groß hervorgehobenen Endreim auf -a. Hier wählte man jedoch andere Wendungen und Zitate, die die Wohltätigkeit und Gottesfurcht Vögles beschreiben und bezieht sich auf den Gatten, während bei Vögle Dachauer die Kinder genannt sind - vielleicht blieb die Vögle hier kinderlos. Dass man sich das Grabmal Vögle Dachauers hier zum Vorbild nahm, zeigt sich vielleicht auch in der Darstellung des Endreims auf -a, wie bei Vögle Dachauer, doch eigentlich reimt die Inschrift hier auf -eijha, man hätte also noch einen weiteren Buchstaben in die Hervorhebung des Endreims mit einbeziehen können. Zl 7: Ihrem Gatten; siehe Sprüche 31,11-12: "Es vertraut auf sie das Herz ihres Mannes, und sein Erwerb nimmt nicht ab. Sie erweist ihm Gutes und nimmer Böses, alle Tage ihres Lebens" (in der Übersetzung von Leopold Zunz). ====== thm-64 Personalia 1839-03-07 Awraham b. Alexander Heidecker Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה אברהם ב״כ אלכסנדר היידעקער פה‏‎ ‎‏חד מחבורתא דגמילות חסדים‏‎ ‎‏יראת ה׳ היתה בלבבו לעשות רצון קונו‏‎ ‎‏בתחנונים עשה תפלתו מסתפק במיעוט ועל ה׳‏‎ ‎‏מבטחו ועלתה בקדושה למעלה נשמתו‏‎ ‎‏ביום ה׳ כ״א ונקבר בשם טוב עש״ק כ״ב אדר תקצ״ט‏‎ ‎‏לצער עדתו ומשפחתו ובצרור החיים‏‎ ‎‏תהא צרורה נשמתו‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen - es ist Awraham, Sohn des geehrten Alexander Heidecker hier; einer der Bruderschaft für Liebeswerke, die Ehrfurcht vor dem Ewigen war in seinem Herzen, ›den Willen seines Schöpfers zu tun‹, mit Inbrunst verrichtete er sein Gebet, begnügte sich mit Wenigem und legte auf ›den Ewigen sein Vertrauen‹, und es stieg empor in Heiligkeit nach oben seine Seele am Tag 5, 21., und er wurde begraben ›mit gutem Namen‹ am Rüsttag des heiligen Schabbat, 22. Adar 599, zum Leidwesen seiner Gemeinschaft und seiner Familie, und im Bündel des Lebens sei eingebunden seine Seele Zitatapparat Zl 4: Av 1,5 Zl 5f: Jer 17,7; Ps 40,5 Zl 7: bBer 17a ====== thm-52 Personalia 1840-03-08 Bella Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצדיקה מרת בילה‏‎ ‎‏אלמנות המנוח כ׳ מהרם ב׳ יהושע‏‎ ‎‏ז״ל בחכמה וביראה היתה מעשיה‏‎ ‎‏לבית התפילה קדמו רגליה‏‎ ‎‏בארחות נשים צדקניות נתיבותיה‏‎ ‎‏בקדושה ובטהרה עלתה נשמתיה‏‎ ‎‏ביום א׳ ג׳ אדר שני ונקברת ביום‏‎ ‎‏ב׳ ד׳ אדר שני ת״ר לפ״ק‏‎ ‎‏לצער משפחותיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die wohltätige Frau, Frau Bella, Witwe des Seligen, des geehrten Marum, Sohn des Jehoschua Schülein?, sein Andenken zum Segen; in Weisheit und Ehrfurcht waren ihre Taten, ins Gebetshaus eilten früh ihre Füße, nach Art der gerechten Frauen waren ihre Pfade, in Heiligkeit und in Reinheit stieg empor ihre Seele am Tag 1, 3. des zweiten Adar, und sie wurde begraben am Tag 2, 4. des zweiten Adar 600 der kleinen Zählung, zum Leidwesen ihrer Familien. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 10: Hier stehen die Familien im Plural, vor allem wahrscheinlich um den Reim auf "-ejha" weiterzuführen. Vielleicht sind hier aber auch ausdrücklich beide Familien, ihre Herkunftsfamilie und die Familie ihres Mannes, mit einbezogen. ====== thm-63 Personalia 1840-06-15 Schimon b. Jehoschua, Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה שמעון ב״ר יהושע ז״ל‏‎ ‎‏זקן ושבע ימים הגיע שנותיו לגבורת‏‎ ‎‏שמונים חד מחבורת דגמילות חסדים‏‎ ‎‏השכם ערב ובקר להתפלל בתחנונים‏‎ ‎‏והלך כל ימיו בדרך ישרים באמונה‏‎ ‎‏הביא טרף לביתו ונזהר בכבוד אשתו‏‎ ‎‏בקדושה ובטהרה יצא נשמתו יום‏‎ ‎‏ב׳ י״ד סיון ונקבר ביום ג׳ ט״ו סיון ת״ר לפ״ק‏‎ ‎‏לצער משפחתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Simon Schülein geboren 1761. gestorben 1840. Übersetzung Hier ist begraben - es ist Schimon, Sohn des Herrn Jehoschua, sein Andenken zum Segen; ›betagt und satt an Tagen‹ erreichten seine Jahre ›das hohe Alter von achtzig‹, einer der Bruderschaft für Liebeswerke, früh eilte er abends und morgens, um mit Inbrunst zu beten und er ging all seine Tage den Weg der Aufrechten, in Treue ›brachte er Zehrung seinem Haus‹ und war bedacht, seine Frau zu ehren, in Heiligkeit und in Reinheit ging aus seine Seele Tag 2, 14. Sivan, und er wurde begraben am Tag 3, 15. Sivan 600 der kleinen Zählung, zum Leidwesen seiner Familie. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Gen 35,29 Zl 3f: Av 5,21 Zl 7: Spr 31,15 Kommentar Zl 7: Ein Zitat aus dem "Lob der Gattin", Sprüche 31,10-31, aus dem gerne für Frauen zitiert wird. Hier wählte man das Zitat für einen Mann, dem die Achtung seiner Gattin besonders am Herzen lag. So zeigt sich der Einfluß des 19. Jahrhunderts, in dem zum einen der Ausdruck persönlicher Beziehung auch in den hebräischen Grabinschriften eine stärkere Bedeutung erlangte, zum anderen hohes gesellschaftliches Ansehen nicht nur durch besondere Gelehrsamkeit, Frömmigkeit und Wohltätigkeit oder ein Gemeindeamt erreicht werden konnte, sondern auch durch gewissenhafte (und erfolgreiche) Ausübung eines weltlichen Berufes, mit dem man den Unterhalt seiner Familie sicherte. ====== thm-49 Personalia 1840-12-05 Fradche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצנועה וחסו{ד}ה מרת פראדכי אש[ת]‏‎ ‎‏מהור״ר משה לעווענמייער כ״ץ? ז״ל מן זולצבע[רג]‏‎ ‎‏נתברך הבית בגללה בין נדיבות נדיבה [בין]‏‎ ‎‏דכאי רוח שחוחה פיה פתחה בחכמה‏‎ ‎‏באקרויי בנה ובנטרא דגברא עד דאתי‏‎ ‎‏מבי מדרשא נזהרת במצות חנ״ה ועל[תה]‏‎ ‎‏נשמתה בקדושה ובטהרה למנוחת[ה]‏‎ ‎‏ש״ק פ׳ ויצא י׳ כסליו ונקברת יום א׳ י״א כסל[יו]‏‎ ‎‏תר״א לפ״ק לצער משפחותיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Fradche, Gattin unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Mosche Löwenmayer KaZ, sein Andenken zum Segen, aus Sulzbürg; gesegnet ist das Haus um ihretwillen, unter den freigebigen Frauen eine Freigebige, unter Denen niedergedrückten Geistes eine Gebeugte, ›ihren Mund öffnete sie mit Weisheit‹ ›in der Unterrichtung ihres Sohnes und indem sie auf ihren Gatten wartete, bis er zurückkehrte aus dem Lehrhaus‹, achtsam war sie ›bei den Geboten der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹, und es stieg empor ihre Seele in Heiligkeit und in Reinheit zu ihrer Ruhestatt am heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "und er zog aus", 10. Kislev, und sie wurde begraben am Tag 1, 11. Kislev 601 der kleinen Zählung, zum Leidwesen ihrer Familien. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 31,26 Zl 6f: bBer 17a | Zl 7: bShab 31b Kommentar Die Buchstaben auf diesem Grabmal sind unregelmäßig, wirken teilweise ungelenk und sind nicht immer ganz einfach zu entziffern. Vermutlich war der Steinmetz sehr ungebübt im Umgang mit den hebräischen Schriftzeichen. Zl 2: Der fehlende Buchstabe wurde klein über die Zeile gesetzt. Zl 3: Die Lesung des Wortes ‎‏כ״ץ‏‎, "KaZ", die Abkürzung für "Kohen Zedek" ("gerechter Priester" oder "Priester der Gerechtigkeit" als Hinweis auf die Abstammung aus dem Geschlecht der Hohepriester) ist nicht ganz sicher. Zln 4b-5: Der Eulogie lag zumindest teilweise eine Vorlage zugrunde. Diese seltene Formulierung findet sich zum Beispiel in einem Briefsteller aus dem Jahr 1827, in dem auch Beispiele für Grabinschriften enthalten sind: "Ebräischer und deutscher Briefsteller von M.S. Neumann, Prag 1827 (S. 119). Zl 6: Im Talmud heißt es: "Wodurch machen Frauen sich verdienstlich? - Daß sie ihre Kinder im Bethause unterrichten lassen, ihre Männer im Lehrhause lernen lassen und auf ihre Männer warten, bis sie aus dem Lehrhause heimkehren." Es handelt sich zwar nicht um ein ganz wortgetreues Zitat, doch entsprechend der Sprache des Talmuds ist dieser Vers auch hier nicht in Hebräisch, sondern in Aramäisch wiedergegeben. Zl 7: Zu den drei religiösen Pflichten der Frau siehe Kommentar zu Grabstein 0050. ====== thm-62 Personalia 1841-01-17 Jehuda b. Hersch'Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הב״ח יהודה ב״כ הרש‏‎ ‎‏שיליין בך בחר אלהיך‏‎ ‎‏להשתשע בבחרותיך‏‎ ‎‏בנשמתיך כי בדרך הישר הלכת כל‏‎ ‎‏ימי חייך בחדוה ורנה תנוח בקברך פעלת‏‎ ‎‏פעולתיך טובים לשמור דרך גמילות‏‎ ‎‏חסדים לרחוקים ולקרובים וביום א׳‏‎ ‎‏כ״ד טבת תר״א עלתה נשמתך למרומים‏‎ ‎‏וגופך בתחתונים לעמוד בתחיית המתים‏‎ ‎‏עם צדיקים וישרים תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Jüngling Jehuda, Sohn des geehrten Hersch Schülein; ›dich erwählte dein Gott‹, sich in deiner Jugend zu vergnügen an deiner Seele, denn den rechten Weg bist du gegangen alle Tage deines Lebens, in Freude und Jubel ruhest du in deinem Grabe, deine Taten hast du wohl getan, gewahrt den Weg der Liebeswerke gegenüber den Fremden und den Nahen, und am Tag 1, 24. Tewet 601, stieg empor deine Seele zu den Höhen und dein Leib in den Tiefen wird wiedererstehen bei der Wiederbelebung der Toten mit Gerechten und Aufrechten. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Dtn 7,6 Kommentar Die Eulogie auf Jehuda Schülein bedient sich in den Zeilen 3-6 Formulierungen und Wendungen, die den Toten direkt ansprechen und gerne für jungverstorbene Kinder, Jugendliche und junge Männer gebraucht wurden, sich auf diesem Friedhof aber kein zweites Mal finden. Vier Grabmale wurden auf diesem Friedhof mit zwei Blumen, meist in Vasen oder Töpfen, geschmückt, und alle vier wurden für Jugendliche oder ledige junge Männer gesetzt: Nr. 0067 von 1835, Nr. 0053 von 1836, dieser hier von 1841 und Nr. 0026 von 1845. ====== thm-48 Personalia 1841-06-15 Schöndel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה הצנועה והחסודה מרת‏‎ ‎‏שענדל אשת כ׳ הרש שיליין פה‏‎ ‎‏אשרך ואשרה נשמתך אשה כשרה‏‎ ‎‏בנשים מאושרה עטרת בעלה נתברך‏‎ ‎‏הבית בגללה היתה נזהרת במצות חנ״ה‏‎ ‎‏בשמחה ויצאה נשמתה כמשחל‏‎ ‎‏בניתא מחלבא בטהרה בליל סמוך‏‎ ‎‏למחרתו יום ג׳ כ״ו סיון תר״א לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברת בו ביום נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Schöndel, Gattin des geehrten Hersch Schülein, hier; Wohl dir und wohl deiner Seele, tugendhafte Frau, unter den Frauen eine Glückliche, ›Krone ihres Gatten‹, gesegnet ist das Haus um ihretwillen, sie war achtsam ›bei den Geboten der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹ mit Freude, und es ging aus ihre Seele ›wie man ein Haar aus der Milch zieht‹, in Reinheit, in der Nacht, kurz vor Tagesanbruch, Tag 3, 26. Sivan 601 der kleinen Zählung, und sie wurde begraben an eben jenem Tag. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 12,4 Zl 6: bShab 31b Zl 7f: bBer 8a Kommentar Zl 6: Zu den drei religiösen Pflichten der Frau siehe Kommentar zu Grabstein 0050. Zln 7-8: Das Zitat aus dem Talmud beschreibt einen leichten Tod als Belohnung für ein frommes Leben. ====== thm-61 Personalia 1841-10-03 Veis b. David Neuburger Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ילך לפניך צדקך וכבוד יי יאספך‏‎ ‎‏ה״ה אורי אברהם המכונה פייס ב״ה‏‎ ‎‏דוד נייבורגער ז״ל חד מחמשה נטורי‏‎ ‎‏קרתא שעסק חמש עשרי שנים‏‎ ‎‏בצרכי צבור באמונה והתפלל ביום‏‎ ‎‏הכפורים תפלה נעילה מונה השכם שחר‏‎ ‎‏וזמנים לתורה ולתפלה לעבוד את יי‏‎ ‎‏ביראה ויצאה נשמתו בקדושה למעלה‏‎ ‎‏יום א׳ ב׳ דחה״ס ונקבר ביום ב׳ ג׳ דחה״ס תר״ב‏‎ ‎‏לפ״ק בבכי יגון ואנחה לצער קהל ועדה‏‎ ‎‏ומשפחה תנצב״ה‏‎ Hier ruhen die sterblichen Ueberreste des sel. HerrnVeis David Neuburger Veis Dav. Neuburger geb. im Dezember 1782 gest. den 3. Oktober 1841 Schlaf in Frieden! Himmelsruh kom̄ Dir vorm Throne Gottes zu Übersetzung Hier ist geborgen - ›Es ziehet Dir voran Deine Gerechtigkeit und die Herrlichkeit des Ewigen schließt Deinen Zug‹, es ist Uri Awraham, genannt Veis, Sohn des Herrn David Neuburger, sein Andenken zum Segen, einer der fünf Wächter der Stadt, welcher fünfzehn Jahre lang beschäftigt war mit den Bedürfnissen der Allgemeinheit in Treue und am Versöhnungstag das Ne'ila-Gebet vorbetete, er teilte sich am frühen Morgen und Zeiten ein für die Tora und das Gebet, um dem Ewigen zu dienen in Ehrfurcht, und es ging aus seine Seele in Heiligkeit nach oben Tag 1, 2. Zwischenfeiertag des Laubhüttenfests, und er wurde begraben am Tag 2, 3. Zwischenfeiertag des Laubhüttenfests 602 der kleinen Zählung, unter Weinen, ›Kummer und Schmerz‹, zum Leidwesen von Gemeinde und Gemeinschaft und der Familie. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Jes 58,8 Zl 11: Jes 35,10 Kommentar Dies ist der erste Grabstein hier, dessen deutsche Inschrift durch einen kurzen zweizeiligen gereimten Segenswunsch erweitert wurde und damit ist er Wegbereiter für die später so beliebten langen gereimten Gedichte. Zln 4-5: "Wächter der Stadt" ("Neturei Karta") ist eine aus dem Jerusalemer Talmud stammende Bezeichnung für die obersten Stadtbeamten (yHag 1,6-76c,31-36) und steht hier für die Gemeindevorsteher. Zl 7: Das Ne'ila-Gebet ist der Abschluß und Höhepunkt des gemeinsamen Gebets an Jom Kippur, dem Versöhnungstag. Zl 11: Mit der doppelten Nennung der Gemeinde mit ‎‏קהל‏‎ "Kahal" und ‎‏עדה‏‎ "ʿEda" ist vielleicht auch die Ortsgemeinde eingeschlossen. ====== thm-60 Personalia 1842-05-22 Kalman b. Jehuda Fränkel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה היקר כ׳ קלמן ב״ה יהודה פרענקל ז״ל פה‏‎ ‎‏איש תם וישר נפש שפלה ורוח‏‎ ‎‏נמוכה התפלל בתפילה ובבקשה‏‎ ‎‏לפני אל רם ונשוא ועבד יי ביראה‏‎ ‎‏ונשמתו עלה למרומים בקדושה‏‎ ‎‏ובטהרה ליל סמוך לאור יום ב׳ י״ג‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב יום ג׳ ד״י שבט‏‎ ‎‏תר״ב לפ״ק לצער עדתו‏‎ ‎‏ומשפחתו תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - es ist der Teure, der geehrte Kalman, Sohn des Herrn Jehuda Fränkel, sein Andenken zum Segen, hier; ›ein lauterer und aufrechter Mann‹ ›bescheidenen Sinns und genügsamen Gemüts‹, er betete Gebet und Fürbitte vor dem ›hohen und erhabenen Gott‹ und diente dem Ewigen mit Ehrfurcht und seine Seele stieg hinauf zu den Höhen in Heiligkeit und in Reinheit in der Nacht, kurz vor Anbruch des Tages 2, 13., und wurde begraben ›mit gutem Namen‹ Tag 3, 14. Schwat 602 der kleinen Zählung, zum Leidwesen seiner Gemeinschaft und seiner Familie. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Ijob 1,8 Zl 3f: Av 5,19 Zl 5: Aus dem Gebet beim Ausheben der Tora Zl 8: bBer 17a Kommentar Unstimmigkeit im Datum: Der 13. Schwat 602 fiel auf Tag 1/Sonntag und der 14. Schwat entsprechend auf Tag 2/Montag, nicht wie in der Inschrift angegeben auf Tag 2 bzw. Tag 3. ====== thm-59 Personalia 1843-04-29 Alexander b. Awraham'Landecker Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏בחור נחמד יניק וחכים‏‎ ‎‏טובא‏‎ ‎‏ה״ה אלכסנדר ב״כ אברהם‏‎ ‎‏לאנדעקר‏‎ ‎‏אמרכל דבה״כ פה הלך בדרך‏‎ ‎‏הישר כל ימיו ונשמתו עלה‏‎ ‎‏בשנת חמש עשרה לימי‏‎ ‎‏עלומיו לאבל אבותיו ביום‏‎ ‎‏ש״ק פ׳ א״ם כ״ט ניסן ונקבר ביום‏‎ ‎‏א׳ ר״ח אייר תר״ג לפ״ק‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein liebenswerter Junggeselle, ›jung, doch weise‹ der Gute, es ist Alexander, Sohn des geehrten Awraham Landecker, Verwalter der hiesigen Synagoge; er ging den rechten Weg all seine Tage und seine Seele stieg empor im fünfzehnten Jahr seiner Jugendtage, zum Kummer seiner Eltern, am Tage des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "Nach dem Tode", 29. Nissan, und er wurde begraben am Tag 1. Neumondstag Ijar 603 der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: vgl. bKid 32b Kommentar Zl 6: Dieser Titel bezieht sich sicher auf den Vater. Der Titel "Amarkal", "Administrator" oder "Verwalter" der Synagoge, ist ungewöhnlich. Ursprünglich bezeichnet dieser Titel einen Tempelbeamten, einen höheren Aufsichtsbeamten (mSheq 5,2). Im Talmud findet sich eine Erklärung des Wortes in einem Abschnitt, der sich mit der Stellung verschiedener Personengruppen befasst. Dort heißt es: "Der Priesterpräses geht dem Emarkal vor. Was heißt Emarkal? R. Hisda erwiederte: Der alles befielt (‎‏אמר כל‏‎). Der Emarkal geht dem Schatzmeister vor ..." (bHor 13a, hier in der Übersetzung von Lazarus Goldschmidt). Als "Pekidim und Amarkalim" wurden auch die Ober- und Unterbeamten bezeichnet, die die Gaben für Palästina sammelten und 1843, im Sterbejahr der hier begrabenen Alexander Landeckers, zum ersten Mal für die Organisation Kolel Hod in Deutschland und Holland organisiert wurden. Ob hier dieses Amt des Spendensammlers für die armen Juden des Heiligen Landes gemeint ist, bleibt ungewiss, möglicherweise handelt es sich hier in Kombination mit "Synagoge" neben dem Gabbai, der den synagogalen Betrieb unterstützte, und dem Schamasch, dem Synagogendiener, um ein weiteres mit der Synagoge in Verbindung stehendes Amt. ====== thm-47 Personalia 1843-07-01 Channa b. Salman Reichenberger Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה האלמנה חנה בת‏‎ ‎‏פו״מ וג״ה ה׳ זלמן רייכענבערגער ז״ל‏‎ ‎‏עול מלכות שמים קבלת עליך‏‎ ‎‏בחייך שבת קדש ג׳ תמוז תר״ג‏‎ ‎‏יציאת נשמתיך יום א׳ ד׳ תמוז‏‎ ‎‏היתה קבורתיך במנוחה נכונה‏‎ ‎‏תנוח על משכנתך תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die verwitwete Frau Channa, Tochter des Vorstehers und Leiters und des Steuereinnehmers, Herrn Salman Reichenberger, sein Andenken zum Segen; das Joch des himmlischen Königreichs hast Du auf dich genommen zu deinen Lebzeiten, am heiligen Schabbat, 3. Tammus 603 zog aus deine Seele, am Tag 1, 4. Tammus, war dein Begräbnis, in wahrer Ruhe ruhe in deinen Wohnstätten. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Es ist ungewöhnlich, dass eine hebräische Grabinschrift für eine verwitwete Frau den Namen ihres verstorbenen Gatten nicht nennt. ====== thm-46 Personalia 1844-02-28 Gitle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה אלמנה חשובה והצנועה מרת‏‎ ‎‏גיטלה אשת כ׳ שילה האללענדר‏‎ ‎‏טובת שכל וטובת מעשים אם‏‎ ‎‏עניים ואחות אביונים דרכיה‏‎ ‎‏דרכי נועם וכל נתיבותיה‏‎ ‎‏שלום ערכה שולחנה לאביונים‏‎ ‎‏בלו לינת אורחים נשמתה‏‎ ‎‏עלתה למרומים יום ד׳‏‎ ‎‏ח׳ אדר תר״ד לפ״ק ונקברת‏‎ ‎‏בשם טוב בו ביום‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, die angesehene und züchtige Witwe, Frau Gitle, Gattin des geehrten Scheile Holländer; ›von gutem Verstand‹ und guten Taten, Mutter der Armen und Schwester der Bedürftigen, ›ihre Wege waren Wege der Lieblichkeit und all ihre Pfade Frieden‹, sie bereitete ihren Tisch den Bedürftigen, Gäste nächtigten (bei ihr), ihre Seele stieg empor zu den Höhen am Tag 4, 8. Adar 604 der kleinen Zählung, und sie wurde begraben ›mit gutem Namen‹ an eben jenem Tag. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: 1Sam 25,3 Zln 5-7: Spr 3,17 Zl 11: bBer 17a ====== thm-45 Personalia 1844-03-26 Ricke Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה והצנועה מרת‏‎ ‎‏ריקע אשת כ׳ מהרם שיליין‏‎ ‎‏רצתה בקר וערב לבית התפלה‏‎ ‎‏שלשלת רבנים מופלגים בית אביה‏‎ ‎‏לעשות צדקה בכל עת כל מגמותיה‏‎ ‎‏לעניים ודלים פרשה ידיה וכפיה‏‎ ‎‏ונשמתה עלתה למרומים בטהרה‏‎ ‎‏יום ג׳ ו׳ ניסן ונקברת ביום ז׳ ניסן תר״ד לפ״ק‏‎ ‎‏לצער משפחותיה ויודעיה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Hier ruhen die sterblichen Ueberreste der sel. Frau Ricka Schülein geb. 1792, gest. 26. März 1844. Friede ihrer Asche! Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und züchtige Frau, Frau Ricke, Gattin des geehrten Marum Schülein; sie eilte morgens und abends ›zum Haus des Gebets‹, eine lange Ahnenreihe ausgezeichneter Rabbiner ist ihr Elternhaus, Wohl tun zu jeder Zeit war all ihr Bestreben, den Armen und Geringen breitete sie aus ihre Arme und Hände und ihre Seele stieg empor zu den Höhen in Reinheit am Tag 3, 6. Nissan, und sie wurde begraben am Tag 4, 7. Nissan 604 der kleinen Zählung, zum Leidwesen ihrer Familien und ihrer Bekannten. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: bSot 42b ====== thm-58 Personalia 1844-05-18 Refael Halevi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר ירא אלהים חריף‏‎ ‎‏ובקי בתורה מופלא בחסידות‏‎ ‎‏הר״ר רפאל הלוי זצ״ל‏‎ ‎‏מליא ספרי וספרא וכולא תלמודא‏‎ ‎‏בקי בחדרי התורה לא פסק‏‎ ‎‏פומיה מגרסא לספר שבחו מי‏‎ ‎‏מנה גרס ותנא בש״ס ופוסקים‏‎ ‎‏אליבא דדינא נתגדל בחבורת‏‎ ‎‏רבנים בישיבה של מטה ונשמתו‏‎ ‎‏עלתה לישיבה של מעלה ש״ק‏‎ ‎‏ער״ח סיון ונקבר ביום א׳ ר״ח‏‎ ‎‏סיון תר״ד לפ״ק‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›ein lauterer und aufrechter Mann, Gott ehrfürchtend‹, scharfsinnig und kundig in der Tora, wunderbar in Frömmigkeit, der Meister, Herr Refael Halevi, das Andenken des Gerechten zum Segen, in den Worten von Sifre und Safra und dem ganzen Talmud, ›kundig in den Geheimnissen der Weisung‹, ›es ließ nicht ab sein Mund vom Lernen‹, wer könnte sein Lob zählen, ›er lernte und wiederholte‹ die sechs Ordnungen und die Dezisoren, entsprechend dem Gesetz, er wuchs auf in Gesellschaft von Rabbinern im irdischen Lehrhaus und seine Seele stieg empor zum himmlischen Lehrhaus am heiligen Schabbat, Vorabend von Neumond Sivan, und er wurde begraben am Tag 1, Neumond Sivan 604 der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 6: bQid 10b Zl 6f: bShab 30b Zl 8: bHor 13b Kommentar Eulogie für einen außergewöhnlich gelehrten Mann, der jedoch keinen Rabbinertitel trägt. Teile der Inschrift sind in Aramäisch verfasst, der Sprache des Talmuds, ein Zeichen besonderer Ehre. Den Giebel des Grabmals ziert eine große Levitenkanne auf einer flachen Schale, das Symbol für die Abkunft vom Geschlecht der Leviten, der Tempeldiener, die für die kultische Reinheit zuständig waren und den Hohepriestern vor dem Segen über das Volk rituell die Hände wuschen. In Thalmässing findet sich nur noch eine weitere Levitenkanne: auf Grabmal 0034. Zl 5: Sifre ist ein Midrasch zum Buch Numeri, Safra ein Midrasch zu Leviticus. Zl 6: Wörtlich: in den Kammern der Weisung, der Tora. Zl 8: Die sechs Ordnungen: Die sechs Ordnungen der Mischna, in weiterem Sinne ist damit aber der gesamte Talmud gemeint. ‎‏פוסקים‏‎, "Posqim", Dezisoren: Sammlung rabbinischer Entscheidungen. Zln 10-11: Wörtlich: im "unteren" bzw. im "oberen" Lehrhaus. ====== thm-57 Personalia 1844-06-18 Schlomo b. Natan Feuchtwanger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש היקר הנכבד התורני החבר ר׳ שלמה פייכטוואנגער‏‎ ‎‏ש*גור זאת בפיו ואין זאת אלא תורה‏‎ ‎‏ל*ילה לא שכב עד שגרס בפוסק ובגמרה‏‎ ‎‏מ*ל מאתים וארבע והכניסם בבריתינו‏‎ ‎‏ה×וא נתן עצה תחילה לתיקון חברותינו‏‎ ‎‏ב*נ×יו בנותיו וניניו צועקים איה מגינינו‏‎ ‎‏נ*ת*ן* תתן ה׳ שיגן במשכבו עליהם ועלינו‏‎ ‎‏יצאה נשמתו ביום ג׳ ב׳ דר״ת תמוז‏‎ ‎‏ונקבר ונספד‏‎ ‎‏מקהל עדתו ביום ד׳ ב׳ תמוז תר״ד לפ״ק‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begrabenNatan FeuchtwangerNathan Feuchtwanger der teure Mann, der Ehrwürdige, der Toragelehrte, der toragelehrte Herr Schlomo Feuchtwanger; geläufig war seinem Munde (das Zitat) "›Unter 'dies' ist nur die Tora zu verstehen‹", des nachts legte er sich nicht nieder, bevor er nicht ein Kapitel Gemara durchgearbeitet hatte, er beschnitt hundertundvier (Knaben) und führte sie ein in unseren Bund, er gab die ersten Ratschläge für die Statuten unserer Bruderschaft, seine Söhne, Töchter und (Ur)enkel schreien "Wo ist unser Schutzschild?", Der Ewige möge es geben, dass er von seiner Ruhestätte aus sie und uns beschützt; es ging aus seine Seele am Tag 3, 2. Neumondstag Tammus, und er wurde begraben und betrauert von der Gemeinschaft seiner Gemeinde am Tag 4, 2. Tammus 604 der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: bAZ 2b Kommentar Zl 4: Gemara: Der Talmud setzt sich aus der Mischna, der mündlichen Überlieferung, und ihrer Ergänzung und Erläuterung, der Gemara zusammen. Nathan Feuchtwanger studierte also täglich einen Abschnitt aus dem Talmud. Zl 5: Nathan Feuchtwanger war Mohel, Beschneider, wie auch aus der Abbildung auf seinem Grabstein, einer Schale mit Beschneidungsmesser und Salbenfläschchen, zu sehen ist. Vermutlich übte er diesen wichtige Amt nicht nur in Thalmässing aus, versierte Beschneider waren häufig in einer größeren Region unterwegs. Sicher führte er ein eigenes Mohelbuch, ein Verzeichnis aller Beschneidungen, die er vorgenommen hatte, auf das sich die ungewöhnlich genaue Angabe hier von 104 durchgeführten Beschneidungen stützt. Zl 6: Bruderschaft, das ist die Chewra Kaddischa, die Bruderschaft für Liebesdienste, deren Mitglieder sich ehrenamtlich um die Versorgung Kranker, die Begleitung Sterbender, die Beisetzung der Toten und überhaupt um alle Belange des Friedhofs und um die Tröstung und Versorgung der Hinterbliebenen kümmerte. Parallel dazu gab es eine entsprechende Schwesternschaft, den Israelitischen Frauenverein. Für weitere Aufgaben, wie die Versorgung von Witwen und Waisen oder die Verheiratung mittelloser Bräute, wurden in größeren Gemeinden auch eigene Vereine gergründet. Zl 9: ‎‏דר״ת‏‎ statt ‎‏דר״ח‏‎ (Fehler des Steinmetzen). ====== thm-26 Personalia 1845-04-20 Jizchak Menachem b. Feis'Neuburger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הב״ח יצחק מנחם ז״ל בן כ׳ פייס‏‎ ‎‏נייבורגער פה‏‎ ‎‏אם תשכב לא תפחד ושכבת וערבה‏‎ ‎‏שנותיך‏‎ ‎‏זאת חלקך הטוב מכל עמלך‏‎ ‎‏קרוב לח״י שנים קרב עת פקודתך‏‎ ‎‏ועתה תחיה בנשמתך לנצחך‏‎ ‎‏הנה זאת חייך ואורך ימיך‏‎ ‎‏יום א׳ י״ג ניסן תר״ה יציאת נשמתך‏‎ ‎‏בע״פ נקברת בשם טוב לקבורתיך‏‎ ‎‏גן עדן פתוח לפניך‏‎ ‎‏נצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begrabenManuel Neuburger der Jüngling Jizchak Menachem, sein Andenken zum Segen, Sohn des geehrten Feis Neuburger hier; ›Wenn du dich niederlegst, zagst du nicht, und liegst du, so ist dein Schlaf süß‹; ›dies ist dein guter Anteil an all deinen Mühen‹, kurz vor Vollendung von 18 Jahren nahte die Zeit deiner Heimsuchung und nun lebe in deiner Seele fort auf ewig, siehe, dies ›ist dein Leben und die Länge deiner Tage‹, am Tag 1, 13. Nissan 605, zog aus deine Seele, am Vorabend des Pessachfestes wurdest du begraben ›mit gutem Namen‹ in deiner Grabstätte, der Garten Eden ist dir geöffnet. Seine Seele ist eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4f: Spr 3,24 Zl 6: Nach Koh 2,10 Zl 9: Dtn 30,20 Zl 11: bBer 17a Kommentar Vier Grabmale wurden auf diesem Friedhof mit zwei Blumen, meist in Vasen oder Töpfen, geschmückt, und alle vier wurden für Jugendliche oder ledige junge Männer gesetzt: 0067 von 1835, Nr. 0053 von 1836, Nr. 0062 von 1841 und dieser hier von 1845. ====== thm-27 Personalia 1846-06-06 Jaakow b. Perez Nattenheimer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה יעקב ב״ה פרץ נאטטענהיימער ז״ל‏‎ ‎‏חד מחבורת דח״ק גמילות חסדים‏‎ ‎‏וחברא דנערים לביקור חולים‏‎ ‎‏ולוית מתים עבד את יי בשמחה‏‎ ‎‏בשבח ותהלה וקיבל יסורי חליו באהבה‏‎ ‎‏לברך על הרעה והטובה ונשמתו ע[לתה]‏‎ ‎‏למעלה ש״ק י״ב סיון תר״ו למנוחת[ה ונק׳]‏‎ ‎‏בשם טוב יום א׳ י״ג סיון דהא[י שתא]‏‎ ‎‏בצרור החיים תהא נשמתו צרורה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Hier ruhen die irdischen Ueberreste des sel. Herrn Jacob Nattenheimer geb. 1796 gest. 6. Juni 1846 Fromm, bescheiden, anspruchslos Gingst du durchs Erdenleben. Früh zu scheiden war Dein Los Von[?] edlem Manne streben Friede Deiner Asche! Übersetzung Hier ist begraben - es ist Jaakow, Sohn des Herrn Perez Nattenheimer, sein Andenken zum Segen, einer der Bruderschaft der Chewra Kaddischa für Liebeswerke und der Bruderschaft der Knaben und der Verpflegung der Kranken und des Totengeleits, er diente dem Ewigen in Freude, mit Lob und Lobpreis und nahm die Qualen seiner Krankheit in Liebe auf sich, ›das Gute wie das Schlechte segnend‹, und seine Seele stieg empor nach oben am heiligen Schabbat, 12. Sivan 606, zu ihrer Ruhestatt, und er wurde begraben ›mit gutem Namen‹ am Tag 1, 13. Sivan jenes Jahres, im Bündel des Lebens sei seine Seele eingebunden. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 7: Nach mBer 9,3 Zl 9: bBer 17a Kommentar Nachdem 1841 erstmals eine deutsche Inschrift durch einen zweizeiligen gereimten Segenswunsch erweitert worden war (0061), findet sich hier erstmals ein vierzeiliges Gedicht, das - im Gegensatz zur hebräischen Inschrift - den Verstorbenen direkt anspricht. In den folgenden Jahrzehnten sollten solche Gedichte immer länger und kunstvoller werden. Zln 3-5: Hier werden die verschiedenen wohltätigen Vereine - oder die verschiedenen Aufgaben des einen Vereins? - aufgezählt: Mit "Liebeswerke" ist allgemein Wohltätigkeit und im besonderen die Begleitung Sterbender und Versorgung Toter gemeint, wie das rituelle Reinigen der Toten. Dazu kam das Totengeleit sowie die Verpflegung und Versorgung Kranker. Wahrscheinlich zählte auch die Sorge um die Armenherberge dazu, die die Gemeinde unterhielt. Die "Bruderschaft der Knaben" könnte sich die religiöse Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zur Aufgabe gemacht haben bzw. sich um die Einrichtung, Ausstattung und Weiterführung der jüdischen Religions- und Elementarschule gekümmert haben. ====== thm-28 Personalia 1846-07-04 Awraham b. Schlomo Oettinger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הח׳ התורני כ׳ אברהם בר‏‎ ‎‏שלמה עטטינגער‏‎ ‎‏חד מחבורתא דגמילות חסדים‏‎ ‎‏נזהר בהכנסת אורחים ובקור חולים‏‎ ‎‏פזר נתן לאביונים ואב לבנים‏‎ ‎‏והכנס בניו ובנותיו לחופה‏‎ ‎‏ולמעשים טובים‏‎ ‎‏נשמתו עלתה מש״ק י״א‏‎ ‎‏תמוז תר״ו למרומים‏‎ ‎‏ונקבר ביום ב׳ י״ב תמוז לתחיית המתים‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der toragelehrte geehrte Awraham, Sohn des Schlomo Oettinger,Abraham Oettinger einer der Bruderschaft für Liebeswerke, er war achtsam bei (den Geboten) der Gastfreundschaft und der Verpflegung Kranker, ›freigebig war er den Bedürftigen‹ und ›ein Vater den Kindern‹, und er führte seine Söhne und seine Töchter unter den Traubaldachin und zu guten Taten, seine Seele stieg empor am Ausgang des heiligen Schabbat, 11. Tammus 606 zu den Höhen, und er wurde begraben am Tag 2, 12. Tammus, (bis) zur Wiederbelebung der Toten. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Ps 112,9 | Zl 6: Vgl. Jes 38,19 ====== thm-44 Personalia 1847-11-28 Gelche b. Mordechai'Halevi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה צנועה וחסודה מ׳‏‎ ‎‏געלכי אשת ה׳ פפייס‏‎ ‎‏גוטמאן בת הדיין מהור״ר מרדכי‏‎ ‎‏הלוי מגונצענהוי׳ זצ״ו זצ״ל אשת חיל‏‎ ‎‏עטרת בעלה נתברך הבית בגללה‏‎ ‎‏היתה נזהרת במצות חנ״ה במילואה‏‎ ‎‏צדקה וגמילת חסד שכיחא בביתה‏‎ ‎‏תפלתה בכוונה כחנה בלבה‏‎ ‎‏מלאה שנותיה בשבעים שנה‏‎ ‎‏וביום א׳ כ׳ כסליו תר״ח עלתה‏‎ ‎‏נשמתה למעלה ונקברת ביום ב׳‏‎ ‎‏כ״א כסליו למנוחתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Gelche, Gattin des Herrn Pfeis Gutmann, Tochter des Rabbinatsassessors, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Mordechai Halevi aus Gunzenhausen, das Andenken des Gerechten und Frommen, das Andenken des Gerechten zum Segen; ›die tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten‹, um ihretwillen ist das Haus gesegnet, sie war achtsam bei der vollständigen (Erfüllung) ›der Gebote der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹, Wohltätigkeit und der Erweis von Liebeswerk währten in ihrem Haus, ihr Gebet war mit Andacht, wie Channa war sie in ihrem Herzen, ihre Jahre vollendeten sich mit siebzig Jahren und am Tag 1, 20. Kislev 608 stieg empor ihre Seele nach oben und sie wurde begraben am Tag 2, 21. Kislev, in ihrer Ruhestatt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5f: Spr 12,4 Zl 7: bShab 31b Kommentar Zl 9: Channa, die Mutter des Propheten Samuel, diente gerne als Sinnbild für vorbildhafte Gebotserfüllung, insbesondere weil die Buchstaben ihres Namens die Anfangsbuchstaben der drei Gebote bilden, die den Frauen vorbehalten sind: ‎‏חנ״ה‏‎, für ‎‏חלה נידה הדלקה‏‎, "Teighebe, Reinheit, Kerzenzünden", siehe Zeile 7 und Kommentar zu Grabstein 0050. ===== thm-3 Personalia 1847-12-26 Josef b. Alexander Heidecker Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏לזכר עולם יהי צדיק‏‎ ‎‏חד מחבורתא דגמילת חסדים‏‎ ‎‏ה״ה ר׳ יוסף ב״כ אלכסנדר היידעקער ז״ל‏‎ ‎‏יוסף עמד בצדקו עד יום מותו‏‎ ‎‏קובע עתים בתורה להאיר נשמתו‏‎ ‎‏חזק ואמיץ ידו לעניי עירו‏‎ ‎‏את החיים ואת המתים לא עזב חסדו‏‎ ‎‏יפה נוף משוש כל משפחתו‏‎ ‎‏יום א׳ י״ט טבת תר״ח ל״ק עלה למרומים‏‎ ‎‏נשמתו ולמחרתו יום ב׳ בשם טוב‏‎ ‎‏לקבורתו שלום יהיה על מנוחתו‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - ›Zum ewigen Andenken sei der Gerechte‹, einer von der Bruderschaft für Liebeswerke, es ist Herr Josef, Sohn des geehrten Alexander Heidecker, sein Andenken zum Segen. Josef war beständig in seiner Gerechtigkeit bis zum Tage seines Todes, er setzte Zeiten fest für die Tora, um seine Seele zu erleuchten, ›stark und fest‹ seine Hand für die Armen seiner Stadt, die Lebenden und die Toten verließ nicht seine Gunst, ›schön von Anblick, Wonne seiner ganzen‹ Familie, am Tag 1, 19. Tewet 608 der kleinen Zählung, stieg hinauf zu den Höhen seine Seele, und am Tag darauf, Tag 2, (wurde er) ›mit gutem Namen‹ beigesetzt. Friede sei über seiner Ruhestatt Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ps 112,6 Zl 7: Jos 1,6 u.a. Zl 9: Ps 48,3 Zl 11: bBer 17a Kommentar Zl 8: Josef war demnach Mitglied in der Chewra Kaddischa, der wohltätigen Bruderschaft, die sich ehrenamtlich um die Versorgung von Kranken, der Begleitung Sterbender und der Versorgung der Toten kümmerte. Zl 9: Dieses meist für Kinder und Jugendliche verwendete Pdalmzitat könnte darauf hindeuten, dass Josef Heidecker relativ jung verstarb. ====== thm-29 Personalia 1847-12-27 Josef b. Mendel Neuburger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הב״ח יוסף ב״כ מענדל נייבורגער ז״ל‏‎ ‎‏יוסף הוא שעמד בצדקתו עד יום‏‎ ‎‏מותו בשם טוב הלך אל בית עולמו‏‎ ‎‏בדמעות שליש התפלל תפלתו‏‎ ‎‏בזעת אפו אכל לחמו וכבד‏‎ ‎‏אביו ואמו וקבל יסורין של אהבה‏‎ ‎‏שנה תמימה על מטתו‏‎ ‎‏יום ב׳ כ׳ טבת עלתה בקדושה‏‎ ‎‏נשמתו ונקבר יום ג׳ כ״א טבת‏‎ ‎‏תר״ח לפ״ק לצער משפחתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Junggeselle Josef, Sohn des geehrten Mendel Neuburger, sein Andenken zum Segen; Josef, er, der standhaft blieb in seiner Wohltätigkeit bis zum Tage seines Todes, ›mit gutem Namen‹ ›ging er in sein ewiges Haus‹, mit ›einem vollen Maß an Tränen‹ betete er sein Gebet, ›im Schweiße seines Angesichts aß er sein Brot‹ und ehrte seinen Vater und seine Mutter und ›nahm schwere Leiden in Liebe auf sich‹, ein ganzes Jahr lang auf seinem Lager, am Tag 2, 20. Tewet, stieg empor in Heiligkeit seine Seele, und er wurde begraben am Tag 3, 21. Tewet 608 der kleinen Zählung, zum Leidwesen seiner Familie. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: bBer 17a | Zl 4: Koh 12,5 Zl 5: Ps 80,6 Zl 6: Gen 3,19 Zl 7: vgl. bBer 5a Kommentar Die Inschrift thematisiert das offensichtlich lange Leiden Josefs, das dieser geduldig ertrug, bis es schließlich zu seinem Tode führte. ====== thm-25 Personalia 1848-09-12 Madle Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה חסודה וחסודה מרת‏‎ ‎‏מאדלה‏‎ ‎‏אשת כ׳ יוזל האללענדר פה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה עין‏‎ ‎‏טובה רוח נמוכה ונפש שפלה‏‎ ‎‏נזהרת במצות חנ״ה רצתה כצבי‏‎ ‎‏לעשות רצון קונה בבית כבודה‏‎ ‎‏בחוץ מהוללה נעים בכל מעשיה‏‎ ‎‏ועלתה נשמתה בקדושה למעלה‏‎ ‎‏יום ג׳ י״ד אלול ונקברת יום ד׳ ט״ו‏‎ ‎‏אלול תר״ח לפ״ק לצער משפחתה‏‎ ‎‏ולכל מכיריה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begrabenMadle Holländer geb. Neuburger die Frau, anmutsvoll und anmutsvoll, Frau Madle, Gattin des geehrten Josel Holländer hier; ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, ›freundlichen Auges, bescheidenen Sinns und genügsamen Gemüts‹, sie war achtsam ›bei den Geboten der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹, ›eilte wie ein Hirsch‹, zu tun ›den Willen ihres Schöpfers‹, im Haus ›ihre Herrlichkeit‹, draußen gepriesen, liebenswürdig in all ihren Taten, und ihre Seele stieg empor in Heiligkeit nach oben am Tag 3, 14. Elul, und sie wurde begraben am Tag 4, 15. Elul 608 der kleinen Zählung, zum Leidwesen ihrer Familie und allen, die sie kannten. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 12,4 | Zl 5: Spr 17,6 Zl 5f: Av 5,22 Zl 7: bShab 31b | Zl 7: Av 5,20 Zl 8: Av 5,20 | Zl 8: Ps 45,14 Kommentar Zl 2: Eine solche Doppelung eines Attributs ist ungewöhnlich. Es handelt sich entweder um einen Fehler des Steinmetzen, der ein Wort doppelt eingravierte und dafür vielleicht ein anderes Attribut vergaß, oder um einen Schreibfehler des Steinmetzen, der eines der Attribute von ‎‏חסידה‏‎/"fromm" zum fast gleichlautenden ‎‏חסודה‏‎/"anmutsvoll" veränderte, oder es sollte hier dieses Attribut ganz besonders betont werden. Zl 7a: Zu den drei religiösen Pflichten der Frau siehe Kommentar zu Grabstein 0050. Zln 7b-8a: Der Vergleich mit einem flinken Hirsch aus den Sprüchen der Väter (Av 5,20) findet sich vor allem auf Grabsteinen von Männern namens Hirsch (Naftali Zwi). ====== thm-43 Personalia 1849-06-26 Edel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה וצנועה מרת עדל‏‎ ‎‏אשת כ׳ דוד שיליין פה‏‎ ‎‏צנועה היתה במעשיה עד יום מותה‏‎ ‎‏בטח בה לב בעלה ותעש בחפץ כפיה‏‎ ‎‏גמלתהו טוב ולא רע כל ימי חייה‏‎ ‎‏בקדושה ובטהרה יצאה נשמתיה‏‎ ‎‏יום ג׳ ו׳ תמוז ונקברת יום ה׳ ט׳ תמוז‏‎ ‎‏תר״ט לפ״ק‏‎ ‎‏לצער משפחותיה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und züchtige Frau, Frau Edel, Gattin des geehrten David Schülein hier; züchtig war sie in ihren Taten bis zum Tage ihres Todes, ›auf sie vertraute das Herz ihres Gatten‹ ›und sie schaffte mit der Lust ihrer Hände‹, ›sie erwies ihm Gutes, nichts Böses, alle Tage ihres Lebens‹, in Heiligkeit und in Reinheit zog aus ihre Seele am Tag 3, 6. Tammus, und sie wurde begraben am Tag 5, 9. Tammus 609 der kleinen Zählung, zum Leidwesen ihrer Familien Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 31,11 | Zl 5: Spr 31,13 Zl 6: Spr 31,12 ====== thm-42 Personalia 1850-03-22 Ester Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה צנועה וחסודה מרת‏‎ ‎‏אסתר‏‎ ‎‏אשת המנוח כ׳ שמעון שיליין ז״ל‏‎ ‎‏אשת חיל עטרת לבעלה‏‎ ‎‏ותעש בחפץ כפיה ומצות חנ״ה‏‎ ‎‏שמרה הזילו דמעה כל יודעיה‏‎ ‎‏על מתתה ועמדה בצדקתה‏‎ ‎‏עד יום מותה עש״ק ט׳ ניסן תר״י‏‎ ‎‏עלתה למרומים נשמתה‏‎ ‎‏ונקברת יום א׳ י״א ניסן תר״י לפ״ק‏‎ ‎‏למנוחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Ester, Gattin des Seligen, des geehrten Schimon Schülein, sein Andenken zum Segen, ›die tüchtige Gattin, Krone ihrem Gatten‹, ›und sie schaffte mit der Lust ihrer Hände‹ und die Gebote ›der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹ wahrte sie, all ihre Bekannten ließen Tränen fließen über ihren Tod, und sie war beständig in ihrer Wohltätigkeit bis zum Tage ihres Todes, am Rüsttag des heiligen Schabbat, 9. Nissan 610, stieg empor zu den Höhen ihre Seele und sie wurde begraben am Tag 1, 11. Nissan 610 der kleinen Zählung, zu ihrer Ruhestatt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 12,4 Zl 6: Spr 31,13 | Zl 6: bShab 31b Kommentar Zl 6: Zu den drei religiösen Pflichten der Frau siehe Kommentar zu Grabstein 0050. ====== thm-41 Personalia 1850-07-05 Fanni b. Chajim KaZ Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏יזכור אלהים את נשמתך לטובה‏‎ ‎‏האשה חשובה מרת פאני מיוחסת‏‎ ‎‏בת המנוח הרבני‏‎ ‎‏מהור״ר חיים כ״ץ ומ״ץ פה‏‎ ‎‏אשת הק׳ כ׳ הירש בלעש שי׳‏‎ ‎‏אשה כשירה בנשים מאושרה נפש‏‎ ‎‏טהורה לבעלה נר שבת הדליקה בחקי‏‎ ‎‏חלתה היתה קוצה במילואה צדקתה‏‎ ‎‏למעלה מכל תהלה ומתה עש״ק כ״ה תמוז‏‎ ‎‏תר״י ונקברת בשם טוב יום א׳ כ״ז תמוז תר״י‏‎ ‎‏לפ״ק למנוחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen - Gedenke Gott deiner Seele zum Guten - die angesehene Frau, Frau Fanni, von edler Abstammung, Tochter des Seligen, des Rabbinischen, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Chajim KaZ, Priester der Gerechtigkeit und Lehrer der Gerechtigkeit hier, Gattin des Einflußreichen, des geehrten Hirsch Blesch, er möge leben; eine tugendhafte Frau, unter den Frauen eine Glückliche, eine reine Seele ihrem Gatten, Schabbatkerzen entzündete sie, das Gesetz, Teighebe abzuschneiden, erfüllte sie vollständig, ihre Wohltaten überstiegen jeden Lobpreis, und sie starb am Rüsttag des heiligen Schabbat, 25. Tammus 610, und wurde begraben ›mit gutem Namen‹ am Tag 1, 27. Tammus 610 der kleinen Zählung zu ihrer Ruhe Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 11: bBer 17a Kommentar Zl 2: Mit diesem Segen beginnen die tradionellen Einträge in die Memorbücher, die Seelengedächtnisbücher, die seit der Frühen Neuzeit in vielen jüdischen Gemeinden geführt wurden und neben Gebeten und Gedenkeinträgen für die Märtyrer und die während der mittelalterlichen Pogrome vernichteten Gemeinden oft auch lokale Einträge enthielten. Auch in Thalmässing gab es ein solches Memorbuch, das aber schon im 18. Jahrhundert nicht weitergeführt wurde. Es hat sich erhalten und liegt heute in den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem. Zl 8: Das Anzünden der Schabbatkerzen gehört zu den frommen Pflichten der Frau. Zln 8-9: Die Teighebe ist der Teil des Brotteiges, der nach Numeri 15,17-21 als Opfergabe abgesondert und für die Priester des Tempels bestimmt war, seit der Tempelzerstörung verbrennt man ihn, eine der drei religiösen Pflichten der Frau. ====== thm-40 Personalia 1851-02-22 Dwora Transkription ‎‏זכותך תקבל מאלהיך החפץ לצדקך‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצנועה וחסודה מרת דבורה‏‎ ‎‏אשת כ׳ שילה גומפר שיליין אשת‏‎ ‎‏טובת שכל וטובת מעשים אם עניים ואחות‏‎ ‎‏אביונים עטרת בעלה ותפארת בנותיה‏‎ ‎‏פיה פתחה בחכמה והביא׳ טרף לביתה‏‎ ‎‏ומתה ונאספה אל עמה ש״ק כ׳ אדר‏‎ ‎‏ראשון תרי״א לפ״ק ונקברת למחרתו‏‎ ‎‏יום א׳ כ״א א״ר מעשיה לא ישכחו‏‎ ‎‏וזכרונה לא יסוף‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Deinen Verdienst empfange von deinem Gott, der ›deine Gerechtigkeit begehrt‹ Hier ist geborgenDeborah Schülein geb. Oettinger die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Dwora, Gattin des geehrten Scheile Gumper Schülein; eine Frau ›von gutem Verstand‹ und guten Taten, Mutter der Armen und Schwester der Bedürftigen, ›Krone ihres Gatten‹ und ›Zierde ihrer Töchter‹, ›ihren Mund öffnete sie in Weisheit‹ und brachte ›Zehrung in ihr Haus‹, und sie starb ›und ward versammelt zu ihrem Volke‹ am heiligen Schabbat, 20. des ersten Adar 611 der kleinen Zählung, und wurde begraben am Tag darauf, Tag 1, 21. des ersten Adar. ›Ihre Taten werden nicht vergessen‹ ›und ihr Andenken möge nicht enden‹ Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ps 35,27 Zl 5: 1Sam 25,3 Zl 6: Spr 12,4 | Zl 6: Nach Spr 17,6 Zl 7: Spr 31,26 | Zl 7: Spr 31,15 Zl 8: Num 20,24 Zl 10: Vgl. Ps 78,7 Zl 11: Est 9,28 ====== thm-30 Personalia 1851-05-22 Josef b. Hirsch Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏קול נהי ויללה על פטירת איש ישר ורוח נמוכה‏‎ ‎‏ה״ה יוסף ב״כ הירש שיליין‏‎ ‎‏וימת יוסף נכבד ואהוב מאוד בעיני עדתו‏‎ ‎‏אב לבנים ובעל מזג טוב לאשתו ולביתו‏‎ ‎‏ופתאום נגזר עליו מן השמים יום מותו‏‎ ‎‏בעיר גייזענפעלד‏‎ ‎‏נפל לחולי מר אשר ימות בה בפונקדתו‏‎ ‎‏יום ו׳ כ״א אייר תרי״א באשמורת ראשונה יצאה נשמתו‏‎ ‎‏ובאותו יום עש״ק סמוך לקדושת שבת הביאו‏‎ ‎‏אותו למנוחתו‏‎ ‎‏בהת״נ‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - ›Eine Stimme des Jammers‹ und Geheule über das Hinscheiden eines Mannes, aufrecht und von ›bescheidenem Gemüt‹ - es ist Josef, Sohn des geehrten Hirsch Schülein, ›und es starb Josef‹, verehrt und sehr geliebt in den Augen seiner Gemeinde, ›ein Vater den Kindern‹ und ein besonnener Gatte seiner Gattin und seinem Haus, und plötzlich wurde über ihn vom Himmel sein Todestag verhängt, in der Stadt Geisenfeld befiel ihn eine bittere Krankheit, an der er starb in seiner Herberge, am Tag 6, 21. Ijar 611, während der ersten Nachtwache, ging aus seine Seele, und an eben jenem Tag, Rüsttag des heiligen Schabbat, kurz vor Heiligung des Schabbat, brachte man ihn zu seiner Ruhestatt. Im Bündel des Lebens sei seine Seele Zitatapparat Zl 2: Jer 9,18 | Zl 2: Av 5,19 Zl 4: Gen 50,26 Zl 5: Jes 38,19 Kommentar Zl 7: Das oberbayrische Geisenfeld südöstlich von Ingolstadt liegt ist ca. 65 Kilometer von Thalmässing entfernt. Josef Schülein sollte nicht der einzige jüdische Geschäftsmann aus Thalmässing bleiben, der im Jahr 1851 auswärts auf Geschäftsreise starb (vgl. 0031). Zl 8: ‎‏בפונקדתו‏‎ statt ‎‏בפונדקתו‏‎ (aufgrund des Reimes, eigentlich ‎‏בפונדקו‏‎). Zl 9: Nach Bibel und Mischna ist die Nacht in drei Abschnitte eingeteilt, deren jeweilige Dauer der Länge einer Nachtwache entspricht. Josef starb während der ersten Nachtwache, also vermutlich kurz nach Sonnenuntergang am Donnerstag abend, kurz nach Beginn des neuen jüdischen Tages. Begraben wurde er Freitag nachmittag, kurz vor Beginn des Heiligen Schabbat, nach jüdischer Rechnung noch immer am selben Tag. ====== thm-31 Personalia 1851-07-25 Jehuda b. David Neuburger Transkription ‎‏יוצר נשמתיך יחליץ עצמותיך‏‎ ‎‏בקברך‏‎ ‎‏יהודה אתה יודוך אחיך אשתך‏‎ ‎‏בן כ׳ דוד {נ}ייבורגער מפה וקרוביך‏‎ ‎‏תורת משה נביאים וכתובים שגורה בפיך‏‎ ‎‏שחרית ר״ח ומנחה י״כ התפלל תמיד בעד קהליך‏‎ ‎‏על פי הדבור נפלת בכפר איפערסדארף‏‎ ‎‏לחולי על מטתיך‏‎ ‎‏ובחצות לילה ליום ו׳ כ״ה תמוז תרי״א יצאה‏‎ ‎‏בקדושה נשמתיך‏‎ ‎‏בעש״ק בו ביום הובאת למנוחת שבח‏‎ ‎‏לקבורתיך‏‎ ‎‏לצער כל עדותיך‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Der Schöpfer deiner Seele ›wird stärken deine Gebeine‹ in deinem Grab ›Jehuda, dich preisen deine Brüder‹, deine Gattin, - Sohn des geehrten David Neuburger von hier -, und deine Verwandten, Moses' Tora, die Propheten und Schriften waren deinem Mund geläufig, das Morgengebet an Neumond und das Nachmittagsgebet am Versöhnungstag betetest du stets (vor) für deine Gemeinde, es heißt, dich hat im Dorf Eifersdorf eine Krankheit auf dein Lager gestreckt und um Mitternacht des Tages 6, 25. Tammus 611, zog aus in Heiligkeit deine Seele, am Rüsttag des heiligen Schabbat, an eben jenem Tag, brachte man dich zur gepriesenen Ruhe zu deiner Grabstätte,Löw David Neuburger zum Leidwesen deiner gesamten Gemeinde. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Jes 58,11 Zl 3: Gen 49,8, Anspielung auf den Namen Kommentar Die Kopfzeile des Grabmals wird "gehalten" von zwei auf den Hinterläufen stehenden Löwen. Eine weitere Abblidung eines Löwenpaars findet man auf Grabmal 0037 aus dem Jahr 1853, ein einzelner Löwe ziert ein Grabmal aus dem Jahr 1837 (0065). Die Darstellung von Löwen bleibt hier also eine Ausnahme, während man sie auf dem Vorgängerfriedhof in Georgensgmünd häufiger findet, vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den beliebten rechteckigen Tafeln aus Solnhofener Kalkstein und dann wieder in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Anlehnung an die Stelengestaltung der Barockzeit. In der jüdischen Kunst sind Löwen ein beliebtes Gestaltungsmittel mit vielschichtiger Bedeutung. Auf Grabmalen stehen sie meist als Namenssymbol: In seinem Segen über seine Söhne vergleicht Jakob seinen Sohn Jehuda mit einem jungen Löwen (Genesis 49,9). Daher rührt die Parallelität der Namen Jehuda, Arje (hebr. für "Löwe") und des deutschen Löw, Löb, Leib etc., und auch der hier begrabene Mann trägt den Namen "Jehuda Löw". Zl 5: Das heißt, der Tanach, die gesamte hebräische Bibel. Zl 7: Der Ort, etwa "Eifersdorf" oder "Ifersdorf" geschrieben, ließ sich nicht eindeutig identifizieren. Es gab einen Ort namens Eifersdorf in Schlesien im Kreis Glatz sowie den Ort Aifersdorf in Kärnten, doch liegen beide Orte viel zu weit von Thalmässing entfernt, als dass die Beisetzung noch am selben Tag in Thalmässing hätte stattfinden können. Wahrscheinlich ist der ca. 30 km von Thalmässing entfernte Ort Irfersdorf im Altmühltal gemeint, dann fehlt jedoch im hebräischen Ortsnamen der Buchstabe ‎‏ר‏‎ / r. Vermutlich war auch dem Verfasser der Ortsname nicht bekannt, setzt er doch vor seine Angabe den Zusatz "es heißt" oder "man sagt". Löw Neuburger war bereits der zweite jüdische Geschäftsmann aus Thalmässing, der im Jahr 1851 auswärts auf Geschäftsreise starb (vgl. Grabstein 0030). ====== thm-33 Personalia 1852-06-11 Josef b. Tewel Gutmann Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה יוסף בן המנוח ר׳ טעבל גוטמאן פה‏‎ ‎‏יוסף עמד בצדקו ויראת אלהים בלבבו‏‎ ‎‏עד יום מותו שקד על דלתי בה״כ בקר וערב‏‎ ‎‏לתפלתו לכן ע״ח שנים עלתה למרום נשמתו‏‎ ‎‏עש״ק כ״ד סיון תרי״ב יום מתתו ובו ביום הובל‏‎ ‎‏בשם טוב לקבורתו‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - es ist Josef, Sohn des Seligen, Herrn Tewel Gutmann hier; Josef war beständig in seiner Gerechtigkeit und Gottesfurcht war in seinem Herzen, bis zum Tage seines Todes ›suchte er auf die Pforten‹ der Synagoge morgens und abends für sein Gebet, daher ›stieg auf zur Höhe‹ seine Seele im Alter von 78 Jahren, Rüsttag des heiligen Schabbat, 24. Sivan 612, war sein Todestag und an eben jenem Tag wurde er ›mit gutem Namen‹ in seine Grabstätte geleitet. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 8,34 Zl 5: Ps 68,19 Zl 7: bBer 17a ====== thm-34 Personalia 1852-08-31 Mosche b. Awraham Gutherz Halevi Transkription ‎‏בשלום תנוח על משכבך‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏חד מבחורי חמד‏‎ ‎‏משה ב״כ אברהם גוטהערץ הלוי מאילפעלד‏‎ ‎‏נער טוב לב וטהור במעשיו‏‎ ‎‏מיעוטים היו ימי מגורי שנותיו‏‎ ‎‏אמנם רבו בטובים כל מעשיו‏‎ ‎‏אהה נלקח מחמד אבותיו וקרוביו‏‎ ‎‏כי כל הקרוב אליו יביע תהילותיו‏‎ ‎‏ביום ג׳ ט״ז אלול תרי״ב לפ״ק‏‎ ‎‏עלתה נשמתו למרומיו‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung ›In Frieden mögest du ruhen auf deiner Lagerstatt‹ Hier ist begraben einer der ›anmutigen Jünglinge‹, Mosche, Sohn des geehrten Awraham Gutherz Halevi aus Uehlfeld; ein Knabe, gutherzig und rein in seinen Taten, ›wenige waren die Tage seiner Lebensjahre‹, doch reich an Gutem all seine Werke, wehe, ›hinweggenommen wurde die Lust‹ seiner Eltern und seiner Verwandten, ›denn alle, die ihm nahe waren‹, sprudeln über vor Lob auf ihn, am Tag 3, 16. Elul 612 der kleinen Zählung stieg seine Seele empor in seine Höhen. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Jes 57,2 Zl 3: Ez 23,6,12,23 Zl 6: Nach Gen 47,9 Zl 8: Ez 24,16 Zl 9: Vgl. Lev 21,2 Kommentar Den Giebel des Grabmals ziert eine große Levitenkanne, das Symbol für die Abkunft vom Geschlecht der Leviten, der Tempeldiener, die für die kultische Reinheit zuständig waren und den Hohepriestern vor dem Segen über das Volk rituell die Hände wuschen. In Thalmässing findet sich nur noch eine weitere Levitenkanne: auf Grabmal 0058. Zl 5: Mit dem Attribut "gutherzig" wird sicherlich auch auf den Familiennamen, Gutherz, angespielt - der Knabe wurde seinem Namen gerecht. ====== thm-35 Personalia 1852-09-14 Michael b. Josef H(irsch) Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הילד נחמד יתום מאב מיכאל‏‎ ‎‏בן המנוח כ׳ יוסף ה׳ שיליין ס״ל‏‎ ‎‏למד לשמנה בתורת משה באהבה‏‎ ‎‏והלך לבית הספר בגילה שאל‏‎ ‎‏נשאל מאת יי לבא אל אביו יוסף‏‎ ‎‏בהכלו א׳ דר״ה תרי״ג עלתה‏‎ ‎‏נשמתו לקבל שכרו‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der liebenswerte Knabe, verwaist von seinem Vater, Michael, Sohn des Seligen, des geehrten Josef H(irsch) Schülein, sein Andenken zum Segen; er lernte sich zu erfreuen? an der Lehre Mosches in Liebe und ging in die Schule mit Freude, er wurde gebeten und geladen vom Ewigen zu seinem Vater Josef in sein Heiligtum, am 1. Neujahrstag 613 stieg empor seine Seele, zu erhalten ihren Lohn. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie auf den kleinen Michael betont gleich zweimal die Freude, die der Knabe am Lernen hatte. Wahrscheinlich wird hier mit der Unterscheidung zwischen dem Torastudium und der Schule die religiöse wie die weltliche Bildung gewürdigt. Zl 4: ‎‏לשמנה‏‎ statt ‎‏לשמוח‏‎? Zl 6: Michaels Vater Josef Schülein war knapp anderthalb Jahre zuvor gestorben. ====== thm-14 Personalia 1853-04-13 Schönle b. Meir Löb SchaZ Transkription ‎‏הנערה שנלא בת כ״ה מאיר ליב ש״ץ‏‎ ‎‏פ׳ מטהאלמעסינגען ט׳‏‎ ‎‏ש*מה המהוללה נודע בשערים כל מכירה‏‎ ‎‏כבדוה ויהללו מעשיה‏‎ ‎‏י*פיה וחמדה נועם מעשיה וצדקתה היתה חמדת‏‎ ‎‏לכל רואיה‏‎ ‎‏נ*תנה כפיה בכל עת למלאכת נשים היקרות‏‎ ‎‏ל*כבודה ולכבוד אבותיה ומירדעיה‏‎ ‎‏א*ך ורק טוב היתה כל ימי חייה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏נפטרת ביום ד׳ ה׳ ניסן תרי״ג לפ״ק‏‎ Übersetzung Das Mädchen Schönle, Tochter des geehrten Herrn Meir Löb SchaZ Hier - aus Thalmässingen - ist geborgen - ihr gepriesener Name ist ›bekannt in den Toren‹, all ihre Bekannten ehrten sie und priesen ihre Taten, ihre Schönheit und ihre Anmut, die Lieblichkeit ihrer Taten und ihre Wohltätigkeit waren zum Wohlgefallen aller, die sie sahen, sie legte stets Hand an beim Werk der teuren Frauen, ihr zu Ehren und zu Ehren ihrer Eltern und Bekannten, ganz und gar gut war sie alle Tage ihres Lebens. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Verschieden am Tag 4, 8. Nissan 613 der kleinen Zählung. Zitatapparat Zl 3: Spr 31,23 Kommentar Die Eulogie auf Schönle, gereimt und mit Namensakrostichon versehen, spielt mit der Bedeutung ihres Namens, Schönle, die "kleine Schöne". ====== thm-36 Personalia 1853-06-01 Mosche b. Awraham'Neuburger Transkription ‎‏בשלום תנוח על משכבך‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש יקר רוח ונאמן ה״ה כ׳ משה ב״כ אברהם‏‎ ‎‏נ״ב ז״ל התאמץ כל ימי חייו להלוך בדרך טובים‏‎ ‎‏תפלתו בתחנונים וחונן לאביונים ודלים‏‎ ‎‏בר לבב נקי כפים ודרכיו נכונים וישרים‏‎ ‎‏כבד שבתות וימים טובים במתנת יד לעניים‏‎ ‎‏בעל טוב לאשתו ואב לבנים‏‎ ‎‏ויום ד׳ כ״ד אייר תרי״ג עלתה נשמתו למרומים‏‎ ‎‏ונקבר לאחר כ״ד שעות לצער בנים וקרובים‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung ›In Frieden mögest du ruhen auf deiner Lagerstatt‹ Hier ist begraben ein Mann von Edelmut und getreu, es ist der geehrte Mosche, Sohn des geehrten Awraham Neuburger, sein Andenken zum Segen; er war bemüht, alle Tage seines Lebens ›den Weg der Guten‹ zu gehen, sein Gebet mit Inbrunst und zugetan war er den Bedürftigen und Geringen, ›lauteren Herzens‹, ›an Händen rein‹ und seine Wege rechtschaffen und aufrecht, er ehrte den Schabbat und die Feiertage durch Gaben an die Armen, ein guter Ehegatte seiner Gattin und ›Vater den Kindern‹, und am Tag 4, 24. Ijar 613, stieg empor seine Seele zu den Höhen und er wurde begraben nach 24 Stunden, zum Leidwesen der Kinder und Verwandten. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Jes 57,2 Zl 4: Spr 2,20 Zl 6: Ps 24,4 | Zl 6: Ps 24,4 Zl 8: Ps 112,9 Kommentar Zl 10: Hier wird erstmals angegeben, dass die Beisetzung 24 Stunden nach Eintritt des Todes stattfand. Nach jüdischer Vorstellung muss ein Toter so schnell wie möglich begraben werden, wenn möglich noch am selben Tag. Nur ein Schabbat oder Feiertag, an dem wegen der Ruhegesetze das Ausheben eines Grabes nicht möglich war, konnte diese schnelle Beisetzung verzögern. Allerdings kamen die Juden damit in Konflikt mit den obrigkeitlichen Gesetzen, die seit spätestens dem 19. Jahrhundert eine sofortige Beisetzung - v.a. aus Angst vor Scheintod - verboten. Und so war man bemüht, sowohl die staatlichen als auch die religiösen Gesetze einzuhalten und setzte die Toten zum frühestmöglichen Zeitpunkt bei, in der Regel nach Ablauf von 48 Stunden, mit Zustimmung des Amtsarztes (zum Beispiel wegen ansteckender Krankheiten) auch schon, wie hier, nach 24 Stunden (siehe auch bei Grabstein 0057). ====== thm-37 Personalia 1853-06-27 Alexander Arje b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏פתחי גן עדן יפתחו לפניך כי זאת חלקך מכל עמליך‏‎ ‎‏פו״מ התורני אלכסנדר אריה ב״כ משה ז״ל‏‎ ‎‏חד מחבורתא דגמילות חסדים בפעולתו‏‎ ‎‏עסק בצרכי ציבורא כמה שנים כפי חכמתו‏‎ ‎‏זך וישר מעשיהו מנערתו עד יום מותו‏‎ ‎‏עבד את יי מאהבה וביראה גם על ערש חותו‏‎ ‎‏רחים מרבנן לכבוד אל ותורתו‏‎ ‎‏סבלן גדול וסובל את הכל בטובת לבו‏‎ ‎‏יום ב׳ כ״א סיון תרי״ג לפ״ק שבעים ושמנה לזקנתו‏‎ ‎‏יצאה בקדושה ובטהרה למרום נשמתו‏‎ ‎‏ולאחר כ״ה שעות נקבר גופו הטהור לקבורתו‏‎ ‎‏לעגמת נפשות כל משפחתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begrabenAlexander Löw Moses Alexander - ›Die Pforten des Garten Eden mögen dir offen stehen‹, ›denn dies ist dein Anteil an all deinen Mühen‹ - der Vorsteher und Leiter, der Toragelehrte Alexander Arje, Sohn des geehrten Mosche, sein Andenken zum Segen, einer der Bruderschaft für Liebeswerke, in seinen Taten war er beschäftigt mit den Anliegen der Gemeinschaft mehrere Jahre lang, gemäß seiner Weisheit, ›rein und aufrecht‹ sein Werk von seiner Jugend an bis zum Tage seines Todes, er diente dem Ewigen aus Liebe und in Ehrfurcht, auch von seinem ›Schmerzens?lager‹, geliebt von den Gelehrten, zu Ehren Gottes und Seiner Lehre ein großer Dulder, und er erduldete alles in seiner Herzensgüte, am Tag 2, 21. Sivan 613 der kleinen Zählung, (im) achtundsiebzigsten (Jahr) seines Alters, zog aus in Heiligkeit und in Reinheit in die Höhe seine Seele, und nach 25 Stunden wurde begraben sein reiner Leib in seiner Grabstätte, zum Leidwesen seiner gesamten Familie. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Aus dem Gebet für Sterbende | Zl 2: Koh 2,10 Zl 6: Ijob 8,6 Zl 7: Ps 41,4 Kommentar Den Giebel des Grabmals ziert ein Relief mit zwei auf den Hinterläufen stehenden Löwen, die einen Zweig halten (oder den Lebensbaum flankieren?). Eine weitere Abbildung eines Löwenpaars findet man auf Grabmal 0031 aus dem Jahr 1851, ein einzelner Löwe ziert ein Grabmal aus dem Jahr 1837 (0065). Die Darstellung von Löwen bleibt hier also eine Ausnahme, während man sie auf dem Vorgängerfriedhof in Georgensgmünd häufiger findet, vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den beliebten rechteckigen Tafeln aus Solnhofener Kalkstein und dann wieder in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Anlehnung an die Stelengestaltung der Barockzeit. In der jüdischen Kunst sind Löwen ein beliebtes Gestaltungsmittel mit vielschichtiger Bedeutung. Auf Grabmalen stehen sie meist als Namenssymbol: In seinem Segen über seine Söhne vergleicht Jakob seinen Sohn Jehuda mit einem jungen Löwen (Genesis 49,9). Daher rührt die Parallelität der Namen Jehuda, Arje (hebr. für "Löwe") und des deutschen Löw, Löb, Leib etc., und auch der hier begrabene Mann trägt den hebräischen Namen "Arje". Zl 2: Diese Zeile stammt aus einem der Gebete für Sterbende, ‎‏אלהים יסעדך‏‎ /"Elohim jiss'adecha", "Gott stehe Dir bei auf deinem Krankenlager". Zl 12: ‎‏ערש חותו‏‎ statt ‎‏ערש דויתו‏‎? Zl 13: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. ====== thm-38 Personalia 1853-07-10 Jechiel b. Alexander Erlanger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר וירא אלהים‏‎ ‎‏עסקו היה באמונה עם הבריות עמיו‏‎ ‎‏ואוהב שלום ורחמן על האומללים‏‎ ‎‏אב ובעל נאמן אשר צוה לבני ביתו‏‎ ‎‏לשמר דרך ה׳ ולילך באור תורתו‏‎ ‎‏הוא ר׳ יחיאל בן ר׳ אלכסנדר ערלאנגער‏‎ ‎‏נפטר ד׳ ונ׳ ה׳ תמוז תרי״א לפ״ק‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Hier ruht die sterbliche Hülle des seligen Herrn Michael Erlanger geb. 1794, gest. am 10. Juli 1853. Einen wahren Biedermann Deckt dieser Leichenstein, Im Wollen treu und fest, im Wirken wahr und rein. Sein Andenken zum Segen Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer, aufrechter und gottesfürchtiger Mann‹, sein Werk ›war in Treue‹ mit den Menschen seines Volkes und ›er liebte den Frieden‹ und war barmherzig mit den Unglücklichen, ein getreuer Vater und Ehegatte, der seinen Hausgenossen auftrug, den Weg des Ewigen zu wahren und im Lichte Seiner Lehre zu wandeln, es ist Herr Jechiel, Sohn des Herrn Alexander Erlanger, verschieden 4. und begraben 5. Tammus 61[3] der kleinen Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,1, Zl 3: bShab 31a Zl 4: Av 1,12 Kommentar Zl 8: Wie aus der Angabe in der deutschen Inschrift hervorgeht und durch die chronologische Nummerierung der Grabsteine bestätigt wird, wurde hier das Sterbejahr nach dem jüdischen Kalender falsch angegeben, ‎‏תרי״א‏‎/611 statt ‎‏תרי״ג‏‎/613. ====== thm-73 Personalia 1853-08-01 Katriel b. Schimon Tachauer Transkription ‎‏אלהים יסעדך על ערש משכבך‏‎ ‎‏עם צדיקי עולם יהי חלקך‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה כתריאל טאכויער מן אבערמעסינג‏‎ ‎‏בן המשורר הגדול ר׳ שמעון טאכויער‏‎ ‎‏בט״מ איש טוב רב פעלים וירא אלהים‏‎ ‎‏תפלתו בכוונה ובתחנונים לאלהי׳‏‎ ‎‏שבשמים יודע נגן בנגונים שבתות וימים‏‎ ‎‏טובים והתפלל בנעימים מוספי ר״ח‏‎ ‎‏ויום הכפורים ונשמתו נתבקשה‏‎ ‎‏בקדושה למרומים יום ב׳ כ״ו תמוז‏‎ ‎‏תרי״ג לפ״ק ונקבר בשם טוב לאחר‏‎ ‎‏כ״ד שעות לתחתונים‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung ›Gott wird dich stützen auf deinem Ruhelager‹, mit den Gerechten der Welt sei dein Anteil Hier ist begraben - es ist Katriel Tachauer aus Obermässing, Sohn des großen Sängers, Herrn Schimon Tachauer in Thalmässing; ein guter Mann, ›reich an Werken‹ ›und gottesfürchtig‹, sein Gebet war mit Andacht und mit Inbrunst zu Gott im Himmel, er wußte Melodien erklingen zu lassen an Schabbatot und Festtagen und betete aufs Angenehmste die Mussaf-Gebete an Neumond und am Versöhnungstag, und seine Seele wurde gebeten in Heiligkeit zu den Höhen am Tag 2, 26. Tammus 613 der kleinen Zählung, und er wurde begraben ›mit gutem Namen‹ nach 24 Stunden in die Tiefen. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Nach Ps 41,4 Zl 6: 2Sam 23,20 | Zl 6: Ijob 1,1, Zl 12: bBer 17a Kommentar Katriel Tachauer in Obermässing war offensichtlich wie sein Vater in Thalmässing ein begabter Vorsänger. Zl 9: Das Mussaf-Gebet ist ein Gebet nach dem Morgengebet am Schabbat und an Festtagen. Zl 13: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. ====== thm-39 Personalia 1855-01-21 Jaakow b. Tewel'Gutmann Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הב״ח יעקב בן המנוח ה׳ טעבל‏‎ ‎‏גוטמאן זצ״ל יעקב איש תם נהג‏‎ ‎‏כשורה בדרך תמים ונשמתו עלה‏‎ ‎‏בקדושה למרומים לתחיית מתים‏‎ ‎‏יום ה׳ א׳ ר״ח שבט ונקבר יום ו׳ ב׳‏‎ ‎‏שבט תרט״ו לפ״ק בצרור החיים‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Junggeselle Jaakow, Sohn des Seligen, Herrn Tewel Gutmann, das Andenken des Gerechten zum Segen, ›Jaakow, ein lauterer Mann‹, er handelte recht auf ›dem Weg der Lauteren‹ und seine Seele stieg empor in Heiligkeit zu den Höhen zur Wiederbelebung der Toten am Tag 5, 1. Neumondstag Schwat, und er wurde begraben Tag 6, 2. Schwat 615 der kleinen Zählung, in das Bündel des Lebens. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Gen 25,27 Zl 4: Ps 101,6 Kommentar Die Datumsangabe stimmt in sich nicht. Zum einen hatte der Monat Schwat nur einen Neumondstag, zum anderen fielen der Neumondstag Schwat auf Tag 1/Sonntag und der 2. Schwat auf Tag 2/Montag, nicht auf Tag 5/Donnerstag und Tag 6/Freitag, wie in der Inschrift angegeben. Aufgrund der chronologischen Nummerierung des Grabmals scheint jedoch das Sterbejahr zu stimmen. Daher wurde vermutlich der falsche Monatsname eingesetzt. Möglich wäre eine Datierung mit dem Monat Ijar: Dies ist das einzige Mal in diesem Jahr 615, in dem der 2. Neumondstag auf Tag 5/Donnerstag und der 2. des Monats auf Tag 6/Freitag fielen. Dann wäre Jakob Gutmann am Donnerstag, den 19. April 1855 gestorben und am folgenden Tag beigesetzt worden. ====== thm-15 Personalia 1855-02-23 Hannele Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה אלמנת הנלה נייבורגער אלמנות‏‎ ‎‏המנוח כ׳ משה נ״ב ז״ל צנועה וחסודה‏‎ ‎‏היתה במעשיה בנתה ביתה בצדקה‏‎ ‎‏דלתי ביתה לאביונים ודלים פתוח לרווחה‏‎ ‎‏להשביעם מלחם שולחנה עניים בכויים על מתתה‏‎ ‎‏יום ו׳ עש״ק ה׳ אדר תרט״ו לפ״ק‏‎ ‎‏עלתה למרום בקדושה ובטהרה נשמתה‏‎ ‎‏וביום א׳ ז׳ אדר נקברת למנוחתה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgenJohanna Neuburger geb. Stein die verwitwete Frau Hannele Neuburger, Witwe des Seligen, des geehrten Mosche Neuburger, sein Andenken zum Segen; züchtig und anmutsvoll war sie in ihren Taten, sie erbaute ihr Haus in Gerechtigkeit, die Türen ihres Hauses waren den Bedürftigen und Geringen ›weit geöffnet‹, sie zu sättigen vom Brote ihres Tisches, die Armen beweinen ihren Tod, am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 5. Adar 615 der kleinen Zählung, ›stieg auf zur Höhe‹ in Heiligkeit und in Reinheit ihre Seele und am Tag 1, 7. Adar wurde sie begraben zu ihrer Ruhe. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Av 1,5 Zl 8: Ps 68,19 ===== thm-4 Personalia 1856-11-29 Mosche b. Meir Niedermeyer Transkription ‎‏פ׳ בשלום תנוח על משכבך נ׳‏‎ ‎‏הו״ה כ׳ משה ב״ה מאיר ניעדערמייער ז״ל חד מחבורתא דגמילות חסדים‏‎ ‎‏עלה למרום מתחתונים למרומים לקבל שכרו על מעשיו הטובים‏‎ ‎‏עיניו קדמו אשמרות לשיח בבה״כ בספרי תהלים לזכות האבלים‏‎ ‎‏בקדשים על המתים קיים מצות בקור חולים לזקנים נערים וקטנים‏‎ ‎‏ועשה גמילות חסד עם החיים והמתים נדר ב׳ מאות זהובים לבנין‏‎ ‎‏טהרת מתים ולאחר שמלאו שנותיו בשבעים ושלשה שנים‏‎ ‎‏נחלש גופו ועלתה נשמתו למרומים‏‎ ‎‏שבת קודש ב׳ כסליו תרי״ז לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר יום א׳ למחרתו לצער רבים‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier - ›in Frieden mögest du ruhen auf deiner Lagerstatt‹ - ist begraben der Teure und Erhabene, der geehrte Mosche, Sohn des Herrn Meir Niedermeyer, sein Andenken zum Segen, einer von der Bruderschaft für Liebeswerke, ›er stieg hinauf zur Höhe‹, von den Unteren in die Höhen, seinen Lohn zu erhalten für seine guten Werke, ›seine Augen kamen den Nachtwachen zuvor, um zu sinnen‹ in der Synagoge in den Büchern der Psalmen zugunsten derer, die in den Heiligtümern trauern um die Toten, er erfüllte das Gebot des Krankenbesuchs an Alten, Jungen und Kleinen und übte Liebeswerk mit den Lebenden und den Toten; er spendete 200 Gulden für das Gebäude der Totenreinigung, und nachdem er dreiundsiebzig Lebensjahre erfüllt hatte, erschlaffte sein Körper und seine Seele stieg empor zu den Höhen am heiligen Schabbat, 2. Kislev 617 der kleinen Zählung, und er wurde begraben Tag 1, am Tag darauf, zum Leidwesen Vieler. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Jes 57,2 Zl 3: Ps 68,19 Zl 4: Ps 119,148 Kommentar Moses Niedermeyer, dessen Grabmal durch seine für Thalmässing ungewöhnliche Breite auffällt, war ein tätiges Mitglied der Chewra Kaddischa, der "heiligen Bruderschaft", die sich ehrenamtlich um die Pflege Kranker, die Begleitung Sterbender und die Versorgung Hinterbliebender kümmerte sowie zuständig war für alles, was mit dem Friedhof zu tun hatte. Auch stiftete er eine maßgebliche Summe für die Errichtung des Tahara-Hauses, des Gebäudes für die rituelle Totenreinigung auf dem Friedhof (das 1968 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde). Seine Verdienste um die Einrichtung des Friedhof werden auch auf einer der beiden Stiftungstafeln in der Friedhofsmauer gewürdigt, siehe 0001. ====== thm-17 Personalia 1859-05-06 Vögle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏יחליץ בקברך עצמותיך בתחיית המתים להחיותיך‏‎ ‎‏האשה כשירה וצנועה מרת פיגלה ערלאנגע[ר]‏‎ ‎‏אלמנות המנוח הנעלה כ׳ מיכל ערלאנגע[ר ז״ל]‏‎ ‎‏אשה מחכמת אמרכלת חבורת נשים גומלי חדסים‏‎ ‎‏באשון לילה ואפלה רצתה לביקור חולים וצרכי׳‏‎ ‎‏מתים פשטה ידיה לצדקה לעניים אביונים ודלים‏‎ ‎‏גדלה בניה ובנותיה להדריכם בדרך טובים‏‎ ‎‏זכרונה לא תשכח מזרעה לעולמים‏‎ ‎‏הגיעה שנותיה קרוב לתשע וחמשים שנים‏‎ ‎‏נפלה על ערש דוי וסבלה באהבה יסורים‏‎ ‎‏יום ו׳ עש״ק ב׳ אייר תרי״ט לפ״ק‏‎ ‎‏עלתה נשמתה טהורה בקדושה למרומים‏‎ ‎‏וביום א׳ ד׳ אייר נקברה למנוחתה ל[צער רבים]‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Hier ruhen Die verblichenen Ueberreste Der seligen Frau Fanni Erlanger geb. Heidecker geb. 1800, gest. am 6. Mai 1859 Unter diesem Grabeshügel Schläft eine treue Pilgerin Treu als Mutter, keusch als Gattin Echt bewährt durch edlen Sinn Friede ihrer Asche! Übersetzung Hier ist geborgen - Er ›wird stärken deine Gebeine‹ in deinem Grabe, bei der Wiederbelebung der Toten wird er dich wiederbeleben - die tugendhafte und züchtige Frau, Frau Vögle Erlanger, Witwe des Seligen, des Erhabenen, des geehrten Michel Erlanger, sein Andenken zum Segen, eine weise Frau, Leiterin des Frauenvereins für Liebeswerke, ›mitten in der Nacht und in Finsternis‹ eilte sie zur Verpflegung der Kranken und Versorgung der Toten, sie breitete ihre Hände aus in Wohltätigkeit den Armen, den Bedürftigen und den Geringen, sie zog groß ihre Söhne und ihre Töchter, sie zu leiten ›den Weg der Guten‹, ihr Andenken wird nicht vergessen sein bei ihren Nachkommen in alle Ewigkeiten, ihre Jahre erreichten fast neunundfünfzig Jahre, (da) fiel sie auf das Siechenbett und erduldete Leiden in Liebe, Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 2. Ijar 619 der kleinen Zählung stieg empor ihre reine Seele in Heiligkeit zu den Höhen und am Tag 1, 4. Ijar, wurde sie begraben zu ihrer Ruhe zum [Leidwesen vieler] [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Zitatapparat Zl 2: Jes 58,11 Zl 6: Spr 7,9 Zl 8: Spr 2,20 Kommentar Fanni Erlanger war Vorsteherin des Israelitischen Frauenvereins, der sich - parallel zur Chewra Kaddischa, der "heiligen Bruderschaft" der Männer - ehrenamtlich um die Pflege Kranker, die Begleitung Sterbender, die Waschung der Toten und die Versorgung Hinterbliebener kümmerte. Während die hebräische Inschrift Fanni Erlangers Verdienste für das Allgemeinwohl in den Vordergrund stellt, legt die deutsche Inschrift den Schwerpunkt auf ihr familiäres Wirken als Gattin und Mutter. Zl 14: Die Ergänzung erfolgte entsprechend des Textes auf Grabstein 0004 und passend zum durchgehenden Endreim. ===== thm-5 Personalia 1859-10-15 Morla Transkription ‎‏נשמתה למעלה לקבל שכרה מאל נורא עלילה‏‎ ‎‏פ׳ האשה כשרה וחסודה מרת מורלה ט׳‏‎ ‎‏אשת הנחתום כ׳ פייס נייבורגער פה‏‎ ‎‏אשה יראת יי צופיה הליכות ביתה בחכמה‏‎ ‎‏קדמה בנשף לעבודתו והתפללה תפלתה לזמנה‏‎ ‎‏נזהרה במצות נשים חנ״ה ולתרום חלה מעיסתה‏‎ ‎‏פשטה ידיה לרעבים וזן יתומים ואלמנות מלחמה‏‎ ‎‏ונהגה באהבה וחבה עם בעלה ובניה בחכמתה‏‎ ‎‏למעלה ולתהילה חכמתה וצדקתה בביתה‏‎ ‎‏סבלה זמן רב יסורים בגופה עד עת פרידתה‏‎ ‎‏ש׳ חה״מ סוכת י״ז תשרי תר״ך יצאה נשמתה בטהרה‏‎ ‎‏ויום שני דחהמ״ס ח״י תשרי נקברת בשם טוב לקבורתה‏‎ ‎‏לצער כל משפחתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele (stieg auf) nach oben, ihren Lohn zu erhalten vom Gott ›der ehrfurchtsgebietenden Handlungen‹Amalie Neuburger geb. Nattenheimer Hier - die tugendhafte und anmutsvolle Frau, Frau Morla, - ist geborgen Gattin des Bäckers, des geehrten Veis Neuburger hier; ›eine Frau, den Ewigen ehrfürchtend‹, ›sie überwacht die Hergänge ihres Hauses‹ in Weisheit, ›im Morgengrauen erhob sie sich‹ zu Seinem Dienst und betete ihr Gebet zur (rechten) Zeit, achtsam mit den Geboten der Frauen, ›der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹ und sie spendete Challah von ihrem Teig, ihre Hände breitete sie aus den Hungernden und nährte Waisen und Witwen von ihrem Brot, in Liebe und Zuneigung zugetan ihrem Gatten und ihren Kindern in ihrer Weisheit, übermäßig und ruhmeswürdig ihre Weisheit und ihre Wohltätigkeit in ihrem Haus, sie erduldete lange Zeit körperliche Qualen bis zur Zeit ihres Abschieds, am Schabbat der Zwischenfeiertage des Laubhüttenfests, 17. Tischri 620, ›ging aus ihre Seele in Reinheit‹, und am zweiten Tag der Zwischenfeiertage des Laubhüttenfestes, 18. Tischri, wurde sie ›mit gutem Namen‹ in ihrer Grabstätte beigesetzt zum Leidwesen ihrer ganzen Familie. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ps 66,5 Zl 4: Spr 31,30 | Zl 4: Spr 31,27 Zl 5: Ps 119,147 Zl 6: bShab 31b Zl 11: bSan 68a Zl 12: bBer 17a Kommentar Bürgerliche Berufe werden, von Ärzten und Hebammen abgesehen, nur selten in hebräischen Grabinschriften genannt. Hier ist die Bezeichnung des Gatten als Bäcker sicher ein Ausdruck der neuen Zeit, die im Zuge der nach und nach erfolgten bürgerlichen Gleichstellung im 19. Jahrhundert den Juden auch den Zugang zu bisher verwehrten Handwerksberufen ermöglichte. Und vermutlich ist es angesichts des Berufs des Gatten wohl auch kein Zufall, dass in der Inschrift gleich dreimal Brot genannt ist: die Challot, die Schabbatbrote, die Morla Neuburger spendete, das Brot, das sie an Waisen und Witwen verteilte und ihre Beachtung des Gebots der Teighebe (siehe Kommentar zu Grabstein 0050). Zl 6: "Challah" ist das traditionelle Schabbatbrot, in der Regel ein Hefezopf. ====== thm-18 Personalia 1860-04-07 Mirjam Riwka Transkription ‎‏תנוח בגן עדן נשמתך במנוחה‏‎ ‎‏פ׳ האשה צנועה וחסודה מרת מרים רבקה ט׳‏‎ ‎‏אלמנות המנוח כ׳ משה היידעקער ז״ל‏‎ ‎‏מ*לומדת היתה בספר מנורת המאור שגורה בפיה‏‎ ‎‏ר*ווחה בביתה ומטה מוצעת לאורחים לינת לילה‏‎ ‎‏י*דיה טוו צצית לזכות גדולים וקטנים במטוה ידיה‏‎ ‎‏מ×י ימלל שבחיה בצדקה לעניים בכל עת ושעה‏‎ ‎‏ר*ב טוב צפון לה בגן עדן גן מנוחתה‏‎ ‎‏ב*רוכה האשה לשמים וברכה מצויה בביתה‏‎ ‎‏ק*ריאת שמע ותפלה התפללת בתחנונים בזמנה‏‎ ‎‏ה*שגחה גדולה השגיחה לגמילות חסד בחייה‏‎ ‎‏לעת זקנתה נחלש גופה ונפלה לחולי על מטתה‏‎ ‎‏יום ראשון דפסח תר״ך יצאה בקדושה נשמתה‏‎ ‎‏ויום שני דפסח נקברת בשם טוב בקבורתה‏‎ ‎‏בהלוית המת מכל קהל ועדה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Es möge ruhen im Garten Eden deine Seele in Ruhe Hier - die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Mirjam Riwka, - ist geborgen Witwe des Seligen, des geehrten Mosche Heidecker, sein Andenken zum Segen; gelehrt war sie, das Buch "Menorat Hameor" war ihrem Munde geläufig, weit geöffnet ihr Haus und ein Bett bereitet für Übernachtungsgäste, ›ihre Hände spannen‹ Schaufäden zugunsten Großer wie Kleiner, eigenhändig gesponnen, ›wer könnte aufzählen‹ das Lob ihrer Wohltätigkeit gegenüber den Armen zu jeder Zeit und Stunde, ›reiches Gut ist ihr aufbewahrt‹ im Garten Eden, dem Garten ihrer Ruhestatt, gesegnet ist die Frau dem Himmel und Segen fand sich in ihrem Haus, das "Höre (Israel)" und Gebet betete sie mit Inbrunst zur (rechten) Zeit, große Beachtung schenkte sie dem Erweis von Liebeswerk zu ihren Lebzeiten, in der Zeit ihres Alters erschlaffte ihr Leib und ›sie fiel krank auf ihr Lager‹, am ersten Tag von Pessach 620 zog aus in Heiligkeit ihre Seele und am zweiten Tag von Pessach wurde sie begraben ›mit gutem Namen‹ in ihrer Grabstätte mit einem Leichenzug der ganzen Gemeinde und Gemeinschaft. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Ex 35,25 Zl 7: Ps 106,2 Zl 8: Ps 31,20 Zl 12: Komb. aus bGit 72b und Est 7,8 Zl 14: bBer 17a Kommentar Selten wird eine Frau solcherart für ihre Gelehrsamkeit gerühmt, und noch seltener werden in Inschriften für Frauen Buchtitel zitiert. In der für Thalmässing ungewöhnlich langen hebräischen Eulogie wird in acht Zeilen - entsprechend der Anzahl der Buchstaben ihres Doppelnamens Mirjam Riwka - ihre Tugenden gelobt, ihre Gelehrsamkeit, ihre Wohltätigkeit, ihre Frömmigkeit, ihr Einsatz für die Gemeinde, insbesondere durch die Herstellung von Schaufäden, sowie der himmlische Lohn, den sie sich dadurch erworben hat. Zl 4: "Menorat Hameor", das Buch "Leuchte des Erleuchters" von R. Jizchak Aboab ist ein vermutlich mittelalterliches Kompendium ethischer Sprüche aus u.a. Talmud und Midrasch. Zl 6: Schaufäden sind die Fäden, die am Tallit, am Gebetsmantel der Männer, und am Tallit Katan, dem täglich getragenen Leibchen angebracht sind (nach Numeri 15, 37-41). Zl 10: Das "Schmʿa Jisrael", "Höre Israel", ist eines der wichtigsten jüdischen Gebete. Zl 15: Wenn hier nicht nur aufgrund des Reimes zwei verschiedene Worte für "Gemeinde" verwendet wurden, könnte sich das erste, "qahal" auf die jüdische Gemeinde, und das zweite, "ʿeda" vielleicht auf die Ortsgemeinde beziehen und damit deutlich machen, dass der gesamte Ort ihren Leichenzug begleitete. ====== thm-19 Personalia 1862-11-30 Mirjam Seligman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בתולה בת שמונים מרים זעליגמן ע״ה‏‎ ‎‏החזיק׳ טובת צדקה לכל מכיריה‏‎ ‎‏עבדה באמונה את בוראיה‏‎ ‎‏ח׳ כסליו תרכ״ג שבה אל בית אביה‏‎ ‎‏ונקברת בשם טוב בקבורותיה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine achtzigjährige Jungfrau, Mirjam Seligman, ›Friede über sie‹, an der Güte ihrer Wohltätigkeit hielt sie fest gegenüber allen, die sie kannten, sie diente in Treue ihrem Schöpfer, am 8. Kislev 623 kehrte sie zurück in das Haus ihres Vaters und wurde begraben ›mit gutem Namen‹ in ihrer Grabstätte. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Av 5,3 Zl 6: bBer 17a ====== thm-20 Personalia 1863-03-14 Jette b. Awraham Neuburger Transkription ‎‏פ׳ בתולת בת ישראל כשרה ט׳‏‎ ‎‏יעטטע בת כ׳ אברהם מן אבערמעססינג‏‎ ‎‏בכתה בחייה על כפיפת אבריה‏‎ ‎‏סבלה יסורים קשים בגופיה בנעוריה‏‎ ‎‏ועבדה את ה׳ באימה וביראה בחייה‏‎ ‎‏שבת קודש כ״ג אדר תרכ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏עלתה נשמתה לשמימיה‏‎ ‎‏ונקברת בש״ט למנוחתה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier - eine jungfräuliche, tugendhafte Tochter Israels - ist geborgen Jette, Tochter des geehrten Awraham Neuburger aus Obermässing, sie klagte zu ihren Lebzeiten über die Verkrüppelung ihrer Gliedmaßen, erduldete schwere körperliche Leiden ›in ihrer Jugend‹ und diente dem Ewigen mit Furcht und Ehrfurcht zu ihren Lebzeiten, am heiligen Schabbat, 23. Adar 623 der kleinen Zählung, stieg empor ihre Seele zu ihrem Himmel und sie wurde begraben ›mit gutem Namen‹ in ihre Ruhestatt. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Lev 22,13 Zl 8: bBer 17a ===== thm-7 Personalia 1863-08-17 Awraham b. David Neuburger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏תגל כבודך וישכון לבטח בשרך‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ אברהם ב״כ דוד נייבורגער מן אבערמעסינג‏‎ ‎‏אברהם זקן בא בשנים ומת בשיבה טובה‏‎ ‎‏הלך כל ימיו בדרך ישרה נכונה‏‎ ‎‏כבד אשתו בניו ובנותיו בחבה יתירה‏‎ ‎‏שם יעטה מעיל צדקה בעדן מנוחה‏‎ ‎‏הגיע שנותיו לשלש ושבעים שנה‏‎ ‎‏יום א׳ ב׳ אלול תרכ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏יצאה נשמתו בקדושה ובטהרה‏‎ ‎‏ונקבר לאחר כ״ד שעות לצער משפחה‏‎ ‎‏ובצרור החיים תהא נשמתו צרורה‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben -Abraham Neuburger ›Es frohlocke Dein Geist und möge sicher ruhen dein Leib‹ - es ist der geehrte Awraham, Sohn des geehrten David Neuburger aus Obermässing; ›Awraham war betagt und hochgekommen in die Jahre‹ und ›starb in gutem Greisenalter‹, er ging all seine Tage den aufrechten rechten Weg, ehrte seine Gattin, seine Söhne und Töchter mit inniger Zuneigung, dort ›möge ihm umgelegt werden der Mantel des Heils‹, in Eden ist die Ruhestatt, seine Jahre erreichten dreiundsiebzig Jahre, am Tag 1, 2. Elul 623 der kleinen Zählung, ging aus seine Seele in Heiligkeit und in Reinheit und er wurde begraben nach 24 Stunden zum Leidwesen der Familie und in das Bündel des Lebens sei seine Seele eingebunden. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ps 16,9 Zl 4: Nach Gen 24,1 | Zl 4: Gen 25,8 Zl 7: Jes 61,10 Kommentar Unstimmigkeit im Datum: Der 2. Elul 623 fiel auf Tag 2/Montag, nicht auf Tag 1/Sonntag. Zl 2: Psalm 16,9-10 lauten vollständig: "Darum freut sich mein Herz und frohlockt mein Geist, auch mein Leib ruht sicher. Denn Du wirst meine Seele nicht überlassen der Unterwelt, wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Grube schaue" (in der Übersetzung von Leopold Zunz). Zl 4: Beide Genesis-Zitate beziehen sich auf den biblischen Namensgeber, den Erzvater Abraham. Zl 11: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. ====== thm-21 Personalia 1864-01-18 Riwka Zerline b. Mosche Alexander Transkription ‎‏תעמוד לגורלך לקץ הימין‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏שושנת עמקים נערה בתולה צנועה וחסודה‏‎ ‎‏רבקה צערלינע בת החבר ר׳ משה אלכסנדר יחי״ה‏‎ ‎‏ר*כה בשנים נקטפה פרחי|ה‏‎ ‎‏ב*כו הוריה ואהוביה על מיתתי|ה‏‎ ‎‏ק*ול מר ויללה על מיתת נשרי|ה‏‎ ‎‏ה×לכה לשבעה עשר ימי שנותי|ה‏‎ ‎‏ב*ת×וך קהילתיה צער גדול בפרידתי|ה‏‎ ‎‏מ*ש*ה* צוה וי כששמע יוצאת נשמתי|ה‏‎ ‎‏יום ב׳ י׳ שבט תרכ״ד היתה פרידתי|ה‏‎ ‎‏ויום ג׳ י״א שבט נקברת בש״ט למקום כבודי|ה‏‎ ‎‏ליגון ואנחה לכל משפחתי|ה‏‎ Hier ruht die irdische Hülle der seligen Jungfrau Zerline Alexander geb. am 6. Mai 1846, gest. am 18. Jan. 1864. Im Blüthenschmuck, im Lenzestehen Des Todes kalte Hand Dich brach, In Jugendfüll, im Aufwärtsstreben Hinsankest Du zermalmet. Ach! Schlaf sanft, schlaf süß im engen Schrein Mutter Erd' deckt warm Dich zu, Bis einst des Lichtes Engelein Erwecken Dich aus sel'ger Ruh. Übersetzung ›Du wirst auferstehen zu deinem Lose zum Ende der Tage‹ Hier ist geborgen die ›Rose der Täler‹, ein jungfräuliches Mädchen, züchtig und anmutsvoll, Riwka Zerline, Tochter des toragelehrten Herrn Mosche Alexander, er möge leben, ›zart an Jahren‹ wurde gepflückt ihre Blüte, es weinten ihre Eltern und die, die sie liebten, über ihren Tod, (mit) bitterer Stimme und Geheule über ihren Tod, ihr Hinwelken, sie ging im siebzehnten ihrer Jahre, große Trauer herrschte in ihrer Gemeinde bei ihrem Hinscheiden, Moses befahl, Wehe, als sie dies hörte, zog aus ihre Seele, am Tag 2, 10. Schwat 624, war ihr Hinscheiden und am Tag 3, 11. Schwat, wurde sie begraben ›mit gutem Namen‹ in der Stätte ihrer Herrlichkeit ›zum Kummer und Schmerz‹ ihrer ganzen Familie Zitatapparat Zl 1: Dan 12,13 Zl 3: Hld 2,1 Zl 5: BerR 90,3 Zl 12: bBer 17a Zl 13: Jes 31,10; 51,11 Kommentar Die aufwändige Eulogie auf dieses junge Mädchen flechtet ihren Namen mit Vatersnamen im Akrostichon in die Zeilenanfänge ein und endet mit einem durchgehenden Endreim auf -ejha ("ihre"), der optisch dadurch betont wurde, dass der letzte Buchstabe mittig an den linken Rand gesetzt und durch Ketten kleiner Punkte mit den Zeilenenden verbunden wurde. Die ebenfalls gereimte deutsche Eulogie auf der Rückseite spielt mit denselben Bildern, der noch in ihrer Blüte gebrochenen Blume, während jedoch die hebräische Inschrift die Trauer der Familie und Gemeinde beschreibt, endet die deutsche Inschrift mit der Hoffnung auf Wiederbelebung am Ende der Tage. Zl 3: Die aus dem Hohen Lied stammende Bezeichnung "Rose (oder Lilie) der Täler" wird durch die große Rosette im Giebelfeld illustriert. Zl 4: Der Segenswunsch nach dem Vatersnamen trägt unnötigerweise ein Abkürzungszeichen, vielleicht deshalb, weil alle anderen üblichen Segenswünsche (wie z.B. "sein Andenken zum Segen" oder "Friede mit ihm") nach Namen meistens abgekürzt werden, um bei dem auf Grabsteinen knapp bemessenen Raum Platz zu sparen. Zl 12b: Nach Jesaja 11,10: "Und seine Ruhestätte ist Herrlichkeit"; ein vor allem im Mittelalter gern als Abschluß einer Grabinschrift verwendeter Segen. ===== thm-8 Personalia 1864-07-28 Hirsch b. Mosche Lang Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מה רב טובך אשר צפנת ליריאיך‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ הירש בן המנוח כ׳ משה לאנג ז״ל מפה‏‎ ‎‏כהגיד לו ישרו וישר פעולתו‏‎ ‎‏שלא איחר כל יום ויום זמן תפלתו‏‎ ‎‏נזהר בקדושת שבת ויום טוב כהלכתו‏‎ ‎‏שם יעטה מעיל צדקתו ושכרו‏‎ ‎‏גופו נחלש ונפל לחולי על מטתו‏‎ ‎‏יום ה׳ כ״ד תמוז תרכ״ד יציאת נשמתו‏‎ ‎‏למחרת כ״ה תמוז תרכ״ד נקבר בש״ט לקבורתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - ›Wie groß ist Deine Güte, die Du geborgen hast denen, die Dich ehrfürchten‹ - es ist der geehrte Hirsch, Sohn des Seligen, des geehrten Mosche Lang, sein Andenken zum Segen, von hier; ›wie ihm verkündet wurde, was recht ist‹, waren aufrecht seine Taten, der tagtäglich die Zeit seines Gebetes nicht verstreichen ließ, er achtete die Heiligkeit von Schabbat und Feiertag nach Brauch und Sitte, dort ›möge ihm umgelegt werden der Mantel seines Heils‹ und seines Lohns, sein Leib erschlaffte und ›krank fiel er auf sein Lager‹, am Tag 5, 24. Tammus 624 war der Auszug seiner Seele, am Tag darauf, 25. Tammus 624, wurde er begraben ›mit gutem Namen‹ in seiner Grabstätte. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ps 31,20 Zl 4: Ijob 33,23 Zl 7: Jes 61,10 Zl 8: Komb. aus bGit 72b und Est 7,8 Zl 10: bBer 17a ====== thm-22 Personalia 1864-10-16 Schönle b. Scheile Nehm Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה יקרה טהורת לב ביראתה וגמילת חסד לכל אדם‏‎ ‎‏מ׳ שינלה בת כ׳ שילה נעהם ז״ל אשת כ׳ שילה שווארץ‏‎ ‎‏נפטרת בת ע״ח שנה ליל ב׳ דסכות ונקב׳ יום א׳ דחה״ס‏‎ ‎‏תרכ״ה‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏ש*י* נ*דיבים יובילו ל*ה*‏‎ ‎‏שפתי צדק יאשרוה במלה‏‎ ‎‏אהה! נפלה עטרת בעלה‏‎ ‎‏בתוך עמה יושבת לתהלה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine teure Frau, herzensrein in ihrer (Gottes)furcht und dem Erweis von Liebeswerk für jedermann, Frau Schönle, Tochter des geehrten Scheile Nehm, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Scheile Schwarz, verschieden im Alter von 78 Jahren in der 2. Nacht des Laubhüttenfestes und begraben am ersten Zwischenfeiertag des Laubhüttenfestes 625 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ›Freigebige Gabe bringe man ihr‹ ›aufrichtige Lippen‹ preisen sie mit Worten, Wehe!, ›gefallen ist die Krone‹ ihres Gatten, ›inmitten ihres Volkes wohnt sie‹ zum Ruhme. Zitatapparat Zl 8: Nach Ps 68,30 Zl 9: Spr 16,13 Zl 10: Klgl 5,16 Zl 11: Jer 39,14 Kommentar Dieses Grabmal besticht durch seine gelungene grafische Anordnung der Buchstaben und Zeilen. Die eigentliche Grabinschrift wurde zwischen Kopfformel und Schlußsegen in drei bogenförmig angebrachten Zeilen angebracht, die an den Bogenabschluss klassischer jüdischer Grabstelen erinnern und die im Bogenrund plazierte und durch größere Buchstaben hervorgehobene Jahreszahl betonen. Im Gegensatz zu den früheren Thalmässinger Grabmalen wurde hier eine vierzeilige gereimte und aus Zitaten zusammengesetzte Eulogie unter die eigentliche Grabinschrift gesetzt, in deren erste Zeile ihr Name eingeflochten wurde, wiederum hervorgehoben durch größere Buchstaben. ====== thm-23 Personalia 1864-10-22 Haile Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה צנועה וחסודה מרת היילה אשת כ׳ דוד אטינגער ׃‏‎ ‎‏למנוחתיך לרוחך לנשמתיך ולעפריך‏‎ ‎‏שלום‏‎ ‎‏אשת יקר רוח תפארת ועטרת בעליה‏‎ ‎‏עקרת הבית להשיגח על ערכי ביתיה‏‎ ‎‏לחלק צדקה לעניים חגרה בעוז מתניה‏‎ ‎‏מי ימלל מעשיה הטובים לשבחיה‏‎ ‎‏לשלשים חמשה הגיע ימי שנותיה‏‎ ‎‏בשמיני עצרת תרכ״ה יציאת נשמתיה‏‎ ‎‏ולמחרתו ש״ת נקברת בש״ט לקבורתיה‏‎ ‎‏לצער ויגון כל משפחתיה ומכירותיה ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Haile, Gattin des geehrten David Oettinger - Deiner Ruhestätte, deinem Geist, deiner Seele und deiner Asche Frieden - Gattin eines Edelmütigen, Zierde und Krone ihrer Gatten, ›Walterin des Hauses‹, überwachend die Werte ihrer Häuser, um Wohltätigkeit zu verteilen an die Armen ›gürtete sie mit Kraft ihre Lenden‹, ›wer möge aufzählen‹ ihre guten Taten zu ihrem Lobe, fünfunddreißig erreichten ihre Jahre, an Schemini Azeret 625 war der Auszug ihrer Seele und am Tag darauf, am Torafreudenfest, wurde sie begraben ›mit gutem Namen‹ in ihrer Grabstätte, zum Leidwesen und Kummer ihrer ganzen Familie und all ihrer Bekannten Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Ps 113,9 Zl 7: Spr 31,17 Zl 8: Ps 106,2 Zl 11: bBer 17a Kommentar Zl 5: Möglicherweise versteckt sich hier ein Hinweis auf eine erste Ehe, wahrscheinlicher ist jedoch, dass hier die Pluralform von "Gatte" gewählt wurde aufgrund des durchgehenden Endreims auf -ejha (ebenso in der folgenden Zeile, "Häuser"). Zl 6: Vielleicht hat hier der Steinmetz die ähnlichen Buchstaben ‎‏ע‏‎ und ‎‏צ‏‎ verwechselt und man muss statt ‎‏ערכי‏‎ besser ‎‏צרכי‏‎ lesen, nicht die "Werte", sondern die "Bedürfnisse" ihres Hauses. Zln 11-12: Haile Oettinger ist an Schemini Azeret gestorben, dem "Schlussfest", dem letzten Tag des Laubhüttenfestes. Hier wird durch die Nennung des folgenden Begräbnistages Simchat Tora, dem Torafreudenfest, an dem Ende und Neubeginn des jährlichen Lesezyklusses der Tora in der Synagoge freudig begangen wird, Kummer und Leid der Hinterbliebenen besonders betont, für die dieser Freudentag durch ihre Beisetzung zu einem Tag der Trauer wurde. ====== thm-24 Personalia 1865-02-16 Jentle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏המלך ברחמיו יפרוס הודו והדרו עליך‏‎ ‎‏האשה כשירה צנועה וחסודה יענטלה אשת כ׳‏‎ ‎‏משה הירש לאנדעקער פה‏‎ ‎‏הסתכל במעשיה הנועם וצדקותיה‏‎ ‎‏נפש נכאה ומדוכה בלי גאוה ימי חייה‏‎ ‎‏בתוך נשים כשירות יהללוה מעשיה‏‎ ‎‏גמלתהו טוב עולה לא נמצא בשפתיה‏‎ ‎‏לשבעים וארבע ימי שנותיה סבלה יסורים בגופיה‏‎ ‎‏כ׳ שבט תרכ״ה עלתה למרום נשמותיה‏‎ ‎‏לאחר כ״ד שעות נקברת בש״ט למנוחתיה‏‎ ‎‏ותצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen - ›Der König in seiner Barmherzigkeit breite seinen Glanz und seine Pracht über dir aus‹ - die Frau, tugendhaft, züchtig und anmutsvoll, Jentle, Gattin des geehrten Mosche Hirsch Landecker hier. Schaue auf ihre Taten, die Lieblichkeit und ihre Wohltätigkeit, niedergeschlagene, gebeugte Seele, ohne Hochmut ihr Lebtag lang, unter den tugendhaften Frauen ›rühmt man ihre Werke‹, ›sie erwies ihm Gutes‹, ›Falsch ward nicht gefunden auf ihren Lippen‹, ihre vierundsiebzig Jahre lang erduldete sie körperliche Leiden, am 20. Schwat 625 stieg empor in die Höhe ihre Seele, nach 24 Stunden wurde sie ›mit gutem Namen‹ zu ihrer Ruhe begraben. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Aus dem Gebet 'Menucha nechona' Zl 7: nach Spr 31,31 Zl 8: Spr 31,12 | Zl 8: Mal 2,6 Zl 11: bBer 17a Kommentar Zl 2: ‎‏דודו‏‎ statt ‎‏הודו‏‎. Der Vers stammt aus dem Gebet "Menucha nechona", "Rechte Ruhe", das während der Beisetzung oder beim Besuch des Grabes gesprochen wird. Es findet sich zum Beispiel in dem Werk "Sefer Maabar Jabboq", das "Buch des Jabbokübergangs", von Aharon Berechja aus Modena, einem italienischen Kabbalisten, der sich in seinem Werk ausführlich mit Trauerbräuchen, der Begleitung Kranker und Sterbender, der Versorgung der Toten und ihre Beisetzung und der Begleitung von Hinterbliebenen befasst. Dieses erstmals 1626 in Mantua gedruckte Werk war weit verbreitet und hat bis heute Einfluss auf die jüdischen Trauerbräuche. Zl 8a: Ihrem Gatten; siehe Sprüche 31,11-12: "Es vertraut auf sie das Herz ihres Mannes, und sein Erwerb nimmt nicht ab. Sie erweist ihm Gutes und nimmer Böses, alle Tage ihres Lebens" (in der Übersetzung von Leopold Zunz). Zl 11: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. Zl 12: ‎‏ותצבה‏‎ statt ‎‏נתצבה‏‎. ===== thm-9 Personalia 1865-08-11 Aharon b. Josef Heidecker Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כי זהב באש יבחן ובן אדם בכור עני‏‎ ‎‏הב״ה כ״ה אהרן בה״ר ר׳ יוסף היידעקר‏‎ ‎‏א*שרי הגבר לא תרשיענו נפשו ואיש לא כלה מבטחו‏‎ ‎‏ה*חכמה תאלף בניה ותצהיר לכל משכיליה‏‎ ‎‏ר*ע רגע משחית עונג רב ובמות אנוש נודע חייהו‏‎ ‎‏נ×אוה לנבון אלף חכמה ויודעיה ימיקו משלי דעת‏‎ ‎‏ב*תאר אפיו נכר גבר ועיניו על מחש{ב}תו תעידנו‏‎ ‎‏כ*לכל לבך בכל אשר יעבור עליך ונצור רוחך ברעה וביגון‏‎ ‎‏י*ו*ס*ף* דעת מנעוריו ויכובד מהם בזקנותו מיודעיו ומכיריו‏‎ ‎‏לאחר ששים ושמונה ללידתו ולאחר שהיה ארבעים וארבע סגי נהור‏‎ ‎‏נפטר ביום עש״ק י״ט מנחם ונקבר ביום א׳ כ״א מנחם תרכ״ה לצער קרוביו‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen - Denn ›Gold wird im Feuer geprüft‹ und der Menschensohn ›im Schmelzofen des Elends‹ - der angesehene Junggeselle, der geehrte Herr Aharon, Sohn des geehrten Herrn Josef Heidecker; ›Wohl dem Manne, den sein Gewissen nicht verdammt, dem die Hoffnung nicht entflieht‹, ›die Weisheit unterrichtet ihre Kinder und erleuchtet die, die in ihr nachdenken‹, ›eine böse Stunde beraubt eine Menge Vergnügen, im Tode zeigt es sich, wie der Mensch gelebt hat‹, ›dem Verständigen geziehmt es, sich Weisheit zu lehren, und die sie kennen, bringen weise Sprüche hervor‹, ›an der Miene erkennt man den Mann, und seine Augen zeigen seine Gesinnungen‹, ›alles, was Dir widerfährt, das dulde, und bei den Erneuerungen des Unglücks sei standhaft‹, ›er mehrte Wissen‹ von Jugend auf und wurde von ihnen verehrt in seinem Alter, von seinen Kennern und Bekannten, achtundsechzig (Jahre) nach seiner Geburt und nachdem er vierundvierzig (Jahre) ohne Augenlicht gewesen war, verschied er am Rüsttag des heiligen Schabbat, 19. Menachem, und wurde begraben am Tag 1, 21. Menachem 625, zum Leidwesen seiner Verwandten. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Vgl. Sach 13,9 | Zl 2: Jes 48,10 Zl 4: Ben Sira 14,2 Zl 5: Ben Sira 4,10 Zl 6: Ben Sira 11,32 Zl 7: Ben Sira 18,21 Zl 8: Ben Sira 19,31 Zl 9: Ben Sira 2,3 Zl 10: Koh 1,18 Kommentar Die Eulogie auf Aharon ben Josef Heidecker wurde in großen Teilen aus Zitaten aus dem Buch Ben Sira ("Jesus von Sirach") zusammengesetzt. Dies hebräische Werk aus dem 2. Jahrhundert v. d. Z. ist ein weisheitliches Lehrbuch, das sich am biblischen Buch Sprüche oder Proverbia (Mischlej) orientiert und eine Vielzahl praktischer Ratschläge erteilt. Zwar wurde es nicht in den hebräischen Kanon der heiligen Schriften aufgenommen, wird aber im Talmud zitiert und fand in der bearbeiteten griechischen Übersetzung des Enkels Ben Siras Eingang in die christliche Überlieferung. Luther entfernte es als apokryph aus dem Alten Testament (für die Katholiken ist es deuterokanonisch, d.h. zweitrangig, aber kanonisch), doch im 16. und 17. Jahrhundert war es vor allem unter Protestanten verbreitet und beliebt. Die Haskala, die jüdische Aufklärung, widmete ihm wieder stärkere Beachtung. Heute ist der hebräische Urtext fast vollständig wieder entdeckt. Jehuda Löb b. Seew (Jehuda Löb Bensew, Leluw 1764-1811 Wien), der als der erste jüdische Grammatiker der Neuzeit gilt, übersetzte es ins Aramäische und ins Deutsche, kommentierte es und ließ es 1806/7 von dem Wiener "K.K. privilegierten Deutsch- und Hebräisch Buchdrucker" Anton Schmied in zweiter erweiterter Auflage unter dem Titel "Chochmat Jehoschua ben Sira" veröffentlichen. Auf diese Ausgabe beziehen sich die Zitatangaben hier und auch die (manchmal etwas freien) Übersetzungen von Jehuda Löb ben Seew wurden hier weitgehend übernommen. Für Aharon Heidecker wählte man Verse, die sowohl seine Gelehrsamkeit als auch die Ergebenheit, mit der er sein Schicksal auf sich nahm, thematisieren. Zugleich aber brauchte man auch Verse, die mit bestimmten Buchstaben beginnen, denn die ersten Buchstaben der Zeilen sollten als Akrostichon noch einmal den Namen Aharon, Sohn des geehrten Josef ergeben. Zl 7: ‎‏ימיקו‏‎ statt ‎‏יפיקו‏‎. Zl 8: Der fehlende Buchstabe wurde klein über die Zeile gesetzt. ‎‏תעידנו‏‎ statt ‎‏תעידנה‏‎. Zl 8a: Statt "Miene" wörtlich: "An der Form seiner Nase". Zl 9b: Wörtlich: "gesichert/belagert dein Geist mit Bösem und Kummer". ====== thm-10 Personalia 1867-02-01 Joel b. Hirsch Schülein Transkription ‎‏פזר נתן לאביונים צדקתו עומדת לעד‏‎ ‎‏קרנו תרום בכבוד‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏פה נקבר ה״ה יואל בן המנוח כ׳ הירש שיליין ז״ל‏‎ ‎‏י*ש שכר לפעו*לתיך א*שר גמל*ת בחייך‏‎ ‎‏מתנות לאביונים ודלים ידך נטויה לרוחה‏‎ ‎‏עטרת תפארת היית לאשתך ולבניך‏‎ ‎‏עד חמשים ושתים הגיעו ימי שנותיך‏‎ ‎‏חולי סכנה נפל עליך וממהר מיתתיך‏‎ ‎‏יום ו׳ עש״ק כ״ו שבט תרכ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏עלה בקדושה ובטהרה למרום נשמתיך‏‎ ‎‏בכו בכיה גדולה כל אנשי קהלתיך על פרידתיך‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Wie groß ist deine Seligkeit die du für deine Verehrer aufbewahrtest. Hier ruhet der ehrbare Herr Joel Julius Hirsch Schülein geb. den 23. April 1815 gest. den 1. Februar 1867 Friede seiner Asche! Übersetzung ›Freigebig war er zu den Bedürftigen‹, ›seine Gerechtigkeit besteht auf ewig‹, ›erhöht ist sein Horn in Ehre‹ - Hier ist begraben - Hier ist begraben, es ist Joel, Sohn des Seligen, des geehrten Hirsch Schülein, sein Andenken zum Segen; es gibt Lohn für dein Wirken, das du zu deinen Lebzeiten erwiesen hast, (mit) Gaben an die Bedürftigen und Geringen war deine Hand weit ausgestreckt, eine ›schmückende Krone‹ warst du deiner Gattin und deinen Kindern, zweiundfünfzig erreichten deine Lebensjahre, eine gefährliche Krankheit befiel dich und tötete dich schnell, am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 26. Schwat 627 der kleinen Zählung, stieg empor in Heiligkeit und in Reinheit in die Höhe deine Seele, ein großes Weinen weinten all die Mitglieder deiner Gemeinde bei deinem Hinscheiden. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ps 112,9 | Zl 1: Ps 111,3 Zl 2: Ps 112,9 Zl 7: Spr 16,31 u.ö. Kommentar Die hebräische Inschrift spricht den Verstorbenen direkt an und wirkt so viel persönlicher und eindrücklicher als die deutsche Inschrift. Diese wurde mit einem Psalmzitat überschrieben. In den hebräischen Inschriften war dies hier seit längerem üblich geworden - fast jede hebräische Grabinschrift ist mit einem Sinnspruch oder Segen, meist einem Zitat aus der Bibel oder der Liturgie, überschrieben. Doch während auch die deutschen Texte hier immer häufiger durch kleine Gedichte auf die Verstorbenen ergänzt werden, bleiben Bibelzitate in den deutschen Inschriften die Ausnahme. Zln 14-16: Der deutsche Text auf der Rückseite beginnt mit einer etwas freien Übersetzung von Psalm 31,20. Der Vers lautet in der Übersetzung von Leopold Zunz: "Wie groß ist dein Gut, das du geborgen hast denen, die dich fürchten...". (Auf Hebräisch findet er sich zum Beispiel auf den Grabsteinen 0078 von 1879 und 0091 von 1882). ====== thm-75 Personalia 1877-10-18 Bertha b. Awraham Transkription ‎‏תנוח בקברך במנוחה נכונה ׃‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה והחסודה‏‎ ‎‏מרת בערטהא בת הח״ר אברהם‏‎ ‎‏אשת כ״ה יהושע בר מאיר שיליין‏‎ ‎‏אשת חיל יראת אלהים וחוננת דלים‏‎ ‎‏מתה פתאום לבהלה לכל קרוביה‏‎ ‎‏ביום ה׳ י״ב מרחשון תרל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏ולא השיגה ימי שני אבתיה‏‎ ‎‏ויבך אחריה אישה ובניה‏‎ ‎‏וכל מכירי טובה וצדקתה‏‎ ‎‏ונקברה ביום עש״ק פ׳ לך לך למנוחתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Bertha Schülein geb. 20. Aug. 1824, gest. 18. Okt. 1877. Schlaf hier in sanften sel'gen Frieden Wackeres theures treues Weib Nicht kann der Tod dem Geist gebieten Es modert ja doch nur der Leib. Gebeugt stehen wohl an deinem Grabe Blicken sehnend auf zu Himmelshöhn Gatte, Kinder, Erden beste Habe Hoffend auf seliges Wiedersehn. Übersetzung ›Ruhe in deinem Grabe in wahrer Ruhe‹ Hier ist geborgen die angesehene und anmutsvolle Frau, Frau Bertha, Tochter des toragelehrten Herrn Awraham, Gattin des geehrten Herrn Jehoschua, Sohn des Meir Schülein; ›die tüchtige Gattin‹, gottesfürchtig und ›den Darbenden zugetan‹, gestorben plötzlich zum Schrecken all ihrer Verwandten am Tag 5, 12. Marcheschvan 635 der kleinen Zählung, und sie erreichte nicht das Alter ihrer Eltern, ›und es weinten ihr nach‹ ihr Mann und ihre Kinder und alle Kenner ihrer Güte und ihrer Wohltätigkeit, und sie wurde begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›"Gehe hin"‹, zu ihrer Ruhestatt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Aus den Slichot zum 17. Tammus Zl 6: Spr 31,10 | Zl 6: Spr 28,8 Zl 10: 2 Sam 3,16 Zl 12: Gen 12,1 Kommentar Während auf dem chronologisch vorhergehenden Grabstein Nr. 0010 von 1867 die hebräische Inschrift den Verstorbenen direkt ansprach und die deutsche Inschrift eher unpersönlich nur von einem Psalmzitat überschrieben wurde, finden wir hier zehn Jahre später das Gegenteil: Die hebräische Inschrift ist wie üblich in der dritten Person gehalten, während die fast ebenso lange deutsche Inschrift in acht gereimten Versen (Reimschema abab cdcd), die Verstorbene direkt anspricht. Hier hat wahrscheinlich ein Prozess in der Entwicklung der deutschen Inschriften stattgefunden, der sich jedoch nicht mehr im Einzelnen nachvollziehen lässt, denn zwischen diesem Stein mit der historischen Grabstein-Nr. 153 und dem vorherigen Grabstein mit der historischen Grabstein-Nr. 120 fehlen 33 Grabmale, die zerstört wurden. Zl 4: Der Name Bertha wurde entsprechend deutscher Orthographie geschrieben. Zl 12: Die Parascha, der Wochenabschnitt der Toralesung, der in die Sterbewoche Berta Schüleins fiel, umfasst die Verse Genesis 12,1-17,27. Hier wurde er sicherlich nicht nur eingefügt, weil Bertha Schülein kurz vor Schabbatbeginn gestorben war, sondern auch aufgrund der wörtlichen Bedeutung der ersten Worte der Parascha - "gehe hin" - in Frieden möge sie eingehen in ihre Ruhestatt. ====== thm-76 Personalia 1878-05-28 Rechel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מרת רעכל אשת ר׳ יהושע שיליין ז״ל‏‎ ‎‏ר*חומה בלי מציאת דפניה ובקבורתה בוכים בניה‏‎ ‎‏ע*ניים ודלים ואביונים משביעין בביתה צועקים כבניה‏‎ ‎‏כ*ל ימיה לא סררה ממצות בוראיה‏‎ ‎‏ל*גמול חסד רצתה כל ימי מגוריה‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ה אייר תרל״ח לפ״ק נאספה לעמיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Rechel Schülein geb. Feuchtwanger geb. Mai 1793, gest. 28. Mai 1878. Ihr Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Rechel, Gattin des Herrn Jehoschua Schülein, sein Andenken zum Segen; barmherzig ohnegleichen und bei ihrem Begräbnis weinen ihre Kinder, Arme und Geringe und Bedürftige, die sich in ihrem Hause sättigten, schreien wie ihre Kinder, all ihre Tage wich sie nicht ab von den Geboten ihres Schöpfers, Liebeswerk erweisend eilte sie alle Tage ihres Weilens, am Tag 3, 25. Ijar 638 der kleinen Zählung, ›wurde sie versammelt zu ihrem Volke‹. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 7: Gen 49,29 Kommentar Zl 5: ‎‏סררה‏‎ statt ‎‏סרה‏‎ oder ‎‏סורה‏‎? ====== thm-77 Personalia 1879-03-29 Julia Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת‏‎ ‎‏מרת יוליא אשת כ׳ שיליין לאֶב מייכזטא̌טט‏‎ ‎‏אשת חיל עקרת הבית‏‎ ‎‏יראת אלהים וחוננת דלים‏‎ ‎‏סבלה חולה גוף רב ימים‏‎ ‎‏מתה במבחר שנותיה‏‎ ‎‏ביום ש״ק פ׳ ויקרא ה׳ ניסן תרל״ט לפ״ק‏‎ ‎‏ויבך אחריה קרוביה ובניה‏‎ ‎‏וכל מכירי טובה וצדקתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Julia Löw, geb. Strauß aus Eichstädt geb. 15. Februar 1832, gest. 29. März 1879 Biedrer Sinn, demuthsvolle Tugend Sind Zierden dieser Pilgerin, Die ach in hoffnungsvoller Jugend Der kalte Tod geraffet hin. Treue Mutter, Edles Weib! So kurz auch war Dein Lebenszeit, Du sätest für die Ewigkeit! Übersetzung Hier ist geborgen die teure und gerechte Frau, Frau Julia, Gattin des geehrten Schülein Löw aus Eichstätt; ›die tüchtige Gattin‹, ›Walterin des Hauses‹, gottesfürchtig und ›den Darbenden zugetan‹, körperliche Leiden erduldete sie viele Tage, gestorben im ihren besten Jahren am Tage des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›Es rief‹, 5. Nissan 639 der kleinen Zählung, ›und es weinten ihr nach‹ ihre Verwandten und ihre Kinder und alle Kenner ihrer Güte und ihrer Wohltätigkeit. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 | Zl 4: Ps 113,9 Zl 5: Spr 28,8 Zl 8: Lev 1,1-5,26 Zl 9: 2 Sam 3,16 Kommentar Zl 3: Der Familienname wurde entsprechend deutscher Orthographie geschrieben und der Vokal "o" mit dem Vokalzeichen für ein langes "e" versehen, um den Umlaut "ö" im Namen zu umschreiben. Im Ortsnamen wurde der Umlaut "ä" dagegen mit "deutschen" Umlautpunkten versehen. ====== thm-78 Personalia 1879-12-26 Carolina Transkription ‎‏מה רב טובך אשר צפנת ליראיך‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מרת קרלינא אשת‏‎ ‎‏כ״ה מרדכי האללרנדר מפה‏‎ ‎‏אשת חיל ויראת אלהים‏‎ ‎‏צנועה וחסודה וטובת מעשים‏‎ ‎‏עשה תפילתה בכל יום ובכל עת בתחנונים‏‎ ‎‏דרכיה דרכי נועם וכל נתיבותיה היו שלום‏‎ ‎‏שלום בבית שלום עם כל אדם‏‎ ‎‏וידיה שלחה ברצון טוב לעניים ולאביונים‏‎ ‎‏בליל ש״ק פ׳ ויחי י״ב טבת תר״מ לפ״ק‏‎ ‎‏עלתה נשמתה למרומים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Carolina Holländer geb. 1799, gest. den 26. Dez. 1880. Als bied[eres Weib?] erfüllt von Tugend echter Frömigkeit Geschmükt mit edlen Sitten, from̄en gläubigem Sinn, In Gottesfurcht in religionsgeträuer Häuslichkeit Ging durch das Leben diese Er- denpilgerin. Friede ihrer Asche! Übersetzung ›Wie groß ist deine Güte, die du aufbewahrst denen, die dich ehrfürchten‹ Hier ist geborgen die Frau, Frau Carolina, Gattin des geehrten Herrn Mordechai Holländer von hier; ›die Gattin, tüchtig‹ und gottesfürchtig, züchtig und anmutsvoll und von guten Taten, sie verrichtete ihr Gebet jeden Tag und zu jeder Zeit mit Inbrunst, ›ihre Wege waren Wege der Lieblichkeit und all ihre Pfade Frieden‹, Frieden im Haus, Frieden mit jedermann, und ›ihre Hände streckte sie gutwillig aus den Armen und den Bedürftigen‹, in der Nacht des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "›Und es lebte‹, 12. Tewet 640 der kleinen Zählung, stieg ihre Seele empor zu den Höhen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ps 31,20 Zl 5: Spr 31,10 Zl 8: Spr 3,17 Zl 10: Vgl. Spr 31,20 Zl 11: Gen 47,28-50,26 Kommentar Die deutsche Inschrift orientiert sich in acht gereimten Versen an den klassischen Inhalten einer hebräischen Eulogie auf eine verheiratete Frau und stellt ihre Frömmigkeit und ihre "religionsgeträue Häuslichkeit" in den Mittelpunkt des Lobes - ein Hinweis darauf, dass sich Carolina Holländer strikt an die althergebrachten religiösen Traditionen hielt und wahrscheinlich nicht viel übrig hatte für die Neuerungen und Versuchungen, die die moderne Zeit mit sich brachte. Das Sterbejahr ist in der deutschen Inschrift falsch angegeben: Das in der hebräischen Inschrift angegebene Datum fiel auf Freitag abend, den 26. Dezember 1879, nicht 1880. Der 26. Dezember 1880 dagegen fiel auf Tag 1/Sonntag, den 24. Tewet 641. Da jedoch in der hebräischen Inschrift der passende Wochentag und der passende Wochenabschnitt angegeben sind, ist wahrscheinlich dieses Datum richtig und das Datum in der deutschen Inschrift falsch. Dieser Datierung entspricht auch die chronologisch vergebene historische Grabsteinnummer. ====== thm-79 Personalia 1880-09-03 Fanni Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה מרת פאנני אשת כ׳ נפתלי היידעקער ז״ל‏‎ ‎‏אשת חיל טובת שכל וטובת מעשים‏‎ ‎‏ואחות אם עניים ואביונים‏‎ ‎‏עשה חסד ואהבה אם כל אדם‏‎ ‎‏דרכיה דרכי נועם וכל נתיבותיה שלום‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏סבלה ביראת ה׳ צרות עלמנותיה‏‎ ‎‏ויסורים הגוף חלה כמה שנים‏‎ ‎‏מתה בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏ביום עש״ק פ׳ נצבים כ״ז אלול תר״מ‏‎ ‎‏ונקבר׳ ביום א׳ ער״ה תרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Fanni Heidecker, geb. 1801, gest. 3. Sept. 1880. Wer ausgestreut der Liebe Samen, Wie Du o biedres Weib gethan, Wer tugendtreu in Gottes Namen Gewandelt auf der Lebensbahn: Dem wird der Liebe Lohn einst werden In Engelreiner Seligkeit Den̄ wer da Lieb gesät auf Erden, Wird ernten Lieb in Ewigkeit! Friede ihrer Asche! Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Fanni, Gattin des geehrten Naftali Heidecker, sein Andenken zum Segen; ›die tüchtige Gattin‹ ›von gutem Verstand‹ und guten Taten und eine Schwester, Mutter, den Armen und Bedürftigen, gütig und liebevoll gegenüber jedermann, ›ihre Wege waren Wege der Lieblichkeit und all ihre Pfade Frieden‹, ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, sie erduldete in Ehrfurcht vor dem Ewigen die Nöte ihrer Witwenschaft und erkrankte an körperlichen Leiden mehrere Jahre lang, gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹ am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›Ihr stehet‹, 27. Elul 640, und begraben am Tag 1, Vorabend von Neujahr 641 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 31,10 | Zl 3: 1Sam 25,3 Zl 6: Spr 3,17 Zl 7: Spr 12,4 | Zl 7: Spr 17,6 Zl 10: Gen 25,8 Zl 11: Dtn 29,9-30,20 Kommentar Zl 5: ‎‏אם‏‎ statt ‎‏עם‏‎? Zl 6: ‎‏עשה‏‎ statt ‎‏עשתה‏‎. Zl 8: ‎‏עלמנותיה‏‎ statt ‎‏אלמנותיה‏‎ (Fehler der Vorlage). ====== thm-90 Personalia 1880-12-15 Mordechai b. Jehoschua Holländer Transkription ‎‏שכב בשלום וערבה שנת[ך]‏‎ ‎‏עדי יקיצך לחיי עולם אלהך‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ מרדכי בר יהושע האללאנדער ז״ל‏‎ ‎‏איש תם וישר בדרכו דרך אמונה לסגולתו‏‎ ‎‏עטרת תפארת שיבה היתה שכר פעולתו‏‎ ‎‏קרא אל ה׳ בכל זמן ועת ויטב לו אחריתו‏‎ ‎‏בנחלת שדי יקצור פרי צדקתו‏‎ ‎‏ביום ד׳ י״ג טבת תרמ״א יצא למרום נשמתו‏‎ ‎‏בגן עדן ימצא מנוחתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Max Holländer geb. im Juli 1797, gest. den 15. Dez. 1880. Was hier ruhet, was hier modert Im kühlen Erdenschoß, Was hier bleibt vom Tod gefordert Auferstehung ist sein Loos. Friede seiner Asche! Übersetzung Ruhe in Frieden ›und süß sei dein Schlaf‹, bis ›dich dein Gott erweckt zum ewigen Leben‹ Hier ist begraben Herr Mordechai, Sohn des Jehoschua Holländer, sein Andenken zum Segen, ›ein lauterer und aufrechter Mann‹ auf seinem Wege, dem ›Weg des Glaubens‹ ›zu seinem Auserwählten‹, ›schmückende Krone, graues Haar,‹ war der Lohn seiner Taten, ›den Ewigen rief er an‹ zu jeder Zeit und gut sei ihm sein Ende, ›im Erbteil des Allmächtigen‹ möge er ›die Frucht seiner Gerechtigkeit‹ ernten, am Tag 4, 13. Tewet 641 ging aus in die Höhe seine Seele, im Garten Eden möge er seine Ruhestatt finden. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Spr 3,24 Zl 2: Dan 12,2 Zl 5: Ijob 1,8 | Zl 5: Ps 119,30 | Zl 5: Ps 135,4 Zl 6: Spr 16,31 Zl 7: Vgl. Jona 1,6 Zl 8: Ijob 31,2 | Zl 8: Amos 6,12 Kommentar Zl 8: "seiner Gerechtigkeit" - auch mit "seiner Wohltätigkeit" zu übersetzen. ===== thm-6 Personalia 1882-01-01 Awraham Albert b. Jehoschua Löw Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אברהם אלבערט בר יהושע לאֶוו מאייכזטאטט‏‎ ‎‏ילד רך בשנים יפה מרא׳ ויפה תאר‏‎ ‎‏אם כל כרם תבצור‏‎ ‎‏לך ענבים אין חוסר‏‎ ‎‏למה מות אכזר!‏‎ ‎‏למה תקטוף הבוסר‏‎ ‎‏מת ביום א׳ י׳ טבת תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Albert Löw aus Eichstädt geb. am 9. April 1871, gest. 1. Januar 1882 A*ls geblüht noch kaum zum Knaben L*ieb wie Frühlingsduft B*ild voll Unschuld guter Gaben De*ckt zu die kühle Gruft R*eich ist d[ort?] sein Engelslohn Droben vor des Ew'gen T*hron Übersetzung Hier ist begraben Awraham Albert, Sohn des Jehoschua Löw aus Eichstätt; ein Kind, zart an Jahren, ›schön anzusehen und von schöner Gestalt‹, Wenn Du den ganzen Weinberg aberntest, mangelt es Dir nicht an Trauben, warum, grausamer Tod!, warum pflückst Du die unreife Frucht; gestorben am Tag 1, 10. Tewet 642 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Gen 39,6 Kommentar Es ist ungewöhnlich, dass eine Eulogie den Tod direkt anspricht. Die kleine hebräische Eulogie wurde einer Vorlage entnommen. Sie findet sich in einer Sammlung von Gedichten im fünften Band des Werkes "Bikure Ha-Itim", das ist "Erstlinge, ein Almanach für Freunde der hebräischen und biblischen Literatur überhaupt, und für gebildete Israeliten insbesondere, redigirt von M.J. Landau, Inspektor der israelitischen Hauptschule zu Prag", gedruckt 1824 in Wien im "Verlage bey Anton Schmid, k.k. priv. und r.öst. Landschafts-Buchdrucker" (S. 58, Nr. 5 mit der Angabe "Auf einem Kindergrabstein"). Vermutlich enthielt das deutsche Gedicht auf der Rückseite ein Akrostichon, wie es hier wohl erstmals, später aber häufiger vorkommt. Leider ließ sich aufgrund der starken Verwitterung nicht mehr genau bestimmen, welche Buchstaben gekennzeichnet sind, die Wiedergabe hier bleibt daher unsicher. Zl 2: Hier nennt die hebräische Inschrift auch den bürgerlichen Vornamen, Albert. Die Namen Albert Löw wurden entsprechend deutscher Orthographie geschrieben, der Familienname zusätzlich zur besseren Lesbarkeit mit einem Vokalzeichen versehen ("Lew"). ====== thm-80 Personalia 1882-04-13 Jendele Transkription ‎‏תנוח בקברך במנוכה נכונה!‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מרת ינדלי אשת כ׳ נפתלי קוטץ‏‎ ‎‏אשה חשובה ויקרה אשר דרכיה‏‎ ‎‏דרכי נועם וכל נתיבותיה שלום‏‎ ‎‏שלטה בביתה בצניעות ובחסידות‏‎ ‎‏וחנכה בניה באהבה ובחיבה לאמת ולאמונה‏‎ ‎‏סבלה כמה שנים עצבון הגוף חלה‏‎ ‎‏נאספה אל עמה ביום ו׳ כ״ה ניסן תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברה ביום א׳ למנוחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Jendele Julie Kutz verw. Schwarz geb. Schülein geb. 1797, gest. am 13. April 1882. Fried, Ergebung, Lieb und Treue Sind Blüten deiner Thätigkeit. Früchte reifen dort aufs Neue Im Glanze ewger Seligkeit. Ihr Andenken zum Segen! Übersetzung Ruhe in deinem Grabe in wahrer Ruhe! Hier ist geborgen Frau Jendele, Gattin des geehrten Naftali Kutz; eine angesehene und teure Frau, deren ›Wege Wege der Lieblichkeit waren und all ihre Pfade Frieden‹, sie herrschte in ihrem Haus im Verborgenen und in Frömmigkeit und erzog ihre Kinder mit Liebe und Zuneigung zu Wahrheit und zum Glauben, sie erduldete mehrere Jahre lang schmerzhafte körperliche Krankheit, sie ›ward versammelt zu ihrem Volke‹ am Tag 6, 25. Nissan 642 der kleinen Zählung, und wurde begraben am Tag 1 zur Ruhestatt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4f: Spr 3,17 Zl 9: Num 20,24 ====== thm-91 Personalia 1882-06-02 Jehuda b. Jehoschua Löw Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מה רב טובך אשר צפנת ליראיך!‏‎ ‎‏יהודה ב״ר יהושע לאֶוו מאייכזטאטט‏‎ ‎‏יהודה בחר לו דרך אמונה לסגולתו‏‎ ‎‏עשה חסד וצדקה בחמלתו‏‎ ‎‏ופעל טוב לעניים עד קץ שנתו‏‎ ‎‏קרא אל ה׳ בצר לו ויטב לו אחריתו‏‎ ‎‏העושר והברכה היתה פה שכר פעולתו‏‎ ‎‏בנחלת שרי יקצור פרי צדקתו‏‎ ‎‏מנת חבלו בגן עדן מנוחתו‏‎ ‎‏בליל ש״ק ט״ז סיון תרמ״ב לפ״ק הלך למותו‏‎ ‎‏ונקבר ביום א׳ י״ז סיון למנוחתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Löw Löw aus Eichstädt geb. 2. April 1814, gest. 2. Juni 1882 Erhebe Seele deine Schwingen Ziehe hin zu deiner lichten Bahn. [...]nach und [...] Des Himmels Engel [...] G[...] dir Glückes? Wonne? Die [...] dein Geiste h[...] Verw[...] Sonne Im Lichte deiner Seligkeit! Übersetzung Hier ist begraben - ›wie groß ist deine Güte, die Du aufbewahrst denen, die Dich ehrfürchten‹! - Jehuda, Sohn des Herrn Jehoschua Löw aus Eichstätt; Jehuda hat sich den ›Weg des Glaubens‹ ›erkoren zu seinem Heiligtume‹, übte Liebeswerk und Gerechtigkeit in seiner Mildtätigkeit und tat Gutes den Armen bis zum Ende seiner Jahre, ›in seiner Not rief er den Ewigen an‹ und gut sei ihm sein Ende, Wohlstand und Segen war hier der Lohn seiner Taten, ›im Erbteil des Allmächtigen‹ möge er ›die Frucht seiner Gerechtigkeit‹ ernten, das ihm zugeteilte Los im Garten Eden seine Ruhestatt, in der Nacht des heiligen Schabbat, 16. Sivan 642 der kleinen Zählung, ›ging er zu seinem Tode‹ und wurde begraben am Tag 1, 17. Sivan, zu seiner Ruhestatt. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ps 31,20 Zl 4: Ps 119,30 | Zl 4: Ps 135,4 Zl 7: Ps 18,7 Zl 9: Ijob 31,2 | Zl 9: Amos 6,12 Zl 11: Vgl. Gen 25,32 ====== thm-92 Personalia 1882-07-13 Alexander b. Naftali Heidecker Transkription ‎‏תנוח ב[קברך במנוחה] נכונה‏‎ ‎‏אלעכסנדר ב״ר נפתלי היידעקער ז״ל‏‎ ‎‏איש תם וישר וצדיק בכל מעשיו‏‎ ‎‏לב טוב ושלם עם רעיו‏‎ ‎‏נהג ביראת ה׳ ובאהבה בביתו‏‎ ‎‏בנחת ובחמלה עם אשתו ובניו‏‎ ‎‏[...]עשר שנים היה פרנס ומנהיג נאמן לעדתו‏‎ ‎‏עודנו באבו קטפהו המות עליו‏‎ ‎‏ויבכו אחריו אשתו בניו וקרוביו‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Hier ruht Herr Alexander Heidecker geb. 20. Juli 1828 gest. 13.?. Juli 1882? [...]erstarte werden dieser Biedermann Edle, teure [...] [...] [...] streben [...] gar [...] [...] da brach das teure Leben [...] Weib und Kind bewegt Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Ruhe in deinem Grab in wahrer Ruhe Alexander, Sohn des Herrn Naftali Heidecker, sein Andenken zum Segen, ›ein lauterer und aufrechter Mann‹ und gerecht in all seinen Taten, gutherzig und friedlich mit seinen Gefährten, mit Gottesfurcht und Liebe waltete er in seinem Haus, in Ruhe und Milde mit seiner Gattin und seinen Kindern, [...]zehn Jahre war er ein getreuer Vorsteher und Leiter seiner Gemeinschaft, ›noch in seiner Blüte pflückte‹ sich ihn der Tod, ›und es weinten ihm nach‹ seine Gattin, seine Kinder und Verwandten [...] [---] Zitatapparat Zl 3: Ijob 1,8 Zl 8: Ijob 8,12 Zl 9: 2 Sam 3,16 Kommentar Die Lesung des Sterbedatums ist aufgrund der starken Verwitterung nicht sicher. ====== thm-93 Personalia 1883-01-17 Issachar b. Schimon Schülein Transkription ‎‏תנ[וח] בק[ברך ב]מנוחה הכונה !‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יששכר בר שמעון שיליין זקן ושבע ימים‏‎ ‎‏התחזק ביוצרו התהלך בתמים‏‎ ‎‏עמוס בעול פרנסה טרוד בגדול בנים‏‎ ‎‏סבל מעוראות פצעי אוהב נאמנים‏‎ ‎‏ושם ביי מבטחו שומר אמונים‏‎ ‎‏והשכים והעריב לתפלה ורננים‏‎ ‎‏עד בא בגבורות שמונים ימי זקונים‏‎ ‎‏נפטר ביום ה׳ י׳ שבט תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר ביום עש״ק פ׳ בשלח בתחתונים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Bernhard Schülein geb. 29. Dez. 1803, gest. 17. Jan. 1883 Mit Kämpfen, Ringen, Mühen, Streben Erfüllt der Mensch sein ganzes Sein Gar schnell vergeht das irdische Leben Verwesung [...] bleibt hier? allein. Doch wen? was [...] hier auch wandelt? Der Seele Wesen wandelt nicht Wer hier nach Pflicht u. Recht gewandelt Genießet dort das ewg'e Licht! Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Ruhe in deinem Grabe in wahrer Ruhe! Hier ist begraben Issachar, Sohn des Schimon Schülein, ›betagt und satt an Tagen‹, er erstarkte an an seinem Schöpfer, ›wandelte in Lauterkeit‹, beladen mit dem Bürde des Broterwerbs, belastet mit dem Aufziehen der Kinder, erduldete Aufruhr, ›Wunden zuverlässiger Freunde‹, ›und nahm den Ewigen zu seinem Verlaß‹, ›wahrte die Treue‹ ›und frühmorgens und abends begab er sich zum Gebet und Gesang‹, ›bis er hochgekommen war in die Achtzig‹, die Tage des Greisenalters; verschieden am Tag 5, 10. Schwat 643 der kleinen Zählung, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›"Als er ziehen ließ"‹ in die Tiefen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Gen 35,29 Zl 4: Ps 84,12 Zl 6: Spr 27,6 Zl 7: Ps 40,5 | Zl 7: Jes 26,2 Zl 8: bShab 31a Zl 9: nach Ps 90,10 Zl 11: Ex 13,17-17,16 Kommentar Zln 4-5a: Dieselben Verse finden sich auch andernorts auf Grabsteinen (siehe z.B. Haigerloch hgl,0249) und gehen vermutlich auf eine Vorlage zurück. Zl 6a: ‎‏מעוראות‏‎ statt ‎‏מאורעות‏‎ (‎‏א‏‎ und ‎‏ע‏‎ vertauscht; siehe auch Inschriften Nrn. 0103, 0104, 0111 und 0112). Zl 6b: Wörtlich lautet das Zitat aus den Sprüchen: ‎‏נאמנים פצעי אוהב‏‎, "Zuverlässig sind die Wunden der Freunde (aber Dunst die Küsse der Feinde)" (Übersetzung Leopold Zunz). Hier wurde die Reihenfolge der Worte vertauscht. Bernhard Schülein scheint schwere Zeiten mit seinen Freunden durchgemacht zu haben, die nicht spurlos an ihm vorübergingen, die jedoch - gemäß des Zitats aus den Sprüchen - Gefälligkeiten und Gunsterweise von "feindlicher", gegnerischer Seite jederzeit vorzuziehen sind. ====== thm-74 Personalia 1883-05-28 Jette Lindenbaum Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מרת יעטטע לינדענבוים [מאבערמע]סינג‏‎ ‎‏צנועה וחסודה וטובת מ[עשי]ם‏‎ ‎‏אשר דרכיה דרכי נועם‏‎ ‎‏וכל נתיבותיה היו שלום‏‎ ‎‏כפה פרשה לענים וידיה שלחה לאביונים‏‎ ‎‏הלכה בשם טוב היום ב׳ כ״א אייר תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏לחיי העולמים ונקברה ביום ד׳ כ״ג אייר לתחנונים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Jette Lindenbaum von Obermässing geb. 1. Mai 1828 gest. 28. Mai 1883 Ihr Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Jette Lindenbaum aus Obermässing; züchtig und anmutsvoll und gut an Taten, deren ›Wege Wege der Lieblichkeit waren und all ihre Pfade Frieden‹, ›ihre Hand öffnete sie den Armen und ihre Hände streckte sie aus den Bedürftigen‹, ›sie ging ein mit gutem Namen‹ am Tag 2, 21. Ijar 643 der kleinen Zählung, ins ewige Leben und wurde begraben am Tag 4, 23. Ijar, in die Tiefen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4f: Spr 3,17 Zl 6: Spr 31,20 Zl 7: bBer 17a Kommentar Hier zeigt sich der Einfluss der deutschen Inschriften auf die hebräischen Texte: Anstelle des jüdischen Namens erscheint hier auch auf Hebräisch nur der bürgerliche Name: Jette Lindenbaum aus Obermässing. Eine sonst in den hebräischen Inschriften übliche Angabe von Vaters- und/oder Gattenname fehlt. Abgesehen davon handelt es sich aber um eine typische hebräische Grabinschrift mit einer Eulogie, die sich aus beliebten Zitaten und Wendungen zusammensetzt. Zl 8: ‎‏לתחנונים‏‎ statt ‎‏לתחתונים‏‎? (Vgl. 0073). ====== thm-94 Personalia 1884-07-05 Naftali b. Schimon Plesch Transkription ‎‏שכב בשלום וערבה שנתך‏‎ ‎‏עדי יקיצך לחיי עולם אלהך‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נפתלי בר שמעון פלעש‏‎ ‎‏איש אמונים הלך נכחות אכל יגיע כפו‏‎ ‎‏ועמלו כל ימיו ורצוי לכל אחיו כל ימי חייו‏‎ ‎‏ושם ביי שמר אמונים מבטחו‏‎ ‎‏והשכים והעריב לתפלתו ורנניו‏‎ ‎‏בנחלת שדי יקצור פרי צדקתו‏‎ ‎‏מת בזקנה ושבה טובה‏‎ ‎‏ש״ק פ׳ חקת ובלק י״ב תמוז תרמ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Hirsch Plesch geb. 2. Dezbr. 1802, gest. 5. Juli 1884 Selig wer auf dieser Erd hienieden Fromm und gut den Lebenslauf vollbracht Ihm fürwahr ist Himmelsfreud beschieden Jenseits Wonne ihm entgegen lacht. Übersetzung Ruhe in Frieden ›und süß sei dein Schlaf‹, bis ›dich dein Gott erweckt zum ewigen Leben‹ Hier ist begraben Naftali, Sohn des Schimon Plesch, ›ein Mann von Treuen‹, ›er wandelte in Geradheit‹, ›ernährte sich von der Mühe seiner Hände und seiner Mühsal‹ all seine Tage und war ›willkommen bei all seinen Brüdern‹ alle Tage seines Lebens, und ›er setzte auf den Ewigen, die Treue wahrend, sein Vertrauen‹, und ›frühmorgens und abends begab er sich zu seinem Gebet und Gesang‹, im ›Erbteil des Allmächtigen‹ möge er ›die Frucht seiner Gerechtigkeit‹ ernten, gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹ am heiligen Schabbat, Wochenabschnitte ›Satzung‹ und ›Balak‹, 12. Tammus 644 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Spr 3,24 Zl 2: Dan 12,2 Zl 5: Spr 20,6 | Zl 5: Jes 57,2 Zl 5f: Ps 128,2 | Zl 6: Est 10,3 Zl 7: Komb. aus Ps 40,5 und Jes 26,2 Zl 8: 1Sam 17,17 u. bSot 42b Zl 9: Ijob 31,2 | Zl 9: Amos 6,12 Zl 10: Gen 25,8 Zl 11: Num 19,2-22, | Zl 11: Num 22,2-25,9 Kommentar Diese Eulogie ist aus einer besonders großen Zahl an Zitaten zusammengesetzt, während man jedoch auf einen Endreim oder ein Akrostichon verzichtete. Daher zeugt dies sicherlich von großer Tratidionstreue, gleichzeitig vielleicht aber auch von einer schwindenden Sicherheit im Umgang mit Hebräisch und der damit einhergehenden nachlassenden Flexibilität, die eine Grundvoraussetzung ist für die Komposition einer komplexen individuellen Grabinschrift. ====== thm-81 Personalia 1886-02-25 Vögle b. Schlomo Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה וחסודה וצנעה מרת פיגלא אשת כ׳ מרדכי‏‎ ‎‏דאכויער ז״ל‏‎ ‎‏פ*עלה חסד ואמת כל ימי חייה‏‎ ‎‏י*ג*ון וצרת אלמנתה סבלה בנפש חפצה‏‎ ‎‏ל*א× סכנת נפש ולא אשון לילה אכבה מבקור חולים רגליה‏‎ ‎‏ב*זריזות פשטה לצרכי ולעסקי מתים ידיה‏‎ ‎‏ת×מימה ובנקית לבה עבדה את אלוה‏‎ ‎‏ש*ל*ם* ואהבה שמרה כל רעיה‏‎ ‎‏ה×גון ולאנשים נכבדים גדלה בניה‏‎ ‎‏ז*כרנה ל*ברכה ולא ישכחו מעשיה‏‎ ‎‏בזקנה ושיבה טובה נאספה אל עמיה‏‎ ‎‏ביום ה׳ כ׳ אדר ראשון תרמ״ו לפ״ק עלתה למרום נשמתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Fanni Dachauer geb. Feuchtwanger geb. im März 1808, gest. 25. Febr. 1886. Durch edles [...] gelebte Fräuen?tugend Bewahrtest Du D[ahier?] der Seele reine Jugend Gerecht und treu u. bieder war Dein Streben Sanftmut u. Milde schmückt? Dein reiches Leben. Wo immer [...] nur zu [...]en war Mit [...]er Hilfe bar Gütig warst Du zu [...]egen Und [...] Herz zu legen Übersetzung Hier ist geborgenSchlomo die angesehene und anmutsvolle und züchtige Frau, Frau Vögle, Gattin des geehrten Mordechai Dachauer, sein Andenken zum Segen; sie wirkte ›Liebeswerk und Treue‹ alle Tage ihres Lebens, Kummer und Not ihrer Witwenschaft erduldete sie ›mit williger Seele‹, weder Lebensgefahr noch Nachtzeit hinderten ihre Füße vom Krankenbesuch, flink streckte sie ihre Hände aus für die Bedürfnisse und Angelegenheiten der Toten, lauter und reinen Herzens diente sie ihrem Gott, Frieden und Liebe wahrte sie all ihren Gefährtinnen, würdig und zu ehrbaren Menschen zog sie groß ihre Kinder, ihr Andenken sei zum Segen und ihre Taten werden nicht vergessen werden, ›betagt und in gutem Greisenalter‹ ›wurde sie versammelt zu ihrem Volke‹, am Tag 5, 20. des Ersten Adar 646 der kleinen Zählung, ›stieg auf zur Höhe‹ ihre Seele. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Gen 24,49 Zl 5: 1Chr 28,9 Zl 12: Gen 25,8 | Zl 12: Gen 25,8 u.ö. Zl 13: Ps 68,19 Kommentar Wie so häufig orientiert sich die Länge der gereimten Eulogie am Namen der Verstorbenen, wobei hier auch der ansonsten nicht genannte Vatersname mit einbezogen wurde. Die Eulogie thematisiert ganz besonders Fanni Dachauers Engagement im Rahmen des Israelitischen Frauenvereins: Bei jedem Wetter und zu jeder Uhrzeit kümmerte sie sich um die Kranken und die Versorgung Sterbender und Toter (d.h. sie kümmerte sich auch bereitwillig und flink um die rituelle Leichenwaschung) und setzte trotz ihrer offensichtlich langjährigen Witwenschaft alles daran, ihre Kinder "würdig und zu ehrbaren Menschen" zu erziehen. ====== thm-56 Personalia 1886-05-07 Lina b. Schimon Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הנערה לינא בת ר׳ שמעון שיליין‏‎ ‎‏ל*עפר שבה גויתך‏‎ ‎‏י*לדה רכה וענוגה‏‎ ‎‏נ*פשך באה על מקורך‏‎ ‎‏א*הה לעצבן אבותיך‏‎ ‎‏מת׳ ביום ב׳ אייר תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Lina Schülein geb. 25. Oct. 1877, gest. 7. Mai 18[86] Menschenknospe, zart und rein, Entblättert, früh geknickt, Jetzt ein from̄es Engelein Von Gottes Lieb beglückt. Übersetzung Hier ist begraben das Mädchen Lina, Tochter des Herrn Schimon Schülein; zum Staube kehrt zurück dein Leib, zartes und feines Kind, deine Seele kehrt zu ihrem Ursprung zurück, wehe, zum Kummer deiner Eltern; gestorben am 2. Ijar 646 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vergleiche früh verstorbener Kinder mit jungen Pflanzen, vor allem mit einer frisch erblühten Rose, die zu früh gepflückt wurde, findet sich, aus Bibelzitaten zusammengesetzt, häufiger in hebräischen Grabinschriften für Kinder (vgl. z.B. die Eulogie auf den Grabsteinen 0006, 0021, 0082, 0084). Hier beschränkt sich dieser Vergleich auf die deutsche Inschrift. Zl 2: ‎‏שמשן‏‎ statt ‎‏שמעון‏‎? ====== thm-82 Personalia 1887-11-19 Therese b. Elieser Schülein Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הילדה טהערעסע בת ר׳ אליעזר שיליין מפה‏‎ ‎‏ט*ה*ורה ונקיה שמרה נשמתה‏‎ ‎‏ע*מה מתה ידידה אבתיה‏‎ ‎‏ר*ך ולב טוב בתוך נעורתיה‏‎ ‎‏ע*יניה ס*וגרו ע×לתה למקום נחת ואורה‏‎ ‎‏ש*בה אל צוריה ליוצר נפשה‏‎ ‎‏כי*ל*דה רכה ב{י}מי בחרותה‏‎ ‎‏א*הה כשושנה פרחת ג׳ כסלו תרמ״ח לפ״ק המות קטפה‏‎ ‎‏י*בכו אחרה הוריה ואחיה‏‎ ‎‏נ*קברה אחר כ״ד שעות לחיי עולמה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frl. Therese Schülein geb. 1. März 1874, gest. 19. Nov. 1887 T*reue Liebe gute Sitte H*aben Kind Dich stets geziert E*dler Sinn lenkt Deine Schritte R*eger Geist Dein Thun regiert. S*olltest ach so früh schon leiden E×rden[...] verlassen hier S*c*h*on in Jugendblüte scheiden Ü*ber Stern der Engel Zier. L*ebe fort im Himmels Frieden E*wig strahl in Seligkeit. I*n der Deinen Kreis hinieden N*ie findst Du Vergessenheit. Übersetzung Hier ist geborgen das Mädchen Therese, Tochter des Herrn Elieser Schülein von hier; rein und geläutert wahrte sie ihre Seele, mit ihr starb die Gefährtin ihrer Eltern, zart und herzensgut in ihrer Kindheit, ihre Augen schlossen sich, sie stieg empor zu einem Ort der Ruhe und des Lichts, sie kehrte zurück zu ihrem Fels, dem Schöpfer ihrer Seele, als zartes Kind in den Tagen ihrer Jugend, wehe, ›wie eine Rose verblüht‹, am 3. Kislev 648 der kleinen Zählung ›pflückte sie der Tod‹, es weinen ihr nach ihre Eltern und Geschwister, begraben nach 24 Stunden in ihr ewiges Leben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 9: Hos 14,6 | Zl 9: Vgl. Ijob 8,12 Kommentar Während beim 1882 gestorbenen kleinen Albert Löw aus Eichstätt (0006) erstmals auch eine deutsche Inschrift mit einem Akrostichon versehen wurde, man also ein übliches und beliebtes Stilmittel aus den hebräischen Eulogien auch auf die deutschen Texte übertrug, wurde hier dieses Stilmittel auf beide Inschriften angewendet: Beide Eulogien beginnen mit den von oben nach unten zu lesenden Buchstaben des Namens "Therese Schülein". Man übernahm also nicht nur das Akrostichon in den deutschen Text, sondern gleichzeitig auch den "deutschen" Namen in den hebräischen Text, anstelle des bisher üblichen Vornamens im Akrostichon, manchmal erweitert um den Vatersnamen. Zl 11: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. ====== thm-11 Personalia 1888-07-19 Jechiel b. Binjamin Gutman Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הנער יחיאל בר בנימן גוטמן‏‎ ‎‏יפה נוף ילד נחמד‏‎ ‎‏טובת מוסר וטובת משכיל‏‎ ‎‏אהה פתאום אבדה תקות הוריו‏‎ ‎‏מת י״א אב תרל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht der Knabe Michael Gutman geb. 15. Febr. 1879, gest. 19. Juli 1888. Als Englein schuldlos gut u. rein [z]ogst Du zum Lichte Gottes ein. Übersetzung Hier ist begraben der Knabe Jechiel, Sohn des Binjamin Gutman; ›schön von Anblick‹, liebenswertes Kind, sehr gesittet und sehr verständig, wehe, plötzlich ›entschwand die Hoffnung‹ seiner Eltern, gestorben 11. Aw 6[4]8 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Ps 48,3 Zl 5: vgl. Spr 11,7 Kommentar Zl 6: ‎‏תרל״ח‏‎/638 statt ‎‏תרמ״ח‏‎/648. ====== thm-83 Personalia 1888-08-13 Lea Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה צנועה וחסודה מרת‏‎ ‎‏לאה אשת כ׳ חיים הואלאנדר ז״ל מפה‏‎ ‎‏פעלת רב טוב בימיך‏‎ ‎‏גמילות חסד צנף ראשיך‏‎ ‎‏יראת אלהים מלא לבך‏‎ ‎‏עבדת באהבה רעיך‏‎ ‎‏יוצר לב ידע מעשיך‏‎ ‎‏לכן שם רבה משכרתך‏‎ ‎‏במשכן אושר תרוה רוחך‏‎ ‎‏מתה ביום ב׳ ו׳ אלול תרמ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Lina Holländer geb. 7. Jan. 1822, gest. 13. Aug. 1888. Den Schwachen, Waisen, Siechen, Kranken Warst stets Du treue Helferin. Deine Herz[ens]güte ohne Wanken In edlen frommen gläub'gen Sinn. Hast tiefes Leid gehabt auf Erden Du gute fromme Dulderin. D[roben?] wird Himelslohn Dir werden Verklärte sel'ge Pilgerin Übersetzung Hier ist geborgen eine züchtige und anmutsvolle Frau, Frau Lea, Gattin des geehrten Chajim Holländer, sein Andenken zum Segen, von hier; viel Gutes hast du gewirkt in deinen Tagen, der Erweis von Liebeswerk umkränzte dein Haupt, Gottesfurcht erfüllte dein Herz, in Liebe dientest du deinen Gefährtinnen, der Schöpfer des Herzens kannte deine Taten, deshalb ist dort reich dein Lohn, in der (himmlischen) Wohnung wird Glückseligkeit deinen Geist sättigen, gestorben am Tag 2, 6. Elul 648 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Erstmals ist hier das achtzeilige deutsche Gedicht auf Lina Holländer länger als die siebenzeilige hebräische Eulogie. Inhaltlich sind beide aber sehr ähnlich aufgebaut, sprechen beide die Verstorbene an, nennen beide das wohltätige Wirken der Verstorbenen und ihre Gottesfurcht sowie den himmlischen Lohn, der sie aufgrund ihrer guten Taten im Himmel erwartet. Nur die Erwähnung des irdischen Leids bleibt dem deutschen Text vorbehalten, während der hebräische Text ausdrücklich ihre Gefährtinnen erwähnt, denen sie in Liebe zugetan war. ====== thm-84 Personalia 1889-06-14 Sara Riwka b. Eljakum Possenheimer Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבתולה שרה רבקה בת ר׳ אליקם פאזזענהיימער‏‎ ‎‏ש*שנה פרחה נפלה בקברה‏‎ ‎‏ר*צון אבתיה עשתה באהבה‏‎ ‎‏ה×ילדה עודה באבה המות קטפה‏‎ ‎‏ר*צוי עם אחיה ואחתיה וכל מכריה‏‎ ‎‏ב*לי שקר בלי חמדה ותאוה‏‎ ‎‏ק*בלה* בלא יללה צער חלתיה‏‎ ‎‏ביום עש״ק פ׳ בהעלתך ט״ו סיון תרמ״ט לפ״ק עלתה למרם נשמתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet die irdische Hülle der sel. Jungfrau Sarah Reb. PossenheimerSarah Rebeka Possenheimer geb. am 7. Mai 1872, gest. am 14. Juni 1889. R*eine Seele, treues Herze: E*ngel nun vor Gottes Thron. B*ist erlöst vom Erdenschmerze E*rntest jetzt nun reichen Lohn. K*ummer hast Du erst bereitet, A×ls der Tod Dich hat ereilet. S*chon so früh bist Du geschieden A*llgemein so tief beweint. R*uhe sanft im ew'gen Frieden, bis A*uch wir mit Dir vereint. Übersetzung Hier ist geborgen die Jungfrau Sara Riwka, Tochter des Herrn Eljakum Possenheimer; eine ›blühende Rose‹ fiel in ihr Grab, den Willen ihrer Eltern führte sie aus in Liebe, das Mädchen, ›noch in ihrer Blüte pflückte sie der Tod‹, beliebt bei ihren Brüdern und Schwestern und all ihren Bekannten, ohne Lug, ohne Gier und Begierde, klaglos nahm sie den Kummer ihrer Krankheit auf sich, am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›"Wenn du aufsteckst"‹, 15. Sivan 649 der kleinen Zählung, stieg empor in die Höhe ihre Seele. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Hos 14,6 Zl 5: Ijob 8,12 Zl 9: Num 8,1-12,16 ====== thm-85 Personalia 1889-09-26 Mina Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חסודה וצנועה מרת מינא אשת כ׳ יששכר שילאין ז״ל‏‎ ‎‏מ*תה בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏י*רא אלהים פעלה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏נ*חה בנחת ורצוי בניה‏‎ ‎‏א×הבה ושלום שלטה בבתה‏‎ ‎‏ש*קר ומרמה לא מצא בפיה‏‎ ‎‏י*דיה ברצן לאביונים שלחה‏‎ ‎‏בל*ב שיח ערב ובקר הקריבה תפילתה‏‎ ‎‏א*מת וחסד עם רעיה‏‎ ‎‏נ*חלת צדיקים יהיה משכרתה‏‎ ‎‏יום א׳ דראש השנה תר״ן לפ״ק עלה לחיי עולם נשמתה‏‎ ‎‏וביום טוב שני נקברה למנוחתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Mina Schülein geb. am 10. Febr. 1810 zu Dittenheim gest. am 26. Septemb. 1889. M*it Gott, das war ihr Losungswort I*n Sturm und Lebensnöten N*ur bauen stets auf ihren Hort in A×ndacht zu ihm beten S*c*h*aften ihrem Hause Segen U*e*ber dieses machen treu L*iebe säen, Treue pflegen. E*i*n*tracht üben immer neu. Treue Mutter, schlaf in Frieden. Ew'ges Heil sei Dir beschieden. Übersetzung Hier ist geborgen die anmutsvolle und züchtige Frau, Frau Mina, Gattin des geehrten Issachar Schülein, sein Andenken zum Segen; gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹, sie ehrfürchtete Gott und wirkte Gutes all ihre Tage, in sich ruhend? und Liebling ihrer Kinder, Liebe und Friede herrschten in ihrem Hause, Lug und Betrug ward in ihrem Munde nicht gefunden, ihre Hände reichte sie bereitwillig den Bedürftigen, in ihrem Herzen sprach sie abends und morgens aufopferungsvoll ihr Gebet, wahrhaftig und gütig mit ihren Gefährtinnen, das Erbteil der Gerechten sei ihr Lohn, am 1. Tag von Neujahr 650 der kleinen Zählung stieg zum ewigen Leben empor ihre Seele und am zweiten Feiertag wurde sie zu ihrer Ruhestatt begraben. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Gen 25,8 Kommentar Bei diesem Grabstein wurde viel Wert gelegt auf eine schöne und ausgewogene Gestaltung der Inschrifttexte. Aber eine Reihe von Schreib- und Grammatikfehlern in der hebräischen Inschrift machen deutlich, dass dem Hebräischen hier weniger Aufmerksamkeit gewidmet wurde als der deutschen Dichtkunst. Zl 4: ‎‏ירא‏‎ statt ‎‏ירא׳‏‎ oder ‎‏יראת‏‎. Zl 5: ‎‏ורצוי‏‎ statt ‎‏ורצוית‏‎? Zl 6: ‎‏אהבה ושלום שלטה‏‎ statt ‎‏אהבה ושלום שלטו‏‎ oder ‎‏באהבה ושלום שלטה‏‎; ‎‏בבתה‏‎ statt ‎‏בביתה‏‎. Zl 7: ‎‏מצא‏‎ statt ‎‏נמצא‏‎. Zl 8: ‎‏ברצן‏‎ statt ‎‏ברצון‏‎. Zl 12: ‎‏עלה‏‎ statt ‎‏עלתה‏‎. ====== thm-86 Personalia 1890-12-05 Fanni Rosenwald Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה ישרה מרת פאני ראזענוואלד מפה‏‎ ‎‏פ*ה טמונה פה נקברת‏‎ ‎‏א*שת חיל בנשים גברת‏‎ ‎‏נ*תיבות אלמנות גלמודות הלכת‏‎ ‎‏י*מי חייך הלא רבת יגעת‏‎ ‎‏נפשך פתאום למות נקטפת‏‎ ‎‏רעש התבל וסאונה עזבת‏‎ ‎‏משבך במרם כי לבית אל עלית‏‎ ‎‏כ״ג כסלו תרנ״א לפ״ק בורך קראת‏‎ ‎‏ואחר שבת ביום א׳ דחנוכה למנוחה קברת‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Fani Rosenwald geb. 28. Juli 1835, gest. 5. Dez. 1890. Friedlich schläft die irdische Hülle Hier auf stillem Plan. Doch in reicher Lichtes Fülle Der Geist zog himmelan. Übersetzung Hier ist geborgen die aufrechte Frau, Frau Fanni Rosenwald von hier Hier ist geborgen, hier ist begraben ›die tüchtige Gattin‹, unter den Frauen eine Herrin, die einsamen Pfade der Witwenschaft bist Du gegangen, dein Lebtag lang - wie hast Du dich abgegemüht, deine Seele wurde von einem plötzlichen Tod gepflückt, das Weltengetöse und ihren Lärm hast Du verlassen, ›dein Sitz ist nun in der Höhe, denn zum Haus Gottes bist Du emporgestiegen‹, am 23. Kislev 651 der kleinen Zählung hat Dich dein Schöpfer gerufen und nach dem Schabbat, am 1. Tag von Channuka, wurdest Du zur Ruhe gebettet. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 Zl 9: Vgl. Gen 35,1 Kommentar Die gereimte und mit einem Akrostichon versehene hebräische Eulogie, die die Verstorbene direkt anspricht, ist aus Wendungen und Formulierungen zusammengesetzt, die sich größtenteils in anderen Inschriften nicht finden lassen. Zl 10: ‎‏בורך‏‎ statt ‎‏בוראך‏‎? Zln 10-11: Wenn die Inschrift hier richtig verstanden wurde, dann wurden hier falsche Passivformen verwendet. ====== thm-95 Personalia 1891-07-01 Uri b. Awraham Neuburger Transkription ‎‏תנוח בקברך במנוחה נכונה‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אורי בר אברהם נייבורגער ז״ל‏‎ ‎‏נהג ביראת ה׳ ובאהבה בביתו‏‎ ‎‏בנחת ובחמלה אם אשתו ובניו‏‎ ‎‏ויבכו אחריו אשתו בניו וקרוביו‏‎ ‎‏עלה נשמתו למרמיו ביום ד׳ כ״ה‏‎ ‎‏סיון וביום ו׳ ערב שבת קודש כ״ז סיון‏‎ ‎‏נקבר בכבד גדול למנוחתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Veis Neuburger geb. 30. Jan. 1840, gest. 1. Juli 1891. Mannes Schaffen, Mannes Streben Wirkten nach gar schön vereint. Wehe, da brach das reine Leben, Heiß von Weib und Kind beweint. Sein Andenken zum Segen. Übersetzung Ruhe in deinem Grab in wahrer Ruhe Hier ist begraben Uri, Sohn des Awraham Neuburger, sein Andenken zum Segen, er waltete in Gottesfurcht und Liebe in seinem Haus, in Ruhe und Milde mit seiner Gattin und seinen Kindern, ›und es weinten ihm nach‹ seine Gattin, seine Kinder und seine Verwandten, seine Seele stieg empor in seine Höhe am Tag 4, 25. Sivan, und am Tag 6, am Vorabend des heiligen Schabbat, 27. Sivan, wurde er begraben mit großer Ehre in seine Ruhestatt. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: 2 Sam 3,16 Kommentar Hier wird in der hebräischen Eulogie nicht mehr traditionell der Schwerpunkt auf das wohltätige Wirken des Verstorbenen in seiner Gemeinde und auf Gottesfurcht und Frömmigkeit gelegt, sondern auf Veis Neuburgers Rolle als Gatte und Vater. Zl 5: ‎‏אם‏‎ statt ‎‏עם‏‎ (Fehler der Vorlage). ====== thm-87 Personalia 1892-01-12 Sara Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה הצנועה והצדקת‏‎ ‎‏מרת שרה אשת כ׳ יעקב נייבורגער‏‎ ‎‏טובת שכל וטובת מעשים‏‎ ‎‏אם עניים אביונים ואם כל אדם‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפ{א}רת בניה‏‎ ‎‏אשר דרכיה דרכי נועם‏‎ ‎‏וכל נתיבותיה היו שלום‏‎ ‎‏מתה בשם טוב ויבך מאיש ובנים‏‎ ‎‏ביום י״ג טבת תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht FrauSarah Neuburger geb. Mohr Sarah Neuburger gebn. Mohr, geb. 2. Febr. 1834, gest. 12. Jan. 1892. Ihr Andenken bleibe zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen die teure, züchtige und wohltätige Frau, Frau Sara, Gattin des geehrten Jaakow Neuburger, ›von gutem Verstand‹ und guten Taten, eine Mutter den bedürftigen Armen und eine Mutter für jedermann, ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, deren ›Wege Wege der Lieblichkeit waren und all ihre Pfade Frieden‹, gestorben ›mit gutem Namen‹ und beweint von Mann und Kindern am 13. Tewet 652 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: 1Sam 25,3 Zl 6: Spr 12,4 | Zl 6: Spr 17,6 Zl 7f: Spr 3,17 Zl 9: bBer 17a Kommentar Zl 6: ‎‏תפרת‏‎ statt ‎‏תפארת‏‎. ====== thm-96 Personalia 1892-01-12 Naftali b. Alexander Kutz Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נפתלי בר אלעכסאנדער קוטץ‏‎ ‎‏איש תם וישר זקן ושבע ימים‏‎ ‎‏התחזק ביוצרו התהלך בתמים‏‎ ‎‏סבל עול פרנסה פצעי אוהב נאמנים‏‎ ‎‏ושם בה׳ מבטחו שומר אמונים‏‎ ‎‏והשכים והעריב לתפלה ורננים‏‎ ‎‏ולשליח ציבור בימים נוראים‏‎ ‎‏עד בא בגבורות שמונים‏‎ ‎‏מת יום ג׳ י״ב טבת תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Hirsch Kutz geb. 17. Aug. 1809, gest. 12. Jan. 1892 Ruhe sanft, Du frommer Greis Hier in kühler Gruft Bis der Herr zum Auferstehn Dich zum Leben ruft. Übersetzung Hier ist begraben Naftali, Sohn des Alexander Kutz; ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, ›betagt und satt an Tagen‹, er erstarkte an seinem Schöpfer, ›wandelte in Lauterkeit‹, erduldete die Bürde des Broterwerbs, ›Wunden getreuer Freunde‹, und ›nahm den Ewigen zu seinem Verlaß‹, ›wahrte die Treue‹, ›und frühmorgens und abends begab er sich zum Gebet und Gesang‹ und zum Vorbeter(amt) an den hohen Feiertagen, ›bis er hochgekommen war in die Achtzig‹, gestorben Tag 3, 12. Tewet 652 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Ijob 1,8 | Zl 3: Gen 35,29 Zl 4: Ps 84,12 Zl 5: Spr 27,6 Zl 6: Jer 17,7 | Zl 6: Jes 26,2 Zl 7: bShab 31a Zl 9: nach Ps 90,10 Kommentar Für die hebräische Eulogie auf Hirsch Kutz diente die fast identisch gestaltete Eulogie auf den 1883 gestorbenen Bernhard Schülein (0093) als Vorlage. Zl 5b: Wörtlich lautet das Zitat aus den Sprüchen: ‎‏נאמנים פצעי אוהב‏‎, "Zuverlässig sind die Wunden der Freunde (aber Dunst die Küsse der Feinde)" (Übersetzung Leopold Zunz). Hier wurde die Reihenfolge der Worte vertauscht. Hirsch Kutz scheint schwere Zeiten mit seinen Freunden durchgemacht zu haben, die nicht spurlos an ihm vorübergingen, die jedoch - gemäß des Zitats aus den Sprüchen - Gefälligkeiten und Gunsterweise von "feindlicher", gegnerischer Seite jederzeit vorzuziehen sind. Zl 8: Wahrscheinlich so zu verstehen, dass er als Vorbeter an den hohen Feiertagen diente, wörtlich den "ehrfurchtsgebietenden Tagen", die Tage zwischen Neujahr und dem Versöhnungstag. ====== thm-88 Personalia 1892-10-08 Pessle Wallersteiner Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חסודה מרת פעסלה וואללערשטיינער‏‎ ‎‏פ*עלת רב טוב בימי חייך‏‎ ‎‏ע*ם רעיך ובני ביתך‏‎ ‎‏ס*בלת ביראת ה׳ צר אלמנותיך‏‎ ‎‏ל*א אחרת בעשית מצות אלהיך‏‎ ‎‏ה*שכמת והזהרת בתפילתך‏‎ ‎‏ושמת על ה׳ כל עת מענך‏‎ ‎‏בשיבה טובה הלכת למנוחתך‏‎ ‎‏ביום ש״ק א׳ דחה״מ סכות תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ואחר כ״ד שעות ירדת על קבורתך‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Peßla Wallersteiner geb. Dezemb. 1807, gest. 8. Oktob. 1892. Ein frommes Gott vertrauend Weib Schläft hier in ew'gem Frieden Zur Erde modert hier der Leib Dem Geist sei Heil beschieden! Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen die anmutsvolle Frau, Frau Pessle Wallersteiner; Gutes hast Du bewirkt in deinen Lebenstagen mit deinen Gefährtinnen und deinen Hausgenossen, in Gottesfurcht hast Du die Not deiner Witwenschaft erduldet, nie dich verspätet beim Erfüllen der Gebote deines Gottes, verlässlich und achtsam in deinem Gebet und auf den Ewigen hast Du jederzeit dein Vertrauen gesetzt, ›in gutem Greisenalter‹ bist Du zu deiner Ruhe eingegangen am Tage des heiligen Schabbat, 1. Zwischenfeiertag des Laubhüttenfests 653 der kleinen Zählung, und nach 24 Stunden stiegst Du hinab in dein Grab. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 9: Gen 25,8 Kommentar Zwar trägt dieses Grabmal noch eine vollständige hebräische Inschrift mit Eulogie, doch wurde hier auf die Angabe des jüdischen Namens mit Vater- und/oder Gattennamen verzichtet. Zl 5: ‎‏צר‏‎ statt ‎‏צרות‏‎? (Vgl. Inschrift 0079). Zl 8: ‎‏מענך‏‎ statt ‎‏משענך‏‎? (Vgl. 2Sam 22,19 und Ps 18,19). Zl 11: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. Zl 20: Das "sein" bezieht sich hier nicht auf die Verstorbene, sondern wohl auf ihren "Geist". ====== thm-89 Personalia 1892-11-15 Fanni Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה מרת‏‎ ‎‏פאני אשת כ׳ אליעזר שיליין מפה‏‎ ‎‏פ*ה תנפש תנוח מדרך עצבך‏‎ ‎‏א*הה! במבחר שנותיך קצץ חוט חייך‏‎ ‎‏נ*דיב לב ונתיבות שלום הלכת דרכך‏‎ ‎‏י×דך ש*לחת לאבי*ונים ול*עני*י*ם פרשת כפיך‏‎ ‎‏שנ*ים סבלת בענוה חולת גויתך‏‎ ‎‏יבכו אחריך בעלך ובניך‏‎ ‎‏וכל מכירי טובתך וצדקתך‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ה חשון עלתה למרום נשמתך‏‎ ‎‏וביום ה׳ נקברת למנוחתך‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhtFanni Schülein Frau Fan̄i Schülein geb. 8. Febr. 18[..], gest. 15. Novemb. 1892 F*reundschaft pflegen, Liebe üben A*rm und reich gefällig sein, N*iemand wissentlich betrüben I×n Treue sich den Ihren weihn, Ach zu früh vom Wurm zerstochen Die so [...]ge Frauenkraft, Ach zu früh das Aug gebrochen, Zu früh versiecht ihr Lebenssaft. Auf zu Dir in Himmelshöhen Rufen wir auf Wiedersehen! Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Fanni, Gattin des geehrten Elieser Schülein von hier Hier erhole dich, ruhe aus von deinem ›Weg des Jammers‹, Wehe, in deine besten Jahren wurde dein Lebensfaden abgeschnitten, von Herzen freigebig und (auf) ›den Pfaden des Friedens‹ bist Du deinen Weg gegangen, ›deine Hand hast Du den Bedürftigen ausgestreckt‹ und deine Hände den Armen gereicht, jahrelang hast Du in Demut die Krankheit deines Leibes erduldet, es weinen dir nach dein Gatte und deine Kinder und alle, die deine Güte und Wohltätigkeit kannten, am Tag 3, 25. Cheschvan, ›stieg auf zur Höhe‹ deine Seele und am Tag 5 wurdest Du begraben zu deiner Ruhe. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Ps 139,24 Zl 6: Spr 3,17 Zl 7: Spr 31,20 Zl 11: Ps 68,19 ======= thm-121 Personalia 1892-12-20 Jaakow b. Binjamin Seew Pappenheimer Transkription ‎‏ויעקב הלך לדרכו ויפגעו בו מלאכי אלהים‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יעקב בר בנימין זאב פאפפענהיימער מפה‏‎ ‎‏י*עקב בחר לו דרך אמונה לסגולתו‏‎ ‎‏ע*טרת תפארת שיבה היתה שכר פעולתו‏‎ ‎‏ק*רא אל ה׳ ב×צר לו ויטב לו אחריתו‏‎ ‎‏ב*נ*חלת שדי י*קצור פרי צדקתו‏‎ ‎‏מ*כספו נתן לתמוך י*די עניי עמו‏‎ ‎‏נ×ר נשמתו לא יכבה ועד עולם יעמוד זכרונו‏‎ ‎‏ז*א*ת מנת חבלו ב*גן עדן מנוחתו‏‎ ‎‏מת בשם טוב ביום ב׳ טבת חנוכה מזבח תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר ביום ד׳ בכבד גדל‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Jakob Pappenheimer, geb. 16. April 1813?, gest. 20. Dez. 1892. Im ernsten Schaffen, rastlos Ringen Verlief Dein reiches Leben; Nur Tugendwerte Opfer bringen, Nach guten? Zwecken streben. Den Nächsten lieben, Treue üben, Vor Gott in Demut wandeln, G[...]lich niemand betrüben, Im Glauben stets handeln. Treuer Kämpfer, schlaf in Frieden, Ewg'es Heil sei Dir beschieden! Übersetzung ›Und Jaakow ging seines Weges und ihm begegneten Engel Gottes‹ Hier ist begraben Jaakow, Sohn des Binjamin Seew Pappenheimer von hier; ›Jaakow wählte den Weg des Glaubens zu seinem Heiligtume‹, ›schmückende Krone, graues Haar‹ war der Lohn seiner Taten, ›den Ewigen rief er an‹ ›in seiner Not‹, und gut möge sein Ende sein, ›im Erbteil des Allmächtigen‹ möge er ›die Frucht seiner Gerechtigkeit‹ ernten, von seinem Geld gab er zur Unterstützung der Armen seines Volkes, sein Seelenlicht möge nicht erlöschen und auf ewig sei sein Andenken beständig, dies ist sein zugemessen Anteil an den Schmerzen?, im Garten Eden sei seine Ruhestatt, gestorben ›mit gutem Namen‹ am 2. Tewet, am Altarweihe(fest) 653 der kleinen Zählung, und begraben am Tag 4, mit großer Ehre. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Gen 32,2 Zl 4: Vgl. Ps 135,4 Zl 5: Spr 16,31 Zl 6: Jona 1,6 | Zl 6: Jes 25,4 Zl 7: Ijob 31,2 | Zl 7: Amos 6,12 Zl 11: bBer 17a Kommentar Bei Personen mit biblischen Vornamen wählte man für die Eulogien gerne Verse aus, die sich auf die biblischen Namensgeber beziehen, wie hier die beiden ersten Zitate über Jakob. Der Todestag fiel auf den Beginn des achten, des letzten Tags von Chanukka, dem Altarweihefest. ====== thm-97 Personalia 1893-03-26 Schimon b. Issachar Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש הישר‏‎ ‎‏ר׳ שמעון בר יששכר שיליין מפה‏‎ Simon Schülein ‎‏ש*כב בשלום וערבה שנתך‏‎ ‎‏מ*עשים ישרים נזר ועטרה לראשך‏‎ ‎‏ע*ני ואביון תמכת בכספך‏‎ ‎‏ו*רודף שלום כל ימי חייך‏‎ ‎‏נ*חלת שדי יהי משכרתך‏‎ ‎‏קצבת טוב אמתי אל ביתך‏‎ ‎‏אשה בנים ובנות מבכים מתך‏‎ ‎‏ביום א׳ ט׳ ניסן תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏עלה למרום נשמתך‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Simon Schülein geb. 26. Febr. 1844, gest. 26. März 1893. Ernstes Schaffen, biedres Streben Zeichnen Deine Lebensbahn, Doch zu kurz war ach Dein Leben, Zu früh Dein Geist zog himmelan. Tief gebeugt von herben Schmerze Treuer Liebe Denkmal weihn Gattin, Kinder, trauernd Herze Dem Schläfer unter diesem Stein. Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist begraben der aufrechte Mann, Herr Schimon, Sohn des Issachar Schülein von hier; Ruhe in Frieden ›und süß sei dein Schlaf‹, aufrechte Taten sind Diadem und Krone auf deinem Haupt, den Armen und Bedürfigen hast du gestützt mit deinem Geld, und ›dem Frieden nachjagend‹ (warst Du) all deine Lebtage, ›das Erbteil des Allmächtigen‹ sei dein Lohn, wahrhaftiges Gut hast Du deinem Hause zugeteilt, die Frau, Söhne und Töchter beweinen deinen Tod, am Tag 1, 9. Nissan 653 der kleinen Zählung, ›stieg hinauf zur Höhe‹ deine Seele. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 3,24 Zl 8: Av 1,12 Zl 9: Ijob 31,2 Zl 13: Ps 68,19 Kommentar Auf diesem Grabmal wurde ausnahmweise der bürgerliche Name auf Deutsch auch auf der Vorderseite des Grabmals fein eingraviert, unter die Kopfzeilen der hebräischen Inschrift, und mit schwarzer Farbe ausgelegt. Da die Farbe inzwischen größtenteils abgeblättert ist, ist der Name jedoch kaum noch zu erkennen. Zl 3: Aufgemalt. ====== thm-98 Personalia 1893-09-20 Schlomo b. Naftali Heydecker Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש הישר שלמה ב״ר נפתלי היידעקער‏‎ ‎‏ש*ם טוב קנית במעשים ישרים‏‎ ‎‏ל*עני ולאביון פרשת כפיך בלב רחמנים‏‎ ‎‏מ*נערך פעלת בידי חרוצים‏‎ ‎‏ה*ספת ברכת הבית לטובת אשתך אבות ובנים‏‎ ‎‏בשכל טוב יעצת בעדה כמה שנים‏‎ ‎‏מת בצר משפחתך בששים ו־8 שנים‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Hier ruht Herr Salomon Heydecker geb. 16. Juli 1832 gest. 20. Sept. 189[3] Wann nur klagen [...] seinen Gatten? Hast [...] Und [...] [...] und ge[...] Saß im [...] wackrer Männer Sorgend für Gemeindewohl Durch Dein [...] [...] geweihe [...]ort Und im Kreise Deiner Lieben [...] und Treu ge[...] [---] Übersetzung Hier ist begraben der aufrechte Mann, Schlomo, Sohn des Herrn Naftali Heydecker; ›einen gutem Namen‹ hast Du dir erworben mit aufrechten Taten, dem Armen und dem Bedürftigen hast Du barmherzig ausgestreckt deine Hände, von deiner Jugend an wirktest Du ›mit fleißigen Händen‹, vermehrtest den Segen des Hauses zu Gunsten deiner Gattin, Eltern und Kinder, ›mit gutem Verstand‹ hast Du Rat gegeben in deiner Gemeinde mehrere Jahre lang, gestorben zum Kummer deiner Familie im Alter von 8-undsechzig Jahren [---] Zitatapparat Zl 3: bBer 17a Zl 5: Spr 12,24 Zl 7: Spr 13,15 Kommentar Zl 4: Angelehnt an Spr 31,20. Zl 8: Um Platz zu sparen, wurde hier ausnahmsweise eine arabische Ziffer in den hebräischen Text eingefügt. Zl 13: Das Sterbejahr wurde entsprechend der standesamtlichen Angabe ergänzt. ====== thm-99 Personalia 1893-12-10 Jaakow b. Mosche Neuburger Transkription ‎‏שכב בשלם וערבה שנתך‏‎ ‎‏עדי יקיצך לחיי עולם אלהך‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ יעקב בר משה נייבורגער מפה‏‎ ‎‏י°ע°ק°ב° איש תם וישר בדרכיו‏‎ ‎‏צדק ואמת בכל מעשיו‏‎ ‎‏איש ואב נאמן לאשתו ולבניו‏‎ ‎‏אכל יגיע כפו ועמלו כל ימיו‏‎ ‎‏ורצוי לכל אחיו כל ימי חייו‏‎ ‎‏עטרת תפארת שיבה היתה שכר פעולתו‏‎ ‎‏בנחלת שדי יקצור פרי צדקתו‏‎ ‎‏ביום א׳ ב׳ דר״ח טבת תרנ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏עלה למרום נשמתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Jakob Neuburger geb. 27. April 1820, gest. 10. Dez. 1893. Hast rastlos eifrig stets gerungen Und treu der Pflicht gewirket nur; Dem Mannes Werk ist wohl gelungen Hell glänzet Deine Lebensspur. Fromm hast Du im Herrn gelebet, Ihm gedienet allzeit gern; Treu für Weib u. Kind gestrebet, Lug und Trug Dir blieben fern. Dein Leib, er ruhe hier in Frieden, Dein Geist sei ew'ges Heil beschieden! Übersetzung Ruhe in Frieden ›und süß sei dein Schlaf‹ bis ›dich dein Gott erweckt zum ewigen Leben‹ Hier ist begraben Herr Jaakow, Sohn des Mosche Neuburger von hier; ›Jaakow, ein lauterer Mann‹ und aufrecht auf seinen Wegen, Gerechtigkeit und Wahrheit in all seinen Taten, ein getreuer Mann und Vater seiner Gattin und seinen Söhnen, ›er ernährte sich von der Mühe seiner Hände und seiner Mühsal‹ all seine Tage, ›willkommen bei all seinen Brüdern‹ alle Tage seines Lebens, ›schmückende Krone, graues Haar,‹ war der Lohn seiner Taten, ›im Erbteil des Allmächtigen‹ wird er ernten ›die Frucht seiner Gerechtigkeit‹, am Tag 1, 2. Neumondstag Tewet 654 der kleinen Zählung ›stieg hinauf zur Höhe‹ seine Seele. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Spr 3,24 Zl 2: Dan 12,2 Zl 5: Gen 25,27 Zl 8: Ps 128,2 Zl 9: Est 10,3 Zl 10: Spr 16,31 Zl 11: Ijob 31,2 | Zl 11: Amos 6,12 Zl 13: Ps 68,19 Kommentar Jakob Neuburger starb am siebten Tag des Chanukka-Festes. ======= thm-106 Personalia 1894-03-28 Schönle b. Naftali'Wallersteiner Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבתולה שענלה בת הח״ר נפתלי‏‎ ‎‏וואללערשטיינער ז״ל‏‎ ‎‏ישר בכל מעשיה‏‎ ‎‏ובת טובה לאבתיה‏‎ ‎‏ביגיעת ידיה אכלה לחמיה‏‎ ‎‏חולה בגוף ונשמה נתנה ידה בחייה‏‎ ‎‏ביום ד׳ כ׳ אדר ב׳ תרנ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frl. Jeanette Wallersteiner, geb. 28 Dez. 1840, gest. 28. März 1894 Krank an Körper und geistig umnachtet suchte die brave Tochter und treue Schwester einen unnatürlichen Tod. Möge Gott ihr ein gnädiger Richter sein, ihrem Leibe Ruhe, ihrem Geiste ewigen Frieden schenken. Übersetzung Hier ist geborgen die Jungfrau Schönle, Tochter des toragelehrten Herrn Naftali Wallersteiner, sein Andenken zum Segen, aufrecht in all ihren Taten und eine gute Tochter ihren Eltern, von der Mühsal ihrer Hände ›aß sie ihr Brot‹, krank an Leib und Seele legte sie Hand an ihr Leben am Tag 4, 20. des Zweiten Adar 655 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Gen 3,19 Kommentar Selten nennt ein Grabstein so ausdrücklich wie hier einen Selbstmord als Todesursache. Auch nach jüdischer Vorstellung war ein Selbstmord ein Grund, einen Toten abseits der anderen Verstorbenen zu begraben, außerhalb des eigentlichen Friedhofbereichs. Auf vielen Friedhöfen gab es eine eigene "Schandecke", ein Bereich, auf dem Personen mit ungeklärter Todesursache, Selbstmörder und Personen, die sich durch ihr Benehmen deutlich außerhalb der jüdischen Gemeinschaft gestellt hatten, begraben wurden (vgl. z.B. hdf,2009 und hdf,0259), Friedhofsbereiche, die sich heute oft nur schwer fassen lassen, da oftmals keine Grabsteine gesetzt wurden. Allerdings galt dies für Selbstmörder nur dann, wenn sich jemand aus freiem Willen und im vollen Bewußtsein seiner Tat das Leben nahm, hier blieb also viel Spielraum zur Interpretation. Daher wird auch hier in beiden Inschriften betont, dass die arme Jeanette Wallersteiner "krank an Leib und Seele" bzw. "krank an Körper und geistig umnachtet" war, als sie ihrem Leben ein Ende setzte und daher sicher nicht unter die engere Definition von Selbstmörder fiel, die einer Beisetzung bei ihren Vorfahren im Wege gestanden hätte. ======= thm-107 Personalia 1894-09-24 Michle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏מרת מיכלה אשת כ׳ אברהם נייבורגער‏‎ ‎‏מ*תה בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏י*רא אלהים ולב טוב כל ימיה‏‎ ‎‏כ*פה פרשה ל*גמל טוב רעיה‏‎ ‎‏ה*ה בכתה מיתת בעלה וש[ני בניה]‏‎ ‎‏וסבלה ימים רבים באמ[ונה]‏‎ ‎‏צר וכאב אלמנותה‏‎ ‎‏בליל ג׳ כ״ד אלול תרנ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏עלה לחיי עולם נשמתה‏‎ ‎‏וביום ה׳ נקברה למנוחתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Mina Neuburger geb. Heydecker geb. 1806, gest. 24. Sept. 1894. Dir ward ein langes Leben Auf Erden hier zu teil, Nun mög der Herr auch geben Der Seele ewig Heil. Das Leid, das Du getragen Um zweier Söhne Tod, Dich ließ es niemals zagen, Nicht murren gegen Gott. Dein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Michle, Gattin des geehrten Awraham Neuburger; gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹, gottesfürchtig und gutherzig all ihre Tage, ihre Hand öffnete sie, um Gutes zu erweisen ihren Gefährtinnen, ach, sie beweinte den Tod ihres Gatten und zw[eier Söhne], und erduldete viele Tage in Tr[eue] Not und Schmerz ihrer Witwen[schaft], in der Nacht 3, 24. Elul 654 der kleinen Zählung, stieg empor zum ewigen Leben ihre Seele und am Tag 5 wurde sie begraben zu ihrer Ruhestatt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Gen 25,8 Kommentar Zl 7: Entsprechend der deutschen Inschrift ergänzt. ======= thm-100 Personalia 1895-02-09 Elieser b. Issachar Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ אליעזר ב״ר יששכר שיליין‏‎ ‎‏א*יש זך וישר בחפצך ובמעשך‏‎ ‎‏ל*אביון תמכתו בצרה ופרשת כפיך‏‎ ‎‏י*מים רבים נהגת הציבור באמונתך‏‎ ‎‏ע*טרת תפארת לאשתך לבניך ומשפחתך‏‎ ‎‏ז*כרנך לא ימוש מלב קרובך‏‎ ‎‏ר×בת שבעה לה חליים רעים גויתך‏‎ ‎‏ש*ם טוב נזר ועטרה לראשך‏‎ ‎‏י*וצר ל*ב מבי*ן מעשיך‏‎ ‎‏י*ש* ש*כ*ר* בארצות החיית לפעולתך‏‎ ‎‏נ*עמות נחלתך ושבע שמחות את פניך‏‎ ‎‏מת ביום ש״ק פ׳ בשלח ט״ו בשבט תרנ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Lazarus Schülein geb. 16. Juni 1840, gest. 9. Febr. 1895. L*iebe übtest Du im Leben A*n Weib, Kind, Arm u. Reich; Z*eigtest größtes? Mannesstreben, A*n Thaten Edlen gleich. R*uhe sanft und schlaf in Frieden, U*ns bleibt ein Wiedersehn S×eligkeit sei Dir beschieden S*c*h*webst ü*ber l*ichten Höhn. Se*i*n* Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist begraben Herr Elieser, Sohn des Herrn Issachar Schülein; ein Mann, ›rein und aufrecht‹, in deinem Wünschen und deinen Taten, den Bedürftigen (hast du) gestützt in der Not und (ihm) deine Hand gereicht, viele Tage hast du die Allgemeinheit in deiner Treue geleitet, ›schmückende Krone‹ deiner Gattin, deinen Kindern und deiner Familie, dein Andenken wird nicht schwinden aus dem Herzen deiner Verwandten, an bösen Krankheiten übersättigt war dein Leib, ›ein guter Name‹ war Diadem und Krone einem Haupt, der Schöpfer des Herzens versteht deine Taten, es gibt einen Lohn ›in den Landen des Lebens‹ für deine Taten, voller Annehmlichkeiten dein Erbteil und ›Freudenfülle vor deinem Antlitz‹, gestorben am Tage des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›"Als er ziehen ließ"‹, 15. im Schwat 655 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 21,8 Zl 6: Spr 16,31 u.ö. Zl 9: bBer 17a Zl 11: Ps 116,9 Zl 12: Ps 16,11 Zl 13: Ex 13,17-17,16 Kommentar Zl 4: ‎‏תמכתו‏‎ statt ‎‏תמחת‏‎? Zl 11: ‎‏החיית‏‎ statt ‎‏החיים‏‎. Gemeint ist das ewige Leben. ======= thm-108 Personalia 1895-12-07 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבתולה פריעדא דאכויער מאייכזטאטט‏‎ ‎‏פ*אר והדר זהרים מפניה‏‎ ‎‏ר*עה לא ידע לביה‏‎ ‎‏י*לדה טובה מוסר במעשיה‏‎ ‎‏ע*ם סבלנות נשא צער חוליה‏‎ ‎‏ד*עת ובינה הצהיר רוחיה‏‎ ‎‏א*הובה בכל קרוביה ורעיה‏‎ ‎‏בלב וברצון טוב שמעה אבותיה‏‎ ‎‏צער ואבל גדול הכינס מותיה‏‎ ‎‏בליל ש״ק פ׳ וישב כ׳ כסלו תרנ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏עלה למרם נשמתיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frl. Frieda Dachauer aus Eichstätt geb. 30. Okt. 1877, gest. 7. Dez. 1895. F*rüh schon zarte Mädchenblüte R*uhest Du in kühler Gruft, J*ugendreiz und Herzensgüte E*rde deckt in Lenzes Duft. D*roben bei dem Engel Heere A×n des Gütchen? milden Thron, D*roben überm Sternenmeere A*uf des C*h*erubs Aetherkron, A*u*f sich schwingt Dein Geist entzückt, E*r*denleid und Weh entrückt. Übersetzung Hier ist geborgen die Jungfrau Frieda Dachauer aus Eichstätt; Pracht und Glanz strahlten von ihrem Antlitz, Bosheit kannte nicht ihr Herz, ein gutes Mädchen, sittlich in ihren Taten, mit Geduld ertrug sie das Leid ihrer Krankheit, Wissen und Einsicht verklärten ihren Geist, geliebt von all ihren Verwandten und Gefährtinnen, mit gutem Herzen und Willen hörte sie auf ihre Eltern, großen Kummer und Trauer brachte ihr Tod, in der Nacht des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "›Er wohnte‹", 20. Kislev 656 der kleinen Zählung, stieg empor in die Höhe ihre Seele. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 11: Gen 37,1-40,23 Kommentar Zl 10: ‎‏הכינס‏‎ statt ‎‏הכניס‏‎. ======= thm-101 Personalia 1896-09-29 Menachem b. Jaakow Neuburger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ מנחם ב״ר יעקב נייבורגער מפה‏‎ ‎‏מ*נ{ע}רך פעלת בידי חרוצים‏‎ ‎‏נ*תיב צדקה ואמונה הלכת כל ימי חיים‏‎ ‎‏ח*סד ואמת עשית עם אביונים ודלים‏‎ ‎‏מ*חלה ממשכה סבלת ברוח נחוכים‏‎ ‎‏איש ואב נאמן לאשתך ובנים‏‎ ‎‏נחלת שדי יהי משכרתך במרומים‏‎ ‎‏מת בשם טוב רחק מביתו בערלאנגען‏‎ ‎‏שמיני עצרת תרנ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר פה אסרו חג בכבד גדול‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Mendel Neuburger geb. am 7. Dez. 1831, gest. in Erlangen am 29. Sept. 1896. M*enschenwürdig war Dein Streben E*delmütig war Dein Sinn N*ur d*er Pflicht u. Threu zu leben E*infach gingst durchs Leben hin. L*eiden ach! und viel beschwerden Schmerzen trugst Du Körperqual Möge reicher Lohn Dir werden Himmelsfreuden ohne Zahl. Übersetzung Hier ist begraben Herr Menachem, Sohn des Herrn Jaakow Neuburger von hier; von deiner Jugend an wirktest du ›mit fleißigen Händen‹, den Pfad der Wohltätigkeit und des Glaubens gingst du alle Lebtage, ›Liebeswerk und Treue‹ hast du erwiesen mit Bedürftigen und Geringen, langwierige Krankheit hast du erduldet ›mit bescheidenem Sinn‹, ein getreuer Mann und Vater deiner Gattin und Kindern, ›das Erbteil des Allmächtigen‹ sei dein Lohn in den Höhen, gestorben ›mit gutem Namen‹ fern von zuhause in Erlangen Schemini Azeret 657 der kleinen Zählung, und begraben hier am Nachfeiertag mit großer Ehre. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 10,4; 12,24 Zl 5: Gen 24,49 Zl 6: Av 5,19 Zl 8: Ijob 31,2 Zl 9: bBer 17a Kommentar Zl 3: ‎‏מנרך‏‎ statt ‎‏מנערך‏‎. ======= thm-102 Personalia 1896-10-15 Mattitjahu b. Awraham Zwi Rosenfeld Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ מתתיהו ב״ר אברהם צבי ראזענפעלד מפה‏‎ ‎‏מ*ת בשם טוב זקן ושבע ימים‏‎ ‎‏ת*מים דרך וישר מעשים‏‎ ‎‏ת*ורה וחכמה ורב מפעלים‏‎ ‎‏י*מים רבים פרנס שני בקהל אמונים‏‎ ‎‏ה*דאג באמונה ובאהבה אשה ובנים‏‎ ‎‏ו*בקול נעימים התחנן בעדתו ב{י}מי נוראים‏‎ ‎‏עמל כל ימיו ואכל יגיע כפים‏‎ ‎‏ורצוי לכל אחיו כל ימי חיים‏‎ ‎‏לכן רבה משכרתו שם במרומים‏‎ ‎‏ביום ה׳ ח׳ מרחשון תרנ״ז לפ״ק עלה נשמתו לעולמים‏‎ ‎‏ונקבר בעש״ק פ׳ לך לך בתחתונים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Mathias Rosenfeld geb. 3. Nov. 1822, gest. 15. Okt. 1896. M*a*nn mit starkem festem Willen, T*reu im Wandel und in That, H*ell und klar im Geist und Herzen I*m Vollführen und im Ra*t. S*chlaf wohl Du edler Kämpfer Ruhe sanft im stillen Schrein Im ew'gen Licht uns wiedersehn, Hoffen all die Lieben Dein. Übersetzung Hier ist begraben Herr Mattitjahu, Sohn des Herrn Awraham Zwi Rosenfeld von hier, gestorben ›mit gutem Namen‹, ›betagt und satt an Tagen‹, ›lauter sein Weg‹ und aufrecht seine Taten, Weisung und Weisheit und ›reich an Werken‹, viele Tage Vizevorsteher in der Gemeinde der Gläubigen, welcher in Treue und Liebe Gattin und Kinder umsorgte und mit wohlklingender Stimme in seiner Gemeinde an den hohen Feiertagen flehte, er mühte sich all seine Tage und genoß von seiner Hände Mühe, ›willkommen bei all seinen Brüdern‹ alle Lebtage, deshalb ist reich sein Lohn dort in den Höhen, am Tag 5, 8. Marcheschvan 657 der kleinen Zählung, stieg empor seine Seele in die Ewigkeiten und er wurde begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›Gehe weg‹ in die Tiefen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: bBer 17a | Zl 3: Gen 35,29 Zl 4: Ps 119,1 Zl 5: vgl. 2Sam 23,20 Zl 10: Est 10,3 Zl 13: Gen 12,1-17,27 Kommentar Zl 8: ‎‏במי‏‎ statt ‎‏בימי‏‎. ======= thm-103 Personalia 1897-06-11 Jechiel b. Josef Gutmann Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ יחיאל ב״ר יוסף גוטמאן מפה‏‎ ‎‏י*שר מעשים ודרך תמים‏‎ ‎‏ח*ונן דלים ורב מפעלים‏‎ ‎‏י*ראת א*ל×הים ואהבת רעים‏‎ ‎‏ב*״ר×צון ובאהבה באשתו ובנים‏‎ ‎‏י*גיע כפיו אכל כל ימי חיים‏‎ ‎‏ו*עד זקנה ושיבה רודף שלום בקהל אמונים‏‎ ‎‏ס*בל בטחן מעוראות חיים‏‎ ‎‏פ*ה שכב בשלום עד יקיצך לחיי העולמים‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב עש״ק פ׳ נשא י״א סיון תרנ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר יום א׳ י״ג סיון בכבד גדול‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Michael Gutmann geb. 26. Mai 1818 gest. 11. Juni 1897. Biedrer, edler, braver Mann Ruh hier sanft in Frieden. Fromme Seel zog himmelan Reicher Lohn ihr ward beschieden. Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist begraben Herr Jechiel, Sohn des Herrn Josef Gutmann von hier; von aufrechten Taten und lauterem Weg, ›den Darbenden zugetan‹ und ›reich an Werken‹, Gottesfurcht und Nächstenliebe, gutwillig und liebevoll mit seiner Gattin und Kindern, von seiner Hände Mühe aß er sein Lebtag lang, und bis ins Alter und Greisenalter ›jagte er dem Frieden nach‹ in der Gemeinde der Gläubigen, er ertrug ... den Aufruhr des Lebens, hier ruhe in Frieden bis dich (dein Gott) zum ewigen Leben erwecken wird, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt ›"Nimm auf"‹, 11. Sivan 657 der kleinen Zählung, und begraben Tag 1, 13. Sivan, mit großer Ehre. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 28,8 | Zl 4: vgl. 2Sam 23,20 Zl 8: Av 1,12 Zl 11: bBer 17a | Zl 11: Num 4,21-7,89 Kommentar Zl 8: ‎‏מעוראות‏‎ statt ‎‏מאורעות‏‎ (‎‏א‏‎ und ‎‏ע‏‎ vertauscht; siehe auch Inschriften Nrn. 0093, 0104, 0111 und 0112). ======= thm-104 Personalia 1898-03-12 Ascher b. Uri Neuburger Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ אשר ב״ר אורי נייהורגער מפה‏‎ ‎‏א*ש*ר×ך כי יצאת מאפלה לאורה‏‎ ‎‏ב*נ×תיב הישר ואמת הלכת‏‎ ‎‏א*ו*ר* מזל לא נגה באהלך‏‎ ‎‏י*ראת ה׳ בכל דרכיך‏‎ ‎‏עוררת בקול שופר בי״נ קהלך‏‎ ‎‏עול פרנסה ומעוראות כבדו חייך‏‎ ‎‏שכר טוב יהיה מנת חלקך‏‎ ‎‏ביום ש״ק פ׳ כי תשא י״ח אדר תרנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏עלה למרום נשמתך‏‎ ‎‏ונקברת אחר כ״ד שעות למנוחתך‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Anton Neuburger, geb. 22. Sept. 1832, gest. 12. März 1898. [.]e[]h hin in Frieden! Himmelsruh Ström Dir vom Throne Gottes zu. Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist begraben Herr Ascher, Sohn des Herrn Uri Neuburger von hier; ›Wohl dir, denn ausgezogen bist du von der Finsternis ins Licht‹, auf dem Pfad der Aufrichtigkeit und der Wahrheit bist du gewandelt, das Feuer des Schicksals? berührte nicht dein Zelt, Gottesfurcht auf all deinen Wegen, erwecktest mit dem Klang des Schofars an den hohen Feiertagen deine Gemeinde, die Bürde des Broterwerbs und Aufruhr erschwerten dein Leben, guter Lohn sei dein dir zugemessen Anteil, am Tage des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "›Wenn du aufnimmst‹", 18. Adar 658 der kleinen Zählung, ›stieg hinauf zur Höhe‹ deine Seele und du wurdest begraben nach 24 Stunden zu deiner Ruhestätte. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Nach dem Hawdala-Segen am Ende des Schabbat Zl 10: Ex 30,12-34,35 Zl 11: Ps 68,19 Kommentar Zl 8: ‎‏מעוראות‏‎ statt ‎‏מאורעות‏‎ (‎‏א‏‎ und ‎‏ע‏‎ vertauscht, siehe auch Inschriften Nrn. 0093, 0103, 0111 und 0112). Zl 12: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. ======= thm-105 Personalia 1899-02-15 Eljakum b. Jaakow Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש אמונים הולך תמים‏‎ ‎‏מעשיו היו טובים ושלמים‏‎ ‎‏השכים והעריב לתורה ולתפלה‏‎ ‎‏שמו נודע לשבח ולתהלה‏‎ ‎‏אליקום בר יעקב‏‎ ‎‏נפטר ביום ד׳ ה׳ אדר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ערב שבת קדש‏‎ ‎‏תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏מת ביום ד׳ ה׳ אדר תרנ״ט‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet in Gott Herr Pfeifer Possenheimer geboren am 16. April 1820 gestorben am 15. Februar 1899. P*f*eilschnell kam der bittre Tod E*ndete des Teuren Tage I*st das Schicksal auch von Gott F*ür uns wars? nur Schmerz u. Klage E*r war bieder, treu und gut R*uht nun sanft in Gottes Hut. Sein Andenken zum Segen. Übersetzung Hier ist begraben ›ein Mann von Treuen‹, ›lauter wandelnd‹, seine Taten waren gut und vollkommen, ›frühmorgens und abends begab er sich zum Torastudium und zum Gebet‹, sein Name war bekannt zu Lob und Lobpreis, Eljakum, Sohn des Jaakow, verschieden am Tag 4, 5. Adar, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 659 der kleinen Zählung; gestorben am Tag 4, 5. Adar 659. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 20,6 | Zl 2: Ps 15,2 Zl 4: bBB 7a Kommentar Die Eulogie wurde einer Vorlage entnommen. Sie findet sich zum Beispiel in identischer Form in Seligmann Baers "Tozeoth Chajim", einem der beliebten Kompendien mit Gebeten "bei Krankheitsfällen, im Sterbehause und auf dem Friedhof", das auch eine Reihe von Musterinschriften enthält (Dritte verbesserte und vermehrte Auflage, Rödelheim 1871, S. 340, Nr. mu2,0001). Zl 10: Diese Zeile wiederholt überflüssigerweise das Sterbedatum. ======= thm-109 Personalia 1899-03-19 Theres Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מורת טהעריז אשת כ׳ נפתלי פלעש ז״ל‏‎ ‎‏ט*ה*ורה במעשיה וחסודה בדרכיה‏‎ ‎‏ע*נוה וצנועה וטובת שכל בדבריה‏‎ ‎‏ר*ב טוב חסד אם בריאי וחולי עמיה‏‎ ‎‏ע*טרת תפארת שיבה היתה שכר פעלתיה‏‎ ‎‏ז×כרנה לא ימוש מלב בניה ורעיה‏‎ ‎‏ב*אמונה ובאהבה נהגה בבעליה‏‎ ‎‏ל*ע*ת ערב ובקר כבדה ה׳ בתפילתיה‏‎ ‎‏ש*לום רדפה כל ימי חייה‏‎ ‎‏מתה ביום א׳ ח׳ ניסן תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Theres Plesch geb. Prager geb. 12. März 1819 gest. 19. März 1899. Edle, fromme Tugendwerte, Liebesthaten ohne Zahl, Brachtest Pfleg und Trost u. Stärke Reich wie Armen ohne Wahl Klugen Sinns nur selbstlos handeln, Dein Lebensziel hienieden. Wirst im ew'gen Lichte wandeln Dort im seligen Frieden. Ihr Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen Frau Theres, Gattin des geehrten Naftali Plesch, sein Andenken zum Segen; rein in ihren Taten und anmutsvoll auf ihren Wegen, demütig und züchtig und ›von gutem Verstand‹ in ihrem Reden, viel Gutes erwies sie gütig den Gesunden und Kranken ihres Volkes, ›schmückende Krone, graues Haar‹ war der Lohn ihres Wirkens, ihr Andenken wird nicht schwinden aus dem Herzen ihrer Kinder und Gefährtinnen, in Treue und Liebe ging sie um mit ihrem Gatten, zur Abendzeit und morgens ehrte sie den Ewigen in ihren Gebeten, ›Frieden jagte sie nach‹ alle Tage ihres Lebens, gestorben am Tag 1, 8. Nissan 659 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: 1Sam 25,3 Zl 6: Spr 16,31 Zl 10: Av 1,12 Kommentar Zl 5: Theres Plesch war Mitglied im Israelitischen Frauenverein. ======= thm-118 Personalia 1900-10-16 Uri b. Binjamin Seew Pappenheimer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ אורי בר בנימן זאב פאפפענהיימער‏‎ ‎‏מאיכזטא̌טט‏‎ ‎‏א*יש תם ו*ישר איש אמונים‏‎ ‎‏ר*צוי* ודורש טוב לאחיו בדרך תמים‏‎ ‎‏ירא אלהים ופעל צדק כל הימים‏‎ ‎‏התפלל ערב ובקר בלב תחנונים‏‎ ‎‏ובקש תפילה לעדתו בכל נדרי ביום הכיפורים‏‎ ‎‏מכספו נתן לתמוך ידי עניים ואביונים‏‎ ‎‏אכל יגיע כפו ועמל כמה שנים‏‎ ‎‏מת בזקנה ובשיבה טובה רב מפעלים‏‎ ‎‏וינחל שכר טוב שב מרומים‏‎ ‎‏ביום שמחת תורה בהיכל ד׳ עלה נשמתו לעולמים‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב כ״ד תשרי תרס״א לפ״ק בתחתונים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Veis Pappenheimer aus Eichstätt geb. 13. Juli 1817, gest. 16. Okt. 1900. V*ertraun auf Gott in allen Lagen E*rgebung in den Willen sein I*n schweren und in frohen Tagen S*ind Zierden Deines Erdensein. Gott begnadet lange Erdenzeit Nütztest aus in frommen Streben, Schufest Werte für die Ewigkeit Den Weg Dir bahnte zum sel'gen Leben. Dort in seligen lichten Höhen, Werden wir uns wieder sehen. Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist begraben Herr Uri, Sohn des Binjamin Seew Pappenheimer aus Eichstätt; ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, ›ein Mann von Treuen‹, ›willkommen und auf das Beste bedacht bei all seinen Brüdern‹ auf ›dem Weg der Lauteren‹, gottesfürchtig und ›Wohltat wirkend‹ alle Tage, er betete abends und morgens mit flehendem Herz und bat (im) Gebet für seine Gemeinschaft im Kol Nidre am Versöhnungstag, von seinem Gelde gab er zur Unterstützung Armer und Bedürftiger, ›er ernährte sich von der Mühe seiner Hände‹ und mühte sich viele Jahre, gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹, ›reich an Werken‹, und sein Erbteil sei guter Lohn, ein Sitz in den Höhen, am Tag des Torafreudenfests im Tempel des Ewigen stieg empor seine Seele in die Ewigkeiten und er wurde begraben ›mit gutem Namen‹ 24. Tischri 661 der kleinen Zählung in die Tiefen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Ijob 1,8 | Zl 4: Spr 20,6 Zl 5: Est 10,3 | Zl 5: Ps 101,6 Zl 6: Ps 15,2 Zl 10: Ps 128,2 Zl 11: Gen 25,8 | Zl 11: vgl. 2Sam 23,20 Zl 14: bBer 17a Kommentar Veis Pappenheimer starb offensichtlich in der Synagoge während des Torafreudenfests, an dem die Beendigung und der Neuanfang des jährlichen Lesezyklusses der Tora feierlich begangen wird. Zl 3: Der Buchstabe ‎‏א‏‎ in der Ortsangabe "Eichstätt" wurde mit Umlautpunkten versehen, um den Umlaut "ä" wiederzugeben (hier mit einem Haken angedeutet). Zl 8: Als Vorbeter bat er mit dem Gebet "Kol Nidre", "Alle Gelübde", das vor dem Abendgebet am Versöhnungstag gesungen wird, um Vergebung für seine Gemeinde. ======= thm-119 Personalia 1901-05-09 Schimon b. Schmuel Arje'Hommel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ שמעון בהח״ר שמואל אריה‏‎ ‎‏האָממעל‏‎ ‎‏ש*כב בשלום בן ואח נאמנים‏‎ ‎‏מ*ר ובעצבון גדול אנו בוכים‏‎ ‎‏ע*ל בן היקר מת בחור בשנים‏‎ ‎‏ו*אף דמעות הכלה הגלמודה נטופים‏‎ ‎‏נ×וזלים על החתן איש אהובים‏‎ ‎‏ה*ישר במעשים וא*מ*ת בדברים‏‎ ‎‏מ*ת בשם טוב וע*ל*ה נשמתו למרומים‏‎ ‎‏ביום ה׳ כ׳ אייר תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר עש״ק פ׳ בהר בתחתונים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Simon Hom̄el,Simon Hommel geb. 27. Nov. 1871, gest. 9. Mai 1901. S*onnig lag vor Dir das Leben J*ugend, Frohsinn, Liebesglück M*ochten reichstes Glück Dir geben! O*, mit Thränen denkt zurück N×un der deinen treue Liebe. H*aben wir in schweren Tagen O*hne Murren Leid getragen, M*ußte Gott die Kraft uns geben, M*ußte stützen uns Sein Wort: E*wig wird die Seele leben, L*iebe währet ewig dort! Übersetzung Hier ist begraben Herr Schimon, Sohn des toragelehrten Herrn Schmuel Arje Hommel; Ruhe in Frieden, getreuer Sohn und Bruder, bitter und mit großem Schmerz weinen wir um den teuren Sohn, der starb in Jünglingsjahren und auch die Tränen der verlassenen Braut tropfen, rinnen um den Bräutigam, den geliebten Mann, den Aufrechten an Taten und Wahrhaftigen an Worten, gestorben ›mit gutem Namen‹ und emporgestiegen seine Seele in die Höhen am Tag 5, 20. Ijar 661 der kleinen Zählung, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "›Auf dem Berge‹", in die Tiefen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 10: bBer 17a Zl 12: Lev 25,1-26,2 ======= thm-110 Personalia 1902-04-23 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מרת‏‎ ‎‏אסתר זעקענדארף‏‎ ‎‏מן הייליגען זטאדט‏‎ ‎‏א*שת חיל ישרה וצנועה‏‎ ‎‏ס*בלה חולת נפשה בענוה‏‎ ‎‏ת*מימה בביתה עם בניה ובעלה‏‎ ‎‏ר×צון ה׳ עם עניים כל ימי חייה‏‎ ‎‏שלום ואור עולם יהי שכרה‏‎ ‎‏מתה בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏יום ד׳ שני של פסח תרס״ב לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברה ביום א׳ דחה״מ למנוחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Esther Seckendorf geb. Hausmann aus Heiligenstadt geb. 27. Aug. 1827, gest. 23. April 1902. E*dle treue Pilgerin S*chwer gebeugt durch herbes Leid, T*rugest duldend kranken Sinn, H*artes Schicksal lange Zeit. E*wiges Heil Dein Lohn wird sein, R*uh und Fried von Sorgen rein. Schlaf auch hier in sanfter Ruh, Gute treue Mutter [Du]! Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Ester Seckendorf aus Heiligenstadt; ›die tüchtige Gattin‹, aufrecht und züchtig, sie erduldete die Krankheit ihrer Seele in Demut, lauter in ihrem Haus mit ihren Kindern und ihrem Gatten, den Willen des Ewigen (übte sie) an den Armen alle Tage ihres Lebens, Friede und ewiges Licht sei ihr Lohn, gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹ Tag 4, zweiter Tag von Pessach 662 der kleinen Zählung, und begraben am 1. Zwischenfeiertag zu ihrer Ruhe. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Spr 31,10 Zl 10: Gen 25,8 ======= thm-111 Personalia 1903-02-23 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה אלמנה‏‎ ‎‏באבעט נייבורגער‏‎ ‎‏אשת חיל טובת שכל וטובת מעשים‏‎ ‎‏גמלה חסד אם בראים חולים ומתים‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏סבלה מעוראת ביראת אלהים‏‎ ‎‏דרכיה דרכי נועם וכל נתיבותיה שלום‏‎ ‎‏מתה בשם טוב ביום ב׳ כ״ו שבט תרס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברה אחר כ״ד שעות למנוחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Babette Neuburger geb. Wortsmann geb. 3. J[... 18]38, gest. 23. Febr. 1903. Du gutes treues biederes Weib Ruhst hier im engen Schrein; [...]de findet hier Dein Leib D[ein] Geist zu Gott zog ein. Hast fromm gewirkt im Leben, Der Pflicht stets treu gehorcht, Durch gottesfürchtig Leb[en] Dir ew'ges Heil gesorgt. Ihr Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist geborgen die verwitwete Frau Babette Neuburger, ›die tüchtige Gattin‹ ›von gutem Verstand‹ und guten Taten, sie erwies Liebeswerk mit Gesunden und Kranken und Toten, ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, sie erduldete Aufruhr mit Gottesfurcht, ›ihre Wege waren Wege der Lieblichkeit und all ihre Pfade Frieden‹, gestorben ›mit gutem Namen‹ am Tag 2, 26. Schwat 663 der kleinen Zählung, und begraben nach 24 Stunden zu ihrer Ruhe. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 | Zl 4: 1Sam 25,3 Zl 6: Spr 12,4 | Zl 6: Spr 17,6 Zl 8: Spr 3,17 Zl 9: bBer 17a Kommentar Zl 7: ‎‏מעוראת‏‎ statt ‎‏מאורעות‏‎ (‎‏א‏‎ und ‎‏ע‏‎ vertauscht, siehe auch Inschriften Nrn. 0093, 0103, 0104 und 0112). Zl 10: Siehe Kommentar zu Grabstein 0036. ======= thm-120 Personalia 1903-06-24 Schimon b. Mordechai'Dachauer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ שמעון ב״ר מרדכי‏‎ ‎‏דאכויער ז״ל‏‎ ‎‏ש*ם* טוב תנוח איש אמונים‏‎ ‎‏ע*ל קברו בוכים אשתו ובנים‏‎ ‎‏ו*עד נצח לא תשכחו האיש והאב אהובים‏‎ ‎‏נ×אמן באמונים ואמת בדברים‏‎ ‎‏טובת שכל וטובת מעשים‏‎ ‎‏גמל חסד אם חולים ומתים‏‎ ‎‏ופעל צדק עניים ואביונים‏‎ ‎‏ומשכרתו רבה שם במרומים‏‎ ‎‏מת יום ד׳ ער״ח תמוז תרס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר יום ה׳ ר״ח תמוז בתחתנים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Simon Dachauer, aus Eichstätt geb. 28. Febr. 1837, gest. 24. Juni 1903. S*tark im Wollen, ernst im Streben, I*m* Wirken bieder, rein O*hne Falsch, nur treu im Leben, N*ur Wahrheit, niemals Schein. Sind Zierden in dem Mann vereint, Der fand hier ew'ge Ruh, Gar heiß von Weib und Kind beweint, Schlaf wohl! o, edler Du. Übersetzung Hier ist begraben Herr Schimon, Sohn des Herrn Mordechai Dachauer, sein Andenken zum Segen; (mit) ›gutem Namen‹ ruhe ›ein Mann von Treuen‹, an seinem Grabe weinen seine Gattin und Kinder, und in alle Ewigkeit werden sie den geliebten Mann und Vater nicht vergessen, getreu in Glauben und wahrhaftig in Worten, ›von gutem Verstand‹ und guten Taten, Liebeswerk erwies er Kranken und Toten und ›wirkte Wohltat‹ an Armen und Bedürftigen, und sein Lohn wird reich sein dort in den Höhen, gestorben Tag 4, Vorabend von Neumond Tammus 663 der kleinen Zählung, und begraben Tag 5, Neumond Tammus, in die Tiefen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: bBer 17a | Zl 4: Spr 20,6 Zl 8: 1Sam 25,3 Zl 10: Ps 15,2 ======= thm-112 Personalia 1904-04-18 Jette Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מרת יעטטע נייבורגער‏‎ ‎‏אשת ר׳ אשר ז״ל‏‎ ‎‏אשת חיל צנועה וחסודה‏‎ ‎‏אשה נאמנה ואם אהובה‏‎ ‎‏יראת אלהים ורצוי לכל אחיה‏‎ ‎‏עם חולים ומתים פעלה חסד וצדקה‏‎ ‎‏הלכה דרך תם וישר כל ימיה‏‎ ‎‏סבלה מעוראות [...] ועול פרנסה‏‎ ‎‏ישם בה׳ שומר אמונה מבטחה‏‎ ‎‏ביום ב׳ ג׳ אייר תרס״ד לפ״ק בשם טוב נפטרה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Jette Neuburger geb. Uhlfelder geb. 29. Nov. 1833, gest. 18. April 1904 J*e*dem in Freud u. Leid Du dientest gern T*eilnehmend mit wohlbewährter Kraft T*e*[...]t Du Gott dem Herrn Gute Gattin, Mutter, tugendhaft Herz? getreu [...]den flehen Deinem Gatten hast ein Denkmal Du geweiht Der Herr [Euch?] wieder wird vereinen Dort in ewig lichter Seligkeit Übersetzung Hier ist geborgenAscher Neuburger Frau Jette Neuburger, Gattin des Herrn Ascher, sein Andenken zum Segen; ›die tüchtige Gattin‹, züchtig und anmutsvoll, eine treue Frau und geliebte Mutter, gottesfürchtig und ›willkommen bei all ihren Geschwistern‹, mit Kranken und Toten wirkte sie Liebeswerk und Wohltätigkeit, sie ging den ›lauteren und aufrechten‹ Weg all ihre Tage, erduldete Aufruhr [...] und die Bürde des Broterwerbs und setzte auf den Ewigen, der ›die Treue wahrt‹, ihr Vertrauen, am Tag 2, 3. Ijar 664 der kleinen Zählung verschied sie ›mit gutem Namen‹. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 Zl 6: Est 10,3 Zl 8: Ijob 1,1 Zl 10: Jes 26,2 Zl 11: bBer 17a Kommentar Zl 9: ‎‏מעוראות‏‎ statt ‎‏מאורעות‏‎ (‎‏א‏‎ und ‎‏ע‏‎ vertauscht, siehe auch Inschriften Nrn. 0093, 0103, 0104 und 0111). ======= thm-113 Personalia 1904-07-17 Emilie Transkription ‎‏פ׳ מרת צנועה ט׳‏‎ ‎‏עמיליע אשת כ׳ יחיאל גוטמאן ז״ל‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלה‏‎ ‎‏אם נאמנה בניה‏‎ ‎‏פעלה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏דרכי נועם דרכיה‏‎ ‎‏ישרים כל נתיבתיה‏‎ ‎‏יראת אלהים כל חייה‏‎ ‎‏בטחנה שמה על יוצריה‏‎ ‎‏ישרה ונאמנה בדבריה‏‎ ‎‏פתאם המות יבא עליה‏‎ ‎‏ליגון ולאבל לכל קרוביה‏‎ ‎‏מש״ק פ׳ דברים ה׳ אב תרס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Emilie Gutmann geb. 19. Mai 1832, gest. 17. Juli 1904. E*infach bieder Gott ergeben M*i*l*d in Tat und mild im Sinn. I*m Worte wahr, treu im Streben E*rnst gingst Du durchs Leben hin. Liebevoll warst Du verbunden Treu mit Gatten, Kindern Dein, Hast hier ew'ge Ruh gefunden Unter diesem Leichenstein. Übersetzung Hier - die züchtige Frau - ist geborgen Emilie, Gattin des geehrten Jechiel Gutmann, sein Andenken zum Segen; ›die tüchtige Gattin‹, Zierde ihres Gatten, eine getreue Mutter ihren Kindern, gut ihr Wirken all ihre Tage, ›die Wege der Lieblichkeit waren ihre Wege und all ihre Pfade‹ aufrecht, gottesfürchtig ihr Leben lang, ›ihr Vertrauen setzte sie in ihren Schöpfer‹, aufrecht und getreu in ihrem Reden, plötzlich kam der Tod über sie zu Kummer und Trauer all ihrer Verwandten am Ausgang des heiligen Schabbat, Wochenabschnitt "›Die Reden‹", 5. Aw 664 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 31,10 Zl 6f: Spr 3,17 Zl 9: Vgl. Ps 40,5 Zl 13: Dtn 1,1-3,22 Kommentar Zl 1: Hier wurde anstelle des Wortes "Frau" die Anrede "Frau" verwendet. ======= thm-114 Personalia 1906-02-08 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבתולה זאפיע‏‎ ‎‏נייבורגער‏‎ ‎‏בת אמונה לאביה ולאמה‏‎ ‎‏צנועה וחסודה פעליה‏‎ ‎‏רצה פנים עם רעיה‏‎ ‎‏ירא אלהים במעשיה‏‎ ‎‏דרכי נועם כל דרכיה‏‎ ‎‏ושלום כל נתיבותיה‏‎ ‎‏מתה ביום ה׳ י״ג שבט תרס״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frl. Sophie Neuburger gest. 8. Februar 1906. Wen̄ auch Eh'gemahl u. Kinder An dieser Stätt nicht weinen, So trauern doch nicht minder Die lieben treuen Deinen. Hast Liebe treu gesät a[uf Er]den, Wirst ernten Lieb in lichte[n Hö]hn. Ewiges Heil wird Dir dort werden Schlafe wohl! Auf Wiedersehn. Friede ihrer Asche! Übersetzung Hier ist geborgen die Jungfrau Sophie Neuburger, eine treue Tochter ihrem Vater und ihrer Mutter, züchtig und anmutsvoll ihr Wirken, wohlwollend mit ihren Gefährtinnen, gottesfürchtig in ihren Taten, ›Wege der Lieblichkeit all ihre Wege und Frieden all ihre Pfade‹, gestorben am Tag 5, 13. Schwat 666 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 8f: Spr 3,17 Kommentar Zl 6: Der hier mit "wohlwollend" übersetzte Ausdruck ist nicht ganz klar. ======= thm-117 Personalia 1909-09-17 David b. Uri Pappenheimer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ דוד ב״ר אורי פאפפענהיימער‏‎ ‎‏מאייכזטא̌טט‏‎ ‎‏ד*ו*ה ליבנו כי נגזרת במבחר שנותיך‏‎ ‎‏ד*מית לעץ השדה קטף בחצי ימיך‏‎ ‎‏על מתתך יבכו בינך ואשתך‏‎ ‎‏מר יללו אחיך והוריך‏‎ ‎‏בדממה נשאת צער חולת גויתך‏‎ ‎‏דרך ישר הלכת כל ימי חייך‏‎ ‎‏איש נאמן אכלת יגיע כפיך‏‎ ‎‏בשם טוב עלית למנוחתך‏‎ ‎‏ביום ב׳ ערב סכות תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר פה יום ראשון דחג שמחתנו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr David Pappenheimer aus Eichstätt geb. am 24. Jan. 1858, gest. am 17. Sept. 1909. D*a* wo Engel fromm u. milde V*or dem Throne Gottes stehn: I*n des Himmels Lichtgefilde, D×ort in Edens sel'gen Höhn, Lebet frei von irdischem Leid Seele Dein in ew'ger Freud. Nur Dein irdisch Teil hier modert Ach, zu früh in kühler Gruft Bis der Herr zurück Dich fordert, Dich zur Auferstehung ruft Trennung wird dan̄ nicht mehr schmerzen Liebtreu vereinde Herzen Sein Andenken zum Segen! Übersetzung Hier ist begraben Herr David, Sohn des Herrn Uri Pappenheimer aus Eichstätt; ›es schmerzt unser Herz‹, ›denn du wurdest hinweggerafft‹ in deinen besten Jahren einem Feldbaume gleich gebrochen ›zur Hälfte‹ deiner Tage, über deinen Tod weinen deine Kinder und deine Gattin, bitter heulen deine Geschwister und deine Eltern, schweigend hast Du das Leid deiner körperlichen Gebrechen getragen, den rechten Weg bist Du gegangen all deine Lebtage, ein getreuer Mann, hast dich ernährt von deiner Hände Mühe, ›mit gutem Namen‹ bist Du hinaufgestiegen zu deiner Ruhestätte am Tag 2, am Vorabend des Laubhüttenfests 660 der kleinen Zählung, und wurdest hier begraben am ersten Tag unseres Freudenfestes. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Vgl. Klgl 5,17 | Zl 4: Vgl. Jes 53,8 Zl 5: Jer 17,11 Zl 11: bBer 17a Kommentar Bei der Umrechnung der Daten, vermutlich vom bürgerlichen in den jüdischen Kalender, ist dem Verfasser der Inschrift ein Fehler unterlaufen: Das in der hebräischen Inschrift angegebene Datum entspricht Montag, dem 18. Spetember 1899, also genau zehn Jahre vor dem in der bürgerlichen Inschrift angegebenen Datum. Dieses entspricht im jüdischen Kalender Freitag, dem Rüsttag des heiligen Schabbat, dem zweiten Neujahrstag 670. Zl 3: Der Buchstabe ‎‏א‏‎ in der Ortsangabe "Eichstätt" wurde mit Umlautpunkten versehen, um den Umlaut "ä" wiederzugeben (hier mit einem Haken angedeutet). ======= thm-115 Personalia 1913-03-05 Transkription ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏תנצ[ב״ה]‏‎ Hier ruht Frl. Mine [Schw]arz geb. am 22. April 1840. gest. [5.] März [191]3. Die Edle [...] [---] Übersetzung [---] Ihre Seele sei eingebunden [in das Bündel des Lebens] ======= thm-116 Personalia 1917-10-12 Transkription ‎‏[־־־]‏‎ Frau Julie Pappenheimer geb. Fränkel aus Eichstätt geb. d. 26. April 18[.]1 geh. d. 27. Dez.? 1845? gest. 12.? Ocktb. 5678 [De?]r Gram erfüllet unser Her[z] An deinem Grabe tiefer Schmer[z] [...] süße Ruhe mög dir sein [In?] Liebe denken wir lieb? dein Übersetzung [---] Kommentar Aufgrund der starken Verwitterung ist die Lesung der Daten nicht sicher. ======= thm-127 Personalia 1920-02-15 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה אלמנה‏‎ ‎‏זאפיע ווילד‏‎ ‎‏נפ׳ בש״ט כ״ו ונקברה‏‎ ‎‏כ״ח שבט תר״פ לפ״ק .‏‎ ‎‏ימים רבים היתה אלמנה‏‎ ‎‏יראת אלהים כל חייה‏‎ ‎‏פעלה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏ידיה שלחה לאביון‏‎ ‎‏׃ תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht uns're liebe Mutter Frau Sophie Wild, geb. Östreicher geb. 4. Sept. 1848, gest. 15. Feb. 1920. Wer den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten. Übersetzung Hier ist geborgen die verwitwete Frau Sophie Wild, verschieden ›mit gutem Namen‹ am 26. und begraben 28. Schwat 680 der kleinen Zählung; viele Tage war sie Witwe, gottesfürchtig ihr Lebtag lang, gut ihr Wirken all ihre Tage, ›ihre Hände reichte sie dem Bedürftigen‹. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: bBer 17a Zl 9: Spr 31,20 Kommentar Zln 18-20: Der deutsche Sinnspruch stammt aus dem Prolog von Friedrich Schillers Drama "Wallenstein". ====== thm-16 Personalia 1920-07-17 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Kind des Alexander Kind Heydecker 17. Juli 1920 Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Das namenlose Kind wurde - wie auch sein Geschwisterchen - tot geboren. Insgesamt bleiben eigene Grabsteine für totgeborene Kinder und für Säuglinge die Ausnahme, meistens wurden sie ohne Kennzeichnung des Grabes auf einem eigenen Feld begraben. ====== thm-12 Personalia 1923-07-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Kind von Karola u. Alexander Kind Heidecker Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Das kleine Grabmal für eine totgeborene Tochter des Ehepaares Heidecker ist nicht datiert, das Sterbedatum wurde den standesamtlichen Unterlagen entnommen. Insgesamt bleiben eigene Grabsteine für totgeborene Kinder und für Säuglinge die Ausnahme, meistens wurden sie ohne Kennzeichnung des Grabes auf einem eigenen Feld begraben. ======= thm-123 Personalia 1923-09-01 Meir Dachauer Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש חכם ויקר‏‎ ‎‏גבאי חברה מקומו‏‎ ‎‏מאיר דאכויער‏‎ ‎‏מאייכזטאטט מת בן‏‎ ‎‏פ״ג שנה כ״א ונק׳ כ״ב אלול‏‎ ‎‏תרפ״ג לפ״ק בכפר נולדו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Herr Maier Dachauer geb. 1. März 1841 in Thalmäßing gest. 1. Sept. 1923 in Eichstätt Übersetzung Hier ist begraben ein weiser und teurer Mann, Vorsteher der Bruderschaft an seinem Wohnort, Meir Dachauer aus Eichstätt, gestorben 83 Jahre alt am 21. und begraben 22. Elul 683 der kleinen Zählung, in seinem Geburtsort. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= thm-124 Personalia 1924-01-16 Schlomo b. Jizchak Schülein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שלמה בר יצחק שיליין‏‎ ‎‏ש*ם טוב בעולם‏‎ ‎‏הזה קנית‏‎ ‎‏ל*קרת שכרךָ‏‎ ‎‏מאלהים נקרת‏‎ ‎‏מ*ה מאד קצרו‏‎ ‎‏ימיךָ ושנותיך‏‎ ‎‏ה*ַה ולכן יילילו‏‎ ‎‏אשתך ובניך‏‎ ‎‏מת בי׳ שבט תרפ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Salomon Schülein geb. 7. Jan. 1871 gest. 16. Jan. 1924 Übersetzung Hier ist begraben Schlomo, Sohn des Jizchak Schülein, ›einen guten Namen‹ in dieser Welt hast Du dir erworben, zu deinem Lohn wurdest Du von Gott gerufen, wie sehr kurz waren deine Tage und deine Jahre, ach, und daher klagen deine Gattin und deine Kinder, gestorben am 10. Schwat 684 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: bBer 17a ======= thm-128 Personalia 1927-01-05 Rösle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האלמנה ריזלא א׳‏‎ ‎‏כ״ה שמעון שיליין‏‎ ‎‏נפטר׳ בש״ט ב׳ שבט‏‎ ‎‏תרפ״ז לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Rosa Schülein geb. Oppenheimer geb. am [9.] April 18[4]5 gest. am 5. Januar 1927. Ihr Lebens[...]and Fürsorge für die Ihrigen von der [...] wahren [...] hält auch? [...] Herz [...] [Ihr] Anden[ken ...] in Ehren. Übersetzung Hier ist geborgen die Witwe Rösle, Gattin des geehrten Schimon Schülein, verschieden ›mit gutem Namen‹ 2. Schwat 687 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: bBer 17a ======= thm-125 Personalia 1927-08-08 Binjamin b. Jechiel'Gutmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש בנימין בן יחיאל‏‎ ‎‏גוטמאנן‏‎ ‎‏ב*נ*קי*ון לבב עמל בעשקיו‏‎ ‎‏מ*צות ה׳ עשה כל ימיו‏‎ ‎‏י*שכון לבטח בצל אלקיו‏‎ ‎‏נ*פטר בש״ט ושבע ימיו‏‎ ‎‏י׳ באב שנת תרפ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Benjamin Gutmann geb. 10. April 1845 in Thalmässing gest. 8. August 1927 in Fürth i. B. Übersetzung Hier ist geborgen der Mann Binjamin, Sohn des Jechiel Gutmann; mit der Reinheit des Herzens mühte er sich in seinen Tätigkeiten, die Gebote des Ewigen erfüllte er all seine Tage, ›er wird sicher wohnen‹ ›im Schatten seines Gottes‹, verschieden ›mit gutem Namen‹ und ›satt an seinen Tagen‹ 10. im Aw des Jahres 687 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Dtn 33,12 | Zl 6: Vgl. Ps 91,1 Zl 7: bBer 17a | Zl 7: Gen 35,29 u.a. Kommentar Zl 6: Das Zitat aus Deuteronomium bezieht sich auf den biblischen Benjamin: "Zu Benjamin sprach er [Moses]: Der Liebling des Ewigen, er wohnt sicher bei ihm..." (in der Übersetzung von Leopold Zunz). ======= thm-122 Personalia 1928-10-19 Jette Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החשובה‏‎ ‎‏תפארת בעלה‏‎ ‎‏מרת יעטטע דאכוער‏‎ ‎‏אשת מאיר דאכוער‏‎ ‎‏מתה בשיבה טובה ביום?‏‎ ‎‏עש״ק ה׳ חשון תרפ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Jette Dachauer geb. Jasi... geb. 20. Juni 1873 zu Wertheim gest. 19. Okt. 1928 zu Eichstätt. In unermüdlichem Fleiss und aufopfernder Hingabe war sie die Krone ihres Mannes Übersetzung Hier ist begraben die angesehene Frau, Zierde ihres Gatten, Frau Jette Dachauer, Gattin des Meir Dachauer, gestorben ›in gutem Greisenalter‹ am Rüsttag des heiligen Schabbat, 5. Cheschvan 689 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6: Gen 25,8 Kommentar Zl 18: Hier spielt die deutsche Isnchrift an auf ein beliebtes Zitat aus den Sprüchen, das sich häufig in den hebräischen Inschriften findet: "Eine tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten" (Sprüche 12,4). ======= thm-129 Transkription Für unsere teueren Eltern Mali u. Adolf Rosenfeld gest. gest. 1931 1933 Hier ruht Frau Mali Rosenfeld geb. HermannAdolf Rosenfeld geb. 18. Dez. 1867, gest. 13. Aug. 1931 Gute treue Mutter, biederes Weib Schlafe wohl in seligem Frieden Zur Erde wird hier dein Leib Ein besseres Los sei dir dort beschieden Dein sinnvolles duldendes Leben Wohltätigkeit gegen jeden Stand Dein gastfreundlich edles Streben Freu dich, die hier ewige Ruhe fand ======= thm-130 Personalia 1935-10-04 Ester b. Sprinz Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת‏‎ ‎‏אשת חיל יראת אלה‏‎ ‎‏תפארת בעלה וחוננת דלים‏‎ ‎‏מרת אסתר בת שפרינץ‏‎ ‎‏אשת שלמה נייבורגער‏‎ ‎‏מתה ביום ז׳ תשרי תרצ״ו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Emma Neuburger geb. Wild geb. 12. [...] gest. [...] Übersetzung Hier ist geborgen die teure und gerechte Frau, ›die tüchtige Gattin‹, ihren Gott ehrfürchtend, Zierde ihres Gatten und ›den Darbenden zugetan‹, Frau Ester, Tochter der Sprinz, Gattin des Schlomo Neuburger, gestorben am 7. Tischri 696. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Spr 31,10 Zl 4: Spr 28,8 Kommentar Die Nennung des Namens der Mutter anstelle des Vatersnamens ist selten. Hier geschah dies wahrscheinlich, da Emmas Vater Leopold Wild in Cronheim verstarb und seine Witwe danach zu ihrer Tochter nach Thalmässing gezogen war, d.h. Leopold Wild selber (und vielleicht auch sein Synagogalname) waren in Thalmässing nicht bekannt.