===== bbr-1 Personalia 1621-10-27 Bräunchen b. Meir Transkription ‎‏פה טמונה אשה‏‎ ‎‏הגונה מר׳ ברוינכן‏‎ ‎‏בת מאיר ז״ל נפטר׳‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ י״ב חשון שנ׳‏‎ ‎‏שפ״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏עש״צ בג״ע א״ס‏‎ :‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine würdige Frau, Frau Bräunchen, Tochter des Meir, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 4, 12. Cheschvan des Jahres 382 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Memorbucheintrag Nr. 34: ‎‏אשה ... מ׳ בריינלה בת מאיר ז״ל ... שגמלה חסד עם עניים ועשירים, גם נתנו בניה לצד׳ בעבורה. נפטרת בשם טוב שנת שפ״ב פה פרייזך.‏‎ Frau ... Frau Breinle, Tochter des Meir, sein Andenken zum Segen, ... die Liebeswerk erwies Armen und Reichen, auch gaben ihre Kinder für sie zur Wohltätigkeit. Verschieden mit gutem Namen im Jahre 382, hier Preisech [= Breisig] Die Gattennamen werden in Breisig in den hebräischen Inschriften bis 1722 nicht genannt (bis auf eine Ausnahme, Grabstein Nr. 0004, Doppelgrabstein für Ehegatten), erst danach wird er meist dem Vatersnamen beigefügt oder verdrängt ihn zuweilen. Doch ist dem Memorbucheintrag für Bräunchen zu entnehmen, dass sie verheiratet gewesen sein muss, denn ihre Kinder (nur Söhne oder Söhne und Töchter, das Hebräische lässt beides zu) spendeten zu ihrem Gedächtnis. Über die Identität ihres Gatten lässt sich keine Aussage machen. Man könnte versuchen, ihn in dem auf Bräunchen folgenden Eintrag zu sehen, Meir, Sohn des Jaakow, gestorben 1647 (Nr. 35, Grabstein Nr. 0002), da im Breisiger Memorbuch Einträge für Ehegatten und Kinder häufig aufeinander folgen, doch schein die Mitteilung, dass die Kinder Bräunchens für sie spendeten, darauf hinzudeuten, dass ihr Gatte schon verstorben war. Das genaue Todesdatum Bräunchens wird vom Memorbuch nicht genannt. Dies könnte auf eine spätere Eintragung der Verstorbenen schließen lassen. Vielleicht erfolgte die Eintragung beider Ehegatten auch erst nach dem Tode Meirs - wenn man davon ausgeht, dass sie verheiratet waren -, ohne dass bei ihm noch einmal ausdrücklich die Spende durch die Kinder Erwähnung fand. ===== bbr-2 Personalia 1647-05-10 Meir b. Jaakow Transkription ‎‏האבן הזאת‏‎ ‎‏מצבה לרא׳‏‎ ‎‏מאיר בר‏‎ ‎‏יעקב נפט׳‏‎ ‎‏יו׳ ו׳ ה׳ אייר‏‎ ‎‏שנת ת״ז‏‎ Übersetzung ›Dieser Stein‹ ist Denkmal zu Häupten des Meir, Sohn des Jaakow, verschieden Tag 6, 5. Ijar des Jahres 407 Zitatapparat Zl 1: Gen 28,22 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 35: ‎‏מאיר ב״ר יעקב ז״ל נפטר בש״ט פה עיר לינץ ונקבר אצל ריינעג ה׳ אייר שנת ת״ז ל׳ פה פרייזך‏‎ Meir, Sohn des Herrn Jaakow, sein Andenken zum Segen, verschieden mit gutem Namen hier, Stadt Linz, und begraben bei Reineg [=Rheineck], 5. Ijar des Jahres 407 der Zählung, hier Preisech [= Breisig] "Meier Jakob", so ließe sich der Name auch fassen, ist in das Memorbuch aufgenommen worden, ohne dass Gattin oder Kinder dafür gespendet hätten. Es vermerkt den Umstand, dass Meir nicht in Rheineck oder Breisig, sondern im rechtsrheinischen Linz gestorben ist, wo er geschäftlich zu tun gehabt haben mag. Knapper kann die Inschrift, kann der Memorbucheintrag kaum ausfallen; der sechste Wochentag hätte als "Rüsttag" des Schabbats einen Namen, und auch fehlt hier der meist abschließende Segenswunsch. Indizien für einen Tod ohne Hinterbliebene und Verwandte, eine Bestattung und Ehrung allein durch die kleine Gemeinschaft im Kollektiv? ===== bbr-3 Personalia 1659-11-25 Jaakow b. Mosche Transkription ‎‏האבן הזאת‏‎ ‎‏מצבה לרא׳‏‎ ‎‏יעקב בר‏‎ ‎‏משה נפט׳‏‎ ‎‏יו׳ ד׳ י׳ כסליו‏‎ ‎‏ת״ך ל׳‏‎ Übersetzung ›Dieser Stein‹ ist Denkmal zu Häupten des Jaakow, Sohn des Mosche, verschieden Tag 4, 10. Kislev 420 der Zählung. Zitatapparat Zl 1: Gen 28,22 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 33: ‎‏יעקב ב״ר משה ... בע׳ שביתו ה׳ פתוחה לרווחה לכל עוברים ושבים לעניים ולעשירים וגם בניו נתנו בעבורו לצ׳ ... נפטר ונקבר בש״ט ובשיבה טובה פה פרייזך שנת תכ״ז? ל׳‏‎ Jaakow, Sohn des Herrn Mosche ... um dessentwillen, dass sein Haus für alle, die da kommen und gehen, für die Armen und die Reichen, weit geöffnet war; auch gaben seine Kinder für ihn zur Wohltätigkeit ... Verschieden und begraben mit gutem Namen und in gutem Greisenalter hier Preisech [= Breisig] im Jahre 427? der Zählung. Die Zusammengehörigkeit von Stein und Memorbucheintrag ist zweifelhaft: Das Datum im Memorbuch (1666) ist in Brillings Abschrift als unsicher hervorgehoben. Auch hier ist die Inschrift so lapidar wie nur möglich (vgl. die in ihrem Aufbau und ihrer Kürze nahezu identische Inschrift für Meir, Sohn des Jaakow von 1647, Grabstein Nr. 0002). Das Memorbuch aber geht ins Detail und hebt die Gastfreiheit hervor. Auch die Kinder zeigen sich großherzig und spenden zu Ehren ihres Vaters, um seines guten Namens und seines guten Alters willen. ===== bbr-4 Personalia 1664-04-28 Geldchen 1665-05-21 Mosche b. Meir Bacharach Transkription ‎‏מצבה לראשי׳‏‎ ‎‏משה בר מאיר‏‎ ‎‏ז׳ נפט׳ ז׳ סיו׳ תכ״ה‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ ואשתו ׃‏‎ ‎‏געלדכין נפטר׳‏‎ ‎‏ג׳ אייר תכ״ד לפ׳‏‎ ‎‏תנצב״ה בג״ע‏‎ ‎‏א״ס‏‎ Übersetzung Denkmal zu Häupten des Mosche, Sohn des Meir Bacharach, sein Andenken (zum Segen), verschieden am 7. Sivan 425 der kleinen Zählung, und seiner Gattin Geldchen, Moscheverschieden 3. Ijar 424 der Zählung. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Memorbucheintrag für Mosche, Nr. 46: ‎‏משה בר מאיר בכרך ונפט׳ ונק׳ בש״ט ובשיבה טובה שנת תכ״ד (!) ל׳‏‎ Mosche, Sohn des Meir Bacharach, und er verschied und wurde begraben mit gutem Namen und in gutem Greisenalter im Jahre 424 (!) der Zählung Der Eintrag im Memorbuch - nur für Mosche, nicht für Geldchen - ist wahrscheinlich deswegen um ein Jahr falsch datiert, weil er erst nach beider Gatten Tod erfolgt ist und man die Todesjahre zusammengesehen hat. Vielleicht erfolgte der Eintrag sogar erst 1671, nach dem Tod des Sohnes Jehuda (Grabstein Nr. 0006), da dessen Eintrag auf den für seinen vater Mosche folgt und vor dem Eintrag seiner Gattin Sorel steht. Dies deutet darauf hin, dass die drei Familienangehörigen gemeinsam im Memorbuch eingeschrieben wurden. Auffällig ist auch, dass nicht nur Mosche und Geldchen einen gemeinamen Grabstein erhielten, sondern auch deren Sohn Jehuda und dessen Gattin Sorel. Ob dies eine "Familientradition" genannt werden sollte? ===== bbr-5 Personalia 1669-10-22 El-'ieser b. Jizch-'ak Transkription ‎‏פה טמון‏‎ ‎‏ו{נ}קבר איש‏‎ ‎‏ישר כמ״ר אל‏‎ ‎‏יעזר בר יצח‏‎ ‎‏ק ז״ל יום ג׳ כ״ז‏‎ ‎‏תשרי ת״ל‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und begraben ein aufrechter Mann, der geehrte Herr El- ieser, Sohn des Jizch- ak, sein Andenken zum Segen, Tag 3, 27. Tischri 430 Kommentar Warum Elieser, Sohn des Jizchak, nicht ins Memorbuch eingeschrieben wurde, bleibt ungeklärt. Zl 2: Es liegt nahe anzunehmen, dass hier das ‎‏נ‏‎ als zweiter Buchstabe fehlt, so dass vollständig ‎‏ונקבר‏‎ zu lesen wäre: "und begraben". Nötig ist die Doppelung gewiss nicht, doch bietet sich auf niqbar die folgende kleine Eulogie "ein aufrechter Mann", isch jaschar, als Assonanz oder Reim an. Besser gesagt: Ein aufrechter Mann verdient eine diese Redlichkeit etwas hervorhebende Dopplung der Einleitung tamun veniqbar - "geborgen und begraben". ===== bbr-6 Personalia 1670-07-14 Sor-'el b. Mosche'Hakohen 1671-02-04 Je-'huda b. Mosch-'e Bacharach Transkription ‎‏פה נקבר י‏‎ ‎‏הוד׳ בר מש‏‎ ‎‏ה ז״ל בי׳ ד׳ כ״ד‏‎ ‎‏שבט תל״א ׃‏‎ ‎‏ואשתו ש[ר]‏‎ ‎‏יל בת משה‏‎ ‎‏הכהן ז״ל בי׳‏‎ ‎‏ב׳ כ״ו תמוז ׃‏‎ ‎‏ת״ל לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Je- huda, Sohn des Mosch- e Bacharach, sein Andenken zum Segen, am Tag 4, 24. Schwat 431; und seine Gattin Sor- el, Tochter des Mosche Hakohen, sein Andenken zum Segen, am Tag 2, 26. Tammus 430 der kleinen Zählung. Kommentar Memorbucheintrag für Jehuda, Nr. 47: ‎‏יהודה שריינדלן בר משה ז״ל בכרך (בניו)‏‎ Jehuda Schreindlen? [Ssreindlen?], Sohn des Mosche, sein Andenken zum Segen, Bacharach (seine Kinder) Memorbucheintrag für Sorel, Nr. 48: ‎‏מרת שארלין בת משה מנענדיך (בניה)‏‎ Frau Sorlen, Tochter des Mosche aus Nendich (ihre Kinder) Wie für die Eltern Jehudas erhalten auch hier die Gatten ein gemeinsames Grabmal. Doch bezieht sich die im Singular gehaltene Einleitungsformel "Hier ist begraben" nur auf den in der Inschrift als Erster genannten, Jehuda, obwohl doch seine Gattin Sorel vor ihm verstarb. Vergleichbares findet sich z.B. auch auf dem alten Friedhof in Bonn-Schwarzrheindorf (Grabsteine Nrn. bns,5369 von 1671/73 und bns,4135 von 1705). ===== bbr-7 Personalia 1675-12-23 Gitle b. Uri Transkription ‎‏מצבת גיטלה‏‎ ‎‏בת אורי ז״ל ניפ‏‎ ‎‏טר׳ יום ב׳ ו׳ טבת‏‎ ‎‏תל״ו תנצב״ה א׳‏‎ ‎‏ש׳ צ״ו בג״ע א׳‏‎ Übersetzung ›Das Grabmal‹ der Gitle, Tochter des Uri, sein Andenken zum Segen, ver- schieden Tag 2, 6. Tewet 436. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit (den Seelen) der übrigen gerechten Männer und Frauen im Garten Eden, Amen Zitatapparat Zl 1: Gen 35,14 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 45: ‎‏מרת גיטלה בת ווייבש מאוברווינדרן ז״ל (בניה) ... נפטר ו׳ טבת תל״ז ל׳‏‎ Frau Gitle, Tochter von Veibesch aus Oberwindern, sein Andenken zum Segen, (ihre Kinder), ... verschieden 6. Tewet 437 der Zählung Das Todesjahr 437 (1676/77) in der Memorbuchabschrift ist vermutlich auf einen Abschreibefehler von B. Brilling zurückzuführen (die hebräischen Buchstaben ‎‏ו‏‎ und ‎‏ז‏‎ sind sehr leicht zu verwechseln), da es für dieses Jahr keine Übereinstimmung von Wochen- und Monatstag gibt, wohingegen der 6. Tewet 436 passend auf einen Montag fiel. Merkwürdig erscheint einmal mehr die Reihenfolge der Einträge im Memorbuch. Gitles Schwester Särchen (Grabstein Nr. 0011) starb rund 20 Jahre später, doch steht ihr Eintrag vor dem der Gitle. Eine weitere Schwester, Rechle, starb am 23.02.1677 in Trier (Memorbucheintrag Nr. 38). Aus dem Memorbuch erfahren wir, dass Gitle verheiratet war, da ihre Kinder für sie spendeten, allerdings nennt auch die Abschrift keinen Gattennamen (Vergleich auch Kommentar zu Grabstein Nr. 0001). Das Memorbuch nennt auch den Vater Gitles, Uri Veibesch, der 1612 (?) in Leutesdorf starb und bei Hammerstein begraben liegt: ‎‏אורי ווייבש בר משה ישי ז״ל מאוברווינדרן ... שסבל עינוים קשים בבית אסורים פה ב״מ הנקרא בל״א וואלופט טורן כמעט שתי שנים, ולא עשה מאומה, ונתן לפדיון ד׳ מאות זהובי׳ בזהב בעבור עדת ישראל ועוסק בתורה לשמה יומם ולילה וגם נתנו בניו מעות לצ׳ ונפטר בש״ט שנת שע״ב [?] פה ליידשדורף ונקבר אצל האמירשטיין‏‎ Uri Veibesch, Sohn des Mosche Jischai, sein Andenken zum Segen, aus Oberwindern..., welcher schwere Qualen durchlitt im Gefängnis hier, an dem Ort, der in deutscher Sprache Wohlluft-Turm genannt wird, nahezu zwei Jahre lang, obwohl er nichts getan hatte. Und er gab als Lösegeld 4 Hundert Goldstücke in Gold für die Gemeinde Israels. Und er war beschäftigt mit der Tora um ihrer selbst willen Tag und Nacht. Auch gaben seine Söhne Geld zur Wohltätigkeit. Er verschied mit gutem Namen im Jahre 372 [?], hier Leutesdorf, und wurde begraben bei Hammerstein Leider ist hier nicht der Ort, um auf die Fragen, die dieser interessante Memorbucheintrag aufwirft, einzugehen. Noch können keine eindeutigen Auskünfte gegeben werden, zumal das Todesdatum der Abschrift fraglich ist. Zln 2-3: Das zeilenübergreifende Wort ‎‏ניפטר׳‏‎ ist hier ungewöhnlicherweise plene geschrieben. Zl 5: Möglicherweise sollte anstelle des letzten Buchstabens alef das (gleichlautende) ajn stehen. Dann würde die Schlußformel der verbreiteten Form entsprechen, die sich hier u.a. auch auf Grabstein Nr. 0013 von 1709 findet. ===== bbr-8 Personalia 1678-02-20 Chava b. Schmuel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה‏‎ ‎‏חשובה והגונה‏‎ ‎‏מרת חוה בת‏‎ ‎‏הר״ר שמואל‏‎ ‎‏ז״ל יום כ״ח שבט‏‎ ‎‏תל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene und würdige Frau, Frau Chava, Tochter des Meisters, Herrn Schmuel, sein Andenken zum Segen, 28. Tag des Schwat 438 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Kein Eintrag im Memorbuch. Die Bezeichnung ‎‏האשה‏‎, "die Frau", sowie die Attribute lassen darauf schließen, dass Chava verheiratet war, auch wenn der Name eines Gatten fehlt. Vielleicht lebte er noch, als sie starb. (Siehe aber zu Grabstein Nr. 0001). Mit diesem Grabmal endet hier die Verwendung der hochrechteckigen Stele. Man beginnt, die Steine mit Rundbogen abschließen zu lassen - auch diese eine als traditionell wahrgenommene Form. "Eva Samuels" Stein zeigt die aufwändigere Ausführung mit zweifach abgefastem Rahmen. Der Titel des Vaters, ‎‏הר״ר‏‎, "der Meister, Herr", zeugt von Gelehrsamkeit. Ein "Meister Samuel" war auch der Vater der 1726 gestorbenen Pessche (Grabstein Nr. 0019). Wenn man davon ausgeht, dass Chava jung verstarb, dann könnte es sich bei Pessche um ihre Schwester handeln. ===== bbr-9 Personalia 1687-09-17 Binjamin Wolf b. Meir Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמן ׃ איש‏‎ ‎‏חשוב ׃ ונאמן‏‎ ‎‏בנימן ׃ וואלף‏‎ ‎‏בר ׃ מאיר ׃ ז״ל ׃ הלך‏‎ ‎‏לעולמו ׃ ביום ׃‏‎ ‎‏הכפורים ׃ שנת‏‎ ‎‏תמ״ח ׃ לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein angesehener und verlässlicher Mann, Binjamin Wolf, Sohn des Meir, sein Andenken zum Segen, ›er ging hin in seine Welt‹ am Versöhnungs- tag des Jahres 448 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5f: Koh 12,5 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 39: ‎‏ישראל בנימין ב״ר מאיר ז״ל ... ונפטר בש״ט י״א תשרי תמ״ו (!) ל׳ פה פרייזך‏‎ Israel Binjamin, Sohn des Herrn Meir, sein Andenken zum Segen, ... und verschieden mit gutem Namen 11 Tischri 446 (!) der Zählung, hier Preisich [= Breisig] Fünf Kinder von Binjamin Wolf sind ihrerseits im Memorbuch eingetragen, ein Sohn und vier Töchter: Meir Aharon (Nr. 42), Gitle (Nr. 41), beide 1697 gestorben; Bunlin, gest. 1702 (Nr. 50); Hendel, gest. 1705 (Nr. 51, Grabstein Nr. 0012) und Breinle (Nr. 52). Bei Breinle wurde kein Datum eingetragen, denn sie war im Rhein ertrunken. Ihre familiäre Zugehörigkeit ist nicht ganz sicher. Zwar heißt auch ihr Vater Binjamin Israel, doch während bei den übrigen sein Herkunftsort mit Breisig angegeben ist, stammte Breinles Vater aus Honnef. Eine weitere Tochter namens Rechel hatte den Herforder Gemeindevorsteher Berend Herz geheiratet. Zln 5-6: Diese Umschreibung des Todes wurde in Breisig noch dreimal gebraucht: bei Binjamins Tochter Hendle, die 1705 starb (Grabstein Nr. 0012), bei Mordechai, Sohn von David Hakohen, der 1719 starb (Grabstein Nr. 0015) und bei Israel, Sohn von Mosche Meier, der 1735 starb (Grabstein Nr. 0022). ====== bbr-10 Personalia 1694-12-23 Jaakow b. Awraham'Halevi Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏היקר כמ״ר‏‎ ‎‏יעקב בר אברהם‏‎ ‎‏הלוי ז״ל נפטר‏‎ ‎‏יו׳ ה׳ ה׳ טבת‏‎ ‎‏תנ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Teure, der geehrte Herr Jaakow, Sohn des Awraham Halevi, sein Andenken zum Segen, verschieden Tag 5, 5. Tewet 455 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Memorbucheintrag Nr. 43: ‎‏קאפיל בר אברהם הלוי ז״ל ... (בניו) נפטר יו׳ ה׳ ה׳ טבת תנ״ה‏‎ Koppel, Sohn des Awraham Halevi, sein Andenken zum Segen ..., (seine Kinder), verschieden Tag 5, 5. Tewet 455 Anders als bei den Kohanim, deren Grabsteine in Breisig ausnahmslos vom Symbol der segnenden Priesterhände geschmückt sind (siehe Nrn. 0015, 0016 und 0020), fehlt hier das entsprechende, so häufig auf Grabsteinen von Leviten zu findende Symbol für die rituelle Reinheit, die Levitenkanne. Seltener findet man diese Symbole auch auf Grabsteinen von Frauen, so z.B. in Bonn oder Bingen. ====== bbr-11 Personalia 1696-09-16 Särchen b. Uri Transkription ‎‏היקרה מרת סערכין אשת וואלף פרייסך‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה חשובה‏‎ ‎‏שבחה מי מנה עטרת‏‎ ‎‏תפארת לבעלה היקרה‏‎ ‎‏מרת סערכין בת אורי‏‎ ‎‏ז״ל נפטרת בליל מוצאי‏‎ ‎‏שבת ונקבר׳ ביום א׳ י״ט‏‎ ‎‏אלול תנ״ו לפ״ק תנצבנ״ה‏‎ Übersetzung Die Teure Frau Särchen, Gattin des Wolf Preissich Hier ist geborgen eine angesehene Frau, ›ihr Lob, wer zählte es‹, ›schmückende Krone‹ ihrem Gatten, die Teure, Frau Särchen, Tochter des Uri, sein Andenken zum Segen, verschieden in der Nacht des Ausgangs des Schabbat und begraben am Tag 1, 19. Elul 456 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: vgl. Num 23,10 Zl 4f: Spr 16,31 u.ö. Kommentar Memorbucheintrag Nr. 40: ‎‏מרת זערכין בת אורי ווייבש ז״ל מאוברפינדרן שגמלה חסד עם עניים ועשירים גם נתנו בניה לצ׳ ... ונפטר י״ט אלול תנ״ו ל׳ ונקבר פה פרייזך‏‎ Frau Särchen, Tochter des Uri Veibesch, sein Andenken zum Segen, aus Oberfindern [= Oberwinter], die Liebeswerk erwies Armen und Reichen; auch gaben ihre Kinder zur Wohltätigkeit ... Und verschieden 19. Elul 456 der Zählung und begraben hier Preisech [= Breisig] In diesem Memorbucheintrag wird der Ort Oberwinter im Hebräischen als "Oberfindern" wiedergegeben. Eine andere Schreibweise vgl. Grabstein Nr. 0007. Särchens Inschrift ist hier die erste, die eine Eulogie enthält, in der zu den Attributen auch zwei abgewandelte Bibelzitate hinzukommen. Die Inschrift lobt Särchen dafür, "eine gute Gattin" zu sein, betont also ihr familiäres Wirken, wohingegen das Memorbuch sie für ihre Liebeswerke an Armen und Reichen, also eher ihr Wirken innerhalb der Gemeinde preist. Zl 9: Das letzte Wort scheint verschrieben zu sein. Wir lesen ‎‏תנצבנ״ה‏‎: Die Bedeutung des vorletzten Buchstabens bleibt unklar. ====== bbr-12 Personalia 1705-09-14 Hendle b. Binjamin'Israel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשוב[ה]‏‎ ‎‏היקרה מרת‏‎ ‎‏הענדלה ב׳ בנימן‏‎ ‎‏ישראל ז״ל שנפט׳‏‎ ‎‏בליל א׳ כ״ה אלול‏‎ ‎‏תס״ה לפ״ק והלכה‏‎ ‎‏לעולמה ביום ב׳‏‎ ‎‏לג״ע עם שצ״א‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, die Teure, Frau Hendle, Tochter des Binjamin Israel, sein Andenken zum Segen, der verschieden ist in der Nacht 1, 25. Elul 465 der kleinen Zählung, und ›hinging in ihre Welt‹ am Tag 2 in den Garten Eden mit den übrigen Gerechten, Amen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 7f: Koh 12,5 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 51: ‎‏מרת הענדל בת בנימין ישראל ז״ל מפרייסיך (בעלה) נפ׳ בש״ט ליל א׳ ונק׳ למחר׳ ביום ב׳ כ״ו אלול בשנת תי״ו סמ״ך הי׳ ל׳ פה ק״ק פרייסך‏‎ Frau Hendel, Tochter des Binjamin Israel, sein Andenken zum Segen, aus Preissich [= Breisig], (ihr Gatte), verschieden mit gutem Namen (in der) Nacht (des Tages) 1, und begraben am Tag darauf, am Tag 2, 26. Elul des Jahres Vierhundertfünfundsechzig der Zählung, hier heilige Gemeinde Preissech [= Breisig] Siehe die Memorbucheinträge für den Vater (Nr. 39), die Schwestern (Nr. 41, 50 und? 52) und den Bruder (Nr. 42). Zl 9: Der Ausdruck "mit den übrigen Gerechten" ist den traditionellen Gebeten für Verstorbene entnommen. ====== bbr-13 Personalia 1709-01-21 Olik b. Schimon Halevi Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמנת‏‎ ‎‏ונקברת‏‎ ‎‏הגבירה‏‎ ‎‏אשה חשוב׳‏‎ ‎‏מרת אליק‏‎ ‎‏בת שמעון הלוי‏‎ ‎‏ז״ל כל ימי׳ בתעני׳‏‎ ‎‏ובתפל׳ ובזכות זה‏‎ ‎‏תיהי נשמת׳ צרור׳‏‎ ‎‏ב״ה עש״ץ שב״ע‏‎ ‎‏א״ס יום ב׳ י׳ שבט‏‎ ‎‏תס״ט‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und begraben die Herrin, eine angesehene Frau, Frau Olik, Tochter des Schimon Halevi, sein Andenken zum Segen, all ihre Tage in Fasten und Gebet, und um dessentwillen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten, die im Garten Eden sind, Amen Sela, Tag 2, 10. Schwat 469 der kleinen Zählung. Kommentar Memorbucheintrag Nr. 55: ‎‏מ׳ אוליק בת שמעון הלוי ז״ל, אשת האלוף כמ״ר חיים פרייסיך (בעלה ובניה) נ׳ ליל א׳ נקב׳ למח׳ יו״ד שבט תס״ט פה פרייסיך‏‎ Frau Olik, Tochter des Schimon Halevi, sein Andenken zum Segen, Gattin des Vornehmen, des geehrten Herrn Chajim Preissich [= Breisig], (ihr Gatte und ihre Kinder), verschieden (in der) Nacht (des Tages) 1, begraben am Tage darauf, zehnter Schwat 469, hier Preissich [= Breisig] Olik, deren Gatte Chajim Preissich den Titel eines ‎‏אלוף‏‎, "Vornehmer" trug, erhält den entsprechenden Frauentitel ‎‏הגבירה‏‎, "Herrin", der hier in keiner anderen Inschrift Verwendung findet. Die Inschrift hebt mit der Betonung des Fastens und des Gebets die besondere Frömmigkeit Oliks hervor. Das Sterbedatum steht erst nach der üblichen - hier teilweise ausgeschriebenen und besonders ausführlichen - Schlussformel (vgl. auch Grabstein Nr. 0015). Zl 10: Das erste Wort der Zeile weicht leicht von der sonst üblichen Schreibweise ‎‏תהא‏‎/‎‏תהי‏‎ ab. ====== bbr-14 Personalia 1713-06-10 Hitzel b. Michel aus Deutz Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמן‏‎ ‎‏האשה חשו׳‏‎ ‎‏והחסידה מ׳‏‎ ‎‏היצל בת פ״ו‏‎ ‎‏ה׳ מיכל מדיץ‏‎ ‎‏נפטרה בש״ק‏‎ ‎‏ונקבר ביו׳ א׳ י״ז‏‎ ‎‏סיון תע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״א‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und die fromme Frau, Frau Hitzel, Tochter des Vorstehers und Leiters, Herrn Michel aus Deutz, verschieden am heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 17. Sivan 473 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel (des Lebens), Amen Kommentar Memorbucheintrag Nr. 58: ‎‏מרת היצל בת פ״ו כהר״ר מיכל כ״ץ מדיץ, היא היתה אשת האלוף יוסף באק נפ׳ ש״ק ונק׳ י״א י״ז סיון תע״ג ל׳ פה פרייזך (בעלה ובניה)‏‎ Frau Hitzel, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meisters, Herrn Michel KaZ aus Deutz, sie war die Gattin des Vornehmen Josef Bock, verschieden (am) heiligen Schabbat und begraben Tag 1, 17. Sivan 473 der Zählung, hier Preisich [= Breisig], (ihr Gatte und ihre Kinder) ====== bbr-15 Personalia 1719-07-18 Mordechai b. David Hakohen Transkription ‎‏מנחם‏‎ ‎‏תע״ט‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמן איש‏‎ ‎‏חשב ונאמן‏‎ ‎‏ונכבד מרדכי‏‎ ‎‏בר דוד הכהן‏‎ ‎‏תנצב״ה עם‏‎ ‎‏שארי צדיק[י׳]‏‎ ‎‏שבג״ע א׳ הלך ל‏‎ ‎‏לעולמ׳ ביו׳ ג׳ ב׳‏‎ Übersetzung Menachem 479 Hier ist geborgen ein angesehener und verlässlicher und geehrter Mann, Mordechai, Sohn des David Hakohen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten, die im Garten Eden sind, Amen. ›Er ging hin in seine Welt‹ am Tag 3, 2. Zitatapparat Zl 10f: Vgl. Koh 12,5 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 61: ‎‏האל׳ והק׳ כמר מרדכי בר דוד הכהן כ״ץ מפרייסיך (חתנו כ׳ דוד פרייסיך) א׳ ה׳ אב תע״ט‏‎ Der Vornehme und Einflussreiche, der geehrte Herr Mordechai, Sohn des David Hakohen KaZ aus Preissich [= Breisig], (sein Eidam, Herr David Preissich), (Tag) 1 (?), 5. Aw 479 Im Memorbuch sind Mordechais Namen die hohen Titel aluf und kazin, "der Vornehme und Einflussreiche" vorangestellt. Die Inschrift nennt einige der Eigenschaften (angesehen, verlässlich und geehrt), die zur "Verleihung" dieser Titel führen. Zl 1: Menachem = Tröster, ist ein häufig verwendeter Euphemismus für den Trauermonat Aw. Zl 5: ‎‏חשב‏‎ defektiv geschrieben. Zl 9: Der letzte Buchstabe ist ausgeschlagen, wohl ein jod. Daher lese man ‎‏צדיקי׳‏‎ ====== bbr-16 Personalia 1720-04-14 Josef b. Eisek KaZ Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר‏‎ ‎‏וכשר האלוף‏‎ ‎‏והקצין כ׳ יוסף‏‎ ‎‏בן כ׳ אייזק כ״ץ‏‎ ‎‏נפטר יום א׳ ו׳‏‎ ‎‏ניסן ת״פ לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter und tugendhafter Mann, der Vornehme und der Einflußreiche, der geehrte Josef, Sohn des geehrten Eisek KaZ, verschieden Tag 1, 6. Nissan 480 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Memorbucheintrag Nr. 62: ‎‏האלוף כמר יוסף בר יצחק הכהן מפרייסיך (בניו) ו׳ ניסן ת״פ ל׳‏‎ Der Vornehme, der geehrte Herr Josef, Sohn des Jizchak Hakohen aus Preissich [= Breisig], (seine Kinder), 6. Nissan 480 der Zählung. Weder Inschrift noch Memorbuch geben einen Anhaltspunkt für die Ehrentitel von Josef KaZ (= Kohen Zedek), mit denen ihn auch der Memorbucheintrag für seine schon 1713 verstorbene Frau Hitzel (Nr. 58) nennt (dort: Josef Bock). Sie verweisen jedoch auf seine Stellung in der Gemeinde, die wohl auch sein Vater innehatte, dem das Memorbuch diese Titel ebenfalls gegeben hat. ====== bbr-17 Personalia 1722-04-09 Rös'che b. Mosche Awraham Transkription ‎‏נ״פ‏‎ ‎‏האשה ה׳‏‎ ‎‏הצנועה וה׳‏‎ ‎‏מרת ריזכ׳‏‎ ‎‏ב׳ משה אברה׳‏‎ ‎‏נפטר׳ כ״ב ניסן‏‎ ‎‏ונקבר׳ כ״ג תפ״ב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Begraben ist hier die züchtige und die (...) Frau, Frau Rös'che, Tochter des Mosche Awraham, verschieden 22. Nissan und begraben 23., 482. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Memorbucheintrag Nr. 64: ‎‏מ׳ ריזכה אשת ר׳ ישראל פרייזס (!) ז״ל (בעלה ובניה), כ״ב ניסן תפ״ב פה פרייזס (!)‏‎ Frau Rös'che, Gattin des Herrn Israel Preises (!), sein Andenken zum Segen, (ihr Gatte und ihre Kinder), 22. Nissan 482, hier Preises (!) [= Breisig] Im Memorbucheintrag fällt die ungewöhnlicher Schreibweise "Preises" für Breisig auf (siehe auch bei dem folgenden Grabstein, Nr. 0018), die vielleicht auf einen Abschreibefehler von B. Brilling zurückzuführen ist. ====== bbr-18 Personalia 1722-06-07 Bella Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה ה׳‏‎ ‎‏הצנועה מ׳‏‎ ‎‏בילה א׳ כ׳ אייזק‏‎ ‎‏כ״ץ נפטר׳ יום‏‎ ‎‏א׳ כ״ב סיון תפ״‏‎ ‎‏ב ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige Frau, Frau Bella, Gattin des geehrten Eisek KaZ, verschieden Tag 1, 22. Sivan 48- 2 der Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar ‎‏מ׳ בילה בת כמר משה זאנק׳ ווערט, אשת אייזק כ״ץ פרייזס (!) ז״ל (בעלה ובניה) פה פרייזס (!) כ״ב סיון תפ״ב‏‎ Frau Bella, Tochter des geehrten Herrn Mosche Sank' Wert, Gattin des Eisek KaZ Preises (!), sein Andenken zum Segen, (ihr Gatte und ihre Kinder), hier Preises (!) [= Breisig], 22. Sivan 482. ====== bbr-19 Personalia 1726-12-21 Pessche b. Schmuel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה‏‎ ‎‏חשובה‏‎ ‎‏פעסכה בת‏‎ ‎‏ה׳ שמואל ז״ל‏‎ ‎‏נקבר׳ כ״ז כסלו‏‎ ‎‏תפ״ז ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene Frau, Pessche, Tochter des geehrten Schmuel, sein Andenken zum Segen, begraben 27. Kislev 487 der Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Memorbucheintrag Nr. 68: ‎‏מרת פעסכה בת הר״ר שאול שמואל מלונשטיין ז״ל, אשת כמר מרדכי פרייזיך, (בעלה ובניהם) פה פרייסיך כ״ה כסלו תפ״ו (!)‏‎ Frau Pessche, Tochter des Meisters, Herrn Schaul Schmuel aus Lonstein, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Mordechai Preisich, (ihr Gatte und ihre beiden Kinder), hier Preissich [= Breisig], 25. Kislev 486 (!) Die Daten von Stein und Memorbuch widersprechen einander. Der Stein scheint nur das Bestattungsdatum zu nennen; nach seiner Angabe wäre es, unmöglich, auf einen Schabbat gefallen! Die Memorbuchabschrift nennt den Todestag zwei Tage früher und ein Jahr zuvor, entsprechend Freitag, 30.11.1725. Die Beschriftung lässt aber keinen Zweifel an der Lesung. Beachtenswert auch, dass der im Memorbuch unserem unmittelbar vorangehende Eintrag aus dem Tammus 1727 (!) stammt (siehe Grabstein Nr. 0020). Lonstein ist Lahnstein bei Koblenz. ====== bbr-20 Personalia 1727-07-16 Jizchak b. Jechiel'Jir'mejahu Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר כ׳‏‎ ‎‏יצחק בר יחיא׳‏‎ ‎‏יר׳ הכהן ז״ל ונקב׳‏‎ ‎‏ביו׳ ו׳ כ״ז תמוז‏‎ ‎‏תפ״ז ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter Mann, der geehrte Jizchak, Sohn des Jechiel Jir'mejahu Hakohen, sein Andenken zum Segen, und begraben am Tag 6, 27. Tammus 487 der Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Memorbucheintrag Nr. 67 ‎‏האלוף והקצין והנדיב כמר אייזק בר יחיאל ירמיהו וכהן ז״ל מפרייזיך (בנו מרדכי כ״ץ) פה פרייזיך כ״ז תמוז תפ״ז‏‎ Der Vornehme und Einflussreiche und Wohltäter, der geehrte Herr Eisek, Sohn des Jechiel Jirmejahu Hakohen, sein Andenken zum Segen, aus Preisich [= Breisig], (sein Sohn Mordechai KaZ), hier Preisich [= Breisig], 27. Tammus 487 Die Inschrift verzichtet auf die drei Ehrentitel des Memorbuchs und bleibt (betont?) schlicht. Die aber für Rheineck sehr aufwändige Gestaltung des Grabsteins (erhabene Fläche, Betonung des Namens, zwei Symbole, darunter eine Krone) vermag die Stellung des Verstorbenen zu betonen. Die Inschrift gibt als Sterbetag "Tag 6", Freitag, an, doch fiel der 27. Tammus des Jahres 5487 auf einen Mittwoch. Da sich die hebräischen Buchstaben für ‎‏ד‏‎, "4", (Tag 4, Mittwoch) und ‎‏ו‏‎, "6", (Tag 6, Freitag) nur durch die Länge des oberen Querbalkens unterscheiden, kann man eine Verwechslung des Steinmetzen oder eine undeutliche Vorlage annehmen. ====== bbr-21 Personalia 1732-10-01 Bin b. Seligman Dow Transkription ‎‏פ״ט אשה חשב‏‎ ‎‏מר׳ בין אשת‏‎ ‎‏פ״ו כ״ה מיכל כ״ץ‏‎ ‎‏ב״כ זעליגמן דב‏‎ ‎‏נקבר׳ ביום‏‎ ‎‏ד׳ י״ב תשרי תצ״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏א״ס‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene Frau, Frau Bin, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Michel KaZ, Tochter des geehrten Seligman Dow, begraben am Tag 4, 12. Tischri 493 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Sela Kommentar Memorbucheintrag Nr. 69: ‎‏מרת בין בת כ׳ זעליגמאן ריין בעריג, אשת פו״מ כהר״ר מיכל כ״ץ מדייץ (בתה) ה׳ (!) תשרי תצ״ג‏‎ Frau Bin, Tochter des geehrten Seligman Rheinberg, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meisters, Herrn Michel KaZ aus Deutz, (ihre Tochter), 5. (!) Tischri 493 Stein und Abschrift des Memorbuches weichen um eine Woche voneinander ab. Das Datum auf dem Stein ist deutlich lesbar, die Memorbuchangabe hingegen fraglich, nicht nur weil es sich um eine Abschrift handelt, sondern auch weil anzunehmen ist, dass die Einträge nicht unmittelbar nach dem Tode der Person veranlasst wurden. Die Annahme beruht auf der nicht streng chronologischen Reihenfolge der Einträge. Zl 1: ‎‏חשב‏‎ gekürzt und defektiv geschrieben wie auf Grabstein Nr. 0015 von 1719. ====== bbr-22 Personalia 1735-09-28 Israel b. Mosche Meier Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש‏‎ ‎‏חשוב‏‎ ‎‏וישר כמ״ר‏‎ ‎‏ישראל בר‏‎ ‎‏כ״ה משה מיאר‏‎ ‎‏זצ״ל נפטר ביו׳‏‎ ‎‏ד׳ י״ב תשרי‏‎ ‎‏תצ״ו לפ״ק והלך‏‎ ‎‏לעולמו עש״צ‏‎ ‎‏שבג״ע אמן‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der angesehene und aufrechte Mann, der geehrte Herr Israel, Sohn des geehrten Herrn Mosche Meier, das Andenken des Gerechten zum Segen, verschieden am Tag 4, 12. Tischri 496 der kleinen Zählung, ›und er ging hin in seine Welt‹ mit den übrigen Gerechten, die im Garten Eden sind, Amen Zitatapparat Zl 9f: Koh 12,5 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 70: ‎‏האלוף והקצין והנדיב כמר ישראל ב״ר משה מעיאר (!) ז״ל מפרייסיך (בנו כמר וואליף) תצ״ו י״ב תשרי‏‎ Der Vornehme und der Einflussreiche und der Wohltäter, der geehrte Herr Israel, Sohn des Herrn Mosche Meier, sein Andenken zum Segen, aus Preissich [= Breisig], (sein Sohn, der geehrte Herr Wolf), 496, 12. Tischri Vgl. die Titel im Memorbuch mit denen bei Grabsteinen Nrn. 0023, 0020 und 0026. Während Natans Inschrift (0023) ihn ebenfalls mit "der Vornehme und Einflussreiche" betitelt, verzichtet die Inschrift für Jizchak (0020) auf dessen Titel, genauso wie sie bei Israel und dessen Sohn Wolf (0026) fehlen. Wie schon bei Josef (0016) und seinem Vazer Jizchak (0020) sind auch hier Vater und Sohn diese ehrenden Titel beigegeben. Israel starb in den wenigen Tagen zwischen dem hohen Fest des Versöhnungstages und dem Laubhüttenfest. Es ist epigraphisch häufig zu beobachten, dass alte Leute um hohe Feiertage herum sterben, meist kurz nach einem bedeutenden Festtag, seltener kurz davor - ein psychologisch leicht erklärbares Phänomen (siehe z.B. auch Bin, Grabstein Nr. 0021, selbes Datum). ====== bbr-23 Personalia 1744-01-28 Natan b. Awraham aus Berbel-'burg Transkription ‎‏פה נטמן‏‎ ‎‏ה״ה האלוף והקצין‏‎ ‎‏התם והישר כמ״ר‏‎ ‎‏נתן זצ״ל בר היקר‏‎ ‎‏והנעלה כמ״ר‏‎ ‎‏אברהם מבערבל‏‎ ‎‏בוריג ושבק חיים‏‎ ‎‏לכל בריה אור‏‎ ‎‏ליום ד׳ חמשה‏‎ ‎‏עשר בשבט תא״ו‏‎ ‎‏קו״ף דלי״ת לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen: Es ist der Vornehme und der Einflußreiche, ›der Lautere und Aufrechte‹, der geehrte Herr Natan, das Andenken des Gerechten zum Segen, Sohn des Teuren und Erhabenen, des geehrten Herrn Awraham aus Berbel- burg, und er ließ das Leben für alles Geschöpf zu Beginn des Tages 4, fünf- zehnter im Schwat Fünf- hundertvier der kleinen Zählung Zitatapparat Zl 3: Vgl. Ijob 1,1; 1,8 Kommentar ‎‏האל׳ הקצין והנדיב כמר נתן ב״ר אברהם מפרייסיך (בנו כ׳ מיכל), ט״ו שבט תק״ד‏‎ Der Vornehme und der Einflussreiche und der Wohltäter, der geehrte Herr Natan, Sohn des Herrn Awraham aus Preissich [= Breisig], (sein Sohn, der geehrte Michel), 15. Schwat 504 Zln 7-8: In Anlehnung an babylonischen Talmud Berachot 61a: Diese euphemische Umschreibung des Todes, die hier nur in dieser Inschrift gebraucht wurde und auch sonst selten ist, mag auf die auswärtige Herkunft hindeuten; vgl. die Inschrift für den Vorsteher Netanel, Sohn von Mosche, der 1637 in Bonn starb (Grabstein Nr. bns,4044). Rückseite: Der Monatstag wurde absichtlich ausgeschrieben, denn dieser Tag ist das sogenannte Neujahrsfest der Bäume (Tu biSchwat). Bemerkenswert ist die Auschreibung der Buchstabennamen für die Jahreszahl 504, wobei die Schreibweise ‎‏תא״ו‏‎ eher selten ist, die geläufigeren Formen sind ‎‏ת״ו‏‎ und ‎‏תי״ו‏‎. Damit erhält auch die Rückseite eine harmonisch wirkende Beschriftung. ====== bbr-24 Personalia 1756-01-18 Hendle b. Michel KaZ aus Deutz Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה חשובה‏‎ ‎‏מ׳ הענדלה בת פ״ו‏‎ ‎‏הר״ר מיכל כ״ץ מדייץ‏‎ ‎‏והיתה אשת כ׳ נתן‏‎ ‎‏פרייזיך נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏ביום א׳ ט״ז שבט‏‎ ‎‏תקט״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene Frau, Frau Hendle, Tochter des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Michel KaZ aus Deutz, und sie war die Gattin des geehrten Natan Preisich, verschieden und begraben am Tag 1, 16. Schwat 515 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Memorbucheintrag Nr. 75: ‎‏מ׳ הענדלה בת ה״ה יחיאל משה הכהן ז״ל דייץ אשת כ׳ נתן פרייסיך (שני בניה) ט״ז שבט תקט״ז‏‎ Frau Hendle, Tochter des geehrten Herrn Jechiel Mosche Hakohen, sein Andenken zum Segen, Deutz, Gattin des geehrten Natan Preissich, (ihre beiden Söhne), 16. Schwat 516 Die Angabe "sie war die Gattin ..." mag darauf hinweisen, dass ihr Gatte Natan vor Hendle starb, auch wenn hinter dessen Namen das ‎‏ז״ל‏‎, "sein Andenken zum Segen" fehlt. Ein weiterer Hinweis ist die Tatsache, dass Hendle 1732 für den Memorbucheintrag ihrer Mutter Bin spendete, obwohl man dies eher von ihrem Gatten erwartet hätte, wäre er noch am Leben (siehe Kommentar zu Grabsteine Nrn. 0021 und 0015, beim letzteren spendete der Schwiegersohn). ====== bbr-25 Personalia 1762-01-08 Naftali b. Binjamin Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ׃ כשר ׃ צדיק ׃‏‎ ‎‏וישר ׃ חנן ׃ דלים ׃‏‎ ‎‏ואביונים ׃ ריחם ׃‏‎ ‎‏ה״ה ׃ החבר ׃ רבי ׃‏‎ ‎‏נפתלי ׃ בן ׃ החבר ׃‏‎ ‎‏רבי ׃ בנימין ׃ ז״ל‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏רבי ׃ הירץ ׃‏‎ ‎‏פרייסיך ׃ יום וי״ו ׃‏‎ ‎‏עש״ק ׃ י״ג ׃ טבת ׃‏‎ ‎‏תקכ״ב ׃ לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ :‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein tugendhafter Mann, ›gerecht und aufrecht‹, ›er war Darbenden zugetan‹, und ›der Bedürftigen erbarmte er sich‹, es ist der toragelehrte Herr Naftali, Sohn des toragelehrten Herrn Binjamin, sein Andenken zum Segen Hier ist begraben Herr Hirz Preissich, Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 13. Tewet 522 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2f: Dtn 32,4; dort von Gott gesagt | Zl 3: Vgl. Spr 19,17 und 28,8 Zl 4: Vgl. Spr 14,31 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 79: ‎‏נפתלי הירץ בן הר״ר בנימין וואלף מפרייסיך (אביו) פה פרייסיך י״ג טבת תקכ״ב‏‎ Naftali Hirz, Sohn des Meisters, Herrn Binjamin Wolf aus Preissich [= Breisig], (sein Vater), hier Preissich [= Breisig], 13. Tewet 522 Der Titel ‎‏חבר‏‎, chawer, "toragelehrt", als Anerkennung traditionellen Lernens verliehen, erscheint in Rheineck nur zweimal: hier bei Naftali sowie bei dessen Vater Binjamin. Nicht nur die Gelehrsamkeit ging vom Vater auf den Sohn über, sondern auch die Wohltätigkeit. Naftali war "den Darbenden zugetan und Bedürftigen barmherzig", sein Vater "sättigte die Hungernden". Die Grabmale von Naftali und seinem Vater sind beidseitig beschrieben und lassen auch die Rückseite mit der Einleitungsformel beginnen. ====== bbr-26 Personalia 1767-01-29 Binjamin b. Israel'Preissich Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ׃ הישר ׃ בנדיבי׳ ׃‏‎ ‎‏הלך ׃ בדרך ׃ טובים ׃‏‎ ‎‏השביע ׃ לרעבים ׃‏‎ ‎‏ה״ה ׃ החבר ׃ רבי ׃‏‎ ‎‏בנימין ׃ בר ׃ ישראל ׃‏‎ ‎‏פרייסיך ׃ ז״ל ׃‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏רבי ׃ וואלף ׃‏‎ ‎‏פרייסיך ׃ יום ׃ ה׳ ׃‏‎ ‎‏ער״ח ׃ אדר ׃ תקכ״ז ׃‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ ת״נ צב״ה‏‎ :‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, der Aufrechte inmitten der Wohltäter, ›er ging den Weg der Guten‹, sättigte die Hungrigen, es ist der toragelehrte Herr Binjamin, Sohn des Israel Preissich, sein Andenken zum Segen Hier ist begraben Herr Wolf Preissich, Tag 5, Vorabend des Neumonds Adar 527 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Vgl. Spr 2,20 Kommentar Memorbucheintrag Nr. 81: ‎‏הצדיק האלוף והקצין כהר״ר וואלף בן כמר ישראל מפרייזיך (כמר יהודא ליב) ער״ח אדר א׳ תקכ״ז‏‎ Der Gerechte, der Vornehme und der Einflussreiche, der geehrte Meister, Herr Wolf, Sohn des geehrten Herrn Israel aus Preisich [= Breisig], (der geehrte Herr Jehuda Löb), Vorabend des Neumonds Adar I 527 Das Memorbuch gibt die Titel aluf und kazin, nicht aber den dritten, nadiw, der wiederum in der Inschrift gebraucht wird. Zusätzlich steht der chawer-Titel, der im Memorbuch nicht erscheint, sondern dort, anders akzentuierend, durch tzaddik, Gerechter, "ersetzt" ist. Möglicherweise korrespondiert aber das tzaddik des Memorbuches eher mit dem ‎‏הישר בנדיבים‏‎, "der Aufrechte inmitten der Wohltäter", in Zl 2 der Inschrift (Vorderseite). Gewiß setzt auch die Bezeichnung als ‎‏הר״ר‏‎ den chawer-Titel voraus. Die Rückseite gibt sich wie eine Vorderseite mit allen wichtigen Informationen: Der Text setzt erneut mit einer Einleitungsformel (‎‏פ״נ‏‎) ein, es folgt der Name, das Sterbedatum und die Schlusseulogie. Damit bildet der Text auf der Rückseite eine eigenständige Inschrift (vgl. auch beim Sohn, Grabstein Nr. 0025). Zl 2: Wohltäter, in biblischem Sprachgebrauch "Fürst", Vornehmer. Zl 11: ‎‏אדר‏‎ in der Inschrift ist möglicherweise ‎‏אד״ר‏‎, also als ‎‏אדר ראשון‏‎ zu lesen und aufzulösen, denn das Jahr 527 (1767) war ein Schaltjahr und das Datum stimmt für den Ersten Adar. ====== bbr-27 Personalia 1838-08-17 Mamel b. Natan'aus Mendig 1852-03-14 Aharon b. Meir Transkription ‎‏פה שוכן‏‎ ‎‏אשה חשובה וצנועה‏‎ ‎‏מרת מאמל בת נתן‏‎ ‎‏ממענדיג אשת כ׳‏‎ ‎‏אהרן ב״מ שנפטר׳‏‎ ‎‏ביום ו׳ כ״ו ונקברת‏‎ ‎‏בשם טוב ביום א׳‏‎ ‎‏כ״ח אב תקצ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן‏‎ ‎‏אהרן בר מאיר‏‎ ‎‏ז״ל איש חשוב‏‎ ‎‏וישר בעיני‏‎ ‎‏אלהים ואדם‏‎ ‎‏שנפטר ביום‏‎ ‎‏ב׳ כ״ג ונקבר‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ד‏‎ ‎‏אדר תרי״ב לפ״ק פה‏‎ ‎‏ניעדערפרייסיך‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן‏‎ Übersetzung Hier weilt eine angesehene und züchtige Frau, Frau Mamel, Tochter des Natan aus Mendig, Gattin des geehrten Aharon, Sohn des Meir, welche verschied am Tag 6, 26., und begraben wurde ›mit gutem Namen‹ am Tag 1, 28. Aw 598 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Aharon, Sohn des Meir, sein Andenken zum Segen, ein angesehener Mann und aufrecht ›in den Augen Gottes und der Menschen‹, welcher verschied am Tag 2, 23., und begraben wurde am Tag 3, 24. Adar 612 der kleinen Zählung, hier Niederbreisig. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Zitatapparat Zl 7: bBer 17a Zl 12f: Vgl. Spr 3,4 Kommentar Dieser Doppelgrabstein ist der älteste erhaltene Grabstein aus dem 19. Jahrhundert, gleichzeitig aber über 70 Jahre später als der chronologisch vorangehende, Stein Nr. 0026 von 1767. Das Grabmal war sicherlich schon 1838 für zwei Inschriften bereitet, auch wenn die zweite Inschrift erst 14 Jahre später folgen sollte. Memorbucheintrag für Mamel, Nr. 95: ‎‏מרים מאמל בת הר״ר נתן מעינדיל ז״ל אשת כהר״ר אהרן ב״כ מאיר פרייסיך ... (בעלה) וי״ו עש״ק סמוך לשבת כ״ו מנחם תקפ״ח‏‎ Mirjam Mamel, Tochter des Meisters, Herrn Natan Meindel, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Meisters, Herrn Aharon, Sohn des geehrten Meir Preissich ... (ihr Gatte), (Tag) sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, nahe dem Schabbat[beginn], 26. Menachem 588 Der Eintrag für Mamel ist der letzte und jüngste im Memorbuch, das auch ihren hebräischen Namen Mirjam angibt. Ihr Gatte Aharon ist nicht mehr eingetragen worden. Die Todesjahre der Inschrift und der Memorbuchabschrift differieren um genau zehn Jahre und sind vermutlich auf einen Abschreibefehler zurückzuführen, denn für die Angabe im Text 598 (1838) stimmen Wochen- und Monatstag überein, nicht aber für 588 (1828) in der Abschrift des Memorbuchs. Zl 18: Die hebräische Schreibweise des Ortsnamens ist eine genaue Transkription der deutschen. ====== bbr-28 Personalia 1848-12-12 Mordechai b. Elieser'aus Breisig 1851-03-22 Ester b. Jehuda Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏ירא אלהי׳ כל ימיו‏‎ ‎‏[מר]דכי בר אליעזר‏‎ ‎‏[מפ]רייזיג שנפטר‏‎ ‎‏ביום ג׳ י״ז כסלו‏‎ ‎‏תר״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים‏‎ ‎‏אסתר בת יהודה‏‎ ‎‏אשת מרדכי מתה‏‎ ‎‏ביום שבת קדש‏‎ ‎‏י״ח אדר שני‏‎ ‎‏תרי״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann, Gott ehrfürchtend‹ all seine Tage, Mordechai, Sohn des Elieser aus Breisig, der verschied am Tag 3, 17. Kislev 609 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben ›eine gottesfürchtige Frau‹, Ester, Tochter des Jehuda, Gattin des Mordechai, gestorben am Tage des heiligen Schabbat, 18. des zweiten Adar 611 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2f: Ijob 1,8 Zl 10: Vgl. Spr 31,10 ====== bbr-29 Personalia 1853-08-11 Rechel b. Jizchak Halevi Transkription ‎‏פה שכן ׃‏‎ ‎‏רעכל בת יצחק הלוי‏‎ ‎‏שנפטר׳ ביום ה׳ ז׳ אב‏‎ ‎‏ונקבר׳ ביום ו׳ עש״ק ח׳ אב‏‎ ‎‏תרי״ג לפ״ק ׃ פה נידערפרייסיג ׃‏‎ ‎‏ידה היתה פתוחה לתן צדקה‏‎ ‎‏בסתר ׃ לחמה נתנה לרעב‏‎ ‎‏ים ׃ ולצמאים נתנה יינם ׃ היא‏‎ ‎‏היתה אם לאביונם ׃ צדקת‏‎ ‎‏היתה בכל מעשה ׃ תנצ״ב‏‎ ‎‏החיים עכמע״י אמן‏‎ Übersetzung Hier weilt Rechel, Tochter des Jizchak Halevi, die verschied am Tag 5, 7. Aw, und begraben wurde am Tag 6, dem Rüsttag des heiligen Schabbat, 8. Aw 613 der kleinen Zählung, hier Niederbreisig. Ihre Hand war offen, Wohltat zu geben im Verborgenen. Ihr Brot gab sie den Hungri- gen. Und den Durstigen gab sie ihren Wein. Sie war eine Mutter den Bedürftigen. Gerecht war sie in allem Tun. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit allen Toten des Volkes Israel, Amen Kommentar Der Text dieser Inschrift ist betont anspruchsvoll, selten ist z.B. der Hinweis auf die Gabe im Verborgenen, die besonders hoch gewertet wird, da der Arme nicht beschämt wird. Die Inschrift wurde in "biblischem" Ton verfasst, ohne sich jedoch genauer Zitate zu bedienen. Sie ist mit Abstand die ausführlichste Inschrift in Rheineck. Im Gegensatz zur ausführlichen Eulogie gibt uns die Inschrift jedoch keinerlei Hinweis auf den Personenstand Rechels. Die Eulogie folgt hier den Sterbe- und Begräbnisdaten - eine in Rheineck nicht sehr häufig zu findende Anordnung. Zl 7: Vgl. Ez 18,7. Zln 7-8: Zeilenübergreifendes Wort. Zl 8: Vgl. Neh 9,20; das jod in "Durstige" scheint klein nachgetragen worden zu sein. Zl 9: Vgl. Ijob 29,16, wo Ijob sich selbst als "Vater der Bedürftigen" bezeichnet. ====== bbr-30 Personalia 1861-10-16 Hendelche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה‏‎ ‎‏והכשירה מרת‏‎ ‎‏הענדלכא שהיתה‏‎ ‎‏אשה ליאקב הכהן‏‎ ‎‏מלעכעניך נפטרת ביום‏‎ ‎‏ד׳ י״ב מרחשון תרכ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברת ביום עש״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ gest. b. 18t. Okt: 1861 : Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und tugendhafte Frau, Frau Hendelche, die war die Gattin des Jokew Hakohen aus Lechenich, verschieden am Tag 4, 12. Marcheschvan 622 der kleinen Zählung, und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bbr-31 Personalia 1873-03-10 David b. Awraham aus Brohl Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר אוהב שלום‏‎ ‎‏דוד בר אברהם מבראהל‏‎ ‎‏שנפטר ביום ב׳ י״א אדר‏‎ ‎‏תרל״ג לפ״ק תנצב״ה‏‎ David ­Berg geb. 27. August 1799 gest. 10. März 1873. Übersetzung Hier ist geborgen ein aufrechter Mann, Frieden liebend, David, Sohn des Awraham aus Brohl, der verschied am Tag 2, 11. Adar 633 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bbr-32 Transkription ... ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... der kleinen Zählung. Seine/ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Von diesem Grabstein existiert nur eine Photografie der Rückseite, die in den 1960er Jahren von Hajo Barkenings, Duisburg, aus der damals zur Burg Rheineck hinaufführenden Seilbahn aufgenommen wurde. Der Grabstein war 1983 und 1996 nicht mehr auffindbar. Die Inschrift der Rückseite des Grabsteins ist Fortsetzung und Schluss der unbekannten Inschrift auf der Vorderseite: das Kürzel ‎‏לפ״ק‏‎, "der kleinen Zählung", das der Angabe des Todesjahres folgt, sowie die übliche abschließende Segensformel nach 1 Samuel 25,29. Der Grabstein stammt, nach seiner Gestaltung zu urteilen, vom Ende des 17. bzw. dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Wahrscheinlich ist er ab der Übergangszeit von horizontal abschließenden hochrechteckigen zu rundbogigen Stelen zu datieren, also ab den 70er oder 80er Jahren des 17. Jahrhunderts (siehe Grabstein Nr. 0008 von 1678). Bemerkenswert, dass dies der einzige der alten Grabsteine ist, dessen Rundbogen nicht eingezogen ist.