======= bng-515 Personalia 1602-9-25 Jehoschua Naftali b. Efraim Transkription ‎‏הפרנס הירץ בינג‏‎ ‎‏פה טמון בארץ ׃‏‎ ‎‏גודר גדר ועומד בפרץ‏‎ ‎‏בכליון וחרץ ׃ פרנס ‏‎ ‎‏ומנהיג לכל הארץ ׃‏‎ ‎‏כמר יהושע נפתלי‏‎ ‎‏בר אפרים [ז״ל] נפטר‏‎ ‎‏ביום צום כפ[ור] שס״ג‏‎ ‎‏תנצב״ה בג״ע א׳ ס׳‏‎ Übersetzung Der Vorsteher Hirz Bing ist hier geborgen in der Erde. Er errichtet einen Zaun und tritt in die Bresche bei Vernichtung und Zerstörung. Vorsteher und Leiter für das ganze Land. Der geehrte Herr Jehoschua Naftali, Sohn des Efraim, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag des Versöhnungstags-Fastens 363. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela. Kommentar Diese würdige Inschrift für einen Vorsteher beschreibt unter Verwendung biblischer Formulierungen in plastischer Weise dessen Aufgaben. Wie Zln 3-4 es erläutern, bedeutet "Vorsteher" auch, "vor der Gemeinde zu stehen" und drohendes Unheil von ihr abzuwenden. "Vernichtung und Zerstörung" (Zl 4) mag des Reimes wegen gewählt worden sein, kann aber auch auf konkrete Ereignisse hinweisen. Die letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts waren für die Stadt Bingen wegen der wachsenden Konkurrenz der kurpfälzischen Märkte in Gaulsheim und Münster a.d.Nahe und des Wiederaufbaus der im Jahre 1540 durch einen Brand zerstörten Stadt eine schwere Zeit. Die Juden des Ortes, die in der Hauptsache vom Handel lebten, mußten aus diesen Gründen einerseits höhere Abgaben zahlen, fanden aber wegen der genannten Konkurrenz schlechtere Absatzmöglichkeiten. Zl 3: "Er errichtet einen Zaun und tritt in die Bresche", Ez 22,30 Zl 4: "Vernichtung und Zerstörung", vgl. Jes 10,22 Zl 8: Jom Kippur (Versöhnungstag), der höchste Fasttag im jüdischen Kalender, fällt auf den 10.Tischri. Wortspiel, im Deutschen mit Erde bzw. Land wiedergegeben, im Hebräischen mit demselben Wort ausgedrückt. In der Kopfzeile befindet sich der "Alltagsname" des Verstorbenen, Hirz Bing, wohingegen im Text der "religiöse" Name, Jehoschua Naftali, erscheint (Zl 6). ======= bng-275 Personalia 1642-7-26 Josef b. Schmuel Friederg Transkription ‎‏הגאון הגדול האב״ד מוהר״ר {יוסף ......}‏‎ ‎‏האבן שמתי מצבה וחצ‏‎ ‎‏בתי קבר ׃ ר׳ יוסף הוא השר‏‎ ‎‏והמשביר ׃ סיני ועוקר הרים‏‎ ‎‏וארזים ישבר ׃ העמיד תלמ‏‎ ‎‏ידים הרבה חובר חבר ׃ הוא‏‎ ‎‏האב״ד מוהר״ר יוסף א[ביר]‏‎ ‎‏הגביר ׃ בר שמוא│[ל]│... ז״ל‏‎ ‎‏נתבקש לי│[שי]│בה של מעלה‏‎ ‎‏חל[ף│ ו]│עבר ׃ ביום ש״ק כ״ח‏‎ ‎‏תמוז ת״ב ל׳ ונקבר יום א׳‏‎ ‎‏כ״ט תמוז ת״ב ל׳ תנצב״ה א׳ ס׳ ‏‎ Übersetzung Der große, überragende Gelehrte, Vorsitzender des Gerichts, unser Lehrer und Meister, Herr Josef ... Diesen Stein habe ich gesetzt als Mal, und ausgehoben habe ich ein Grab, Herr Josef, er, der Fürst und der Versorger, Sinai und Versetzer von Bergen, und Zedern zertrümmert er. Er stellte viele Schüler auf, Zusammenführer von Toragelehrten. Er, der Vorsitzende des Gerichts, unser Lehrer und Meister, Herr Josef, (der) Gewaltige der Herr, Sohn des Schmuel Friederg ..., sein Andenken zum Segen, er wurde gebeten in das Lehrhaus des Himmels, er verging und ging vorüber am Tag des heiligen Schabbat, 28. Tammus 402 nach kleiner Zählung und begraben Tag 1, 29. Tammus 402 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Sela Kommentar Zur Inschriftenwiedergabe: Die aufgrund des zerbrochenen Grabsteines getrennten Inschriften von Ober- und Unterteil haben wir zusammengefügt. Die Bruchstelle ist in der Inschrift mit | gekennzeichnet. Zur Datierung: Es könnte sich bei der Jahreszahl auch um "420" handeln. Durch den angegebenen Wochentag (Schabbat) kann dies jedoch ausgeschlossen werden, da der 28 Tammus 420 auf Mittwoch, den 7.7.1660 fiel. Zl 4: "Sinai" ist der Titel für einen Gelehrten, der in Tora und Halacha bewandert ist, "Versetzer von Bergen" (wörtlich: Ausreißender) für besonders herausragende Gelehrte. bBer 64a, bHor 14a. Als "Sinai" wird dort Raw Josef bezeichnet, dies ist wiederum eine Anspielung auf den Namen des hier Bestatteten. Zl 5: "und Zedern zertrümmert er", vgl. Ps 29,5. Dort bezogen auf Gott, um seine Macht und Stärke auszudrücken. Zln 5-6: "Er stellte viele Schüler auf", vgl. Awot 1,1. Das Wort "Schüler" ist getrennt. Zl 6: "Zusammenführer von Toragelehrten", für eine negative Deutung ("Geisterbanner") vgl. Dtn 18,11. Zl 8: Der Titel ‎‏גביר‏‎ (Herr) ist als Ehrentitel für einen bedeutenden Mann zu verstehen. Zl 9: "er wurde gebeten in das Lehrhaus des Himmels", bBM 86a. Dieser Ausdruck wird ausschließlich für besonders herausragende Gelehrte verwendet. Zl 10: "er verging und ging vorüber", vgl. Habak 1,11. Zl 2: "den Stein habe ich gesetzt als Mal", vgl. Gen 35,20. Zln 2-3: "ausgehoben habe ich ein Grab", vgl. Jes 22,16. Zln 3-4: "Herr Josef, er, der Fürst und der Versorger", vgl. Gen 42,6. Dort bezogen auf Josef, der während der Hungersnot in Ägypten für Verteilung und Verkauf des Getreidevorrates zuständig war, kann also gleichzeitig als eine Anspielung auf die Namensgleichheit angesehen werden. Hier mag statt Getreide "geistige Nahrung" durch Josef Friedburgs religiöse Lehre gemeint sein. ======= bng-322 Personalia 1647-4-15 Awraham'Josef b. Jaakow Transkription ‎‏הפ[רנ]ס אברהם רופא זצ״ל‏‎ ‎‏פה קבורת איש צ‏‎ ‎‏צדיק תמים ואברהם‏‎ ‎‏זקן בא בימים אברהם‏‎ ‎‏יוסף בר יעקב נפט׳ ונקב׳‏‎ ‎‏ביו[ם] ב׳(?) י׳(?) [ני]סן ת״ז ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Vo[rste]her Awraham Rofe, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Hier ist das Grab eines gerechten, lauteren Mannes. Und Awraham war alt und hochgekommen in die Tage. Awraham Josef, Sohn des Jaakow, verschieden und begraben am Ta[g] 2(?), 10.(?) [Ni]ssan 407 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Buchstabe als Zeilenfüller. Zl 2/3a: zusammengesetztes Zitat aus Gen 35,20 und Gen 6,9. Zl 3b/4a: Gen 24,1; vom Erzvater Abraham gesagt, zugleich eine Anspielung auf den Namen des Verstorbenen. Zl 6: Die Angabe zum Wochen- und Monatstag ist nicht sicher. ======= bng-263 Personalia 1652-6-8 Menachem Mendlen b. Israel Mosche Transkription ‎‏פה טמו[ן]‏‎ ‎‏הנאמן השמ[ש]‏‎ ‎‏ונעלה השוחט‏‎ ‎‏ובודק הקהלה כ׳‏‎ ‎‏מנחם מענדלין‏‎ ‎‏בר ישראל משה‏‎ ‎‏נפטר בש״ק ונקבר‏‎ ‎‏למחרת בא׳ ג׳ תמוז‏‎ ‎‏תי״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborge[n] der Beglaubigte, der Synagogend[iener] und Erhabene, der Schächter und Fleischbeschauer der Gemeinde, der geehrte Menachem Mendlen, Sohn des Israel Mosche, verschieden am heiligen Schabbat und begraben am Tag darauf, am (Tag) 1, 3. Tammus 412 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zln 2-4: Es ist nicht eindeutig auszumachen, ob neeman hier Eigenschaftwort oder Amtsbezeichnung sein soll. Die Ergänzung "Synagogendiener" ist sehr wahrscheinlich, jedoch nicht ganz sicher, weil die Wortkombination "Synagogendiener und Erhabene" ungewöhnlich ist. Es ist aber durchaus denkbar, daß in einer kleinen Gemeinde, wie es Bingen während des 30jährigen Krieges sicherlich war, die Aufgaben des Beglaubigten, Synagogendieners, Schächters und Fleischbeschauers von einer einzigen Person zu bewältigen waren. Zl 6: alef-lamed-Ligatur. Kommentar Menachem Mendlen gehörte zu den angesehenen Gemeindemitgliedern seiner Zeit. Wir vermuten, daß nicht alle Verstorbenen um die Mitte des 17. Jh. einen Grabstein erhielten, sondern nur die führenden Personen und ihre Ehefrauen. ======= bng-477 Personalia 1653-12-24 Gütlin b. Jizchak Transkription ‎‏פה טמונה אשה‏‎ ‎‏חשובה והגונה מרת‏‎ ‎‏גיטלן בת מהר״ר יצחק‏‎ ‎‏יו׳ ד׳ ד׳ טבת תי״ד בעבו׳‏‎ ‎‏שהיתה תמימה במע‏‎ ‎‏שיה ב״ז תנצב״ה א״ס‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, angesehen und würdig, Frau Gütlin, Tochter unseres Lehrers und Meisters, Herrn Jizchak. Tag 4, 4.Tewet 414. Dafür, daß sie lauter war in ihren Taten, sei um dessentwillen ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Sela Kommentar In der Inschrift fehlt jegliche Formulierung für "sterben". ======= bng-516 Personalia 1655-5-24 Josef b. Jehoschua Naftali Transkription ‎‏יוסף ב[ר] ה[יר]ץ [בינג] ז״ל‏‎ ‎‏פ[ה נטמן] איש‏‎ ‎‏[נ]א[מן היש]יש‏‎ ‎‏[... כה״ר] יוסף‏‎ ‎‏בר יהושע נפת‏‎ ‎‏לי נפטר יו׳ ב׳ י״ז‏‎ ‎‏אייר שנת תי״ו‏‎ ‎‏טי״ת וי״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Josef, Sohn des Hirz Bing, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen ein zuverlässiger Mann, der Greis ... der geehrte Meister, Herr Josef, Sohn des Jehoschua Naftali Josef S. Hirz Bing. Verschieden am Tag 2, 17. Ijar des Jahres vierhundert- fünfzehn nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 7-8: Das Todesjahr ist ausgeschrieben, eigentlich als "vierhundert - neun - sechs", da die Zahl "15" stets als "9 - 6" geschrieben wird, um eine im unausprechlichen Gottesnamen JHWH vorkommende Buchstabenkombination zu vermeiden. Durch die Schreibung wird hier außerdem ein Reim angedeutet (taw-tet-waw). Zl 2: Die Lesung nitman (geborgen) ziehen wir hier aus Reimgründen gegenüber dem auch vorkommenden tamun vor. Auch tuman wäre denkbar, scheint uns aber aus Platzgründen nicht wahrscheinlich. ======= bng-272 Personalia 1655-5-30 Feil Transkription ‎‏הרבנות מרת וייאל אשת הגאון האב״ד מהר״ר יוסף ורידבורק ׃ !‏‎ ‎‏צאנה וראנה‏‎ ‎‏בנות ציון תבכנה‏‎ ‎‏נהי וקינה ׃ אשה‏‎ ‎‏הגונה ׃ חכמתיה‏‎ ‎‏בחוץ תרונה ׃ רר !‏‎ ‎‏בנות מרת וייאל‏‎ ‎‏בת אהרן ז״ל נפט׳‏‎ ‎‏יום א׳ כ״ג אייר .‏‎ ‎‏תט״ו לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Rabbinersgattin Frau Feil, Gattin des überragenden Gelehrten, des Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R.Josef Friedburg. Geht hinaus und seht herzu, ihr Töchter Zions weinet, Wehgesang und Klagelied (über) eine würdige Frau, deren Weisheiten öffentlich mit Freude verkündet, die Rabbiners- gattin Frau Feil, Tochter des Aharon, sein Andenken zum Segen, verschieden Tag 1, 23. Ijar 415 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Wunsch, der Rabbinersgattin ein besonderes Denkmal zu errichten, ist erkennbar. Der gute Erhaltungszustand zeugt von der hohen Qualität des Steines und von der schwierigen Aufgabe, die der Steinmetz beim Einmeißeln der Buchstaben zu bewältigen hatte. Die Eulogie ist einer Rabbinersgattin würdig. Die Trauer über ihren Tod ist nicht nur in ihrer Familie spürbar, sondern sie erfaßt die gesamte Gemeinde, so wie die Weisheit von Feil überall bekannt war. Zl 5b/6a: vgl. Spr 1,20; die Übersetzung lehnt sich hier an die Mendelssohnsche Wiedergabe und seinen beur zu diesem Vers an. Zln 6/7: zeilenübergreifendes Wort, dessen erster und vorletzter Buchstabe verschrieben sind. Zl 9: Die Bedeutung des letzten Zeichens ist unklar, vielleicht ist es als Zeilenfüller gedacht. Zln 1 und 6: Das deutsche f ist hier mit ‎‏ו‏‎ wiedergegeben und nicht mit ‎‏פ‏‎, um deutlich zu machen, daß der Name mit f und nicht mit p zu lesen ist. In Frankfurt wurde diese Schreibweise bis um 1680 verwendet. Der Name Friedburg ist hier mit k als letzten Buchstaben geschrieben. Der Name Feil stammt von Veilchen. Das erste Wort in Zl 1 ist leicht verschrieben. Zl 2/3: Hld 3,11 - Dort werden die Töchter Zions aufgerufen hinauszugehen, um sich an der Hochzeit des Königs Salomon zu erfreuen. Hier ist es ein Aufruf der Trauer, um Kagelieder anzustimmen. Zl 4: vgl. Jer 31,14 und Ez 2,10. ======= bng-277 Personalia 1657-3-7 Kalonymos b. Jizchak Transkription ‎‏הישיש כמר קל[מן]‏‎ ‎‏בלאד‏‎ ‎‏פה ׃ טמון ׃ איש‏‎ ‎‏ישר ׃ ונאמן ׃‏‎ ‎‏היקר ׃ כמר ׃ קלו‏‎ ‎‏נימוס ׃ בר יצחק ז״ל‏‎ ‎‏נ״ו יו׳ ד׳ כ״ב אדר תי״ז‏‎ ‎‏בק״ק בינג ׃ תנצבהח׳ ׃ א״ס‏‎ Übersetzung Der Greise, der geehrte Herr Kalman Blad. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und getreu, der Teure, der geehrte Herr Kalonymos, Sohn des Jizchak, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben Tag 4, 22. Adar 417 in der heiligen Gemeinde Bingen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Sela Kommentar Woher die Familie Blad nach Bingen bzw. Büdesheim kam, ist nicht bekannt. Ihren Ursprung vermutet Ettlinger im Rheinland. Die Bedeutung des Namens ist ebenfalls unbekannt. In Frankfurt a.M. sind nur im 17. Jahrhundert Mitglieder dieser Familie verzeichnet. Zl 5/6: zeilenübergreifendes Wort. Zl 8: Bingen, geschrieben Bing ======= bng-367 Personalia 1657-12-5 Elieser Joswel b. Mosche Schmuel Transkription ‎‏יוזבל לארך‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמו[ן] איש ישר‏‎ ‎‏ונאמן מלא מצות כרימן !‏‎ ‎‏שמו [נ?]עלה כטוב שמן ׃‏‎ ‎‏היקר כמר אליעזר יוזבל‏‎ ‎‏בן הר״[ר] משה שמואל‏‎ ‎‏ז״ל מ[ל]א[רך?] נפטר יו׳ ד׳‏‎ ‎‏כ״[ט כסלו] תי״ח ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Joswel Lorch. Hier ist geborge[n] ein Mann, aufrecht und getreu, voll mit Gebotstun, dem Granatapfel gleich, sein Name erhaben(?), dem besten Salböl gleich. Der Teure, der geehrte Herr Elieser Joswel, Sohn des Meisters, [Herrn] Mosche Schmuel, sein Andenken zum Segen, aus [L]o[rch?]. Er verschied (am) Tag 4, 2[9. Kislev] 418 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der Wochentag, Tag 4 (Mittwoch), ist deutlich lesbar. Die Buchstabenumrisse des Monatsnamen lassen uns vermuten, daß es der Monat Kislev ist. Der 29. Kislev fiel 418 (1657) auf Mittwoch. Vgl. die Form des Grabmals mit dem für Merlen, Gattin von Akiwa Flasche (Nr. 0362) von 1658 und für R. Juda Mehler (Nr. 0221) von 1659. Zln 1 und 8: Lorch liegt an der Mündung der Wisper in den Rhein, nahe bei Rüdesheim. Zl 4: vgl. bBer 57a u.ö. Der Granatapfel als Symbol der Fülle und des Süßen; Gebot meint seine Erfüllung vor allem im Sinne der "guten Tat". Zl 5: vgl. Koh 7,1 und KohR 7. ======= bng-362 Personalia 1658-3-13 Merlen b. Jehuda Löb Schuh Transkription ‎‏מערלין בת‏‎ ‎‏יהודא ליב שוך‏‎ ‎‏אשת עקיבא‏‎ ‎‏פלעש נפטר׳ יו׳‏‎ ‎‏ד׳ ח׳ אדר שני תח״י‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א״ס‏‎ Übersetzung Merlen, Tochter des Jehuda Löb Schuh, Gattin des Akiwa Flasche, verschieden Tag 4, 8. des zweiten Adar 418 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Sela Kommentar Der Text enthält weder eine Kopfformel noch eine Eulogie. Sowohl Gatte als auch Vater haben Zunamen, die beide einem Hausnamen entstammen dürften. Es liegt nahe, ihre Herkunft in Frankfurt a.M. oder Worms zu vermuten, Orte in denen Hausnamen als Zunamen stark verbreitet waren. In Frankfurt a.M. waren unter den Bewohnern des Haus Flasche zwischen dem Ende des 16. und der Mitte des 17. Jahrhunderts auch Träger des Namens Akiwa. Zl 2: Schuh, geschrieben Schuch. Zl 3: größeres ‎‏א‏‎ als Zeilenfüller. Zl 4: Flasche, altjiddisch Flesch geschrieben. Zl 5: Die Buchstaben der Jahreszahl sind umgestellt und bilden so das Wort "sie möge leben". ======= bng-221 Personalia 1659-6-30 R. Juda Mehler Transkription ‎‏הגאון האב״ד מהר״ר יודא מליר זצ״ל יום ב׳ ט׳ תמוז תי״ט לפ״ק‏‎ ‎‏יהודא‏‎ ‎‏עלה למעלה‏‎ ‎‏בתוך ד״ת ותפילה‏‎ ‎‏היה אב״ד הקהילה‏‎ ‎‏יותר מחמש עשרה‏‎ ‎‏שנה ומעלה ונצחו‏‎ ‎‏מלאכי מעלה ולקחו‏‎ ‎‏נשמתו בנשיקה מעולה‏‎ ‎‏ביו׳ ב׳ ט׳ תמוז בלילה‏‎ ‎‏נשמתו ישק״ט צב״ה ס׳‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Übersetzung Der überragende Gelehrte, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit, unser Lehrer, der Meister, Herr R. Juda Mehler, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Tag 2, 9. Tammus 419 nach kleiner Zählung. Jehuda stieg auf nach Oben unter Worten der Lehre und des Gebets, er war Vorsitzender der Gerichtsbarkeit der Gemeinde mehr als fünfzehn Jahre lang, (doch) es siegten die Engel von oben und nahmen seine Seele mit dem höchsten Kusse am Tag 2, dem 9. Tammus während der Nacht. Seine Seele wird ruhen im Bündel des Lebens, sela, nach kleiner Zählung Kommentar Zl 4: Gemeint ist nicht nur, daß Mehler während des Gebets oder des Torastudiums starb. Es ist vielmehr eine konkrete Mitteilung, die aber erst aus anderen Quellen verständlich wird. Mehler bereitete nämlich die Drucklegung seines Werkes Schewut jehuda, "Die Rückkehr Jehudas" vor und starb kurz vor der Vollendung. Zl 7b-8a: vgl. bKet 104a, im Klagelied des Bar Kafra über den Tod von Rabbi (Jehuda Hanassi). Dort wird der Tod als der Kampf umschrieben, den die Gerechten mit den Engeln um das irdische Dasein eines großen Gerechten führen. Die Engel siegen aber, und tragen den Gerechten in den Himmel. Hier wird die Kenntnis dieser Talmudstelle beim Leser vorausgesetzt, so daß die Inschrift uns nur das "Ergebnis" dieses Kampfes mitteilt. Zl 8b-9: vgl. bBer 8a und bBB 17a; der "Tod mit dem höchsten Kusse", ist der "leichteste" Tod, weil er nach einer "Berührung" Gottes und nicht, wie sonst, durch den Todesengel erfolgt. Dieser Tod gilt als ein Lohn für große Gerechte. Nach der Überlieferung starben Moses und seine Schwester Mirjam diesen Tod. Zl 11: Die übliche Schlußformel: "Seine/Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens" wurde hier verändert um ein Chronostichon zu bilden, das das Todesjahr wiedergibt. Die Addition der Zahlenwerte des Wortes JiSchKoT, er ruhe, ergibt die Jahreszahl 419, d.i. 1659 der gewöhnlichen Zeitrechnung. ======= bng-243 Personalia 1666-1-20 Jaakow b. Mosche'Josef Transkription ‎‏פה טמונ היקר !‏‎ ‎‏כמר יעקב‏‎ ‎‏בר משה‏‎ ‎‏יוסף ז״ל נק‏‎ ‎‏בר י״ד שבט‏‎ ‎‏תכ״ו לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Jaakow, Sohn des Mosche Josef, sein Andenken zum Segen. Begra- ben den 14. Schwat 426 nach kleiner Zählung Kommentar Zl 1: letzter Buchstabe des Wortes tamun (geborgen) nicht in der (korrekten) Endform, sondern in Normalform (‎‏טמונ‏‎ statt ‎‏טמון‏‎) Die Inschrift ist auffällig knapp. Die Buchstaben sind ungewöhnlich großformatig, vielleicht, um mehr Platz einzunehmen. Allerdings zeigen die Rosetten, daß es sich nicht einfach um den Grabstein eines armen Gemeindemitgliedes handeln kann. Auch scheint der Verstorbene nicht unbeträchtliche religiöse Bildung besessen zu haben. Lediglich das Beerdigungsdatum wird genannt, das mit dem Todesdatum identisch sein dürfte. Üblicher wäre allerdings die Nennung des letzteren gewesen. ======= bng-431 Personalia 1666-8-22 Rechlen b. R. Mattitjahu Transkription ‎‏רעכלן אשת‏‎ ‎‏יעקב ויילר ז״ל‏‎ ‎‏פה נקברת אשה‏‎ ‎‏משכלת היקרה‏‎ ‎‏והישרה מרת‏‎ ‎‏רעכלן בת רבי‏‎ ‎‏מתתיהו ז״ל היו׳‏‎ ‎‏יו׳ א׳ כ״א אב‏‎ ‎‏תכ״ו לפ״ק תנצ״ב‏‎ ‎‏א׳ ס׳‏‎ Übersetzung Rechlen, Gattin des Jaakow Weiler, sein Andenken zum Segen. Hier ist begraben eine gebildete Frau, die Teure und die Aufrechte, Frau Rechlen, Tochter des Rabbiners R. Mattitjahu, sein Andenken zum Segen. Der Tag (ist) Tag 1, 21. Aw 426 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel, Amen Sela Kommentar Zl 9: der letzte Buchstabe des traditionell üblichen Schlußsegens fehlt, also nicht "Bündel des Lebens" Zln 3-4: vgl. Spr 19,14, dort: "vom Ewigen (ist) eine gebildetete Frau" Zl 7: letztes Wort Bedeutung unklar, evtl. "der Tag" ======= bng-375 Personalia 1666-11-21 Akiwa b. David Transkription ‎‏הר״ר עקיבא בינגא‏‎ ‎‏פה טמון איש ישיש‏‎ ‎‏ונאמן וטובי הקהל‏‎ ‎‏כהר״ר עקיבא בר‏‎ ‎‏דוד נפטר ונקבר‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ כ״ג חשון ‏‎ ‎‏תכ״ז ל׳ ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Akiwa Bingen. Hier ist geborgen ein Mann, ein Greis, Beglaubigter und Beisitzer der Gemeinde, unser geehrter Meister, Herr Akiwa, Sohn des David. Verschieden und begraben am Tag 1, 23. Cheschvan 427 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-381 Personalia 1666-12-31 Treitle b. Mosche Transkription ‎‏היקר כמר טרייטלה‏‎ ‎‏בינגא‏‎ ‎‏פה טמון איש‏‎ ‎‏ישר ונאמן‏‎ ‎‏הזק׳ כמ׳ טרייטל׳‏‎ ‎‏בן הר״ר משה ז״ל‏‎ ‎‏נפטר ונקבר‏‎ ‎‏ביו׳ ו׳ ד׳ טבת תכ״[ז]‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Teure, der geehrte Herr Treitle Bingen. Hier ist geborgen ein Mann aufrecht und verläßlich, der Betagte, der geehrte Herr Treitle, Sohn unseres Meisters, Herrn Mosche, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 6, 4. Tewet 42[7] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-382 Personalia 1667-5-21 Sender(?) Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏כהר״ר סנדר(?) נפטר‏‎ ‎‏ביו׳ ש״ק ונקבר‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ כ״ח אייר ‏‎ ‎‏תכ״ז ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... ... ................ ................ ................ ................ der(s) geehrte(n) Meister(s), Herr(n) Sender(?), verschieden am Tage des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 28. Ijar 427 der (kleinen) Zählung. Seine/Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Bei diesem Grabmal aus dem 17. Jahrhundert ist nicht mehr festzustellen, ob seine Inschrift für einen Mann oder einer Frau verfaßt wurde. Sehr wahrscheinlich ist Sender(?) der Name des Vaters der/des hier Bestatteten. Der Stein steht einige Meter von der Nordmauer entfernt, unweit der Grabsteine der Büdesheimer und Kemptener Juden. Nach Osten hin stehen die Grabmale der Familie Bingen, nach Westen hin die der Familie Lorch. Einer dieser beiden Familien entstammte wahrscheinlich auch die hier bestattete Person. ======= bng-388 Personalia 1670-3-7 Schimon b. Jaakow Transkription ‎‏החב׳ ר׳ שמעון בן החב׳ ר׳ יע׳ ז״ל‏‎ ‎‏פה ספון וטמון‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן‏‎ ‎‏החבר ר׳ שמעון‏‎ ‎‏בן החבר ר׳ יעקב‏‎ ‎‏ז״ל ביום וי״ו ט״ו‏‎ ‎‏אדר תי״ו למ״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ע״ש‏‎ ‎‏צ״ו א״ס‏‎ Übersetzung Der toragelehrte Herr Schimon, Sohn des toragelehrten Herrn Jaakow, sein Andenken zum Segen. Hier ist verborgen und geborgen ein aufrechter und treuer Mann, der toragelehrte Herr Schimon, Sohn des toragelehrten Herrn Jaakow, sein Andenken zum Segen, am Tag sechs, 15. Adar vierhundertdreißig nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen gerechten Männern und Frauen, Amen Sela Kommentar Der Todestag und das Todesjahr sind ausgeschrieben. In Zl 6 fehlt das "verschieden". Zl 2: "verborgen", Dtn 33,21. ====== bng-73 Personalia 1675-1-25 Jaakow b. Josef Transkription ‎‏[פה]‏‎ ‎‏[ט]מון האלוף‏‎ ‎‏כמר יעקב בר‏‎ ‎‏יוסף זצ״ל נפטר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ו׳‏‎ ‎‏כ״ז טבת תתל״ה ?‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vornehme, der geehrte Herr Jaakow, Sohn des Josef, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 6, 27. Tewet 435? nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Wegen Verwitterung ist die Jahreszahl nicht klar erkennbar. Möglich wäre auch die Lesung als 438 (Freitag, 21.1.1678). Zl 5: Steinmetzfehler: ‎‏תתל״ה‏‎ statt ‎‏תל״ה‏‎. ======= bng-268 Personalia 1676-8-16 Josef b. Juda Mehler Transkription ‎‏טובי הקהל כהר״ר יוסף מילר‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש‏‎ ‎‏ישר ונאמן האלוף‏‎ ‎‏כהר״ר יוסף ׃ בן‏‎ ‎‏הגאון האב״ד כמ״ה‏‎ ‎‏יודא מילר ז״ל‏‎ ‎‏נפטר ונקב׳ ביו׳ א׳‏‎ ‎‏ז׳ אלול תל״ו תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Untervorsteher der Gemeinde, der geehrte Meister, Herr Josef Mehler. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und getreu, der Vornehme, der geehrte Meister, Herr Josef, Sohn des überragenden Gelehrten, des Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit, des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters Juda Mehler, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben am Tag 1, 7. Elul 436. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Ihm ist das Buch Ewronot gewidmet, das sein Vater 1649 beendete (s. Nr. 0221). Darin rät Rabbiner Juda Mehler seinem Sohn Josef, sich dem Torastudium zu widmen. Die Gelehrsamkeit des Juda Mehler I war aber auf seinem Enkel Juda Mehler II übergegangen. Über Aufgaben und Ämter von Josef Mehler sind unterschiedliche Angaben gemacht worden. Die Inschrift bezeichnet ihn als zweiten Vorsteher der Gemeinde. Grünfeld zählt ihn zu den Gemeindevorstehern, Löwenstein schreibt ihm die Aufgabe des Gemeindekassierers zu und Ettlinger nennt ihn gar Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit, eine Funktion, die sein Vater ausführte. Die Inschrift verzichtet auf eine Eulogie. Sie nennt den Namen und die Titel des Verstorbenen und die seines Vaters. Bei Josef sind es weltliche Titel und Ehrenbezeichnungen, beim Vater sind es sein religiös-amtlicher Titel sowie ein hoher Ehrentitel. Zur Frage der Abstammung vom Hohen Rabbi Löb aus Prag: In dem Eintrag für (Josefs Sohn) Juda Mehler II im Deutzer Memorbuch (Adolph Jellinek, Märtyrer- und Memorbuch, Wien 1881, S. 47) heißt es, daß Josefs Großvater väterlicherseits, Schmuel, ein Bruder des Maharal aus Prag war, eine Angabe, die Löwenstein und Bloch mit dem zutreffenden Argument zu widerlegen suchten, daß es einen Bruder namens Schmuel nicht gab (Löwenstein, Leopold, R. Juda Mehler II, in: MGWJ 1917 (61), S. 285 und Bloch, Ph., Ein vielbegehrter Rabbiner des Rheingaus, Juda Mehler Reutlingen, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, Festschrift zum siebzigsten Geburtstags Martin Philippson, Leipzig 1916, S. 123, Anm. 4). Nun gibt es seit den Veränderungen in den östlichen Ländern und dem daraus resultierender Zugang zu Handschriften, z.B. der Günzburg-Sammlung in Moskau, neue Informationen, die diese Abstammung beweisen. So zitiert Rabbiner Schmuel Becker in seiner Einleitung zu ‎‏שו״ת רבי יהודה מילר‏‎ (S. 9) die Worte des Juda Mehler II (Günzburg Nr. 1607, dort als Juda Mehler Reutlingen als Verfaßer angegeben, was aber nicht stimmen kann), wonach er mütterlicherseits von Chaim, Sohn von Bezalel abstammt. Wie diese Linie verläuft, sagt er nicht. Unser Versuch, den Beweis zu erbringen, ist folgender: Chaim, bekanntermaßen ein Bruder des Maharal, amtierte als Rabbiner in Friedberg, wo er 1588 starb (Löwenstein, Leopold, Zur Geschichte der Juden in Friedberg, in: JGL, IV. Jg., Nr. 2, S. 19f.). Eines von Chaims Kindern war der Vorsteher Mosche, der 1621 in Friedberg starb (ebd. Nr. 4, S. 54). Wir vermuten, daß Mosche der Vater von Vogels Vater, Koppel Levi, Sohn von Mosche, war. Wenn unsere Vermutung stimmt, dann wäre zum ersten Mal gelungen, die genaue Abstammung des Juda Mehler II vom Hohen Rabbi Löb aus Prag aufzuzeigen. Zl 1: Die Amtsbezeichnung ‎‏טובי הקהל‏‎, Untervorsteher, stellvertretender Vorsteher, findet sich in Bingen nur in dieser Inschrift. ====== bng-76 Personalia 1678-1-28 ... Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...א]מ[ה?]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[... א]שת‏‎ ‎‏[. ש]מ[ו]אל זצ״ל נפטר׳‏‎ ‎‏ונקבר׳ יום ו׳ ה׳‏‎ ‎‏שבט תל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier [...] [...] [...] [... Ga]ttin ... Schmuel, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden und begraben Tag 6, 5. Schwat 438 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-80 Personalia 1678-12-2 Josef b. Aharon'Blad Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון האיש נאמן ה‏‎ ‎‏[האלוף פרנס ומ]נהיג‏‎ ‎‏[...] }יוסף{ בן ‏‎ ‎‏[...] אהרן ‏‎ ‎‏[בלאד זצ״ל] נפטר ל‏‎ ‎‏[ליל ה׳ ונקבר] יו׳ ה׳ טו״ב‏‎ ‎‏כסליו תל״ט לפ״ק פה‏‎ ‎‏ק״ק בינגא תנצב״ה‏‎ ‎‏שבגן עדן אמן ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein zuverlässiger Mann, es (ist) [der Vornehme, Vorsteher und Lei]ter, [...] Josef, Sohn [...] Aharon Blad, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden (in der) [Nacht 5 und begraben] Tag 5, 17. Kislev 439 nach kleiner Zählung hier, heilige Gemeinde Bingen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, das im Garten Eden ist, Amen Kommentar Zln 2 und 6: Der jeweils letzte Buchstabe ist auch der erste der folgenden Zl und dient hier als Zeilenfüller (Custos). Zl 7: Das Tagesdatum (17) ergibt sich aus dem Zahlenwert des Wortes "gut", so Wendung zum Positiven. ====== bng-85 Personalia 1684-7-18 Awraham Josef b. Schmuel SeGaL Transkription ‎‏פ״ו יוזפא‏‎ ‎‏פה ט[מון איש] יש[ר]‏‎ ‎‏ונא[מן ......] פ״[ו]‏‎ ‎‏כמ[ר אברהם] יוס[ף] ‏‎ ‎‏בה[ר״ר שמו]אל סג״ל‏‎ ‎‏נפטר ונקבר ביום ג׳‏‎ ‎‏ז׳ מנחם תמ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Vorsteher und Leiter Juspa. Hier ist ge[borgen ein Mann,] aufre[cht] und zuverlä[ssig ...] Vorsteher [und Leiter] der geehrte Herr Awraham Josef, Sohn unseres Meisters Herrn Schmuel SeGaL. Verschieden und begraben am Tag 3, 7. Menachem 444 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 7: Menachem, Tröster, Beiname, um die Implikation des Trauermonats Aw zum Guten zu wenden. Kommentar Zl 5: Der Name des Vaters ist wegen Verwitterung nicht eindeutig zu bestimmen. ====== bng-83 Personalia 1684-7-30 Gitche b. Aharon? Transkription ‎‏פה טמונה [אשה?]‏‎ ‎‏[ה]גונה [מר׳?] גיטכ[ה]‏‎ ‎‏בת [כ׳? ... אהרן? גע/ורנ.?]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏ונקב׳ למחרת ביום ‏‎ ‎‏א׳ י״ט מנחם תמ״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine [w]ürdige [Frau], Gitche, Tochter [des geehrten? ... Aharon? ....] [...] und begraben am folgenden Tage, am Tag 1, 19. Menachem 444 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Menachem, Tröster, um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. ====== bng-86 Personalia 1684-9-9 Josef'Jisrael b. Awraham Transkription ‎‏[....] אב״ד‏‎ ‎‏נטמר [ה?.....ת..]‏‎ ‎‏האב[״ד] }מהור״ר{ [י]וסף ‏‎ ‎‏ישרא[ל] }בר מ״ה אברה{ם‏‎ ‎‏ז״ל נפטר }בליל{ [ש]״ק‏‎ ‎‏ליל ראשון דר״ה‏‎ ‎‏ונקבר ביו׳ ב׳ דר״ה‏‎ ‎‏תמ״ה ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung [...] Vorsitzender des Gerichts, ist geborgen .... der Vorsitzende des Gerichts, unser Lehrer, der Meister, Herr Josef Jisrael, Sohn unseres Lehrers, des Meisters Awraham, sein Andenken zum Segen. Verschieden {in der Nacht} des heiligen [Schabbat], Nacht Eins von Neujahr, und begraben am Tag 2 von Neujahr 445 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-101 Personalia 1685-11-15 Kejle b. Juspel Transkription ‎‏אשת [הפרנס ומנהיג כמ]ר יוזפא‏‎ ‎‏בינג סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה‏‎ ‎‏היקרה והחסידה‏‎ ‎‏מ׳ כילה בת יוזפל‏‎ ‎‏ז״ל אשת פ״ו כמר‏‎ ‎‏יוזפא סג״ל נפטרת‏‎ ‎‏ב׳ ה׳ ונקברת ב׳ ו׳ י״ט‏‎ ‎‏חשון תמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״א ס׳‏‎ Übersetzung [Die Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten] Herrn Juspa Bing SeGaL. Hier ist geborgen die Teure und die Fromme, Frau Kejle, Tochter des Juspel, sein Andenken zum Segen, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Juspa SeGaL. Verschieden am Tag 5 und begraben am Tag 6, 19. Cheschvan 446 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Sela ====== bng-90 Personalia 1686-1-30 Mosche Rofe b. Awraham'Schlomo Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון החסיד האלוף‏‎ ‎‏כהר״ר משה רופא‏‎ ‎‏בן כהר״ר אברהם ‏‎ ‎‏שלמה ז״ל נפטר‏‎ ‎‏בליל ג׳ ונקבר‏‎ ‎‏ביום ד׳ ה׳ שבט‏‎ ‎‏תמ״ו לפ״ק תנצ‏‎ ‎‏[ב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Fromme, der Vornehme, der geehrte Meister, Herr Mosche Rofe, Sohn des geehrten Meisters, Herrn Awraham Schlomo, sein Andenken zum Segen. Verschieden in der Nacht 3 und begraben am Tag 4, 5. Schwat 446 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: rofe, "Arzt", dient sowohl als Berufsbezeichnung als auch als Beiname. Zl 2: Alef-Lamed-Ligatur. ======= bng-336 Personalia 1686-3-16 Zippora Merle b. Akiwa Flasche Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה‏‎ ‎‏היקרה והישרה‏‎ ‎‏מ׳ צפורה מערלה‏‎ ‎‏בת החסיד כמר‏‎ ‎‏עקיבא פלעש ז״ל‏‎ ‎‏אשת פ״ו ר׳ ליב וריד‏‎ ‎‏בורג ׃ וידה היה פתוחה !‏‎ ‎‏לעניים ב״ז תנצב״ה ע׳‏‎ ‎‏שצ״ו בג״ע א״ס נפטר׳‏‎ ‎‏ליל ש״ק ונקברת בא׳‏‎ ‎‏כ״א אדר תמ״ו לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Teure und Aufrechte, Frau Zippora Merle, Tochter des Frommen, des geehrten Herrn Akiwa Flasche, sein Andenken zum Segen, Gattin des Vorstehers und Leiters, Herrn Löb Friedburg. Und ihre Hand war offen den Armen, um Lohn dessentwillen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen gerechten Männern und Frauen im Garten Eden, Amen Sela. Sie verschied in der Nacht des heiligen Schabbat und ward begraben am (Tag) 1, 21. Adar 446 nach kleiner Zählung Kommentar Der kurzen Eulogie folgt eine ausführliche Schlußformel. Sterbe- und Begräbnisdatum erst am Ende der Inschrift. Zippora Merle, die Tochter eines Vorstehers, heiratete wiederum einen Vorsteher. Zl 5: Der Vater ist "der Fromme" tituliert. Nach Grünfeld war er Vorsteher, im Text ist ihm dieser Titel nicht beigegeben. Zl 6: Flasche, geschrieben Flesch. Zl 7: ‎‏ורידבורג‏‎ ist die alte Schreibweise des Namens Friedburg, vgl. mit Nr. 0272 von 1655. Zln 7/8: zeilenübergreifendes Wort. Zl 8/9a: vgl. Spr 31,20. ======= bng-109 Personalia 1695-8-1 Aharon Schlomo b. Josef Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון החסיד‏‎ ‎‏ה[א]ל[וף] כהר״ר‏‎ ‎‏א[הרן שלמה ב]ר‏‎ ‎‏יו[סף ...]‏‎ ‎‏[נפטר ביום ב׳ ונק]בר‏‎ ‎‏ביום [ג׳ כ׳ מנחם תנ״ה?]‏‎ ‎‏[לפ״ק] תנצב״ה [ב״]ע א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Fromme, der [Vor]ne[hme], unser geehrter Meister, Herr Aharon Schlomo, Sohn des Josef ... [Verschieden am Tag 2 und begra]ben am Tag [3, 20. Menachem 455?] [nach kleiner Zählung.] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens [im Garten] Eden, Amen Kommentar Zum Datum: wegen Verwitterung ist die Jahreszahl nicht zu klären. Möglich wäre auch die Lesung 458 (‎‏תנ״ח‏‎), d.i. Montag, 28.7.1698. Zl 7: Menachem, Tröster, um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. ======= bng-847 Personalia 1698-4-18 Ch...e(?) Transkription ‎‏טמונה האשה היקרה‏‎ ‎‏[פה]‏‎ ‎‏וה[ישרה]‏‎ ‎‏מרת ח־־־ה(?)‏‎ ‎‏אשת האלו׳‏‎ ‎‏הקצין פ״ו‏‎ ‎‏כמר איצק‏‎ ‎‏בלאד זצ״ל נפטר׳‏‎ ‎‏ונקברת יום ו׳ ז׳‏‎ ‎‏אייר תנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏פה ק״ק בינג‏‎ ‎‏[תנצב״ה] א[מן]‏‎ Übersetzung [Hier] ‎‏‏‎ist geborgen die teure und die [aufrechte] Frau, Frau Ch...e(?), Gattin des Vornehmen, des Einflußreichen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Izek Blad, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, verschieden und begraben Tag 6, 7. Ijar 558 nach kleiner Zählung, hier in der heiligen Gemeinde Bingen. [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens], A[men] Kommentar Die Inschrift enthält keine Eulogie, nur die Daten der Verstorbenen sind mitgeteilt. Dabei ist der Name ihres Vaters nicht genannt. Nicht völlig auszuschließen wäre ‎‏תנ״ה‏‎ als Todesjahr und damit das Sterbedatum Freitag, 22.4.1695. Zln 1-3: Die Übersetzung folgt hier nicht genau der Zeileneinteilung sondern der Reihenfolge, in der die Inschrift zu lesen ist. Zl 3: ergänzt nach der Inschrift der Schwiegertochter. Zl 8: Spr 10,7. Zl 9: Der besondere Wochentag, der Rüsttag des heiligen Schabbat, ist nicht hervorgehoben. ======= bng-848 Personalia 1699-03-27 Gitche b. Sanwil Landau Transkription ‎‏גיטכה אשת שלמה‏‎ ‎‏בינג‏‎ ‎‏פה טמונה הגונ[א{ה}]‏‎ ‎‏מרת גיטכה בת‏‎ ‎‏זנוויל לנדא נפט׳‏‎ ‎‏ונקברת ביום ו׳‏‎ ‎‏עש״ק כ״ו אדר‏‎ ‎‏שני תנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״א‏‎ Übersetzung Gitche, Gattin des Schlomo Bingen. Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Gitche, Tochter des Sanwil Landau, verschieden und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 26. (des) zweiten Adar 459 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens in Eden, Amen Kommentar Die Inschrift teilt fast ausschließlich Namen und Daten mit. Da Gitches Vater und ihr Gatte noch lebten als sie starb (kein ‎‏ז״ל‏‎), könnte sie jung gestorben sein. Zl 2: Bingen, geschrieben Bing. Zl 3: ‎‏הגונא‏‎ statt ‎‏הגונה‏‎ geschrieben, vielleicht unter den Einfluß des Namens ‎‏לנדא‏‎, Landa. Zl 5: Landau, geschrieben Landa. ======= bng-521 Personalia 1699-5-22 Jentle b. Natan .... Transkription ‎‏יענטלה אשת איצק ז״ל‏‎ ‎‏בינגא‏‎ ‎‏פה טמונה הגונה‏‎ ‎‏מרת [י]ענטל[ה] בת‏‎ ‎‏[נתן .... ז״ל] נפטר׳‏‎ ‎‏ו[נקב]רת ביום ו׳‏‎ ‎‏עש״ק כ״ג אייר‏‎ ‎‏תנ״ט לפ״ק תנצ‏‎ ‎‏ב״ה ב״ע א׳‏‎ Übersetzung Jentle Gattin des Izek Bingen, sein Andenken zum Segen . Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Jentle, Tochter [des Natan ...., sein Andenken zum Segen.] Verschieden und [begra]ben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 23. Ijar 459 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen ======= bng-852 Personalia 1700-01-14 Amram Mosche b. Mosche Jizchak Blad Transkription ‎‏משה בלאד‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏[נ]טמן האלוף כמר‏‎ ‎‏עמרם משה בר‏‎ ‎‏משה יצחק בלאד‏‎ ‎‏נפטר ונקבר ביום‏‎ ‎‏ה׳ כ״ג טבת ת״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה בע״א‏‎ Übersetzung Mosche Blad. Hier ist geborgen der Vornehme, der geehrte Herr Amram Mosche, Sohn des Mosche Jizchak Blad, verschieden und begraben am Tag 5, 23. Tewet 460 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Mosche Blad war ein angesehener Mann. Davon zeugt sein Titel aluf/Vornehmer und vielleicht auch seine beiden Vornamen, von denen der zweite sein Rufname war (Zl 1). Auch sein Vater hatte zwei Vornamen. Kommentar Die Inschrift enthält keine Eulogie. Der Name des Verstorbenen ist zweimal genannt, in der Kopfzeile sein Rufname, im Text sein religiöser Name. Der erste seiner beiden Vornamen, Amram, findet sich in keiner weiteren Inschrift in Bingen. ======= bng-855 Personalia 1700-7-22 Schönle b. Menachem Transkription ‎‏שינלה אש[ת גו]מפרך‏‎ ‎‏קעמדא‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה‏‎ ‎‏והחסדה מרת // !‏‎ ‎‏שינלה בת מנחם‏‎ ‎‏ז״ל נפטרת ונק‏‎ ‎‏ברת ביום ה׳ ו׳‏‎ ‎‏מנחם ת״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנ[צב״ה] בע״א‏‎ Übersetzung Schönle, Gattin des Gumprech Kempten. Hier ist begraben die Würdige und die Anmutsvolle, Frau Schönle, Tochter des Menachem, sein Andenken zum Segen, verschieden und be- graben am Tag 5, 6. Menachem 460 nach kleiner Zählung. Ihre Seele [sei eingebunden in das Bündel des Lebens] im Garten Eden, Amen Kommentar Knappe Eulogie, zweimalige Nennung des Namens Schönle, in Zl 1 mit dem "wichtigeren" Namen, nämlich dem ihres Gatten, in Zl 6 mit dem Namen ihres Vaters, eine in Frankfurt a.M. häufig verwendete Form. Zl 2: zur hebr. Bezeichnung Kemda für Kempten s. auch Nr. 476. Heute ist Kempten ein Ortsteil von Bingen. Zl 5: im ersten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 7/8: zeilenübergreifendes Wort. Zl 9: Menachem, "Tröster", ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. Diese Bezeichnung wird häufig erst nach dem Fasten- und Trauertag Neunter Aw verwendet. Die Anwendung hier, am 6. Aw, mag mit dem Namen von Schönles Vater, Menachem, zusammenhängen. ======= bng-846 Personalia 1701-01-08 Frumet Transkription ‎‏טמונה ה[אש]ה היקרה‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏והישרה‏‎ ‎‏מרת‏‎ ‎‏פרומט אשת‏‎ ‎‏ה[אל]וף [כ]מר‏‎ ‎‏מש[ה בל]אד‏‎ ‎‏זצ״ל נפ[טרת] יום‏‎ ‎‏ש״ק ך״ח(?) [טבת]‏‎ ‎‏ונקברת יום א׳ ..‏‎ ‎‏טבת ת[ס״א? לפ״ק]‏‎ ‎‏פ[ה ק״ק בינג]א‏‎ ‎‏[תנצב״ה?‏‎ ‎‏אמן?]‏‎ Übersetzung Hier‎‏ ‏‎ist geborgen die teure und die aufrechte F[rau], Frau Frumet, Gattin des [Vorneh]men, des [geehrten] Herrn Mosche Blad, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, versch[ieden] (am) Tage des heiligen Schabbat, 28.(?) [Tewet] und begraben (am) Tag 1, .. Tewet, 4[61? nach kleiner Zählung, hi[er in der heiligen Gemeinde Bing]en [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Amen] Kommentar Zum Datum: Der Wochentag, Samstag, ist deutlich lesbar. Nach Prüfung auf Übereinstimmung von Wochen- und Monatstag haben wir uns für ‎‏ך״ח‏‎ und nicht ‎‏ר״ח‏‎ (28. und nicht Neumondstag) als Monatstag entschieden. Geprüft wurde der Zeitraum von 1700-1710. In diesen Jahren fiel der Neumondstag des Monats Tewet nicht ein einziges mal auf Samstag, während der 28. Tewet in den Jahren 1701, 1702, 1704, 1705 und 1708 auf Samstag fiel. Die Entscheidung für 1701 als Todesjahr ist nicht ganz sicher. Wir vermuten jedoch, daß Frumet nicht lange Zeit nach 1698 starb, das Jahr, in dem ihre Schwiegermutter verschied, die neben ihr begraben liegt, denn beider Steine zeigen die gleiche Form, die sonst auf diesem Friedhof nicht vorkommt. Frumets Todesjahr kann auch nicht vor 1700 liegen, das Jahr in dem ihr Gatte starb, den die Inschrift hier als bereits verstorben bezeichnet. Zln 1-4: Die Übersetzung folgt hier nicht genau der Zeileneinteilung sondern der Reihenfolge, in der die Inschrift zu lesen ist. Zl 8: Spr 10,7. Zl 9: Der Monatstag nicht ganz sicher. Zl 11: Ergänzung des Todesjahres ist nicht sicher. Zl 12-14: Ergänzung nicht ganz sicher, sie richtet sich nach dem fast identischen Aufbau der Inschrift ihrer Schwiegermutter. Die Grabmale stehen nebeneinander. ======= bng-340 Personalia 1701-6-13 R. Josef'Elijahu b. R. Josef'Schmuel Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמן החסיד מורינו !‏‎ ‎‏ורבינו הרב י[וסף]‏‎ ‎‏אליה׳ בן הגא[ון הג]‏‎ ‎‏דול מהור״ר יוס[ף]‏‎ ‎‏שמואל נפטר [ליל]‏‎ ‎‏ב׳ מי״ט שבו[עות]‏‎ ‎‏ונקבר ביום [ג׳ ח׳]‏‎ ‎‏[ס]י[ו]ן ת[ס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Fromme, unser Lehrer und Meister, der Rabbiner R. Josef Elijahu, Sohn [des gr]oßen überragenden Gelehr[ten], unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Josef Schmuel, er verschied in der [Nacht] 2, am Ausgang des Feiertags Wochen[fest] und ward begraben am Tag [3, 8]. [S]i[v]an 4[61 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Das Material des Steins ist von geringer Qualität. Vgl. das sehr gut erhaltene Grabmal Juda Mehlers von 1659 (Nr. 0221). Die Inschrift teilt uns nur Titel, Name und Todestag mit, eine Eulogie fehlt. Vielleicht lag es daran, daß R. Josef Elijahu nur wenige Jahre als Rabbiner in Bingen tätig. Zum Vater: Grünfeld nennt ihn, wie die Inschrift auch, Josef Samuel, bei Löwenstein heißt er Samuel Chaim Jesaja und seine Inschrift auf dem Friedhof Battonnstr. in Frankfurt nennt ihn Israel Josef Schmuel. Zl 2: Im ersten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 5: nach Grünfeld ergänzt. Zl 8: nach Grünfeld ergänzt. ======= bng-851 Personalia 1701-12-20 Sprinz b. Mosche Transkription ‎‏שפרינץ אשת נתן לוי‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מר׳‏‎ ‎‏שפרינץ בת ר׳ ‏‎ ‎‏משה ז״ל נפטרת‏‎ ‎‏בליל ב׳ ונקברת‏‎ ‎‏ביו׳ ג׳ י״ט כסליו‏‎ ‎‏תס״ב לפ״ק תנ״צ‏‎ ‎‏ב״ה בע״א‏‎ Übersetzung Sprinz, Gattin des Natan Levi. Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Sprinz, Tochter des Herrn Mosche, sein Andenken zum Segen, verschieden in der Nacht 2 und begraben am Tag 3, 19. Kislev 462 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 6: "In der Nacht 2" ist nach unserem Verständnis die Nacht von Tag 2 auf Tag 3, nach dem allgemeinen Kalender bereits Dienstag. ======= bng-276 Personalia 1702-9-7 Jehoschua Jehuda b. Josef Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון החסיד‏‎ ‎‏האלוף פרנס‏‎ ‎‏ומנהג כמהור״ר‏‎ ‎‏יהושיע יהודא בן ! ‏‎ ‎‏כ׳ מהור״ר יוסף ז״ל‏‎ ‎‏נפטר ונקבר ביום‏‎ ‎‏ה׳ י״ד אלול תס״ב‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Fromme, der Vornehme, Vorsteher und Leiter, unser geehrter Lehrer, der Meister Jehoschua Jehuda, Sohn unseres geehrten Lehrers, des Meisters Josef, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 5, 14. Elul 462 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 5: Jehoschia statt Jehoschua. ======= bng-517 Personalia 1703-5-4 Tirz b. Jizchak'Seligman Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏תירץ בת ר׳ יצחק‏‎ ‎‏זעליגמן ז״ל מגייזנום‏‎ ‎‏אשת ר׳ יעקב בינגא‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת ביום‏‎ ‎‏ו׳ עש״ק ח״י אייר תס״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ב״ע א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Tirz, Tochter des Herrn Jizchak Seligman, sein Andenken zum Segen, aus Geisenheim, Gattin des Herrn Jaakow Bingen. Verschieden und begraben am Tag 6, dem Rüsttag des heiligen Schabbat, 18. Ijar 463 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden Amen Kommentar Zl 5: ‎‏בינגא‏‎ ist die hebräische Schreibweise für Bingen. Zl 7: ‎‏ח״י‏‎ ("lebendig") metathetisch statt ‎‏י״ח‏‎ (18) als Wendung zum Positiven ======= bng-414 Personalia 1703-9-14 Heve b. Jaakow Akiwa Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מר׳‏‎ ‎‏הוה בת יעקב ז״ל אש׳‏‎ ‎‏מענקי בינג נפטרת‏‎ ‎‏בליל ה׳ ונקברת ביו׳‏‎ ‎‏ו׳ ד׳ תשרי תס״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה בע״א‏‎ ‎‏וב[צ]דה בנ[ה עק]יבא‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Heve, Tochter des Jaakow, sein Andenken zum Segen, Gattin des Menke Bingen, verschieden in der Nacht 5 und begraben am Tag 6, 4. Tischri 464 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen. Und an ihrer [S]eite [ihr] Sohn Akiwa Kommentar Zl 4: Bingen, geschrieben Bing. ======= bng-861 Personalia 1703-09-22 Gelchen b. Lipman Rofe Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏געלכן בת פ״ו הר״ר‏‎ ‎‏ליפמן רופא אשת‏‎ ‎‏הירץ בן ר׳ עקיבא‏‎ ‎‏ז״ל נפטרת ביו׳ ש״ק‏‎ ‎‏ונקברת ביו׳ א׳ י״ב‏‎ ‎‏תשרי תס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה בע״א‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Gelchen, Tochter des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Lipman Rofe, Gattin des Hirz, Sohn des Herrn Akiwa, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tage des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 12. Tischri 464 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Kommentar Die Steine für Gelche, ihre Mutter und ihren 1686 verstorbenen Großvater Mosche (Nr. 0090) weisen die gleiche Form auf und wurden vermutlich von Lipman gesetzt. Zln 7/8: Der 12. Tischri fiel auf Samstag. ======= bng-356 Personalia 1703-10-15 Fegle b. Akiwa Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏פעגלה בת הר״ר‏‎ ‎‏עקיבא ז״ל אשת פ״ו‏‎ ‎‏הר״ר ליפמן רופא‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת ביו׳‏‎ ‎‏ב׳ ה׳ חשון תס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה בע״א‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Fegle, Tochter des Meisters, Herrn Akiwa, sein Andenken zum Segen, Gattin des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Lipman Rofe. Verschieden und begraben am Tag 2, 5. Cheschvan 464 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Kommentar Die Grabmale für Fegle und für ihren Gatten Lipman Rofe stehen nebeneinander. Ihr Stein gleicht in Form und Text dem Stein ihrer Tochter Gelchen, die drei Wochen vor ihr starb. Vgl. auch mit dem Stein für ihren Schwiegervater (Nr. 0090). ======= bng-179 Personalia 1707-5-5 Serchen b. Natan Transkription ‎‏סערכן אשת ר׳ ליב וויילר סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏סערכן בת ר׳ נתן ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת יו׳ ה׳ ‏‎ ‎‏ג׳ אייר תס״ז לפ״ק תנ‏‎ ‎‏צב״ה בע״א‏‎ Übersetzung Serchen, Gattin des Herrn Löb Weiler SeGaL. Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Serchen, Tochter des Herrn Natan, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben (am) Tag 5, 3. Ijar 467 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Kommentar Zln 6/7: zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-180 Personalia 1708-1-3 Ester b. Eljakum Transkription ‎‏אסתר אשת ברוך זאברנום ‏‎ ‎‏פה שכיבה‏‎ ‎‏טמונה קבורה אשה‏‎ ‎‏צנועה החסידה מרת‏‎ ‎‏אסתר בת אליקום ‏‎ ‎‏געטשליק ז״ל נפטרת‏‎ ‎‏בליל ב׳ ונקברת ביו׳ ג׳‏‎ ‎‏י׳ טבת תס״ח ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ester, Gattin des Baruch Sobernheim. Hier liegt geborgen, begraben eine züchtige Frau, die Fromme, Frau Ester, Tochter des Eljakum Getschlik, sein Andenken zum Segen, verschieden in der Nacht 2 und begraben am Tag 3, 10. Tewet 468 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der 9. Tewet 468 fiel auf Montag. Möglicher Todestag wäre auch noch Montag, 5.1.1705, weil der 9. Tewet 465 ebenfalls auf Montag fiel. Der letzte Buchstabe des Todesjahres ist eher ein ‎‏ח׳‏‎, zudem erscheint im Hekdesch-Buch von 1706/7 ein Getschlik, der als Vater von Ester denkbar wäre. In der Inschrift ist dem Vatersnamen das ‎‏ז״ל‏‎ hinzugefügt. Sind beide Getschlik identisch, so kann nur 1708 das Todesjahr sein. Zl 1: Sobernheim, geschrieben Sobernum. Dieser Name ist nur hier ‎‏זאברנום‏‎ geschrieben, sonst stets ‎‏סאברנום‏‎, s. z.B. Nr. 0854 von 1737, Nr. 0853 von 1739 und Nr. 0856 von 1747. Zl 2: ‎‏שכֵיב‏‎, aramäisch liegt, schläft, übertragen bedeutet es sterben. Zl 5/6: Getschlik ist häufig der Alltagsname von Elijakum. Zl 8: Der Zehnte Tewet, der "vierte Fastentag", ist hier nicht hervorgehoben. ======= bng-242 Personalia 1708-12-1 Pejarle b. Josef Juspa Elisum Transkription ‎‏פייארלה אשת ר׳ יוזפא כ״ץ ‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏פייארלה בת הר״ר‏‎ ‎‏יוסף יוזפא אליזום ‏‎ ‎‏נפטרת בליל ש״ק‏‎ ‎‏ונקברת ביו׳ א׳ י״ט‏‎ ‎‏כסליו תס״ט לפ״ק תנצ‏‎ ‎‏ב״ה ב[ג״א]‏‎ Übersetzung Pejarle, Gattin des Herrn Juspa KaZ. Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Pejarle, Tochter unseres Meisters, Herrn Josef Juspa Elisum. Verschieden in der Nacht des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 19. Kislev 469 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im [Garten Eden] Kommentar Zln 1,4: Name hergeleitet von Perle. ====== bng-99 Personalia 1709-12-17 Hanele b. Susman'aus St. Goar Transkription ‎‏הנלה אשת פ״ו גדליא סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏הנלה בת זוסמן ‏‎ ‎‏מזנקווערט נפטרת‏‎ ‎‏ונקברת ביום ג׳ י״ד‏‎ ‎‏טבת ע״ת לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״ע א׳‏‎ Übersetzung Hanele, Gattin des Vorstehers und Leiters Gedalja SeGaL. Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Hanele, Tochter des Susman aus St. Goar. Sie verschied und wurde begraben am Tage 3, 14. Tewet 470 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden Amen Kommentar Zl 5: ‎‏זנקווערט‏‎/ Sankwert ist die hebräische Bezeichnung für St. Goar. Zl 7: Die Jahreszahl ‎‏ת״ע‏‎ erhält durch Vertauschung der Buchstaben die zusätzliche Bedeutung "Zeit". ======= bng-233 Personalia 1709-12-21 Schmuel Landau b. Mosche Josef Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמן הנעלה הישיש‏‎ ‎‏כמ״ר שמואל בר ר׳‏‎ ‎‏משה יוסף ז״ל לנדא‏‎ ‎‏נפטר בליל מוצא‏‎ ‎‏ש״ק ונקבר ביום א׳‏‎ ‎‏ח״י טבת ע״ת לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״ע א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Erhabene, der Greis, der geehrte Herr Schmuel Landau, Sohn des Herrn Mosche Josef, sein Andenken zum Segen, Landau. Verschieden in der Nacht des Ausgangs des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 18. Tewet 470 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 7: Tagesangabe metathetisch "lebendig", so Wendung zum Positiven. Jahreszahl umgestellt zu "Zeit" ======= bng-501 Personalia 1710-1-8 Nate(?) b. Chaim Transkription ‎‏[...ח?יים רוב?... ויזל]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...נתע] בן ‏‎ ‎‏חיים יצ״ו נפטר יו׳ [ד׳] ונקבר‏‎ ‎‏יום ה׳ ח׳ שבט ת״ע ל׳ תנצב״א‏‎ Übersetzung [... Chaim(?) ... Wesel] [...] [...] [...] [...] [...] [... Nate(?),] Sohn des Chaim, sein Fels und Erlöser behüte ihn. Verschieden Tag [4] und begraben Tag 5, 8. Schwat 409 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel (des Lebens), Amen Kommentar Zl 8: vgl. Ps 19,15. Dieser Segensspruch wird stets für noch lebende Personen verwendet. ======= bng-476 Personalia 1710-1-19 Schönle b. Eisek? Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה‏‎ ‎‏שינלה בת הר״ר‏‎ ‎‏א[ייזק ? ואש׳ יוזפ׳‏‎ ‎‏[וויילר] נפטר׳ ביו׳ ב׳‏‎ ‎‏[ונקבר׳] יו ד׳ כ״א‏‎ ‎‏ש[בט] ת״ע לפ״ק‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, Schönle, Tochter unseres Meisters, Herrn [Eisek?] und Gattin des Juspa Weiler. Verschieden am Tag 2 [und begraben] Tag 4, 21. Sch[wat] 470 nach kleiner Zählung. [Ihre Seele sei] eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Der Name des Vaters ist wegen Verwitterung nicht eindeutig zu klären. Abkürzungen: ‎‏ואש׳ יוזפ׳‏‎ für ‎‏ואשת יוזפא‏‎. Juspa ist eine umgangssprachliche Form des Namens Josef. ======= bng-238 Personalia 1710-4-10 Hanele b. Reuwen Transkription ‎‏הנלה אשת מהור״ר פייבש‏‎ ‎‏מענגאבורג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏שכיבה קבורה וטמונה‏‎ ‎‏אשה צנועה והגונה‏‎ ‎‏החסידה מרת הנלה‏‎ ‎‏בת [מהר״ר] ראובן ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת יום ה׳ י׳‏‎ ‎‏ניסן ת״ע ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hanele, Gattin unseres Lehrers und Meisters, Herrn Feiwesch Mengiburg. Hier ruht, ist begraben und geborgen eine Frau, züchtig und würdig, die Fromme, Frau Hanele, Tochter [unseres Lehrers, des Meisters Herrn] Reuwen, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben Tag 5, 10. Nissan 470 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: ungewöhnliche Schreibweise des Namen Mengiburg Zl 4: ungewöhnliche Einleitung, 3facher Ausdruck des Ruhens, Begrabenseins. ======= bng-513 Personalia 1710-11-22 Natan b. Juspa SeGaL Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ונקבר הישש‏‎ ‎‏הנעלה כמר נתן בן‏‎ ‎‏פ״ו כמר יוזפא סג״ל‏‎ ‎‏נפטר ליל מש״ק ונקבר‏‎ ‎‏ביום א׳ ער״ח כסליו‏‎ ‎‏תע״א ל״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und begraben der erhabene Greis, der geehrte Herr Natan, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Juspa SeGaL. Verschieden in der Nacht des Ausgangs des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, Vorabend des Neumond Kislev 471 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 7: ‎‏ל״ק‏‎ statt des sonst üblichen ‎‏לפ״ק‏‎, vielleicht aus Platzmangel. ======= bng-293 Personalia 1711-2-23 Gnendle b. Jehuda Löb Dotis (?) Transkription ‎‏הזקנה מרת גנענדלה א׳‏‎ ‎‏הר״ר‏‎ ‎‏זעקלי מיץ ‏‎ ‎‏האבן הזאת שמתי על‏‎ ‎‏ראש אשה חשובה מ׳‏‎ ‎‏גנענדלה בת מהור״ר‏‎ ‎‏יהודא ליב דוטיס ז״ל‏‎ ‎‏מק״ק קרע[מניץ?] נפט׳‏‎ ‎‏בליל[ה ונקב׳ ביום] ב׳ ד׳‏‎ ‎‏אדר תע״א ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Betagte, Frau Gnendle, Gattin des Meisters, Herrn Sekle Metz. Diesen Stein habe ich gesetzt zu Häupten einer angesehenen Frau, Frau Gnendle, Tochter unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Jehuda Löb Dotis (?), sein Andenken zum Segen, aus der heiligen Gemeinde Kremnitz(?). Verschieden in der Nacht und begraben am Tag 2, 4. Adar 471 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Gen 28,18. Zl 7: Name unklar. Zl 8: Ortsname unklar. ======= bng-400 Personalia 1711-4-11 Miriam b. Hirz Neumagen Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה‏‎ ‎‏הצנועה והחסידה‏‎ ‎‏היולדת מרת מרים בת‏‎ ‎‏פ״ו הר״ר הירץ ניימעגין‏‎ ‎‏אשת הר״ר אברם וויילר ‏‎ ‎‏סג״ל נפטרת בליל ש״ק‏‎ ‎‏אחרון ש״פ ונקברת ביו׳‏‎ ‎‏א׳ א״ח תע.(?) ...‏‎ ‎‏צ[רורה?] ב[צרו]ר החיים ‏‎ ‎‏בגן עדן אמן ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, die Züchtige und Fromme, die Wöchnerin, Frau Miriam, Tochter des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Hirz Neumagen, Gatttin des Meisters, Herrn Awram Weiler SeGaL, verschieden in der Nacht des heiligen Schabbat, letzter Tag des Pessachfestes, und begraben am Tag 1, dem Nachfeiertag 47.(?) ... ein[gebunden?] in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Kommentar Zum Datum: Wir vermuten, daß der zweite Buchstabe des Todesjahres ein ‎‏ע‏‎ ist. Demnach starb Miriam zwischen 1710-1719. In diesem Zeitraum sind folgende Todestage möglich: Samstag, 11.4.1711, Samstag, 7.4.1714, Samstag, 3.4.1717 und Samstag, 23.4.1718. Die Form des Steines ist selten auf diesem Friedhof und zwischen den Jahren 1727 (Nr. 0169) und 1737 (Nr. 0206) zu finden. Wir nehmen aber an, daß das Todesjahr von Miriam früher liegt, denn ihr Gatte, der 1732 starb, lebte noch, da andernfalls hinter seinem Namen das ‎‏ז״ל‏‎ (sein Andenken zum Segen) stünde. Das Grabmal von Miriam steht nicht neben anderen Grabmalen der Familie Weiler SeGaL, sondern am Rande des Friedhofs, vielleicht weil sie im Wochenbett starb. Nicht selten wurden Wöchnerinnen auf einem gesondertem Bereich des Friedhofs begraben. Zl 5: Neumagen, geschrieben Neimegin, liegt ca. 20 km nordöstlich von Trier. Zl 9: wahrscheinlich zu ergänzen mit "der kleinen Zählung. Ihre Seele sei". ======= bng-378 Personalia 1711-5-21 Sarele b. Wolf'Treitel Transkription ‎‏[פה ה]נקברת‏‎ ‎‏[ה]אשה מרת‏‎ ‎‏שארלה בת פ״ו‏‎ ‎‏ה״ה הר״ר וואלף‏‎ ‎‏טרייטל אשת‏‎ ‎‏שמואל בינגא‏‎ ‎‏נפטרת ביום ה׳‏‎ ‎‏ג׳ סיון תע״א ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה בגן עדן‏‎ ‎‏אמן ׃ סלה ׃‏‎ Übersetzung [Die hier] Begrabene ist [die] Frau Sarele, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn, des Meisters, Herrn Wolf Treitel, Gattin des Schmuel Bingen, verschieden am Tag 5, 3. Sivan 471 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Die Inschrift enthält keine Eulogie. Name, Todesdatum und eine ausführliche Schlußformel füllen die Zeilen aus. Ob die fehlende Eulogie ein Hinweis darauf sein soll, daß Sarele in jungen Jahren verstarb, wissen wir nicht. Da ihr Vater sie um 26 Jahre überlebte, ist ein früher Tod von Sarale nicht auszu-schließen. Zl 6: Bingen, geschrieben Binga. ======= bng-296 Personalia 1711-7-8 Channa b. Aharon Elijahu Transkription ‎‏חנה ׃ אשת ׃ ר׳ לעמלה בינג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הגונה מרת‏‎ ‎‏חנה בת ג״ה אהרן אלי׳‏‎ ‎‏ז״ל מקליווא נפטרת‏‎ ‎‏ונקברת בי׳ ד׳ כ״א תמוז‏‎ ‎‏תע״א לפ״ק תנצב״ה ב״ע‏‎ ‎‏א״ס‏‎ Übersetzung Channa, Gattin des Herrn Lemle Bingen. Hier ist geborgen eine Würdige, Frau Channa, Tochter des Kassierers der Landjudenschaft, Aharon Elijahu, sein Andenken zum Segen aus Kleve. Verschieden und begraben am Tag 4, 21. Tammus 471 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen, Sela Kommentar Zl 5: ‎‏קליווא‏‎ meint den Ort Kleve. Diese Schreibweise richtet sich nach der Aussprache, sonst auch ‎‏קליף ‏‎. ======= bng-299 Personalia 1711-10-19 Jehuda b. Natan Transkription ‎‏האלוף כהר״ר ליב רן‏‎ ‎‏ז״ל‏‎ ‎‏האבן הזאת שמתי מצ‏‎ ‎‏בה לרא[ש] איש ישר ו‏‎ ‎‏נעלה [נשמתו על]תה למ‏‎ ‎‏עלה ... יהודא‏‎ ‎‏בן ה... נתן ז״ל‏‎ ‎‏נפטר ביום ב׳ ונקבר ל‏‎ ‎‏מחרתו ביום ג׳ ז׳ חשון ‏‎ ‎‏[ת]ע״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Vornehme, der geehrte Meister, Herr Löb Rann, sein Andenken zum Segen. Diesen Stein setzte ich als Ste- le zu Häupt[en] eines aufrechten und erhabenen Mannes, [seine Seele sti]eg nach Droben, ... Jehuda, Sohn des ... Natan, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 2 und begraben am Tag darauf, am Tag 3, 7. Cheschvan [4]72 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3/4a: zusammengesetztes Zitat aus Gen 28,16 und 22. Zeilenübergreifendes Wort. Zln 4/5: zeilenübergreifendes Wort. Zln 5/6: zeilenübergreifendes Wort. Zln 8/9: zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-376 Personalia 1711-11-16 Hintche b. Wolf'Bingen Transkription ‎‏פה טמונה ה״ה‏‎ ‎‏האשה הגונה‏‎ ‎‏מרת הינטכה‏‎ ‎‏אשת ר׳ מאיר‏‎ ‎‏לאנשטיין בת‏‎ ‎‏ה״ה הר״ר וואלף‏‎ ‎‏בינגא נפטרת בלי׳‏‎ ‎‏ב׳ ה׳ כסלו תע״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״ע אס‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen. Es ist die würdige Frau, Frau Hintche, Gattin des Herrn Meir Lahnstein, Tochter des geehrten Herrn, des Meisters, Herrn Wolf Bingen, verschieden in der Nacht 2, 5. Kislev 472 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Zl 5: Lahnstein war (seit 1969 wieder) der Gesamtname für Ober- und Niederlahnstein, die südlich von Koblenz, beiderseits der Lahnmündung liegen. Zl 7: Bingen, geschrieben Binga. ======= bng-301 Personalia 1711-11-20 Mina Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה מרת‏‎ ‎‏מינ[ע] אשת האלוף‏‎ ‎‏והקצין פ״ו כמר‏‎ ‎‏[...א?....מ?בי]נגא‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏ביום ו׳ ט׳ כסליו‏‎ ‎‏תע״ב ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Frau Mina, Gattin des Vornehmen und Einflußreichen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn ... aus? Bingen. Verschieden und begraben am Tag 6, 9. Kislev 472 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Der Name des Gatten ist völlig verwittert, endet jedoch entweder mit der Herkunftsbezeichnung "aus Bingen" oder mit dem Familiennamen "Bingen". Auch die benachbarten Grabsteine konnten bisher nicht bei der Identifizierung helfen. ======= bng-294 Personalia 1712-4-26 Malche b. Wolf Zunz Transkription ‎‏מלכה אשת אהרן פרידבורג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה הגונה‏‎ ‎‏מרת מלכה בת כהר״ר‏‎ ‎‏וואלף צונץ נפטרת ו‏‎ ‎‏נקברת ביו׳ ג׳ ך׳ ניסן ‏‎ ‎‏תע״ב ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Malche, Gattin des Aharon Friedburg Hier ist geborgen eine würdige Frau, Frau Malche, Tochter des geehrten Meisters, Herrn Wolf Zunz. Verschieden und begraben am Tag 3, 20. Nissan 472 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-305 Personalia 1712-5-7 Efraim b. Menachem Transkription ‎‏פה טמון‏‎ ‎‏ה״ה אפרים בר‏‎ ‎‏מנחם ז״ל קעמ‏‎ ‎‏דין [נפ]טר ר״ח‏‎ ‎‏אייר תע״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״ע א[מן] ‏‎ ‎‏סלה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr Efraim, Sohn des Menachem, sein Andenken zum Segen, Kemp- ten. Verschieden Neumond Ijar 472 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, A[men] Sela Kommentar Zln 4-5: Es wird nicht erwähnt, daß der Todestag auf einen Schabbat fiel, was ungewöhnlich ist. ======= bng-227 Personalia 1712-12-8 eine Frau Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏ט[מונה אשה חשו]בה‏‎ ‎‏ה...נה‏‎ ‎‏ה...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... מבינגא? ...‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת [יום ה׳]‏‎ ‎‏ט׳ כסליו תע״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist g[eborgen eine Frau, angese]hen ... ... ... ... ... ... ... aus Bingen? .... verschieden und begraben [Tag 5] 9. Kislev 473 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 9: Hier wird offenbar der Gatte oder Vater genannt. Der Name ist jedoch wegen der starken Verwitterung nicht mehr zu erkennen. ======= bng-374 Personalia 1713-2-17 ... b. Hi?rz Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...ף‏‎ ‎‏ב(?)... [הי?]רץ‏‎ ‎‏ז״ל(?) ...‏‎ ‎‏... ונקבר(׳?)‏‎ ‎‏[ביו׳ ו׳] כ״א שבט תע״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung ... ... ...f ... ... Hi?rz sein Andenken zum Segen(?) ... ... und begraben [am Tag 6], 21. Schwat 473 nach kleiner Zählung. Seine/Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Der/Die Verstorbene gehörte vielleicht der Familie Bingen oder Lorch an. Vielleicht ist das ‎‏ף‏‎ am Ende von Zl 3 der letzte Buchstabe des Vornamens des Verstorbenen, der vielleicht Wolf hieß. Sollte diese Vermutung stimmen, dann wäre eine familiäre Verbindung zu Hintche, Gattin von Meir Lahnstein, Tochter von Wolf Bingen (Nr. 0376) denkbar. Hirz könnte sowohl der Name des Vaters sein, als auch der Vorname des Verstorbenen. Eine Verwandfschaft mit Mosche, Sohn von Naftali Hirz Lorch ist nicht ganz auszuschließen. ======= bng-418 Personalia 1713-6-16 Rösche b. Menke Bingen Transkription ‎‏פה טמונה‏‎ ‎‏האשה הצנועה‏‎ ‎‏מרת שרה ריזכה‏‎ ‎‏בת מענקי בינגא‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת בי׳‏‎ ‎‏ו׳ עש״ק כ״ב סיון‏‎ ‎‏תע״ג ל׳ עם נשמת‏‎ ‎‏אי״ו שרר״ו עם שא‏‎ ‎‏ר צדיקים וצדקניות‏‎ ‎‏בגן עדן אמן סלה‏‎ ‎‏אשת ה״ה הר״ר‏‎ ‎‏קאפל רופא מלֵיר‏‎ ‎‏מבינגא‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige Frau, Frau Sara Rösche, Tochter des Menke Bingen, verschieden und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 22. Sivan 473 der (kleinen) Zählung. Mit den Seelen von Abraham, Isaak und Jakob, Sara, Riwka, Rachel und Lea, mit den übri- gen gerechten Männern und Frauen im Garten Eden, Amen Sela Gattin des geehrten Herrn, des Meisters, Herrn Koppel Rofe Maler (Mehler) aus Bingen Kommentar Das Grabmal für Sara Rösche wurde sicherlich von ihrem Gatten gesetzt. Auffällig ist der gute Erhaltungszustand, der auf einen guten und teuren Stein zurückzuführen ist. Die Eulogie ist sehr knapp, sie besteht aus einem einzigen Wort. Die Schlußformel ist umso ausführlicher, allerdings fehlt das tnzbh. Die Beschriftung auf der Rückseite nennt den Namen ihres Gatten, nicht aber ihren eigenen Vornamen. Vielleicht ist darin ein Indiz zu sehen, daß diese Zeilen auf die Vorderseite gehören. Der Name des Gatten mag auch bewußt auf die Rückseite geschrieben worden sein, damit er nicht auf den ersten Blick zu sehen ist, denn Dr. Koppel Mehler lebte noch, als seine Gattin Sara Rösche starb. Zl 13: Das lamed im Namen des Gatten ist punktiert und legt damit die Aussprache Maler nahe. Der Name Mehler ist hier in der (alten) Schreibweise mit ‎‏מליר‏‎ gegeben (s. Nr. 0221). In der Inschrift für Koppel findet sich schon die spätere Schreibweise ‎‏מילר‏‎. Zln 4 und 13: Bingen, geschrieben Binga. Zl 7: Die Schlußformel "Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens" fehlt hier. Zln 8/9: zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-178 Personalia 1716-2-1 Löb b. Jaakow Weiler SeGaL Transkription ‎‏הר״ר ליב וויילר סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון האלוף גובא‏‎ ‎‏קהילה הר״ר ליב בן ‏‎ ‎‏פ״ו יעקב וויילר סג״ל‏‎ ‎‏[נפ]טר בליל שבת ח׳‏‎ ‎‏[ש]ב[ט] ונקבר ביום א׳‏‎ ‎‏ב[ו] תע״ו לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏אמן ‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Löb Weiler SeGaL. Hier ist geborgen der Vornehme, Steuereinnehmer der Gemeinde, der Meister, Herr Löb, Sohn des Vorstehers und Leiters Jaakow Weiler SeGaL, [ver]schieden in der Nacht des Schabbat, 8. [Sch]w[at], und begraben am Tag 1 dessel[ben] 476 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zum Datum: Für Tewet gibt es keine Übereinstimmung für die möglichen Todesjahre 476 und 477, weder für den 5. noch für den 8. Tewet. Für Schwat gibt es nur für den 8. Schwat 476 Übereinstimmung (nicht für den 5. Schwat 476 und 477 und nicht für den 8. Schwat 477). Eine Eulogie fehlt. Von der hohen Stellung des Verstorbenen in der Gemeinde zeugen sein Titel ‎‏האלוף‏‎ und sein Amt als Steuereinnehmer. Weiler SeGaL war eine der angesehenen Familien in der Gemeinde, die auch hohe Ämter bekleidete. So führten Löbs Vater Jaakow und sein gleichnamiger Sohn das Amt des Vorstehers aus. Zl 3/4: Der Steuereinnehmer der Gemeinde (Geldheber) war, wie der Name besagt, für das Einsammeln der Steuergelder verantwortlich, die vom Herrscher auferlegt wurden und an ihn abzugeben waren. Zl 7: Der Monatsnamen wurde mit Schwat ergänzt. Die verwitterte Stelle bietet Platz für drei Buchstaben, von denen der zweite ein ‎‏ב‏‎ ist. Die mögliche Ergänzung ‎‏טבת‏‎ ist auszuschließen, s. Kommentar weiter unten. ======= bng-358 Personalia 1717-3-16 Lipman b. Mosche Transkription ‎‏הר״ר ליפמן רופא‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון האלוף פרנס‏‎ ‎‏ומנהג הר״ר ליפמן !‏‎ ‎‏בן הקדש ר׳ משה ז״ל !‏‎ ‎‏נפטר ונקבר ביום‏‎ ‎‏ג׳ ד׳ ניסן תע״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Lipman Rofe. Hier ist geborgen der Vornehme, Vorsteher und Leiter, der Meister, Herr Lipman, Sohn des Heiligen, des Herrn Mosche, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 3, 4. Nissan 477 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Lipman wurde neben seiner ersten Gattin bestattet. Seine zweite Gattin (wahrscheinlich eine Schwester seiner ersten Gattin) wurde ebenfalls in seiner Nähe begraben. Die Inschrift ist (unvollständig und ungenau) bei Grünfeld gedruckt. Zl 4: Im ersten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 5: "Sohn des Heiligen": Heiliger bedeutet "Märtyrer" oder "von hohem Ansehen". Die Inschrift von Lipmans Vater Mosche, dem dieses Attribut zugesprochen wird, nennt ihn "den Frommen". Ein Hinweis auf einen gewaltsamen Tod oder eine vornehme Herkunft gibt es nicht. Leichter Verschreiber. ======= bng-379 Personalia 1717-4-22 Sara'Gitle b. Mosche Schaul'Awraham Aberle'Boppard Transkription ‎‏פה טמונה האשה‏‎ ‎‏החשובה הצנועה‏‎ ‎‏והצדקת מרת שרה‏‎ ‎‏גיטלה בת משה שא‏‎ ‎‏ול אברהם אברלי‏‎ ‎‏פופרט ז״ל אשת ה״ה‏‎ ‎‏טרייטל בן ה״ה כהר״ר‏‎ ‎‏וואלף בינגא נפטרת‏‎ ‎‏ונקברת ביום ב׳ יו״ד‏‎ ‎‏ניסן תע״ז ל׳ תנצב״ה‏‎ ‎‏בגן עדן אמן סלה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene, züchtige und wohltätige Frau, Frau Sara Gitle, Tochter des Mosche Schaul Awraham Aberle Boppard, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Treitel, Sohn des geehrten Herrn, des geehrten Meisters, Herrn Wolf Bingen, verschieden und begraben am Tag 2, zehnter Nissan 477 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Die Inschrift zählt auffallend viele Namen. Die Verstorbene hatte zwei Vornamen, ein Hinweis auf ihre vornehme Herkunft oder auf eine überstandenen schweren Krankheit. Ähnlich bei ihrem Vater, der drei religiöse und einen Alltagsnamen hatte. Boppard dürfte zugleich Zuname und Herkunftsort sein. Bei dem Gatten von Sara Gitle ist auch der Name seines Vaters genannt, weil der Vater angesehen war, oder um Treitel von anderen Träger dieses Namens zu unterscheiden. Zln 4/5: zeilenübergreifendes Wort. Zl 6: Boppard, geschrieben Popart. Zl 8: Bingen, geschrieben Binga. ======= bng-274 Personalia 1718-2-15 Schmuel b. Jehoschua Jehuda Löb,'Friedburg Transkription ‎‏פ״ו הר״ר שמואל פ״ב‏‎ ‎‏מצבת‏‎ ‎‏אבן לראש [צח]‏‎ ‎‏ה״ה האלוף פ״ו כהר״ר‏‎ ‎‏שמואל בן פ״ו מהור״ר‏‎ ‎‏יהושע יהודא ליב‏‎ ‎‏ורדבורג זצ״ל נפטר‏‎ ‎‏[ונק]בר ביום ג׳ י״ד אדר‏‎ ‎‏תע״}ח{ [ל]פ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Vorsteher und Leiter, unser Meister, Herr Schmuel Friedburg. Ein Mal von Stein zu Häupten eines Reinen, des geehrten Herrn, des Vornehmen, Vorstehers und Leiters, unseres geehrten Meisters, Herrn Schmuel, Sohn des Vorstehers und Leiters, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Jehoschua Jehuda Löb, Friedburg, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 3, 14. Adar 47{8} nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: vgl. Gen 35,14. Zl 4: Auflösung der Abkürzung als ‎‏האדון הנכבד‏‎, auch andere Möglichkeiten sind denkbar. Zl 8: Das angenommene Jahr ist ein Schaltjahr. Es handelt sich offenbar um Adar I. Zl 9: Die Jahreszahl ist nicht mehr eindeutig zu erkennen, laut Grünfeld starb Samuel jedoch im Jahre 1718. ======= bng-396 Personalia 1718-02-20 ..chle b. Jehuda Löb 1720-09-04 Refael b. Jehuda Löb Transkription ‎‏[־־]‏‎ ‎‏והגונה מ[רת] ..כלה‏‎ ‎‏בת יהודא ליב ז״ל‏‎ ‎‏מקעמדא נפטר׳‏‎ ‎‏ונקב[ב{ר}]ה ביום ד׳ ב׳‏‎ ‎‏דר״ח אלול ת״פ ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה א׳‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏כמר רפ[אל בן?]‏‎ ‎‏יהודא ליב ז״ל‏‎ ‎‏מקעמדא נפטר‏‎ ‎‏ונקבר ביום א׳ י״ט‏‎ ‎‏אדר ראשן תע״ח‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung ... und würdig, Frau ..chle, Tochter des Jehuda Löb, sein Andenken zum Segen, aus Kempten, verschieden und begraben am Tag 4, 2. Neumondstag Elul 480 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen ... der geehrte Herr Refael, Sohn? des Jehuda Löb, sein Andenken zum Segen, aus Kempten, verschieden und begraben am Tag 1, 19. (des) ersten Adar 478 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zum Datum: Der letzte Buchstabe des Todesjahres von Refael ist aus der Inschrift nicht eindeutig lesbar. Für die möglichen Todesjahre, 474 (1714) und 475 (1715), stimmen Wochen- und Monatstag nicht überein. Der Aufbau beider Inschriften und ihre Zeilenaufteilung ist nahezu identisch. Rechts: Zl 5: Kempten, geschrieben Kemda, ist heute ein Ortsteil von Bingen, s. auch Nr. 0855. Zl 6: Der vorletzte Buchstabe des ersten Wortes ist verschrieben. Links: Zl 5: s. Zl 5 rechts. Zl 7: Im zweiten Wort fehlt ein Buchstabe. ======= bng-310 Personalia 1719-2-12 Awraham'Mosche Naftali b. Jaakow Transkription ‎‏נפתלי ה[יר]ץ מבינג׳‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון האלוף‏‎ ‎‏כמר אברהם‏‎ ‎‏משה נפתלי בר‏‎ ‎‏יעקב ז״ל נפטר‏‎ ‎‏ונקבר ביום א׳ כ״ג‏‎ ‎‏שבט תע״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung Naftali Hirz aus Bingen. Hier ist geborgen der Vornehme, der geehrte Herr Awraham Mosche Naftali, Sohn des Jaakow, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 1, 23. Schwat 479 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 5: mem-schin-Ligatur. ======= bng-363 Personalia 1721-2-12 Ella b. Akiwa Transkription ‎‏פה נטמנת‏‎ ‎‏האשה מ׳ עלה אשר‏‎ ‎‏היה מקדמת א׳ הרב[ני]‏‎ ‎‏מהור״ר אהרן שפייאר‏‎ ‎‏ז״ל ואח״כ א׳ פ״ו הר״ר‏‎ ‎‏ליפמן רופא ז״ל בת‏‎ ‎‏ר׳ עקיבא ז״ל נפטרת‏‎ ‎‏יו׳ . .. ... תפ״א‏‎ ‎‏[תהא?] נפשה בצרור הח׳‏‎ ‎‏בג״ע א״ס‏‎ Übersetzung Hier ward geborgen die Frau Ella, sie war vordem Gattin des Rabbinischen, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Aharon Speyer, sein Andenken zum Segen, und danach Gattin des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Lipman Rofe, sein Andenken zum Segen, Tochter des Herrn Akiwa, sein Andenken zum Segen. Sie verschied am Tag ., ... 481 [Es sei?] ihre Seele im Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Zum Datum: Eine Prüfung der verbliebenen Reste der Buchstabenumrisse vor Ort ergab, daß der Todestag sehr wahrscheinlich am Mittwoch, dem 15. Schwat, oder am Donnerstag, dem 16. Schwat war. Entsprechend lautet das Datum der 12.2.1721, oder einen Tag später. Das Grabmal für Ella unterscheidet sich von den anderen Grabmalen in Bingen in seiner äußeren Form und seinem Inhalt. Die Buchstaben sind nur in Umrissen eingeritzt und der Text erwähnt ihre beiden Ehen. Beide Ehegatten bekleideten wichtige Ämter, Aharon war Rabbiner und somit die religiöse Autorität, Lipman war Vorsteher und für weltlichen Entscheidungen verantwortlich. Zl 3a: vgl. Jes 23,7 und Esr 5,11. ======= bng-447 Personalia 1721-3-17 Jechiel Michel b. Naftali aus Neubamberg Transkription ‎‏יחיאל מיכל ב״ר נפתלי מנייאבאמבורג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמן הישיש כמר‏‎ ‎‏יחיאל ז״ל מנייאבאמברג‏‎ ‎‏נפטר ביו׳ ב׳ ח״י אדר‏‎ ‎‏תפ״א לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Jechiel Michel, Sohn des Herrn Naftali aus Neubamberg. Hier ist geborgen der Greis, der geehrte Herr Jechiel, sein Andenken zum Segen, aus Neubamberg. Verschieden am Tag 2, 18. Adar 481 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden im Garten Eden, Amen Kommentar Zln 1, 4: zum Ortsnamen: trotz verschiedener Schreibweisen in der Inschrift handelt es sich vermutlich um das nahegelegene Neubamberg. Zl 5 : Monatstag (18) metathetisch zu "lebendig" ======= bng-186 Personalia 1721-6-20 Jaakow Reuwen b. Mosche Jizchak Blad Transkription ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏האלוף הישיש והזקן ‏‎ ‎‏כמר יעקב ראובן בר‏‎ ‎‏משה יצח[ק ב]לאד ז״ל‏‎ ‎‏ש״ץ נפטר ונקבר בעש״ק‏‎ ‎‏כ״ה סיון תפ״א לפ״ק תהא‏‎ ‎‏נשמת[ו צר]ורה בצרור‏‎ ‎‏[החיים] אמן ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vornehme, der Bejahrte und der Alte, der geehrte Herr Jaakow Reuwen, Sohn des Mosche Jizchak Blad, sein Andenken zum Segen, Vorbeter, verschieden und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 25. Sivan 481 nach kleiner Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen ======= bng-102 Personalia 1721-12-15 Mosche b. Gedalja Halevi Transkription ‎‏[מ]ש[ה בן פ״ו גדלי׳] הלוי מבינג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון היקר כמר‏‎ ‎‏משה [סג״ל נפטר] ‏‎ ‎‏ונקבר ביום [ב׳ כ״ה]‏‎ ‎‏כסליו תפ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״א‏‎ Übersetzung Mosche, Sohn des Vorstehers und Leiters Gedalja Halevi aus Bingen. Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Mosche SeGaL. Verschieden und begraben am Tag 2, 25. Kislev 482 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden im (Garten) Eden, Amen Kommentar Zl 7: Abkürzung‎‏ ...ב״א ‏‎aufgelöst als ‎‏בעדן אמן‏‎. ======= bng-252 Personalia 1723-1-25 Schejnle b. Nathan Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏[טמו]נה ....‏‎ ‎‏[ש]ינלה [בת]‏‎ ‎‏[מ]הור[״ר] נ[תן]‏‎ ‎‏א[ש]ת פ״ו כמ[ר ...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[נפ]טרת ליל ב׳‏‎ ‎‏ונקברת ביום ג׳ ה׳‏‎ ‎‏שבט תפ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung Hier [ist gebor]gen [....] Schejnle, Tochter [unseres Lehrers,] des Meisters, Herrn Nathan Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten [Herrn ...] [... Josua Löb (?)] [Versch]ieden Nacht 2 und begraben am Tag 3, 5. Schwat 483 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen ======= bng-187 Personalia 1723-3-12 Malka b. Eisek Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה מרת‏‎ ‎‏מלכה אשת [ר]אובן ‏‎ ‎‏בלאד ז״ל בת הר״ר‏‎ ‎‏א[י]יזק [נפטר]ת ונקברת‏‎ ‎‏ביום ו׳ עש״ק ה׳ ואדר‏‎ ‎‏תפ״ג ל׳ תנצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Frau Malka, Gattin des Reuwen Blad, sein Andenken zum Segen, Tochter des Meisters, Herrn Eisek, verschieden und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 5. Ve-Adar 483 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 6: Ve-Adar, "und" Adar, ist eine andere, gängige Bezeichnung für den Schaltmonat zweiter Adar. ======= bng-219 Personalia 1724-12-25 Schaul'Meir b. Mosche Transkription ‎‏פ״ו והשתדלן מאייר‏‎ ‎‏שברענגלינג׳‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏בקבר נט[מ]ן ונקבר ב‏‎ ‎‏בגוב[רי]ן גבר אשר [כב]ר‏‎ ‎‏[היה לעו]למים איש [צדי]ק‏‎ ‎‏[ת]מים [ה]ללוהו במרומים‏‎ ‎‏ב[מע]שיו הנעימים ה״ה פ״ו‏‎ ‎‏ה[קצי]ן המ[רומם] כ׳ [שאול‏‎ ‎‏מאיר] ב[ן] מש[ה זצ״ל]‏‎ ‎‏שברענגלינג[ע]ן נפטר‏‎ ‎‏ונקבר יום ג׳ [ט] טבת תפ״[ה] ל׳ !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Vorsteher und Leiter und Fürsprecher Meier Sprendlingen. Hier im Grab ward gebo[rg]en und begraben der Mächtige unter den Mä[cht]igen, welcher [läng]st in den [Ewi]gkeiten ein [gerecht]er, [lau]terer Mann [war], [pr]eiset ihn in den Himmeln, ob seinen wohlgefälligen [Ta]ten. Der geehrte Herr, Vorsteher und Leiter, der er[habene] Ein[flußreich]e, der geehrte Schaul Meir, Sohn des Mosche, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Sprendlingen, verschieden und begraben Tag 3, 9. Tewet 485 der Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Wochen- und Monatstag stimmen nicht ganz überein, wir entscheiden uns für Montag, den 9. Tewet. Aus der Inschrift ist nicht mehr eindeutig zu bestimmen, ob das Todesjahr 485 (1724) oder 488 (1727) war, da in beiden Jahren der 9. Tewet auf Montag fiel. Für 488 ergibt sich Montag, der 22.12.1727 als Todestag. Die Entscheidung wird dadurch erschwert, daß Grünfeld beide Jahre als Todesjahre angibt. In dem Abdruck der Inschrift schreibt er 488 (1728), in der Liste der verdienten Vorsteher gibt er 1725 an. (Die einjährige Differenz zu unseren Angaben entstand deshalb, weil Grünfeld die Regeln der Kalenderumrechnung nicht genau beachtete). Die Quelle für Grünfelds Liste kennen wir nicht - ob es das Memorbuch war oder ein anderes schriftliches Dokument der Gemeinde - doch sie erscheint uns zuverläßig, da sie sicherlich chronologisch geführt wurde. Weniger Vertrauen ist in Grünfelds Wiedergabe der Inschrift zu setzen, weil er nicht immer auf höchste Genauigkeit achtet, so auch in anderen Zeilen dieser Inschrift. Zln 2 und 11: Mit Sprendlingen, geschrieben Schbrengling(en), ist vermutlich die Ortschaft ca. 20 km südlich von Bingen gemeint. Einen gleichnamigen Ort gibt es auch südlich von Frankfurt a.M. Zl 4: Buchstabe als Zeilenfüller. Zl 5a: vgl. bBer 31b, gemeint ist ein ausgezeichneter Mann, vgl. auch 2Sam 23,20: "ein tüchtiger Mann, reich an Taten". Zl 5b/6a: Koh 1,10. Zl 6b/7a: Gen 6,9. Zl 7b: Ps 148,1. Zl 8a: vgl. RutR über Rut 2,5. Zl 12: Der 9. Tewet fiel auf Montag. ======= bng-452 Personalia 1725-1-8 Süskind b. Natan'SeGaL Transkription ‎‏שניאר זיסקינד סג״ל‏‎ ‎‏פה ‏‎ ‎‏טמון איש תם וישר‏‎ ‎‏הזקן כ׳ זיסקינד בן נתן‏‎ ‎‏סג״ל נפ׳ בליל ג׳ ונ׳ ביום ג׳‏‎ ‎‏כ״ג טבת תפ״ה‏‎ ‎‏לפ״ק בשם טוב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Schneor Süskind SeGaL. Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, der Betagte, der geehrte Süskind, Sohn des Natan SeGaL. Verschieden in der Nacht 3 und begraben am Tag 3 23. Tewet 485 nach kleiner Zählung mit gutem Namen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-870 Personalia 1725-6-13 Gutle b. Meir'Bikkert Transkription ‎‏[ה]צנועה מ׳ גוטלה א׳ דוד סג״ל‏‎ ‎‏מ[וי]ילר‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏ט[מ]ונה אשה [י]קרה‏‎ ‎‏[והגו]נה מ[ר]ת גוטל[ה]‏‎ ‎‏ב[ת] מהור״ר מאיר‏‎ ‎‏[ב]יקרט ז״ל מפרנקפור׳‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏בשם טוב ביום ד׳‏‎ ‎‏ב׳ תמוז תפ״[ה?] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Züchtige, Frau Gutle, Gattin des David SeGaL aus Weiler Hier ist ge[b]orgen eine Frau, [t]euer [und wür]dig, F[r]au Gutl[e], Toch[ter] unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Meir Bikkert, sein Andenken zum Segen, aus Frankfurt, verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 4, 2. Tammus 48[5?] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der letzte Buchstabe der Jahresangabe ist stark verwittert. Wir vermuten, daß es sich um ein ‎‏ה‏‎ handelt und nehmen folglich das Jahr ‎‏תפ״ה‏‎ (485) an, für das Wochen- und Monatstag übereinstimmen. Der letzte Buchstabe könnte auch ‎‏ח‏‎ gelesen werden, dann wäre das Todesjahr ‎‏תפ״ח‏‎ (488), für das ebenfalls diese Übereinstimmung besteht. Der Todestag wäre dann Mittwoch, 9.6.1728. Die Möglichkeit, diesen Buchstaben ‎‏ד‏‎ zu lesen, schließen wir aus, weil für das Jahr ‎‏תפ״ד‏‎ (484) Wochen- und Monatstag nicht übereinstimmen. Zl 2: "aus Weiler" nicht ganz sicher. Zl 7: Der Name Bikkert ist vielleicht auch Pikkert oder Picard auszusprechen. Seine Herkunft und Bedeutung sind unbekannt. Mit Frankfurt ist die Stadt am Main gemeint. Zl 9: bBer 17a. Zl 10: Die Angabe des Todesjahres ist nicht ganz sicher. ======= bng-124 Personalia 1726-1-2 Brendle b. Baruch Transkription ‎‏ברענדלה אשת קלמן כהן‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה האשה הגונ׳‏‎ ‎‏מרת ב[רענד]לה בת‏‎ ‎‏ברוך [ז״ל] נפטרת בליל ‏‎ ‎‏ג׳ ונקברת ביום ד׳ ער״ח‏‎ ‎‏טבת תפ״[ו] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Brendle, Gattin des Kalman Kohen. Hier ist geborgen die würdige Frau, Frau Brendle, Tochter des Baruch, sein Andenken zum Segen. Verschieden in der Nacht 3 und begraben am Tag 4, Vorabend des Neumond Tewet 48[6] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Kalman ist die jüdisch-deutsche Form des griechischen Namens Kalonymos. ======= bng-169 Personalia 1727-4-30 Sprinz Transkription ‎‏שפרינץ אשת [כה״ר ז]למן מבינג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה האשה‏‎ ‎‏הגונה מר׳ שפרינץ ‏‎ ‎‏אשת כה״ר זלמן‏‎ ‎‏[נפט]רת ביו׳ ד׳ ט׳ אייר‏‎ ‎‏ונקברת ביו׳ ה׳ תפ״ז ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה ב״א‏‎ Übersetzung Sprinz, Gattin des geehrten Meisters, Herrn Salman aus Bingen Hier ist geborgen die würdige Frau, Frau Sprinz, Gattin des geehrten Meisters, Herrn Salman, [verschie]den am Tag 4, 9. Ijar und begraben am Tag 5, 477 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens in Eden, Amen Kommentar Der Name des Gatten erscheint sowohl in der Kopfzeile, als auch im Text, an der Stelle, an der häufig der Vatersname genannt ist. Auffällig ist auch, daß Sprinz erst einen Tag nach ihrem Ableben begraben wurde, zu einer Zeit, da Verstorbene möglichst am Todestag begraben wurden. Zl 1: Titel und Name des Gatten nach Zl 5 ergänzt. ======= bng-434 Personalia 1728-11-4 Mordechai b. Schmuel Jaakow Transkription ‎‏כ׳ מרדכי [בר יעקב? מ]בינגא‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון האיש הישיש‏‎ ‎‏כמר מרדכי בר‏‎ ‎‏שמואל יעקב ז״ל‏‎ ‎‏מבינגא נפטר ונקבר‏‎ ‎‏ביום ה׳ ב׳ כסליו תפ״ט ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Der geehrte Mordechai, Sohn des Jaakow? aus Bingen. Hier ist geborgen der greise Mann, der geehrte Herr Mordechai, Sohn des Schmuel Jaakow, sein Andenken zum Segen, aus Bingen, verschieden und begraben am Tag 5, 2. Kislev 489 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 1: Der Name des Vaters wurde mit Jaakow ergänzt, nach der Angabe in Zl 5. Hatte eine männliche Person zwei Vornamen, so war der zweite meist der "Hauptname". Zln 1 und 6: Bingen, geschrieben Binga. ======= bng-149 Personalia 1728/29 eine Frau Transkription ‎‏פ[ה]‏‎ ‎‏טמ[ונה אש]ה‏‎ ‎‏הג[ונה ...] א״ח‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...... תפ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geb[orgen eine Frau wü[rdig .... ] tüchtige Gattin, ... ... ... ... ... 489 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Möglicherweise war die Verstorbene ein Mitglied der Familie Blad, da die umliegenden Steine fast ausschließlich für jene gesetzt wruden. Zl 3: Spr 31,10. ======= bng-475 Personalia 1729-2-16 Josef Juspa Weiler b. Aharon Halevi Transkription ‎‏פה ‏‎ ‎‏טמון היקר כ״מ‏‎ ‎‏יוסף יוזפא וויילר ‏‎ ‎‏בר אהרן הלוי‏‎ ‎‏נפטר יו ג׳ ונקבר‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ ח״י אדר‏‎ ‎‏תפ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der teure, der geehrte Herr Josef Juspa Weiler, Sohn des Aharon Halevi. Verschieden Tag 3 und begraben am Tag 4, dem 18. Adar 489 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Die Zahl "18" metathetisch zu "lebendig". Zl 6: Es handelt sich um ein Schaltjahr und den Monat Adar Eins, was nicht eigens erwähnt wird. ======= bng-215 Personalia 1729-8-22 Akiwa b. Schmuel'Friedburg Transkription ‎‏ע[קיב]ה בן פ״ו הר״ר [שמו]אל‏‎ ‎‏פ״ב‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ונקבר איש מהי׳‏‎ ‎‏במלאכתו והולך תמים‏‎ ‎‏ופועל צדק נשא ונתן‏‎ ‎‏באמונה האלוף כמר‏‎ ‎‏עקיבה בן פ״ו כהר״ר‏‎ ‎‏שמואל פ״ב נפטר‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב ביו׳‏‎ ‎‏ב׳(?) כ״ז(?) באב תפ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Akiwa, Sohn des Vorstehers und Leiters, des Meisters Herrn Schmuel Friedburg. Hier ist geborgen und begraben ein Mann, gewandt in seinem Handwerk, lauter wandelnd und Wohltat wirkend, er handelte und wandelte in Treue, der Vornehme, der geehrte Herr Akiwa, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meisters, Herrn Schmuel F(ried)b(urg), verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 2(?), 27.(?) des Aw 489 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Wochen- und Monatstag nur noch teilweise lesbar. Der 27. Aw als Todestag ist nicht sicher. Akiwa gehörte zu den Angesehenen der Gemeinde, ohne jedoch ein Amt zu bekleiden. Welche Aufgaben er gekonnt ausführte, wissen wir nicht. Lesen wir den in Zl 4b/5a zitierten Vers weiter: "... der mag vor Könige sich stellen .." und verstehen dies als einen indirekten Hinweis auf Akiwa, so könnten wir ihn als einen "erfolgreichen inoffiziellen Fürsprecher" charakterisieren. Zln 2 und 9: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, wie der ausgeschriebene Name in der Inschrift des Sohnes lautet. Zl 4b/5a: Spr 22,29. Zl 5b/6a: Ps 15,2. Zl 6b/7a: vgl. bShab 31a. Zl 10: bBer 17a. ======= bng-116 Personalia 1729-10-15 Löb? b. R. Mate Transkription ‎‏[... בן] מה״ר? מטה ...]‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמ[ון] היקר כ״ה [...] ‏‎ ‎‏[...בן] מהור[״ר ...]‏‎ ‎‏[... נפטר] ביום ש״ק‏‎ ‎‏ונקב׳ ביום א׳ ש״ת ת״ץ ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה ב׳ א׳‏‎ Übersetzung ..., Löb? Sohn unseres Lehrers, des Meisters(?) R. Mate... Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr ..., Sohn unseres Lehrers und Meisters, Herrn .... ... verschieden am Tag des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, Torafreude 490 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im (Garten) Eden, Amen Kommentar Zl 6: Das Fest der Torafreude (simchat tora) wird in der Diaspora am 23. Tischri gefeiert. Zl 1: Der Name des Verstorbenen muß kurz sein (ca. 3 Buchstaben). Möglicherweise könnte er Löb sein (vgl. den danebenstehenden Grabstein Nr. 0117). Auch der Vatersname ist unklar, vielleicht eine Kurzform von Mosche oder Matitjahu ? ======= bng-497 Personalia 1731-7-17 Jetche b. Koppel Transkription ‎‏האשה מרת יטכה בת קאפל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה האשה‏‎ ‎‏הגונה מרת יטכה‏‎ ‎‏אלמנת הר״ר ליב‏‎ ‎‏וויילר ז״ל נפטרת‏‎ ‎‏ונקברת ביום ג׳‏‎ ‎‏[י״ג] תמוז תצ״א‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Die Frau, Jetche, Tochter des Koppel. Hier ist geborgen die würdige Frau Jetche, Witwe unseres Meisters, Herrn Löb Weiler, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 3, 13. Tammus 491 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen ======= bng-125 Personalia 1732 Kalonymos b. Uri 'Hakohen Transkription ‎‏בזה הקבר‏‎ ‎‏חלף ועבר ׃ צורת‏‎ ‎‏הגבר הוקם על הציבור‏‎ ‎‏ראשון לכל דבר בגוברין ‏‎ ‎‏גבר ׃ אשר כבר הי׳ בעולמו‏‎ ‎‏מכבד את מקומו וידבק בי׳‏‎ ‎‏לעמו ׃ גדול בכבוד שמו‏‎ ‎‏הקצין ג״ה וגבאי א״י כ׳‏‎ ‎‏קלונימוס בר אורי‏‎ ‎‏הכהן ז״ל נפטר ונקבר‏‎ ‎‏יום [... לפ״ק]‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung In diesem Grabe vergeht und geht hin das Abbild des Mannes, gesetzt über die Allgemeinheit. Erster für jede Angelegenheit, Mann unter Männern, welcher schon in seiner Welt seinen Ort ehrte und sich dem Ewigen anheftete für sein Volk. Groß an Ehre ist sein Name. Der Einflußreiche, Steuereinnehmer der Landjudenschaft und Schatzmeister des Landes Israel, der geehrte Kalonymos, Sohn des Uri Hakohen, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben Tag ... nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zur Datierung: Ergänzung in geschweiften Klammern nach Grünfeld Wortspiele in Zln 3-5 mit "gwr"; Zln 5-7 mit "kwd" Zl 2: "vergeht und geht hin", vgl. Hld 2,11; Habak 1,11 Zl 3: "des Mannes, gesetzt über die Allgemeinheit", vgl. 2Sam 23,1; dort bezogen auf David, "des Mannes, des hochgestellten" Zl 4: "Mann unter Männern", bBer 31b; bedeutet etwa "Mann der Tat, tatkräftiger Mann" Zl 5: vgl. Koh 1,10 Zl 6: "Ort", d.i. Gott, nach BerR 68; "sich dem Ewigen anheftete", bTaan 21b; vgl. Dtn 30,20; Ps 63,9 Zl 7: "groß an Ehre ist sein Name", vgl. Ps 96,7-8 ======= bng-290 Personalia 1732-2-15 Awram b. Jaakow Weiler SeGaL Transkription ‎‏הר״ר אברם בן יעקב ווייל׳ סג״ל‏‎ ‎‏אבן יקרה‏‎ ‎‏מסוכתו וכחומה נשגבה‏‎ ‎‏במשכיתו לאיש צדיק [תמי׳]‏‎ ‎‏היה בתורתו רך בשנים ואב‏‎ ‎‏רם בחכמתו יבוא שלום‏‎ ‎‏ינוח על משכבותו ה״ה הר״ר‏‎ ‎‏אברם בן כ׳ יעקב וויילר סג״ל‏‎ ‎‏נו״נ ביו׳ ו׳ י״ט שבט [תצ״ב?]‏‎ ‎‏[לפ״ק] תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Awram, Sohn des Jaakow Weiler SeGaL Ein edler Stein (sei) sein Baldachin und wie eine ragende Mauer in seinem Gemache. Ein gerechter Mann, [untadelig] war er in seiner Lehre, zart an Jahren und reif (AW- RAM) an Weisheit. Er gehe ein zum Frieden (und) ruhe auf seinem Lager. Es ist der Meister, Herr Awram, Sohn des geehrten Jaakow Weiler SeGaL. Verschieden und begraben am Tag 6, 19. Schwat [492?] [nach kleiner Zählung.] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 5-6: BerR 4 (zu Gen 41,43); vgl. BerR 90,3. Wortspiel: das Wort ‎‏אב‏‎ (aw, reif) wird zum Namen des Verstorbenen ‎‏אברם ‏‎ (Awram) erweitert. Gekennnzeichnet wird dies außerdem durch die größere Schrift. Zln 6-7: "Er gehe ein zum Frieden (und) ruhe auf seinem Lager", vgl. Jes 57,2 Zl 9: Die Jahreszahl ist wegen der starken Verwitterung nicht eindeutig zu bestimmen. Zln 2-3: "ein edler Stein (sei) sein Baldachin", vgl. Ez 28,13; dort auf Edelsteine im Garten Eden bezogen, hier ist der Grabstein gemeint. Zln 3-4: "wie eine ragende Mauer in seinem Gemache", Spr 18,11. Gemeint ist eine ragende und ihn so abschirmende und schützende Mauer, hier mit dem Vorhergehenden verbunden, um auf diese Weise ein plastisches Bild der "ragenden" Stele auf seinem Grab zu zeichnen. ======= bng-395 Personalia 1732-3-11 Mosche Schlomo b. Refael Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון היקר כמר‏‎ ‎‏משה שלמה‏‎ ‎‏בר רפאל ז״ל מקעמד׳‏‎ ‎‏נפטר ביו׳ ג׳ י״ד אדר‏‎ ‎‏תצ״ב לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Mosche Schlomo, Sohn des Refael, sein Andenken zum Segen, aus Kempten, verschieden am Tag 3, 14. Adar 492 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Die Grabmale für Mosche Schlomo, für Jehuda und für Gumpel stehen unweit von einander, in einem Bereich des Friedhofs, in dem Verstorbene aus dem Umland bestattet wurden. Zl 5: Der 14. Adar ist der Tag, an dem das Purimfest begangen wird, die Inschrift aber erwähnt dieses Fest nicht. ======= bng-210 Personalia 1732-5-13 Breinle b. Jeschaja Schwab Transkription ‎‏החסידה מ׳ בריינלה א׳ יוסף ‏‎ ‎‏פ״ב‏‎ ‎‏[פ]ה‏‎ ‎‏ספונה וטמונה אשה יראת‏‎ ‎‏ה׳ וטה[ורה] באמונתה וענתה‏‎ ‎‏בה צדקתה בהיותה על‏‎ ‎‏אדמתה לא הסירה תפלת׳‏‎ ‎‏וחסדה מאתה עד זיבולא‏‎ ‎‏בתרייתא מ׳ בריינלה בת‏‎ ‎‏הקצין הר״ר ישעיה שוואב‏‎ ‎‏ז״ל ממענץ נפטרה ונקברה‏‎ ‎‏בשם טוב ביום ג׳(?) י״ט(?) אייר‏‎ ‎‏תצ״ב ל[פ״ק תנ]צב״ה‏‎ Übersetzung Die Fromme, Frau Breinle, Gattin des Josef Friedburg. Hi[er] ist verwahrt und geborgen eine Frau, die den Ewigen ehrfürchtet und r[ein in] ihrem Glauben war, und zeugen möge für sie ihre Gerechtigkeit, denn als sie auf Erden war, wich nicht ihr Gebet, noch ihre Milde von ihr bis zum letzten Tag. Frau Breinle, Tochter des Einflußreichen, des Meisters, Herrn Jeschaja Schwab, sein Andenken zum Segen, aus Mainz, verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 3(?), 19.(?) Ijar 492 nach [kleiner Zählung. Ihre Seele sei] eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Zl 12 mit der Angabe von Wochen- und Monatstag ist stark verwittert. Unsere Lesung ist nicht ganz sicher, zumal der 19. Ijar auf Mittwoch fiel und mit unsere Lesung (Dienstag) nicht ganz übereinstimmt. Der feste Glaube Breinles und ihre Wohltätigkeit stehen im Mittelpunkt der Eulogie. Zl 2: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, nach der Schreibweise dieses Namens in der Inschrift für Breinles Gatte Joseph. Zl 3: "verwahrt", Dtn 33,21. Zln 4b/5a: vgl. Ijob 1,1, und 1,8; dort von Ijob gesagt. Zln 5b/6a: vgl. Gen 30,33; s. die Ausführung bei Frumet, Tochter von Löb Sobernheim, die 1739 starb (Nr. 0853). Zln 6b/7a: vgl. Jona 4,2; dort ist mit "Erde" das Land Israel gemeint, hier ist es der irdische Aufenthalt. Zln 7b/8a: vgl. Ps 66,20. Zln 8b/9a: bBer 8a, wie Zln 5b/6a. Zl 11: Mainz, geschrieben Menz. ======= bng-377 Personalia 1732-5-27 Mosche b. Schmuel Transkription ‎‏משה בן שמואל ז״ל מבינג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון היקר כמר‏‎ ‎‏משה בן שמואל‏‎ ‎‏ז״ל מבינג נפטר‏‎ ‎‏בליל ג׳ ונקבר‏‎ ‎‏ביום ד׳ ך׳ סיון תצ״ב‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Mosche, Sohn des Schmuel, sein Andenken zum Segen, aus Bingen. Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Mosche, Sohn des Schmuel, sein Andenken zum Segen, aus Bingen, verschieden in der Nacht 3 und begraben am Tag 4, 20. Sivan 492 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Die Inschrift enthält - bis auf "der Teure" - keine Eulogie. Der Name des Verstorbenen in der Kopfzeile wird in Zl 4 wiederholt. Zln 1 und 5: Bingen, geschrieben Bing. Zl 6: Nacht 3 ist die Nacht von Montag auf Dienstag. ======= bng-108 Personalia 1733-3-14 Jaakow b. Aharon Schlomo Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון היקר כמר‏‎ ‎‏יעקב בן כהר״ר‏‎ ‎‏אהרן שלמה ז״ל‏‎ ‎‏מבינג נפטר ביו׳‏‎ ‎‏שבת קודש ונקבר ‏‎ ‎‏ביום א׳ כ״ז אדר‏‎ ‎‏ת[צ״ג] לפ״ק תנצ‏‎ ‎‏ב״ה ב״א‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Jaakow, Sohn des geehrten Meisters, Herrn Aharon Schlomo, sein Andenken zum Segen, aus Bingen. Verschieden am Tag des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 27. Adar 4[93] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im (Garten) Eden, Amen Kommentar Zum Datum: Die Jahreszahl ist stark verwittert und daher allein durch die Inschrift nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Möglich wäre auch die Lesung 473 (Samstag, 25.3.1713). In Anlehnung an Grünfeld haben wird uns für 1733 entschieden. Zl 5: Ortsname Bingen hier ‎‏בינג‏‎. Zl 9: Die Abkürzung ‎‏ב״א‏‎ haben wir als ‎‏בעדן אמן‏‎ verstanden. Auch andere Auflösungen sind möglich. ======= bng-411 Personalia 1733-4-3 Treitel b. Menke Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון גבר בגוברין‏‎ ‎‏בכל דבר שבקדושה‏‎ ‎‏היה מן המהדרין קיים‏‎ ‎‏מילי דאבות בתורה‏‎ ‎‏ובחסידות ובה טרח‏‎ ‎‏ויגע ימים ולילות כמה״ו‏‎ ‎‏טרייטל בן ה״ה כמר‏‎ ‎‏[מע]נקי נפטר ונקבר‏‎ ‎‏ביום ו׳ עש״ק ח״י ניסן‏‎ ‎‏תצ״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mächtige unter den Mächtigen, in jedem Akt der Heiligung war er von den Sorgfältigsten, erfüllte die Worte der Väter in Tora, wie auch in Frömmigkeit, darin bemüht und angestrengt Tage wie Nächte. Der geehrte, unser Lehrer, der Meister Treitel, Sohn des geehrten Herrn Menke. Verschieden und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 18. Nissan 493 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie ist teilweise aramäisch verfaßt, was als besondere Ehrung des Verstorbenen gedacht war. Zl 10: umgestellte Buchstaben des Monatsnamen, um das Wort chai, lebendig zu bilden. Zl 2: "Der Mächtige unter den Mächtigen", bBer 31b entlehnt, bedeutet ein "sehr tüchtiger Mann", der Außergewöhnliches volbrachte. Zl 3: bBer 21b ennommen; unter "Heiligung" sind verschiede Gebete gemeint, darunter ein Teil des Achtzehn-Gebets, bei denen Jes 6,3: "Heilig, .... der Ewige ..." aufgesagt wird. Hier sind wohl nicht allein diese wichtige Teilgebete gemeint, sondern allgemein die Einhaltung der Gebote. Zl 4: "von den Sorgfältigsten" - bShab 21b entnommen; es sind diejenigen, die die Gebote streng und genau befolgen. Zl 5/6a: "Die Worte der Väter", die Lehre der Väter, sind die Vorschriften der Weisen (‎‏חז״ל‏‎), die in der mündlichen Lehre festgehalten wurden. "In Tora" bedeutet Torastudium, Frömmigkeit, meint die wohltätigen Werke. ======= bng-444 Personalia 1733-4-29 Bräunche b. ... aus Bingen Transkription ‎‏בריינכי א׳ הר״ר יוסף‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה האשה‏‎ ‎‏[....] מרת בריינכי‏‎ ‎‏[בת .......הצ. מב[ינגי‏‎ ‎‏נפטר׳ ונקבר׳ בשם טוב‏‎ ‎‏[ביום ד׳ י״ד] אייר תצ״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Bräunche, Gattin des Meisters, Herrn Josef Hier ist geborgen die [.....] Frau, Frau Bräunche Tochter ... aus Bingen. Verschieden und begraben mit gutem Namen [am Tag 4, 14.] Ijar 493 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-220 Personalia 1733-5-2 Hindle b. Meir Sprendlingen Transkription ‎‏הינדלה אשת ליזר כ״ץ ‏‎ ‎‏האבן ‏‎ ‎‏[הז]את תהיה לעדה‏‎ ‎‏[כי] שם גנוזה חמדה‏‎ ‎‏אשה צנועה וחסידה‏‎ ‎‏כבת מלך פ[ני]מה [כ]ל‏‎ ‎‏כבודה אילת אהבים‏‎ ‎‏[כולה? נאה וחסודה]‏‎ ‎‏מ׳ הינדלה בת הח׳ פ״ו כ׳‏‎ ‎‏[מ]איר שפרענגלינגן ‏‎ ‎‏ז״ל נפ׳ יו׳ ש״ק ונקבר יו׳ !‏‎ ‎‏א׳ ח״י אייר תצ״ג לפ׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hindle, Gattin des Lejser KaZ. Dieser Stein sei zum Zeugen (dafür), daß dort verborgen ist eine Liebenswerte, eine Frau, züchtig und fromm wie (bei einer) Königstochter (war) innerlich all ihre Herrlichkeit. Eine Gazelle der Liebe [ganz? lieblich und anmutsvoll,] Frau Hindle, Tochter des toragelehrten, Vorstehers und Leiters, des geehrten Meir Sprendlingen, sein Andenken zum Segen. Verschieden (am) Tag des heiligen Schabbat und begraben (am) Tag 1, 18. Ijar 493 nach (kleiner) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. bShab 89a. Zl 6: vgl. Ps 45,14. Zl 7: Spr 5,19. Zl 11: ‎‏נקבר‏‎ ohne Abkürzungszeichen, müßte sein ‎‏נקברת‏‎ bzw. ‎‏נקבר׳‏‎. Zl 12: eher seltene Abkürzung von ‎‏לפ״ק‏‎, vielleicht aus Platzmangel. ======= bng-205 Personalia 1733-6-14 Breinle b. Josef Mehler Transkription ‎‏בריינלי א׳ הר׳ וואלף‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אש[ה] מר׳‏‎ ‎‏ב[ר]יינלה בת [ה]ר״ר‏‎ ‎‏[יו]סף מילר ז״ל נפ׳‏‎ ‎‏[ביו]ם א׳ ונקב[ר]ת ביו׳‏‎ ‎‏[ב׳] ב׳ [ת]מ[ו]ז תצ״[ג?] ל׳‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ Übersetzung Breinle, Gattin des Meisters Wolf. Hier ist geborgen eine Frau, Frau Breinle, Tochter des Meisters, Herrn Josef Mehler, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 1 und begraben am Tag 2, 2. Tammus 49[3?] der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Das Todesjahr 1733 ist nicht ganz sicher. Der Monatsname Tammus sowie der Wochentag Montag sind sicher. Übereinstimmung von Wochen- und Monatstag gibt es auch für Sonntag, 10.6.1736, und Sonntag, 30.6.1737. Zwei Schreibweisen des Namens Breinle, in der Kopfzeile ‎‏בריינלי‏‎ und im Text ‎‏בריינלה‏‎. Zl 7: Da der Todestag auf Sonntag fiel, muß der Begräbnistag ein Montag gewesen sein. Der Buchstabe für den Monatstag im Tammus ist teilweise verwittert, muß aber entweder ‎‏ב‏‎ oder ‎‏כ‏‎ gelautet haben. Für die möglichen Todesjahre stimmen nur bei ‎‏ב‏‎ Wochen- und Monatstag überein. ======= bng-100 Personalia 1734-2-21 Hirz b. Gedalja'Halevi Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמן היקר כמר‏‎ ‎‏הירץ בן פ״ו גדלי׳‏‎ ‎‏הלוי נפטר ביו׳‏‎ ‎‏א׳ י״ח אדר ראשן ‏‎ ‎‏ונקב[ר] ביו׳ ב׳ תצ״ד ל׳‏‎ ‎‏תנצב״א א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Hirz, Sohn des Vorstehers und Leiters Gedalja Halevi. Verschieden am Tag 1, 18. des ersten Adar [und be]gra[ben am Tag 2, 494] der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 5:‎‏ראשן ‏‎ statt ‎‏ראשון ‏‎. ======= bng-311 Personalia 1735-4-4 Keila b. Elieser Transkription ‎‏קילה בת עליאזר ז״ל ‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמנה האשה !‏‎ ‎‏חשובה והגונה‏‎ ‎‏מרת קילה אשת‏‎ ‎‏הירץ בן יעקב ז״ל‏‎ ‎‏מבינג נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏ביום ב׳ י״ב ניסן תצ״ה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Keila, Tochter des Elieser, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen die Frau, angesehen und würdig, Frau Keila, Gattin des Hirz, Sohn des Jaakow, sein Andenken zum Segen, aus Bingen. Verschieden und begraben am Tag 2, 12. Nissan 495. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: fehlerhafte Schreibung des Vatersnamen, die Buchstaben ‎‏א‏‎ und ‎‏ ע‏‎wurden vertauscht. Zl 3: ‎‏טמנה‏‎ statt ‎‏טמונה‏‎. ======= bng-858 Personalia 1735-10-21 Bella b. Schlomo Transkription ‎‏בילה א׳ איצק בלאד‏‎ ‎‏האבן‏‎ ‎‏הזאת מצבה לרא‏‎ ‎‏ש אשה חשובה מרת‏‎ ‎‏בילה בת כ׳ שלמה ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת יום ו׳ ונקברת‏‎ ‎‏ביום א׳ ז׳ חשון תצ״ו‏‎ ‎‏לפ״ק בשם טוב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Bella, Gattin des Izek Blad. Dieser Stein sei Stele zu Häup- ten einer angesehenen Frau, Frau Bella, Tochter des geehrten Schlomo, sein Andenken zum Segen, verschieden Tag 6 und begraben am Tag 1, 7. Cheschvan 496 nach kleiner Zählung mit gutem Namen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2/3: vgl. Gen 28,22. Zln 3/4: zeilenübergreifendes Wort. Zl 8: bBer 17a. ====== bng-81 Personalia 1736-4-9 Gedalja b. Awraham'Josef Levi Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏גדלי׳ לוי‏‎ ‎‏האבן ‏‎ ‎‏הזאת תהא לרא׳‏‎ ‎‏{פ״ו} כ׳ גדלי׳ בן אברהם‏‎ ‎‏יוסף לוי ז״ל נפטר‏‎ ‎‏בשם טוב ביום א׳‏‎ ‎‏{ונקבר ביום ב׳ כ״ח} ‏‎ ‎‏{ניסן תצ״ו} לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Gedalja Levi. Dieser Stein sei zu Häupten des {Vorstehers und Leiters}, des geehrten Gedalja, Sohn des Awraham Josef Levi, sein Andenken zum Segen. Verschieden mit gutem Namen am Tag 1 {und begraben am Tag 2, 28.} {Nissan 96} nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: vgl. Gen 35,20. ======= bng-235 Personalia 1736-7-15 Pesle Transkription ‎‏פעסלה‏‎ ‎‏א׳ פ״ו מאיר‏‎ ‎‏לנדא‏‎ ‎‏זאת המצבה‏‎ ‎‏תהא לרא׳ אשה‏‎ ‎‏חשובה [במעשים]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏נ[פ]ט׳ ביו׳ א׳ ונקב׳ ביו׳‏‎ ‎‏ב׳ ח׳ אב תצ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Pesle, Gattin des Vorstehers und Leiters Meir Landau. Dieser Stein sei zu Häupten einer Frau, angesehen [wegen (ihrer) Taten] ... ... Ver[sch]ieden am Tag 1 und begraben am Tag 2, 8. Aw 496 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-284 Personalia 1736-9-16 Natan b. Meir aus Landau Transkription ‎‏נתן לאנדוי‏‎ ‎‏פה ‏‎ ‎‏טמון איש ישר‏‎ ‎‏ונדיב והיה בחברה של‏‎ ‎‏ג״ח היקר כ׳ נתן בן הח׳ פ״ו‏‎ ‎‏כ׳ מאיר מלנדא נפ׳ ונקב׳‏‎ ‎‏ביו א״ח של יו׳ כיפור׳‏‎ ‎‏תצ״ז ל׳ בשם טוב ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Natan Landau. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und freigiebig und er war in der Gesellschaft für Erweisung von Liebeswerken, der Teure, der geehrte Natan, Sohn des toragelehrten Vorstehers und Leiters, des geehrten Meir aus Landau. Verschieden und begraben am Nachfeiertag des Versöhnungstages 497 nach kleiner Zählung mit gutem Namen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4-5: Gesellschaft für Erweisung von Liebeswerken, auch Beerdigungsgesellschaft. Zl 7: Der Versöhnungstag (Jom Kippur) fällt auf den 10.Tischri, in diesem Fall auf Samstag, den 16.9.1736. Die Abkürzung ‎‏א״ח‏‎ steht in der Regel für ‎‏אסרו חג‏‎ (Nachfeiertag). Der Versöhnungstag kennt jedoch keinen Nachfeiertag. Es muß damit zusammenhängen, daß er auf einen Schabbat fällt, da wir diese Abkürzung auch auf weiteren Grabsteinen gefunden haben. Auch dort handelt es sich stets um einen auf den Versöhnungstag folgenden Sonntag. ======= bng-241 Personalia 1737-5-5 Mindle b. Sekle Metz? Transkription ‎‏מינדלה א׳ יעקב וויילר‏‎ ‎‏סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה הצנועה‏‎ ‎‏והגונה יושבות ב[אהלי] !‏‎ ‎‏ה ולבית התפילה משכימ׳‏‎ ‎‏ומעריבה לאביונים ‏‎ ‎‏שלחה כפיה מ׳ מינדלה‏‎ ‎‏בת הר״ר זעקלי [מץ?] נפט׳‏‎ ‎‏[ונקברת ביומ א׳] ד׳ אייר‏‎ ‎‏תצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Mindle, Gattin des Jaakow Weiler SeGaL. Hier ist geborgen eine Frau, die Züchtige und Würdige, sitzend in ihren Zel- ten. Und in die Synagoge ging sie frühmorgens und abends. Den Bedürftigen reichte sie ihre Hände. Frau Mindle, Tochter des Meisters, Herrn Sekle Metz?. Verschieden [und begraben am Tag 1,] 4. Ijar 497 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 5-6: "sitzend in ihren Zelten", meint wohl "häuslich", vielleicht eine Deutung von Ps 45,14 ("alle Herrlichkeit der Königstochter ist innerlich", häufig auf Frauengrabsteinen des 19. Jahrhunderts); Anspielung auf Gen 25,20 ("Und Jaakow war ein lauterer Mann sitzend (wohnend) in den Zelten"), die Schreibung weicht von der biblischen Vorlage ab und lehnt sich an die aschkenasische Aussprache an. Zln 6-7: vgl. BM 7,1; bSot 42a. Der regelmäßige Besuch der Synagoge ist für Frauen nicht vorgeschrieben. Zln 7-8: vgl. Spr 31,20. Zl 9: Der Name des Vaters ist wegen der starken Verwitterung nicht eindeutig zu klären. ======= bng-206 Personalia 1737-8-25 Wolf b. Treitel Transkription ‎‏הר״ר וואלף ‏‎ ‎‏טרייטל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמו[ן גבר]‏‎ ‎‏בגו[בר]ין הי[ש]יש‏‎ ‎‏ו[זקן? ה]י׳ כמה שנים‏‎ ‎‏[פרנ?]ס נא[מן] [ה]ר׳?‏‎ ‎‏[וואל]ף בן טרייטל‏‎ ‎‏[ז״ל?] ... [נפ]׳ ונ[ק]׳ ביו׳‏‎ ‎‏א׳ כ״ח [מנ]חם תצ״[ז] ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Wolf Treitel. Hier ist geborgen [der Mächtige] unter den Män[ne]rn, der Gr[e]ise und [Betagte?, er] war viele Jahre getreuer [Vorstehe?]r, [der] Meister? Wolf, Sohn des Treitel, [sein Andenken zum Segen?] ... [verschieden] und beg[raben] am Tag 1, 28. [Mena]chem 49[7] der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 10: menachem, Tröster, ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. Kommentar Zum Datum: Der letzte Buchstabe des Todesjahres ist teilweise verwittert und wurde nach Grünfeld ergänzt. Zl 4b/5a: vgl. bBer 31b; gemeint ist ein ausgezeichneter Mann, vergleichbar mit 2Sam 23,20: "ein tüchtiger Mann, reich an Taten". ======= bng-854 Personalia 1737-10-29 Jitle b. Mosche Blad Transkription ‎‏יטלה ... [ליב? סא]ברנ׳ בת משה בלאד ז״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏צפונה וטמונה אשה צנועה‏‎ ‎‏כש[ר]ה וה[גו]נה כ[ל ימ]יה הלכה‏‎ ‎‏בד[רך יש]רה מצות ה׳ שמר׳‏‎ ‎‏... עד זיבול׳‏‎ ‎‏... ב[ג]״ע נשמת׳ נפטר׳‏‎ ‎‏[ונ]קברת ד׳ חשון תצ״ח ל׳‏‎ ‎‏[תנצב״ה?]‏‎ Übersetzung Jitle, ... Löb(?) Sobernheim, Tochter des Mosche Blad, sein Andenken zum Segen. Hier ist verwahrt und geborgen eine Frau, züchtig, tugen[dh]aft und w[ür]dig, al[l] ihre [Ta]ge ging sie den [gera]den W[eg], die Gebote des Ewigen wahrte sie, ... bis zum letzten ... im [Garten]Eden sei ihre Seele. Verschieden [und beg]raben (am) 4. Cheschvan 498 der (kleinen) Zählung. [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens]? Kommentar Zln 4b/5a: ‎‏‏‎vgl. Ps 107,7. Zl 5b: vgl. Dtn 5,26 u.ö. Zln 6/7a: vermutlich zu ergänzen mit: und zeugen möge für sie ihre Gerechtigkeit bis zum letzten Tag, nach Zln 7/8 der Inschrift ihrer Tochter Frumet, die rd. 13 Monate nach ihr starb. Die anderen Zeilen beider Eulogien sind nahezu identisch. ======= bng-398 Personalia 1737-09/10- Zirle 1738-5-19 Gumpel Transkription ‎‏פה // פה‏‎ ‎‏טמון היקר // טמונה אשה‏‎ ‎‏כמר גומפל // הגונה מרת‏‎ ‎‏נפטר ונקבר // צ[י]רלה אשת‏‎ ‎‏ער״ח ס[יון] תצ״ח // גומפל קעמדי׳‏‎ ‎‏לפ״ק תנ[צב״ה] // נפטרת ונקבר׳‏‎ ‎‏בג[ן] עד[ן אמ]ן // ב[יום?] ... [תשרי?]‏‎ ‎‏ // תצ״ח ל׳ תנצב״א‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen, der Teure, der geehrte Herr Gumpel, verschieden und begraben (am) Rüsttag des Neumonds S[ivan] 498 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei [eingebunden in das Bündel des Lebens] im [Garten] Ede[n, Ame]n Hier ist geborgen eine würdige Frau, Frau Zirle, Gattin des Gumpel Kempten, verschieden und begraben am [Tag?] ... [Tischri?] 498 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in Eden, Amen Kommentar Das Hekdesch-Buch von 1706/7 nennt außer Gumpel noch folgende Träger des Namens Kempten: Mosche, Aharon, Libmann Schlomo und Schimon. Mosche ist der einzige unter ihnen, dessen Grabmal heute auf diesem Friedhof steht. Doppelsteine sind in der ersten Hälfte des 18. Jh. auch in Bingen selten. Ein gemeinsamer Stein wurde in der Regel für Eheleute errichtet, wenn zwischen beider Tod nicht mehr als ein Jahr vergangen war. Gumpel und Zirle haben zwar ein gemeinsames Grabmal, doch sind die Inschriften klar voneinander getrennt und erhalten so ihren individuellen Charakter. Links: Zl 5: Kempten, geschrieben Kemdi(n), ist heute ein Ortsteil von Bingen. Zl 7: Die Lesung Tischri für den Monatsnamen ist nicht ganz sicher. ======= bng-500 Personalia 1738-05./06.- ein Mann Transkription ‎‏[פה]‏‎ ‎‏ט[מון איש י]שר ‏‎ ‎‏[...ק?]‏‎ ‎‏[... נפט׳ ...]‏‎ ‎‏[סיון?] תצ״[ח?] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung [Hier] ist g[eborgen ein Mann, aufr]echt [...] [... verschieden ...] [Sivan] 49[8?] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-365 Personalia 1738-12-24 Menke b. Treitel Transkription ‎‏מענקי בר טרייטל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש ישר ונאמן‏‎ ‎‏חד מחברא קדישא‏‎ ‎‏דגומלי חסדים ה״ה כ׳‏‎ ‎‏מענקי בר טרייטל נפט׳‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ ונקבר ביו׳ ה״א י״ד‏‎ ‎‏טבת צט״ת לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Menke, Sohn des Treitel. Hier ist geborgen ein aufrechter und getreuer Mann, einer der (Mitglieder der) Chewra Kaddischa für wohltätige Werke, es ist der geehrte Menke, Sohn des Treitel, verschieden am Tag 4 und begraben am Tag fünf, 14. Tewet 499 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4/5: eine der frühesten Erwähnungen der Beerdigungs-Bruderschaft in einer Inschrift auf diesem Friedhof. Sie heißt hier Chewra Kaddischa für wohltätige Werke. In einer Inschrift von 1835 (Nr. 0432) heißt sie Chewra Kaddischa der Totengräber und der wohltätigen Werke. Zl 8: Die Buchstaben des Todesjahres sind umgestellt, vielleicht weil der erste Buchstabe, der auch der letzte des davorstehenden Wortes ist, zunächst vergessen wurde. Lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-853 Personalia 1739-01-05 Frumet? b. Löb Sobernheim Transkription ‎‏פר[ומט? ...] וואג בת‏‎ ‎‏הר״ר ליב סאברני׳‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏צפונה וטמונה אשה צנועה‏‎ ‎‏והגונה כל ימיה הלכה בדרך‏‎ ‎‏ישרה מצות ה׳ שמרה‏‎ ‎‏וענתה בה צדקתה עד‏‎ ‎‏זיבולא בתריית׳ בגן עדן‏‎ ‎‏נשמתה ובתחיית המתי׳‏‎ ‎‏להעלותה נפטרת כ״[ה?]‏‎ ‎‏טבת תצ״ט לפ״ק‏‎ Übersetzung Frumet? ... Woog, Tochter des Meisters, Herrn Löb Sobernheim. Hier ist verwahrt und geborgen eine Frau, züchtig und würdig, all ihre Tage ging sie den geraden Weg, die Gebote des Ewigen wahrte sie, und zeugen möge für sie ihre Gerechtigkeit bis zum letzten Tag, im Garten Eden sei ihre Seele und bei der Auferweckung der Toten wird sie aufsteigen, verschieden 2[5?]. Tewet 499 nach kleiner Zählung Kommentar Zum Datum: Todestag nicht ganz sicher, fällt aber in das Jahr 1739. Der zweite Buchstabe des Monatstages kann ‎‏ה‏‎, 5 oder ‎‏ח‏‎, 8 sein, dem entsprechend ist das Sterbedatum der 5.1. oder 8.1.1739. Der Text beschreibt zunächst die Lebensführung der Verstorbenen mit bekannten Formulierungen. In Zl 7 wird mit dem Genesis-Zitat die Gerechtigkeit von Frumet hervorgehoben und der Übergang zu der Beschreibung ihres Lohnes eingeleitet. In Gen 30,33 soll Jakobs Gerechtigkeit bis zu jenem Tag für ihn am künftigen Tag zeugen, wenn er seinen irdischen Lohn empfängt. Hier wird von der Gerechtigkeit Frumets bis zu ihrem letzten Tag berichtet und mit einem aramäischen Zitat hervorgehoben. Zeugen soll ihre Gerechtigkeit für sie, wenn sie ihren Lohn in der künftigen Welt empfängt, es ist das Verweilen ihrer Seele im Garten Eden und ihre künftige Auferweckung (Zln 8a-10b). Es ist auch der Lohn für die Befolgung der Gebote, denn dieser Lohn ist mit der Auferweckung verbunden (s. bKid 39b). Der Aufbau der Inschrift ist wohlüberlegt und gut gelungen. Verfasser war vielleicht Frumets(?) Vater, der Toragelehrte Löb, s. Nr. 0856. Vgl. auch mit der Inschrift der Mutter und mit Nr. 0346 von 1823, ebenfalls für eine Frau. Zl 2: Sobernheim geschrieben Soberni(m). Zl 4: "verborgen" - vgl. Ps 31,20. Zln 7a: vgl. Gen 30,33 - "und zeugen möge für mich meine Gerechtigkeit am künftigen Tag", von Jakob (zu Laban) gesagt. Zl 7b/8a: vgl. bBer 8a, der aramäische Text lautet wörtlich - "bis zum letzten Spaten", d.h. bis die letzten Erdschollen mit dem Spaten über das Grab geworfen wurden, und meint bis zum letzten Augenblick. Zl 9/10: vgl. bKid 39b. ======= bng-339 Personalia 1739-1-6 Wolf b. Eisek Woog Transkription ‎‏[כ׳?] וואלף בהר״ר אייזק וואג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ונקבר איש תם‏‎ ‎‏וישר סור מרע ועש׳‏‎ ‎‏טוב לשמים ולבריות ה״ה‏‎ ‎‏כ׳ ווא[לף] וואג ז״ל‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב ביו׳‏‎ ‎‏ג׳ ונקבר ביום ד׳ כ״[ז]‏‎ ‎‏טבת תצ״ט ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung [Der geehrte?] Wolf, Sohn des Meisters, Herrn Eisek Woog. Hier ist geborgen und begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er mied das Böse und tat Gutes dem Himmel und den Menschen, es ist der geehrte Wolf Woog, sein Andenken zum Segen, er verschied mit gutem Namen am Tag 3 und ward begraben am Tag 4, 2[7]. Tewet 499 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3b/4a: Ijob 1,1 und 1,8. Zl 4b/5: zusammengesetzt aus Ps 34,15 und Spr 3,4 (verändert). Mit Himmel ist Gott gemeint. ====== bng-77 Personalia 1739-1-23 Meir b. Isserle'Schweich Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נקבר וטמן איש‏‎ ‎‏ישר ונאמן הלך ‏‎ ‎‏ל[עו]למו רך בשני׳‏‎ ‎‏הי׳ חד מח״ק דקברני׳‏‎ ‎‏[... כ׳] מאיר‏‎ ‎‏בר פ״ו כ׳ איסרלה‏‎ ‎‏שווייך נ״ו עש״ק‏‎ ‎‏י״ד שבט תצ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben und geborgen ein Mann, aufrecht und verläßlich, er ging ein in seine [We]lt zart an Jahren. Er war einer der Chewra Kaddischa für Beerdigungen [... der geehrte] Meir Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Isserle Schweich. Verschieden und begraben Vorabend des heiligen Schabbat, 14. Schwat 499 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-415 Personalia 1739-1-28 Jaakow b. Menke Transkription ‎‏.. יעקב בר(?) [מע]נקי‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏[ט]מון גבר בגוברין ר[ך]‏‎ ‎‏[ב]שנים הלך בדרך תמים‏‎ ‎‏נ[תן] מלחמו לדלים קבע‏‎ ‎‏ע[ת]ים לתורה בכל יום‏‎ ‎‏פעמים ה״ה כמר יעקב‏‎ ‎‏נפטר ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏י״ט שבט תצ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung .. Jaakow, Sohn(?) des(?) Menke. Hier ist [geb]borgen der Mächtige unter den Mächtigen, za[rt] [an] Jahren, er ging auf makellosem Weg, g[ab] von seinem Brot den Darbenden, setzte feste Zei[t]en zur Tora, an jedem Tag zweimal. Es ist der geehrte Herr Jaakow, verschieden und begraben mit gutem Namen (am) 19. Schwat 499 nach kleiner Zählung. [Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zl 1: ‎‏בר‏‎ ist nicht sicher, möglich wäre auch ‎‏ב׳‏‎, oder ‎‏בן‏‎. Zl 3: "der Mächtige unter den Mächtigen" ist bBer 31b entlehnt und bedeutet "ein tüchtiger Mann", der Außergewöhnliches volbrachte. Zl 3b/4a: "zart an Jahren", vgl. BerR 90,3. Zl 4b: vgl. Ps 101,6. Zl 5: Spr 22,9. Zln 5b/7a: vgl. bShab 31a. Zl 8: bBer 17a. ======= bng-188 Personalia 1739-3-28 Noach(?) Jizchak(?) Blad Transkription ‎‏[פה]‏‎ ‎‏טמן(?) איש ישר‏‎ ‎‏ונא[מן ה]״ה כמ[ר]‏‎ ‎‏נח(?) יצחק בלאד‏‎ ‎‏ז״ל נפט׳ [ביו׳] שבת‏‎ ‎‏קודש ח״י אדר שני‏‎ ‎‏תצ״ט לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung [Hier] ist gebor[gen] ein Mann, aufrecht und get[reu], [es] ist der geehrte [Herr] Noach(?) Jizchak(?) Blad, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 18. des zweiten Adar 499 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 6: Die Buchstaben des Monatstages sind umgestellt, um das Wort chai, lebendig zu bilden. Kommentar Zum Datum: Das Todesjahr ist 499 (1739). Die mögliche Lesung 479 (1719) trifft nicht zu, weil 479 kein Schaltjahr war. Der Monatsname zweiter Adar und der Wochentag Schabbat sind eindeutig lesbar. Als Monatstag sind nur der 18. ‎‏י״ח)‏‎ bzw. ‎‏ח״י‏‎), oder der 26. ‎‏כ״ו)‏‎ bzw. ‎‏ך״ו‏‎) möglich. Da der 26. auf einem Sonntag fiel, kommt er als Todestag nicht in Frage. Deshalb war der 18. (hier ‎‏ח״י‏‎) des zweiten Adar der Todestag des hier Bestatteten. Zl 3: Die Ergänzung mit ‎‏ה״ה כמר‏‎ nach der gebräuchlichen Anrede um 1739, vgl. Nr. 417 und 0364 von 1738 und Nr. 478 von 1739. Zl 4: Die Namen Noach Jizchak sind nicht ganz sicher. Der Familienamen Blad ist deutlich lesbar, zudem befindet sich dieses Grabmal in einem Bereich des Friedhofs, in dem überwiegend Angehörige der Familie Blad begraben liegen. Jizchak, auch Izek, ist ein wiederkehrender Name in dieser Familie. Noach ist ein seltener Vorname, doch auch andere Blads tragen seltene Namen, wie Reuwen und Amram. In dieser Familie war es nicht selten, daß eine Person zwei Vornamen trug, so z.B. der 1700 verstorbene Amram Mosche, Sohn von Mosche Jizchak (Nr 206), und sein Bruder, der 1721 verstorbene Jaakow Reuwen (Nr. 0186). ======= bng-306 Personalia 1739-5-12 Jetche b. Efraim Transkription ‎‏[י]טכה אשת ליב [מיץ?]‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏ספונה וטמונה האשה‏‎ ‎‏כשירה והגונה מרת‏‎ ‎‏יטכה בת אפרים ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת ביום‏‎ ‎‏ג׳ [ד׳ אייר תצ״ט ל]פ״ק‏‎ ‎‏תנצב״[ה א׳]‏‎ Übersetzung Jetche, Gattin des Löb Metz?. Hier ist verborgen und geborgen die Frau, tugendhaft und würdig, Frau Jetche, Tochter des Efraim, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 3, [4. Ijar 499 nach] kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel [des Lebens, Amen] ======= bng-865 Personalia 1740-1-8 Selig'Schames Transkription ‎‏זעליג‏‎ ‎‏שמש‏‎ ‎‏נפ׳ בליל ש״ק‏‎ ‎‏ונקבר בי׳ א׳‏‎ ‎‏יו״ד טבת ת״ק‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Selig Schames, verschieden in der Nacht des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, zehnter Tewet 500 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Ein kleiner Stein mit knappem Text und ohne Kopfformel, der nahe an der Mauer steht, in einem Teil des Friedhofs, in dem überwiegend Auswärtige Juden begraben wurden. Der Name des Vaters ist nicht genannt. Der Zuname Schames, hebräisch für Synagogendiener, ist vermutlich ein Hinweis auf den Beruf des Verstorbenen oder dessen Vater. Die einzige Information über Selig ist dessen Eintrag im Hekdesch-Buch von 1706/07. Ein Awraham Schames, der ebenfalls in diesem Hekdesch-Buch aufgeführt ist, war sehr wahrscheinlich mit Selig verwandt. Zl 5: Der Todestag, der auf den Fastentag Zehnter Tewet fiel, ist nicht besonders erwähnt. ======= bng-307 Personalia 1740-12-20 Schönle Transkription ‎‏שינלה אשת משה מבינגא ז״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה‏‎ ‎‏החשובה היקרה‏‎ ‎‏נאה אמרה במעשים‏‎ ‎‏שפירא לבי כנישתה !‏‎ ‎‏מהירה משכמת ומערבת‏‎ ‎‏בתפילה לאל שוכן מעל׳‏‎ ‎‏בפי כל מהולל׳ מ׳ שינלה‏‎ ‎‏אשת היקר והנעלה כ׳‏‎ ‎‏משה מענק[י ז״ל נפ]טרת‏‎ ‎‏ונקברת ב[שם טוב]‏‎ ‎‏[ב]יום [ג׳] ע[ר״ח ט]בת [תק״]א‏‎ ‎‏[לפ״ק] תנצב״ה‏‎ Übersetzung Schönle, Gattin des Mosche aus Bingen (Mosche Menke), sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen eine Frau, die Angesehene und Teure, lieblich ihre Rede, in Werken der Schönheit. Zur Synagoge hin flink, früh und spät im Gebet an Gott, der droben weilt, in aller Munde gepriesen. Frau Schönle, Gattin des Teuren und des Erhabenen, des geehrten Mosche Menke, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 3, Rüsttag des Neumond Tewet 501 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: End-mem als Zeilenfüller bis zum Ende der Zeile gezogen. Zl 6: ‎‏בי כנישתה‏‎ statt des sonst üblichen ‎‏בי כנישתא‏‎ (aramäische Form des hebräischen ‎‏בית כנסת‏‎, Synagoge, nach bMeg 26b). Zl 9: Anspielung auf Spr 31,31: "Sie preisen in den Toren ihre Werke." ======= bng-314 Personalia 1741-3-27 Eisek b. Löb Schweich Transkription ‎‏א[יי]זק [...]‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש נאמן וזהיר‏‎ ‎‏במלאכת שמים ה״ה כמ׳‏‎ ‎‏אייזק בה״ר ליב שווייך‏‎ ‎‏נפטר יום ב׳ ונקבר יום ג׳‏‎ ‎‏י״א ניסן תק״א ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Eisek [...] Hier ist geborgen ein Mann, zuverlässig und achtsam im Werk des Himmels. Es ist der geehrte Herr Eisek, Sohn des Meisters, Herrn Löb Schweich. Verschieden Tag 2 und begraben Tag 3, 11. Nissan 501 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Spr 22,29; bPes 50b. ======= bng-442 Personalia 1741-6-11 Koppel b. Josef'Mehler Transkription ‎‏פ״ו הר״ר קאפיל מיל׳ רופא‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש תם וישר‏‎ ‎‏ורופא מומחה ה״ה פ״ו‏‎ ‎‏הר״ר קאפיל בה״ר יוסף‏‎ ‎‏מילר נפ׳ ליל מוצאי שב׳‏‎ ‎‏ונקבר יו׳ א׳ ז״ך סיון תק״א ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Vorsteher und Leiter, der Meister, Herr Koppel Mehler Rofe. Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, ein kundiger Arzt. Es ist der Vorsteher und Leiter, der Meister, Herr Koppel, Sohn des geehrten Herrn Josef Mehler. Er verschied in der Nacht des Schabbatausgangs und ward begraben (am) Tag 1, 27. Sivan 501 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Anstelle einer ausführlichen Eulogie wurde Koppels Leben und sein Wirken durch seine Titel be-schrieben. Er war rofg mumchg, fachkundiger Arzt, die hebräische Bezeichnung für einen promovierten Mediziner. Dieser Beruf war unter Juden am Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jh. zwar verbreitet, aber noch nicht die Promotion. Sein Titel parnas u-manhig, Vorsteher und Leiter, deutet auf seine führende Rolle in der Gemeinde. Zu den Aufgaben eines Vorstehers um jene Zeit gehörte auch die ständige Fürsprache bei der Herrschaft, um die hohe Steuerlast zu mindern, eine Aufgabe, die die Gemeinde den Fähigsten anvertraute. Vgl. den knappen Text hier mit dem für den berühmten Arzt und Vorsteher Moses Wolff in Bonn (bns,3114 von 1802). Vgl. auch die ausführliche Eulogie für Koppels Schwiegersohn, dem Arzt Mosche KaZ (Nr. 0440 1758). Die ungenaue Angabe Grünfelds, Koppel sei 1720 gestorben, wurde von allen Verfassern, die sich Koppel Mehlers annahmen, übernommen. Dank der Auffindung dieses Grabmals kann diese Angabe korrigiert werden. Die Gestaltung der Inschrift ist gelungen, die Buchstaben sind gut bearbeitet. Zl 1 mit Namen und Titel ist dem Bogenverlauf angepaßt. Zl 2 und die Schlußzeile sind mittig angebracht. Zl 7: vgl. Zeilenkommentar bei Nr. 506, Zl 7. ======= bng-364 Personalia 1742-5-6 Sarle b. Jizchak Eisek Transkription ‎‏שארלה אשת מענקי‏‎ ‎‏האבן‏‎ ‎‏הזאת מצבה לראש‏‎ ‎‏אשה חשובה ומשכלת‏‎ ‎‏ורוח נדיבה מעשיה טו‏‎ ‎‏בים ברבים מרת שארלה‏‎ ‎‏בת הר״ר יצחק אייזק ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת ביום א׳‏‎ ‎‏ב׳ אייר תק״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Sarle, Gattin des Menke. Dieser Stein (sei) eine Stele zu Häupten einer angesehenen Frau, verständig und von wohltätigem Gemüt, ihre Taten (waren) gu- t bei Vielen, Frau Sarle, Tochter des Meisters, Herrn Jizchak Eisek, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben am Tag 1, 2. Ijar 502 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Gestaltung der Inschrift ist bei Sarle gelungener als bei ihrem Gatten. Kopf- und Schlußformel sind mittig, genau untereinander angebracht. Dazwischen liegen sieben Zeilen. Nur Zl 9 ist etwas mißglückt in der Aufteilung der Worte. Am Zeilenbeginn sind die Buchstaben dicht gedrängt, am Ende klaffen zwei größere Lücken, offenbar ein Versuch, die Zeile zu füllen, vielleicht weil die Idee, das tnzbh alleine mittig in eine eigene Zeile zu schreiben, erst während der Beschriftung aufkam. Die Steine für Sarle und ihren Gatten weisen den gleichen Schrifttypus auf und stammen sehr wahrscheinlich vom selben Steinmetzen. Vgl. die Eulogie hier mit der für Schönle, Gattin von Schmuel Friedburg, die um 1720 starb (Nr. 0216) und mit der für Sarele, Tochter von Menachem Man, die 1750 starb (Nr. 0335). Zln 2/3: vgl. Gen 28,18 und 22. Zl 4: "verständige Frau" - Spr 19,14. Zl 5a: "wohltätigen Gemüts" - Ps 51,14. Zl 5b/6a: "bei Vielen", in Anlehnung an Jes 53,12 und Ps 55,19. ‎‏ברבים‏‎ in der Bedeutung "in der wffentlichkeit", z.B. Av 3,11, wollen wir hier nicht annehmen, weil die guten Taten bekanntermaßen im Verborgenen geschehen sollten, um deren Empfänger nicht zu beschämen. Zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-426 Personalia 1742-12-24 Bejle b. Jehuda'Löb Mainz Transkription ‎‏בילה אשת אברהם ב״ר א׳ רן‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה חשובה‏‎ ‎‏ההלכה לבה״כ בכל עונה‏‎ ‎‏מרת בילה בת כ׳ יהודא‏‎ ‎‏ליב מענץ נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏בש״ט יום ב׳ ז״ך כסליו תק״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung Bejle, Gattin des Awraham, Sohn des A... Rann. Hier ist geborgen eine angesehene Frau, die zur Synagoge ging zu jeder Jahreszeit, Frau Bejle, Tochter des geehrten Jehuda Löb Mainz, verschieden und begraben mit gutem Namen (am) Tag 2, 27. Kislev 503 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 1: Der Name von Awrahams Vater, der mit A, E oder I beginnt und in der Inschrift abgekürzt wurde, konnte nicht festgestellt werden. Zl 6: Die hebr. Schreibweise für Mainz ist hier, nach der lokalen Aussprache, Menz und nicht die alte hebräische Bezeichnung Magenza. Zl 7: Die Buchstaben für den Monatstag sind umgestellt, damit das Wort "rein" gelesen werden kann. Das Chanukkafest ist nicht erwähnt. ======= bng-107 Personalia 1742/3 Aharon b. Jizchak Izek Blad Transkription ‎‏אהרון בלאד‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש ישר [הזקן] ‏‎ ‎‏[והי]שיש כמר אהר[ן]‏‎ ‎‏בן פ״ו יצחק אי[צק בל]‏‎ ‎‏אד ז״ל נפטר ביום ‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏תק״ג לפ״ק‏‎ ‎‏בשם טוב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Aharon Blad. Hier ist geborgen ein aufrechter Mann, der Betagte und Greis, der geehrte Herr Aharon, Sohn des Vorstehers und Leiters Jizchak Izek Blad, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag [...] 503 nach kleiner Zählung mit gutem Namen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-71 Personalia 1743 Reiche b. ...stadt? Transkription ‎‏[רייכ]ה אשת הר״ר יוזפ׳ שווייך נפטרת‏‎ ‎‏[...] טבת תק״ד? ‏‎ ‎‏[... עטר?]ת ל[בע]לה‏‎ ‎‏[...]ת‏‎ ‎‏[...]ה‏‎ ‎‏[...].ת‏‎ ‎‏[...פו]‏‎ ‎‏[...ש]טט‏‎ ‎‏[...ת הק׳]הר״ר יוזפא‏‎ ‎‏שווייך יצ״ו תנצב״ה‏‎ Übersetzung Reiche, Gattin unseres Meisters, Herrn Juspa Schweich, verschieden [...] Tewet 504? [... eine Kron]e ihrem [Gatte]n ... ... ... ... (Tochter) des Vorstehers und Leiters ...stadt? [... Gattin des Einflußreichen,] unseres Meisters, Herrn Juspa Schweich, sein Fels schütze und behüte ihn. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Möglicherweise ist dies eine Anspielung auf Spr 12,4: ‎‏אשת חיל עטרת בעלה‏‎ "eine tüchtige Gattin (ist) die Krone ihres Gatten". Wegen der starken Verwitterung ist dies jedoch nicht mehr abschließend zu klären. ======= bng-502 Personalia 1743-3-2 Baruch b. Mosche Wesel SeGaL Transkription ‎‏ברוך בר משה וויזל סג״ל‏‎ ‎‏פה טמון הנעלה כ׳‏‎ ‎‏ברוך בר משה וויזל‏‎ ‎‏סג״ל נפטר ביום ש״ק‏‎ ‎‏[ונקבר ביום] א׳ [ז׳] אדר‏‎ ‎‏תק״ג לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Baruch, Sohn des Mosche Wesel SeGaL. Hier ist geborgen der Erhabene, der geehrte Baruch, Sohn des Mosche Wesel SeGaL. Verschieden am Tag des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 7. Adar 503 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen ======= bng-337 Personalia 1743-8-19 Aharon b. Jehoschua Jehuda'Löb Transkription ‎‏אהרן פרידבורג‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש ישר וזקן‏‎ ‎‏והישיש כ׳ אהרן בן‏‎ ‎‏פ״ו מהור״ר יהושע יהו‏‎ ‎‏דא ליב ז״ל נפטר ונקב׳‏‎ ‎‏ביום ב׳ ערב ר״ח אלול‏‎ ‎‏תק״ג(?) לפ״ק‏‎ ‎‏[בשם? טוב?]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Aharon Friedburg. Hier ist geborgen ein aufrechter Mann, bejahrt und hochbetagt, der geehrte Aharon, Sohn des Vorstehers und Leiters, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Jehoschua Jehuda Löb, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben am Tag 2, Vorabend des Neumonds Elul 503(?) nach kleiner Zählung, [mit gutem? Namen?]. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der letzte Buchstabe des Sterbejahres ist beschädigt. Wir vermuten, daß es das Jahr 503 (1743) ist. Eine Übereinstimmung von Wochen- und Kalendertag gibt es sowohl für 503 (1743) als auch für 506 (1746). Das Jahr 550 (1790) ist als Todesjahr nicht möglich, da wir aus der Inschrift von Aharons 2. Gattin wissen, daß er 1753 bereits tot war. Aus der kurzen Eulogie entnehmen wir, daß Aharon im hohen Alter starb. Er war nicht wie sein Vater und sein Bruder Vorsteher. Zln 3b/4a: "bejahrt und hochbetagt", 2Chr 36,17. Zln 5/6: zeilenübergreifendes Wort. Zl 9: bBer 17a. ====== bng-74 Personalia 1744 Isserle Schweich Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏[טמ]ון איש ישר ונאמן ‏‎ ‎‏[כ׳] פ״ו איסרלה שווייך ‏‎ ‎‏ז״ל נפטר בש״ט ליל ד׳‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ ז׳ כסליו‏‎ ‎‏תק[.. ל]פ״[ק] תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung [...] Hier ist geborgen ein aufrechter und verläßlicher Mann, der geehrte Vorsteher und Leiter Isserle Schweich, sein Andenken zum Segen. Verschieden mit gutem Namen (in der) Nacht 4 und begraben am Tag 5, 7. Kislev [5.. nach kleiner] Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zum Datum: Isserle Schweich starb offensichtlich nach seinem Sohn Meir und vor 1753 (in dem Hekdesch-Buch dieses Jahres wird er nicht mehr verzeichnet). Die in Frage kommenden Jahre (Beerdigungsdatum) sind: 5505 (Donnerstag, 12.11.1744), 5508 (Donnerstag, 9.11.1747), 5509 (Donnerstag, 28.11.1748) und 5512 (Donnerstag, 25.11.1751) ======= bng-373 Personalia 1744-4-15 Mosche b. Naftali Hirz'Lorch Transkription ‎‏פה נטמן ונקבר ביום‏‎ ‎‏ד׳ ג׳ אייר תק״ד לפ״ק‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן כ׳‏‎ ‎‏משה בר נפתלי הירץ‏‎ ‎‏לאריך שהולך בדרך‏‎ ‎‏הטוב והישר בשכר‏‎ ‎‏זה תנצב״ה עם שאר‏‎ ‎‏צדיקם שבג״ע אמן !‏‎ Übersetzung Hier ward geborgen und begraben am Tag 4, 3. Ijar 504 nach kleiner Zählung, ein aufrechter und getreuer Mann, der geehrte Mosche, Sohn des Naftali Hirz Lorch, welcher wandelt den Weg des Guten und des Aufrechten, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten, die im Garten Eden, Amen Kommentar Daten und Eulogie sind nicht streng voneinander getrennt, sondern gehen ineinander über. Zl 5a: Lorch, geschrieben Lorich. Zl 5b/6a: Jer 6,16 und vgl. Dtn 12,28. Zl 9: Im ersten Wort wurde ein Buchstabe vergessen. ======= bng-354 Personalia 1744-7-22 Getschlik b. Schimon Transkription ‎‏הר״ר געטשליק חזן‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ש״ץ ונאמן ה׳‏‎ ‎‏געטשליק בר שמעון‏‎ ‎‏ז״ל נפטר בליל ג׳ ונקבר‏‎ ‎‏ביום ד׳ י״ג אב תק״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Getschlik Chasan. Hier ist geborgen ein Vorbeter und Beglaubigter, Herr Getschlik, Sohn des Schimon, sein Andenken zum Segen, verschieden in der Nacht 3 und begraben am Tag 4, 13. Aw 504 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Getschlik war Vorbeter und Urkundenperson. Diese zwei Ämter wurden häufig ein und derselben Person anvertraut. Sein Amt als Vorbeter findet im Text zweimalige Erwähnung, in Zl 3 mit der Berufs-angabe und in Zl 1 mit dem daraus entstandenen Zunamen chasan, hebr. für Vorbeter. Kommentar Zl 5: Mit "Nacht 3" ist entweder der Übergang von Tag 2 auf Tag 3, oder der Übergang von Tag 3 auf Tag 4 gemeint. Wir entscheiden uns hier für letzteres, weil der Begräbnistag am Tag 4 (Mittwoch) war. Mitte des 18. Jh. wurden die Toten am gleichen Tag oder, wenn sie nachts starben, am darauf-folgenden Tag bestattet. Zl 6: Der Trauermonat Aw ist hier nicht mit seinem euphemistischen Namen Menachem/Tröster bezeichnet. ======= bng-312 Personalia 1745-3-9 Joswel b. Hirz Transkription ‎‏יוזבל ב״ר נפתלי ז״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הנעלה כמר‏‎ ‎‏יוזבל בן הירץ שהי׳‏‎ ‎‏א׳ מחברי קדישה‏‎ ‎‏ג״ח ועוסק במצות‏‎ ‎‏כל ימיו נ׳ ביום ג׳‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ ז׳ אדר‏‎ ‎‏שני תק״ה ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Joswel, Sohn des Herrn Naftali, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen der Erhabene, der geehrte Herr Joswel, Sohn des Hirz, welcher einer von der Chewra Kaddischa für wohltätige Werke war und mit Gebotstun beschäftigt all seine Tage. Er verschied am Tag 3 und ward begraben am Tag 5, 7. des zweiten Adar 505 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Name des Vaters ist zweimal genannt, in der Kopfzeile der hebr. Name, Naftali, in Zl 4, der Alltagsname, Hirz, anders als sonst, wo der Alltagsname in der Kopfzeile angegeben wird. Mitte des 18 Jh. war es noch möglich, die religiöse Pflicht zu befolgen und die Verstorbenen am Todestag zu begraben. Joswel wurde aber erst zwei Tage nach seinem Tod begraben. Zl 5: Chewra Kaddischa, "heilige Bruderschaft" ist hier ‎‏קדישה‏‎, sonst ‎‏קדישא‏‎ geschrieben. Zl 6: Mit Gebotstun oder Gebotserfüllung beschäftigt, bedeutet miltätig und wohltätig sein. ======= bng-413 Personalia 1745-4-18 Hewele b. Jaakow Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה הבת[ולה] ...‏‎ ‎‏העבלה בת ...‏‎ ‎‏יעקב ז״ל ...‏‎ ‎‏שני ש[ל] ...‏‎ ‎‏ביום ב׳ תק״ה(?) [הלכה?]‏‎ ‎‏כל ימיה בד[ר]ך ישר׳‏‎ ‎‏בשכר [זה] תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die ... Jun[gfrau] Hewele, Tochter ... Jaakow, sein Andenken zum Segen, ... zweiter (Tag) de[s] ... am Tag 2, 505(?) [sie ging?] all ihre Tage den geraden W[e]g, zum Lohn [dessen] sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Das Todesjahr 505 (1745) ist nicht sicher. Wir vermuten, daß Hewele am 2. Tag des Pessachfestes starb, der 1745 auf Sonntag fiel. Die Steinform hier ist nahezu identisch mit der des Grabmals für Joswel, Sohn von Naftali (Nr. 0312), der ebenfalls 1745 starb. Zl 3: möglicherweise mit "Meir, Sohn des" zu ergänzen. Zl 6b/7: vgl. Ps 107,7. ======= bng-249 Personalia 1746-2-17 Schmuel b. Jehuda,'sein Andenken zum Segen. Transkription ‎‏שמואל בן ליב‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש ישר ונאמ׳‏‎ ‎‏בכל דבר שבקדושא הי׳‏‎ ‎‏מאוזרין ומקדימין‏‎ ‎‏שמואל בר יהודא‏‎ ‎‏ז״ל נפט׳ ביום ה׳ כ״ז שבט‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו ביום ‏‎ ‎‏ו׳ כ״ח שבט תק״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Schmuel, Sohn des Löb. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und verläßlich in jeder Angelegenheit, die in Heiligkeit war, gehörte er zu den sich Gürtenden und zu den Ersten. Schmuel, Sohn des Jehuda, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag 5, 27. Schwat und begraben am folgenden Tage, am Tag 6, 28. Schwat 506 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-420 Personalia 1746-4-30 Rachel Frumet b. Michel Friedberg Transkription ‎‏פה טמונה אשה צנועה‏‎ ‎‏וחשבוה ׃ תפלתה התפללה !‏‎ ‎‏בכוונה ׃ מעשיה הי׳ נעימה ׃‏‎ ‎‏כל כבודה בת מלך פנימה ׃‏‎ ‎‏ובידה נהגה צדקה ׃ מצות ה׳‏‎ ‎‏שמרה ׃ רחל פרומט בת‏‎ ‎‏כמהור״ר מיכל אב״ד דק״ק פ״ב‏‎ ‎‏אשת הר״ר טרייטל מילר ׃‏‎ ‎‏שהלכה לעולה ביום ש״ק !‏‎ ‎‏פרשת אחרי מות וקדושים‏‎ ‎‏ונקברת ביום א׳ יו״ד אייר‏‎ ‎‏תק״ו לפ״ק ׃ תנצב״ה עם שאר‏‎ ‎‏נשים צדקנ[יו]ת שבגן עדן‏‎ ‎‏אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine züchtige und angesehene Frau, ihr Gebet betete sie mit Andacht, ihre Taten waren wohlgefällig, alle Ehre der Königstochter (ist) innerlich und in ihre Hand führte sie Wohltat, die Gebote des Ewigen wahrte sie. Rachel Frumet, Tochter des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Michel Friedberg, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit in der heiligen Gemeinde Friedberg, Gattin des Meisters, Herrn Treitel Mehler, welche hinging in ihre Welt am Tage des heiligen Schabbat, des Wochenabschnitts "Nach dem Tode" und "Heilig", und ward begraben am Tag 1, zehnter Ijar 506 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen gere[chten] Frauen, die im Garten Eden, Amen Kommentar Zum Datum: Die Angabe des Todesdatums im Text stimmt nicht ganz. Der 10. Ijar fiel auf Samstag und nicht auf Sonntag. Rachel Frumet wurde am Sonntag, dem 11. Ijar begraben. Die Eulogie für Rachel Frumet beschreibt ihren Lebensweg, wie ihn die traditionelle Vorstellung wünschte, bei Frauen allgemein, mehr noch bei einer Rabbinerstochter. Sie wahrte die Gebote, betete mit der Absicht des Herzens, war züchtig und erwies Wohltat. Die vornehme Herkunft von Rachel Frumet bezeugen auch ihre beiden Vornamen, wobei der erste, Rachel, der einer Erzmutter ist. Sie starb, ihrem Status "angemessen" am heiligen Schabbat, der durch die Erwähnung des Wochenabschnitts zusätzlich hervorgehoben wird. Rachel Frumet war eine Enkelin von David Oppenheim. Eine weitere Enkelin war Feilgen Gomperz, Gattin von Benjamin Heimann, die 1790 in Bonn starb (Bonn, Nr. C3, 12). Zl 2a: Im ersten Wort wurden Buchstaben vertauscht. Zl 2b/3a: vgl. bBer 13a; das Gebet, wie die Erfüllung der anderen Gebote, bedarf der Absicht des Herzens. Zl 3b: vgl. RutR zu Rut 2,5. Zl 4: Ps 45,14. Zl 5b/6a: vgl. Dtn 5,26 u.ö. Zl 7: "Vorsitzender der Gerichtsbarkeit" ist die Bezeichnung für den amtierenden Rabbiner oder für den Oberrabbiner in größeren Gemeinden, in denen mehrere Rabbiner gleichzeitig amtieren. ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, weil Michel bekanntermaßen dort amtierte. Zl 9: vgl. Koh 12,5. Im zweiten Wort wurde ein Buchstabe vergessen. Zl 10: "Nach dem Tode" (Lev 16,1-18,30) und "Heilig (sollt ihr sein)" (Lev 19,1-20,27) sind zwei Wochenabschnitte der Tora, die oft zusammen gelesen werden. Der zweite mag hier auch als eine Ehrung für Rachel Frumet gedacht sein. ======= bng-202 Personalia 1746-5-8 Sara Mindle b. Mosche Josef Transkription ‎‏פה טמונה ׃‏‎ ‎‏האבן תה׳ מצבה‏‎ ‎‏לראש האשה החשו׳‏‎ ‎‏לדבר מצוה וקדושה‏‎ ‎‏הית׳ ראשנה ׃ תפלתה !‏‎ ‎‏עשתה בכוונה ׃ היקר׳‏‎ ‎‏מרת שרה מינדלה‏‎ ‎‏בת מהור״ר משה יוסף‏‎ ‎‏זצ״ל מווירמש נפטרת‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ ל״ג בעו[מר ונ]קברת‏‎ ‎‏למחרת ביו׳ ב׳ י״ט אייר‏‎ ‎‏תק״ו לפ״ק תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen. Dieser Stein sei Stele zu Häupten der angesehenen Frau, die beim Gebotstun und heiligen Dingen die Erste war, ihr Gebet tat sie mit Andacht, die Teure, Frau Sara Mindle, Tochter unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Mosche Josef, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Worms, verschieden am Tag 1, 33. Tag der O[mer(zählung) und be]graben am Tag darauf, am Tag 2, 19. Ijar 506 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Wochen- und Monatstag stimmen auch für das Jahr 550 (1790) überein. Die hier verwendete Steinform schließt jedoch diese Möglichkeit aus, weil sie nur in der ersten Hälfte des 18. Jh. vorkommt. (Vgl. Nr. 0376 und 0378 von 1711, Nr. 0418 von 1713, Nr. 0379 von 1717, Nr. 450 von 1744, Nr. 0856 von 1747 und Nr. 0338 von 1753). Der Text beginnt mit zwei Überschriften, in Zl 1 mit der häufig verwendeten Kopfformel "Hier ist geborgen", gefolgt von dem "älteren" Inschriftenanfang aus Gen 28,22, einem Zitat, daß wir hier als eine besondere Ehrung für eine Rabbinerstochter verstehen. Zl 2: vgl. Gen 28,22. Zl 4: vgl. bBQ 38b. Zl 5b/6a: jBer7b: "ein Gebet bedarf der Andacht". Zl 9: Worms, geschrieben Wirms. Zl 10: Das Datum ist in der Zählung des "Omer", der "sefira" (Tage zwischen Pessach und Wochenfest-Schawuot), gegeben, weil der 33., LaG be-Omer, der 18. Ijar, ein ausgezeichneter Tag ist, der die Periode der Trauerbräuche in der Omerzeit unterbricht und so z.B. ein Tag für Trauungen usw. ist. ======= bng-437 Personalia 1747-3-22 Vögele b. Akiwa Lorch Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מ׳‏‎ ‎‏פעגלה בת‏‎ ‎‏עקיבה לארך‏‎ ‎‏מבינגא יו׳ ד׳ י״א‏‎ ‎‏ניסן תק״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Vögele, Tochter des Akiwa Lorch aus Bingen, Tag 4, 11. Nissan 507 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Die hebräische Schreibweise von "Bingen" variiert, hier wie Binga. ======= bng-856 Personalia 1747-4-10 R. Jehuda Löb'Sobernheim Transkription ‎‏יו׳ א׳ דר״ח אייר תק״ז ל׳‏‎ ‎‏נ׳ ונקב׳ פה מהור״ר יהוד׳ ליב‏‎ ‎‏סאברנום ז״ל אשר התחיל‏‎ ‎‏במ[צ]וה ליסד הח״ק דג״ח וגמרה‏‎ ‎‏בהיותו בה ראש המדברי׳‏‎ ‎‏בהלכה ובאגדה הסביר פנים‏‎ ‎‏[ובח״ק?] לומדי הש״ס בבה״כ הי׳‏‎ ‎‏[מהראשוני?]ם לשמוע עצתו‏‎ ‎‏וחכמתו הכל היו שמחי׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung (Am) 1. Tag des Neumonds Ijar 507 der (kleinen) Zählung verschied und ward hier begraben unser Lehrer, der Meister, Herr R. Jehuda Löb Sobernheim, sein Andenken zum Segen, der begonnen hatte mit Ge[b]oterfüllung, in dem er die Chewra Kaddischa für wohltätige Werke gründete und vollendete sie, indem er der Erste ihrer Redner war, Halacha und Agada erläuterte er mit einem freundlichen Gesicht, [und in der Chewra? Kaddischa? der] Talmud-Lernenden in der Synagoge war er [unter der Ersten?], seinen Rat zu hören und seine Weisheit waren alle erfreut. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3b-5 dieser Inschrift können in zweifacher Hinsicht verstanden werden. Einerseits teilen sie uns mit, daß Sobernheim die Vorschrift, Geboterfüllung zu vollenden, beachtete. Andererseits geben sie eine Erläuterung, eine Auslegung dieser talmudischen Vorschrift. Es reicht nicht aus, eine Chewra Kaddischa zu gründen, sondern man sollte fortlaufend mitwirken oder gar eine führende Rolle einnehmen. Die beiden ersten Zeilen der Inschrift sind bei Grünfeld abgedruckt. Das Grabmal von Sobernheim hatte die Nr. 44 der alten Numerierung. Zl 3b/4: Wer damit begonnen hatte eine mizva zu erfüllen, eine gute Tat auszuführen, dem sagt man: Vollende sie! Diese bekannte Redewendung ist jRHSh 57,3 entnommen und hat ihren Ursprung in Dtn 8,1: "Alles Gebot, das ich dir heute gebiete, beobachtet auszuüben" (Übersetzung von Leopold Zunz). Zl 5: bBer 63b und bShab 33b; "der Erste der Redner", Oberhaupt, war der Ehrentitel von Jehuda bar Ilai. Es ist eine indirekte Anspielung auf den Namen des Verstorbenen. Hier ist gemeint, daß Jehuda Löb Lehrer und Prediger in der Chewra Kaddischa war. Zl 6: vgl. bBer 63b; dort von der Halacha, der Gesetzeslehre, gesprochen, im Text verändert und auch den erzählerischen Teil des Talmud, die Agada, einschließend. Die Inschrift benutzt ein Talmud-Zitat, um Jehudas umfassende Kenntnisse eben in diesem Werk kundzutun, aber auch die Vermittlung seines Wissens an andere. Das Wort sewer, sawar, bedeutet sowohl erläutern, als auch "ein freundliches Gesicht zuwenden". Die Übersetzung sucht beiden Bedeutungen gerecht zu werden. Zl 7: Ergänzung nicht ganz sicher. Diese Chewra, die Grünfeld "Verein zur Pflege des Talmudstudiums" nennt, wurde von Josef, Sohn von Treitel (Nr. 0443), ins Leben gerufen, der 1776 (nicht wie bei Grünfeld 1746) hochbetagt starb. Zl 8a: "unter den Ersten" ist doppeldeutig. Sobernheim war einer der ersten, der sich zum regelmäßigen Talmudstudium einfand, aber auch einer der ersten Mitglieder dieser Chewra, die zu seinen Lebzeiten von Josef, Sohn von Treitel, gegründet wurde. Zln 8b/9a: vgl. Spr 12,15. Zl 3a: Sobernheim, geschrieben Sobernum. ======= bng-496 Personalia 1747-11-29 Sisel b. ... Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון האלוף הר״ר ‏‎ ‎‏[זיסל בן הר״ר]‏‎ ‎‏[...אנד?]‏‎ ‎‏[מבראג] נפטר ‏‎ ‎‏ביום ד׳ כ״ז ונקבר‏‎ ‎‏למחרתו כ״ח כסליו‏‎ ‎‏תק״ח ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vornehme, unser Meister, Herrn [Sisel, Sohn unseres Meisters, Herrn] [...] [aus Prag?]. Verschieden am Tag 4, 27., und begraben am folgenden Tage, 28. Kislev 508 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: starke Verwitterung erschwert eine Lesung, die letzten drei Buchstaben könnten ‎‏אנד‏‎ oder ‎‏אנר‏‎ sein, in ersterem Falle vielleicht (L)and(au). Zl 5: Ortsname unklar, möglicherweise ist Prag gemeint. ======= bng-480 Personalia 1748-7-24 Wolf b. Jaakow Transkription ‎‏פה טמן וואלף גייזנום‏‎ ‎‏נפטר ליל ג׳ ונקבר למחרת׳‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ כ״ח תמוז‏‎ ‎‏תק״ח לפ״ק פה ק״ק בינגא‏‎ ‎‏איש ירא אלקים‏‎ ‎‏היקר כ׳ וואלף בהר״ר‏‎ ‎‏יעקב ז״ל גייזנום הלך‏‎ ‎‏מנעוריו בדר[ך ....]‏‎ ‎‏בבית הכנסת [היה מן]‏‎ ‎‏המשכימי[׳ ומעריבי׳]‏‎ ‎‏בשכר זה תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Wolf Geisenheim, verschieden Nacht 3 und begraben am folgenden Tag, am Tag 4, 28. Tammus 508 nach kleiner Zählung, hier, heilige Gemeinde Bingen. Ein Mann, g'ttesfürchtig, der Teure, der geehrte Wolf, Sohn unseres Meisters, Herrn Jaakow, sein Andenken zum Segen, Geisenheim. Er ging von seiner Kindheit an auf [.....] Wege in der Synagoge war er frühmorgens und abends. Zum Lohn hierfür sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 1 u. 7:‎‏גייזנום ‏‎: hebräische Form von Geisenheim, an der Aussprache orientiert (wie Geisenum). Zln 9-10: wörtlicher: "gehörte er zu den Ersten und Letzten", d.h. morgens zu den ersten Betern und abends zu den Letzten, die die Synagoge verließen. Er trug also dazu bei, den Minjan zu erlangen, indem er regelmäßig zum Gebet ging, ein frommer, wenn auch nicht zwingend ein religiös gebildeter Mann. Vgl. auch BM 7,1; bSot 42a. ======= bng-353 Personalia 1748-12-21 Zippor b. Lipman Rofe Transkription ‎‏האבן‏‎ ‎‏הזאת מצבה‏‎ ‎‏לראש אשה חשובה‏‎ ‎‏מרת ציפור אשת ר״ג‏‎ ‎‏מאיין בת ר׳ ליפמן רופ׳‏‎ ‎‏נפטר׳ בליל ש״ק ונקב׳ ביו׳‏‎ ‎‏א׳ ב׳ ראש חודש טבת‏‎ ‎‏תק״ט לפ״ק‏‎ ‎‏בשם טוב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Dieser Stein (sei) Stele zu Häupten einer angesehenen Frau, Frau Zippor, Gattin des Herrn Getschlik Mayen, Tochter des Herrn Lipman Rofe, sie verschied in der Nacht des heiligen Schabbat und ward begraben am Tag 1, 2. Tag des Neumonds Tewet 509 nach kleiner Zählung, mit gutem Namen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 1-3a: vgl. Gen 28,18 und 22. Zl 4: ‎‏ר״ג‏‎ wurde mit Herr Getschlik aufgelöst. Zl 5: Mayen ist nicht ganz sicher. Zln 6/7: Das Chanukkafest ist nicht erwähnt, s. dazu Nr. 0231 von 1777. Unerwähnt bleibt es ebenfalls in der Inschrift für Bella Rann (Nr. 0426), die 1742 während der Festtage starb, wohingegen in einer Inschrift von 1812 Chanukka als Todestag erwähnt (Nr. 0159) ist. Zl 9: bBer 17a. Ob dieses Lob bewußt in die vorletzte Zeile geschrieben wurde, oder seine Plazierung hier auf einen Steinmetzfehler beruht, die eine verrutschte Vorlage verursachte, sei dahingestellt. Für die erste Überlegung mag eine Inschrift von 1735 (Nr. 0858) sprechen, in der ebenfalls dieses Lob in der vorletzten Zeile erscheint. ======= bng-495 Personalia 1749-5-5 Elieser b. Naftali Hirz'Halevi Transkription ‎‏פה טמון‏‎ ‎‏ונקבר בח׳ היקר כמ׳ ‏‎ ‎‏אליעזר [מבנא׳?] בן‏‎ ‎‏כמר נפתלי הירץ‏‎ ‎‏ז״ל [הלוי?] נפטר בשם‏‎ ‎‏טוב אור ליום ב׳‏‎ ‎‏ונקבר למחרת׳ ביו׳‏‎ ‎‏ג׳ י״ז אייר [תק״ט] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה [אמן] ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und begraben der teure Junggeselle, der geehrte Herr Elieser [aus Bonn?], Sohn des geehrten Herrn Naftali Hirz Halevi, sein Andenken zum Segen. Verschieden mit gutem Namen zu Beginn des Tages 2 und begraben am folgenden Tage, am Tag 3, 17. Ijar [509] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Montag, der 5.5.1749 entspricht dem 17. Ijar, die Wochentagsangabe ist also um einen Tag verschoben (Tag 3 entspricht Dienstag). Zl 3: Es scheint sich um die Buchstaben mem-bet-nun-alef zu handeln, die "aus Bonn" bedeuten könnten. Wegen Verwitterung ist dies jedoch nicht eindeutig. Vgl. auch das Hekdesch-Buch, wo offensichtlich bet-resch-alef genannt wird (falls die beiden Personen identisch sind). ======= bng-214 Personalia 1749-5-10 Josef b. Schmuel Transkription ‎‏האלוף הקצין ג״ה כ״ה יוסף פר[יד]ב[ורג]‏‎ ‎‏מצבת אבן ‏‎ ‎‏תהי נא לראש יוסף‏‎ ‎‏הוא המשביר ׃ בגוברין ‏‎ ‎‏גבר ׃ גבר תמים ונבר ׃‏‎ ‎‏למצות ה׳ כארי יתגבר ׃‏‎ ‎‏ה״ה הקצין ג״ה כהר״ר יוסף ‏‎ ‎‏בן הפ״ו הר״ר שמואל ז״ל‏‎ ‎‏פרידבורג נפטר בליל‏‎ ‎‏ש״ק כ״ב ונקבר למחרתו‏‎ ‎‏ביום א׳ כ״ג אייר תק״ט ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה שבג״ע אמן ‏‎ Übersetzung Der Vornehme, der Einflußreiche, der Steuereinnehmer der Gemeinde, der geehrte HerrJosef Friedburg. Ein Steinmal, sei es doch zu Häupten des Josef, er, der Versorger, unter den Mächtigen mächtig, ein Mann, lauter und geläutert, in den Geboten des Ewigen stark wie ein Leu. Es ist der Einflußreiche, der Steuereinnehmer der Gemeinde, der geehrte Meister, Herr Josef, Sohn des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Schmuel, sein Andenken zum Segen, Friedburg, verschieden in der Nacht des heiligen Schabbat, 22., und begraben am Tag darauf, am Tag 1, 23. Ijar 509 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, das im Garten Eden, Amen Kommentar Josef gehörte der wohlhabenden und mitbestimmenden Familie Friedburg an, aus deren Reihen mehrere Funktionsträger der Gemeinde hervorgingen. Josef war Steuereinnehmer der Gemeinde, ein Amt, daß in der Ämterhierarchie unter dem Vorsteher (‎‏פו״מ‏‎, s. Nr. 0274 u.ö.) und dem Beisitzer (‎‏טובי הקהל‏‎, s. Nr. 0268) anzusiedeln ist und oft an vermögende Personen, wie es auch Josef war (Zl 4) vergeben wurde, . Zln 2/3a: zusammengesetztes Zitat aus Gen 35,14; 26,28 und 28,18. Zl 3b/4a: Gen 42,6; die Bezugnahme auf den biblischen Josef sucht nicht nur die Anspielung auf den Namen, sondern mag auch eine Parallele ziehen, zwischen dem zum Vizekönig vom Ägypten erkorennen Sohn von Jakob und Josef Friedburg, dem vielleicht in seiner Familie, oder gar in der Gemeinde, die "Versorgung" oblag. Vgl. mit einer Inschrift von 1776 für den Gelehrten Josef (Nr. 0443), wo ‎‏המשביר‏‎ zu ‎‏המסביר‏‎ wurde. Zl 4b/5a: "unter den Mächtigen mächtig", bBer 31b entlehnt, meint einen tüchtigen Mann, der Außergewöhnliches volbrachte. Zl 5b: geläutert, vgl. 2Sam 22,27 und Ps 18,27. Zl 6: vgl. Av 5,20. ======= bng-217 Personalia 1749-5-26 Selda Transkription ‎‏הרבנית בק״ק מענץ ובק״ק מרוומשא(?) מרת‏‎ ‎‏זעלדה אשת עקיבא פרידבורג ז״ל‏‎ ‎‏עד הגל הזה והמצבה עדה‏‎ ‎‏על קבורת אשת לפידה ׃‏‎ ‎‏צנועה וחסידה ׃ גדול‏‎ ‎‏כבודה ׃ בכל מעלה ומדה‏‎ ‎‏ה״ה הרבנית מ׳ זעלדה אשת(?)‏‎ ‎‏כמהור״ר הירש דילינגן‏‎ ‎‏ואשת כ׳ עקיבא פרידבורג‏‎ ‎‏ז״ל נפטרה יום ב׳ ונקברה‏‎ ‎‏יום ג׳ יו״ד סיון תק״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה שבגן עדן אמן‏‎ Übersetzung Die Rabbinersgattin in der heiligen Gemeinde Mainz und in der heiligen Gemeinde ....msa, Frau Selda, Gattin des Akiwa Friedburg, sein Andenken zum Segen. Zeuge sei dieser Steinhaufen und diese Stele sei Zeugin auf dem Grab einer Frau von Tatkraft, züchtig und fromm, groß ist ihre Ehre in jedem Vorzug und jeder Eigenschaft. Es ist die Rabbinersgattin Frau Selda, Gattin(?) des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Hirsch Dillingen und Gattin des geehrten Akiwa Friedburg, sein Andenken zum Segen, verschieden (am) Tag 2 und begraben (am) Tag 3, zehnter Sivan 509 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, das im Garten Eden, Amen Kommentar Die Inschrift bietet noch ungelöste Rätsel. Sie nennt Selda ‎‏הרבנית‏‎, eine Ehrenbezeichnung, die sehr wahrscheinlich mit Rabbinersgattin zu übersetzen ist. Wir nehmen nicht an, daß damit auch Rabbiners-tochter gemeint sein könnte. Außer Akiwa Friedburg erwähnt die Inschrift auch Rabbiner Hirsch Dillingen, von dem wir annehmen, daß er Seldas erster Gatte war. Dillingen war Rabbiner in Mainz und in ‎‏מרוומשא‏‎, ein Ortsname, der uns nicht bekannt ist. In Löwensteins Ausführungen zu den Mainzer Rabbinern ist der Name Hirsch Dillingen nicht erwähnt. Zl 1: Der Name der zweiten heiligen Gemeinde ist unklar. Die Zusammensetzung der Buchstaben erinnert an eine der hebräischen Schreibweisen für Worms. Nicht auszuschließen ist aber auch ein Ortsname in Polen. Zln 1 und 7: ‎‏הרבנית‏‎ wurde mit Rabbinersgattin übersetzt, obwohl wir nicht zweifelsfrei begründen können, daß diese Bezeichnung zutrifft. Zl 3: Gen 31,52. Zl 4: Ri 4,4 entnommen, dort von der Prophetin Dewora gesagt. Die Bedeutung des Wortes ‎‏לפידות‏‎ ist nicht ganz klar. Mehrere Ausleger meinen, es handle sich um Deworas Herkunftsort, oder um den Namen ihres Gatten. Andere meinen, es bedeutet "eine Frau voller Tatkraft". Diese Bedeutung entspricht dem heutigen Verständnis und Gebrauch des Ausdruckes ‎‏אשת לפידות‏‎. Zl 7: Das letzte Wort ist teilweise verwittert. Wir nehmen an, daß es ‎‏אשת‏‎, "Gattin des" lautet. Zl 8: Mit Dillingen ist entweder die Ortschaft im Saarland oder Dillingen a.d. Donau gemeint. ======= bng-333 Personalia 1749-6-2 Chaje b. Treitel Transkription ‎‏נפטרת ונקברת יום ב׳ ט״ז סיון‏‎ ‎‏תק״ט לפ״ק‏‎ ‎‏האשה ביולדת מ׳ חיי׳ !‏‎ ‎‏בת מהור״ר טרייטל ז״ל‏‎ ‎‏אשת כמר טרייטל בן‏‎ ‎‏כ׳ יעקב ז״ל שהולכה‏‎ ‎‏כל י[מי]ה [ב]דר[ך] הט[וב]‏‎ ‎‏[והי]שר בשכר ז[ה] תנצב״‏‎ ‎‏ה שבגן עדן‏‎ Übersetzung Verschieden und begraben Tag 2, 16. Sivan 509 nach kleiner Zählung. Die Frau, die Wöchnerin, Frau Chaje, Tochter unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Treitel, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Treitel, Sohn des geehrten Jaakow, sein Andenken zum Segen, sie ging all ihre T[ag]e [den] We[g] des Gut[en] [und des Gera]den, zum Lohn des[sen] sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden Kommentar Chaje ist in der Nähe von Angehörigen der Familie ihres Vaters begraben. Der neben ihr begrabene Meir, Sohn von Treitel (Nr. 0334), der 1824 starb, war ein Enkel ihres Bruders Akiwa gewesen. Ob Treitel, Sohn von Jaakow Awraham (Nr. 0416), ihr Gatte war ist unklar. Auch wissen wir nicht, ob Chajes Tod nach ihrer ersten Geburt erfolgte. Zl 3: Das zweite Wort ist verschrieben. Unsere Entscheidung für "Wöchnerin" stützt sich darauf, daß Chaje kein hohes Alter erreichte, denn ihre Brüder Akiwa und Josel überlebten sie um 46 Jahre. Zl 4: Die Inschrift bezeichnet Chajes Gatten als verstorben. Er muß einige Monate vor oder nach ihr gestorben sein. Zl 7/8a: vgl. 1Sam 12,23. Zl 8/9: zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-428 Personalia 1749-7-3 Löb b. Awraham Rann Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הבחור כמר ליב‏‎ ‎‏בן אברהם רן נ׳ ונקבר‏‎ ‎‏בצום הרביעי יום ה׳‏‎ ‎‏שבעה עשר בתמוז‏‎ ‎‏תק״ט לפ״ק ת[נצב״ה] א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle, der geehrte Herr Löb, Sohn des Awraham Rann. Verschieden und begraben am Fasten des Vierten, Tag 5, Siebzehnter im Tammus 509 nach kleiner Zählung. [Seine Seele] sei [eingebunden in das Bündel des Lebens,] Amen Kommentar Zl 4: Sach 8,19. Das Fasten des Vierten bezeichnet den Fasttag am 17. Tammus. ======= bng-292 Personalia 1749-9-13 Jaakow b. Jehuda Löb'Weiler SeGaL Transkription ‎‏פ״ו כמ״ר יעקב וויילר סג״ל‏‎ ‎‏פה בקבר חלף ועבר צור׳‏‎ ‎‏הגבר מנהיג ודבר ולעבו׳‏‎ ‎‏דת ה׳ כארי התגב׳ יעקב איש‏‎ ‎‏תם תמים פעלו אזרח רענן‏‎ ‎‏בהיכלו כבוד אומר כולו‏‎ ‎‏ה״ה הזקן והישיש פ״ו כמ״ר ‏‎ ‎‏יעקב בן ג״ה הר״ר יהודא ליב‏‎ ‎‏וויילר סג״ל זצ״ל נפטר‏‎ ‎‏בליל ש״ק א׳ דר״ה ונקבר‏‎ ‎‏ביום ב׳ דר״ה תק״י לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Vorsteher und Leiter, der geehrte Herr Jaakow Weiler SeGaL. Hier im Grabe vergeht und geht hin das Abbild des Mannes, Leiter und Sprecher, und für den Dienst des Ewigen war er stark wie ein Löwe. Jaakow, ein lauterer Mann, untadelig sein Wirken. Ein üppiger, tiefwurzelnder Baum, in seinem Palast spricht alles: Ehre. Es ist der Betagte und der Alte, der Vorsteher und Leiter, der geehrte Herr Jaakow, Sohn des Steuereinnehmers der Landjudenschaft, des Meisters, Herrn Jehuda Löb Weiler SeGaL, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Verschieden in der Nacht des heiligen Schabbat, den 1. (Tag) von Neujahr und begraben am Tag 2 von Neujahr 510 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2/3: "vergeht und geht hin", vgl. Hld 2,11; Habak 1,11 Zl 4: "war er stark wie ein Löwe", vgl. bBer 3b, SchAr 1. "Löwe" ist zugleich eine Anspielung auf den Namen seines Vaters, "Jehuda". Im Jakobssegen wird Jehuda mit einem Löwen (Löb) verglichen (Gen 49,9). Aus demselben Grunde werden die Namen Jehuda und Löb häufig kombiniert. Zln 4/5: "Jaakow, ein lauterer Mann", Gen 25,27. Anspielung auf den Namen des hier Begrabenen. Zl 5a: "untadelig sein Wirken", vgl. Dtn 32,4. Zl 5b: "ein üppiger, tiefwurzelnder Baum", vgl. Ps 37,35, dort auf einen Frevler bezogen. Zl 6: "In seinem Palast spricht alles: Ehre", Ps 29,9 (auf den Palast des Ewigen bezogen). Die Stellung der Wörter ist wegen des Reimes verändert. ======= bng-118 Personalia 1750 Merle Riwka b. Aharon Transkription ‎‏[מע]רלה אשת פ״ו קא[פיל כהן זצ״ל בת ...]‏‎ ‎‏אהרן ז״ל ל[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]ני‏‎ ‎‏[שלום? לנוח על משכבה [ולא]‏‎ ‎‏עזבה עד זקנה ושיבה‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏מערלה רבקה א׳‏‎ ‎‏פ״ו קאפיל כהן זצ״ל‏‎ Übersetzung Merle, Gattin des Vorstehers und Leiters Koppel Kohen, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Tochter .... Aharon, sein Andenken zum Segen ... ... ... Frieden(?), um zu ruhen auf dem Lager, und nicht ging sie hinweg bis in Alter und Greisentum ... Merle Riwka, Gattin des Vorstehers und Leiters Koppel Kohen, das Andenken des Gerechten zum Segen Kommentar Zl 5: Anspielung auf Jes 57,2 in Verbindung mit Awot 5,21. Traditionell wird ‎‏זקנה‏‎, Alter, mit ca. 60jährigen, ‎‏שיבה‏‎, hier: Greisentum, mit ca. 70jährigen verbunden. Auf der Rückseite wird der vollständige Name der Verstorbenen verzeichnet: der auch auf der Vorderseite genannte Rufname (Merle) sowie der religiöse (hebräische) Name der Verstorbenen (Riwka). Häufig finden wir auf Frauengrabsteinen nur den Rufnamen. ======= bng-123 Personalia 1750-6-23 Mosche Koppel b. Kalman Kohen Transkription ‎‏ה״ה פ״ו כ׳ משה קאפיל כהן נפטר ונקבר יו׳ ג׳‏‎ ‎‏י״ט סיון תק״י ל׳‏‎ ‎‏בזה הקבר שכיב ונים‏‎ ‎‏הגבר הוקם על הציבור‏‎ ‎‏לראש המדבר ה״ה פ״ו כ׳‏‎ ‎‏קאפיל בן ג״ה כ׳ קלמן כהן‏‎ ‎‏זצ״ל ברם זכור אותו האיש‏‎ ‎‏לטובה אשר הכין ופעל‏‎ ‎‏זהרי החומה נשגבה ליקרא‏‎ ‎‏דשכבי השכבים במקום ‏‎ ‎‏מה נורא הזה שיבואו שלום‏‎ ‎‏אל אבותם וינוחו על‏‎ ‎‏משכבותם תנצב״ה‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏פ׳ קאפיל כהן זצ״ל‏‎ Übersetzung Der geehrte Herr, Vorsteher und Leiter, der geehrte Mosche Koppel Kohen, verschieden und begraben Tag 3, 19. Sivan 510 der kleinen Zählung. In diesem Grab liegt und schlummert der Mann, erhoben über die Allgemeinheit als (für)sprechendes Oberhaupt. Es ist der Vorsteher und Leiter, der geehrte Koppel, Sohn des Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Kalman Kohen, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Aber gedacht sei dieses Mannes im Guten, weil er vorbereitete und bewirkte das Errichten der Mauer. Lasset uns uns erheben zur Ehre der Toten, die liegen an diesem so ehrfurchtgebietenden Ort, daß sie kommen mögen (in) Frieden zu ihren Vätern. Und sie mögen ruhen auf ihren Lagern. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben der Vorsteher Koppel Kohen, das Andenken des Gerechten zum Segen Kommentar Zln 8/9: "daß er vorbereitete und bewirkte das Errichten der Mauer"; vgl. Morgengebet (schacharit, El baruch); choma (Mauer) anstelle von dem im Gebet geschriebenen chama (Sonne), mit Markierungszeichen, um auf Veränderung des Zitats hinzuweisen. Diese Zeile spielt konkret darauf an, daß Mosche Koppel Kohen im Jahre 1731 gegen den Widerstand der örtlichen Behörden die Erlaubnis erlangte, eine Mauer um den Friedhof errichten zu lassen. Zln 9/10: "zur Ehre der Toten", bBB 100b. Zln 10/11: "an diesem so ehrfurchtgebietenden Ort", Gen 28,17; wird von Jaakow gesprochen, nachdem ihm Gott in Bet-El den Traum der Himmelsleiter gesandt hatte. Reihenfolge der Worte wegen Endreim verändert. Gleichzeitig Anspielung auf den Namen Koppel, den Alltagsnamen des hebräischen Jaakow. Zln 11/12: "daß sie kommen mögen in Frieden zu ihren Vätern" drückt zum einen natürlich den Wunsch nach ungestörter Ruhe der Toten auf diesem Friedhof aus, eine Ruhe, die vor Errichtung der Mauer offensichtlich nicht gewährleistet war. "Zu ihren Vätern" mag zusätzlich auf eine der traditionellen biblischen Bezeichnungen des Friedhofs als kewer awot (Grabstätte der Väter/Vorfahren) anspielen. Zl 7: "Aber gedacht sei dieses Mannes im Guten", vgl. bShab 13b. Letztes Wort mit dem Buchstaben "h" um des Endreimes willen ergänzt. ======= bng-453 Personalia 1750-8-19 Gnendle b. Süskind SeGaL Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת‏‎ ‎‏גנענדלי בת המנוח כמר‏‎ ‎‏זיסקינד סג״ל שהיתה א׳‏‎ ‎‏הקצין כמר וואלף פריד‏‎ ‎‏בורג אשר היתה ילדה‏‎ ‎‏ענוגה ורכה כשירה היתה‏‎ ‎‏ותמימה במעשיה נפטר !‏‎ ‎‏ונקבר י״ז מנחם תק״י לפ״ק !‏‎ ‎‏תתעדן בין שאר צדיקם !‏‎ ‎‏וצדקניות אמן תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die teure Frau Gnendle, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Herrn Süskind SeGaL, die die Gattin des Einflußreichen, des geehrten Herrn Wolf Friedburg war (und) welche eine feine und zarte junge Frau war. Tugendhaft war sie und lauter in ihren Taten. Verschieden und begraben 17. Menachem 510 nach kleiner Zählung. Es möge ihr wohl ergehen zusammen mit den übrigen gerechten Männern und Frauen, Amen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 9: Menachem, "Tröster", um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. Zl 10: "Es möge ihr wohl ergehen", die Wortwurzel 'dn in ‎‏תתעדן ‏‎ ist gleichzeitig eine Anspielung auf‎‏עדן ‏‎, Eden. Fehlender Buchstabe: ‎‏צדיקם ‏‎ statt ‎‏צדיקים ‏‎. Zl 7: "eine feine und zarte junge Frau", vgl. Jes 47,1. Zln 8-9: fehlende Abkürzungszeichen bei ‎‏נפטר ונקבר‏‎. ======= bng-412 Personalia 1750-10-29 ...a b. Jaakow? Awraham Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב[תולה?] ....א‏‎ ‎‏ב[ת? יעקב?] אברהם ‏‎ ‎‏ז״ל ...ם‏‎ ‎‏המ...ה‏‎ ‎‏ולג[מול?] ...‏‎ ‎‏מלא?...ם?‏‎ ‎‏בשכר זה תנצב״ה‏‎ ‎‏נ׳ יום ד׳ כ״ג(?) ניסן תק״י‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Ju[ngfrau?] ...a Tochter? des Jaakow? Awraham, sein Andenken zum Segen, ... ... und erw[eisen?] ... ... zum Lohn dessen sei ihre(?) Seele eingebunden in das Bündel des Lebens. Verschieden Tag 4, 23.(?) Nissan 510 Kommentar Diese Inschrift ist sehr stark verwittert. Unsere Angaben zur Familie sind nicht ganz sicher. Sie stützen sich jedoch darauf, daß Familienangehörige sehr häufig nebeneinander begraben wurden. Es spricht nichts dagegen, daß dieser Brauch auch hier praktiziert wurde. Zl 2: Die Ergänzung ‎‏הבתולה‏‎, Jungfrau, ist nicht ganz sicher. Sie stützt sich auf die Annahme, daß die nachfolgenden Buchstaben in dieser Zeile den Namen enthalten. Von diesen Buchstaben ist nur der letzte, ein ‎‏א‏‎, mit Sicherheit zu lesen. Dieser Buchstabe steht sehr häufig am Ende eines Frauennamens, aber nur selten bei Männernamen. Deshalb tendieren wir zu der Ergänzung ‎‏הבתולה‏‎ und nicht zu der Ergänzung ‎‏הבחור‏‎. ======= bng-335 Personalia 1750-11-8 Sarele b. Menachem Man Transkription ‎‏האבן‏‎ ‎‏הזאת מצבה על‏‎ ‎‏ראש אשה חשובה‏‎ ‎‏ומשכלת ורוח נדיבה‏‎ ‎‏מעשיה [טו]בים ברבים‏‎ ‎‏מ׳ שר[לה] בת מנחם מן‏‎ ‎‏אשת אברהם פרץ‏‎ ‎‏נפ׳ ונק׳ ביו׳ א׳ ט׳ חשון‏‎ ‎‏תקי״א ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Dieser Stein (sei) eine Stele über das Haupt einer angesehenen Frau, verständig und von wohltätigem Gemüt, ihre Taten waren [g]ut unter Vielen, Frau Sarele, Tochter des Menachem Man, Gattin des Awraham Perez, verschieden und begraben am Tag 1, 9. Cheschvan 511 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der fehlende Zusatz ‎‏ז״ל‏‎, sein Andenken zum Segen, hinter den Namen von Sareles Vater und Gatten weist nicht zwingend darauf, daß beide noch lebten, als sie starb, da ihr Gatte bereits vor ihr gestorben war. Vgl. die Eulogie mit der für Sarele, Gattin von Menke, die 1742 starb (Nr. 0364) und für Schönle, Gattin von Schmuel Friedburg (Nr. 0216). Zln 1-3a: vgl. Gen 28,18 und 22. Zl 3/4: "verständige Frau" - Spr 19,14. Zl 4: "wohltätigen Gemüts" - Ps 51,14. Zl 5: in Anlehnung an Spr 31,31. Zl 6: Man ist ein häufiger Beiname für Menachem. ======= bng-507 Personalia 1751-1-31 ... b. Mosche KaZ Marienthal Transkription ‎‏[..]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...ל...ן?]‏‎ ‎‏בן משה כ״ץ ז״ל‏‎ ‎‏מרויאנטאל‏‎ ‎‏נ׳ ו׳ ה שבט תק‏‎ ‎‏י״א ל׳ תנצבג״ע‏‎ Übersetzung [...] [...] [...] Sohn des Mosche KaZ Marienthal, sein Andenken zum Segen, Marienthal. Verschieden und begraben 5. Schwat 5- 11 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden im Garten Eden Kommentar Zl 5: Der Beiname ‎‏מרויאנטאל‏‎ meint möglicherweise den auf der anderen Rheinseite gelegenen Ort Marienthal. Möglich wäre auch eine Lesung als "aus Reuental" o.ä. ======= bng-209 Personalia 1753-2-18 Menachem'Mendle b. Schmuel Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמן הבח׳ מנחם‏‎ ‎‏מענדלי בן שמואל‏‎ ‎‏ז״ל שהי׳ זריז ומקדים‏‎ ‎‏לתפלה ולקדושה ׃ בשכ׳‏‎ ‎‏זה תנצב״ה ׃ נפטר ליל‏‎ ‎‏מש״ק ונקבר ביום א׳ י״ד‏‎ ‎‏אדר ראשון תקי״ג‏‎ ‎‏לפ״ק פה בינגא ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle Menachem Mendle, Sohn des Schmuel, sein Andenken zum Segen, welcher flink war und vornan ging zum Gebet und zur Heiligung, zum Lohn dessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens. Verschieden in der Nacht des Ausgangs des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 14. des ersten Adar 513 nach kleiner Zählung, hier in Bingen Kommentar Der Aufbau der Inschrift unterscheidet sich vom gewohnten Schema. Der Todestag folgt hier erst hinter der Schlußformel. Bingen als den Sterbe- und Begräbnisort zu erwähnen war dem Verfasser dieser Inschrift wichtig. Zl 4b/5a: vgl. bJom 28b; die Flinken, die Schnellen gehen vornan zur Gebotserfüllung. Mit "Heiligung" sind bestimmte Abschnitte im Gebet gemeint, die die Heiligkeit Gottes ansprechen. Um sie zu beten ist das Quorum von zehn Männer nötig (vgl. bBer 21b). ======= bng-183 Personalia 1753-3-22 Reichle b. Schlomo'Blad Transkription ‎‏[ר]ייכלה אשת נתן ויילר‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה האשה מ׳‏‎ ‎‏רייכלה בת שלמה‏‎ ‎‏בלא[ד] ... נ[ו״נ] ב[י]ום ה׳‏‎ ‎‏ט״ז אדר שני תקי״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Reichle, Gattin des Natan Weiler. Hier ist geborgen die Frau Reichle, Tochter des Schlomo Blad ..., verschieden [und begraben] am [T]ag 5, 16. des zweiten Adar 513 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Diese Inschrift, wie auch andere Inschriften aus der Mitte des 18. Jh., verzichtet auf eine Eulogie und teilt nur die Daten mit. Zl 5: Hinter dem Namen Blad sind zwei oder drei verwitterte Buchstaben, über denen ein Abkürzungszeichen zu sehen ist. Vermutlich war es der Zusatz ‎‏יצ״ו‏‎ (sein Fels und Erlöser behüte ihn), der hinter dem Namen noch lebender Personen folgt. ======= bng-338 Personalia 1753-4-8 Gitle Transkription ‎‏פה טמונה‏‎ ‎‏ביום א׳ ד׳ ניסן תקי״ג‏‎ ‎‏לפ״ק נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏האשה החשובה‏‎ ‎‏היקרה מרת גיטלה‏‎ ‎‏אשת כמר אהרן‏‎ ‎‏ז״ל פרידבורג שהול׳‏‎ ‎‏כל ימיה בדרך הטוב‏‎ ‎‏והי[שר] ...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen. Am Tag 1, 4. Nissan 513 nach kleiner Zählung verschied und ward begraben die angesehene Frau, die Teure, Frau Gitle, Gattin des geehrten Herrn Aharon, Friedburg, sein Andenken zum Segen, sie ging all ihre Tage den Weg des Guten und des Ger[aden] ... ... Kommentar Der Textaufbau dieser Inschrift ist auf diesem Friedhof nicht häufig zu finden (vgl. mit Nr. 411). Der Kopfformel folgt das Todesdatum, danach die Angaben zur Person und erst am Ende die Eulogie, die (vermutlich) mit einer ausführlichen Schlußformel abschließt. Zl 8b/9a: vgl. 1Sam 12,23. Zl 9b/10: Wir schlagen folgende Ergänzung vor: "zum Lohn des[sen] sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden". Diese Schlußformel findet sich in einer Fraueninschrift von 1749 (Nr. 0333), deren Textaufbau dem Aufbau dieser Inschrift sehr nahe kommt. ======= bng-406 Personalia 1754 ...nle Transkription ‎‏מרת(?) ...נלה(?) אשת אהרן(?) ...‏‎ ‎‏..‏‎ ‎‏...ם ‏‎ ‎‏...י׳‏‎ ‎‏...ה‏‎ ‎‏...ן‏‎ ‎‏...ת‏‎ ‎‏...ת‏‎ ‎‏...ת‏‎ ‎‏... תנצב״ה עם ‏‎ ‎‏נשמת צו״צ ב״ע‏‎ Übersetzung Frau(?) ...nle, Gattin des Aharon(?) ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen der gerechten Männern und Frauen im Garten Eden, Amen ======= bng-304 Personalia 1754-1-11 Jentche Sara b. Gedalja Levi Transkription ‎‏יענטכה ש[רה ...]‏‎ ‎‏[בינגא]‏‎ ‎‏[פה]‏‎ ‎‏טמ[נה אשה ח]שובה‏‎ ‎‏והגונה מ׳ יענטכה שרה‏‎ ‎‏בת פ״ו גדליא לוי ז״ל‏‎ ‎‏נ׳ עש״ק ונקברת‏‎ ‎‏בשם טוב י״ט טבת‏‎ ‎‏תקי״ד לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Jentche Sara, ... Bingen. Hier ist geborgen eine angesehene und würdige Frau, Frau Jentche Sara, Tochter des Vorstehers und Leiters Gedalja Levi, sein Andenken zum Segen. Verschieden (am) Rüsttag des heiligen Schabbat und begraben mit gutem Namen (am) 19. Tewet 514 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Hier folgte wohl der Name des Gatten, der Vatersname wird unten (Zl 6) verzeichnet. Zl 7: Der Todestag (17. Tewet) wird nur mit dem Monatstag bezeichnet. ======= bng-441 Personalia 1754-1-21 Sara Hindle b. Koppel Rofe Transkription ‎‏הינדלה אשת הר״ר משה רופ׳‏‎ ‎‏נ׳ ונ׳ יום ב׳‏‎ ‎‏כ״ז טבת תקי״ד‏‎ ‎‏פ״ט אשה חשובה‏‎ ‎‏והגונה וצנועה מרת‏‎ ‎‏שרה הינדלה בת‏‎ ‎‏פ״ו הר״ר קאפיל רופא‏‎ ‎‏כפה פרש[ה לאביוני׳?]‏‎ ‎‏בשכר זה תנצב״ה‏‎ ‎‏עם שצ״ו שבג״ע‏‎ ‎‏אמן‏‎ Übersetzung Hindle, Gattin des Meisters, Herrn Mosche Rofe, verschieden und begraben Tag 2, 27. Tewet 514. Hier ist geborgen eine Frau, angesehen würdig und züchtig, Frau Sara Hindle, Tochter des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Koppel Rofe, ihre Hand öffnete sie den Bedürftigen, zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen gerechten Männern und Frauen, die im Garten Eden, Amen Kommentar Der Alltagsname (Hindle, Gattin des Mosche Rofe) erscheint als Überschrift in der Kopfzeile, der religiöse Name (Sara Hindle, Tochter des Koppel Rofe) im Text. Die beiden Vornamen, von denen der erste ein biblischer ist, zeugen von der vornehmen Herkunft der Verstorbenen. Sie könnten aber auch auf eine überstandene schwere Krankheit hinweisen. Nicht ungewöhnlich ist es, daß die Arzttochter Sara Hindle wiederum mit einem Arzt verheiratet war. Zl 8: vgl Spr 31,20. ======= bng-211 Personalia 1754-4-6 Schmuel b. Josef Friedburg Transkription ‎‏הר״ר שמואל ב׳ הר״ר יוסף פ״ב‏‎ ‎‏נ׳ יום ש״ק‏‎ ‎‏ע״פ ונקבר ביו׳‏‎ ‎‏א׳ א׳ דפסח תקי״ד ל׳‏‎ ‎‏עודנו באבו רך בשנים‏‎ ‎‏היותו ישוב לאדמתו‏‎ ‎‏תשובת שמואל הרמתה‏‎ ‎‏כי שם ביתו עדי עד‏‎ ‎‏מנוחתו ה״ה הר״ר שמואל‏‎ ‎‏בן הר״ר יוסף פ״ב זצ״ל‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Schmuel, Sohn des Meisters, Herrn Josef Friedburg, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, Rüsttag des Pessachfestes, und begraben am Tag 1, 1. Tag des Pessachfestes 514 der (kleinen) Zählung. Noch erblühend, zart an Jahren war er, da kehrte er zurück zur Erde. Die Heimkehr Schmuels war nach Ramah, denn dort war sein Haus, auf ewig sein Ruheort. Es ist der Meister, Herr Schmuel, Sohn des Meisters, Herrn Josef F(ried)b(urg), das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1 und 10: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, so wie der ausgeschriebene Name in der Inschrift des Vaters lautet. S. dazu auch Nr. 0873 von 1762. Zl 5a: Ijob 8,12. Zl 5b: BerR 90,3. Zl 7: alef-lamed-Ligatur. Zl 7/8b: 1Sam 7,17; dort vom Propheten Samuel gesagt, ohne ihn namentlich zu erwähnen, weil der vorhergehende Text vom ihm handelt. Hier wird der Name Schmuel hinzugefügt, um die Anspielung auf den Verstorbenen zu verdeutlichen. Die Rückkehr des Propheten Schmuel in seine Heimatstadt war eine jährlich wiederkehrende und ge-schah zu seinen Lebzeiten. Hier ist es eine einmalige Rückkehr auf ewig. Der Prophet erreichte ein hohes Alter, Schmuel Friedburg jedoch als junger Mann starb. Zl 8b/9a: vgl. Ps 132,14 (umgestellt). Zl 9: alef-lamed-Ligatur. ======= bng-302 Personalia 1754-4-11 ... b. Joswel'Löb(?) Büdesheim(?) Transkription ‎‏[...] אשת .ט[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]ה‏‎ ‎‏[... יו]זבל ‏‎ ‎‏[לעב? בידזום?] נ׳ ונ׳‏‎ ‎‏ביו׳ ה׳ ג׳ ח״מ פסח תקי״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung ... Gattin ... ... ... ... Joswel Löb(?) Büdesheim(?). Verschieden und begraben am Tag 5, 3. Zwischenfeiertag von Pessach 514 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 4: Wahrscheinlich handelt es sich hier um den Namen des Vaters (der des Gatten wird in der ersten Zeile genannt). Zl 5: Namen sind wegen Verwitterung unklar. Der hier angenommene Name Löb erscheint in ungewöhnlicher Schreibweise. Zl 6: Abkürzung ‎‏ח״מ‏‎ steht für ‎‏חול המועד‏‎, Zwischenfeiertag, in diesem Falle der 3. Zwischenfeiertag von Pessach, d.i. der 19. Nissan. ======= bng-417 Personalia 1754-10-21 NN Transkription ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏הבח׳(?) ...ום(?)‏‎ ‎‏...בן(?)‏‎ ‎‏... [ע]תים(?)‏‎ ‎‏ל[תורה?] ...תו‏‎ ‎‏... [נשמ]תו‏‎ ‎‏צב״ה עם נשמת אי״ו נפ׳‏‎ ‎‏אור ליום ב׳ ונק׳ למחרתו‏‎ ‎‏יו׳ ב׳ ה׳ מרחשון תקט״ו‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle(?) ... ...NN ... [fes]te Zeiten(?) zur [Tora?] ... ... seine See]le sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen von Awraham, Jizchak und Jaakow, verschieden zu Beginn des Tages 2 und begraben am Tag darauf, Tag 2, 5. Marcheschvan 515 nach kleiner Zählung ======= bng-425 Personalia 1754-12-31 Transkription ‎‏[פה]‏‎ ‎‏ט[מון/מונה ............]ר‏‎ ‎‏א[.....................]‏‎ ‎‏[ד?...........] ביו׳ ג׳ י״ז‏‎ ‎‏טבת תקט״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung [Hier] ist ge[borgen ...................] [................................] [..........] am Tag 3, 17. Tewet 515 nach kleiner Zählung. Seine/Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-182 Personalia 1754-1764 Hadas Transkription ‎‏[ה]אשה מ׳ הדס אשת ה׳ ליזר בלאד‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... ביו׳ ה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...יה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... כל ימיה‏‎ ‎‏בדרכה(?) ישרה בשכר‏‎ ‎‏זה תנצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung [Die] Frau Hadas, Gattin des Herrn Leser Blad ... ... am Tag 5, ... ... ... ... ... ... all ihre Tage auf ihrem Weg(?) aufrecht. Zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zln 9/10: Ergänzung nicht ganz sicher. ======= bng-286 Personalia 1755-2-6 Akiwa b. Selkele Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הנעלה כ׳‏‎ ‎‏עקיבה בן ה׳ זעלקלה‏‎ ‎‏ז״ל נ׳ ונקבר ביום ה׳‏‎ ‎‏כ״ה שבט תקט״ו ל׳‏‎ ‎‏אשר היה בח״ק של‏‎ ‎‏ג״ח בשכר זה תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vornehme, der geehrte Akiwa, Sohn des Herrn Selkele, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 5, 25. Schwat 515 nach kleiner Zählung, welcher war in der heiligen Gesellschaft für Erweisung von Liebeswerken, zum Lohn hierfür sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-245 Personalia 1755-12-2 Schmuel b. Schmuel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם וישר‏‎ ‎‏כ׳ שמואל בן המנוח‏‎ ‎‏כ׳שמואל בן כ׳ ליב‏‎ ‎‏ז״ל נפטר ביום ג׳‏‎ ‎‏כ״ח כסליו ד׳ דחנוכה‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ כ״ט כסליו תקט״ז‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״[ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter und aufrecht, der geehrte Herr Schmuel, Sohn des Verstorbenen, des geehrten Schmuel, Sohn des geehrten Löb, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag 3, 28. Kislev, 4. (Tag von) Chanukka, und begraben am folgenden Tage, am Tag 4, 29. Kislev 516 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 u.a. Die Eulogie ist äußerst knapp und fällt besonders im Hinblick auf die sehr ausführliche Datumsangabe auf. Diese hat wohl die Funktion eines Zeilenfüllers. ======= bng-126 Personalia 1756-7-30 Israel Mosche b. Uri Feiwesch'Mengiburg Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏בתורת ה׳ ...אה...‏‎ ‎‏ה״ה מהור״ר יש[ראל משה]‏‎ ‎‏זצ״ל בן הר״ר אור[י פיי]בש‏‎ ‎‏מענגבורגא יצ״ו תנצב״ה‏‎ Übersetzung .... in der Tora des Ewigen ... Es ist unser Lehrer und Meister, Herr Israel Mosche, das Andenken des Gerechten zum Segen, Sohn unseres Meisters, Herrn Uri Feiwesch Mengiburg, der Fels bewahre und erhalte ihn. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-160 Personalia 1757-4-5 Olk b. Eisek Transkription ‎‏אולק אשת ליב כהן נפ׳ יו׳ ש״ק ונק׳‏‎ ‎‏יו׳ א׳ ט״ז שבט‏‎ ‎‏תקי״ז לפ״ק‏‎ ‎‏פה טמונה אשה חשובה‏‎ ‎‏והגונה ועבודת צורה‏‎ ‎‏וקונה היתה בכוונה בכל‏‎ ‎‏עת ועונה מרת אולק‏‎ ‎‏בת ה״ה כמר אייזק יצ״ו‏‎ ‎‏מאודרנהיים תנצב״ה‏‎ Übersetzung Olk, Gattin des Löb Kohen, verschieden (am) Tage des heiligen Schabbat und begraben (am) Tag 1, 16. Schwat 517 nach kleiner Zählung. Hier ist geborgen eine Frau, angesehen und würdig, der Dienst an ihrem Felsen und ihrem Schöpfer war in Andacht zur jeder Zeit und allezeit. Frau Olk, Tochter des geehrten Herrn Eisek, sein Fels und Erlöser behüte ihn, aus Odernheim. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Olk starb am 15. Schwat, ein Feiertag, dem "Jahresanfang der Bäume" (s. bRHSh 1a), den die Inschrift aber nicht hervorhebt. Zln 5b/6a: "Felsen", Dtn 32,4; Schöpfer, bSan 42a (dort: "den Willen ihres Schöpfers vollziehen"), beides Bezeichnungen für Gott. "Zur Gebotserfüllung bedarf es der Absicht", bBer 13a. Zl 8: ‎‏יצ״ו‏‎, sein Fels und Erlöser behüte ihn, wird dem Namen von noch Lebenden beigegeben. Zl 9: Odernheim liegt ca. 25 km südwestlich von Bingen. ======= bng-283 Personalia 1758-1-8 Sekle Benrich? Transkription ‎‏הישי[ש] הנעלה כהר״ר זעקלי בינריך? ז״ל‏‎ ‎‏פה [טמון]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]מי‏‎ ‎‏[...]תמים‏‎ ‎‏[...]ל‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏ונקבר בש״ט כ״ח טבת‏‎ ‎‏תקי״ח ל׳ תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Der Greis, der Vornehme, der geehrte Meister, Herr Sekle Benrich?, sein Andenken zum Segen. Hier [ist geborgen] [...] [...] [...] lauter [...] [...] und begraben mit gutem Namen, 28. Tewet 518 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Zl 1: Sekle (auch Selkele) ist der Alltagsname von Jecheskel. Der Familienname ist wegen Verwitterung unklar und variiert auch in den Hekdesch-Büchern. Wir nehmen Penrich an, der in Bingen auch als Name einer christlichen Familie überliefert ist. Möglich ist auch eine Aussprache wie "Finrich". (vgl. aber auch unten) Zl 9: "mit gutem Namen", bBer 17b. ======= bng-433 Personalia 1758-5-24 Malche Transkription ‎‏האשה הגבירה מ׳ מל[כה] א׳ הר״ר התורני אהרן ‏‎ ‎‏[ת]}או{[מ]}ים{ [...]‏‎ ‎‏[......א..]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏יד[...]‏‎ ‎‏לפ[...]‏‎ ‎‏בחד[...]‏‎ ‎‏מי[...]‏‎ ‎‏נפ[טרת ... ונקבר]ת‏‎ ‎‏ל[מחרתו ...]‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Frau, die Herrin, Frau Malche, Gattin des Meisters, des Herrn, des Toragelehrten, Aharon Teomim ... [...] [...] [...] [...] [...] [...] [...] Ver[schieden ... und begrab]en am [folgenden Tage ...] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Datum konnte durch Frankfurter Quellen ergänzt (in geschweiften Klammern) werden. Zl 2: Hier wäre z.B. die Ergänzung ‎‏תאומים מפה‏‎ ("Teomim von hier") denkbar. Wegen Verwitterung ist allerdings keine Klärung mehr möglich. ======= bng-440 Personalia 1758-9-5 Mosche b. David KaZ Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הרופא מומחה הר״ר‏‎ ‎‏משה בן הר״ר דוד כ״ץ ז״ל‏‎ ‎‏אשר תמיד עסק במצות‏‎ ‎‏ובג״ח לעשירים ויותר‏‎ ‎‏לעניים לתת להם מממנו !‏‎ ‎‏להברות גופם בעת חליים‏‎ ‎‏גם הפריש ס[כום ר]ב לדבר‏‎ ‎‏טוב ... בו‏‎ ‎‏מעלות ומדות טובות נ׳‏‎ ‎‏ליל ב׳ ונקבר בש״ט יום ג׳ ב׳‏‎ ‎‏אלול תקי״ח תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der kundige Arzt, der Meister, Herr Mosche, Sohn des Meisters, Herrn David KaZ, sein Andenken zum Segen, welcher stets mit Geboten beschäftigt war und Liebeswerke erwies den Reichen und mehr noch den Armen, er gab ihnen von seinem Geld, er heilte ihren Körper, während sie krank waren, auch sonderte er einen [gro]ßen Be[trag] ab für die gute Sache ... in ihm gute Vorzüge und Eigenschaften. Er verschied in der Nacht 2 und ward begraben mit gutem Namen (am) Tag 3, 2. Elul 518. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 7: lehawrot bedeutet heilen, aber auch erfrischen (2Sam 3,35). Die Wahl dieses Wortes mag darauf hinweisen, daß der Arzt Mosche auch seelischen Beistand leistete. Zl 8/9: Die gute Sache ist die Bezeichnung für die Stiftungen, die im 18. Jh. von den Wohltätigkeitsvereinen verwaltet wurden (Grünfeld, S. 54). Zl 11: bBer 17a. Kommentar Die Inschrift für den kundigen Arzt und wohlhabenden Mosche KaZ beschreibt, wie er den Bedürftigen geholfen hatte, mit seinem Vermögen, aber auch mit seinen medizinischen Kenntnissen. Zl 2: "Kundiger Arzt" bedeutet, daß Mosche ein promovierter Mediziner war. Zl 3: KaZ ist die Abkürzung für Kohen Zedek, Priester der Gerechtigkeit, die häufig zum Familiennamen wurde. Zl 4: "Mit Geboten beschäftigt" bedeutet "Wohltätigkeit" ausüben. Zl 5/6: vgl. bSuk 49b; dort sind drei Gründe angeführt, weshalb dem Erwies von Liebeswerken eine noch größere Bedeutung zukommt, als Wohltaten auszuüben. Einer der Gründe ist: "Wohltätigkeit - an Arme, Liebeswerke - sowohl an Arme, als auch an Reiche". Darauf spielen diese Zeilen an. Ein zweiter Grund ist: "Wohltätigkeit - mit seinem Vermögen, Liebeswerke - sowohl mit seinem Vermögen, als auch mit seinem Körper". Darauf spielt ebenfalls Zl 6 an, aber auch die nachfolgende Zeile. "Mit seinem Körper" erfüllte der Arzt Mosche auf seine Art, indem er mit seinem Körper die Körper der Armen heilte. ======= bng-157 Personalia 1759-1-3 Täubche Transkription ‎‏מ. טייבכה אשת הר״ר שמואל פ״ב‏‎ ‎‏..‏‎ ‎‏ה... אשת‏‎ ‎‏ה... יראת‏‎ ‎‏ה׳ ...ים‏‎ ‎‏... בת‏‎ ‎‏... יצ״ו‏‎ ‎‏נ[פטר]ת יום ד׳ ד׳ טבת‏‎ ‎‏תקי״ט לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung F[rau] Täubche, Gattin des Schmuel Friedberg. ... ... Gattin ... ehrfürchtend den Ewigen ... ... Tochter des ... sein Fels und Erlöser behüte ihn, ver[schied]en Tag 4, 4. Tewet 519 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar In der Nähe von Täubches Grab wurden auch ihr Sohn und ihr Gatte begraben. Der große Textverlust läßt eine Aussage zur Eulogie nicht zu. Zl 1: Auflösung von ‎‏פ״ב‏‎ mit Friedberg nach den Angaben im Familienregister der Stadt Bingen sowie der Sterbeurkunde des Sohnes. Zl 7: Der Zusatz "sein Fels und Erlöser behüte ihn" wird hinter den Namen noch Lebender hinzugefügt. Hier stand vor diesem Kürzel der Name von Täubchens Vater geschrieben. ======= bng-876 Personalia 1759-1-9 Jehuda Löb? b. Mosche'Hameln SeGal Transkription ‎‏פה ניקור(?)‏‎ ‎‏במצ. אבניו(?) איש‏‎ ‎‏צדיק תמי׳ [ב]כל עניניו‏‎ ‎‏ירי(?) ... [ולא] הגיע‏‎ ‎‏לח[צי ימיו] .. [ה]ר״ר(?)‏‎ ‎‏ל[יב?] ... [מ]שה‏‎ ‎‏האמי[ל] ס[ג]״ל י[צ]״ו נפ׳ ונק׳‏‎ ‎‏יום ג׳ עשרה בטבת תקי״ט‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist eingemeißelt(?) in de. ... seines Steines(?), ein Mann, gerecht, lauter in all seinen Angelegenheiten ... [und] erreichte [nicht] die Häl[fte seiner Tage] .. [der] Meister(?) Herr(?) Jehuda Löb? ... Mosche Hameln SeGal, [sein Fels] und Erlöser behüte ihn, verschieden und begraben (am) Tag 3, Zehnter Tewet 519 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 1/2b: vgl. bSot 46b und bMQ 10a, wo ‎‏ניקור‏‎ "einmeißeln" bedeutet. Diese Lesung ist nicht ganz sicher, doch ist sie hier durchaus zu vertreten, weil auf ‎‏ניקור‏‎ als zweites Wort in Zl 2 vermutlich ‎‏אבניו‏‎, seines/r Steine/es folgt. Das erste Wort in Zl 2 könnte ‎‏במצבה/ת‏‎ "in seine Stele" lauten. Zln 2b/3a: Gen 6,9; von Noa gesagt. Zl 5: Der Zeilenanfang ist mit ‎‏לחצי ימיו‏‎, die Hälfte seiner Tage, zu ergänzen. Diese Altersangabe, Jer 17,11 entlehnt, verbunden mit Zl 4b, steht im Einklang mit der Aussage des Binger Memorbuches, daß Jehuda "zart an Jahren" verstarb. Die beiden letzten Buchstaben ‎‏רר‏‎ sind wahrscheinlich mit ‎‏הר״ר‏‎ zu ergänzen. Dieser Ehrentitel, "der Meister, Herr" ist unschwer vereinbar mit dem Titel "toragelehrter", den das Memorbuch Jehuda beilegt. Zl 6: Der erste Buchstabe ‎‏ל‏‎ ist vermutlich zu ‎‏ליב‏‎ zu ergänzen. Löb ist ein sehr häufiger Beiname für Jehuda, so auch der Name des Verstorbenen im Binger Memorbuch. In dieser Zeile stand sicherlich auch ein Ehrentitel vor dem Namen des Vaters, etwa ‎‏כהר״ר‏‎, der geehrte Meister, Herr, oder ‎‏הקצין‏‎, der Einflußreiche. Diese Ehrentitel sind Mosche Hameln SeGaL im Binger Memorbuch beigegeben. Zl 7: "Sein Fels und Erlöser behüte ihn", vgl. Ps 19,15, wird hinzugefügt hinter dem Namen noch Lebender. Zl 8: Der Zehnte Tewet ist ein Fastentag zur Erinnerung an den Beginn der Belagerung Jerusalems unter Nebukadnezar. ======= bng-874 Personalia 1759-1-10 Jitla b. Josef Friedburg Transkription ‎‏יטלה אשת הר״ר משה האמיל‏‎ ‎‏....[א?]שה‏‎ ‎‏בשמ[ה?] ... [ע]טרת‏‎ ‎‏בעל[ה] ... ..ללה‏‎ ‎‏ונודע בש[ער]ים פעלה‏‎ ‎‏מרת יטלה בת הק[צ]ין ג״ה‏‎ ‎‏הר״ר יו[ס]ף פ״ב [ז]צ״ל [נ׳] יום ‏‎ ‎‏ד׳ ונק׳ יום ה׳ י״ב טבת תקי״ט‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Jitla, Gattin des Meisters, Herrn Mosche Hameln ... [F?]rau mit [ihrem?] Namen ... [K]rone [ihres] Gatten, ... ... [gepr]iesen und bekannt in den T[o]ren ihr Wirken, Frau Jitle, Tochter des Ein[flu]ßreichen, des Steuereinnehmers, des Meisters, Herrn Josef Friedburg, [das Andenken] des Gerechten sei zum Segen, [verschieden] (am) Tag 4 und begraben (am) Tag 5, 12. Tewet 519 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: ‎‏האמיל‏‎, Hamil, ist die übliche hebräische Schreibweise des Namens Hameln. Zln 2/3: Die Ergäzungen ‎‏אשה‏‎ und ‎‏בשמה‏‎ sind nicht ganz sicher. Zl 3b/4a: Spr 12,4. Zl 5: vgl. Spr 31,23. Zl 7: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, nach der Schreibweise in der Inschrift des Vaters. S. dazu auch Nr. 0873 von 1762. Die Sterbeurkunde ihres Sohnes Schmuel gibt den Namen mit Friedberg an. ======= bng-119 Personalia 1759-1-11 Täubchen b. Koppel Kohen Transkription ‎‏טייבכי׳ אשת כ׳ ישעי׳ פ״ב‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏הנה ספונה וטמונה‏‎ ‎‏אשה חשובה והגונה‏‎ ‎‏נודע בשערים פעלה‏‎ ‎‏וענינה שבחה מי מנה‏‎ ‎‏מרת טייבכן בת פ״ו כ׳‏‎ ‎‏קאפיל כהן זצ״ל נפטר׳‏‎ ‎‏ונקבר׳ יום ה׳ י״ב טבת‏‎ ‎‏תקי״ט תנצב״ה‏‎ Übersetzung Täubchen, Gattin des geehrten Jeschajahu Friedberg. Hier ist sie verborgen und geborgen, eine angesehene und würdige Frau, bekannt in den Toren ihr Wirken und ihre Taten. Ihr Lob, wer könnte es aufzählen? Frau Täubchen, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Koppel Kohen, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Verschieden und begraben Tag 5, 12. Tewet 519. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Jedes Wort der Zln 2-6 endet auf den Buchstaben h, Endreim auf -na in Zln 3-6 Kommentar Zl.3: "verborgen"; vgl. Dtn 33,21; bMQ 28a (dort in der Bedeutung "angesehen"). Zln 5/6: "bekannt in den Toren ihr Wirken und ihre Taten"; vgl. Spr 31,23, dort "bekannt in den Toren ihr Gatte". Zl 6: "Ihr Lob, wer könnte es aufzählen"; vgl. Num 23,10; dort: "Wer könnte zählen den Staub Jaakows..." Möglicherweise zusätzlich zu ihrem Lob eine Anspielung auf den Namen des Vaters, Koppel, den Alltagsnamen von Jaakow. ======= bng-419 Personalia 1759-1-12 Eisek b. Mosche Transkription ‎‏פה טמון‏‎ ‎‏ונטמן ה״ה הבח׳‏‎ ‎‏כ׳ אייזק בן משה מ(?)..‏‎ ‎‏...ת רך ב[שני]ם‏‎ ‎‏... שמ...[נ]ים‏‎ ‎‏...ת‏‎ ‎‏... נפ׳ יו׳ ה׳ ונק׳‏‎ ‎‏ל[מ]חרתו יו׳ ו׳ עש״ק י״ג‏‎ ‎‏טבת תקי״ט לפ״ק פה‏‎ ‎‏[ב]ינגא‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und verborgen. Es ist der Junggeselle, der geehrte Eisek, Sohn des Mosche ..... ... zart an Ja[hre]n ... ... ..... verschieden (am) Tag 5 und begraben am Tag [da]rauf, Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 13. Tewet 519 nach kleiner Zählung, hier [B]ingen Kommentar Von der stark beschädigten Inschrift ist das Datum sowie der Name geblieben. Vielleicht stand in Zln 3/4 ein Familiennamen. Wir wissen, daß Eisek in jungen Jahren unverheiratet starb. Sein Grabmal steht in der Nähe der Grabmäler der Familie Mehler und der Nachkommen von Menke und R. Treitel. Weitere Einzelheiten, die die Eulogie mitteilte, sind verloren. Zl 4: BerR 90,3, von Josef gesagt. ======= bng-127 Personalia 1759-1-20 Josel? b. Koppel Kohen Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏ה[...היש?]יש‏‎ ‎‏[...י]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] כ׳ [יוזל?]‏‎ ‎‏[....] בן פ״ו כ׳ קאפיל כהן ‏‎ ‎‏[זצ״ל] נפטר ש״ק כ״א ונקבר‏‎ ‎‏יום א׳ כ״ב טבת תקי״ט תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der ... und der Greis ... ... ... ... ... ... der geehrte Josel? .... Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Koppel Kohen, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden (am) heiligen Schabbat, 21. und begraben Tag 1, 22. Tewet 519. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 8: Der Name des Verstorbenen ist wegen Verwitterung nicht eindeutig zu bestimmen. Wir vermuten "Josel". ======= bng-409 Personalia 1759-2-27 Sarle b. Wolf Friedberg? Transkription ‎‏שארלי אשת ה״ה הר״ר מא[יר]‏‎ ‎‏בן יעק׳ פ[ה]‏‎ ‎‏טמונה אש[ה חשו]בה‏‎ ‎‏[והג]ונה מ׳ ש[ארלי] בת‏‎ ‎‏. [וו]אלף פ[״ב? מבינ?]גא‏‎ ‎‏...חייתה...ב‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏יום ג׳ א׳ דר״ח אדר תקי״ט‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Sarle, Gattin des geehrten Herrn, des Meisters, Herrn Meir, Sohn des Jaakow. Hi[er] ist geborgen eine Fr[au, ange]sehen [und wür]dig, Frau Sarle, Tochter des ... Wolf Friedberg? aus? Bing?en ... ... ... Tag 3, 1. Tag des Neumonds Adar 519. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Die Ergänzung "Friedberg aus Bingen" ist nicht sicher. ======= bng-383 Personalia 1759-4-25 ... b. Naftali? Hirz Transkription ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏ו[נקבר?] איש תם ‏‎ ‎‏ו[ישר?] .........‏‎ ‎‏כ....... [נפתלי? הי]רץ‏‎ ‎‏ל[אריך? נפטר] ביום‏‎ ‎‏ד׳ [כ״ח] ניסן ונקבר ביום ‏‎ ‎‏ה׳ ער״ח אייר תקי״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und [begraben?] ein Mann, lauter und [aufrecht?] ... ... Naftali? Hirz Lorch? verschieden am Tag 4, [28]. Nissan, und begraben am Tag 5, Rüsttag des Neumonds Ijar 519 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die vorgenommenen Ergänzungen sind nicht ganz sicher. Es liegt jedoch nahe, den hier Bestatteten der Familie Lorch zuzurechnen, da alle Grabmale, die ihn umgeben, für Angehörige dieser Familie aufgestellt wurden. Bekanntlich gibt es häufig auf diesem Friedhof Bereiche, auf denen nur Angehörige ein und derselben Familie begraben liegen, dabei sind engste Angehörige nebeneinander begraben. Deshalb nehmen wir auch hier an, daß der links daneben begrabene Mosche, Sohn von Naftali Hirz Lorch, in engster familiärer Beziehung zu dem hier Bestatteten stand. Zl 3: Die Ergänzung "aufrecht" ist nicht sicher, doch zusammen mit Zl 2b ergäbe sich das bekannte Zitat aus Ijob 1,1 und gleichzeitig mit Zl 2a ein Reim auf -ar. Zln 4/5: Die Ergänzung des Vornamens mit Naftali Hirz geschah nach der Angabe bei Mosche Lorch, dessen Vater Naftali Hirz hieß. Der hier Bestattete war entweder ein Bruder von diesem Mosche Lorch oder Naftali Hirz selbst. Zl 2: Die Ergänzung "begraben" ist nicht sicher, sie stützt sich auf den Anfang der Inschrift für Mo-sche Lorch, der links begraben liegt (Nr. 0373). ======= bng-295 Personalia 1759-11-4 Awram b. A... Weiler'S[eGaL Transkription ‎‏הבח׳ כ׳ אברם בן הר״ר א[... וויי]לר‏‎ ‎‏ס[ג״ל ז״ל?]‏‎ ‎‏[פ״]ט‏‎ ‎‏א[יש ... הי]ה רך‏‎ ‎‏ב[שנים ...]שמנו‏‎ ‎‏ה[... נ]אמנים ‏‎ ‎‏ובא[...]מרים‏‎ ‎‏[....] ונקב׳‏‎ ‎‏[ביום א׳ י״ד חשון תק״כ ל׳‏‎ Übersetzung Der Junggeselle, der geehrte Awram, Sohn des Meisters, Herrn A... Weiler S[eGaL, sein Andenken zum Segen?]. [Hier] ist geborgen ein M[ann ....er war] zart an [Jahren ....] [... (die) Lie]benswerten und [...] [.... (verschieden)] und begraben am Tag 1, 14. Cheschvan 520 der (kleinen) Zählung. Kommentar Zl 1: Der Vatersname beginnt mit ‎‏א‏‎. Es könnte sich z.B. um den Namen Awraham handeln, der in der Familie Weiler in jenen Jahren verzeichnet ist. Jedoch kämen z.B. auch die Namen Eisek oder Aharon in Frage. Zln 4-5: vgl. BerR 4 (zu Gen 41,43); 90,3. ======= bng-203 Personalia 1760-3-24 Jehuda Treitel b. Wolf Transkription ‎‏יהודא טרייטל בן החבר ר׳ וואלף‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש ישר‏‎ ‎‏ונאמן טרייטל בן‏‎ ‎‏החב[ר ר׳ וו]אלף ז״ל‏‎ ‎‏נפטר ביום ב׳ נקבר‏‎ ‎‏ביו׳ ג׳ ח׳ ניסן תק״כ ל׳‏‎ ‎‏תנצב״א‏‎ Übersetzung Jehuda Treitel, Sohn des toragelehrten Herrn Wolf. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und getreu, Treitel, Sohn des toragelehr[ten Herrn W]olf, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 2, begraben am Tag 3, 8. Nissan 520 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in Eden, Amen Kommentar Das Datum paßt nur für das Jahr 520 (1760). Für den Buchstaben ‎‏ה׳‏‎ (5) als Monatstag gibt es für 520 (1760) keine Übereinstimmung von Wochen und Monatstag. Für das Jahr 502 (1742) gibt es keine Übereinstimmung, weder für den 5., noch für den 8. Nissan. ====== bng-98 Personalia 1760-7-14 Vogel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏צנועה א״ח מרת‏‎ ‎‏פאגיל אשת הק׳ ג״ה‏‎ ‎‏כ״ה ברוך מ״ב זצ״ל‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט יום ב׳‏‎ ‎‏א׳ דר״ח אב [תק״ך ל]פ[״ק]‏‎ ‎‏תנצב״ה ע״נ אי״ו [שרר״ו]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau züchtig, tüchtige Gattin, Frau Vogel, Gattin des Einflußreichen, des Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Herrn Baruch Mengiburg, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden mit gutem Namen Tag 2, 1. des Neumond Aw 520 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen von Awraham, Jizchak und Jaakow, Sara, Riwka, Rachel und Lea Kommentar Zl 4: Abkürzung ‎‏ ק׳‏‎für‎‏קצין ‏‎. Zl 5: Abkürzung ‎‏מ״ב‏‎ (M.B.) für Mengiburg. ======= bng-504 Personalia 1760-7-25 Teiche b. Josef'Mordechai Transkription ‎‏טייכה אשת זלמן אדלר‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה האשה מרת‏‎ ‎‏טייכה בת יוסף‏‎ ‎‏מרדכי מקערכום‏‎ ‎‏באלאנט נו״נ ביו׳‏‎ ‎‏ו׳ י״ב מנחם תק״ך ׃ לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Teiche, Gattin des Salman Adler. Hier ist geborgen die Frau, Frau Teiche, Tochter des Josef Mordechai aus Kirchheimbolanden. Verschieden und begraben am Tag 6, 12. Menachem 520 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 7: Menachem (Tröster), um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. Kommentar Zln 5-6: Ort ‎‏קערכום באלאנט‏‎: Kirchheimbolanden. Die Schreibung (etwa wie kerchum) orientiert sich an der Aussprache. ======= bng-332 Personalia 1760-8-9 ... b. Treitel Transkription ‎‏... בת מהור״ר טרייטל‏‎ ‎‏[...] בת‏‎ ‎‏...נ׳?‏‎ ‎‏...ה‏‎ ‎‏...ת?‏‎ ‎‏[... ע]שתה‏‎ ‎‏ת[פלתה] בכוונה נפ׳ ביו׳‏‎ ‎‏ש״ק ונק׳ ביו׳ א׳ כ״ז מנח׳‏‎ ‎‏תק״כ ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung ..., Tochter unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Treitel [...] [...] [...] [...] ..... sie [t]at [ihr Gebe]t in Andacht, verschieden am Tage des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 27. Menachem 560 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Die Inschrift gibt als Begräbnistag den 27. Menachem-Aw an, der 5502 (1742) auf Montag und 5520 (1760) auf Samstag fiel. Der letzte Buchstabe des Todesjahres kann ‎‏ב‏‎ oder ‎‏כ‏‎ sein. Zieht man das Todesjahr des Vaters 1733 als Entscheidungshilfe hinzu, so ist 1760 als Todesjahr seiner Tochter wahrscheinlicher. Die Nennung des Vaters in der Kopfzeile ist vielleicht ein Hinweis darauf, daß die hier Bestattete unverheiratet starb. Zl 1: Der Vorname der Verstorbenen lautet vielleicht Hewele. Zln 6b/7a: vgl. bBer 31a. Zl 8: Menachem, Tröster, ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. ======= bng-234 Personalia 1760-8-24 Sprinz Transkription ‎‏[ש]פ[רינץ] אשת הר״ר זעקלע [הי?]רש‏‎ ‎‏[פה]‏‎ ‎‏ט[מונה אשה חשו?]בה‏‎ ‎‏ונ[...]‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[...] ביום א׳ י״ב‏‎ ‎‏אלול תק״כ לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Sprinz, Gattin unseres Meisters, Herrn Sekle Hirsch. [Hier] ist g[eborgen eine Frau, angeseh]en und ... ... ... [...] am Tag 1, 12. Elul 520 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-228 Personalia 1761-6-27 Gitche Transkription ‎‏גיטכה אשת איצק בלאד ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת בכ״ה ‏‎ ‎‏נקברת בכ״[ו]‏‎ ‎‏בחודש סיון תק[ך]״א ל׳‏‎ ‎‏פה ונטמנת אשה !‏‎ ‎‏הגונה וכשר׳ [במעש]י׳‏‎ ‎‏ידי׳ שלחה לא[ביונים]‏‎ ‎‏כבודה בת מ[לך הית׳]‏‎ ‎‏שבתה בבית תמיד‏‎ ‎‏בשכר זה תנצב״ה‏‎ Übersetzung Gitche, Gattin des Izek Blad, sein Andenken zum Segen, verschieden am 25., begraben am 2[6.] im Monat Sivan 5[2]1 der (kleinen) Zählung. Hier ist geborgen eine Frau, würdig und tauglich [in ihren Werk]en, Ihre Hand reicht sie den Be[dürftigen]. Die Ehre der Königstochter, sie saß stets im Hause. Zum Lohn hierfür sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Die Jahreszahl ist wegen starker Verwitterung nicht eindeutig zu erkennen, es scheint sich jedoch um ‎‏תקך״א‏‎ (521), mit End-kaf geschrieben, zu handeln. Zl 5: Schreibfehler: ‎‏ונטמנת‏‎ statt ‎‏נטמנת‏‎. Zl 7: Spr 31,20. Zl 8-9: vgl. Ps 45,14 (verkürzt) und Ruth 2,7. Die beiden Bibelstellen werden kombiniert und weisen so auf ihre Ausdeutung durch den Verfasser der Inschrift hin. ======= bng-873 Personalia 1762-12-23 Gutle Transkription ‎‏היקרה מרת גוטלה אשת ג״ה כ׳ יוסף ‏‎ ‎‏פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏פה קבורה‏‎ ‎‏וטמונה אשה [חשו]בה‏‎ ‎‏ושפ...ה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... פ״פ(?) ז״ל נ׳‏‎ ‎‏ו[נ]קברת בש״ט יום ה׳ ז׳‏‎ ‎‏טבת תקכ״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Teure, Frau Gutle, Gattin des Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Josef Friedburg, sein Andenken zum Segen. Hier ist begraben und geborgen eine Frau, angesehen und ... ... .... F(rank)f(urt)? sein Andenken zum Segen, verschieden und be[g]raben mit gutem Namen (am) Tag 5, 7. Tewet 523 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, so wie der ausgeschriebene Name in der Inschrift des Gatten lautet. Die Auflösung ist nicht immer eindeutig, da sich Angehörige dieser Familie auch Friedberg und ab dem 19. Jh. auch Friedbörrig nannten und selbst der ausgeschriebene Name in einer Inschrift nicht immer mit den Angaben in den amtlichen Urkunden übereinstimmt. Zl 7: Die Lesung ‎‏פ״פ‏‎ ist nicht ganz sicher. Die beiden Buchstaben sind eine gängige Abkürzung für Frankfurt (a.M.) und beziehen sich hier auf den Herkunftsort von Gutles Vater. Die Frauen, die rechts und links von Gutle begraben liegen, waren mit Frankfurt verbunden. Es sind Jitle (Nr. 0874), Gattin von Mosche Hameln SeGal, der aus Frankfurt stammte, und Gutle (Nr. 0870), Tochter von R. Meir Bikkert(?) aus Frankfurt. Es ist nicht auszuschließen, daß die hier begrabene Gutle mit einer dieser beiden Frauen verwandt war. Zl 8: bBer 17a. ======= bng-128 Personalia 1763-2-13 Löb b. Koppel Kohen Transkription ‎‏התורני הר״ר ליב בן פ״ו קאפל כהן‏‎ ‎‏ז״ל‏‎ ‎‏פה ספון וטמון‏‎ ‎‏התורני המ[פורס]ם‏‎ ‎‏במעלות הד[...]לי‏‎ ‎‏ת[פל]ות ד׳ יהו[דה]‏‎ ‎‏העיד ל[כל] מצ[וה] הי׳‏‎ ‎‏מ[ה..ו... ה״ה? הר״ר?]‏‎ ‎‏ליב כהן נפטר מש״ק‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו ביו׳‏‎ ‎‏אר״ח אדר תקכ״ג ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏ר׳ ליב כהן ‏‎ Übersetzung Der Toragelehrte, unser Meister, Herr Löb, Sohn des Vorstehers und Leiters Koppel Kohen, sein Andenken zum Segen. Hier ist verborgen und geborgen der Toragelehrte, der wei[tbekann]t durch seine [...] Tugenden [...], [die Geb]ete des Ewigen bezeugte Jeh[uda]. Bei [jedem] Ge[bot] war er einer der [...], Es ist unser Meister, Herr?] Löb Kohen. Verschieden Ausgang des heiligen Schabbat und begraben am folgenden Tag, am Tag 1, Neumond Adar 523 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Herr Löb Kohen Kommentar Zl 3: vgl. Dtn 33,21; bMQ 28a. Zl 6: "Gebete des Ewigen"; ‎‏ד׳‏‎ statt ‎‏ה׳‏‎ für die Gottesbezeichnung ist in Bingen eher selten. Zl 7: Hier wird in der Eulogie auf den Synagogennamen Löbs, Jehuda, angespielt. Diese beiden Namen werden sehr häufig miteinander kombiniert, da der Stamm Jehuda im Segen Jakobs für seine Söhne Jehuda mit einem Löwen verglichen wird. Vgl. Gen 49,9. Zln 7-8: vgl. bJoma 28b. ======= bng-479 Personalia 1764-5-4 Schönche b. Jaakow'Koblenz Transkription ‎‏שינכה אשת מאיר גייזנום‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה מרת‏‎ ‎‏שינכה בת ר׳ יעקב‏‎ ‎‏קאבלענץ מפ״פ נפט׳‏‎ ‎‏ע[ש״ק] ונ׳ יום א׳ ד׳ אייר‏‎ ‎‏תקכ״ד לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Schönche, Gattin des Meir Geisenheim. Hier ist geborgen die Frau Schönche, Tochter des Herrn Jaakow Koblenz aus Frankfurt, verschieden (am) Rüsttag des [heiligen Schabbat] und begraben (am) Tag 1, 4. Ijar 524 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift enthält keine Eulogie. Der Name der Verstorbenen ist, wie in ihrer Geburtsstadt Frankfurt üblich, zweimal genannt, in der Kopfzeile mit dem Namen ihres Gatten und im Text mit dem Namen ihres Vaters und der Frankfurter Herkunft. Zl 1: Geisenheim, geschrieben Geisenum. Zl 2: ‎‏פ״פ‏‎ ist die bekannte Abkürzung für Frankfurt a.M. ======= bng-380 Personalia 1764-11-3 Schlomo b. Juspa Halevi Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון איש וישר !‏‎ ‎‏ה״ה כמר שלמה‏‎ ‎‏בר יוספא הלוי‏‎ ‎‏מוויילר נפטר‏‎ ‎‏ביום ש״ק ונקב׳ ביו׳‏‎ ‎‏א׳ ט׳ מרחשון תקכ״ה‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann und aufrecht, es ist der geehrte Herr Schlomo, Sohn des Juspa Halevi aus Weiler. Er verschied am Tage des heiligen Schabbat und ward begraben am Tag 1, 9. Marcheschvan 525 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Obwohl Schlomo ein Levit war, fehlt das Symbol der Levitenkanne auf seinem Grabmal. Zl 2: Das Wort ‎‏תם‏‎ (lauter) wurde ausgelassen, sodaß das Ijob-Zitat nur angedeutet ist. ======= bng-201 Personalia 1766-2-8 Fegelche b. Wolf Transkription ‎‏פעגלכה בת הר״ר וואלף‏‎ ‎‏ז״ל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אש[ה] חשובה והגונ׳‏‎ ‎‏עשתה ת[פ]לתה בכוונ׳‏‎ ‎‏בכל עת ו[בכ]ל ע[ו]נה‏‎ ‎‏היקרה [מר]ת פעגלכ׳‏‎ ‎‏אשת שמ[ואל] [ב]ן ליב‏‎ ‎‏ז״ל נפטרת ליל ש״ק כ״ט‏‎ ‎‏שבט ונקברת ביום א׳ א׳‏‎ ‎‏דר״ח אדר תקכ״[ו] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Fegelche, Tochter des Meisters, Herrn Wolf, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen eine angesehene und würdige Fra[u], ihr Ge[b]et tat sie mit Andacht zu jeder Zeit und zu j[eder] J[ah]reszeit, die Teure, [Fra]u Fegelche, Gattin des Schmmel, Sohn des Löb, sein Andenken zum Segen, sie verschied in der Nacht des heiligen Schabbat, 29. Schwat, und wurde begraben am Tag 1, 1. des Neumonds Adar 52[6] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Als Todesjahr wäre noch 523 möglich, entsprechend wäre dann der Todestag Freitag, 11.2.1763. Zl 5: jBer 7b: "Das Gebet bedarf der Andacht", man soll mit der Absicht des Herzens beten. ======= bng-237 Personalia 1766-3-26 Serche b. Schlomo Halevi Transkription ‎‏[סער]כה אשת מאיר לנדא מבינג‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...תי‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...ערכה בת‏‎ ‎‏[של]מה הלוי נפטר׳ ליל‏‎ ‎‏שני של פסח ונקברת‏‎ ‎‏במוחרתו תקכ״ו לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ע א׳ !‏‎ Übersetzung Serche, Gattin des Meir Landau aus Bingen, ... ... ... ... ... Serche, Tochter des Schlomo Halevi. Verschieden (in der) Nacht Zwei von Pessach und begraben am folgenden Tage 526 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 9: ‎‏במוחרתו‏‎ anstelle des üblicheren ‎‏במחרתו‏‎ Zl 10: Umänderung des Schlußsegens (nicht: "in das Bündel des Lebens") ======= bng-103 Personalia 1767 Bejle Transkription ‎‏[בי]לה אשת אלי׳ זנקווערט‏‎ ‎‏[פה]‏‎ ‎‏ט[מונה ...ל]תי‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...ם ‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Bejle, Gattin des Elijahu Sankwert. Hier ist geborgen ... ... ... ... ... ... Kommentar Zl 1: Sankwert ist die hebräische Bezeichnung für St. Goar. ======= bng-405 Personalia 1767 Hewele Transkription ‎‏מרת העבלה אשת כמר(?) מאיר(?) ז״ל(?)‏‎ ‎‏..‏‎ ‎‏...ה‏‎ ‎‏...רה‏‎ ‎‏...יה‏‎ ‎‏...ה‏‎ ‎‏...ת‏‎ ‎‏...ב(?)‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... נ[ק]ברת‏‎ ‎‏... סיון(?) תקכ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה עם נשמת שרר״ל‏‎ Übersetzung Frau Hewele, Gattin des geehrten(?) Herrn(?) Meir(?), sein Andenken zum Segen(?), .. ... ... ... ... ... ... ... ... begraben ... Sivan(?) 527 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen von Sara, Riwka, Rachel und Lea Kommentar Zl 1: Der Vatername Meir ist nicht ganz sicher. Zl 11: Der Monatsname Sivan ist nicht ganz sicher. Der letzte Buchstabe ist aus Platzmangel kleiner gehalten. ======= bng-366 Personalia 1767-10-25 Löb b. Hirsch'Weiler SeGaL Transkription ‎‏הבח׳ כהר״ר ליב בן הר״ר הירש ‏‎ ‎‏וויילר סג״ל‏‎ ‎‏זאת‏‎ ‎‏נחלת יהודא שעילה לשם ‏‎ ‎‏ולתהלה מפז יסולה‏‎ ‎‏הבח׳ הנחמד ונעי׳ לשבח‏‎ ‎‏הי׳ נותן טעם ה״ה כהר״ר‏‎ ‎‏יהודא ליב ב׳ התורני הר״ר‏‎ ‎‏הירש סג״ל נפטר בשם ט׳‏‎ ‎‏ונקבר בו ביו׳ א׳ ב׳ מרחשון‏‎ ‎‏תקכ״ח לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Junggeselle, der geehrte Meister, Herr Löb, Sohn des Meisters, Herrn Hirsch Weiler SeGaL. Dies ist der Erbbesitz Jehudas, erhoben zu Lob und Ruhm, mit reinem Gold aufgewogen. Der liebenswerte und liebenswürdige Jungeselle; dem Lobpreis pflegte er einen Sinn zu geben. Es ist der geehrte Meister, Herr Jehuda Löb, Sohn des Toragelehrten, des Meisters, Herrn Hirsch SeGaL. Verschieden mit gutem Namen und begraben am selben Tage, (Tag) 1, 2. Marcheschvan 528 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: Jos 15,20, dort: "Dies ist der Erbbesitz des Zweigs der Söhne Jehuda", Gebietszuweisung für den Stamm Jehuda. Hier Anspielung auf den gleichlautenden Namen des Verstorbenen, daher ist der Bezug auf den Stamm ausgelassen. Zln 4-5: "zum Lob und zum Ruhm", Zef 3,20; Jer 13,11. Zl 5: vgl. Klgl 4,2, dort: "die Söhne Zions, die Teuren, abwiegbar mit reinem Gold". ======= bng-370 Personalia 1769-3-25 Jetche Transkription ‎‏יטכה אשת הר״ר אייזק וויילר סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה הגונה‏‎ ‎‏שהיתה אשת חיל‏‎ ‎‏וברוב התשבחות מהולל׳‏‎ ‎‏נודע בשערים פעלה יד‏‎ ‎‏עני ואביון החזיק׳ והית׳‏‎ ‎‏משכמת ומערבת לתפיל׳‏‎ ‎‏נפטרת בליל ש״ק ונקבר׳‏‎ ‎‏ביום א׳ טו״ב אדר שני‏‎ ‎‏תקכ״ט ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Jetche, Gattin des Meisters, Herrn Eisek Weiler SeGaL. Hier ist geborgen eine würdige Frau, welche eine tüchtige Gattin war und mit der Mehrzahl der Loblieder gepriesen. Bekannt in den Toren ihr Wirken, die Hand des Armen und Bedürftigen stützte sie und war frühmorgens und abends zum Gebet bereit. Sie verschied in der Nacht des heiligen Schabbat und ward begraben am Tag 1, 17. des zweiten Adar 529 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Spr 31,10. Zl 5: vgl. ‎‏ברוך שאמר‏‎, "Gesegnet, der gesprochen ...." im täglichen Morgengebet. Dort vom Ewigen gesagt, hier beim Lob eines Menschen ist die Einschränkung "mit der Mehrzahl der Loblieder" vorangestellt. Zl Zl 6: vgl. Spr 31,23. Zl 7: vgl. Ez 16,49 und Spr 31,20. Zl 8: vgl. bSot 42b, aus 1Sam 17,16 entlehnt. Zl 10: Die Buchstaben, die den Monatstag angeben, sind so angeordnet, daß auch das Wort "gut" gelesen werden kann. ======= bng-470 Personalia 1769-12-4 Eli Schames Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הישיש‏‎ ‎‏כהר״ר אלי ש[מ]ש‏‎ ‎‏נפטר בליל ונקבר ‏‎ ‎‏בש״ט למחרתו יום ‏‎ ‎‏ב׳ ה׳ כסליו תק״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ע א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Greis, der geehrte Meister, Herr Eli Schames. Verschieden in der Nacht und begraben mit gutem Namen am Tag darauf, Tag 2, 5. Kislev 530 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden im Garten Eden, Amen Kommentar Zum Datum: Eli Schames starb in der Nacht von Sonntag auf Montag. Zl 3: schames (hebr. schamasch) entwickelte sich aus der Amtsbezeichnung des Gemeindedieners. Es ist bemerkenswert, daß der Vater des Eli Schames nicht erwähnt wird. ======= bng-465 Personalia 1771-2-27 Jachet b. Bendit aus Werlau(?) Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏לוטה בשמלה האשה‏‎ ‎‏המהוללה היקרה מ׳‏‎ ‎‏יאכט בת היקר כמר‏‎ ‎‏בענדיט מווערלה‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת בשם‏‎ ‎‏טוב יום ד׳ י״ג אדר‏‎ ‎‏תקל״א ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist eingehüllt in ein Gewand die gepriesene Frau, die Teure, Frau Jachet, Tochter des geehrten Herrn Bendit aus Werlau(?). Verschieden und begraben mit gutem Namen Tag 4, 13. Adar 531 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 5: Ort ist unklar, Schreibweise wie Werla, vielleicht ist Werlau (bei St. Goar) gemeint. Kommentar Zln 1-2: Die sonst übliche Einleitungsformel "Hier ist begraben/geborgen" wird hier ersetzt durch das seltene "Hier ist eingehüllt in ein Gewand", (nach 1Sam 21,10). Zl 3: "die gepriesene", vgl. Spr 31,31: "gepriesen in den Toren ihre Werke". ======= bng-372 Personalia 1771-7-7 Geltche b. Mordechai Transkription ‎‏געלטכי אשת משה לאריך‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏לוטה בשמלה‏‎ ‎‏היקרה והמוללה !‏‎ ‎‏מרת געלכה בת כ׳‏‎ ‎‏מרדכי ז״ל נפטרת‏‎ ‎‏ונקברת בש״ט יום א׳‏‎ ‎‏כ״[ה] תמוז תקל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Geltche, Gattin des Mosche Lorch. Hier ist eingehüllt im Tuch, die Teure und die Gepriesene, Frau Gelche, Tochter des geehrten Mordechai, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben mit gutem Namen (am) Tag 1, 25. Tammus 531 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der zweite Buchstabe des Monatstag ist teilweise beschädigt. Der 25. Tammus fiel 1771 auf Sonntag. Der Vorname der Verstorbenen ist in zwei unterschiedlichen Schreibweisen angegeben. In der Kopfzeile bildet der Vorname ‎‏געלטכי‏‎, Geltche zusammen mit dem Namen ihres Gatten, den Alltagsnamen. In Zl 5 bildet der Name ‎‏געלכה‏‎, Gelche, gefolgt von dem Namen ihres Vaters, den religiösen Namen der Verstorbenen. Zl 1: Lorch, geschrieben Lorich. Zl 3: 1Sam 21,10 - Dieses Zitat bezieht sich auf das im Tuch eingehüllte Schwert des Goliath, das sich David in Nob vom Priester Achimelech erbeten hatte. Zl 4: Im zweiten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 7: bBer 17a. ======= bng-467 Personalia 1771-9-11 Reiche Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה הגונ׳‏‎ ‎‏מרת רייכה אשת‏‎ ‎‏החבר ר׳ אלי שמש‏‎ ‎‏נפטרת אור ליום ד׳‏‎ ‎‏ונקברת בו ביום צ״ג‏‎ ‎‏תקל״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine würdige Frau, Frau Reiche, Gattin des toragelehrten Herrn Eli Schames. Verschieden zu Beginn des Tages 4 und begraben am selben Tage, Fasten Gedalja 532 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Abkürzung ‎‏צ״ג‏‎ steht für ‎‏צום גדליה‏‎, Fasten Gedalja (3. Tischri) ======= bng-384 Personalia 1771-11-15 Eisek Weiler SeGaL Transkription ‎‏ה״ה התורני כהר״ר אייזק וויילר סג״ל‏‎ ‎‏פה ספון‏‎ ‎‏וטמון [התו]רני המושל׳‏‎ ‎‏במעלות חד מבעלי‏‎ ‎‏תפלות תמים בדרכיו‏‎ ‎‏דרכי ... נתן(?)‏‎ ‎‏... [נפטר ב]יו׳ ה׳ ז׳‏‎ ‎‏כסליו ונקבר בש״ט ביו׳ ו׳‏‎ ‎‏[ח׳] כסליו תקל״ב ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der geehrte Herr, der Toragelehrte, der geehrte Meister, Herr Eisek Weiler SeGaL. Hier ist verborgen und geborgen, der [Tora]gelehrte, vollkommen an Vorzügen, einer derer, die vor- beten, lauter auf seinen Wegen, Wege ... gab er(?) ... [er verschied am] Tag 5, 7. Kislev, und ward begraben mit gutem Namen am Tag 6, [8.] Kislev 532 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: vgl. Ez 28,15. Zl 6: "Wege" nicht ganz sicher, ebensowenig das Wort ‎‏נתן‏‎, daß sowohl "geben", als auch den Vornamen Natan bedeuten könnte, dem "Jizchak, Sohn des" voranzustellen wäre. Der verwitterte Bereich genügt jedoch nicht, um die hierfür benötigte Anzahl an Buchstaben zu fassen. Zl 8: bBer 17a. ======= bng-176 Personalia 1772-2-11 Mindle Transkription ‎‏א״ח מרת מינדלה אשת כ׳ געטשליג ד״ד‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה אשה הגונה‏‎ ‎‏מ׳ מינדלה א׳ כ׳ געטשליג ‏‎ ‎‏שהיתה א״ח וברוב‏‎ ‎‏התשבחות המהוללה‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת ביום ‏‎ ‎‏ג׳ זיי״ן אדר ר׳ תקל״ב ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Tüchtige Gattin, Frau Mindle, Gattin des geehrten Getschlik Düsseldorf. Hier ist geborgen eine würdige Frau, Frau Mindle, Gattin des geehrten Getschlik, welche eine tüchtige Gattin war und mit der Mehrzahl der Loblieder gepriesen, verschieden und begraben am Tag 3, siebter des ersten Adar 532 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Name von Mindles Gatte erscheint zweimal in der Inschrift, beide Male ohne den Zusatz ‎‏ז״ל‏‎, ihr Vatersname hingegen fehlt. Daraus mag man schließen, daß Mindle in jungen Jahren verstarb, weil ihr Vater und ihr Gatte vermutlich noch lebten, als sie starb. Zl 1: ‎‏ד״ד‏‎ wurde mit Düsseldorf aufgelöst. Zl 1 und 5: Spr 31,10. Zl 5b/6: vgl. ‎‏ברוך שאמר‏‎, "Gesegnet der gesprochen ...." im täglichen Morgengebet. Dort vom Ewigen gesagt, hier, beim Lob eines Menschen ist die Einschränkung, "mit der Mehrzahl der Loblieder" vorangestellt. ======= bng-859 Personalia 1772-4-23 Izek b. Löb Sobernheim Transkription ‎‏החבר ר׳ איצק בן מהור״ר ליב סאברנו׳‏‎ ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏איש ישר ‏‎ ‎‏וכש[ר ה]חבר ר׳ איצק בן ‏‎ ‎‏מה[ור״ר] ליב סאברנו׳‏‎ ‎‏למד תורה בעוני‏‎ ‎‏..... נפטר ונקבר ד׳‏‎ ‎‏[דחה״מ?] ש״פ(?) תקל״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der toragelehrte Herr Izek, Sohn ‎‏‏‎unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Löb Sobernheim. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und tugendha[ft, der] toragelehrte Herr Izek, Sohn unseres Lehrers, [des Meisters, Herrn] Löb Sobernheim. Er lernte Tora in der Armut ... verschieden und begraben (am) 4. [der Zwischenfeiertage?] des Pessachfestes(?) 532 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie für Izek ist zwar kurz, doch gibt sie uns wichtige Informationen über sein Leben und sein Umfeld. Das große Lob, in der Armut Tora zu lernen, charakterisiert Izek als einen stetig Lernenden verrät gleichzeitig auch seine wirtschaftliche Not. Ein weiterer Hinweis darauf, daß Izek arm war, mag eine Liste aus dem Jahre 1767 liefern, in der die Namen derer verzeichnet sind, die Fleischsteuer entrichteten. Der Name Izek Sobernheim fehlt in dieser Liste, vielleicht weil er aus finanziellen Gründen von dieser Steuer befreit war. Der toragelehrte Izek (die Inschrift seines Sohnes Jaakow nennt ihn Jizchak) war ein würdiger Angehöriger der Familie Sobernheim. Sein Vater hatte den Titel eines Rabbiners (‎‏מהור״ר‏‎), sein Sohn war toragelehrt und überdies der "ärmlich besoldete Lehrer des Hebräischen in der Gemeinde", sein Enkel und Namensträger Isaac Raphael Sobernheim (Nr. 0035) war Rabbiner in Bingen. Zln 1 und 5: Sobernheim, geschrieben Sobernum. Zl 6: "Er lernte Tora in der Armut", vgl. Av 4,7. Gemeint ist derjenige, der trotz Armut und der täglichen Sorge um den Unterhalt festgesetzte Zeiten zum Torastudium setzt. Wer dieses vollbringt, der wird den Tag erleben, an dem er sich sorgenfrei ganz dem Torastudium widmen kann. Zl 8: Datum nicht sicher. ======= bng-446 Personalia 1772-12-12 Juda b. Josef Transkription ‎‏ר׳ יודא בהר״ר יוסף‏‎ ‎‏האבן ‏‎ ‎‏הזאת יהי׳ לראש‏‎ ‎‏פינה ׃ פנה זיוה פנה‏‎ ‎‏הדרה ׃ קבע עתים‏‎ ‎‏לתורה ׃ ובשם טוב‏‎ ‎‏ותהלה ׃ עלה יהודא ‏‎ ‎‏}למ{עלה ׃ נפטר ביום‏‎ ‎‏[ש״ק] ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏0ביום א׳ }ט״ז{ כסליו‏‎ ‎‏}תקל״ג{ לפ״ק [תנ]צב״ה ׃‏‎ Übersetzung Herr Juda, Sohn unseres Meisters, Herrn Josef Dieser Stein sei gesetzt als Eckstein. Es wendet sich ab Glanz, es wendet sich ab Ehre. Er setzte feste Zeiten für die Tora. Und mit gutem Namen und Ruhm stieg Jehuda auf nach oben. Verschieden am Tag [des heiligen Schabbat] und begraben mit gutem Namen am Tag 1, {16.} Kislev {533} nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: "Dieser Stein sei gesetzt als Eckstein": Ps 118,22. In Zl 4 Wortspiel pina (von rosch pina, Eckstein) und pana (es wendet sich ab). Zln 4-5: "Es wendet sich ab Glanz, es wendet sich ab Ehre" vgl. BerR 68 ("Wenn der Gerechte die Stadt verläßt, wenden sich ab Glanz und Ehre"). Zln 5-6: "Er setzte feste Zeiten für die Tora", d.h. er nahm sich Zeit für Lernen über das übliche Maß hinaus und neben seiner sonstigen (beruflichen) Tätigkeit. Beten wird hier nicht (wie auf späteren Grabsteinen) eigens erwähnt, da es wohl noch als selbstverständlich angesehen wurde. Zln 6-7 u. 9: "mit gutem Namen (und Ruhm)", vgl. Zef 3,20; Koh 7,1; bBer 17a. Auf den guten Namen Jehudas scheint hier besonders viel Wert gelegt worden zu sein, da er sogar zweimal erwähnt wird. Die "Krone des guten Namens" kann durch einen untadeligen Lebenswandel erworben werden. Zl 7: "... stieg Jehuda auf nach oben", vgl. Ri 1,2 ("Der Ewige sprach: Jehuda soll hinaufziehen, siehe, ich habe das Land schon in seine Hand gegeben.") Gleichzeitig Anspielung auf den Namen Juda (Jehuda). Vgl. mit der ähnlich formulierten Inschrift von 1775 für den Vorsteher Jehuda Friedburg (Nr. 0212). ======= bng-213 Personalia 1773-6-19 Schlomo'Salman b. Jehuda Löb'Friedburg Transkription ‎‏ה״ה כמר זלמן בן פ״ו ליב פ״ב מבינגא‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ה״ה היקר כ׳ שלמה‏‎ ‎‏זלמן בן פ״ו כ׳ יהודה ליב‏‎ ‎‏פ״ב איש אמוני׳ המהולל‏‎ ‎‏במידות הגונים ולפרוט‏‎ ‎‏מידתו של שלמה‏‎ ‎‏קצרה היריה מהכילה !‏‎ ‎‏ודומיה תהלה נעדר ביו׳‏‎ ‎‏ש״ק כ״ח סיון ונקבר‏‎ ‎‏בשם טוב ביום א׳ כ״ט‏‎ ‎‏סיון תקל״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ ‎‏זלמן פרידבורג‏‎ Übersetzung Der geehrte Herr Salman, Sohn des Vorstehers und Leiters Löb Friedburg aus Bingen. Hier ist geborgen der geehrte Herr, der Teure, der geehrte Schlomo Salman, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Jehuda Löb Friedburg. Ein Mann von Treuen, gepriesen für Eigenschaften von Würdigen, und um sie einzeln anzuführen, (jede) Eigenschaft des Schlomo, ist der Raum zu knapp, sie zu fassen und der Lobpreis verstummet. Er war nicht mehr da am Tage des heiligen Schabbat, 28. Sivan, und ward begraben mit gutem Namen am Tag 1, 29. Sivan 533 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Salman Friedburg Kommentar Die Eulogie verbindet den Namen des Verstorbenen mit König Salomon, der für seine große Klugheit und seinem Reichtum bekannt war. Diese Anspielung, wenn sie nicht nur wegen der Namensgleichheit geschah, mag uns aufzeigen, wie die Zeitgenossen von Salman Friedburg ihn sahen. Zl 1: ‎‏ה״ה כמר‏‎ wurde zusammengefaßt und mit "der geehrte Herr" wiedergegeben. Zln 1 und 5: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, wie der ausgeschriebene Name auf der Rückseite lautet. Zl 5a: Spr 20,6. Zl 6b: "Einzeln anzuführen", vgl. jYom 8,9: "wer seine Sünden bekennt muß diese einzeln anführen". Zl 8: Jes 28,20 entlehnt und mit den Worten von Hld 1,5 wiedergegeben. "Raum", wörtlich Behänge, spielt auf die Behänge Salomons an, die als Inbegriff des Wohlstandes und der Schönheit galten. Vgl. auch bShab 11a. Zl 9a: Ps 65,2. Im zweiten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 11: bBer 17a. ======= bng-121 Personalia 1773/1774 Goldche b. Kalman KaZ Transkription ‎‏[הא]שה מרת גא[ל]טכה אשת התורני כבוד‏‎ ‎‏מהו׳‏‎ ‎‏פייבש‏‎ ‎‏מענגבורגא‏‎ ‎‏זאת מנוחת‏‎ ‎‏[ה]חשובה מרת גאלטכה‏‎ ‎‏בת ג״ה היקר כ׳ קלמן כ״ץ ‏‎ ‎‏מגזע ישרה יראת ה׳ הית׳ !‏‎ ‎‏אוצרה ותוספת המרובה ‏‎ ‎‏על עיקור מעלותי׳ למללה‏‎ ‎‏[ק]צר היריעה מהכילה יצא[ה]‏‎ ‎‏[נשמ]תה בטהרה בל[יל ..]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏טוב ביום א׳ כ״[ה/ח?] תקל״ד ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Frau Goldche, Gattin des Toragelehrten, des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Feiwesch Mengiburg. Dies ist die Ruhestatt der Angesehenen, Frau Goldche, Tochter des Steuereinnehmers der Gemeinde, des teuren, geehrten Kalman KaZ, vom Stamme der Aufrechten. Die Ehrfurcht des Ewigen war ihr Schatz, und mehr zu schildern von einer Auswahl ihrer Vorzüge, um (dies) zu künden, ist zu knapp der Raum, um es zu fassen. Es verließ sie ihre Seele in Reinheit in der Nacht ... ... (verschieden mit) gutem (Namen) am Tag 1, 25./28.? (des Jahres) 534 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zur Datierung: Auf den angegebenen Wochentag (Tag 1, d.i. Sonntag, den 25. oder 28.) passen im Jahre 5534 folgende Monate: 28. Cheschvan : Sonntag, 14.11.1773 25. Schwat : Sonntag, 6.2.1774 28. Elul : Sonntag, 4.9.1774 Zl 4: Der Name Mengiburg wird hier wie Mengburga geschrieben. Zl 8: ‎‏מגזע ישרה‏‎, in der Regel wird‎‏מגזע ישר/ים ‏‎ gesetzt. Zln 8/9: "die Ehrfurcht des Ewigen war ihr Schatz", vgl. Jes 33,6. Zln 9/10: vgl. GenR 61. Zl 11: wörtlich etwa "zu kurz die Stoffbahn, es zu umfassen", vgl. Jes 28,20; 1Kön 8,64. Zl 13: fehlt (Abbruch) Zl 14: Es muß sich um das Beerdigungsdatum handeln, der Monat wurde offenbar in der nicht mehr erhaltenen, vorhergegangenen Zeile genannt. Zl 3: Feiwesch/Feibesch entspricht Phöbus. ======= bng-454 Personalia 1775-3-5 Aharon Löb b. Wolf Friedberg Transkription ‎‏[...] ‏‎ ‎‏הגונים [......]‏‎ ‎‏הזקנים לכל דבר טוב‏‎ ‎‏היו מהנמנים ה״ה כ״ה‏‎ ‎‏אהרן ליב בן היקר כ׳‏‎ ‎‏וואלף פ״ב נפטר ונקבר‏‎ ‎‏ביום א׳ ג׳ ואדר תקל״ה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung [...] die Würdigen [...] die Betagten. Bei jeder guten Sache gehörten sie zu den Gezählten. Es ist der geehrte Herr Aharon Löb, Sohn des Teuren, des geehrten Wolf Friedberg. Verschieden und begraben am Tag 1, 3. Ve-Adar 535. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: "zu den Gezählten", d.h. zu denen, die sich daran beteiligten, darum bemühten, in diesem Falle, Gutes zu tun. ======= bng-212 Personalia 1775-4-16 Löb b. Schmuel'Friedburg Transkription ‎‏פ״ו כ״ה ליב ב׳המנוח פ״ו כ״ה שמואל‏‎ ‎‏פרידבורג‏‎ ‎‏יהודה עלה למעלה‏‎ ‎‏בשם ותהלה הי׳ פרנס‏‎ ‎‏הקהלה ומפז יסולה‏‎ ‎‏ה״ה כהר״ר ליב בן המנוח‏‎ ‎‏פ״ו כהר״ר שמואל‏‎ ‎‏פרידבורג נשמתו‏‎ ‎‏יצא׳ בטהרה ביום ב׳ דחג‏‎ ‎‏הפסח תקל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Vorsteher und Leiter, der geehrte Herr Löb, Sohn des Seligen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Schmuel Friedburg. Jehuda stieg auf nach Oben mit Ruhm und Lobpreis, er war Vorsteher der Gemeinde, mehr denn Feingold aufgewogen, es ist der geehrte Meister, Herr Löb, Sohn des Seligen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meisters, Herrn Schmuel Friedburg, seine Seele ging aus in Reinheit am 2. Tag des Festes Pessach 535 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der religiöse Name des Verstorbenen, Jehuda, erscheint nur in ein Zitat eingebettet (Zl 3). Der Alltagsname Löb hingegen ist zweimal geschrieben. Zl 3: vgl. Ri 1,2 und Ps 68,19. Dieses zusammengesetzte Zitat ist wegen der Anspielung auf den Namen des Verstorbenen gewählt worden. Es wurde für verdienstvolle Träger des Namens Jehuda gern verwendet, vgl. Nr. 0221 von 1659 und Nr. 527 von 1772. Andere Zitate für Verstorbene Namens Jehuda s. Nr. 534. Zl 4: vgl. Zef 3,20. Zl 5b: vgl. Klgl 4,2 und Ijob 28,16. ======= bng-466 Personalia 1775-2-15 Schimon b. Eli Schames 1775-1-16 Transkription ‎‏[ב״ח ע׳ שמעון] בן כ״ה אלי שמש מבינגא‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הבח׳‏‎ ‎‏החבר ר׳ שמעון בן כ״ה‏‎ ‎‏אלי שמש רך בשנ[י]ם ‏‎ ‎‏נפטר ונקבר שושן פור׳‏‎ ‎‏תקל״ה לפ״ק תנצב‏‎ ‎‏״ה‏‎ ‎‏ע׳ ש[מעון]‏‎ ‎‏... נפטרת‏‎ ‎‏ונקברת בשיבה טובה‏‎ ‎‏ט״ו בשבט תקל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Jüngling, der toragelehrte Herr Schimon, Sohn des geehrten Herrn Eli Schames aus Bingen Hier ist geborgen der Jüngling, der toragelehrte Herr Schimon, Sohn des geehrten Herrn Eli Schames. Zart an Jahren verschieden und begraben Schuschan-Purim 535 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Herr Schimon .... verschieden und begraben in gutem Greisenalter 15. Schwat 535 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Es ist hieraus ersichtlich, daß der Grabstein ursprünglich für eine Frau verwendet werden sollte, die im selben Jahr einen Monat vor Schimon Schames gestorben war. Da es verboten ist, einen Grabstein wiederzuverwenden, ist anzunehmen, daß - vielleicht durch einen Fehler in der Inschrift oder Bruch im Stein - die Inschrift unbrauchbar wurde. Daher schliff der Steinmetz sie ab und brachte einen neuen Text auf dem vormals für den unteren Teil des Grabsteins gedachten Teil an. Ein weiteres Datum finden sich Abstände zwischen Monatstag und Monat, die auch eine Deutung als ‎‏טו״ב שבט‏‎, wörtlich: Guter Schwat, das wäre der 17. Schwat (Mittwoch, 18.1.1775), zulassen würden. Dies wäre gleichzeitig ein Wortspiel mit dem "guten Greisenalter" in der vorhergehenden Zeile. Der daraufhin wohl für sie angefertigte Grabstein ist nicht erhalten bzw. identifizierbar. Kommentar zu dem erkennbaren Inschriftenrest unterhalb von Zl 7: Unter Zl 7 ist, auf dem Kopf stehend, noch (größtenteils angeschliffene) Schrift zu erkennen. Folgendes ist noch lesbar: Zln 1, 5: schames (hebr. schamasch) ist die Amtsbezeichnung des Gemeindedieners, entwickelte sich hier und an anderen Orten zum Familiennamen. Zl 5: "zart an Jahren", BerR 4 (90,3) Zl 6: "Schuschan-Purim" (Zl 6) ist der zweite Tag des Purimfestes und fällt auf den 15. Adar. Da 1775 ein Schaltjahr war, handelt es sich hier um den Ersten Adar. Obwohl der letzte Buchstabe der Jahreszahl auch eine "8" sein könnte, ist das Jahr 5538/1778 nicht möglich, da der 15. Adar auf einen Samstag fiel (14.3.1778), an dem Beerdigungen verboten sind. Zl 1: Abkürzung ‎‏ב״ח‏‎ steht für ‎‏הבחור חבר‏‎ (der Jüngling, der toragelehrte) ======= bng-443 Personalia 1776-6-24 Josef b. Treitel Transkription ‎‏מהור״ר יוסף ב״ט‏‎ ‎‏האבן‏‎ ‎‏הזאת תהי׳ לראש‏‎ ‎‏יוסף המסביר סבר‏‎ ‎‏וגמר ׃ עליו אין ההלל‏‎ ‎‏לגמור ׃ בחברי דג״ח וקב׳‏‎ ‎‏היה מגיד משרים ׃ ומיקרי‏‎ ‎‏דלומדי ש״ס קבוע עתים ׃‏‎ ‎‏ולכל דבר שבקדושה הי׳‏‎ ‎‏מן הראשנים ׃ נפטר זקן !‏‎ ‎‏ושבע ימים ׃ יום ב׳ זי״ן תמוז‏‎ ‎‏ונקבר ונספד קול״ת יחדלון‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏מהור״ר יוסף ב״ט‏‎ Übersetzung Unser Lehrer und unser Meister, Herr Josef, Sohn des Treitel. Dieser Stein sei zu Häupten des Josef, der Erläuterer, der mit Scharfsinn erläutert und lehrt, der Lobgesang auf ihn wird nicht enden, in der Chewra Kaddischa für wohltätige Werke und der Totengräber war er Gerades kündigend und Lehrer derer, die Talmud lernen zu festen Zeiten, und bei jedem Akt der Heiligung war er unter den Ersten, er verschied bejahrt und satt an Tagen, Tag 2, siebter Tammus, und ward begraben und betrauert (im Jahr) "STIMMEN hörten auf" nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Unser Lehrer und unser Meister, Herr Josef, S(ohn) des T(reitel) Kommentar Zl 4/5a: vgl. bHor 2b, bSan 5a und Az 19a; Josef, der selbst gamir ve-sawir, kundig in der Lehre war und sie mit Scharfsinn auslegen konnte, hatte die Fähigkeit, sein Wissen an andere zu vermitteln, indem er die Schriften erläutern konnte, bis sie vollständig verstanden wurden. Diese Zeile spielt auch auf den biblischen Josef und damit auf den Namen des Verstorbenen an. Massbir, erläuternd, erinnert akustisch sehr stark an maschbir, "der mit Nahrung Versorgende". Josef versorgte die Menschen in Ägypten (aber auch seine Brüder) mit Nahrung (Gen 42,6f). Josef, Sohn von Treitel, versorgte die Menschen mit geistiger Nahrung. Vgl. mit der Inschrift des wohlhabenden Josef Friedburg (Nr. 0214) von 1749, in der ‎‏המשביר‏‎, "der Versorger" geschrieben steht. Zln 5b/6a: Lobgesang, hebräisch Hallel. Mit Hallel-Gesängen bezeichnet man Ps 113-118, die zu be-stimmten Anläßen als Lobgesang für Gott rezitiert werden. "Die Hallel-Gesänge beenden" ist Pes 10,7 entlehnt und bedeutet ein großes Lob auszusprechen. Hier sind die Taten größer, als daß sie ein Lob ausdrücken könnte. Zl 7a: Jes 45,19; bezeichnet seine Predigertätigkeit. Zl 7b/8: Vgl. bShab 31a, feste Zeiten (zum Torastudium). Gemeint ist die regelmäßige oder gar tägliche Zusammenkunft zum Studium des Talmud. Zl 9: vgl. bBer 21b, wo mit "Heiligung" verschiedene Gebete, darunter ein Teil des Achtzehn-Gebets gemeint sind, bei denen Jes 6,3: "Heilig, .... der Ewige ..." aufgesagt wird. Zl 10b/11a: Gen 35,29, von Isaak gesagt. Zl 12: Ex 9,29; das Todesjahr ist als Chronostichon gegeben. Die Buchstaben, die das Jahr 536 ergeben, sind umgestellt und bilden so das Wort "Stimmen". Zl 1 und Rückseite: Auslösung von ‎‏ב״ט‏‎ mit Sohn von Treitel, nach dem Eintrag im Binger Memorbuch. Zl 2/3: zusammengesetztes Zitat aus Gen 28,18 und 22. ======= bng-386 Personalia 1777-7-14 Sanwil b. Akiwa Lorch Transkription ‎‏פה טמון‏‎ ‎‏הבח׳ ירא אלקים‏‎ ‎‏מנעוריו כ׳ זאנוויל בן‏‎ ‎‏כ׳ עקיבה לאריך ז״ל‏‎ ‎‏נפטר ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏ביום ב׳ ט׳ תמוז תקל״ז ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle, den Ewigen ehrfürchtend von Jugend auf, der geehrte Sanwil, Sohn des geehrten Akiwa Lorch, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 2, 9. Tammus 537 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2/3: vgl. 1Kön 18,12. Zl 4: Lorch, geschrieben Lorich. Zl 5: bBer 17a. ======= bng-184 Personalia 1777-10-23 Schlomo? b. Reuwen Blad Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏בן ראובן בלאד נפט׳‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ שמיני עצר׳‏‎ ‎‏תקל״ח לפ״ק תנצב״ה ע״נ‏‎ ‎‏אברהם יצחק ויעקב‏‎ ‎‏שררו״ל ועש״צ בג״ע אמן ‏‎ Übersetzung [...] [...] Schlomo? Sohn des Reuwen Blad, verschieden und begraben am Tag 5, Schlußfeiertag des Laubhüttenfestes 538 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen von Awraham, Jizchak und Jaakow, Sara, Riwka, Rachel und Lea und mit den übrigen Gerechten im Garten Eden, Amen Kommentar Zum Datum: ‎‏תקל״ה‏‎ kommt als Todesjahr nicht in Betracht, weil der 22. Tischri in jenem Jahr auf Dienstag fiel. Die Frage, ob die Inschrift eine Eulogie enthielt, kann nicht beantwortet werden. Auffällig ist die ausführliche Schlußformel, bei der die Namen der Erzväter ausgeschrieben, die der Erzmütter zu einem Kürzel zusammengefaßt wurden. Zl 4: ‎‏שמיני עצרת‏‎, Schlußfeiertag des Laubhüttenfestes, ist, wie der Name besagt, der letzte Tag des Laubhüttenfestes und wird am 22. Tischri begangen. ======= bng-231 Personalia 1777-12-31 Gawriel b. Meir'Landau Transkription ‎‏ה״ה הישיש כמר גבריאל בה״ה פ״ו כ׳ מאיר‏‎ ‎‏לאנדא‏‎ ‎‏גבריאל בשתים מסילות‏‎ ‎‏בית אל עולה כבוד אומר‏‎ ‎‏כולה זמן רב הי׳ פרנס‏‎ ‎‏הקהלה בשם ותהלה ה״ה‏‎ ‎‏היקר כ׳ גבריאל בן המנוח‏‎ ‎‏פ״ו כ׳ מאיר לאנדא נקבר‏‎ ‎‏בשם טוב ביום ד׳ ב׳ ר״ח טבת‏‎ ‎‏תקל״ח לפ״ק תנצב״ה עם‏‎ ‎‏נשמת אי״ו שרר״ו‏‎ Gabriel Landau Gemdvsthr. gest. 1. Tebet 5538 Übersetzung Der geehrte Herr, der Greis, Herr Gawriel, Sohn des geehrten Herrn, des Vorstehers und Leiters, Meir Landau. Gawriel, auf zwei Straßen nach Bet-El steigt er hinauf, Ehre spricht alles an ihm, lange Zeit war er Vorsteher der Gemeinde zum Ruhm und zum Preis, es ist der Teure, der geehrte Gawriel, Sohn des Seligen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meir Landau, begraben mit gutem Namen am Tag 4, 2. Neumondstag Tewet 538 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seele(n) Abrahams, Isaaks und Jakobs, Saras, Rebekkas, Rachels und Leas Zl 3/4: vgl. Ri 20,31; dort sind es zwei Straßen, von denen eine nach Bet-El, die andere nach Gibeah führen. Hier sind die "Lebenswege" gemeint, vielleicht der des Lernens und der der Fürsorge als Vorsteher für die Gemeinde. Der Ort Bet-El ist vermutlich gewählt worden, um einen Reim -el auf den Namen des Verstorbenen zu bilden. Zl 4/5: vgl. Ps 29,9; das Zitat wurde hier um des Reimes willen umgestellt. Zl 6: vgl. Zef 3,20; dort über das Volk Israel nach seiner Rückehr aus dem Exil gesagt. Zl 8: Der hebräische Text nennt nur den Begräbnistag, weil er in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Regel mit dem Todestag noch identisch war. Zl 9: Gawriel starb am 7. Tag des Chanukkafestes, ein besonderer Tag, der dem Verfasser dieser Inschrift nicht erwähnenswert erschien, vielleicht weil dieses Fest erst seit Ende des 19 Jh. als das Fest des wiedererlangten Nationalbewußtseins im Zionismus neue Bedeutung gewann. Kommentar Die Inschrift für Gawriel ist die älteste auf diesem Friedhof, die einen deutschen Text enthält. Er ist zweizeilig und gibt den Todestag nach dem jüdischen Kalender an. Der Schrifttypus gleicht dem seiner 1807 verstorbenen Schwiegertochter (Nr. 0166) und wir nehmen an, daß der deutsche Text hier Anfang des 19. Jh. angebracht wurde. Den Nachkommen war es wichtig, auch die Grabmale für früher verstorbene Angehörige nachträglich mit deutschem Text zu versehen. Sie taten dies sogar auf der Vorderseite des Steins und ließen so die deutsche Sprache gleichberechtigt neben der hebräischen stehen. Wieso die Familie Landau die erste in Bingen war, die ihre Grabmale mit deutschen Text versah und dies auch "rückwirkend" manifestieren ließ, ist uns nicht bekannt. Doch war es nur ein Zweig dieser Familie, der diesen Weg wählte. Die Inschrift für Gawriels Bruder Jischai, der 1781 starb (Nr. 0226), wurde nicht nachträglich ergänzt. Zl 1: Auf die Wiedergabe von ‎‏כמר‏‎ bei Gawriel und ‎‏ה״ה‏‎ bei seinem Vater wurde verzichtet, um eine viermalige Wiederholung von "der geehrte Herr" zu vermeiden. Zln 2 und 8: Landau, geschrieben Landa. ====== bng-75 Personalia 1778-4-14 Selig b. Meir Schweich Transkription ‎‏החבר ר׳ זעליג בן כ׳ מאיר שווייך ‏‎ ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן חד‏‎ ‎‏מחברא קדישא של ג״ח‏‎ ‎‏רך בשני׳ לפל דבר מצוה !‏‎ ‎‏הי׳ מן הזריזין ומקדימי׳‏‎ ‎‏כ״ה זעליג בן כ׳ מאיר‏‎ ‎‏שווייך ז״ל נפטר ונקבר‏‎ ‎‏בשם טוב יו׳ א׳ חה״מ ש״פ‏‎ ‎‏תקל״ח לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der toragelehrte Herr Selig, Sohn des geehrten Meir Schweich. Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und verläßlich, einer von der Chewra Kaddischa für den Erweis von Liebeswerken, zart an Jahren, bei allem Gebot und gutem Werk war er einer der Eifrigen und Ersten. Der geehrte Herr Selig, Sohn des geehrten Meir Schweich, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben mit gutem Namen Tag 1 des Zwischenfeiertages von Pessach 538 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Schreibfehler: ‎‏לפל‏‎ statt ‎‏לכל‏‎. Zln 5-6: vgl. bJoma 28b. Zl 9: Abkürzung des Todesdatums: ‎‏יום א׳ דחול המועד של פסח‏‎. ======= bng-148 Personalia 1778/79 Jizchak Izek b. Aharon Blad Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ושכב איש‏‎ ‎‏תם וישר סר מרע‏‎ ‎‏הנ[עלה יצ]חק איצק בן‏‎ ‎‏הישיש [כ״ה א]הרן בלאד ז״ל‏‎ ‎‏נפ׳ בשם ט[וב ונ]קבר בו ביו׳‏‎ ‎‏[יו׳ ... תקל?]״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה עם שאר נשמות‏‎ ‎‏צדקים וצדקניות שבג״ע‏‎ ‎‏אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und ruht ein Mann lauter und aufrecht, das Böse meidend, der erhabene Jizchak Izek, Sohn des Hochbetagten, des geehrten Herrn Aharon Blad, sein Andenken zum Segen. Verschieden mit gutem Namen und begraben am selben Tage [Tag ... 53?]9 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den restlichen Seelen der gerechten Männer und Frauen im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 5: Der Buchstabe ‎‏א‏‎ im Namen Blad wurde offenbar zuerst vergessen und nachträglich in sehr kleiner Schrift über die Buchstaben ‎‏ל‏‎ und ‎‏ד‏‎ gesetzt. Zl 7: Die Jahreszahl muß wegen der starken Verwitterung eine Vermutung bleiben. ======= bng-458 Personalia 1779-12-1 Jitle Transkription ‎‏מרת יטלה אשת כ״ה הירץ לאריך ז״ל‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏פ...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[...כס]לו‏‎ ‎‏ונקברת למחרתו יום ‏‎ ‎‏ה׳ כ״ג הנל תק״מ ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Frau Jitle, Gattin des geehrten Herrn Hirz Lorch, sein Andenken zum Segen. ... ... ... ... ... ... Kis]lev und begraben am folgenden Tage, Tag 5, 23. des erwähnten (Monats) 540 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-230 Personalia 1780-7-26 Frumet b. Esriel'Brilin Transkription ‎‏פרומט אשת פ״ו היקר כ׳ גבריאל לאנדוי ז״ל‏‎ ‎‏פה טמונה‏‎ ‎‏אשה חשובה‏‎ ‎‏והגונה ברב חסדא וחנינא‏‎ ‎‏בעלת ג״ח אצל יולדת‏‎ ‎‏ובעלי מכאובת מרת‏‎ ‎‏פרומט בת כ״ה עזריאל‏‎ ‎‏ברילן ז״ל מווין שנפטרת‏‎ ‎‏ונקברת בש״ט ך״ג תמוז‏‎ ‎‏תק״ם לפ״ק תנצב״ה‏‎ Fr[u]mm[et] L[a]nd[a]u gest. 2[3] Ta[m]us 5540 Übersetzung Frumet, Gattin des Vorstehers und Leiters, des Teuren, des geehrten Gawriel Landau, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen eine Frau, angesehen und würdig, mit einer Fülle an Wohltat und Gnadenerweis, ihr Wesen war es, Liebeswerke zu erweisen bei Gebärenden und Schmerzbeladenen. Frau Frumet, Tochter des geehrten Herrn Esriel Brilin, sein Andenken zum Segen, aus Wien, welche verschied und begraben ward mit gutem Namen (am) 23. Tammus 540 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die zweite Zeile des deutschen Textes wurde unterhalb des Schriftfeldes eingeritzt. Bei Frumet ist somit deutlich erkennbar, daß die deutsche Beschriftung nachträglich erfolgte. Vgl. dazu beim Gatten. Zl 4b: aramäischer Text, vgl. Ex 34,6; dort sind es Eigenschaften des Ewigen. Zln 5/6: Frumet war entweder Hebamme, oder sie "gehörte der zwanglosen Vereinigung aller Frauen an, die Liebeswerke den Armen, Kranken und Toten erwiesen und den Gebärenden beistanden". Als Gattin eines Vorstehers wäre sogar eine führende Rolle in einer solchen Vereinigung durchaus denkbar. Vgl. mit Zln 8/9 bei Nr. 487. Zl 8: Der Name Brilin stammt von Brille. Auf dem Grabmal von Asriel Brilin in Wien ist eine Brille eingraviert. Zl 9: bBer 17a. ======= bng-253 Personalia 1780-11-22 Teiche b. Feis Adler'KaZ Transkription ‎‏טייכה אשת ח׳ ליזר בלאד‏‎ ‎‏פה ‏‎ ‎‏טמונה אש׳ הגונה‏‎ ‎‏מ׳ טייכה בת פייס אדלר‏‎ ‎‏כ״ץ ז״ל מפ״פ נפטר׳ יום ב׳‏‎ ‎‏כ״ד לח׳ חשון תקמ״א ל׳‏‎ ‎‏תנצבל״ה ע״נ שר״ר ול׳ !‏‎ ‎‏וש׳ צו״צ בג״ע אמן ‏‎ Übersetzung Teiche, Gattin des toragelehrten Leser Blad. Hier ist geborgen eine würdige Frau, Frau Teiche, Tochter des Feis Adler KaZ, sein Andenken zum Segen, aus Frankfurt. Verschieden Tag 2, 24. des Monats Cheschvan 541 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden im Bündel [...] des Lebens mit den Seelen Saras, Riwkas, Rachels und Leas und den anderen Seelen der gerechten Männer und Frauen im Garten Eden, Amen Kommentar Zum Datum: Im Text wird Tag 2, also Montag angegeben. Der 24. Cheschvan 5541 fiel jedoch auf einen Mittwoch (Tag 4). Möglich wäre auch, daß der 22. Cheschvan gemeint ist (dann wäre die o.g. Angabe entweder ein Schreibfehler (‎‏כ״ד‏‎ statt ‎‏כ״ב‏‎) oder die ungewöhnliche Schreibung ‎‏ב״ך‏‎ (Buchstaben vertauscht, khaf in Endform). Da sonstige Quellen nicht existieren, läßt sich diese Frage nicht mehr abschließend klären. Zl 5: Ortsname ist abgekürzt, ‎‏פ״פ‏‎ steht wohl für Frankfurt/Main. Zl 7: Bedeutung des Buchstabens ‎‏ל‏‎ im Segen ‎‏תנצב״ה‏‎ unklar. ======= bng-505 Personalia 1781 Salman b. Lejser Adler KaZ Transkription ‎‏זלמן בן כ״ה ליזר אדלר כ״ץ מפ״פ‏‎ ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏הישיש כ׳ זלמן אדלר‏‎ ‎‏כ״ץ נפטר ב?ש״ק של‏‎ ‎‏ש/ע........‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Salman, Sohn des geehrten Herrn Lejser Adler KaZ aus Frankfurt. Hier ist geborgen der Hochbetagte, der geehrte Salman Adler KaZ. Verschieden am heiligen Schabbat von [Schawuot? ......] ... ======= bng-226 Personalia 1781-1-8 Jischai b. Meir Landau Transkription ‎‏החבר ר׳ ישי בן פ״ו כ׳ מאיר לאנד׳ ז״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון‏‎ ‎‏איש תמים בדרכיו דרכי‏‎ ‎‏נועם והי׳ בו כמה מעלות‏‎ ‎‏טובת ולפורטם קצר !‏‎ ‎‏המצע מהכילה ׃ ה״ה כ״ה‏‎ ‎‏ישי בן פ״ו כ׳ מאיר לאנד׳‏‎ ‎‏נפטר ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏ותהלה י״א טבת תקמ״א‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der toragelehrte Herr Jischai, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meir Landau, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen ein Mann, lauter in seinen Wegen, Wegen der Lieblichkeit. Er besaß viele gute Eigenschaften, aber um sie einzeln aufzuführen, ist zu knapp der Raum, es darzulegen. Es ist der geehrte Herr Jischai, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meir Landau. Verschieden und begraben mit gutem Namen und Ruhm (am) 11. Tewet 541 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4-5: vgl. Spr 3,17 "ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit", bezogen auf Weisheit und Verstand. Zl 6: ‎‏טובת‏‎ statt ‎‏טובות‏‎. Zln 6-7: "zu knapp der Raum es darzulegen", vgl. Jes 28,20, wörtlich: "zu kurz ist das Lager, sich auszustrecken". Zln 9-10: "mit gutem Namen und Ruhm", vgl. Zef 3,19-20; Jer 13,11: "Lob und Ruhm", Wortspiel mit ‎‏שם ‏‎ (Name, Lob), hier mit ‎‏טוב‏‎ zu "mit gutem Namen". Vgl. Koh 7,1. ======= bng-329 Personalia 1781-5-4 Schönle b. Meir Levi Transkription ‎‏האשה [מ׳ ש]ינל[א] אשת‏‎ ‎‏ג״ה כ׳ עקיב׳‏‎ ‎‏פ״ט האשה החשובה‏‎ ‎‏הצנועה במעלות ומדות‏‎ ‎‏הרכה והענוגה א״ח‏‎ ‎‏מ׳ שינלא בת הישיש‏‎ ‎‏כ״ה מאיר לוי אשת‏‎ ‎‏הקצן ג״ה כ׳ עקיב׳ במ״ט !‏‎ ‎‏זצ״ל נפטרת ונקברת ב״ט‏‎ ‎‏בעש״ק ט׳ אייר תקמ״א‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ‏‎ Übersetzung Die Frau, Frau Schönle, Gattin des Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Akiwa. Hier ist geborgen die angesehene Frau, die züchtige in Vorzügen und Tugenden, die zarte und feine, tüchtige Gattin, Frau Schönle, Tochter des Greises, des geehrten Herrn Meir Levi, Gattin des Einflußreichen, Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Akiwa, S(ohn unseres) L(ehrers) T(reitel), das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Verschieden und begraben mit gutem Namen am Vorabend des heiligen Schabbat, 9. Ijar 541 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 8: ‎‏קצן ‏‎ anstelle von ‎‏קצין ‏‎. Der dem Namen Akiwa folgende, hier abgekürzte Namenszusatz ‎‏במ״ט‏‎ (bmt) wird auf dessen Grabstein folgendermaßen aufgelöst: ‎‏בן מהור״ר טרייטל זצ״ל‏‎.‎‏ ‏‎Vgl.auch Grabstein von Miriam, (der zweiten) Gattin des Steuereinnehmers Akiwa, gest. 1806 (Nr. 0257) Zl 9: "mit gutem Namen", abgekürzt, möglich wäre auch die Deutung "in gutem Greisenalter". Wir bevorzugen hier erstere Möglichkeit, da ihr Vater, der Greis Meir Levi, offenbar noch lebt, und ihr 1795 verstorbener Gatte Akiwa nach ihrem Tod noch ein weiteres Mal heiratete. Sie starb wohl eher in mittlerem Alter, worauf auch die Eulogie hinzuweisen scheint (z.B. Zl 3). Zl 5: "die zarte und feine", Jes 47,1 ======= bng-455 Personalia 1782-1-2 Sprinz Transkription ‎‏שפרינץ אשת ג״ה [...]‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה צנועה וצפיר[ה ...]‏‎ ‎‏מעשי׳ היותה בחיי׳ נ״ץ ופ[רחה]‏‎ ‎‏הילוכה לעולם שכ״ט ופרשה‏‎ ‎‏כפה לעניים ודלים אף גם ‏‎ ‎‏סבלה יסורי׳ באהבה כמה‏‎ ‎‏שנים ונר התפילה צותה‏‎ ‎‏בל להפסיק לדור דורים‏‎ ‎‏תנצב״ה עם נשמות אי״ו שר׳‏‎ ‎‏אמן נפטרת ונקברת בשם ‏‎ ‎‏טוב יום ד׳ ט״ז טבת תקמ״ב‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Übersetzung Sprinz, Gattin des Steuereinnehmers der Gemeinde [...] Hier ist geborgen die züchtige Frau und Diad[em ....] ihre Handlungen. Sie war in ihrem Leben ein Lichtglanz der Gerechtigkeit. [Doch es entflog] ihr Gang in die Welt, in der alles gut ist. Sie öffnete ihre Hand den Armen und Darbenden. Auch erduldete sie Leiden in Liebe viele Jahre lang. Das Licht des Gebetes entzündete sie, unlöschbar auf ewig. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen von Awraham, Jizchak, Jaakow und Sara, Riwka, Rachel und Lea Amen. Verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 4, 16. Tewet 542 nach kleiner Zählung. Kommentar Dies ist eine sehr anspruchsvolle Eulogie mit Anspielungen nicht nur auf biblische Vorbilder, sondern auch auf Talmud u.a. Traditionsliteratur. Es entsteht das Bild einer herausragenden Frau von großer Frömmigkeit, die den Armen gegenüber wohltätig war. Zln 8-9 könnten auf eine Stiftung oder sonstige Hilfe für die Synagoge oder die Studierenden hinweisen. Die Reihenfolge der Angaben in Zln 10-13 ist ungewöhnlich: zuerst wird ein ausführlicher Schlußsegen ausgeführt, erst danach folgt das Sterbedatum. Relativ selten ist auch, daß der Vater der Verstorbenen nicht genannt wird. Zl 4: Abkürzung ‎‏נ״ץ‏‎ steht möglicherweise für ‎‏נוגה צדיקים / צדקה ‏‎ (Lichtglanz ihrer Gerechtigkeit) o.ä., vgl. dazu Jes 62,1. "Doch es entflog ...", vgl. jBer 14,2 ("bis seine Seele entflog"). Zl 5: Abkürzung‎‏שט״כ ‏‎ ‎‏שכולו טוב ׃‏‎. bChol 142a. Zln 5-6: vgl. Spr 31,20 Zln 7: SifDtn 311, bTaan 7a (abgeleitet aus Spr 3,12: "wen der Ewige liebt, den weist Er zurecht") bezieht sich auf Leiden, die keine Bestrafung von Sünden bedeuten. Zl 9: "auf ewig", vgl. Jes 51,8. Wörtlich etwa "für Generation um Generation". ======= bng-462 Personalia 1782-9-1 Hewche b. Eli Kirchheimbolanden? Transkription ‎‏האשה מ׳ העבכי אשת הר״ר‏‎ ‎‏יעקב רופא‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והמהוללה‏‎ ‎‏עלתה נשמתה למעלה‏‎ ‎‏בכ[ונה] תפלתה התפללה‏‎ ‎‏כל מעשי׳ לשם שמים ..י׳(?)‏‎ ‎‏[ידי׳] של[חה] לעניי׳ [ולאב]יוני׳‏‎ ‎‏האשה מ׳ העבכי בת פ״ו‏‎ ‎‏כ״[ה] אלי ק״[ב? נפט]רת ביו׳‏‎ ‎‏א׳ [כ״ב? ונקברת למח]רתו‏‎ ‎‏[כ״ג?] אלול תקמ״ב ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Frau Hewche, Gattin des Meisters, Herrn Jaakow Rofe. Hier ist geborgen die teure und gepriesene Frau, ihre Seele stieg auf nach Oben, in An[dacht] betete sie ihr Gebet, all ihre Taten um des Himmels willen ..., ihre Hände streckte sie aus den Armen und Bedürftigen, die Frau Hewche, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Eli Kirchheimbolanden?, sie verschied am Tag 1, [22.? und ward begraben am Tag da]rauf, [23.? Elul] 542 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Todesmonat und -jahr sind vor Ort eindeutig gelesen worden. Der Monatstag ist nicht ganz sicher, doch fiel der 22. Elul auf Sonntag. Zl 5: vgl. Koh 3,12; dort als skeptische Frage formuliert, hier die Gewißheit, daß die Seele nach Oben steigt. Zl 6: bBer 31a. Zl 7: vgl. Av 2,12. Zl 8: vgl. Spr 31,20. Zl 10: Die Auflösung von ‎‏ק״ב‏‎ mit Kirchheimbolanden ist nicht ganz sicher. Diese Ortschaft liegt ca. 25 km westlich von Worms. ======= bng-424 Personalia 1783-4-8 Nate b. Awraham Rann Transkription ‎‏כהר״ר נטע ב״כ אברה׳ רן ז״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון גבר דדחיל חטאין‏‎ ‎‏מעשי׳ הי׳ שפירין וזכאין ‏‎ ‎‏התורני המופלג בתורה כ״ה‏‎ ‎‏נטע רן ז״ל נפטר בשם טוב‏‎ ‎‏ו׳ ניסן תקמ״ג לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der geehrte Meister, Herr Nate, Sohn des geehrten Awraham Rann, sein Andenken zum Segen Hier ist geborgen ein Mann, der die Sünden scheut, seine Taten waren gelungen und gerecht. Der Toragelehrte, der in Tora Ausgezeichnete, der geehrte Herr Nate Rann, sein Andenken zum Segen, verschieden mit gutem Namen 6. Nissan 543 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: bShab 31b; von einem Menschen zu sagen, daß er die Sünden scheut, ist ein größeres Lob, als ihn Toragelehrten zu nennen, was bei Nate noch hinzukam (Zl 5). Zln 3/4: Diese Zeilen sind aramäisch verfaßt. Die Verwendung der Sprache des Talmud ist hier als Lob auf die Gelehrsamkeit von Nate zu verstehen. Zl 6b: bBer 17a. Zl 7: Der 6. Nissan als Todestag ist nicht ganz sicher. Möglich wären auch der 3. oder der 7. Nissan. ======= bng-114 Personalia 1783-5-6 Salman b. Schmuel KaZ Transkription ‎‏ה״ה כ׳ זלמן כ״ץ ז[״ל?] מהענ׳?‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏צפון וטמן איש ישר‏‎ ‎‏ונאמ׳ לכל דבר מצוה‏‎ ‎‏הי׳ מן הזריזי׳ המקדימ׳‏‎ ‎‏ה״ה היקר כ׳ זלמן בן כ״ה‏‎ ‎‏שמ[ואל] כ״ץ נעדר ונקבר ‏‎ ‎‏ד׳ אייר תקמ״ג לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der geehrte Herr Salman KaZ, sein Andenken [zum Segen], aus Hanau. Hier ist verborgen und geborgen ein Mann, aufrecht und verläßlich. Bei jeder Art von Geboten war er einer der Eifrigen, der Ersten. Es ist der Teure, der geehrte Salman, Sohn des geehrten Herrn Schmuel KaZ. Vermißt und begraben 4. Ijar 543 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: "sein Andenken zum Segen, aus Hanau": Vermutung, wegen Verwitterung und unklaren Buchstaben nicht völlig zu klären. Zln 4-5: vgl. bJoma 28b. ======= bng-875 Personalia 1783-05-31 Rechle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה מ׳‏‎ ‎‏רעכלה אשת כ׳‏‎ ‎‏שמואל האמל סג״ל‏‎ ‎‏הלכה כל ימי׳ בדרכי‏‎ ‎‏אמונה לכבוד שוכן מעונה‏‎ ‎‏נפטרת ש״ק ונקברת יום א׳‏‎ ‎‏ר״ח סיון תקמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ryklh haml Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Rechle, Gattin des geehrten Schmuel Hameln SeGaL, all ihre Tage ging sie die Wege der Treue zu Ehren des in der Wohnstatt Weilenden, verschieden am heiligen Schabbat und begraben Tag 1, Neumond Sivan 543 nach kleiner Zählung. Rückseite Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Rechle Hameln Kommentar Das Symbol der Levitenkanne auf Frauengrabsteinen ist selten und zeigt hier die Zugehörigkeit Rechles zu der Familie ihres Gatten, Hameln SeGaL, denn die Familie Ulmo, aus der Rechle stammte, war keine Levitenfamilie. Die gleiche Funktion hat diese Darstellung auch auf dem Grabstein von Serchen, Gattin von Löb Weiler SegaL (Nr. 0179), die 1707 starb. Vgl. dieses Symbol auf dem Grabmal einer Frau in Bonn (C2, 107 von 1752), wo es als Hinweis auf die levitische Herkunft der Frau selber zu verstehen ist. Zl 4: Hameln, geschrieben ‎‏האמל‏‎ (Hamel). Zl 5b/6a: vgl. Ps 119,30. Zl 6b: "In der Wohnstatt Weilenden" ‎‏‏‎ist eine aus Dtn 33,27 abgeleitete liturgische Bezeichnung Gottes, die auch gegen Ende der Pessach-Hagada zu finden ist. Meona/Wohnstatt ist der fünfte der sieben Himmel, s. bHag 12b. ======= bng-330 Personalia 1785-3-22 Beile Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה וחס׳‏‎ ‎‏א״ח מ׳ בילה אשת‏‎ ‎‏פ״ו כ״ה יוזל במ״ט זצ״ל‏‎ ‎‏היתה ג״ח לעניים ולש !‏‎ ‎‏ירים משכמת ומער׳‏‎ ‎‏לבי׳ כנישתא נפט׳‏‎ ‎‏ביום ג׳ ונקברת יום‏‎ ‎‏ד׳ י״ב ניסן תקמ״ה ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene und fromme Frau, die tüchtige Gattin, Frau Beile, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Josel, S(ohn) unseres L(ehrers) Treitel, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Liebeswerke erwies sie den Armen und den Rei- chen, frühmorgens und abends ging sie zur Synagoge. Sie verschied am Tag 3 und ward begraben am Tag 4, 12. Nissan 545 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Grabmal für seine Gattin ließ der Vorsteher Josel aus gutem Material herstellen, sorgfältig bearbeiten und mit vielen Abkürzungszeichen verzieren. Im Text war es ihm wichtig, den Namen seines Vaters zu nennen, sowie den täglichen Synagogenbesuch seiner Ehefrau. Zl 3: Spr 31,10. Zl 4: ‎‏במ״ט‏‎ wurde mit ‎‏בן מהור״ר טרייטל‏‎ nach der Inschrift des Gatten aufgelöst. Der Zusatz "das Andenken des Gerechten sei zum Segen" bezieht sich hier nicht auf den Gatten Josel, der erst zehn Jahre später starb, sondern auf dessen gelehrten Vater Treitel. Zl 5: bSuk 49b. Im letzten Wort fehlt ein Buchstabe. Zln 5/6: zeilenübergreifendes Wort, die Fortführung in Zl 6 ist mit einem Apostroph angezeigt. Zl 6b/7a: vgl. BM 7,1; in Fraueninschriften seltener, weil das tägliche Gebet in der Synagoge nicht zu den Pflichtgeboten der Frauen zählt. ======= bng-879 Personalia 1785-05-07 Jeschajahu b. Josef Friedburg Transkription ‎‏ישעי׳ ב׳ ג״ה הר״ר יוסף פ״ב‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר ישעי׳ ב׳ ג״ה ‏‎ ‎‏הר״ר יוסף פ״ב שהלך כל ימי׳‏‎ ‎‏בדרך טוב ופועל צדק וסור מרע‏‎ ‎‏והי׳ חד מן חברו קדישא דג״[ח] !‏‎ ‎‏וקברני׳ נפטר בש״ק כ״ז אייר ונקבר‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ כ״ח אייר תקמ״ה ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Jeschajahu, Sohn des Steuereinnehmers der Gemeinde, des Meisters, Herrn Josef Friedburg. Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, Jeschajahu, Sohn des Steuereinnehmers der Gemeinde, des Meisters, Herrn Josef Friedburg, welcher all seine Tage wandelte den guten Weg, Wohltat wirkend und das Böse meidend, und war Mitglied in der Chewra Kaddischa für wohltätige Werke und der Totengräber, verschieden am heiligen Schabbat, 27. Ijar, und begraben am Tag 1, 28. Ijar 545 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Name des Verstorbenen ist in der Eulogie eingebettet. Sie enthält beliebte, für Männer oft verwendete Bibelzitate. Zl 1 und 4: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, so wie der ausgeschriebene Name in der Inschrift des Vaters lautet. Zl 3: Ijob 1,1, und 1,8. Zl 4b/5a: vgl. Jer 6,16. Zl 5b: zusammengesetztes Zitat aus Ps 15,2 sowie Ijob 1,1 und 1,8. Zl 6/7a: Chewra Kaddischa für wohltätige Werke und der Totengräber war der vollständige Name der "heiligen Bruderschaft". Zu ihren Aufgaben gehörten die Betreuung der Kranken, der Beistand für Sterbende und die Ausführung aller "heiligen Pflichten", die mit dem Tod und dem Begräbnis verbunden waren. Die Aufnahme in die Chewra war schwierig, weil die Anzahl der Mitglieder auf 18 (‎‏ח״י‏‎) begrenzt war und eine Mitgliedschaft in der Regel erst mit dem Tod endete. Jeschajahu genoß, wie die anderen Mitglieder, ein hohes Ansehen in der Gemeinde. ======= bng-512 Personalia 1786-2-1 Jendle b. Meir'Nassen(?) Transkription ‎‏יענדלה אשת כ״ה נטע ז״ל‏‎ ‎‏מליידרשדארף‏‎ ‎‏פה טמונה האשה‏‎ ‎‏היקרה והישרה‏‎ ‎‏צנועה ומעלה‏‎ ‎‏מ׳ יענדלה בת כ״ה מאיר‏‎ ‎‏נאסן נפטרת ביום ד׳‏‎ ‎‏ג׳ אדר ראשון תקמ״ו‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Jendle, Gattin des geehrten Herrn Nate, sein Andenken zum Segen aus Leidersdorf. Hier ist geborgen die teure und aufrechte Frau, züchtig und hervorragend, Frau Jendle, Tochter des geehrten Herrn Meir Nassen(?). Verschieden am Tag 4, 3. (des) ersten Adar 546 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-223 Personalia 1786-3-7 Getschlik b. R. Schimschon Halevi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה היקר התורני‏‎ ‎‏כ״ה געטשליק בן ‏‎ ‎‏הרב מהו׳ שמשון הלוי‏‎ ‎‏זצ״ל הי׳ אב״ד דק״ק ד״ד מ״כ‏‎ ‎‏פה ק״ק בינגן נפטר בש״ט‏‎ ‎‏ז׳ א״ש תקמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ע״נ ת[מים?]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr, der Teure, der Toragelehrte, der geehrte Herr Getschlik, Sohn des Rabbiners, unseres Lehrers und Meisters R. Schimschon Halevi, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Er war Vorsitzender der Gerichtsbarkeit der heiligen Gemeinde Düsseldorf, seine Ruhe (sei in) Ehren, hier (in der) heiligen Gemeinde Bingen, verschieden mit gutem Namen 7. des Zweiten Adar 546 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen der L[auteren?] Kommentar Zl 5: Die Abkürzung des Herkunftsortes (DD) steht für Düsseldorf. Der Herkunftsort wurde auch als Zuname Getschliks verwendet (s.u.). Die Abkürzung ‎‏מ״כ‏‎ steht für ‎‏מנוחתו כבוד‏‎ (seine Ruhe (sei in) Ehren). Zl 7: Monatsname abgekürzt, ‎‏א״ש‏‎ statt ‎‏אדר שני‏‎ (Zweiter Adar). Zl 8: Die Abkürzung ‎‏ע״נ‏‎ steht für ‎‏עם נשמות‏‎, mit den Seelen. Das folgende Wort scheint ‎‏תמים ‏‎, Lautere, zu sein, ist jedoch teilweise verwittert. ======= bng-872 Personalia 1786-5-4 Sarle b. Mosche'Zeltingen Transkription ‎‏שרלה אשת ר׳ ליב כהן‏‎ ‎‏[פ]״ט‏‎ ‎‏האש[ה ה]יקרה המ{ה}לולה‏‎ ‎‏ה[צנ]ועה והחסידה [מנ]שים‏‎ ‎‏בא[ה]ל [ת]ברך מ׳ שרלה‏‎ ‎‏בת פו״מ כ״ה משה‏‎ ‎‏צעלטינגן נפטרת ונקבר׳‏‎ ‎‏ביו׳ ה׳ ו׳ אייר תקמ״ו ל׳ תנצב״ה‏‎ ‎‏שרלה א׳ ר׳ ליב כהן‏‎ Übersetzung Sarle, Gattin des Herrn Löb Kohen. [Hier] ist geborgen [die] teure und [die] gepriesene Fra[u], die [Züch]tige und Fromme, [unter den Fr]auen im [Ze]lte [ge]segnet, Frau Sarle, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Mosche Zeltingen, verschieden und begraben am Tag 5, 6. Ijar 546 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Sarle, Gattin des Herrn Löb Kohen Kommentar Zl 3: Das letzte Wort ist verschrieben. Zl 4b/5a: Ri 5,24; s. die Ausführung bei Pessche, gest. 1787 (Nr. 0857) und bei Gutrut, gest. 1810 (Nr. 0267). ======= bng-857 Personalia 1787-08-07 Pessche b. Hirsch'aus Oberbieber Transkription ‎‏פעסכה א׳ כ״ה שלמה בלאד‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה המהולל[ה הצנו]עה(?)‏‎ ‎‏במעשי׳ אשה [י]רא[ת ה׳] ...‏‎ ‎‏נודע [ב]שערים [פע]לה‏‎ ‎‏פעס[כ]ה בת כ׳ הירש‏‎ ‎‏מאוברביבר מנשי׳ באוהל‏‎ ‎‏תברך כל כבודה היתה‏‎ ‎‏פנימה וכמה שנים יד עני‏‎ ‎‏ואביון החזיקה נפטרת‏‎ ‎‏בש״ט אור ליו׳ ג׳ ונקברת [ביו׳]‏‎ ‎‏ג׳ כ״ג מנחם תקמ״ז ל׳ [תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Pessche, Gattin des geehrten Herrn Schlomo Blad. Hier ist geborgen die gepriesene Frau, züchtig(?) in ihren Taten, eine Frau, die den [Ewigen eh]rfürch[tet] ... bekannt [in den] Toren ihr [Wirk]en. Pess[ch]e, Tochter des geehrten Hirsch aus Oberbieber. Unter den Frauen im Zelte gesegnet, all ihre Ehre war in Innern und mehrere Jahre unterstützte sie den Armen und Bedürftigen. Sie verschied mit gutem Namen zu Beginn des Tages 3 und wurde begraben [am Tag] 3, 23. Menachem 547 der (kleinen) Zählung. [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Die Inschrift zeichnet das Bild einer verheirateten Frau, die den traditionellen Vorstellungen entsprach: Wohltätigkeit erweisen und das Haus als Ort des Wirkens führen zum Lob und zur Ehre der Umwelt. Zl 4: sehr wahrscheinlich mit "sie sei gepriesen" nach Spr 31,30 zu ergänzen. Zl 5: vgl. Spr 31,23. Zl 7: Oberbieber liegt ca. 45 km östlich von Frankfurt a.M. Zl 7b/8a: vgl. Ri 5,24. Unter allen Frauen, die im Zelte sitzen, sei Jael gesegnet, denn nur sie bewies Mut, als sie den fliehenden kanaanitischen Heeresführer Sissra in ihr Zelt bat, um ihn dann zu erschlagen. Damit war der Sieg Israels über seinen Unterdrücker Jawin, dem König von Hazor, endgültig errungen. Diese mutige Tat Jaels ist besungen in dem Lied der Prophetin Dewora. Zl 8b/9a: vgl. Ps 45,14; "alle Ehre im Innern" ist in zweifacher Hinsicht zu verstehen. Im "Inneren des Hauses" oder "innerlich". Zu den ersten(?), die ‎‏פנימה‏‎ auf Seele und Eigenschaften bezogen, gehörte Joel Brill in seinem ‎‏באור‏‎ (Kommentar, Erläuterung) zu diesem Psalmvers. Häufig findet sich der Bezug auf das Innere des Hauses, abgeleitet von diesem Psalmvers, in dem die Gemächer der Königin gemeint sind. ======= bng-435 Personalia 1788-8-23 Wolf b. Aharon Friedburg Transkription ‎‏וואלף בן כ״ה אהרן פ״ב‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש הישיש זקן ושבע ימי׳‏‎ ‎‏אשורי׳ צער ב....‏‎ ‎‏כסף ודפק לבי כ[נישתא]‏‎ ‎‏לילות וימי׳ ......‏‎ ‎‏מהגומלי ........‏‎ ‎‏בש״ט ב׳......... [ונקבר] ‏‎ ‎‏למחרתו ביו׳ א ך״[א?] א[ב]‏‎ ‎‏תקמ״ח ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Wolf, Sohn des geehrten Herrn Aharon Friedburg. Hier ist geborgen der greise Mann, bejahrt und satt an Tagen, seine Schritte ...in ... er lechzte, ja es trieb ihn zum Haus der Ver[sammlung] Nächte, wie Tage ... denen, die erweisen ... mit gutem Namen am .... [und begraben] am Tag darauf, am Tag 1, 2[1?] A[w] 548 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Das Datum ist nicht ganz sicher. Das Todesjahr muß jedoch 548 (1788) und nicht 545 (1785) lauten, da Wolf Friedburg in den Hekdesch-Büchern von 1786 und 1788 erwähnt ist. Der 21. Aw ist nicht ganz sicher. Der Text ist leider zur Hälfte verloren, die Wiedergabe bleibt deshalb lückenhaft. Im erhaltenen Teil läßt die Wortwahl auf eine besondere Eulogie schließen. Das Zitat aus dem Gebetbuch (Zl 5) findet sich selten auf Grabinschriften. Für das hohe Alter von Wolf benutzt die Inschrift drei verschiedene Ausdrücke. Zl 1: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, nach der Schreibweise in der Inschrift des Vaters. Zl 3b: Gen 35,29, von Isaak gesagt. Zl 4a: "Schritte", Ps 37,31. Die Bedeutung von ‎‏צער‏‎ ist in dem hier vermutetem Zusammenhang unklar. Vielleicht liegt ein Verschreiber vor und es müßte ‎‏צעד‏‎, Schritt, lauten. Zl 5: "lechzte", vgl. Ps 17,12, "es trieb ihn", vgl. Gen 33,13, beide Ausdrücke zusammen vgl. Kalir, Siddur 698(?). Zl 8a: bBer 17a. ======= bng-222 Personalia 1789-2-4 Getschlik b. Jischai Landau Transkription ‎‏הב״ח כ״ה געטשליק בן ‏‎ ‎‏כ״ה ישי לאנדוי ז״ל‏‎ ‎‏פ״ה צפון וטמון הב״ח‏‎ ‎‏הלך ישר בדרכיו דרכיו‏‎ ‎‏[היו דר]כי נועם ׃ ה״ה כ״ה‏‎ ‎‏געטשליק לאנדוי ז״ל‏‎ ‎‏נפטר יום ד׳ ח׳ שבט‏‎ ‎‏ונקבר ט׳ שבט תקמ״ט‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Übersetzung Der toragelehrte Junggeselle, der geehrte Herr Getschlik, Sohn des geehrten Herrn Jischai Landau, sein Andenken zum Segen. Hier ist verborgen und geborgen der toragelehrte Junggeselle, er ging aufrecht auf seinen Wegen, seine Wege [waren We]ge der Anmut. Es ist der geehrte Herr Getschlik Landau, sein Andenken zum Segen. Verschieden Tag 4, 8. Schwat, und begraben den 9. Schwat 449 nach kleiner Zählung. Zln 4/5: vgl. Spr 3,17, dort auf die personifizierte Weisheit bezogen. Wortspiel durch häufige Verwendung von derech, Weg. Kommentar Zl 3: Abkürzungszeichen über ‎‏פה‏‎ ("hier") ======= bng-486 Personalia 1789-2-17 Bella b. Löb Wallertheim Transkription ‎‏בילה א׳ פ״ו כ״ה אברם וויזל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והישרה‏‎ ‎‏בילה בת כ׳ ליב וואלרדום ז״ל‏‎ ‎‏ובעלה הראשון הי׳ היקר‏‎ ‎‏כ׳ זעליגמן גייזנהיי׳ ז״ל‏‎ ‎‏ואחרי׳ נשואה להק׳ פ״ו !‏‎ ‎‏כ״ה אברם וויזל שי׳‏‎ ‎‏ועשתה תפלתה בכוונה‏‎ ‎‏לאל שוכן מעונת‏‎ ‎‏[נפ]טר[ת ...]‏‎ ‎‏[...כ״א?]‏‎ ‎‏[שבט תקמ״ט?] ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Bella, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Awram Wesel. Hier ist geborgen die teure und aufrechte Frau, Bella, Tochter des geehrten Löb Wallertheim, sein Andenken zum Segen. Und ihr erster Gatte war der Teure, der geehrte Seligman Geisenheim, sein Andenken zum Segen, und danach war sie verheiratet mit dem Einflußreichen, dem Vorsteher und Leiter, dem geehrten Herrn Awram Wesel, er möge leben. Und sie verrichtete ihr Gebet in Andacht an Gott, der in der Wohnstätte weilt Verschieden ... ... 21.? [Schwat 549?] der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Der Orts- und Familienname Geisenheim erscheint sonst wie Geisenum (an der Aussprache orientiert), hier jedoch wie Geisenhei〈m〉. Zl 10: "Gott, der in der Wohnstätte weilt", vgl. Dtn 33,27 Zln 12/13: Das Datum ist wegen starker Verwitterung nicht eindeutig zu bestimmen. Zl 4: Orts- und Familienname Wallertheim. Schreibweise ist an der Aussprache orientiert (Wallerdum). ======= bng-871 Personalia 1790-1-24 Gitte b. Seligmann Leimen Transkription ‎‏גיטה אשת כ׳ יוסף כהן‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הצנועה במעלות לה נאה‏‎ ‎‏תהלות מרת גיטה בת‏‎ ‎‏כ״ה זעליגמן ליימן ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת יו׳ א׳ ונקברת יו׳‏‎ ‎‏ב׳ י׳ שבט תק״ן ל׳ תנצבה‏‎ Übersetzung Gitte, Gattin des geehrten Josef Kohen. Hier ist geborgen die (bei ihren) Vorzügen Bescheidene, ihr geziemet Preisungen, Frau Gitte, Tochter des geehrten Herrn Seligmann Leimen, sein Andenken zum Segen, verschieden Tag 1 und begraben Tag 2, 10. Schwat 550 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3a: ‎‏הצנועה‏‎ ist hier mit "Bescheidene" übersetzt, weil es dem Sinn des hebr. Ausdrucks näher kommt, als das sonst von uns verwendete "Züchtige". Zl 3/4: vgl. Ps 33,1. ======= bng-328 Personalia 1790-4-7 Hewele b. Josel Transkription ‎‏העבלה א׳ הרבני מהור״ר‏‎ ‎‏זנוויל אולמאן‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח היקרה הצנועה‏‎ ‎‏פועלת רב טוב הענוקה !‏‎ ‎‏והרכה א״ח מ׳ העבלה בת‏‎ ‎‏הק׳ פ״ו כ״ה יוזל אשרי‏‎ ‎‏לנשמתה שלא היתה בה‏‎ ‎‏רק טוב נפטרת בשם טוב‏‎ ‎‏א״ח ש״פ תק״ן ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hewele, Gattin des Rabbinischen, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Sanwil Ullmann. Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, die Teure, die Züchtige, sie wirkte eine Fülle an Gutem, die Feine und Zarte, tüchtige Gattin, Frau Hewele, Tochter des Einflußreichen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Josel. Wohl ist es ihrer Seele, daß in ihr nichts anderes war als nur Gutes, verschieden mit gutem Namen am Nachfeiertag des Pessachfestes 550 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Gute steht im Mittelpunkt der Eulogie, indem es dreimal geschrieben steht. Hewele erreichte kein hohes Alter, was das Jesajah-Zitat andeutet, daß meist bei jungverstorbenen Frauen verwendet wird. Hewele, Tochter von Josel starb fünf Jahren vor ihrem Vater und 24 Jahren vor ihrem Gatten. Sie und ihr Gatte, der nicht aus Bingen stammte, wurden neben Angehörigen der Familie ihres Vaters begraben. Zln 4 und 6: Spr 31,10; in Zl 4 mit der Bedeutung einer guten Eigenschaft, in Zl 6, als Bestandteil ihrer Anrede. Zl 5a: vgl. Ps 31,20. Zl 5b/6a: vgl. Jes 47,1. Der vorletzte Buchstabe im letzten Wort von Zl 5 ist verschrieben. Zl 9b: bBer 17a. ======= bng-285 Personalia 1790-6-7 Zippor b. Jokew Transkription ‎‏ציפור א׳ כ׳ עקיבא גראטוואל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏לוטה בשמלה [גוייה] עלה !‏‎ ‎‏למעלה בשם ותהלה‏‎ ‎‏האשה? מ׳ ציפור [בת כ״ה]‏‎ ‎‏יאקב נפטרת ונקברת יו׳‏‎ ‎‏ב׳ ך״ה סיון תק״ן ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Zippor, Gattin des geehrten Akiwa Gerotwohl ist hier eingehüllt in ein Gewand, ihr Körper stieg auf nach droben mit Lob und Ruhm, die Frau, Frau Zippor, [Tochter des geehrten Herrn] Jokew. Verschieden und begraben Tag 2, 25. Sivan 550 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl.3: "eingehüllt in ein Gewand", 1Sam 21,10. Fehlerhafte Formen. Zl.4: "mit Lob und Ruhm", vgl. Zef 3,20 ======= bng-167 Personalia 1790-11-13 Asriel b. Gawriel'Landau Transkription ‎‏מ״ק כ׳ עזריאל בן פ״ו כ׳ גבריאל‏‎ ‎‏לאנדוי ז״ל‏‎ ‎‏פ״ט ‏‎ ‎‏... .ש. ה״ה‏‎ ‎‏... בהמנוח‏‎ ‎‏... [גבריא]ל לאנדוי ז״ל‏‎ ‎‏.... בש״[ק] ונקבר למחרתו‏‎ ‎‏... א׳ ... תקנ״א ל׳‏‎ ‎‏תנ[צב״ה]‏‎ Asriel Landau gest. 6. Kislev 5551 Übersetzung Das Grabmal des geehrten Asriel, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Gawriel Landau, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen ... es ist .... Sohn des Seligen, ... [Gawrie]l Landau, sein Andenken zum Segen, ... am [heiligen] Schabbat und begraben am Tag darauf, ... 1, ..., 551 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei [eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Bemerkenswert ist auch hier der frühe Zeitpunkt für eine deutschen Inschrift, die sicherlich später angebracht wurde, s. die Ausführung bei Asriels Vater Gawriel Landau (Nr. 0231). Zl 1: Die Abkürzung ‎‏מ״ק‏‎ ist mit ‎‏מצבת קבורת‏‎ aufgelöst, der Ausdruck aus Gen 35,20. Zl 2: Landau ist hier ‎‏לאנדוי‏‎, etwa Landoi, geschrieben. Eine andere Schreibweise ist ‎‏לאנדא‏‎, Landa. ======= bng-248 Personalia 1793-1-4 Schmuel b. Löb Transkription ‎‏ה״ה היקר והנעלה כ׳ שמואל בן ליב‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשר הלך לעולמו רך בשני׳‏‎ ‎‏ומעודו הי׳ סר מרע וכשלוני׳‏‎ ‎‏ועשה טוב לעמו ונתן מתנות‏‎ ‎‏לאביונים נפטר ונקבר בש״ט‏‎ ‎‏עש״ק כ׳ טבת תקנ״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Es ist der Teure und der Erhabene, der geehrte Schmuel, Sohn des Löb, Hier ist geborgen welcher ging hin in seine Welt zart an Jahren, und Zeit seines Lebens mied er Böses und Mißerfolge, und er tat Gutes für sein Volk und gab Gaben den Bedürftigen. Verschieden und begraben mit gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 20. Tewet 553 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: "ging hin in seine Welt", Koh 12,5; "zart an Jahren", BerR 90,3, dort auf den dreißigjährigen Josef bezogen. Zl 4: "mied er Böses", Ijob 1,1 . Zl 6: "verschieden ... mit gutem Namen", bBer 17b. Zl 7: zur Jahreszahl vgl. unten ======= bng-863 Personalia 1793-1-16 Transkription ‎‏פ״[ט]‏‎ ‎‏א...‏‎ ‎‏...ה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏בא? ...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Elias Lemgen Übersetzung Hier [ist geborgen] ... ... ... ... .... .... Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift gehört zu den wenigen, die im 18. Jh. deutschen Text aufweisen. Diese neue Elemente veränderten nur langsam das optische Schriftbild. Hier dominiert noch das Hebräische, sowohl in der Anzahl der Zeilen (8 gegenüber 2), als auch in der Platzierung (oben und unten). Der knappe deutsche Text nennt nur Namen und Todesdatum, dieses aber nach dem jüdischen Kalender, sodaß der gesamte Text Jüdisch zu nennen ist. Über die Familie Lemgen ist uns bisher nichts bekannt, doch zeigen uns die Schriftzeichen, daß sie, neben der Familie Landau (Nr. 0230 und Nr. 0231), zu den Ersten in Bingen zählten, die sich den beginnenden Veränderungen im Judentum anschlossen. Der deutsche Text ist hier vielleicht nachträglich hinzugefügt worden. Auch dann bleibt es bemerkenswert, daß es den Nachkommen wichtig war, zehn oder mehr Jahre nach dem Tod von Elias seine Inschrift zu ergänzen. ======= bng-487 Personalia 1793-5-20 Awram b. Elijahu Wesel Transkription ‎‏ה״ה פ״ו כ״ה אברם ב׳ המנוח כ״ה אלי׳ וויזל ז״ל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה כ״ה אברם אשר הי׳‏‎ ‎‏כמה שנים פ״ו הקהלה‏‎ ‎‏בשם ותהלה ויעבר אברם ‏‎ ‎‏בארץ החיים יו׳ ב׳ ט׳ סיון // ! ‏‎ ‎‏תקנ״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der geehrte Herr, Vorsteher und Leiter, der geehrte Herr Awram, Sohn des Verstorbenen, des geehrten Herrn Elijahu Wesel, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen der geehrte Herr Awram, welcher viele Jahre lang Vorsteher und Leiter der Gemeinde war mit Lob und Ruhm, und Awram zog hinüber in das Land des Lebens Tag 2, den 9. Sivan 553 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Jer 13,11; Zef 3,20. Zl 6: müßte heißen: ‎‏לארץ ‏‎. ======= bng-493 Personalia 1794-1-7 Menachem Menke b. Elijahu'Schames Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש נכבד ויק׳‏‎ ‎‏כ״ה מנחם מענג׳‏‎ ‎‏בן המנוח כ״ה אלי׳‏‎ ‎‏שמש בשירות ה׳‏‎ ‎‏קודש הי׳ איש תם‏‎ ‎‏וירא אלקי׳ נפטר‏‎ ‎‏ונקבר בשם טו׳‏‎ ‎‏ביו׳ ו׳ שבט בשנ׳‏‎ ‎‏תקנ״ד לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, geehrt und teuer, der geehrte Herr Menachem Menke, Sohn des Verstorbenen, des geehrten Herrn Elijahu Schames. Im Dienst des Ewigen, des Heiligen war er, er war ein lauterer und g"ttesfürchtiger Mann. Verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag des 6. Schwat im Jahre 554 nach kleiner Zählung Kommentar Zl 5: Der Familienname Schames (hebr. schamasch) entwickelte sich aus der gleichnamigen Amtsbezeichnung des Gemeidedieners. Zl 3: Mengi ist ein Beiname für Menachem. ======= bng-155 Personalia 1794-10-5 Löb b. Leser KaZ Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏היקר כ׳ ליב בן המנוח‏‎ ‎‏פ״ו ליזר כ״ץ ז״ל איש ת‏‎ ‎‏תמים וירא אלקים‏‎ ‎‏השכים והעריב לבי‏‎ ‎‏כנישתא והוא כהן לאל‏‎ ‎‏עליון נפטר ונקבר יו׳‏‎ ‎‏א׳ א״ח של יה״כ תקנ״ה‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה שבג״ע‏‎ ‎‏עם שאר צו״צ אמן‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Teure, der geehrte Löb, Sohn des Seligen, des Vorstehers und Leiters, Leser KaZ, sein Andenken zum Segen, ein Mann, lauter und den Ewigen ehrfürchtend, frühmorgens und abends ging er zum Haus der Versammlung, und er war ein Priester dem Höchsten Gott, verschieden und begraben (am) Tag 1, dem Nachfeiertag des Versöhnungstages 555 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel der Lebenden, // die im Garten Eden (sind) mit den übrigen gerechten Männern und Frauen, Amen Kommentar Zl 3: KaZ ist ein Familienname, der sich aus der Abkürzung für "Kohen Zedek", Priester der Gerechtigkeit, entwickelte. Buchstabe als Zeilenfüller. Zl 3b/4a: vgl. Gen 6,9; von Noa gesagt. Zl 4b: vgl. Ijob 1,1 und 1,8. Zl 5/6a: 1Sam 17,16 entlehnt, und vgl. bSot 42a. "Haus der Versammlung" ist eine aramäische Bezeichnung für die Synagoge. Zl 6b/7a: Gen 14,18; über Malkizedek, dem König von Jerusalem zur Zeit Abrahams gesagt. Vgl. dazu auch bNed 32b, wo Gen 14,18ff ausgelegt wird als Begründung dafür, daß das Priestertum auf die Nachkommen Abrahams übertragen wurde. Gen 14,18 wird in Inschriften für Kohanim, besonders bei denen, die den Namen KaZ führen, gern verwendet. Zl 8: Mit ‎‏ א״ח של יה״כ‏‎ist der Tag nach dem Versöhnungstag gemeint. Die Bezeichnung findet sich mehrmals in der Unna-Abschrift vom ‎‏ספר קברנים‏‎, Buch der Beerdigungsbruderschaft in Frankfurt am Main; 1771 (‎‏‏‎Heft 38/8, Nr. 95), 1773 (Heft 39/20, Nr. 0111) und 1775 (Heft 40/14, Nr. 70) mit der gleichen Abkürzung, 1817 (Heft 59/14-15, Nr. 63) teilweise ausgeschrieben und 1793 (Heft 48/20, Nr. 97) voll ausgeschrieben. Die genaue Bedeutung dieser Bezeichnung muß noch geprüft werden. In manchen Gegenden Polens und Süddeutschlands nannte man den Tag nach dem Versöhnungstages auch "zu Gottes Namen" (s. Moritz Zobel, Das Jahr der Juden in Brauch und Liturgie, Bücherei des Schocken Verlags Nr. 55-56, Berlin 1937, S. 93, und Yom-Tov Lewinski, Encyclopedia of Folklore, Customs and Tradition in Judaism, Tel Aviv 1975, S. 250 Hebr.). Zln 9/10: Die Reihenfolge innerhalb der erweiterten Schlußformel ist anders als sonst und dürfte auf einen Steinmetzfehler beruhen. Das letzte Wort in Zl 9 gehört vor das letzte Wort in Zl 10. ======= bng-323 Personalia 1795-2-23 Akiwa b. Treitel Transkription ‎‏הישיש ג״ה כ׳ עקיבא בן‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מהור״ר טרייטל זצ״ל‏‎ ‎‏שהי׳ איש ישר בכל‏‎ ‎‏מעשיו ובכל דרכיו‏‎ ‎‏נפטר בש״ט ליל ג׳‏‎ ‎‏ונקבר יום ד׳ וי״ו אדר‏‎ ‎‏תקנ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Der Greise, der Steuereinnehmer der Gemeinde, der geehrte Akiwa, Sohn - Hier ist geborgen - unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Treitel, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, welcher ein aufrechter Mann war in all seinen Taten und auf all seinen Wegen, verschieden mit gutem Namen in der Nacht 3 und begraben (am) Tag 4, sechster Adar 555 nach kleiner Zählung. [Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zl 1: Die Steuereinnehmer der Gemeinde, auch Geldheber (Grünfeld, S. 17, Anm. 4), sammelten die Steuer- und Schutzgelder von der Gemeinde, um sie bei der "Herrschaft" abzuliefern. An dem bei Grünfeld erwähnten Vorgang aus dem Jahr 1788 waren Vorsteher und Geldheber der Gemeinde beteiligt. Akiwa ist nicht genannt, vielleicht weil er damals dieses Amt nicht mehr bekleidete. Das erste Wort ist leicht verschrieben Zl 4/5: vgl. Spr 21,29 und Koh 7,29. Zl 6: bBer 17a. ======= bng-324 Personalia 1795-4-5 Josel b. Treitel Transkription ‎‏התורני פו״מ כ״ה יוזל ז״ל בן‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מ׳ טרייטל ז״ל וציוה לפני‏‎ ‎‏מותו שלא יתנו לו שבח‏‎ ‎‏כי [ענ]וות יתירה היתה בו‏‎ ‎‏נפטר בש״ט ליל שני דחג‏‎ ‎‏הפסח ונקבר למח[רת]ו‏‎ ‎‏ב.... תקנ״ה ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Toragelehrte, Vorsteher und Leiter, der geehrte Herr Josel, sein Andenken zum Segen, Sohn - Hier ist geborgen - unseres Lehrers Treitel, sein Andenken zum Segen. Und er befahl vor seinem Tod, man solle ihm keinen Lob zollen, denn eine übrige Demut war in ihm. Er verschied mit gutem Namen in der Nacht des zweiten Tages des Pessach- festes und ward begraben am Tag da[ra]uf am .... 555 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Eine "übrige Demut" ist eine übermäßig große Demut. Vgl. bShab 30b, wo von der großen Demut Hillels berichtet wird. Zl 6/7a: Der zweite Tag des Pessachfestes ist der 16. Nissan, der 555 (1795) auf Sonntag fiel. ======= bng-113 Personalia 1795-4-7 Awraham b. Schmuel Burg? KaZ Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האלוף התורני כהר״ר‏‎ ‎‏א[ברהם בן כהר״ר] ‏‎ ‎‏ש[מואל בורג? כ]״ץ ‏‎ ‎‏[...ו]נקבר‏‎ ‎‏[במחר׳] יום א׳ ב׳ דחה״מ‏‎ ‎‏ש״פ תקנ״ה ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vornehme, der Toragelehrte, der geehrte Meister, Herr Awraham, Sohn unseres geehrten Meisters, Herrn Schmuel Burg? KaZ. [... und] begraben [am folgenden Tag] Tag 1, den 2. Mittelfeiertag von Pessach 555 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der 2. Mittelfeiertag von Pessach ist der 18. Nissan, dieser fiel jedoch im angegebenen Jahr auf Dienstag, statt auf Sonntag (auch im Jahre 5558 paßt es nicht, dort fiel der Feiertag auf einen Mittwoch) Zl 6: Abkürzung ‎‏דחה״מ‏‎ steht für ‎‏דחול המועד‏‎. Zl 7: Abkürzung ‎‏ש״פ‏‎ steht für ‎‏של פסח‏‎. ======= bng-326 Personalia 1796-4-21 Frumet b. Jaakow? Mehler Transkription ‎‏האשה היקרה מ׳ פרומט‏‎ ‎‏[פ]״ט‏‎ ‎‏... מילר‏‎ ‎‏...א היתה [ז]יווג שני‏‎ ‎‏[לה]תורני פו״מ כ׳ יו[זל] זצ״ל‏‎ ‎‏[נפ]טר[ת] בש״ט ב....היי׳‏‎ ‎‏יו׳ ה׳ י״ג(?) ניסן(?) .. [למחר]תו ע׳‏‎ ‎‏ש״ק כאן תקנ״ו ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die teure Frau, Frau Frumet, - [Hier] ist geborgen - ... Jaakow? Mehler, ... sie war die zweite eheliche Verbindung des Toragelehrten, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Josel, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, [sie ver]schied mit gutem Namen in .....heim (am) Tag 5, 13.(?) Nissan(?) ... am Tag darauf, (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, hier, 556 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Aus den Buchstabenresten meinen wir Koppel Mehler oder Koppel Rofe Mehler zu lesen und schließen daraus, daß Frumet in engster familiärer Beziehung zum Arzt Koppel Mehler stand. Sie war entweder seine zweite Gattin oder seine Tochter. Im übrigen ist Frumet ein häufiger Frauenname in der Familie Mehler. Zl 6: bBer 17a. Die verwitterten Buchstaben enthielten den Ortsnamen (Büdesheim?), in dem Frumet starb. Daß es ein Ortsname ist und keine Angabe zum Sterbedatum, geht aus den letzten drei Buchstaben hervor, die eindeutig "hei(m)" lauten, sowie aus der Angabe in Zln 7b/8a, wonach Frumet am folgenden Tage "hier" begraben wurde. Die ausdrückliche Erwähnung, daß sie in Bingen begraben wurde, ist nur angebracht, wenn sie außerhalb Bingen starb. Zln 7/8: zeilenübergreifendes Wort. Zl 8: Das Todesjahr 556 (1796) ist nicht ganz sicher. Möglicherweise starb Frumet bereits im Jahre 554 (1794). ======= bng-401 Personalia 1797-2-26 Feiwel b. R. Susmann Teomim Transkription ‎‏האלוף התורני כ״ה פייבל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בן הרב המפורסים‏‎ ‎‏כמה״ו זוסמן תאומי׳‏‎ ‎‏זצ״ל שהי׳ אב״ד בבינג‏‎ ‎‏נפטר בש״ט יו׳ א׳ א׳ דר״‏‎ ‎‏ח אדר ונקבר ב׳ דר״ח‏‎ ‎‏תקנ״ז ל׳ תנצב״ה עם כל‏‎ ‎‏החסידי׳ וחסיד[ו]׳ א״ס‏‎ Übersetzung Der Vornehme, der Toragelehrte, der geehrte Herr Feiwel, - Hier ist geborgen - Sohn des weitbekannten Rabbiners, des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters R. Susmann Teomim, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, welcher Vorsitzender der Gerichtsbarkeit in Bingen war. Er verschied mit gutem Namen (am) Tag 1, 1. des Neu- monds Adar und ward begraben (am) 2. des Neumonds 557 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit allen frommen Männern und Frauen, Amen Sela Kommentar Die Inschrift für Feiwel verzichtet auf eine Eulogie und teilt nur seine Titel mit. Im Mittelpunkt des Textes steht sein Vater, der Rabbiner in Bingen war und erst drei Jahre vor seinem Sohn starb. Zl 6: bBer 17a. Zln 6/7: zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-445 Personalia 1797-4-25 Bräunche b. Aberle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח בריינכה בת‏‎ ‎‏כ״ה אברלי נפטר׳‏‎ ‎‏ונקברת כ״ט ניסן ‏‎ ‎‏תקנ״ז לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏בריינכי בת ר׳ אברלי‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin, Bräunche, Tochter des geehrten Herrn Aberle. Verschieden und begraben 29. Nissan 557 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Bräunche, Tochter des Herrn Aberle Kommentar In Zl 2 wird die Verstorbene als eschet chajil (tüchtige Gattin, aus dem Loblied der verheirateten Frau, Spr 31,10ff.) bezeichnet, was darauf schließen läßt, daß sie verheiratet war. In diesem Fall ist es allerdings ungewöhnlich, daß ihr Gatte nicht genannt wird. Wahrscheinlich lebte er noch, als sie starb, dann fällt die Nennung der Gattennamen zuweilen weg. ======= bng-494 Personalia 1798-1-18 Serche Lea b. Wolf Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה וצנועה‏‎ ‎‏א״ח מ׳ שרכה לאה בת‏‎ ‎‏כ״ה וואלף מק״ה אשת‏‎ ‎‏ר׳ אהרן פ״ב הי׳ צעירה‏‎ ‎‏בשניה ובחירה במעשי׳‏‎ ‎‏גמלה טוב לכל באי שעריה‏‎ ‎‏ידי׳ שלכה בכושר ופיזר‏‎ ‎‏נתנה לאביוני׳ מנוחתה ‏‎ ‎‏בג״ע נפטרת ונקברת‏‎ ‎‏בש״ט יו׳ ה׳ ר״ח שבט‏‎ ‎‏תקנ״ח ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure und züchtige Frau, eine tüchtige Gattin, Frau Serche Lea, Tochter des geehrten Herrn Wolf aus K.H., Gattin des geehrten Herrn Aharon Friedberg. Sie war jung an Jahren und ausgezeichnet an Taten. Sie erwies Gutes all jenen, die zu ihren Toren kamen, ihre Arme streckte sie aus in Tauglichkeit und großzügig gab sie den Bedürftigen. Ihr Ruhen sei im Garten Eden. Verschieden und begraben mit gutem Namen Tag 5, Neumond Schwat 558 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 8: "Ihre Arme streckte sie aus in Tauglichkeit", vgl. Spr 31, 19; dort: "ihre Arme streckt sie aus nach dem Rocken", Wortspiel: kischor (Rocken) - koscher (Tauglichkeit). Zln 8-9: "großzügig gab sie den Bedürftigen", Ps 112,9. Zl 3: "tüchtige Gattin", Spr 31,10. Zl 4: Auflösung des K.H. abgekürzten Ortsnamens unklar, z.B. Kirchheim(bolanden), Kirchhahn (vgl. dazu Nr. 0265). Zl 5: Abkürzung des Namens ‎‏ פ״ב‏‎für Friedberg/-burg ? Zl 7: "Sie erwies Gutes", vgl. Spr 31,12; dort: "sie erweist ihm {ihrem Gatten} Gutes und nichts Schlechtes alle Tage ihres Lebens". ======= bng-270 Personalia 1798-1-27 Chajle b. Chaim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה אש׳‏‎ ‎‏חיל מ׳ חיילה בת כ״ה‏‎ ‎‏חיים ז״ל מנ״ס א׳ כ״ה‏‎ ‎‏זלמן [פ״ב ז״ל] בביתה‏‎ ‎‏יש[כנו?] רגלי׳ ומדק=‏‎ ‎‏[דקת׳] לש״ש במעשי׳‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט מש״ק‏‎ ‎‏ונקברת למחרתו יו׳ א׳‏‎ ‎‏י״א שבט תקנ״ח ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, tüchtige Gattin, Frau Chajle, Tochter des geehrten Herrn Chaim, sein Andenken zum Segen, aus N.S., Gattin des geehrten Herrn Salman Friedberg, sein Andenken zum Segen. In ihrem Hause we[ilten] ihre Füße, sorg= [fältig] in ihren Taten um des Himmels willen. Verschieden mit gutem Namen, Ausgang des heiligen Schabbat und begraben am folgenden Tage, Tag 1 11. Schwat 558 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Ortsname abgekürzt als N.S. Möglicherweise ist Nastätten (heute: Rhein-Lahn-Kreis) gemeint. Zln 5-6: vgl. Spr 7,11. Zl 7: Abkürzung ‎‏לש״ש‏‎ für ‎‏לשם שמים‏‎. ======= bng-341 Personalia 1798-1-28 Chaim b. Aharon Friedberg Transkription ‎‏הישיש ושבע ימים ג״ה חיים‏‎ ‎‏בן אהרן פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏זך הי׳ ונבר איש א[מונה]‏‎ ‎‏עמד בכשרו והלך בתו=‏‎ ‎‏מו ירא את ה׳ [מנע]וריו ‏‎ ‎‏גם שע[שועיו היה ע]ד [י]ום‏‎ ‎‏פריד[תו תהא מנוח]תו כבוד‏‎ ‎‏ו[תנ]צב״ה נפטר ונקבר בש״ט‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ [י]״א שבט תקנ״ח לפ״ק‏‎ Übersetzung Der Greise und an Tagen Satte, der Steuereinnehmer der Gemeinde, Chaim, Sohn des Aharon Friedberg, sein Andenken zum Segen. Hier ist geborgen. Rein war er, auch geläutert, ein Mann der T[reue], Standhaft in seiner Tugend, wandelte er in seiner Lauter- keit, den Ewigen ehrfürchtend von [Ju]gend auf, auch [war ER seine] Erqu[ickung bi]s an den [Ta]g [seines] Abschie[ds. Es sei] seine [Ruh]e Ehre und [seine Seele] eingebunden in das Bündel des Lebens. Verschieden und begraben mit gutem Namen am Tag 1, [1]1. Schwat 558 nach kleiner Zählung. Kommentar Die Komposition der Eulogie für den hochbetagten Steuereinnehmer Chaim ist gut gelungen. Der Verfasser (sein Sohn Aharon Jaakow?) ließ sich von Versen eines Pijut für das Wochenfest inspirieren, die sich auf den Erzvater Jakob beziehen. In welchem Zusammenhang sie zu Chaim stehen, wissen wir nicht, hat sich vielleicht der mögliche Verfasser hier mit seinem zweiten Vornamen verewigt? Der Text stellt Chaims Verhalten Gott gegenüber in den Mittelpunkt und betont seine Lauterkeit, seine Gottesfurcht und sein stetiges, mit Freude erfülltes Lernen der Tora. Die Eulogie endet würdevoll mit einer doppelten Schlußformel. Mit der mittelalterlichen "Es sei seine Ruhe Ehre", verbunden mit der Formel "Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens", die am Ende des 18. Jh. längst zu der gebräuchlichsten wurde. Zl 1: "an Tagen Satte", Gen 35,29. Das hohe Alter von Chaim mag auch der Vergleich mit dem Todesjahr seiner Eltern zeigen. Er überlebte sie um 55 bzw. 45 Jahre. Zl 2: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, nach der Angabe in der Sterbeurkunde des Sohnes Aron. Zl 4: Zitat aus dem Morgengebet für den zweiten Tag des Wochenfestes,‎‏שעשוע יום ‏‎ von Schimon bar Jizchak (Festgebete der Israeliten, Michael Sachs, Breslau 1911, S. 297). Zl 5/6: wie Zl 4, nur ist das Zitat hier umgestellt. Zl 6b: vgl. 1Kön 18,12. Zl 7/8a: Wir schlagen folgende Ergänzung vor: ‎‏שעשועיו היה עד יום פרידתו‏‎, in Anlehnung an den Beginn des o. a. Pijut. Vgl. auch Ps 119,70. Zl 8b: aus Jes 11,10 entnommene alte Schlußformel, die schon im 13. Jh. auf Grabsteine zu finden ist (Zunz). Zl 9: "mit gutem Namen", bBer 17a. Die Abkürzung ‎‏בש״ט‏‎ könnte hier auch mit "gutem Greisenalter" aufgelöst werden, s. Zl 1. ======= bng-151 Personalia 1799-1-13 Bulen Blad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״[ח בול]ען [בלאד]‏‎ ‎‏...ב?‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[בש״ט יו׳ א׳ ז׳] שבט‏‎ ‎‏תקנ״ט ל׳ תנצב״ה‏‎ ‎‏בג״ע‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin Bulen Blad .... .... ..... ..... [mit gutem Namen Tag 1, 7.] Schwat 559 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden Kommentar Zl 2: Der Name der Verstorbenen muß wegen der starken Verwitterung eine Vermutung bleiben. ======= bng-321 Personalia 1800-3-29 Sender b. Sanwil Ullmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏סענדר בן מוהר״ר‏‎ ‎‏זנוויל אולמן נפטר‏‎ ‎‏יום ש״ק ג׳ ניסן תק״ס‏‎ ‎‏ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Sender, Sohn unseres Lehrers und unseres Meisters, Herrn Sanwil Ullmann, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 3. Nissan 560 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Sender starb in jungen Jahren. Die knappe Inschrift enthält keine Eulogie, auch ein Hinweis auf seinen Status fehlt. ======= bng-255 Personalia 1801-8-4 Etel b. Josfel Transkription ‎‏האשה היקרה א״ח מ׳ עטיל‏‎ ‎‏פ״[ט]‏‎ ‎‏בת כ׳ יוזפל ז״ל אשת‏‎ ‎‏כ׳ הירש מאי ז״ל‏‎ ‎‏נפטר׳ בש״ט יו׳ ב׳ ונקב׳‏‎ ‎‏יו׳ ג׳ כ״[ה] אב תקס״א ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die teure Frau, tüchtige Gattin, Frau Etel, - Hier ist geborgen - Tochter des geehrten Josfel, sein Andenken zum Segen, Gattin des geerhten Hirsch Mai, sein Andenken zum Segen, verschieden mit gutem Namen Tag 2 und begraben Tag 3, 2[5]. Aw 561 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Spr 31,10. Zl 5: vgl. bBer 17a. ======= bng-134 Personalia 1803-2-28 Bella b. Wolf Transkription ‎‏האשה היקרה א״ח מ׳ בילה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בת כ׳ וואלף ז״ל‏‎ ‎‏משברענגלינגען א׳‏‎ ‎‏כ׳ וואלף כהן נפטרת‏‎ ‎‏ב[ש״ט] יו׳ ב׳ ו׳ אדר ונקב׳‏‎ ‎‏יו׳ ג׳ ז׳ אדר תקס״ג ל׳ תנצ‏‎ ‎‏ב״ה‏‎ Übersetzung Die teure Frau, tüchtige Gattin, Frau Bella, ist hier geborgen, Tochter des geehrten Wolf, sein Andenken zum Segen, aus Sprendlingen, Gattin des geehrten Wolf Kohen. Verschieden mit gutem Namen Tag 2, 6. Adar und begraben Tag 3, 7. Adar 563 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Ortsname Schbrenglingen ist die, teilweise an der Aussprache orientierte, hebräische Schreibweise für Sprendlingen. Zl 6: Abkürzung ‎‏ש״ט‏‎ steht für ‎‏שם טוב‏‎ (oder für ‎‏שיבה טובה‏‎) ======= bng-461 Personalia 1804-2-24 Gitel b. Sender Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ גיטל בת כ׳‏‎ ‎‏סענדר מבובשטאט‏‎ ‎‏שהיתה אשה יקרה‏‎ ‎‏והלכה בדרך ישרה‏‎ ‎‏נפטר׳ ונקבר׳ בש״ט‏‎ ‎‏עש״ק י״ב אדר תקס״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Gitel, Tochter des geehrten Sender aus Boppstadt, die eine teure Frau war und auf geradem Wege ging. Verschieden und begraben mit gutem Namen, Rüsttag des heiligen Schabbat, 12. Adar 564 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ortsname: Boppstadt (so im Familienregister). Vermutlich ist damit das auf der rechten Rheinseite gelegene Bobbstadt gemeint. Zl 4: "auf geradem Wege", vgl. Jer 31, 9(8); Ps 107,7. ======= bng-320 Personalia 1804-3-18 Gitelche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏א״ח מ׳ גיטלכה‏‎ ‎‏ע״ה אשת כ״ה איסרלא‏‎ ‎‏פרידבור׳ מכאן היתה‏‎ ‎‏צנוע׳ ומעלה נפטר׳ בש׳‏‎ ‎‏ט׳ וי״ו ניסן תקס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏בבינגן תנצב״ה עכ״נ‏‎ ‎‏ישרות‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, tüchtige Gattin, Frau Gitelche, Friede über sie, Gattin des geehrten Herrn Isserle Friedburg von hier, sie war züchtig und hervorragend. Verschieden mit gutem Namen sechster Nissan 564 nach kleiner Zählung in Bingen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit allen aufrechten Seelen Kommentar Zl 3a: Spr 31,10. Zl 4: "Friede über sie", vgl. Av 5,3. Dieser Zusatz hinter dem Namen von Verstorbenen wurde zu Beginn des 19. Jh. in Bingen gerne verwendet. Isserle ist hier ‎‏איסרלא‏‎ geschrieben, in der Inschrift des Gatten steht ‎‏איסרלה‏‎. Zl 5: Der Familiennamen ist ausgeschrieben und mit Friedburg angegeben. Die Sterbeurkunde des Gatten gibt diesen Namen mit Friedberg an. Zl 7: Der letzte Buchstabe des Todesjahres ist in der Inschrift deutlich als ‎‏ז‏‎ zu lesen und würde bedeuten, daß das Todesjahr mit 567 (1807) anzugeben wäre. Die Sterbeurkunde gibt aber das Todesjahr mit 1804 an. Da die amtliche Angabe für uns maßgebend ist, haben wir an Stelle des gelesenen ‎‏ז‏‎ ein ‎‏ד‏‎ geschrieben und betrachten die eingemeißelte Jahreszahl auf dem Grabmal als Steinmetzfehler. Es ist ein häufiger Fehler, der aus dem geringfügigen Unterschied in der Schreibweise der Buchstaben ‎‏ד‏‎ und ‎‏ז‏‎ resultiert. Zl 8/9: Die Auflösung ist nicht ganz sicher, s. auch Nr. 0264, ebenfalls von 1807, und Nr. 0266 von 1814. ======= bng-325 Personalia 1804-5-4 ewele Chava b. Gumprich Mehler Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏מ׳ העבלה חוה‏‎ ‎‏ע״ה בת הרב מ״ה‏‎ ‎‏גו[מפריך] מי[לר]‏‎ ‎‏נר״ו [נפ]טרת ב[ש״ט]‏‎ ‎‏... כ״ג אייר ונק[בר׳]‏‎ ‎‏יו׳ א כ״ה אייר תקס״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Hewele Chava, Friede über sie, Tochter des Rabbiners, unseres Lehrers, des Meisters Gumprich Mehler, der Barmherzige hüte und erhalte ihn, sie verschied mit gutem Namen .... 23. Ijar und ward begraben (am) Tag 1, 25. Ijar 564 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Heweles Gatte Hirz ist in der Inschrift nicht genannt, weil er noch lebte, als sie starb. Ihr Vater hingegen ist genannt, obwohl auch er 1804 noch lebte. Der Vatersname ist nicht nur als Bestandteil von Heweles Namen anzusehen, sondern soll auch auf die ehrwürdige Herkunft der Verstorbenen hinweisen. Gumprich Mehler war amtierender Rabbiner in Bingen und entstammte einer Familie, die bekannte Rabbiner und Ärzte aus ihren Reihen hervorbrachte. Zl 2: Av 3,11, Friede über sie/ihn. Dieser Zusatz hinter den Namen von Verstorbenen ist auf Inschriften in Bingen Eingang des 19. Jh. öfters zu lesen. Zl 6: Dieser Zusatz wird den Namen von Lebenden hinzugefügt. ======= bng-152 Personalia 1805-5-26 Arje Jehuda b. Jizchak Blad Transkription ‎‏מו״ה ארי׳ יהודה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בן יצחק בלאד‏‎ ‎‏כל ימיו הי׳ עוסק‏‎ ‎‏בעבודת ה׳ נפטר‏‎ ‎‏[בש״ט י׳ כ״ז] אייר‏‎ ‎‏ת[קס״ה ל׳] תנצב״ה‏‎ Übersetzung Unser Lehrer und Meister Arje Jehuda, ist hier geborgen, Sohn des Jizchak Blad. All seine Tage befaßte er sich mit dem Dienst des Ewigen. Verschieden mit gutem Namen (am) Tage des 27. Ijar [565 der (kleinen) Zählung.] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Der frühere Rabbinertitel "Lehrer und Meister" wird hier als genaue Bezeichnung des Berufes "Schulmeister" verwendet. Die Kombination Arje Jehuda (und Löw, wie wir aus dem Sterbeakt erfahren) wird nach Gen 49,8 vorgenommen. Dort vergleicht Jaakow seinen Sohn (gleichgesetzt mit dem späteren Stamm gleichen Namens) Jehuda mit einem Löwen (hebr. Ari/Arje). ======= bng-864 Personalia 1806-1-30 Izek b. Elijahu Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏היקר הר״ר איצק בן‏‎ ‎‏כ׳ אלי׳ מפה כל ימיו‏‎ ‎‏ע[סק] במלאכת‏‎ ‎‏[ש]מים בש[כר זה]‏‎ ‎‏תהי נשמתו צ[רורה]‏‎ ‎‏בצרור החיים נ[פטר]‏‎ ‎‏בש״ט עש״ק י״א שבט‏‎ ‎‏תקס״ו לפ״ק‏‎ Isak Lemgen gest. 11 Schewat 5566. Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der Meister Herr Izek, Sohn des geehrten Elijahu von hier, all seine Tage war er [beschäf]tigt mit dem Werk des [H]immels, zum L[ohn dessen] sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens. Er ver[schied] mit gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 11. Schwat 566 nach kleiner Zählung Kommentar Zum Datum: Der 11. Schwat fiel auf Donnerstag, der hebr. Text gibt Freitag als Todestag an. Das Todesdatum folgt der ausgeschriebenen Schlußformel. Ein früher Zeitpunkt für einen deutschen Text, der das Datum nach dem jüdischen Kalender angibt. Familie Lemgen gehörte neben Landau (Nr. 0230, 311) zu den ersten Binger Familien, die deutschen Text auf ihren Grabmalen verwendeten. Vgl. auch den Stein für Izeks Vater, Elias (Nr. 0863). Die Eulogie ist knapp, doch hebt sie die fromme Tätigkeit von Izek hervor. Eine Inschrift für einen frommen Mann, die 1806 deutschen Text zuläßt, ist selten. Zl 8a: bBer 17a. ======= bng-208 Personalia 1806-4-5 Josef b. Löb Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם ויש׳‏‎ ‎‏וירא אלהי׳ היקר‏‎ ‎‏פו״מ כ״ה יוסף ב״ה פ‏‎ ‎‏ו״מ כ״ה ליב פ״ב ז״ל הלך‏‎ ‎‏כל ימי׳ בדרך ישרה‏‎ ‎‏ועסק במו״מ באמו‏‎ ‎‏נה נפטר בש״ט ש״ק‏‎ ‎‏א׳ דח״ה ש״פ ונקבר ל‏‎ ‎‏מחרתו יום א׳ ב׳ דח״ה‏‎ ‎‏תקס״ו ל׳ תנצב״ה אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter, aufrecht und gottesfürchtig, der Teure, Vorsteher und Leiter, der geehrte Herr Josef, Sohn des Herrn, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Löb Friedberg, sein Andenken zum Segen, er ging all seine Tage den geraden Weg und war beschäftigt im Handel und Wandel in Tr- euen, er verschied mit gutem Namen (am) heiligen Schabbat, 1. der Zwischenfeiertage des Pessachfestes und ward begraben am Tag darauf, Tag 1, 2. der Zwischenfeiertage 566 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Die Inschrift teilt uns mit, daß Josef gottesfürchtig war und seinen Lebensunterhalt als Kaufmann verdiente. Daß er auch Vorsteher war, erfahren wir nur aus seinem Titel. Aus den Hekdesch-Büchern geht hervor, daß er dieses Amt viele Jahre bekleidete. Ein besonderes Lob für seine Vorstehertätigkeit ist in der Inschrift nicht zu finden, vgl. hingegen die Inschrift seines Vaters Löb, der ebenfalls Vorsteher war. Zln 2/3: Ijob 1,1 und 1,8. Zl 4/5: zeilenübergreifendes Wort. Zl 5: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, nach der Schreibweise in der Sterbeurkunde. Zl 5b/6: vgl. Ps 107,7. Zl 7/8a: vgl. bShab 31a. Zeilenübergreifendes Wort. Zl 8: bBer 17a. Zl 9/10: zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-860 Personalia 1806-04-27 Frumet b. Löb Oppenheim Transkription ‎‏.. האשה היקרה‏‎ ‎‏[והמ]הוללה מ׳ פרומט‏‎ ‎‏[בת] כ״ה ליב אופנהיים ‏‎ ‎‏מוין אשת התורני כ״ה‏‎ ‎‏איצק ס״ה מפ[ה] כפה‏‎ ‎‏פרשה לעמ(?) .. .. [י]מי‏‎ ‎‏אלמנותה ב.... את‏‎ ‎‏בניה הקטנים ...ע‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏ט׳ אייר ונקברת ....‏‎ ‎‏תקס״ו ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... die teure [und gep]riesene Frau, Frau Frumet, [Tochter des] geehrten Herrn Löb Oppenheim aus Wien, Gattin des Toragelehrten, des geehrten Herrn Izek Sobernheim von hier. Ihre Hand öffnete sie de. ... den [Ta]gen ihrer Witwenschaft ... ihre kleinen Kindern ... ... ... ... 9. Ijar und begraben ... 566 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5/6: "Ihre Hand öffnete sie" erinnert an Spr 31,20 und die Fortsetzung dort, "dem Armen". Diese Ergänzung ist hier nicht sicher, da sie mit dem nachfolgendem Text nicht im Zusammenhang steht. ======= bng-257 Personalia 1806-6-1 Miriam b. Juspa Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏הצנועה א״ח מ׳ מר‏‎ ‎‏ים ע״ה בת כ׳ יוזפ׳ ז״ל‏‎ ‎‏היתה אשת ג״ה כ׳ עקיב׳‏‎ ‎‏ז״ל מכאן הית׳ תמימה ויש‏‎ ‎‏רה נפטר׳ בש״ט ט״ו סיון תק‏‎ ‎‏ס״ו לפ״ק בבינגן תנצב״ה ע׳ נ׳ כ״נ‏‎ ‎‏הישרות‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure und züchtige Frau, tüchtige Gattin, Frau Miriam, Friede über sie, Tochter des geehrten Juspa, sein Andenken zum Segen, sie war die Gattin des Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Akiwa, sein Andenken zum Segen, von hier. Sie war lauter und auf- recht, verschieden mit gutem Namen 15. Sivan 5- 66 nach kleiner Zählung in Bingen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen aller [....] der Aufrechten Kommentar Zl 4: Abkürzung Jusp. für Juspa. Zl 5: Abkürzung Akiw. für Akiwa. Zl 9: Auflösung der letzten Abkürzung unklar, etwa für "mit allen aufrechten Seelen", "mit den Seelen aller aufrechten ..." o.ä. ======= bng-264 Personalia 1807-1-29 Löb b. Koppel'Kohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בחור היקר רך ב‏‎ ‎‏שנים הי׳ ממשפחת ‏‎ ‎‏כהני׳ כ׳ ליב בן קאפל‏‎ ‎‏כהן מכאן נהג א״ע כשו‏‎ ‎‏רה סבל יסורים מאהב׳‏‎ ‎‏ונפטר בש״ט כ״ו !‏‎ ‎‏שבט תקס״ז ל׳ בב‏‎ ‎‏ינגן תנצבה ע׳ [נ׳ ב׳ עדן] ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Junggeselle, teuer, zart an Jahren, er war aus der Familie von Kohanim, der geehrte Löb, Sohn des Koppel Kohen von hier. Er verhielt sich tugend- haft, erduldete Leiden aus Liebe und verschied mit gutem Namen den 26. Schwat 567 der (kleinen) Zählung in B- ingen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen im Garten Eden Kommentar Zln 2-3: BerR4; BerR 90,3; dort auf den 30-jährigen Josef bezogen. Zl 6: "erduldete Leiden aus Liebe", nach SifDtn 311, bTaan 7a (abgeleitet aus Spr 3,12: "wen der Ewige liebt, den weist Er zurecht") bezieht sich auf Leiden, die keine Bestrafung von Sünden bedeuten. Unstimmigkeit in der Datierung: der in der Inschrift genannte Todestag, der 26. Schwat, fällt auf Mittwoch, dem 4.2.1807. Die Sterbeakte nennt den 29.1.1807, was dem 20. Schwat entspricht. ======= bng-173 Personalia 1807-2-22 Meir Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם וי‏‎ ‎‏שר וירא אלהי׳ כמר‏‎ ‎‏מאיר לאנדוי הלך ‏‎ ‎‏כל ימי׳ בדרך הישר‏‎ ‎‏ועסק במו״מ באמונה‏‎ ‎‏נפטר בש״ט יום א׳ פו‏‎ ‎‏רים קטן ונקבר למח׳‏‎ ‎‏יום ב׳ שפ״ק תקס״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter und auf- recht und gottesfürchtig, der geehrte Herr Meir Landau, er ging all seine Tage dem geraden Weg und war beschäftigt mit Handel und Wandel in Treue. Er verschied mit gutem Namen (am) Tag 1, Klein-Purim- und wurde begraben am Tag darauf, 2. Tag von Klein-Purim 567 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Der Name von Meirs Vater ist nicht genannt, obwohl er bereits verstorben war, als sein Sohn starb. Zln 2/3: Ijob 1,1 und 1,8; zeilenübergreifendes Wort. Zln 4b/5: vgl. Jer 31,8. Zl 6: vgl. bShab 31a. Zl 7a: bBer 17a. Zl 7/8: Klein-Purim wird an Schaltjahren begangen. Purim wird an solchen Jahren am 14. des zweiten Adar gefeiert, am 14. des ersten Adar wird Klein-Purim gefeiert. Zeilenübergreifendes Wort. Zl 9: Das Purimfest, wie auch Klein-Purim, dauert zwei Tage. Den zweiten Tag nennt man Schuschan-Purim. Die Abkürzung ‎‏שפ״ק‏‎, von Klein-Purim, vielleicht auch mit: von Schuschan-Klein-Purim aufzulösen, findet sich selten in Inschriften. ======= bng-166 Personalia 1807-9-27 Serche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה ישרה‏‎ ‎‏ויקרה מ׳ סערכי א״ח‏‎ ‎‏כ׳ עזריאל לאנדוי נפטר׳‏‎ ‎‏ביום א׳ דסליחות תק‏‎ ‎‏ס״ז ל׳ וכמה שנים סב‏‎ ‎‏לה יסורים קשים ב‏‎ ‎‏אהבה הית׳ צנועה במ‏‎ ‎‏עשיה כל ימי חייה‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן ‏‎ Serche Landau gest. 24 Ellul 5567 Übersetzung Hier ist geborgen die aufrechte und teure Frau, Frau Serche, tüchtige Gattin des geehrten Asriel Landau, verschieden am 1. der Bußtage 5- 67 der (kleinen) Zählung. Und mehrere Jahre er- duldete sie schwere Leiden in Liebe, sie war züchtig in ihren Ta- ten alle Tage ihres Lebens. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Die beiden letzten Zeilen des Textes sind deutsch. Der Vorname bleibt Serche, das Datum ist nach dem jüdischen Kalender angegeben, wenn auch mit dem Monatstag und nicht, wie im hebräischen Teil, mit "1. der Bußtage". Bemerkenswert ist auch hier der frühe Zeitpunkt für das Anbringen einer deutschen Inschrift, s. die Ausführung bei ihrem Schwiegervater Gawriel Landau (Nr. 0231). Anders verhielten sich die Nachkommen von Meir Landau (Nr. 0173), ein Vetter ihres Gatten, der ebenfalls 1807 starb. Meirs Inschrift ist nur hebräisch geschrieben. Zl 3b: Spr 31,10. Zl 4: alef-Lamed-Ligatur. Zl 5: Mit ‎‏סליחות‏‎, Bußtage, Tage der Einkehr, werden die Tage vor Neujahr bezeichnet. Diese Zeit der Buße erhielt ihren Namen nach den poetischen Bußgebeten, die ebenfalls ‎‏סליחות‏‎ genannt werden. Ein bis zwei Stunden vor Tagesanbruch beginnt man mit dem Vortragen der Bußgebete. Im deutsch-polnischen Raum erstreckt sich die Zeit der Bußgebete vom letzten Sonntag vor Neujahr bis zum Versöhnungstag. Zln 6b-8a: Leiden in Liebe erdulden, vgl. bBer 5a, BerR 92,1 u.ö. Zln 5/6, 6/7, 7/8 und 8/9 : zeilenübergreifendes Wort. ======= bng-319 Personalia 1808-3-13 Seligman b. Sanwil'Ullmann Transkription ‎‏פ״ט היקר כ׳ זעליגמנ בן ‏‎ ‎‏הרבני מהו׳ זנוי]ל ‏‎ ‎‏אולמן נר״ו נפטר‏‎ ‎‏בש״ט אור לי]ום א׳‏‎ ‎‏בפ[ור]ים ונקבר יום‏‎ ‎‏ב׳ ש״פ תקס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Seligman, Sohn des Meisters, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Sanwil Ullmann, der Barmherzige hüte und erhalte ihn. Verschieden mit gutem Namen zu Beginn des T]ages 1 (zu) P[ur]im und begraben Tag 2, Schuschan-Purim 568 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-269 Personalia 1808-5-15 Löb b. Chaim'Friedberg Transkription ‎‏פ״ט הב״ח כ׳ ליב בן ג״ה‏‎ ‎‏הו״ה כהר״ר חיים ‏‎ ‎‏פ״ב אשר נהג א״ע‏‎ ‎‏כשורה קבע עתי׳‏‎ ‎‏לתורה נפטר יו׳‏‎ ‎‏א׳ ח״י אייר ונקבר‏‎ ‎‏יום ג׳ תקס״ח ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Jüngling, der toragelehrte, der geehrte Löb, Sohn des Kassenmeisters der Landjudenschaft, des geehrten und vornehmen Herrn, unseres geehrten Meisters, Herrn Chaim Friedberg, welcher sich verhielt nach Gebühr Er legte Zeiten fest für die Tora. Verschieden Tag 1, 18. Ijar und begraben Tag 3 568 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: 18 metathetisch zu ‎‏ח״י‏‎, lebendig als Wendung zum Positiven. ======= bng-207 Personalia 1808-5-17 Mosche b. Josef Friedberg Transkription ‎‏פ״ט היקר כ׳ משה בן פ״ו‏‎ ‎‏כהר״ר יוסף פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏נפטר בש״ט ונקבר‏‎ ‎‏יום ג׳ כ׳ אייר תקס״ח‏‎ ‎‏ל׳ תנצב״ה ע״נ‏‎ ‎‏אי״ו שררו״ל‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Mosche, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Meisters, Herrn Josef Friedberg, sein Andenken zum Segen, er verschied mit gutem Namen und ward begraben (am) Tag 3, 20. Ijar 568 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen Abrahams, Isaaks und Jakobs, Saras, Rebekkas, Rachels und Leas Kommentar Zum Datum: Die Sterbeurkunde gibt den Todestag mit 16.5.1808 an, die Umrechnung aus der Inschrift ergibt den 17.5.1808. Diese eintägige Differenz entsteht dadurch, daß der jüdische Kalender, anders als der allgemeine, zum Zeitpunkt von Mosches Tod (22.00 Uhr) bereits den Folgetag zählte. Die erweiterte Schlußformel mag hier an Stelle einer Eulogie gedacht sein. Vgl. die Steinform und den Text für Mosche mit dem seines Bruders Isserle. Zl 2: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, nach der Angabe in der Sterbeurkunde. Zl 3: bBer 17a. ======= bng-280 Personalia 1808-5-21 Mordechai b. Wolf Mengiburg Transkription ‎‏פ״ט התורני כ״ה מרדכי‏‎ ‎‏בן כ״ה וואלף מעגבור׳‏‎ ‎‏ש׳ [ופנ?] שמש פה ק״ק‏‎ ‎‏בינגא יע״א הלך בדרך ‏‎ ‎‏ישרה [ב]דת של תורה‏‎ ‎‏נפטר יום ש״ק כ״ד אייר‏‎ ‎‏ונקבר יום א׳ תקס״ח ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Toragelehrte, der geehrte Herr Mordechai, Sohn des geehrten Herrn Wolf Mengiburg, der [...] Gemeindediener war, hier (in der) heiligen Gemeinde Bingen, Gott schütze sie. Er ging auf geradem Wege in der Religion der Tora. Verschieden Tag des heiligen Schabbat, 24. Ijar und begraben Tag 1, 568 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Abkürzung ‎‏יע״א‏‎ für ‎‏יהגן עליה אלהים ‏‎, Gott schütze sie.‎‏ ‏‎ Im Gegensatz zu dem Memorbucheintrag (s.u.) bleibt die Grabinschrift sehr zurückhaltend und bescheiden. ======= bng-880 Personalia 1808-9-7 R. Gumprich b. Koppel Mehler Transkription ‎‏פ״ט הרב מה״ו גומפריך בן כ״ה‏‎ ‎‏קאפיל מילר נר״ו ה״ה‏‎ ‎‏המאה״ג נ״י ע״ה פ״ה אב״ד‏‎ ‎‏ור״מ פה מיום שעמד‏‎ ‎‏על דעתו לא מש א״ע‏‎ ‎‏מאהל של תורה ועד‏‎ ‎‏כי גדול והצליח ועשה‏‎ ‎‏פרי פרי קדש שהרביץ‏‎ ‎‏תורה בישראל והעמי׳‏‎ ‎‏תלמידים הרבה וכל‏‎ ‎‏המדבר בשבחו גורע כי‏‎ ‎‏קצר המצע מהשתרע‏‎ ‎‏נפטר בש״ט יום ד׳ ט״ו אלול‏‎ ‎‏ונקבר יום ה׳ תקס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Rabbiner, unser Lehrer, der Meister R. Gumprich, Sohn des geehrten Herrn Koppel Mehler, der Barmherzige hüte und erhalte ihn. Es ist die große Leuchte, das Licht Israels, die rechte Säule, der starke Hammer, Vorsitzender des Gerichtsbarkeit und Lehrhausleiter hier. Von dem Tag an, da er verständig ward, wich er nicht aus dem Zelte der Tora, bis daß er groß wurde und es gelang ihm, daß er Frucht trug, heilige Frucht, denn er verbreitete Tora in Israel und ließ erstehen viele Schüler, und jeder, der sein Lob verkündet, mindert es, denn zu knapp ist der Raum, es darzulegen. Verschieden mit gutem Namen (am) Tag 4, dem 15. Elul, und begraben (am) Tag 5, 568 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der lange Text, der vornehmlich aus Talmudzitaten besteht, ist charakteristisch für Rabbinerinschriften am Ende des 18. und Anfang des 19. Jh., eine Zeit, in der man mit dem Wort großzügig umging. An anderen Orten waren nicht nur die Texte beredt, sondern auch die Gestaltung der Steine aufwendig. Die Inschrift zeigt, welche Eigenschaften bei einem Rabbiner gewünscht wurden, große Gelehrtheit und seine Lehrtätigkeit, Eigenschaften, die Gumprich Mehler, der 15 Jahre in Bingen amtierte, erfüllen konnte. Damit begnügte er sich nicht, sondern verfaßte auch einige Bücher. Erhalten sind eine Predigtsammlung, Neuerungen über die Tora und eine Responsensammlung. Diese Handschriften befinden sich in der Sammlung Günzburg in Moskau und sind erst seit kurzem wieder zugänglich. Teile der Inschrift sind bei Grünfeld gedruckt. Die dort als unleserlich bezeichneten Stellen sind heute noch lesbar. Zl 2: Die aufgelöste Abkürzung: "der Barmherzige hüte und erhalte ihn" wird in der Regel dem Namen von lebenden Personen angefügt. Ihre Anwendung hier ist darum ungewöhnlich, denn Gumprichs Vater, Koppel Mehler aus Bonn, war bereits 1755 verstorben. Zl 3: "Das Licht Israels, die rechte Säule, der starke Hammer" ist bBer 28b entnommenm, wo es von Rabban Jochanan ben Sakai gesagt wird. Zl 3b/4a: "Vorsitzender des Gerichtsbarkeit und Lehrhausleiter" war die Bezeichnung des amtierenden Rabbiners, bzw. des Oberrabbiners, in größeren Gemeinden, in denen mehrere Rabbiner amtierten. Zl 4b/5a: vgl. bHul 7b. Zl 5b/6: vgl. Ex 33,11 und bShab 83b, eine Auslegung von Num 19,14; selbst in der Stunde des Todes sollte man sich des Studiums der Tora nicht enthalten. Das "Zelt der Tora" meint das Lehrhaus, den Ort, an dem sie gelernt wird. Zl 7b/8a: "trug Frucht" - vgl. Ez 17,23. Zl 8b/9a: "verbreitete Tora in Israel" - vgl. jKet 35a und bMeg 29a. Zl 9b/10a: vgl. Av 1,1. Zl 10b/11: vgl. bSan 29a. Zl 12: Jes 28,20 entlehnt. ======= bng-130 Personalia 1809-11-18 Klärche b. Löb Kohen Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ קלערכה‏‎ ‎‏אשת ר׳ שמואל כהן‏‎ ‎‏בת ר׳ ליב כהן ז״ל‏‎ ‎‏שהית׳ א״ח מנב״ת‏‎ ‎‏נפטר׳ יום ש״ק י׳ כסלי׳‏‎ ‎‏ונקבר׳ יום א׳ תק״ע לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Frau Klärche, Gattin des Herrn Schmuel Kohen, Tochter des Herrn Löb Kohen, sein Andenken zum Segen, die eine tüchtige Gattin war, unter den Frauen im Zelte (sie) gesegnet. Verschieden (am) Tage des heiligen Schabbat, 10. Kislev und begraben Tag 1, 570 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl.4: "tüchtige Gattin", Spr 31,10; ‎‏מנב״ת‏‎: Abkürzung von‎‏מנשים באהל תברך ‏‎" (unter den Frauen im Zelte gesegnet") Ri 5,24. Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-204 Personalia 1810-2-2 Isserle b. Josef Friedberg Transkription ‎‏פ״ט היקר כ״ה איסרלה בן‏‎ ‎‏פ״ו כ״ה יוסף פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏שסבל יסורים וקבל‏‎ ‎‏מאהבה נפטר יום ו׳‏‎ ‎‏כ״ח שבט ונקבר יו׳‏‎ ‎‏א׳ תק״ע ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Isserle, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Josef Friedberg, sein Andenken zum Segen, welcher Leiden erduldete und sie annahm in Liebe, verschieden Tag 6, 28. Schwat, und begraben Tag 1, 570 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Kopf- und Schlußzeile sind nicht optisch hevorgehoben, ähnlich wie bei der Inschrift für den Bruder (Nr. 0207). Die knappe Eulogie betont die Leiden des Verstorbenen. Zl 1: Isserle, auch Isserles, ist eine Koseform des Namens Israel. Berühmt machte diesen Namen R. Mosche Isserles, der Remuh (‎‏רמ״א‏‎), der 1572 in Krak au starb. Zl 2: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, nach der Angabe in der Sterbeurkunde. Zl 3/4a: vgl. das "Konzept" der "Leiden aus Liebe" in Talmud und Midrasch, z.B. bBer 5a und BerR 92,1. ======= bng-156 Personalia 1810-7-2 Koppel b. Schmuel Friedberg Transkription ‎‏פ״ט היקר כ׳ קאפיל בן התורני‏‎ ‎‏כהר״ר שמואל פ״ב‏‎ ‎‏שי׳ שהי׳ איש חכם‏‎ ‎‏ונבון וותרן הי׳ [ב]ממונו‏‎ ‎‏לה[ש]ביע עני[ים ואב]יוני׳‏‎ ‎‏נפט[ר ב]ש״ט יו׳ [ב׳ ו]נקבר‏‎ ‎‏יו׳ ג׳ א׳ תמוז תק״ע ל׳‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Koppel, Sohn des Toragelehrten, des geehrten Meisters, Herrn Schmuel Friedberg, er möge Leben, welcher ein weiser Mann war und verständig, freigebig war er mit seinem Gelde um Ar[me und Bed]ürftige zu sä[tt]igen, verschie[den mit] gutem Namen (am) Tag [2, und] begraben (am) Tag 3, 1. Tammus 570 der (kleinen) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Auflösung von ‎‏פ״ב‏‎ mit Friedberg nach den Angaben in der Sterbeurkunde und im Familienregister der Stadt Bingen. Zln 3b/4a: vgl. Gen 41,39; von Josef gesagt. Zl 4b: bSan 102b; vom König Achaw gesagt. Zl 6a: bBer 17a. Zl 6b: Die Ergänzung des Wochentages mit ‎‏ב׳‏‎, Tag 2, stützt sich auf die Sterbeurkunde. Sie gibt den Todestag mit 2. Juli an, der auf Montag fiel. Zl 7: Der Monatstag ist mit 1. Tammus angegeben und nicht als Neumondstag hervorgehoben. ======= bng-267 Personalia 1810-7-24 Gutrut Transkription ‎‏פ״ט האשה הרבני׳ מרת גוטרוט‏‎ ‎‏אשת הרב המאה״ג‏‎ ‎‏המפורסי׳ מה״ו גומפריך‏‎ ‎‏מילר זצ״ל אב״ד דקהלתינו‏‎ ‎‏יע״א שהיתה אשת חיל‏‎ ‎‏מנב״ת כפה פרשה לעני‏‎ ‎‏תפלת׳ התפלל׳ בכוונה‏‎ ‎‏גם סבלה יסורים קשים‏‎ ‎‏ומרים וקבלם מאהבה‏‎ ‎‏נפטר׳ בש״ט יו׳ ג׳ כ״ב תמוז‏‎ ‎‏ונקבר׳ יו׳ ד׳ תק״ע ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, die Rabbinersgattin, Frau Gutrut, Gattin des Rabbiners, der weitbekannten großen Leuchte, unseres Lehrers, des Meisters R. Gumprich Mehler, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit in unserer Gemeinde, der Höchste befestige sie, Amen, welche eine tüchtige Gattin war, von den Frauen im Zelte gesegnet, ihre Hand öffnete sie dem Armen, ihr Gebet betete sie in Andacht, auch erduldete sie schwere und bittere Leiden und nahm sie aus Liebe an. Sie verschied mit gutem Namen (am) Tag 3, 22. Tammus, und wurde begraben (am) Tag 4, 570 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Schlomo Ettlinger, Ele toldot C, 1713-1723, 14.IV.1717 Grünfeld, S. 24, Anm. 5 Löwenstein, Kurpfalz, S. 252, Anm. 1 Kommentar Die Eulogie bedient sich bekannter Zitate, die häufig verwendet wurden. Der besondere Status einer Rabbinersgattin wird aus Zln 2-4 deutlich, in denen ausführlich Titel, Ehrentitel und Amt ihres verstorbenen Gatten aufgezählt sind. Zl 5b: Spr 31,10. Zl 6a: Ri 5,24 - "von den Frauen im Zelte"; nach einer Auslegung sind es die vier Mütter, die Jael für ihre Heldentat gesegnet hatten. Eine andere Auslegung meint "vor den Frauen im Zelte", mehr als alle anderen Frauen. Zl 6b: Spr 31,20. Zl 7: vgl. bBer 31a. Zln 8/9: vgl. bBer 5a und BerR 92,1 u.a. Zl 10: bBer 17a. ======= bng-449 Personalia 1810-10-10 Jutle b. Aberle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חשובה‏‎ ‎‏מ׳ יוטלה א׳‏‎ ‎‏כ׳ שלמה ׃ בלאד‏‎ ‎‏בת כ״ה אברלי‏‎ ‎‏נפטרת י״ב תשרי‏‎ ‎‏תקס״א ל׳ ׃ תנצב״ה !‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Jutle, Gattin des geehrten Schlomo Blad, Tochter des geehrten Herrn Aberle. Verschieden 12. Tischri 561 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: Fehler in Jahreszahl, ‎‏ תקס״א‏‎(561) statt‎‏ תקע״א ‏‎(571). Die Angabe konnte durch die Sterbeakte korrigiert werden. ======= bng-259 Personalia 1810-12-10 Bella Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ בילה אשת ג״ה‏‎ ‎‏הנעלה כ׳ חיים פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏שעוסק׳ במצות כל‏‎ ‎‏ימי׳ גם הית׳ מהמנוי׳‏‎ ‎‏בחברת ג״ח הנשים ‏‎ ‎‏נפטר׳ בש״ט יום ב׳ י״ג‏‎ ‎‏כסליו ונקבר׳ יו׳ ג׳ תקע״א‏‎ ‎‏ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau Bella, Gattin des Kassierers der Landjudenschaft, des Erhabenen, des geehrten Chaim Friedberg, sein Andenken zum Segen, die sich beschäftigte mit den Geboten all ihre Tage. Auch gehörte sie zu den Mitgliedern der Gesellschaft für Erweis von Liebeswerken der Frauen. Verschieden mit gutem Namen Tag 2, 13. Kislev und begraben Tag 3, 571 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Abkürzung ‎‏פ״ב‏‎ steht für Friedberg. Zln 4-5: Die Mitgliedschaft in einer der zahlreichen wohltätigen Gesellschaften (z.B. auch der Chewra Kaddischa, Beerdigungsgesellschaft) gilt als große Ehre. Zl 6: bBer 17b. ======= bng-162 Personalia 1811-1-18 Gitiche Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ גיטיכה אשת‏‎ ‎‏היקר כ״ה ישי לאנדא‏‎ ‎‏ז״ל שהית׳ אשה כשר׳‏‎ ‎‏עוסק׳ במצות תמיד‏‎ ‎‏וגומלת חסד לחיים‏‎ ‎‏ולמתים נפטרה בש״ט‏‎ ‎‏יו׳ ו׳ עש״ק כ״ב טבת ונקבר׳‏‎ ‎‏יו׳ א׳ תקע״א ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau Gitiche, Gattin des Teuren, des geehrten Herrn Jischai Landau, sein Andenken zum Segen, welche eine tugendhafte Frau war, stets mit Gebotstun beschäftigt und Liebeswerk erweisend den Lebenden und den Toten. Verschieden mit gutem Namen (am) Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 22. Tewet und begraben (am) Tag 1, 571 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Laut Sterbeurkunde starb Gitiche am 17.1.1811, die Inschrift gibt den Todestag mit 18.1.1811 an. Die eintägige Differenz entstand vermutlich, weil Gitiche abends starb, zu einem Zeitpunkt, da nach dem jüdischen Kalender bereits Tag 6 angebrochen war. Der Name von Gitiches Vater ist nicht genannt, obwohl er schon tot war, als sie starb. Zl 2: Landau, geschrieben Landa. Zl 5/6a: vgl. tPea 4,19; die Erläuterung weshalb Liebeswerk höher anzusehen ist als Wohltat. Eine Begründung lautet: "Wohltat erweist man den Lebenden, Liebeswerk hingegen den Lebenden und den Toten." ======= bng-278 Personalia 1811-5-8 Etil Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ עטיל אשת הרבני‏‎ ‎‏המופל׳ כ׳ מהור״ר ליב‏‎ ‎‏חזן זצ״ל שהית׳ אשה‏‎ ‎‏כשרה ע״ב וכמה‏‎ ‎‏לילות נדדה שינה‏‎ ‎‏מעיני׳ עד בא בעלה‏‎ ‎‏מבית הספר נפטר׳‏‎ ‎‏יו׳ ד׳ ד״י אייר ונקבר׳‏‎ ‎‏יו׳ ו׳ תקע״א ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Frau Etil, Gattin des weitbekannten Rabbinischen, unseres geehrten Lehrers, des Meisters Löb Chasan, das Andenken des Gerechten zum Segen, die eine tugendhafte Frau war, Krone ihres Gatten, und viele Nächte wich der Schlaf aus ihren Augen, bis ihr Gatte aus der Schule zurückkehrte. Verschieden Tag 4, 14. Ijar und begraben Tag 6 571 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Adelheid Etil (d.i. Edel) Getzel wurde 1741 in Bingen geboren. Sie heiratete den Schullehrer Löb Getzel, der in der o.g. Inschrift mit den Titeln eines Rabbiners bedacht wird, die ihm wohl aufgrund seiner Frömmigkeit als Ehrentitel verliehen wurden. Seine Tätigkeit als Vorbeter der Gemeinde wird durch seinen Beinamen Chasan ausgedrückt. Kommentar Zl 4: Abkürzung ‎‏ע״ב‏‎ für ‎‏עטרת בעלה‏‎, Spr 12,4. Zln 5-6: vgl. Ester 6,1; Gen 31,40; vgl. jedoch auch bBB 10b, NumR 15. Auch die aktive Deutung als "wischte sie den Schlaf aus ihren Augen" ist möglich. Die Inschrift hebt ihre besonders hervorragenden Eigenschaften als Gattin hervor, sie wachte abends, bis ihr Gatte von seinen religiösen Studien heimkehrte. ======= bng-520 Personalia 1811-11-8 Mindelche b. Schlomo'Bär Transkription ‎‏פ״ט הילד מ׳ מינדלכה בת‏‎ ‎‏התורני כ״ה שלמה‏‎ ‎‏בער יצ״ו שסבל׳ יסורי׳‏‎ ‎‏קשים ובכ״ז לא מעט׳‏‎ ‎‏מצות כבוד אב ואם‏‎ ‎‏נפטר׳ ונקבר׳ יו׳ עש״ק‏‎ ‎‏כ״א חשון תקע״ב ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen das Mädchen, Frau Mindelche, Tochter des Toragelehrten, des geehrten Herrn Schlomo Bär, sein Fels bewahre und behüte ihn, welche erduldete schwere Leiden, und dennoch ließ sie nicht ab vom Gebote des Ehrens von Vater und Mutter. Verschieden und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, dem 21. Cheschvan 572 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Abkürzung ‎‏יצ״ו‏‎ steht für ‎‏ישמרו צורו וגואלו‏‎ ("sein Fels und Erlöser behüte ihn"), vgl. Ps 19,15. Zl 4: Abkürzung ‎‏ובכ״ז‏‎ steht für ‎‏ובכל זאת‏‎ ("und dennoch"). Zl 5: "vom Gebote des Ehrens von Vater und Mutter", vgl. Ex 20,12; Dtn 5,16. ======= bng-247 Personalia 1812-10-28 Hindche Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ הינדכ[ה א]שת היקר‏‎ ‎‏כ״[ה מאיר פופרט והלכ׳‏‎ ‎‏כ[ל ימיה בדרך הי]שר׳‏‎ ‎‏[והית]ה אשה צנועה‏‎ ‎‏[וכשר׳ נפטר׳ יום ד׳ כ״ב‏‎ ‎‏חשון ונקבר׳ [יום ה׳ כ״ג]‏‎ ‎‏חשון תקע״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau Hindche, Gattin des Teuren, des geehrten Herrn Meir Boppard. Sie ging all ihre Tage auf geradem Wege [und wa]r eine Frau, züchtig und tauglich. Verschieden Tag 4, 22. Cheschvan und begraben [Tag 5, 23.] Cheschvan 573 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Vorname des Gatten wegen Verwitterung nicht klar, wahrscheinlich jedoch Meir. Familienname Boppard geschrieben wie popert. ======= bng-159 Personalia 1812-12-6 Schmuel b. Löb Friedberg Transkription ‎‏פ״ט התורני כ״ה שמואל בן היקר‏‎ ‎‏פ״ו כ״ה ליב פ״ב ז״ל שהי׳ איש‏‎ ‎‏צדיק בדרכיו ותמים‏‎ ‎‏במעשיו קבע עתים‏‎ ‎‏לתורה גם הי׳ בח״ק דג״ח‏‎ ‎‏וקברנים נפטר בשיבה‏‎ ‎‏טוב׳ יו׳ א׳ ג׳ טבת חנוכ׳‏‎ ‎‏המזבח ונקבר יו׳ ב׳ תקע״ג‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Toragelehrte, der geehrte Herr Schmuel, Sohn des Teuren, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Löb Friedberg, sein Andenken zum Segen, ein Mann, der gerecht auf seinen Wegen war und lauter in seinen Taten, er setzte feste Zeiten zum Toralernen, auch war er in der Chewra Kaddischa für wohltätige Werke und der Totengräber. Er verschied im guten Greisenalter Tag 1, 3. Tewet, Weihung des Altars, und ward begraben Tag 2, 573 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Bezeichnung hatorani, Toragelehrter, ist ein Ausdruck großer Gelehrsamkeit und häufig Personen beigegeben, die den Titel ‎‏מוהר״ר‏‎, unser Lehrer und Meister, Herr, führen. Folgende Titel und Ehrenbezeichnungen von Schmuel sind uns bekannt: ‎‏הר״ר‏‎, unser Lehrer der Meister (1759), ‎‏כהר״ר‏‎, der geehrte Meister, Herr (1810), ‎‏ר׳‏‎, Herr (1814), ‎‏כ׳‏‎, der Geehrte (1825) und ‎‏החבר‏‎, der toragelehrte (1846). Zl 2: Auflösung von ‎‏פ״ב‏‎ mit Friedberg nach der Angabe in der Sterbeurkunde. Zl 2b/4a: vgl. Gen 6,9 und Ps 145,17. Zl 4b/5a: vgl. bShab 31a. Zl 5b/6a: vgl. Nr. 0879 von 1785, wo die Mitgliedschaft von Jeschajahu, Sohn von Josef Friedberg, erwähnt ist. Diese Mitgliedschaft war oft den angesehenen und wohlhabenden Familien vorbehalten, wie es auch die Familie Friedberg in Bingen war. Zl 6b/7a: vgl. Gen 15,15 (Abraham), Ri 8,32 (Gideon) und 1Chr 29,28 (David). Es sind die drei biblischen Gestalten, von denen gesagt wurde, daß sie in gutem Greisenalter starben. Zl 7a/8a: Weihung des Altars ist nach 1Makk 4 der erste Tag des achttägigen Chanukkafestes (Wiedereinweihung des Tempels nach der Befreiung durch die Makkabäer im Jahre 165 vor der gewöhnlichen Zeitrechnung). Hier ist es eine Bezeichnung für das gesamte Chanukkafest, daß am 2. Tewet, oder, wie im Jahre 573 (1812), am 3. Tewet endet. ======= bng-423 Personalia 1812-12-16 Bella b. Refael Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ בילה בת כ׳ רפאל‏‎ ‎‏אשת התורני כ״ה נטע‏‎ ‎‏רן [ז״ל] שהית׳ אשה כשר׳‏‎ ‎‏והלכה בדרך ישרה‏‎ ‎‏נפטר׳ יום ד׳ [י״ג] טבת‏‎ ‎‏ונקבר׳ יו׳ ה׳ תקע״ג ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Bella, Tochter des geehrten Refael, Gattin des Toragelehrten, des geehrten Herrn Nate Rann, sein Andenken zum Segen, die eine tugendhafte Frau war und auf geradem Wege ging. Verschieden Tag 4, [13.] Tewet und begraben Tag 5 573 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: "auf geradem Wege", vgl. 1Sam 12,23; Ps 107,7 ======= bng-877 Personalia 1813-2-16 Schimon b. Schmuel Hameln SeGaL Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבח׳ כ׳ [ש]מעון בן כ׳‏‎ ‎‏שמואל [הא]מול [סג]״ל ׃‏‎ ‎‏נפטר ביום ג׳ ט״ז אדר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ ח״י‏‎ ‎‏אדר ראשון תקע״ג‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle, der geehrte Schimon, Sohn des geehrten Schmuel Hameln SeGaL, verschieden am Tag 3, 16. Adar, und begraben am Tag 5, 18. des ersten Adar 573 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Laut amtlicher Eintragung starb Schimon am 23.2.1813, die Umrechnung des Datums aus der Inschrift und aus dem Memorbuch ergibt den 16.2.1813 als Sterbetag. Anders als bei den anderen Angehörigen der Familie Hameln fehlt hier das Symbol der Leviten, die Kanne. Keine Beschriftung auf der Rückseite. Zl 1: Habachur wurde mit Junggeselle und nicht mit Jüngling übersetzt. Der Eintrag im Memorbuch sagt zwar über Schimon, er sei "zart an Jahren" gestorben, doch geht aus der Sterbeurkunde hervor, daß er 44 Jahre alt war, als er starb. Zl 5: Die Buchstaben des Monatstages wurden umgestellt, damit das Wort chai, lebendig, gelesen werden kann. Zl 3: Das kleine ‎‏א‏‎ bei Schmuel wurde vermutlich nachträglich hinzugefügt, um den Namen des Vaters korrekt wiederzugeben. Leicht veränderte hebr. Schreibweise des Namens Hameln (hier ‎‏האמול‏‎, meist ‎‏האמל‏‎, bei Nr. 0197 ‎‏האמיל‏‎). ======= bng-143 Personalia 1813-4-15 Gitiche b. Meir Blad Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ גיטיכה בת הנעלה כ׳‏‎ ‎‏מאיר בלאד אשת הרבני‏‎ ‎‏כ״ה שלמה בער יצ״ו שהית׳‏‎ ‎‏א״ח ע״ב והלכה בדרך ישר׳‏‎ ‎‏נפטר׳ בש״ט יו׳ ה׳ א׳ דפסח‏‎ ‎‏ונקבר׳ יו׳ עש״ק ב׳ דפסח‏‎ ‎‏תקע״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Gitiche, Tochter des vornehmen, des geehrten Meir Blad, Gattin des Rabbaniten, des geehrten Herrn R.Schlomo Bär, sein Fels bewahre und errette ihn, die war eine tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten, und ging auf geradem Wege. Verschieden mit gutem Namen Tag 5, 1. (Tag) von Pessach und begraben (am) Tag des Rüsttags des heiligen Schabbat, 2. (Tag) von Pessach 573 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: oberer Abschluß des Buchstaben lamed im Namen Blad in Blütenform Zl 4: Abkürzung ‎‏ע״ב‏‎ für ‎‏עטרת בעלה‏‎, vgl. Spr 12,4 ======= bng-422 Personalia 1813-4-26 Ester b. Jecheskel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הילד מ׳ אסתר !‏‎ ‎‏בת כ׳ י[חזק]א׳ נפטרת‏‎ ‎‏ביום ב׳ בלילה כ״ו‏‎ ‎‏ניסן ונקברת ביו׳‏‎ ‎‏ד׳ כ״ח ניסן ׃ תקע״ג‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen das Kind, Frau Ester, Tochter des geehrten Jecheskel, verschieden am Tag 2 in der Nacht, 26. Nissan und begraben am Tag 4, 28. Nissan 573 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: ‎‏הילד‏‎ (eigentlich: "der Junge"), statt ‎‏הילדה‏‎ (das Mädchen) bzw. abgekürzt ‎‏הילד׳‏‎. ======= bng-478 Personalia 1813-10-17 Serche b. Wolf Friedbörig Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הילד מ׳ שרכה‏‎ ‎‏בת כ׳ וואלף פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת ביו׳ א׳ מ״ק‏‎ ‎‏דש״ת ׃ ונקברת ביו׳‏‎ ‎‏ב׳ א״ח ׃ תקע״ד לפ״ק ‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen das Mädchen Frau Serche, Tochter des geehrten Wolf Friedbörig, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag 1, Ausgang des heiligen (Schabbat) von Torafreude, und begraben am Tag 2, Nachfeiertag 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Torafreude (simchat tora) wird am 23. Tischri gefeiert. Zl 6: ‎‏א״ח‏‎ für ‎‏אסרו חג‏‎ (Nachfeiertag). ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 2: Hinter ‎‏הילד‏‎ (eigentlich: der Junge, hier wohl: das Kind) wäre ein Abkürzungszeichen zu erwarten (für ‎‏הילדה‏‎, das Mädchen). Zl 3: Die Abkürzung ‎‏פ״ב‏‎ steht hier für Friedberg und Friedbörig. Der Name wird nicht einheitlich verwendet. Zl 4: die Abkürzung ‎‏מ״ק‏‎ steht wahrscheinlich für ‎‏מוצאי שבת קדש‏‎ ======= bng-489 Personalia 1813-11-16 Bräunle b. Awram'Wesel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח מ׳ בריינלה אשת‏‎ ‎‏ר׳ אברהם דינקל‏‎ ‎‏שפיהל ׃ בת פ״ו ר׳ אברם‏‎ ‎‏וויזל ז״ל ׃ בעבור שכל‏‎ ‎‏ימי׳ היתה עוסק׳ במצות‏‎ ‎‏נפטרת בליל ב׳ אור‏‎ ‎‏ליו׳ ג׳ ונקברת למחרת׳‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ כ״ד מרחשון ‏‎ ‎‏תקע״ד לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin, Frau Bräunle, Gattin des Herrn Awraham Dinkelspiel, Tochter des Vorstehers und Leiters, Herrn Awram Wesel, sein Andenken zum Segen. Weil sie sich all ihre Tage beschäftigte mit den Geboten, verschieden in der Nacht 2 zu Beginn des Tages 3 und begraben am folgenden Tag, am Tag 4, 24. Marcheschvan 574 nach kleiner Zählung - sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: abweichende Schreibung des Namens Dinkelspiel (hier wie Dinkelspihl). Zl 2: Spr 31,10. ======= bng-262 Personalia 1813-11-22 Hindle b. Löb Friedberg Transkription ‎‏האשה חשובה וצנועה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מ׳ הינדל[׳] בת המנוח‏‎ ‎‏פו״מ כ״ה ליב פ״ב ז״ל ׃‏‎ ‎‏אשת [המ]נו[ח כ״ה] טרייטל‏‎ ‎‏ז״ל ׃ נפטרת [...נוגה?]‏‎ ‎‏לא[ור יו׳ב׳] כ״ט מרחשון ‏‎ ‎‏ונקברת ביו׳ ג׳ א׳‏‎ ‎‏דר״ח כסליו תקע״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die angesehene und züchtige Frau, hier ist geborgen Frau Hindle, Tochter des verstorbenen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Löb Friedberg, sein Andenken zum Segen, Gattin [des ver]storbe[nen, des geehrten Herrn] Treitel, sein Andenken zum Segen. Verschieden [...] zu Beginn des Tages 2, 29. Marcheschvan und begraben am Tag 3, 1. des Neumonds Kislev 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-427 Personalia 1813-11-27 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר סור‏‎ ‎‏מרע הלך בדרכי ה׳‏‎ ‎‏ועסק במו״מ באמונה‏‎ ‎‏והשכים והעריב‏‎ ‎‏לבהכ״נ ה״ה כ׳ [‏‎ ‎‏נ]טע ב״כ‏‎ ‎‏ר[פ]אל רן נפטר בש״ט‏‎ ‎‏[ש״ק ד׳] כסליו ונקבר‏‎ ‎‏ל[מחרת׳] ביום א׳ ה׳‏‎ ‎‏כסליו תקע״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, meidet Böses, in den Wegen des Ewigen ging er und war beschäftigt im Handeln und Wandeln in Treue, frühmorgens und abends ging er zur Synagoge. Es ist der geehrte [N]ate, Sohn des geehrten Re[f]ael Rann. Er verschied mit gutem Namen [am heiligen Schabbat, 4.] Kislev, und ward begraben am [Tag darauf], am Tag 1, 5. Kislev 574 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Die familiären Beziehungen wurden an Hand der Sterbe- und Heiratsurkunden festgestellt. Ungewöhnlich erscheint die Namensgleichheit von Vater und Sohn, deren eigene Inschriften sie beide Nate nennen. Allerdings nennt die Inschrift des Sohnes seinen Vater Raphael. Aus der Heiratsurkunde des Sohnes aber wissen wir, daß sein Vater zwei Namen hatte, nämlich Raphael Nathan, die wohl beide jeweils getrennt verwendet wurden. Eine Ungereimheit bleibt zu lösen und zwar wieso das Todesjahr des Vaters (1783) vor dem Geburtsjahr des Sohnes (1785) liegt. Zl 2/3a: Ijob 1,1 und 8. Zl 3b: vgl. 1Kön 3,14. Zl 4: vgl. bShab 31a. Zl 5/6a: vgl. BM 7,1. Zl 7: Der Vatername Refael wurde nach der Sterbeurkunde ergänzt. Zl 8: Ergänzung ‎‏ש״ק‏‎ und nicht ‎‏עש״ק‏‎, weil die verwitterte Stelle nicht groß genug ist, um mehr als zwei Buchstaben zu enthalten. ======= bng-327 Personalia 1814-02-06 Sanwil b. Meir Ullmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הזקן המופלג בתורה‏‎ ‎‏מהור״ר זנוויל בן פ״ו המנוח‏‎ ‎‏כ״ה מ[א]יר אולמ[ן ז]״ל ׃‏‎ ‎‏שמואל בקראי [שמ]ו ׃ הולך‏‎ ‎‏בתומו ׃ יושב בא[הל] תורה‏‎ ‎‏תוך עמו ׃ לא פנה [אל רה]בים ׃‏‎ ‎‏תורת ה׳ ומצו׳ עליו [ח]ביבים ׃‏‎ ‎‏לא ימוש תורת ה׳ מ[פיהו] ׃‏‎ ‎‏[י]ומם וליל ... [גופו?]‏‎ ‎‏[שו]כן בא[רץ ונש]מתו בג״ע‏‎ ‎‏[מ]אירה מ[פ]ז ומחרץ ׃ נפטר‏‎ ‎‏בשיבה טובה בליל מש״ק‏‎ ‎‏אור ליום א׳ ט״ז שבט ונקב׳‏‎ ‎‏בו ביום ׃ תקע״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Betagte, der in Tora Ausgezeichnete, unser Lehrer, der Meister, Herr Sanwil, Sohn des Vorstehers und Leiters, des Seligen, des geehrten Herrn Meir Ullmann, sein Andenken zum Segen. Schmuel (war) unter den Rufern Seines Namens, er wandelt in seiner Lauterkeit, im Zelte der Tora sitzt er inmitten seines Volkes, an Ungestüm wandte er sich nicht, die Tora des Ewigen und seine Gebote waren ihm lieb. Auch wich nicht die Tora des Ewigen von seinem Munde. Des tags und des nachts ..., sein Leib? ruhet in der Erde und seine Seele im Garten Eden, sie leuchtet mehr als Gelbgold und Feinerz. Er verschied in gutem Greisenalter in der Nacht des Ausgangs des heiligen Schabbat, zu Beginn des Tages 1, 16. Schwat, und ward begraben an eben jenem Tag, 574 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zitate aus den Psalmen und dem Buch der Sprüche sind die tragenden Elemente der Eulogie für Schmuel. Sie beschreibt ausführlich, wie er sich stets mit der Lehre beschäftigte und schließt mit dem Wunsch, oder mit der Gewißheit, daß seine Seele im Garten Eden verweilen wird. Stünde im Text noch "er verbreitete Tora in Israel", so würde sich diese Eulogie von der eines Rabbiners nicht unterscheiden. Die Gelehrsamkeit Schmuels war allgemein bekannt. In der Inschrift drückt dies der Titel ‎‏מהור״ר‏‎ (unser Lehrer, der Meister, Herr), in der Sterbeurkunde die Bezeichnung "homme de lettre" aus. Grünfeld erwähnt Sanwil zweimal, doch ist ihm offensichtlich entgangen, daß es sich beide Male um ein und dieselbe Person handelt. Zl 12: vgl. Spr 8,19; meir, leuchtend, erleuchtend, mag als eine Anspielung auf den Vatersnamen des Verstorbenen gedacht sein. Zl 5a: Ps 99,6, unmittelbar auf den biblischen Schmuel bezogen, dessen Gebete und Fürsprache für sein Volk vom Ewigen erhört wurden. Es ist zugleich eine Anspielung auf den Namen des Verstorbenen (Sanwil = Schmuel). Vgl. auch die Inschrift für den Gelehrten und Sternkundigen Schmuel Deutz, gest. 1748 in Bonn (Bonn Nr. C1,3) und die Inschrift für den Reformrabbiner Dr. Samuel Holdheim, gest. 1860, auf dem Friedhof Schönhauser Allee in Berlin. Zl 5b/6a: Zitat aus dem Morgengebet für den zweiten Tag des Wochenfestes,‎‏שעשוע יום ‏‎ von Schimon bar Jizchak (Festgebete der Israeliten, Michael Sachs, Breslau 1911, S. 297). Zl 6b/7a: vgl. Ex 33,11 und bShab 83b, eine Auslegung von Num 19,14. Selbst in der Stunde des Todes sollte man sich des Studiums der Tora nicht enthalten. Das "Zelt der Tora" meint das Lehrhaus, den Ort, an dem sie gelernt wird. Zl 7b: Ps 40,5. Zl 8: vgl. bMen 99a: "Die Worte der Gesetzeslehre sind dir lieb". Zl 9/10a: vgl. Jos 1,8; die nicht mehr lesbaren Worte könnten ebenfalls diesem Vers entnommen sein. ======= bng-165 Personalia 1814-2-9 Schlomo b. Izek'Blad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר כ״ה‏‎ ‎‏שלמה בכ״ה איצק ‏‎ ‎‏בלאד ז״ל ׃ נפטר‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏י״ט שבט תקע״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ‏‎ ‎‏שלמה בלאד‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, der geehrte Herr Schlomo, Sohn des geehrten Herrn Izek Blad, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben mit gutem Namen (am) 19. Schwat 574 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Schlomo Blad Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 1,8. Zl 5: vgl. bBer 17a. ======= bng-499 Personalia 1814-2-24 Wolf Friedberg? b. Aharon Jaakow Friedberg Transkription ‎‏ה״ה כ׳ וואל[ף פ״ב?] בן פו״מ המנוח‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מהור״ר אהרן יעקב פ״ב‏‎ ‎‏ז[״ל] מחצב שרש מגזע‏‎ ‎‏שעשועים ויקרים ׃ הולך‏‎ ‎‏בדרך משרים לא רגל‏‎ ‎‏על לשונו [...] בכבוד‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...נשמת]‏‎ ‎‏בצרור החיים תהא מנוחת׳ נפט׳‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Der geehrte Herr Wolf Friedberg?, Sohn des Vorstehers und Leiters, des verstorbenen, - Hier ist geborgen - unseres Lehrers und Meisters, Herrn Aharon Jaakow Friedberg, sein Andenken zum Segen. Behauene Wurzel aus dem Stamm der Lieblinge und Teuren. Er ging auf geraden Pfaden, verleumdete nicht mit seiner Zunge. [...] mit Ehre [...] [... Seele] im Bündel des Lebens sei sein Ruhen. Verschieden [...] Kommentar Zl 3: Die Verwendung der Abkürzung ‎‏מהור״ר‏‎, hier für den Vater, ist ursprünglich Rabbinern vorbehalten, wird im 19. Jahrhundert jedoch zunehmend auch für Lehrer (Schulmeister) verwendet. Zln 5-6: Ps 15,3. ======= bng-266 Personalia 1814-2-26 Lea Sara Chaje b. R. Gumprich'Mehler Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הצדיקת צנועה וחסו=‏‎ ‎‏דה לאה שרה חייה אש‏‎ ‎‏ת הקצין כ״ה ליפמ=‏‎ ‎‏אן בר ליב בת הגאון‏‎ ‎‏הגדול המפורסם בי=‏‎ ‎‏שראל ג״ש הרב המובהק‏‎ ‎‏אב״ד דפה ק״ק בינגא וה=‏‎ ‎‏מדינה כ״מ מהור״ר גומפ=‏‎ ‎‏ריך מילר זצ״ל נפטר׳‏‎ ‎‏בש״ט ש״ק ו׳ אדר ונקבר׳‏‎ ‎‏למחרת׳ א׳ ז׳ אדר תקע״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ענכ״ה אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Wohltätige, die züchtige und anmuts- volle Lea Sara Chaje, Gat- tin des Einflußreichen, des geehrten Herrn Lipman, Sohn des Löb, Tochter des weitbekannten überragend großen Gelehrten, der in Is- rael einen großen Namen hat, des ausgezeichneten Rabbiners, des Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit hier, in der heiligen Gemeinde Bingen und der Landjudenschaft, des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Gumprich Mehler, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Sie verschied mit gutem Namen (am) heiligen Schabbat, 6. Adar, und wurde begraben am Tag darauf, (Tag) 1, 7. Adar 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen aller Gerechten, Amen Kommentar Die drei Vornamen weisen auf die vornehme Herkunft von Lea Sara Chaje hin. Sie starb ihrem Status "entsprechend" am heiligen Schabbat. Die Inschrift für die Rabbinerstochter widmet nahezu die Hälfte der Zeilen ihrem Vater R. Gumprich Mehler, der auch sechs Jahre nach seinem Tode noch große Bekanntheit genoß. Zl 3/4: zeilenübergreifendes Wort, mit Gleichheitszeichen angezeigt. Zl 4/5: zeilenübergreifendes Wort, mit Gleichheitszeichen angezeigt. Zl 6b/7a: Ps 76,2; dort von Gott gesagt. ‎‏ג״ש‏‎ mit ‎‏גדול שמו‏‎, groß ist sein Name, aufgelöst. Zeilenübergreifendes Wort, mit Gleichheitszeichen angezeigt. Zl 7: alef-lamed-Ligatur. Zl 8: "Vorsitzender der Gerichtsbarkeit" ist der Titel des amtierenden Rabbiners. Gumprich war, wie uns die Inschrift mitteilt, nicht nur die Autorität für Bingen, sondern auch für das Umland. Zl 8/9: zeilenübergreifendes Wort, mit Gleichheitszeichen angezeigt. Zl 9/10: zeilenübergreifendes Wort, mit Gleichheitszeichen angezeigt. Zl 13: ‎‏ענכ״ה‏‎ mit ‎‏עם נשמות כל הצדיקים‏‎, mit den Seelen aller Gerechten aufgelöst. Diese Abkürzung wurde in Bingen zu Beginn des 19. Jh. einige Male verwendet, vgl. Nr. 0264 und Nr. 0320 beide von 1807. ======= bng-199 Personalia 1814-3-23 Lea b. Meir Thal(?) Transkription ‎‏הא״ח מ׳ לאה אשת המנוח‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ׳ משה פ״ב ז״ל ׃ בת כ״ה‏‎ ‎‏מאיר [טהאל(?) נ]פטרת‏‎ ‎‏ונקברת ביום ד׳ ב׳‏‎ ‎‏ניסן תקע״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Die tüchtige Gattin, Frau Lea, Gattin des Seligen, - Hier ist geborgen - des geehrten Mosche Friedberg, sein Andenken zum Segen, Tochter des geehrten Herrn Meir Thal(?), verschieden und begraben am Tag 4, 2. Nissan 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Text teilt ausführlich die Daten mit, die Eulogie besteht lediglich aus dem ersten Wort der Inschrift. Zl 1: Spr 31,10. Zl 3: ‎‏פ״ב‏‎ aufgelöst mit Friedberg, nach der Angabe in der Sterbeurkunde. Zl 4: Der Name des Vaters ‎‏טהאל‏‎, Thal ist nicht ganz sicher. In der Sterbeurkunde von Lea heißt er Gaetz(?) ======= bng-845 Personalia 1814-03-23 Treitel b. Aharon Mehler Transkription ‎‏התורני כהר״ר טרייטל בן‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ׳ אהרן [מי]לר ׃ אשר‏‎ ‎‏עסק בתורה [י]ום ולילה ׃‏‎ ‎‏ולא פסיק פו[מ]א [מג]ירסא ׃‏‎ ‎‏איש תמים ל....ת וסופר‏‎ ‎‏סת״ם ׃ נפט[ר בליל] ג׳ אור‏‎ ‎‏ליום ד׳ ונ[ק]בר ביום‏‎ ‎‏ד׳ ב׳ ניסן תקע״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Der Toragelehrte, der geehrte Meister, Herr Treitel, Sohn des - Hier ist geborgen - geehrten Aharon Mehler, welcher sich mit Tora beschäftigte [T]ag und Nacht, und sein Mu[n]d ließ nicht ab [vom Le]rnen, ein Mann, makellos in ..... und ein Tora- schreiber. Er verschie[d in der Nacht] 3, zu Beginn des Tages 4, und ward be[g]raben am Tag 4, 2. Nissan 574 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 6b/7a: sofer STaM wurde hier mit "Toraschreiber" wiedergegeben. STaM steht für Sefer Tora, Tefilin (Gebetskapseln) und Mesusot (am rechten Türpfosten angebrachte Kapsel mit Tora-Abschnitten), die vom sofer, dem Schreiber geschrieben wurden. Kommentar Die Tora stand im Mittelpunkt des Lebens von Treitel Mehler. Ihrem Studium widmete er sich Tag und Nacht. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Schreiber von Torabüchern und anderen religiösen Schriftstücken und Dokumenten. Juda, auch Dreidel oder Treitel, ist ein stets wiederkehrender Name in der Familie Mehler. Zl 4: vgl. Jos 1,8. Zl 5: vgl. bShab 30b; dieser aramäische Satz bezieht sich dort auf den Tod von David. Der Todesengel konnte Davids Seele nicht zu sich nehmen, solange dieser sein Torastudium nicht unterbrach. Zl 6: Die beschädigte Stelle ist vielleicht in Anlehnung an Ez 15,5 mit ‎‏למלאכתו‏‎, seinem Werk, zu ergänzen. Grünfeld, der diese Inschrift wiedergibt, hatte diese Stelle dezent übersprungen, vielleicht weil das Grabmal schon um die Jahrhundertwende beschädigt war. ======= bng-147 Personalia 1814-4-4 Meir b. Izek Blad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הנכבד והישיש כ׳‏‎ ‎‏מאיר בן ה[...]‏‎ ‎‏איצק בל[אד ...]‏‎ ‎‏ירא ה׳ ה[יה ...]‏‎ ‎‏במ[צות? ...]‏‎ ‎‏הול[ך תמים ופועל]‏‎ ‎‏צדק [... ע׳]‏‎ ‎‏ראשון של פסח‏‎ ‎‏ונקבר ביו׳ א׳ דפסח‏‎ ‎‏תקע״ד לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Geehrte und der Betagte, der geehrte Meir, Sohn des [....] Izek Blad ... Den Ewigen ehrfürchtend w[ar er .....] den Ge[boten .......] er wan[delte lauter und wirkte Wohltat [...... Rüsttag] des ersten (Tages) von Pessach und begraben am Tag 1 von Pessach 574 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 7-8: "er wandelte lauter und wirkte Wohltat", vgl. Ps 15,2. Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-387 Personalia 1814-4-24 Kilche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ קילכה‏‎ ‎‏אשת כ׳ אשר‏‎ ‎‏לארך ז״ל ׃ נפטרת‏‎ ‎‏ביום א׳ ד׳ [אייר]‏‎ ‎‏ונקברת ביום‏‎ ‎‏ב׳ ה׳ אייר ׃ תקע״ד‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Kilche, Gattin des geehrten Ascher Lorch, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 1, 4. [Ijar] und begraben am Tag 2, 5. Ijar 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 31,10. Zl 4: Lorch, geschrieben ‎‏לארך‏‎. ======= bng-348 Personalia 1814-4-30 Aharon Jaakow b. Chaim Friedburg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏פ״ו היקר והנכבד המופלג‏‎ ‎‏בתור׳ מה״ו אהרן יעקב בן ג״ה‏‎ ‎‏כ׳ חיים פ״ב ז״ל ׃‏‎ ‎‏מעשיו הנעימי׳ וה־־בי׳ רצוי׳ ראוי׳‏‎ ‎‏להשבית כל [חרו]ן אוהב שלום‏‎ ‎‏רודף צדקה וחסד כמדת אהרן ׃‏‎ ‎‏הורם לראש ומנהיג הקהלה ׃‏‎ ‎‏ובתורת ה׳ יהגה יומם ולילה ׃‏‎ ‎‏רוח נדיבה תסמכהו ׃ ערום ראה וכסהו ׃‏‎ ‎‏נדיב לב לעניים ודלי׳ ׃ שלחנו ערוך להשיב‏‎ ‎‏נפש אומללים ׃ פרי דרכיו במטה‏‎ ‎‏במעל שומי׳ גלוים ׃ זכר צדיק‏‎ ‎‏לבר[כה נשמתו] בג״ע ערוך ׃‏‎ ‎‏נפט[ר במש]״ק ונקבר ונספד‏‎ ‎‏[כראוי? ביום א׳ י״א אייר תקע]״ד‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vorsteher und Leiter, der Teure und der Geehrte, ausgezeichnet in Tora, ‎‏‏‎unser Lehrer, der Meister Aharon Jaakow, Sohn des Steuereinnehmers, des geehrten Chaim Friedburg, sein Andenken zum Segen. Seine Taten, die wohlgefälligen und ... sind willkommen, sind ausersehen allen Zorn zu tilgen, Frieden liebend, Wohltat und Liebeswerk erstrebend, der Tugend des Aharon gleich. Er wurde erhoben zum Haupt und zum Leiter der Gemeinde, und in der Lehre des Ewigen sann er Tag und Nacht. Edles Gemüt stützte ihn, sah er einen Nackten, er kleidete ihn, edel sein Herz für Arme und Darbende, sein Tisch gedeckt, um zu laben die Seele der Unglücklichen. Die Frucht seiner Wege Hienieden, Droben ist es aufgezeichnet und offenbar. Das Andenken des Gerechten sei zum Se[gen, seine Seele] im Garten Eden bereit(?) Er verschie[d am Ausgang des] heiligen [Schabbat] und ward begraben und betrauert [gebührend? am Tag 1, 11. Ijar 57]4 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Aharon Jaakow war Vorsteher und Gelehrter, was in der Eulogie nur kurz angesprochen wurde. Seine Friedensliebe und seine Wohltaten sind hingegen ausführlich beschrieben. Das vorgegebene Schema, Akrostichon und Endreim, beeinflußte teilweise die Qualität dieser Eulogie. Sie enthält keine Wiederholungen, doch der Zwang, bestimmte Buchstaben schreiben zu müssen, führt hier und da zu einer Auflistung von Adjektiven. Einen unruhigen Eindruck vermitteln auch die verstreut untergebrachten grösseren Buchstaben des Namens. Zl 4: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst, nach der Schreibweise des Namens im Akrostichon (Zln 12/13). In der Sterbeurkunde lautet der Name Fridberg. Zl 5b: "ausersehen", vgl. Est 2,9. Zl 6b/7: zusammengesetztes Zitat aus Av 1,12 und Spr 21,21. Die Tugend, die Eigenschaft von Aharon war die Friedensliebe. Die explizite Erwähnung des biblischen Aharon geschah hier nicht zuletzt, um auf den Namen des Verstorbenen anzuspielen. Zl 8a: vgl. Ps 3,4. Zl 9: vgl. Jos 1,8. Zl 10a: vgl. Ps 51,14. Zl 10b: vgl. Jes 58,7. Zl 11b: "sein Tisch war bereitet" - vgl. Ez 23,41. Zln 11b/12a: "die Seele erquicken" - vgl. Ps 19,8. Zln 12b/13a: vgl. Jes 3,10 und jPea 1,1; Weg bedeutet hier Lebensweg. Der Ertrag, die Summe der guten Taten, sind den Menschen bekannt und im Himmel "aufgeschrieben", sodaß der Lohn dem Verstorbenen sicher ist. Zl 15: "am Ausgang des heiligen Schabbat" ergänzt nach der Angabe in der Sterbeurkunde. ======= bng-265 Personalia 1814-5-14 Rösle'Sara b. Chaim aus Kirchhahn Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה חסודה מ׳ ריזלה‏‎ ‎‏שרה אשת פ״ו כ׳ מאזוס‏‎ ‎‏בת כ״ה חיים ז״ל מק״ה ׃‏‎ ‎‏אשה יראת ה׳ ואשת לפידות ׃ ‏‎ ‎‏גדולה במעשי׳ ובמעלות‏‎ ‎‏ומידות ׃ פרשה לעני ידיה ׃‏‎ ‎‏וצדקה וחסד עשתה כל‏‎ ‎‏ימיה ׃ נפטרת במש״ק‏‎ ‎‏ונקברת למחרתו יום א׳‏‎ ‎‏כ״ה אייר תקע״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die fromme Frau Rösle Sara, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Mosus, Tochter des geehrten Herrn Chaim aus Kirchhahn, sein Andenken zum Segen. Eine Frau, den Ewigen ehrfürchtend, eine tatkräftige Frau, groß an Taten, Vorzügen und Tugenden. Sie öffnete dem Armen ihre Hände, Wohl und Liebeswerk erwies sie all ihre Tage. Verschieden zum Ausgang des heiligen Schabbat und begraben am folgenden Tage, Tag 1, 25. Ijar 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Ortsname abgekürzt zu K.H., in Sterbeakte und Familienstammbuch vollständig wiedergegeben. Zl 5: vgl. Ri 4,4. Eine Auslegung besagt, daß Lapidot der Gatte der Prophetin Dwora war, es könnte jedoch auch ein Ortsname sein. Hier in der Bedeutung "tatkräftige, tüchtigen Frau". Zl 7: vgl. Spr 31,20. Zln 8-9: vgl. Ps 106,3. Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-161 Personalia 1814-5-27 Täubche b. Juspa aus Büdingen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח וזקנת מ׳ טייבכה !‏‎ ‎‏בת כ״ה יוזפא מבינגנגן !‏‎ ‎‏אשת המנוח ר׳ שמואל‏‎ ‎‏פ״ב ז״ל ׃ בעבור שכל‏‎ ‎‏ימיה עוסקת במצות‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת ביום‏‎ ‎‏עש״ק א״ח של שבועות‏‎ ‎‏תקע״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin und betagt, Frau Täubche, Tochter des geehrten Herrn Juspa aus Büdingen, Gattin des Seligen, des Herrn Schmuel Friedberg, sein Andenken zum Segen. Dafür, daß sie all ihre Tage mit Geboten beschäftigt. Verschieden und begraben am Tage des Vorabends des heiligen Schabbat, dem Nachfeiertag des Wochenfestes, 574 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Nach der Sterbeurkunde verschied Täubche am Donnerstag, dem 26.5.1814. Da der Zeitpunkt ihres Todes "abends um 10.00 Uhr" war, zählte der jüdische Kalender bereits Tag 6. Deshalb ergibt die Umrechnung aus der Inschrift Freitag, den 27.5.1814 als Todestag. Die kurze Eulogie (Zl 5/6) ist im Stile eines Memorbuches gehalten, nur daß hier die übliche Fortsetzung fehlt, nämlich der "Lohn" für die guten Taten. Zl 2: Spr 31,10. Das Wort "betagt" ist in der aschkenasischen Aussprache geschrieben. Zl 3: Der Ortsname Büdingen ist verschrieben. Zl 4: alef-lamed-Ligatur. Zl 8: Einen Nachfeiertag gibt es im Anschluß an die drei Wallfahrtsfeste, Pessach, Laubhüttenfest und Wochenfest. ======= bng-867 Personalia 1814-11-26 Gitel Transkription ‎‏הא״ח זקינה מ׳ גיטל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת המנוח כ׳ יוזפ׳‏‎ ‎‏מלאנגלאנסהיים ׃‏‎ ‎‏שהית׳ עוסקת כל ימיה‏‎ ‎‏בדרך ישרה ׃ ועשתה‏‎ ‎‏חסד עם החיים והמתים ׃‏‎ ‎‏נפטרת במש״ק ונקבר׳‏‎ ‎‏ביום א׳ ד״י כסליו‏‎ ‎‏תקע״ה לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die tüchtige Gattin, die bejahrte Frau Gitel, - Hier ist geborgen - Gattin des Seligen, des geehrten Juspa aus Langenlonsheim, die sich all ihre Tage beschäftigte auf geradem Wege und erwies Liebeswerk an den Lebenden und den Toten. Verschieden am Ausgang des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 14. Kislev 575 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Stein von Gitels Sohn Löb trägt Zeichen levitischer Abstammung in Schrift und Bild. In der Inschrift für Gitel fehlt ein Hinweis auf die levitische Herkunft ihres Gatten. Zl 4: Langenlonshein geschrieben Langlonsheim. Dieser Ort liegt ca. 8 km südlich von Bingen. Zl 5: Steinmetzfehler im letzten Wort. Zl 6b/7: vgl. tPea 4,19. Der Unterschied zwischen Wohltat und Liebeswerk besteht u.a. darin, daß man Wohltat Lebenden erweist, Liebeswerk aber den Lebenden und den Toten. Zl 9: Die Buchstaben, die den Monatstag angeben, sind umgestellt und bilden so das Wort "Genüge". Zl 10: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-137 Personalia 1815-5-9 Löb b. Gumprich Kohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח [ליב בן] היקר‏‎ ‎‏כ׳ גומ[פריך כה]ן ׃‏‎ ‎‏הוא הולך תמ]ים ‏‎ ‎‏ופ[ועל? צד]ק ומכבד‏‎ ‎‏באבו ואמו נפטר‏‎ ‎‏ביו׳ ג׳ כ״ט ניסן ונקבר‏‎ ‎‏ביו׳ ד׳ ר״ח אייר תקע״ה‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Junggeselle, Löb, Sohn des Teuren, des geehrten Gumprich Kohen. Er wandelte lauter und wirkte Wohltat, ehrte seinen Vater und seine Mutter. Verschieden am Tag 3, 29. Nissan, und begraben am Tag 4, Neumond Ijar 575 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4/5: Ps 15,2. ======= bng-844 Personalia 1815-08-08 Fogel Sara b. R. Bär Drucker Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ פאגיל שרה אשת‏‎ ‎‏הר״ר אהרן מילר בת מהור״ר‏‎ ‎‏בער דרוקור זצ״ל מק״ק האנויא ׃‏‎ ‎‏היא הית׳ אשת יעלת חן במעשי׳‏‎ ‎‏ותעש בחפץ כפיה ׃ אשה חסיד׳‏‎ ‎‏וישרה ׃ משכמת ומערבת‏‎ ‎‏להתפלל בעשרה ׃ מצות ה׳‏‎ ‎‏שמרה ׃ מלחמה נתנה לדל ׃‏‎ ‎‏ולגמול חסד לא נחדל ׃‏‎ ‎‏נפטרת ונקברת יום ג׳‏‎ ‎‏ב׳ אב תקע״ה לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Fogel Sara, Gattin des Meisters, Herrn R. Aharon Mehler, Tochter unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Bär Drucker, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus der heiligen Gemeinde Hanau. Sie war die Gattin, die anmutsvolle Gemse in ihren Taten und sie tat mit der Lust ihrer Hände, eine fromme und aufrechte Frau, frühmorgens und abends ging sie beten mit den Zehn, die Gebote des Ewigen wahrte sie, von ihrem Brot gab sie dem Darbenden, und Liebeswerke zu erweisen hörte sie nicht auf. Verschieden und begraben (am) Tag 3, 2. Aw 575 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Verfasser dieser Inschrift war vielleicht Aharon Mehler, der Gatte von Fogel Sara, der noch lebte, als sie starb. Neben bekannten Versen stehen seltener verwendete, in einen anderen Zusammenhang gestellte Zitate hinzu. Die Inschrift erhält so ihren individuellen Charakter, den wohl keiner besser beschreiben konnte, als der Gatte der Verstorbenen. Zl 2: Spr 31,10; die Herkunft aus einem rabbinischen Haus bezeugen auch die beiden Vornamen der Verstorbenen, von denen der zweite ein biblischer ist. Zl 4: Hanau, geschrieben Hanoia. Zl 5: Spr 5,18b/19a; diese Teilverse wurden gekürzt, miteinander verbunden und in einen anderen Zusammenhang gestellt. Hier wird die Art und Weise, in der Fogel Sara handelte, mit einer anmutvollen Gemse verglichen. In der Bibel hingegen ist die Gattin der Jugend als eine "Gazelle der Liebe" und "anmutvolle Gemse" beschrieben. Wurde dieser Vers hier zufällig gewählt, oder soll der weggelassene Teil des Verses einen dezenten Hinweis auf Fogel Sara geben? Zl 6a: Spr 31,13. Zl 7b/8a: vgl. bSot 42b; die Anwendung dieses Zitats bei Frauen ist ungewöhnlich, da der tägliche Gang zur Synagoge nicht zu ihren religiösen Pflichten gehört und deren Anwesenheit auch nicht berücksichtigt wird, wenn es gilt das nötige Quorum von zehn Erwachsenen zu erreichen, um den Gottesdienst zu halten. Vielleicht wurden "die Zehn" um des Reimes willen verwendet. Zl 8b/9a: vgl. Dtn 5,26 u.a. Zl 9b: vgl. Spr 22,9. Zl 10: vgl. Av 1,2. ======= bng-164 Personalia 1815-10-6 Bella b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה [היק]רה מ׳ בילה‏‎ ‎‏בת כ״ה משה ז״ל ..ר(?)ופט‏‎ ‎‏א[שת המ]נוח כ׳ מ[שה וו]אג‏‎ ‎‏[נפט]רת ונקברת ביום‏‎ ‎‏[ו]י״ו עש״ק ב׳ דר״ה תקע״ו‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Bella, Tochter des geehrten Herrn Mosche, sein Andenken zum Segen, ...r(?)uft, Ga[ttin des Se]ligen, des geehrten Mosche Woog, verschieden und begraben am Tag [s]echs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 2. Tag des Neujahrfestes 576 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Das letzte Wort ist unklar. Es ist vermutlich der Herkunftsort von Bellas Vater, der laut Sterbeurkunde Mosche Landau hieß. Ob er mit den anderen Trägern dieses Namens in Bingen verwandt war, oder aus einem uns unbekannten Ort, vielleicht aus dem ca. 20 km westlich von Koblenz gelegenen Kruft stammte, bleibt offen. Laut Sterbeurkunde wurde Bella in Bingen geboren. Zl 4: Bellas Gatte ist als bereits verstorben bezeichnet, obwohl er erst im März 1816 starb. Da aber ein Grabstein in der Regel erst nach Ablauf von zwölf Monaten aufgestellt wurde, hier im Oktober 1816, war Mosche zu dem Zeitpunkt bereits vertorben. Zln 5/6: Aus der Angabe des Begräbnistages erfahren wir, daß am 2. Neujahrstag begraben werden konnte. ======= bng-141 Personalia 1817-4-11 Jendelche b. Mosche Woog Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ יענדלכה‏‎ ‎‏בת המנוח כ׳ משה וואג‏‎ ‎‏אשת הנעלה כהר״ר‏‎ ‎‏משה ליב ערלאנגער ׃ ‏‎ ‎‏כל ימיה בדרך ישרה ׃ ‏‎ ‎‏נפטרת ביום וי״ו עש״ק‏‎ ‎‏כ״ה ניסן ונקבר׳ ביו׳‏‎ ‎‏א׳ כ״ז ניסן תקעזי״ן לפ״ק ׃ ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Jendelche, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Mosche Woog, Gattin des Erhabenen, des geehrten Meisters, Herrn Mosche Löb Erlanger. All ihre Tage auf geradem Wege, verschieden am Tag Sechs, Vorabend des heiligen Schabbat, 25. Nissan und begraben am Tag 1, 27. Nissan 577 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: "Tag Sechs", die Zahl ist ausgeschrieben Zl 9: In der Jahreszahl ist die Sieben ausgeschrieben, der Rest, wie sonst gebräuchlich, abgekürzt. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-144 Personalia 1817-11-4 Menki b. Gumprich Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏היקר כ׳ מענקי בר‏‎ ‎‏גומפריך הכהן ׃‏‎ ‎‏הלך בדרך טוב !‏‎ ‎‏כל ימיו על האדמה ׃‏‎ ‎‏ובחצו ימיו נשמתו !‏‎ ‎‏עלה השמימה ׃ גופו !‏‎ ‎‏יישן ארצה ׃ ונשמתו‏‎ ‎‏לג״ע נרצה ׃ נפטר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ב׳ כ״ה‏‎ ‎‏מרחשון תקע״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Menki, Sohn des Gumprich Hakohen. Er ging auf gutem Wege all seine Tage auf dem Erdboden. Und in der Hälfte seiner Tage stieg seine Seele auf gen Himmel, sein Körper möge schlafen in der Erde. Und seine Seele sei willkommen im Garten Eden. Verschieden und begraben am Tag 2, 25. Marcheschvan 578 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Jer 6,16. Steinmetzfehler: letztes Wort verschrieben, genauer: statt des vergessenen letzten Wortes der Zeile wurden die ersten drei Buchstaben der folgenden Zeile geschrieben und später korrigiert. Zl 5: möglicherweise Anspielung auf Ps 49,12. Zl 6: "in der Hälfte seiner Tage", Jer 17,11. Schreibfehler: ‎‏ובחצו‏‎ statt ‎‏ובחצי‏‎. Zln 6-7: vgl. Ps 68,19. Zl 7: Schreibfehler: ‎‏עלה‏‎ statt ‎‏עלתה‏‎. Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-133 Personalia 1817-12-16 Kalonymus b. Jehuda Hakohen Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏הנכבד וירא אלהים כמר‏‎ ‎‏קל[א]נימוס ב״ר י[הוד׳] הכהן‏‎ ‎‏הי׳ מגזע שעשוע׳ ויקרים ׃‏‎ ‎‏היה [הולך] בדרך טובים וישרים ׃‏‎ ‎‏נפט[ר] ביום ג׳ זי״ן טבת‏‎ ‎‏תק[ע״ח] לפ״ק ונקבר‏‎ ‎‏בו ביום ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Geehrte und gottesfürchtige, der geehrte Herr Kalonymus, Sohn des Herrn Jehuda Hakohen. Er war vom Stamm der Lieblinge und Teuren, ging auf dem Weg der Guten und Aufrechten. Verschieden am Tag 3, siebten Tewet 578 nach kleiner Zählung, und begraben an ebenjenem Tage. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: vgl. Spr 2,20. ======= bng-448 Personalia 1818-2-12 Gelche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח הזקנה מרת‏‎ ‎‏געלכה אשת המנוח‏‎ ‎‏פו״מ כ״ה יוסף פ״ב ז״ל ׃‏‎ ‎‏נפטרת אור ליום וי״ו‏‎ ‎‏עש״ק זי״ן אדר ראשון ‏‎ ‎‏תקע״ח לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברת בו ביום׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, die Betagte, Frau Gelche, Gattin des Verstorbenen, des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Josef Friedberg, sein Andenken zum Segen. Verschieden zu Beginn des Tages Sechs, Vorabend des heiligen Schabbat, siebter des Ersten Adar 578 nach kleiner Zählung und begraben an eben jenem Tage. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Abkürzung FB steht für Friedberg. Zln 5-6: Alle Tagesangaben sind ausgeschrieben, was in dieser Menge eher selten ist. Hier wohl als Zeilenfüller verwendet. ======= bng-146 Personalia 1818-3-16 Knendelche b. Elijahu Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ קנענדלכה אשת‏‎ ‎‏המנוח כ׳ מאיר בלאד ז״ל‏‎ ‎‏בת המנוח כ׳ אלי׳ ז״ל ׃‏‎ ‎‏שהיתה א״ח והגונה ׃ וכל‏‎ ‎‏מעשיה באמונה ׃‏‎ ‎‏נפטרת בליל א׳ [א]ור‏‎ ‎‏ליום ב׳ חי״ת אדר שני‏‎ ‎‏תקע״ח לפ״ק ונקבר׳ בו ביום ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Knendelche, Gattin des Verstorbenen, des geehrten Meir Blad, sein Andenken zum Segen, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Elijahu, sein Andenken zum Segen, die eine würdige und tüchtige Gattin war, und all ihre Werke (waren) in Verläßlichkeit. Verschieden in der Nacht 1, zu [Be]ginn des Tages 2, Achter des Zweiten Adar 578 nach kleiner Zählung, und begraben an demselben Tage. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2, 5: "tüchtige Gattin", Spr 31, 10. Zl 9: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-150 Personalia 1818-11-30 Breinle b. Schlomo Transkription ‎‏הבתולה מ׳ בריינלה בת כ״ה שלמה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בער יצ״ו ׃ באה לפני יוצרה‏‎ ‎‏טהורה וצחה ׃ רגשת לבבה‏‎ ‎‏זכה ונעימה ׃ יראה את ה׳ ומרע ‏‎ ‎‏סרה ׃ יופי מעשיה גם בכיבוד‏‎ ‎‏הוריה ׃ נקטפה באבה עוד׳ בנעורי׳‏‎ ‎‏לשנת עשרים ימי׳ לא הביאה‏‎ ‎‏הילדה איננה כי אלהי׳ לקח אותה‏‎ ‎‏ביום ג׳ באשמורת הבוקר‏‎ ‎‏ונקברת בו ביו׳ ג׳ כסליו‏‎ ‎‏תקע״ט לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Jungfer Frau Breinle, Tochter des geehrten Herrn Schlomo Hier ist geborgen Bär, sein Fels behüte und bewahre ihn. Sie kam vor ihren Schöpfer rein und klar, empfindsamen Herzens, lauter und wohlgefällig, ehrfürchtend den Ewigen und das Böse meidend. Die Schönheit ihrer Werke bestand auch in der Ehrung ihrer Eltern. Sie wurde gepflückt in ihrer Blüte, noch während ihrer Jugend, zum Jahre Zwanzig brachten ihre Tage es nicht. Das Mädchen ist nicht mehr, denn Gott hat sie genommen am Tag 3, in den Nachtwachen des Morgens, und sie ward begraben an ebenjenem Tage, dem 3. Kislev 579 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 9: vgl. Gen 5,24. Alef-lamed-Ligatur. Die Eulogie beschreibt in feinfühlenden Worten die Charakterzüge Breinles sowie die Tragik ihres frühen Todes. Dabei werden mehrere Zitate aus dem Buch Ijob verwendet, was auf einem Frauengrabstein unüblich ist. Zln 5-6: "ehrfürchtend den Ewigen und das Böse meidend", vgl. Ijob 1,1. Dort über Ijob gesagt, hier ist wegen des Reimes die Reihenfolge der Worte verändert. Zl 7: "Sie wurde gepflückt in ihrer Blüte", vgl. Ijob 8,12 ======= bng-343 Personalia 1819-8-13 R. Mosche Awraham b. R. Schimon Brandes Transkription ‎‏שר התורה ׃ צדיק בדורו ׃‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הרב מפורסם מהו׳ משה אברהם‏‎ ‎‏בן מהו׳ שמעון בראנדס‏‎ ‎‏איש בית לוי מק״ק פיורדא ׃‏‎ ‎‏אהה ׃ איך נפל גבור בקבר ׃‏‎ ‎‏המתמיד באמרי שפר ׃ בבית‏‎ ‎‏שם ועבר ׃ ישב על כסא‏‎ ‎‏הוראה בקהלתינ׳ ׃ זכות׳ יגן בעדינ׳ ׃‏‎ ‎‏ועם צדיקי ברורה ׃ נפש צדיק‏‎ ‎‏תהא צרורה ׃ בצרור החיים ׃‏‎ ‎‏משוכן שמים ׃ בא השמש‏‎ ‎‏ליל ש״ק ך״ג מנחם ׃‏‎ ‎‏ושב למקומו יום א׳ ך״ד מנחם‏‎ ‎‏תקע״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Fürst der Tora, Gerechter in seiner Generation. Hier ist geborgen der weitbekannte Rabbiner, unser Lehrer, der Meister R. Mosche Awraham, Sohn unseres Lehrers, des Meisters R. Schimon Brandes, ein Mann des Hauses Levi aus der heiligen Gemeinde Fürth. Ach, wie ist gefallen ein Held ins Grab, der in Wohllaut-Sprüche beständig, im Lehrhaus von Schem und Ewer, er saß auf dem Stuhl der Lehre in unserer Gemeinde, sein Verdienst wird uns schützen, und mit den auserlesenen Gerechten wird die Seele des Gerechten eingebunden sein im Bündel des Lebens von dem im Himmel Weilenden. Die Sonne ging unter in der Nacht des heiligen Schabbat, 23. Menachem, und er kehrte an seinem Ort zurück (am) Tag 1, 24. Menachem 519 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift ist mit kleinen Abweichungen bei Grünfeld abgedruckt, u.a. nennt er Brandes Vater Schimschon, im Text aber steht Schimon. Nach der alten Numerierung trägt dieser Stein die Nr. 0281. Zl 1a: vgl. Gen 6,9. Zl 5: "des Hauses Levi" meint levitische Abstammung. Die Inschrift seiner Frau nennt ihn Brandes SeGaL. Fürth, geschrieben ‎‏פיורדא‏‎, Fjorda. Zl 6: "wie ist gefallen ein Held" - vgl. 2Sam 1,19, das Klagelied Davids nach dem Tode von Saul und Jonathan. Zl 7a: "Wohllaut-Sprüche" - vgl. Gen 49,21 und BerR 99,12. Zl 7b/8a: "im Lehrhaus von Schem und Ewer" - ein Ort des Torastudiums. Schem und sein Urenkel Ewer (Gen 10,21-24) hatten nach der Überlieferung ein Lehrhaus, in dem Isaak (vgl. BerR 56,11) und Jakob (vgl. BerR 63,10 und Raschi zu Gen 25,27) lernten. Vgl. auch bMeg 9b über Gen 8,27, die Zelte Schems als den Ort, an dem die heilige Sprache, Hebräisch, gesprochen und gelehrt wird. Zl 10a: "auserlesen" - vgl. BerR 23,2. Zl 12a: "von dem im Himmel Weilenden" - vgl. Jes 33,5. Zl 12b: "die Sonne ging unter" - eine Umschreibung des Todes, aus Ex 17,12 entnommen, dort mit einer anderen Bedeutung von Mose gesagt, eine Anspielung auf den ersten Vornamen des Rabbiners. Zl 14: "kehrte an seinem Ort" - vgl. Gen 18,33, von Abraham gesagt, eine Anspielung auf den zweiten Vornamen von Brandes. Zl 13 und 14: Menachem, "Tröster", ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. ======= bng-488 Personalia 1819-8-27 Awraham b. Mordechai'Dinkelspiel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם וישר כהר״ר‏‎ ‎‏אברהם בן כ״ה מרדכי‏‎ ‎‏דינקלשפיהל ממ״ה ז״ל‏‎ ‎‏הלך בדרך טובי׳ וישרי׳ ׃ ‏‎ ‎‏והי׳ עובד ה׳ מנעוריו ׃‏‎ ‎‏פיו פתח בחכמה ׃ ותורת‏‎ ‎‏ד׳ תמיד על לשונו ׃ ‏‎ ‎‏נפטר ונקבר יום וי״ו‏‎ ‎‏עש״ק וי״ו אלול תקע״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter und aufrecht, unser geehrter Meister, Herr Awraham, Sohn des geehrten Herrn Mordechai Dinkelspiel aus Mannheim, sein Andenken zum Segen. Er ging auf dem Weg der Guten und Aufrechten und pflegte dem Ewigen zu dienen seit seiner Jugend. Seinen Mund öffnete er in Weisheit und die Lehre des Ewigen war stets auf seiner Zunge. Verschieden und begraben Tag Sechs, dem Vorabend des heiligen Schabbat, sechster Elul 579 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 4: Der Familienname Dinkelspiel erscheint in verschiedenen Schreibweisen, hier wie Dinkelspihl. Ortsname abgekürzt (M.H.), aus Sterbeakte und Familiennregister als Mannheim identifiziert. Zl 5: "er ging auf dem Weg der Guten und Aufrechten" vgl. Spr 2,20; Jer 31,9(8); Ps 107,7. Zln 7-8: "Seinen Mund öffnete er in Weisheit und die Lehre des Ewigen war stets auf seiner Zunge", vgl. Spr 31,26, dort: "Lehre der Güte". Hier wird ein Zitat aus dem Loblied der tüchtigen Frau für einen Mann verwendet, was selten vorkommt. Zln 9-10: Datum (Sechs, Sechster) ausgeschrieben. Zl 10: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Kommentar Zl 2: "der Mann, lauter und aufrecht", Ijob 1,1; 1,8. ======= bng-282 Personalia 1820-7-28 Edel b. Wolf Mai Transkription ‎‏הא״ח מ׳ עדיל בת המנוח כ׳ וואלף מייא‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת המנוח כ׳ ליב גרוידוואל‏‎ ‎‏מעשיה היה נעימה ׃ כל כבוד׳‏‎ ‎‏בת מלך פנימה ׃ הי׳ האשה‏‎ ‎‏החכמה ׃ עלתה נשמת׳ למרומה ׃ ‏‎ ‎‏כל ימיה הלכה בדרך ישרה ׃ ‏‎ ‎‏מצות ה׳ שמרה ׃ ‏‎ ‎‏נפטרת בשם טוב עש״ק י״ז‏‎ ‎‏ונקברת ביום א׳ י״ט מנחם ‏‎ ‎‏תק״ף לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die tüchtige Gattin, Frau Edel, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Wolf Mai. Hier ist geborgen die Gattin des Verstorbenen, des geehrten Löb Gerotwohl. Ihre Taten waren wohlgefällig; alle Ehre der Königstochter ist innerlich. Sie (war) die weise Frau; ihre Seele stieg auf zu ihrer Höhe. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege; die Gebote des Ewigen wahrte sie. Verschieden mit gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, (den) 17. und begraben am Tag 1, 19. Tröster 580 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Ihr Gatte Löb wird hier als verstorben bezeichnet. Er starb im April 1821, also nach ihr, jedoch noch vor Setzung ihres Grabsteines, so daß die Änderung noch möglich war. Ungewöhnliche Schreibung des Namens Gerotwohl: ‎‏גריודוואל‏‎ anstelle von ‎‏גראטוואל‏‎ (vgl. z.B. Nr.364). Alef-lamed-Ligatur. Zl 4: "Ihre Taten waren wohlgefällig", vgl. RutR über Rut 2,5. Zln 4-5: "alle Ehre der Königstochter ist innerlich", Ps 45,14. Dieses Zitat wird im 19.Jahrhundert gerne auf Frauengrabsteinen verwendet, manchmal auch mit dem Zusatz "im Hause", ein Hinweis auf die von bürgerlichen Vorstellungen beeinflußte Auslegung. Zln 5-6: "weise Frau", vgl. 2Sam 14,2; 20,16. Zl 6: "ihre Seele stieg auf zu ihrer Höhe", vgl. Ps 68,19. Zl 7: "auf geradem Wege", vgl. Jer 31,8; Ps 107,7. Zl 8: "die Gebote des Ewigen wahrte sie", vgl. Dtn 5,26. Zl 9: "verschieden mit gutem Namen", bBer 17b. Zl 10: "Tröster" (hebräisch: menachem), um die Implikation des Trauermonats Aw zum Guten zu wenden. Zl 1: Alef-lamed-Ligatur im Namen "Wolf" ======= bng-408 Personalia 1820-9-12 Koppel b. Mosche Rofe KaZ Transkription ‎‏כהן צדק‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש זקן כהן לאל עליון ה״ה כמר‏‎ ‎‏קאפל בהר״ר משה רופא כ״ץ ׃‏‎ ‎‏הלך בדרך תמים ׃ כישרים‏‎ ‎‏ותמימים ׃ השכם והערב לבית‏‎ ‎‏התפילה ׃ לעבודתו נורא עלילה ׃ !‏‎ ‎‏ובפרישות כפים ׃ נשא עיניו ולב׳‏‎ ‎‏לשמים ׃ ונשמתו תצב״ה ׃‏‎ ‎‏עם שארי צדיקים ׃ נפטר‏‎ ‎‏אור ליום ג׳ ונקבר בים ג׳ !‏‎ ‎‏ד׳ תשרי תקפ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Priester der Gerechtigkeit. Hier ist geborgen ein bejahrter Mann, Priester dem Höchsten Gott, es ist der geehrte Herr Koppel, Sohn des Meisters, Herrn Mosche Rofe KaZ, er ging auf makellosem Wege, den Aufrechten und Lauteren gleich, frühmorgens und abends ging er zum Haus des Gebets zu SEINEM Dienste, dem, der ehrfurchtbaren Handlungen, und mit ausgebreiteten Händen richtete er seine Augen und sein Herz zum Himmel hin und seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten. Er verschied zu Beginn des Tages 3 und ward begraben am Tag 3, 4. Tischri 581 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Koppel starb nach Ende des Gedalja-Fastentag, was die Inschrift nicht erwähnt. Die Inschrift für den betagten Koppel KaZ beginnt mit den Worten "Priester der Gerechtigkeit". Es ist eine Erläuterung für die darunter dargestellten Hände, die sich zum Priestersegen erheben. Es ist aber auch als Überschrift für die Eulogie gedacht, in der die Aufgaben des Kohen geschildert werden. Zl 4: ‎‏רופא‏‎, Arzt, weist hier auf den Beruf des Vaters hin. Diese Bezeichnung wurde auch zum Familiennamen bei Nachkommen von Ärzten. Zl 5a: Ps 101,6. Zl 5b/6a: vgl. Spr. 2,21. Zl 6b/7a: vgl. BM 7,1; "Haus des Gebets" ist eine andere Bezeichnung für die Synagoge. Zl 7b: Gottesname Ps 66,5 entnommen. Zl 8a: "ausgebreitete Hände" ist ein Hinweis auf den Aronidischen Segen, den auch Koppel als Kohen Zedek über die Gemeinde sprach. Zl 8b/9a: zusammengesetztes Zitat aus Ps 123,1 und Klgl 3,41. Zl 11: Im vorletzten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 3: vgl. Gen 14,18; dieses Zitat wird bei Trägern des Namens KaZ gern verwendet. KaZ - Kohen Zedek (Priester des Gerechtigkeit), in der Kopfzeile ausgeschrieben. Alef-lamed-Ligatur. ======= bng-349 Personalia 1820-11-28 Löb b. Chaim Friedberg Transkription ‎‏פרנס ומנהיג ה״ה כ״ה ליב ב״ה חיים‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏פריעדבערג מפה ׃‏‎ ‎‏יהודא אתה יודוך אחיך ׃‏‎ ‎‏מאהבת נשים נפלאתה להם‏‎ ‎‏אהבתי[ך] ׃ קל מנשרים וגבר‏‎ ‎‏מאריות ׃ בדברים הנוחים‏‎ ‎‏לשמים ולבריות ׃ נשמתו‏‎ ‎‏תהא צרורה ׃ ב״ה תהי שמור׳ ׃‏‎ ‎‏עם נשמם צדיקי׳ יהישבים !‏‎ ‎‏ותמימים ׃ מת ונקבר ביום‏‎ ‎‏ג׳ ך״ב כסליו תקפ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Vorsteher und Leiter, es ist der geehrte Herr Löb, Sohn des Herrn Chaim Friedberg - Hier ist geborgen - Friedberg von hier. Jehuda, dir danken deine Brüder. Wundersamer als Liebe der Frauen war für sie deine Liebe, geschwinder denn Adler, stärker denn Löwen in Dingen, die wohlgefällig dem Himmel und den Menschen sind. Seine Seele sei eingebunden, im Garten Eden sei sie bewahrt mit den Seelen der Gerechten, der Aufrechten und der Lauteren. Verschieden und begraben am Tag 3, 22. Kislev 581 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Löb wurde neben seinem Bruder Aharon Jaako begraben, der 1814 gestorben war. Kommentar Der Handelsmann Löb Friedberg (Sterbeurkunde: Leopold Fridberg, Familienregister: Leopold Friedbörig) wurde 1758 in Bingen geboren. Grünfeld zählt ihn zu den verdienten Vorstehern, die Inschrift nennt ihn entsprechend parnas u-manhig. Die Hekdesch-Bücher erwähnen Löb zwischen 1781 und 1814, ohne daß ihm aber dieser Titel beigegeben würde. Er starb am 28.11.1820, morgens um 3.00 Uhr, im Haus Nr. 294 in der Amtgasse. Der Verfasser dieser Inschrift wurde vom Klagelied Davids inspiriert. Die daraus verwendeten Zitate wurden in einen anderen Zusammenhang gestellt und beschreiben hier die Liebe des Verstorbenen zu Gott und den Menschen. Dieses Klagelied war allgemein bekannt, so daß man auf die darin enthaltenen Zitate der Trauer verzichten konnte. So begleitet die Trauer Davids über den Tod Sauls und Jonathans diese Inschrift im Hintergrund und bleibt doch sichtbar für die kundigen Leser dieses Textes. Die Eulogie endet hoffnungsvoll. Sie schließt mit dem Wunsch, Löb möge im Garten Eden den Lohn für seine irdische Lebensführung erhalten und seine Seele möge (bis zur Auferweckung) mit den Seelen der übrigen Gerechten bewahrt sein. Zl 3: Die hebräische Schreibweise des Namens Friedberg ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 4: Gen 49,8 (Jakobs Segen), zugleich eine Anspielung auf den Namen des Verstorbenen. Jehuda ist der hebräische Name für Löb. Zl 5/6a: vgl. 2Sam 1,26. Dieses Zitat ist dem Klagelied Davids über den Tod Sauls und Jonathans entnommen und beschreibt die Freundschaft von David und Jonathan. Auch wenn dieses Zitat hier anders zu verstehen ist als in der Bibel, so bleibt seine Anwendung, die in Zln 7/8 näher qualifiziert wird, ungewöhnlich. Zl 6b/7a: vgl. 2Sam 1,23; ebenfalls dem Klagelied Davids entnommen und in einen anderen Zusammenhang gestellt. Der Umgang des Verstorbenen mit den Menschen und seine Bereitschaft, die Gebote zu befolgen, werden mit den Taten der Helden während des Kampfes verglichen. Auch hier ist eine Anspielung auf den Namen gegeben. Der Löwe war das Stammessymbol Jehudas, woraus der Alltagsname Löb für Jehuda entstand. ======= bng-368 Personalia 1821-4-8 Löb b. Akiwa Transkription ‎‏איש נכבד וזקן ה״ה כ׳ ליב בן עקיבא‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏גראטוואל ז״ל הלך כל ימיו‏‎ ‎‏במסילות המישור ׃ לעבוד עבוד׳‏‎ ‎‏הבורא בכישור ׃ השכם והערב‏‎ ‎‏בבית התפילה ׃ לכבד את ד׳ בגרונו‏‎ ‎‏ברעדה וגילה ׃ נשמת׳ תהא צב״ה‏‎ ‎‏עם נשמת צדיקים וחסידים !‏‎ ‎‏השכבים בארץ חיים ׃‏‎ ‎‏מת ונקבר ויו׳ ניסן תקפ״א לפ״ק‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ Übersetzung Ein Mann, geehrt und betagt. Es ist der geehrte Löb, Sohn des Akiwa Hier ist geborgen Gerotwohl, sein Andenken zum Segen. Er ging all seine Tage auf den Wegen der Aufrichtigkeit, um zu tun den Dienst des Schöpfers in vollendeter Weise. Frühmorgens und abends war er im Haus des Gebetes, um zu ehren den Ewigen mit seiner Kehle mit Beben und Frohlocken. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen der Gerechten und Frommen, die im Lande des Lebens weilen. Gestorben und begraben am sechsten Nissan 581 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Alef-lamed-Ligatur. Zl 4: "auf den Wegen der Aufrichtigkeit": vgl. Spr 16,17: "Die Wege der Aufrechten sind Ausweichen des Bösen"; Mal 2,6: "in Frieden und Aufrichtigkeit wandelte er mit mir", gesagt über den Bund des Ewigen mit Levi, dem Priesterstamm; gleichzeitig eine Anspielung auf den anklingenden Namen Löb. Zln 6-7: "frühmorgens und abends war er im Hause des Gebetes": Neben seiner Arbeit nahm er sich die Zeit, morgens und abends in die Synagoge zu gehen, um dort zu beten. Damit trug er zur Erreichung des Minjan (Quorum) bei. "mit Beben und Frohlocken": vgl. Ps 2,11 "Dienet dem Ewigen mit Furcht und frohlocket bebend." Zl 7: Der Schlußsegen ist hier teilweise ausgeschrieben und teilweise abgekürzt, er wird in Zl 11 wiederholt. Zl 9: "Land des Lebens", vgl. Jes 38,11 Zl 10: Der Todestag ist ausgeschrieben und nicht, wie sonst üblich, abgekürzt. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-463 Personalia 1821-4-13 Josef Bär b. Sanwil Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבח׳ כ׳ יוסף בער בן כ׳‏‎ ‎‏זנוויל ׃ העומד בחזקתו ׃‏‎ ‎‏מילדתו עד לעת זקנתו ׃‏‎ ‎‏במצות ד׳ אשר ציוונו ׃‏‎ ‎‏לכבוד אשר בחר בנו ׃‏‎ ‎‏נפטר ונקבר ביו׳ ו׳ עש״ק‏‎ ‎‏י״א ניסן תקפ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle, der geehrte Josef Bär, Sohn des geehrten Sanwil, der standhaft festhielt von seiner Kindheit an bis zur Zeit des Alters an den Geboten des Ewigen, die Er uns befohlen hat, und zu Ehren dessen, welcher uns erwählt hat. Verschieden und begraben am Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat 11. Nissan 581 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: "der standhaft festhielt", vgl. bNid 2a. ======= bng-132 Personalia 1821-4-17 Transkription ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏[ונקברת] ביו׳ ב׳ של פסח‏‎ ‎‏תקפ״א לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung [---] Philippine Hayum, geb. Friedbergund sie wurde begraben am Tag 2 von Pessach 581 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-97 Personalia 1822-1-24 Hindche b. Baruch Mengiburg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח מרת הינדכה בת ג״ה ר׳‏‎ ‎‏ברוך מענקיבור[ג] אשת כ׳‏‎ ‎‏קאפל פרידבערג ׃ [בדר]ך‏‎ ‎‏הישר הלכה כל ימיה ׃ בתהיל׳‏‎ ‎‏לאל עליון היו כל דבריה ׃ ‏‎ ‎‏בזתה כל מחמ[די] תבל[...]ליה ׃ ‏‎ ‎‏לזכות [.. ...ש...]‏‎ ‎‏[הלכה בדרך כל]‏‎ ‎‏הארץ [נפטרת ונקברת]‏‎ ‎‏ביום ו׳ עש״ק ג׳ שבט תקפ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin, Frau Hindche, Tochter des Steuereinnehmers der Gemeinde, Herrn Baruch Mengiburg, Gattin des geehrten Koppel Friedberg. Auf geradem Wege ging sie all ihre Tage. Gebete zum höchsten Gott waren all ihre Worte. Sie verschmähte alle Annehmlichkeiten [...] Als Lohn [hierfür ...] [und sie ging den Weg alles] Irdischen, [verschied und wurde begraben] am Tag 6, Vorabend des heiligen Schabbat, 3. Schwat 582 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: resch-gimel-Ligatur Zln 4-5: "Auf geradem Wege ging sie all ihre Tage", vgl. Jer 31,9(8), Ps 107,7. Zl 6: "höchster Gott", vgl. Gen 14,18. Zln 9-10: "sie ging den Weg alles Irdischen", vgl. Gen 19,31; Jos 23,14, 1Kön 2,2. ======= bng-200 Personalia 1822-2-7 Beierle b. Chaim Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח מ׳ בייארלה בת ג״ה כ״ה‏‎ ‎‏חיים פ״ב ׃ אשת כ״ה אהרן ליב ‏‎ ‎‏פ״ב ׃ באלהים חסתה כל ימיה ׃‏‎ ‎‏ואליו עשתה תפלתה ׃ בתוך ‏‎ ‎‏ביתה היא יושבת ׃ לזכות‏‎ ‎‏אישה ובניה חשקה ׃‏‎ ‎‏יולדות ובת היא חוב[ק]ת‏‎ ‎‏נקטפה באבה רכים בשני׳ !‏‎ ‎‏ועד שלשים לא הגיעה ׃‏‎ ‎‏נפטרת ביום ה׳ ונקברת ביום ‏‎ ‎‏וי״ו עש״ק ט״ז שבט תקפ״ב ל׳ ׃ !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen tüchtige Gattin, Frau Beierle, Tochter des Steuereinnehmers der Gemeinde, des geehrten Herrn Chaim Friedberg, Gattin des geehrten Herrn Aharon Löb Friedberg, bei Gott barg sie sich all ihre Tage und an ihn richtete sie ihr Gebet, im Innern ihres Hauses sitzt sie, das Wohl ihres Gatten und ihrer Kindern zu fördern war ihr Begehr. Sie gebar und hielt fest eine Tochter, gepflückt noch erblühend, zart an Jahren und das dreißigste (Lebensjahr) erreichte sie nicht, verschieden am Tag 5 und begraben am Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 16. Schwat 582 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Genauere Angaben der Todesursache, besonders bei Frauen, sind auf Inschriften der ersten Hälfte des 19. Jh. häufiger angegeben. Vgl. auch die detaillierte Schilderung eines mißglückten Kaiserschnittes (Nr. 0112 von 1842) Zln 3 und 4: Auflösung von ‎‏פ״ב‏‎ mit Friedberg nach den Angaben im Familienregister der Stadt Bingen und der Sterbeurkunde. Zl 4b: vgl. Ps 7,2 u.ö. Alef-lamed-Ligatur. Zl 5: alef-lamed-Ligatur. Zl 6b: "das Wohl fördern", vgl. bJom 87a. Zl 8b: vgl. 2Kön 4,16. Zl 9: vgl. Ijob 8,12. Zl 12: Die Zeile ist stark verwittert, die Buchstabenreste deuten darauf hin, daß der Monatstag mit ‎‏ט״ז‏‎, 16, angegeben wurde. Die korrekte Angabe wäre jedoch ‎‏י״ז‏‎, 17. ======= bng-135 Personalia 1822-5-10 Jitle b. Gumprich Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבתולה מ׳ יטלה בת כמר‏‎ ‎‏גומפריך הכהן ׃ הלכה‏‎ ‎‏בדרך ישרה ׃ כל כבודה‏‎ ‎‏בת מלך פנימה ׃ והיתה‏‎ ‎‏ערב ובוקר [נמרצת] כיבוד‏‎ ‎‏אב ואם ׃ נ[פטרת] ונקברת‏‎ ‎‏ביום וי״ו עש״ק י״ט אייר‏‎ ‎‏תקפ״ב לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Jungfer, Frau Jitle, Tochter des geehrten Herrn Gumprich Hakohen. Sie ging auf geradem Wege. Alle Ehre der Königstochter ist innerlich. Und sie war abends und morgens tatkräftig in der Ehrung von Vater und Mutter. Verschieden und begraben am Tag Sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 19. Ijar 582 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: vgl. Jer 31,8; Ps 107,7. Zln 4-5: Ps 45,14. Zln 6-7: Die Ehrung von Vater und Mutter ist eines der 10 Gebote. Ex 20,12; Dtn 5,16. ======= bng-451 Personalia 1822-5-18 Löb b. Awraham Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הישיש וזקן ה״ה כ׳ ליב‏‎ ‎‏בן כ״ה אברהם מק״ק בון ׃‏‎ ‎‏יהוד׳ רד עם אל נורא עלילה ׃‏‎ ‎‏חפצו וחשקו למצות ד׳‏‎ ‎‏לתהלה ׃ השכים והעריב לבית‏‎ ‎‏התפלה ׃ להיות מעשרה‏‎ ‎‏ראשונים בקהלה ׃‏‎ ‎‏נפטר במש״ק ך״ז ונקבר ביום‏‎ ‎‏א׳ ך״ח אייר תקפ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Greise und Betagte, es ist der geehrte Löb, Sohn des geehrten Herrn Awraham aus der heiligem Gemeinde Bonn. Jehuda wandelte mit Gott der ehrfurchterregenden Handlungen, sein Wille und Begehr - die Gebote des Ewigen zu rühmen, frühmorgens und abends ging er zum Haus des Gebets, um von den zehn Ersten in der Gemeinde zu sei. Er verschied am Ausgang des heiligen Schabbat, 27. und ward begraben am Tag 1, 28. Ijar 582 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Löb erfüllte die Gebote des Ewigen mit großer Freude, besonders das tägliche Gebet in der Synagoge. Der Titel eines Toragelehrten fehlt, wie auch Angaben über das Studium der Tora, ein Hinweis darauf, daß Löb sich vornehmlich dem Gebet widmete und seinen Anteil dazu beitrug, es auch täglich in der Synagoge zu ermöglichen und damit den Fortbestand der Gemeinde zu gewährleisten. Zl 4: Zusammengesetztes, leicht verändertes Zitat aus Hos 12,1 und Ps 66,5. Das Hosea-Zitat wurde wegen der Anspielung auf den Namen des Verstorbenen gewählt. Es wird seltener verwendet, als die Zitate aus Gen 49,8 (Dir Jehuda danken deine Brüder), Dtn 33,7 (Und dies dem Jehuda) und das zusammengesetzte Zitat aus Ri 1,2 und Ps 68,19 (Jehuda stieg auf nach Oben), wenn es gilt einen Verstorbenen Namens Jehuda zu ehren. Während hier Gelehramkeit bzw. "Nähe zu Gott" hervorgehoben werden, betonen anderen Zitate mehr das "irdische Ansehen". Alef-lamed-Ligatur. Zl 5: vgl. Ps 1,2. Zl 6b/7a: vgl. bSot 42a, eine Auslegung von 1Sam 17,16. Zln 7b/8: Die zehn erwachsenen Männer, die erforderlich sind, um den Gottesdienst in der Synagoge zu halten. ======= bng-174 Personalia 1822-8-9 Matitjahu b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה ר׳ מתתי׳ בן כ״ה משה מק״ק‏‎ ‎‏וואסערדרילינגע סג״ל ׃‏‎ ‎‏נשמת היקר והנעלה ׃ נשמתו עלה‏‎ ‎‏למרומה ׃ יען כי פרח מטי לוי‏‎ ‎‏לבית אבותיו ויציץ ציץ בעץ‏‎ ‎‏החיים ׃ ולמד עם תלמידי על !‏‎ ‎‏בורי׳ כעצם השמי׳ ׃ הוא הי׳ רך‏‎ ‎‏בשנים ׃ וסבל יסורי׳ קשים ורעים ׃‏‎ ‎‏נפטר ליל ה׳ ונקבר יו׳ וי״ו ע״ש‏‎ ‎‏כ״ב מנחם תקפ״ב לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr, Herr Matitjahu, Sohn des geehrten Herrn Mosche aus der heiligen Gemeinde Wasserdrelingen SeGaL. Die Seele des Teuren und des Vornehmen, seine Seele stieg auf zu ihrer Höhe. Denn der Stab von Levi vom Hause seiner Vorfahren hatte ausgeschlagen und Knospen getrieben am Baum des Lebens. Er lernte mit (seinen?) Schülern tief(gründig), ebenso wie der Himmel. Er war zart an Jahren und erduldete Leiden, schwer und grausam. Verschieden (in der) Nacht 5 und begraben Tag Sechs, Rüsttag des Schabbat, 22. Menachem 582 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: ‎‏למד‏‎ kann als lernen oder lehren gelesen werden. Fehlendes Abkürzungszeichen bei ‎‏תלמידי‏‎, möglich sind die Lesungen ‎‏תלמידים‏‎ (die Schüler) oder ‎‏תלמידיו‏‎ (seine Schüler). Zln 7-8: ‎‏על בוריו‏‎, vgl. bGit 89b. Zl 8: "ebenso wie der Himmel", vgl. Ex 24,10. Zl 9: vgl. bTaan 7a, SifDtn 311. Gemeint sind hier Leiden, die keine Bestrafung von Sünden bedeuten, abgeleitet aus Spr 3,12: "... wen der Ewige liebt, den weist er zurecht". Zl 11: Menachem, Tröster, um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 3: Bei dem Ort Wasserdrelingen mag es sich um Wassertrüdingen (bei Nürnberg) handeln. Zln 4-5: vgl. Ps 68,19. Zln 5-6: vgl. Num 17,23. Dort läßt Gott den Stab Aharons vom Hause Levi über Nacht ausschlagen und Knospen, Blüten und Mandeln treiben. Dies sollte dem murrrenden Volk ein Zeichen der Erwählung Aharons und seiner Nachkommen, den Kohanim, sowie des gesamten Stammes Levi für das Priestertum, den Dienst im Stiftszelt und im späteren Tempel, sein. Das Zitat ist hier umgeändert, der levitischen Herkunft Mattitjahus und teilweise der Aussprache angepaßt worden. ======= bng-456 Personalia 1822-11-20 Elijahu Bär'Krakau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח כ״ה אלי׳ בער‏‎ ‎‏קר[אקוי? ...ל...]רדוא‏‎ ‎‏ה[...] ללמד‏‎ ‎‏בני [...]ים‏‎ ‎‏ו[ט...]מלאכת‏‎ ‎‏וש[...] שום רמז‏‎ ‎‏ע[...] שהגדיל‏‎ ‎‏ה[... הרבה?]‏‎ ‎‏נפטר [...] ונקבר‏‎ ‎‏וי״ו כסליו תקפ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Junggeselle, der geehrte Herr Elijahu Bär Krakau ... [...] zu lehren die Kinder [...] [...] Werk [... ohne Betonung] [...] daß er aufzog [...] viele [...] Verschieden [...] und begraben (am) sechsten Kislev 583 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: zu ergänzen etwa: "die Kinder Israels / unserer Gemeinde" o.ä. Die fast völlig verwitterte Eulogie würdigt offensichtlich die Lehrtätigkeit Eli Krakaus. ======= bng-346 Personalia 1823-2-14 Lea Mirjam Transkription ‎‏האשה חכמה וזקינ׳ א״ח מ׳ לאה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מרים ׃ אשת מהור״ר מאיר‏‎ ‎‏מענקי זצ״ל ׃ בחייו היתה לו‏‎ ‎‏לתפארת ׃ אף כי במות׳ למשפחת׳‏‎ ‎‏לעטרת ׃ ארוכת הית׳ עיני לאה ׃ !‏‎ ‎‏במתנותי[ה] לדלים בני דיעה ׃‏‎ ‎‏וכאשר אכלה פירותיה בעולם‏‎ ‎‏הזה ׃ [כ]ן תעמוד קרנה להחיותה‏‎ ‎‏בטל התחי׳ ולצרור בצרור‏‎ ‎‏החיים עש״צ השוכני׳ במקו׳ ‏‎ ‎‏הזה ׃ מתה ונקברת ג׳ אדר‏‎ ‎‏תקפ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Frau, weise und betagt, tüchtige Gattin, Frau Lea Mirjam - Hier ist geborgen - Mirjam, Gattin unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Meir Menke, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Zu seiner Lebzeit war sie ihm zur Zierde, wie wohl nach seinem Tode ihrer Familie zur Krone, langmütig waren die Augen Leas, bei [ihren] Gaben an Darbenden, denen mit Verstand begabten. Und so wie sie ihre Früchte genoß in dieser Welt, so wird ihr der Hauptlohn beistehen, sie zu erwecken mit dem Tau der Auferweckung und (ihre Seele) einbinden in das Bündel des Lebens mit den übrigen Gerechten, die da weilen an jenem Ort. Gestorben und begraben (am) 3. Adar 583 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie besteht aus zwei gleichlangen Teilen. Der erste Teil beschreibt Lea Mirjam als den großen Rückhalt ihrer Familie, besonders nach dem Tod des gelehrten Familienvaters und ihre Unterstützung der armen Talmudstudenten. Der zweite Teil schildert ausführlich den Lohn für das irdische Wirken von Lea, der schließlich zu ihrer Auferweckung führen wird. Die Inschrift ist gut komponiert und läßt persönliche Elemente erkennen. Ihr Verfasser war vielleicht ihr Sohn, der Gelehrte Jecheskel. Der Name des Vaters ist nicht genannt, obwohl er schon tot, war als Lea starb Zl 1: "weise Frau", 2Sam 14,2. Das bekannte Zitat aus Spr 31,10, "tüchtige Gattin", ist hier als ein Teil der Anrede zu verstehen. Zl 4: Menke ist ein Beiname für Meir, s. die Inschrift des Sohnes Jaakow (Nr. 0350). Zln 4b/6a: vgl. Dtn 31,27, wo Moses die Kinder Israels wegen ihres Ungehorsams Gott gegenüber rügt, ein Verhalten, daß sich nach Mose Tod noch verschlimmern sollte. Hier wird von Leas Stellung an der Seite ihres Gatten berichtet. Nach seinem Tod rückte sie noch mehr in den Mittelpunkt ihrer Familie. Vgl. auch Spr 12,4. Zl 6b: vgl. Gen 29,17: ‎‏רכות היו עיני לאה‏‎; hier sind aber nicht die "matten Augen" der Lea gemeint, die mit den schönen Augen ihrer Schwester Rachel verglichen werden, sondern vielmehr das Nomen ‎‏אריכות‏‎, Langmut, Geduld, vgl. auch Ex 34,6. Das veränderte Genesis-Zitat wurde gewählt, um auf den Namen der Verstorbenen anzuspielen. Zl 7: "mit Verstand begabten" - vgl. bBM 8a und bHag 2b, sowie bNed 81a, wo es heißt "hütet euch (beim Umgang) mit den Kindern der Armen, denn aus denen wird Tora hervorgehen". Zln 8/9: vgl. bKid 39b - die Frucht, das sind die Zinsen. Dieser Teil des Lohns für die guten Taten genießt man in dieser Welt. Das Grundkapital, der Hauptlohn für irdische Wohltaten, den erhält man in der zukünftigen Welt. Dieser Lohn ist in Zln 9b-12a beschrieben. Zln 9/10: "Tau der Auferweckung" - vgl. bShab 68b und bHag 12b; vgl. auch Nr. 0853 von 1739, ebenfalls eine Frau. ======= bng-436 Personalia 1823-5-24 Frendel b. Götz Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה א״ח מ׳‏‎ ‎‏פרענדל בת כ״ה געץ ז״ל‏‎ ‎‏מהענא א׳ כ״ה וואלף‏‎ ‎‏פ״ב ז״ל נתנה לעניי׳ צדק׳‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט יו׳ ש״ק‏‎ ‎‏ונקברת למחרתו ‏‎ ‎‏ט״ו סיון תקפ״ג ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, tüchtige Gattin, Frau Frendel, Tochter des geehrten Herrn Götz, sein Andenken zum Segen, aus Hanau, Gattin des geehrten Herrn Wolf Friedburg, sein Andenken zum Segen. Sie gab den Armen Wohltat. Verschieden mit gutem Namen den Tag des heiligen Schabbat und begraben am folgenden Tag, 15. Sivan 583 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: ‎‏הענא‏‎ (hena) ist die hebräische Form von Hanau. Zl 5: "Sie gab den Armen Wohltat": d.h., sie spendete für die Armen. Zl 6: "Verschieden mit gutem Namen", vgl. bBer 17b ======= bng-300 Personalia 1823-11-11 Bonle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ בונלה אשת כ״ה‏‎ ‎‏יוזפ׳ חיים פ״ב ׃ היא האשה‏‎ ‎‏החכמה ׃ עלתה נשמתה ‏‎ ‎‏למרומה ׃ כל ימיה הלכה‏‎ ‎‏בדרך ישרה ׃ מצות ה׳‏‎ ‎‏שמרה ׃ לאביון שלחה ידיה ׃‏‎ ‎‏צנועה הית׳ בכל מעשיה ׃‏‎ ‎‏נפטרת ליל ג׳ ונקברת יום ד׳‏‎ ‎‏טי״ת כסליו תקפ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Bonle, Gattin des geehrten Herrn Juspa Chaim Friedberg. Sie war die weise Frau, ihre Seele stieg hinauf zu ihrer Höhe. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege, die Gebote des Ewigen bewahrte sie. Dem Bedürftigen reichte sie ihre Hände, züchtig war sie in all ihren Werken. Verschieden Nacht 3 und begraben Tag 4, neunter Kislev 584 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: vgl. 2Sam 14,2; 20,16. Zln 4-5: vgl. Ps 68,19. Zln 5-6: Jer 31,8; Ps 107,7. Zln 6-7: vgl. Dtn 5,26 u.a. Zl 7: Spr 31,20. ======= bng-334 Personalia 1824-1-15 Meir b. Treitel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש ור[ך ב]שנים כ׳‏‎ ‎‏מאיר ב[ן .. ג״]ה טרייטל‏‎ ‎‏הלך כ[ל ימיו בד]רך הישר ׃‏‎ ‎‏נפט[ר ביו]ם ה׳ ט״ו] בשבט‏‎ ‎‏ונק[בר] ב[יום ו׳ עש״ק] ט״ז‏‎ ‎‏ש[בט תקפ״ד] ...‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, der za[rt an] Jahren war, der geehrte Meir, [Sohn des ..., Steuereinnehmers] Treitel, al[l seine Tage] ging er [den geraden W]eg, verschie[den am Tag] 5., [15]. Schwat, und begra[ben am Tag 6., Rüsttag des heiligen Schabbat], 16. Sch[wat 584] ... [Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zl 2: vgl. BerR 90,3, von Josef gesagt, als er 30jährig vor Pharao trat. Meir war 30 Jahre alt, als er starb. Zl 4: vgl. Jer 31,8. Zl 5: bRHSh 1a; der 15. Schwat ist ein Feiertag, "Jahresanfang der Bäume", "Wiederbelebung der scheinbar noch erstorbenen Natur". Aus dem Talmudtraktat Rosch Haschannah wissen wir, daß sich hier die Schule Hillels durchgesetzte, die den 15. Schwat für diesen Feiertag bestimmte, und nicht die Schule Schamais, die den ersten Schwat dafür vorsah. Zl 7: Das Todesjahr wurde mit Hilfe des Familienregisters der Stadt Bingen und der Sterbeurkunde ermittelt. ======= bng-158 Personalia 1825-4-7 Merle b. Schmuel Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה הצנועה וחסודה מ׳ מערלי ׃‏‎ ‎‏בת המנוח כ״ה שמואל פ״ב אשת כ׳‏‎ ‎‏קלמן כהן ז״ל ׃ א״ח ׃ צדקה עשתה‏‎ ‎‏כאביגיל ׃ צנועה היתה בדיבורה.‏‎ ‎‏מעשיה הי׳ נעימה ׃ כל ימי׳ הלכ׳‏‎ ‎‏בדרך ישרה ׃ מצות ד׳ שמרה ׃‏‎ ‎‏עלתה נשמת׳ למרומה ׃ טעמה‏‎ ‎‏כי טוב סחרה ׃ נפטרת יום ה״ו !‏‎ ‎‏ונקברת יו׳ וי״ו עש״ק ועי״ט‏‎ ‎‏האחרון של פסח תקפ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen. Es ist die Züchtige und Anmutsvolle, Frau Merle, Tochter des Seligen, des geehrten Herrn Schmuel Friedberg, Gattin des geehrten Kalman Kohen, sein Andenken zum Segen, tüchtige Gattin, Wohl tat sie wie Awigail, züchtig war sie in ihrem Reden, ihre Taten waren wohlgefällig, all ihre Tage ging sie den geraden Weg, die Gebote des Ewigen wahrte sie, es stieg ihre Seele auf zu ihrer Höhe, sie spürt wie gut ihr Erwerb. Verschieden Tag fünf und begraben Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat und Rüsttag des letzten Feiertages des Pessachfestes 585 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie enthält mehrere Elemente, die um diese Zeit für Frauen gern verwendet wurden. Es sind keine aneinander gereihten, leeren Floskeln, sondern ein inhaltlich wohl überlegter Text. Zu Anfang werden die Wohltaten dieser tüchtigen Gattin genannt. Es folgt eine ausführliche Beschreibung ihrer Lebensführung, die dem erstrebten Ideal einer jüdischen Frau entsprachen: Zurückhaltung im Gespräch wahren, wohlgefällige Taten vollbringen, den geraden Weg gehen und die Gebote des Ewigen wahren. Ihr Lohn wird der Aufstieg ihrer Seele nach Droben sein. Schließlich ist ihre weltliche Beschäftigung kurz erwähnt. Das Leben nach den religiösen Vorschriften nimmt also einen weitaus höheren Stellenwert ein als die weltliche Erwerbstätigkeit. Zl 3: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, nach der Schreibweise in der Sterbeurkunde. Alef-lamed-Ligatur. Zl 4b: Spr 31,10. Zl 4b/5a: Awigails Großzügigkeit, s. 1Sam 25. Zl 6a: vgl. Midrasch RutR über Rut 2,5. Zl 7a: vgl. Ps 107,7. Zl 7b: vgl. Dtn 5,26 u.a. Zl 8a: vgl. Ps 68,19. Zl 8b/9a: Spr 31,17a. Zl 10b/11a: Der 19. Nissan, an dem Merle begraben wurde, war ein besonderer Tag, - sowohl der Wochen- als auch der Monatstag - und ist deshalb auch doppelt hervorgehoben. Vgl. auch die Angabe bei ihrer Mutter (Nr. 0161). Zl 11: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-136 Personalia 1825-5-9 Baruch b. Löb Kohen Transkription ‎‏כהן צדק‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏היקר והנעלה ברוך ‏‎ ‎‏בן המנוח כ״ה ליב כהן‏‎ ‎‏[א]יש תם וישר ולבבו‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[... וסר מ]רע‏‎ ‎‏[דבר תמים והלך ביר]את‏‎ ‎‏ה׳ מנעויו ׃ נפטר אור ליו׳ !‏‎ ‎‏ב׳ קודם מנחה ונקבר ביו׳‏‎ ‎‏ג׳ כ״ב אייר תקפ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Priester der Gerechtigkeit. Hier ist geborgen der Teure und Vornehme, Baruch, Sohn des Verstorbenen, des geehrten Herrn Löb Kohen, ein Mann, lauter und aufrecht, und sein Herz [...] [... das] Böse [meidend,] [sprach lauter und wandelte in] Ehrfurcht des Ewigen seit seiner Jugend. Verschieden zu Beginn des Tages 2 vor dem Nachmittagsgebet und begraben am Tag 3, 22. Ijar 585 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 10: Das Nachmittagsgebet (mincha) wird vor Sonnenuntergang gesprochen, danach betet die Gemeinde das Abendgebet. Der Sterbeakte ist zu entnehmen, daß Baruch Cahn um 17.00 Uhr starb. Kommentar Zl 5: "ein Mann, lauter und aufrecht", Ijob 1,1 Zl 7: "das Böse meidend", Ijob 1,1; 1,8; 2,3 Zln 8-9: "sprach lauter", vgl. Amos 5,10; "Ehrfurcht des Ewigen", vgl. Jes 33,6; Spr 2,5. Steinmetzfehler: ‎‏מנעויו‏‎ statt ‎‏מנעוריו‏‎. ======= bng-279 Personalia 1825-5-24 Hirsch b. Seligmann'Gaulsheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש החשוב משכיל וטהור‏‎ ‎‏החבר ר׳ הירש בן כ״ה זעליגמאן‏‎ ‎‏גוילסהיים ׃ למלאכתו מלאכת‏‎ ‎‏שמים כצבי מהיר אור תורתו‏‎ ‎‏כספיר תאיר צדק קדמו פעמיו ׃‏‎ ‎‏איש תמים ורב פעלי׳ גומל חסדים‏‎ ‎‏רבים ׃ לרעבים וצמאים‏‎ ‎‏אורו נגנז יום וי״ו ך״ה ובא‏‎ ‎‏למנוחתו כבוד יו׳ א׳ ך״ו אייר‏‎ ‎‏לפרט יקר בעיני ד׳ המות׳ לחסידי׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der angesehene Mann, gebildet und rein, der toragelehrte Herr Hirsch, Sohn des geehrten Herrn Seligmann Gaulsheim. In seiner Arbeit, Arbeit des Himmels, war er gewandt wie ein Hirsch. Das Licht seiner Lehre leuchtet wie ein Saphir. Gerechtigkeit geht seinen Schritten voraus. Ein Mann, lauter und reich an Taten, Erweiser von vielen Liebeswerken. Den Hungrigen und Durstigen verbarg sich sein Licht Tag Sechs, 25. Ijar und er kam zu seiner Ruhestätte (in) Ehren Tag 1, 27. Ijar nach Zählung. Teuer in den Augen des Ewigen ist der Tod für seine Frommen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Wortspiel mit dem Namen Hirsch (hebräisch ‎‏צבי‏‎). Zln 5-6: Wortspiel mit ‎‏אור‏‎, Licht. Zl 7: 2Sam 23,20; 1Chr 11,22. Zl 11: Ps 116,15. ======= bng-261 Personalia 1825-12-11 Schmuel Chaim b. Isserle Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם וישר ורך‏‎ ‎‏בשנים כ׳ שמואל [ח]יים‏‎ ‎‏בן המנוח כ״ה איסר[לה] פ״ב‏‎ ‎‏תמים בדרכיו ובמעלליו ׃‏‎ ‎‏והי׳ ירא אלקים כל ימיו ׃‏‎ ‎‏ועובד את ה׳ מנעוריו ׃‏‎ ‎‏נפטר בש״ט יום א׳ בבוקר‏‎ ‎‏ונקבר בו ביו׳ ב׳ דר״ח טבת‏‎ ‎‏ת[ק]פ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der lautere und aufrechte Mann, zart an Jahren, der geehrte Schmuel Chaim, Sohn des Seligen, des geehrten Herrn Isserle Friedberg, makellos auf seinen Wegen und in seinen Handlungen, den Ewigen ehrfürchtend all seine Tage und er diente dem Ewigen von Jugend auf. Er verschied mit gutem Namen Tag 1, am Morgen, und ward begraben an eben jenem Tag, 2. Neumondstag Tewet 586 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Nach der Inschrift starb Schmuel Chaim Sonntag morgens, die amtliche Urkunde gibt den Zeitpunkt seines Todes mit Samstag, abends 10.00 Uhr an. Aus der Sterbeurkunde wissen wir, daß Schmuel Chaim 37 Jahre alt war als er starb. Die Inschrift beschreibt dieses Alter mit "zart an Jahren" (Zln 2/3). Zl 2a: Ijob 1,1 u.a. Zl 2b/3a: vgl. BerR 90,3. Zl 3b: alef-lamed-Ligatur. Zl 4: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedberg aufgelöst, nach der Angabe in der Sterbeurkunde. Zl 5: zusammengesetztes, leicht abgewandeltes Zitat aus Jer 4,18 und Ez 28,15 Zl 6: vgl. Jer 32,39. Alef-lamed-Ligatur. Zl 7: 1Kön 18,12. Zl 8a: bBer 17a. ======= bng-198 Personalia 1826-3-10 Schmuel b. Mosche Hameln SeGaL Transkription ‎‏שמואל בן כ״ה משה האמל סג״ל‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נשמת ירא אלקים אשר‏‎ ‎‏נהג בתמידות כאיש תם‏‎ ‎‏וישר ומת כאשר בא בימים‏‎ ‎‏וסבל יסורים קשים וקבל באהבה‏‎ ‎‏נפטר יום וי״ו עש״ק ונקבר יום א׳‏‎ ‎‏ב׳ דר״ח אדר שני בשנת תקפ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏שמואל האמל‏‎ ‎‏סג״ל‏‎ Übersetzung Schmuel, Sohn des geehrten Herrn Mosche Hameln SeGaL. Hier ist verborgen der Lebensodem eines Gottesfürchtigen, welcher sich mit Beständigkeit wie ein lauterer und aufrechter Mann verhielt und starb, als er alt geworden war und er erduldete schwere Leiden und nahm sie in Liebe auf, er verschied (am) Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, und ward begraben (am) Tag 1, 2. Neumondstag des zweiten Adar im Jahre 586 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Schmuel Hameln SeGaL Kommentar Zum Datum: Unstimmigkeit beim Datum. Der 29. des ersten Adar, der hier als Todestag angegeben wird, fiel 1826 auf Mittwoch. Freitag war hingegen der 2. Tag des Neumonds des zweiten Adar, der hier als Begräbnistag angegeben wird. Die Entscheidung für Freitag als Todestag stützt sich auf die Angabe in der Sterbeurkunde und auf den Eintrag im Binger Memorbuch. Zl 1: Hameln, geschrieben ‎‏האמל‏‎, Hamel. Zl 3a und 4b/5a: vgl. Ijob 1,1 und 1,8. Zl 5b: von Abraham (Gen 24,1), Josua (Jos 13,1) und David (1Kön 1,1) gesagt. Zl 6: vgl. den Gedanken der "Leiden aus Liebe" in Talmud und Midrasch, z.B. bBer 5a und BerR 92,1. Zl 7/8: Der zweite Neumondstag des zweiten Adar fiel auf Freitag. ======= bng-484 Personalia 1826-7-13 Rechle b. Lessman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ [ר]עכלה בת כ׳‏‎ ‎‏לעסמאן אשת וואלף ‏‎ ‎‏גייזענהיים א״ח ׃ צדקה‏‎ ‎‏עשתה כאביגיל ׃ צנועה ‏‎ ‎‏היתה בדיבור׳ מעשיה‏‎ ‎‏היה נעימ׳ ׃ הית׳ האשה‏‎ ‎‏החכמה ׃ כל ימיה הלכה‏‎ ‎‏בדרך ישרה ׃ מצות ד׳‏‎ ‎‏שמרה ׃ הלכה לעולמה‏‎ ‎‏ונפטר׳ יו׳ ח׳ תמוז ונקבר׳‏‎ ‎‏למחרתו שנת תקפ״ו ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Rechle, Tochter des geehrten Lessman, Gattin des Wolf Geisenheim. Tüchtige Gattin - Wohltätigkeit tat sie wie Awigail. Züchtig war sie in ihrer Rede, ihre Taten waren wohlgefällig. Sie war die weise Frau. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege, die Gebote des Ewigen wahrte sie. Sie ging hin in ihre Welt und verschied (am) Tag des 8. Tammus und ward begraben am folgenden Tage des Jahres 586 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4-5: Diese Zeile findet sich häufig auf Frauengrabsteinen. Wahrscheinlich liegt hier kein Bezug auf eine biblische Geschichte vor, der Name Awigail wird wohl nur wegen des Reims (eschet chajil / Awigajil) gewählt (vgl. aber den Bericht über Awigails Großzügigkeit in 1Sam 25). Zl 6: Fehler: ‎‏היה‏‎ statt ‎‏היתה/הית׳‏‎. Zl 7: vgl. RutR über Rut 2,5. ‎‏ היה‏‎statt ‎‏היו‏‎ . Zln 7-8: "weise Frau", vgl. 2Sam 14,2; 20,16. Zl 9: "auf geradem Wege", vgl. Jer 31,9(8), Ps 107,7. Zln 9-10: "die Gebote des Ewigen wahrte sie", vgl. Dtn 5,26. Zl 10: "sie ging hin in ihre Welt", vgl. Koh 12,5. Zln 2,4: "tüchtige Gattin", Spr 12,4; 31,10. Zl 3: Der Name Lesman leitet sich von Elieser her und wird gerne mit dem deutschen Namen Lazarus kombiniert (so auch hier). ======= bng-271 Personalia 1827-5-28 Izek b. Lipman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח הנחמד המופל׳ ומופלג‏‎ ‎‏בתורה ובירא׳ החבר ר׳ איצק‏‎ ‎‏בן התורני כ״ה ליפמן יצ״ו ׃‏‎ ‎‏הי׳ רך בשנים ׃ ומעט שנים ‏‎ ‎‏אשר הי׳ חי יגע שעות רב‏‎ ‎‏בתורת ה׳ [תמימה ... וקים] ׃ ‏‎ ‎‏אדם כי [ימות ב]אהל ׃ מדוכא‏‎ ‎‏[הי׳ ביסור׳ וקב]לם באהבה ׃ לא?‏‎ ‎‏[.... יסוריו?] עובד עבודת‏‎ ‎‏עד יציאת נשמת׳ הקדושה ׃ ‏‎ ‎‏הנהגתו הי׳ בדרכי חסידות‏‎ ‎‏ופרישות וי להאי שופרא דבלי‏‎ ‎‏בארעא נפטר בש״ט בליל ג׳‏‎ ‎‏ונקבר ביו׳ ג׳ ג׳ סיון תקפ״ז לפ״ק ‏‎ ‎‏בהספד ובכי ׃ נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Jüngling, der liebenswerte, der wundervolle und ausgezeichnete in Tora und in Ehrfurcht, der toragelehrte Herr Izek, Sohn des Toragelehrten, des geehrten Herrn Lipman, sein Fels und Erlöser behüte ihn. Er war zart an Jahren und die wenigen Jahre, die er lebte, beschäftigte er sich viele Stunden mit der [lauteren] Tora des Ewigen [.... und beständig,] wenn ein Mensch [im] Zelt [stirbt]. Bedrückt [war er von Leiden, und er nahm] sie an in Liebe. Nicht [...... seine Leiden]. Er diente in Seinem Dienste bis zum Verlassen seiner heiligen Seele. Seine Lebensführung war auf den Wegen der Frömmigkeit und Enthaltsamkeit. Wehe über diese Schönheit, daß sie vergeht in der Erde. Er verschied mit gutem Namen in der Nacht 3 und ward begraben am Tag 3, 3. Sivan 587 nach kleiner Zählung mit Trauerbekundung und Weinen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: vgl. BerR 4 (zu Gen 41,43); 90,3. Zl 8: Num 19,14. Zl 11: vgl. bTaan 21a. Zln 13-14: vgl. bBer 5b. Zl 15: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 16: Im Schlußsegen andere Reihenfolge der Buchstaben als gewöhnlich. ======= bng-129 Personalia 1827-6-6 Koppel b. Löb Kohen Transkription ‎‏כהן צדק‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏קאפיל בן כ״ה ליב כהן ז״ל‏‎ ‎‏יעקב איש תמים ׃ תשמח נשמתו‏‎ ‎‏תחת עץ החיים ׃ הוא אשר‏‎ ‎‏הכניס רבים בברית של אברהם ׃‏‎ ‎‏ועובד ה׳ בנפשו ובגרונו ׃‏‎ ‎‏לה[תפל]ל בימים הנוראים ׃ ותמיד‏‎ ‎‏[היה מן המקדימים ערב] ובוקר‏‎ ‎‏[וצהריים] נפטר [ונקבר] בש״ט‏‎ ‎‏יום ג׳ י״א סיון תקפ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Priester der Gerechtigkeit. Hier ist geborgen Koppel, Sohn des geehrten Herrn Löb Kohen, sein Andenken zum Segen Jaakow, ein lauterer Mann, seine Seele erfreut sich unter dem Baum des Lebens. Er war es, welcher viele einführte in den Bund Awrahams, und (der) diente dem Ewigen mit seiner Seele und seiner Kehle, zu beten an den ehrfurchtgebietenden Tagen. Und stets gehörte er zu den Ersten abends, morgens und mittags. Verschieden und begraben mit gutem Namen Tag 3, 11. Sivan 587 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Gen 25,27: "Jaakow, ein lauterer Mann" als Anspielung auf den Namen, denn der Name Koppel ist der Alltagsname von Jaakow. Zl 6: vgl. 2Kön 13,23; Ps 105,9. Der Bund Awrahams meint die Beschneidung. Hier wird also auf auf sein Amt als Mohel (Beschneider) hingewiesen. Zln 7-9: Koppel Kohen war Vorbeter in der Synagoge, insbesondere an den hohen Feiertagen zu Neujahr. Er kam stets zum Gebet in die Synagoge und trug somit dazu bei, den Minjan (Quorum) zu vervollständigen. Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-138 Personalia 1827-12-16 Gumprich b. Leiser KaZ Transkription ‎‏כהן צדק‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏גומפריך בן כ״ה ליזר כ״ץ ז״ל‏‎ ‎‏האיש תם וישר ׃ ירא אלקי׳‏‎ ‎‏אשר היה כהן צדק לאל‏‎ ‎‏עליון ׃ גם היה בעל תפלה‏‎ ‎‏בימים הנוראים כמה‏‎ ‎‏שנים בלי שום שכר רק‏‎ ‎‏לשם שמים ׃ וכל ימיו הלך‏‎ ‎‏בדרך הישר ׃ נפטר‏‎ ‎‏בשם טוב בש״ק ונקבר‏‎ ‎‏יום א׳ ג׳ דחנוכה תקפ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Priester der Gerechtigkeit. Hier ist geborgen Gumprich, Sohn des geehrten Herrn Leiser KaZ, sein Andenken zum Segen. Der Mann, lauter und aufrecht, gottesfürchtig, welcher ein Priester der Gerechtigkeit war dem höchsten Gott. Auch war er Vorbeter an den ehrfurchtgebietenden Tagen für viele Jahre ohne jeglichen Lohn, nur um des Himmels willen. Und all seine Tage ging er den geraden Weg. Verschieden mit gutem Namen am heiligen Schabbat und begraben Tag 1, den 3. Tag von Chanukka 588 nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: "ein Mann, lauter und aufrecht, gottesfürchtig", Ijob 1,1,; 1,8. Zln 5-6: "Priester .... dem höchsten Gott", vgl. Gen 14,18, dort bezogen auf Malki-Zedek, den König Schalems (Jerusalems) und Diener des höchsten Gottes (des Ewigen) zu Awra(ha)ms Zeiten. Zln 8-9: "nur um des Himmels willen", Av 2,12. Zln 9-10: "den geraden Weg", Jer 31,9(8). Zl 12: Das Chanukkafest beginnt am 25. Kislev (November/Dezember) und wird acht Tage lang gefeiert. Die zweimalige Anspielung auf die Zugehörigkeit zum Stamm der Kohanim (Zln 1,5) soll betonen, daß Gumprich KaZ ein würdiger Nachkomme dieser Priester im Tempel von Jerusalem war. Seine Frömmigkeit und sein hohes Ansehen zeigt sich auch daran, daß er jahrelang unentgeltlich an den hohen Feiertagen als Vorbeter tätig war. Auch dieses ehrenamtliche Engagement wird zweimal betont. ======= bng-438 Personalia 1827-12-31 Gütel b. Jaakow Rofe Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏גיטעל בת החבר ר׳ יעקב רופא‏‎ ‎‏אשת כ׳ אנשיל הירש הכהן ‏‎ ‎‏נטמנת אשת חיל ׃ צדקה עשתה‏‎ ‎‏כאביגיל ׃ מעשיה הי׳ נעימה ׃‏‎ ‎‏כל כבודה בת מלך פנימה ׃‏‎ ‎‏כל ימיה הלכה בדרך ישרה ׃‏‎ ‎‏מצות ד׳ שמרה ׃ הלכ׳ לעולמה ‏‎ ‎‏נפטרת יו׳ ב׳ לעת ערב ולאחר‏‎ ‎‏מעריב ׃ ונקבר׳ ביו׳ ג׳ ד״י טבת‏‎ ‎‏תקפ״ח לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Gütel, Tochter des toragelehrten Herrn Jaakow Rofe, Gattin des geehrten Anschel Hirsch Hakohen. Geborgen ist eine tüchtige Gattin, Wohl tat sie wie Awigail. Ihre Taten waren wohlgefällig, alle Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege, die Gebote des Ewigen wahrte sie. Sie ging hin in ihre Welt, verschieden am Tag 2 zur Abendzeit nach dem Maariw(-Gebet), und begraben am Tag 3, 14. Tewet 588 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Gitel Hakohen starb am Montagabend nach dem abendlichen Gebet, also kurz vor Beginn des neuen Tages, der nach allgemeinem Kalender schon in das Jahr 1828 fallen würde. Zln 4-5: "tüchtige Gattin", Spr 31,10; "Wohl tat sie wie Awigail". Dieser Satz erscheint häufig auf Frauengrabsteinen, wahrscheinlich, ohne sich auf eine bestimmte Begebenheit zu beziehen (vgl. aber auch 1Sam 25). Der Name Awigail wird hier eher um des Reimes willen gewählt eschet chajil / Awigail. Zl 6: "alle Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren", Ps 45,14. Dieser Satz wird um Mitte des 19. Jahrhundert gerne auf Frauengrabsteinen verwendet, auch mit dem auslegenden Zusatz "im Hause". Zl 8: "die Gebote des Ewigen wahrte sie", vgl. Dtn 5,26; "sie ging hin in ihre Welt", Koh 12,5 Zl 10: Das Datum (14) erhält durch Umstellung der Buchstaben die zusätzliche Bedeutung "genug" Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 2: rofe bedeutet "Arzt" und kann sowohl Name als auch Berufsbezeichnung sein (vgl. unten). ======= bng-881 Personalia 1827-12-31 Gütel b. Jaakow Rofe Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏גיטעל בת החבר ר׳ יעקב רופא‏‎ ‎‏אשת כ׳ אנשיל הירש הכהן ‏‎ ‎‏נטמנת אשת חיל ׃ צדקה עשתה‏‎ ‎‏כאביגיל ׃ מעשיה הי׳ נעימה ׃‏‎ ‎‏כל כבודה בת מלך פנימה ׃‏‎ ‎‏כל ימיה הלכה בדרך ישרה ׃‏‎ ‎‏מצות ד׳ שמרה ׃ הלכ׳ לעולמה ‏‎ ‎‏נפטרת יו׳ ב׳ לעת ערב ולאחר‏‎ ‎‏מעריב ׃ ונקבר׳ ביו׳ ג׳ ד״י טבת‏‎ ‎‏תקפ״ח לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Gütel, Tochter des toragelehrten Herrn Jaakow Rofe, Gattin des geehrten Anschel Hirsch Hakohen. Geborgen ist eine tüchtige Gattin, Wohl tat sie wie Awigail. Ihre Taten waren wohlgefällig, alle Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege, die Gebote des Ewigen wahrte sie. Sie ging hin in ihre Welt, verschieden am Tag 2 zur Abendzeit nach dem Maariw(-Gebet), und begraben am Tag 3, 14. Tewet 588 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Gitel Hakohen starb am Montagabend nach dem abendlichen Gebet, also kurz vor Beginn des neuen Tages, der nach allgemeinem Kalender schon in das Jahr 1828 fallen würde. Zl 2: rofe bedeutet "Arzt" und kann sowohl Name als auch Berufsbezeichnung sein (vgl. unten). Zln 4-5: "tüchtige Gattin", Spr 31,10; "Wohl tat sie wie Awigail". Dieser Satz erscheint häufig auf Frauengrabsteinen, wahrscheinlich, ohne sich auf eine bestimmte Begebenheit zu beziehen (vgl. aber auch 1Sam 25). Der Name Awigail wird hier eher um des Reimes willen gewählt eschet chajil / Awigail. Zl 6: "alle Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren", Ps 45,14. Dieser Satz wird um Mitte des 19. Jahrhundert gerne auf Frauengrabsteinen verwendet, auch mit dem auslegenden Zusatz "im Hause". Zl 8: "die Gebote des Ewigen wahrte sie", vgl. Dtn 5,26; "sie ging hin in ihre Welt", Koh 12,5 Zl 10: Das Datum (14) erhält durch Umstellung der Buchstaben die zusätzliche Bedeutung "genug" Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-355 Personalia 1828-3-27 Rachel Bräunche b. Aharon Friedbörig Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה מהוללה ויקרה‏‎ ‎‏מוכתרת בכל מדה ישרה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת רחל בריינכה במ״ה ‏‎ ‎‏אהרן פ״ב זצ״ל אשת הח״ר‏‎ ‎‏מענקי נפטרה בליל ד׳ ונקברה‏‎ ‎‏ביום ה׳ י״ב ניסן תקפ״ח לכ״ק ׃ !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Blondine Dreydel geb. Friedbörig gest. 27. März 1828. Übersetzung Hier ist geborgen eine gepriesene und teure Frau, gekrönt mit jeder aufrechten Eigenschaft, sie wandelte den makellosen Weg, wirkte Wohltat all ihre Tage. Es ist Frau Rachel Bräunche, Tochter unseres Meisters, Herrn Aharon Friedbörig, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Gattin des toragelehrten, Herrn // des toragelehrten, Herrn Menke, verschieden in der Nacht 4 und begraben am Tag 5, 12. Nissan 588 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Die Angabe "in der Nacht 4" meint hier die Nacht von Mittwoch (26.3.1828) auf Donnerstag (27.3.1828). Die Bestätigung erfolgt aus der Sterbeurkunde, die den Zeitpunkt von Rachels Tod mit (Mittwoch) "26.3.1828, abends 6.00 Uhr" angibt. Diese amtliche Angabe war jedoch für den deutschen Teil der Inschrift nicht maßgebend. Vielmehr wurde das allgemeine Datum (27.3.1828) aus dem jüdischen Kalender umgerechnet. Zu den Namen: Der Name von Menkes Vater Treitel wird zum Familiennamen Dreyel. Der religiöse Name Menke wird zum Alltagsnamen Emanuel, Bräunche wird zu Blondine. Zl 4: vgl. Ps 101,6. Zl 5: vgl. Ps 106,3. Zl 7: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedbörig aufgelöst, nach der Schreibweise im deutschen Textteil. Zl 9: Der vorletzte Buchstabe ist verschrieben. ======= bng-862 Personalia 1828-04-04 Jaakow b. Jizchak'Sobernheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש החשוב ׃ במעלות‏‎ ‎‏שלם סור מרע ׃ רב פעלים‏‎ ‎‏ה״ה החבר ר׳ יעקב ב״ר יצחק‏‎ ‎‏סאבערנהיים ׃ מעשיו נעימים‏‎ ‎‏כאחד מן התמימים ׃ יראת‏‎ ‎‏ד׳ חמדתו ׃ עסק בכל ליל׳‏‎ ‎‏במשנתו ׃ מת ך׳ ניסן ונקבר‏‎ ‎‏בו ביום שנת ירנן על‏‎ ‎‏משכבתי ו ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der angesehene Mann, seine Vorzüge vollkommen, das Böse meidend, reich an Werken. Es ist der toragelehrte Herr Jaakow, Sohn des Herrn Jizchak Sobernheim. Seine Taten waren wohlgetan, wie einer der Lauteren, die Ehrfurcht des Ewigen - sein Begehr, beschäftigt war er jede Nacht mit seiner Lehre. Er starb (am) 20. Nissan und wurde begraben an eben jenem Tag im Jahre "Jubeln Soll Er Auf Seinen Lagern". Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Verfasser der Inschrift für Jaakow war vermutlich sein Sohn, Rabbiner Isaac Raphael. Darauf mag die Verwendung von ‎‏ד׳‏‎ als Gottesnamen und die Angabe des Todesjahres als Chronostichon hinweisen. Die Frage, warum ein Teilvers aus Psalm 149 für das Chronostichon ausgesucht wurde, bleibt unbeantwortet. Jaakows Gattin Frumtche setzte sich dafür ein, daß ihr Sohn Isaak "alle Gymnasialfächer lernen durfte". Vgl. mit Caroline Wallich in Bonn, die 1835 starb (Nr. bns,3123), die Mutter des späteren Direktor der Deutschen Bank in Berlin, Hermann Wallich. Auch Caroline erkannte die Bedeutung der deutschen Erziehung für ihren Sohn. Bei der Nachlaß-Versteigerung des 1832 in Bonn gestorbenen Herz Salomon Oppenheim, kaufte Isaac Raphael Sobernheim zwölf Bände Talmud. Zl 3a: "das Böse meidend" - Ijob 1,1 und 1,8. Zl 3b: "Reich an Werken" - 2Sam 23,20. Zl 5a: Die hebräische Schreibweise des Namens Sobernheim ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 5b: "seine Taten wohlgetan" vgl. Midrasch RutR über Rut 2,5. Zl 6b/7a: vgl. Jes 33,6. Zl 7b/8a: vgl. Av 3,8. Zl 9/10: vgl. Ps 149,5 - Das Todesjahr ist als Chronostichon angegeben. Die Addition der Zahlenwerte der größeren Buchstaben ergibt die Jahreszahl 588 (1828). ======= bng-350 Personalia 1828-9-1 Jaakow b. R.Menke Menke Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏החבר ר׳ יעקב בן מהור״ר‏‎ ‎‏מאנקי מענקי ויעק״ב איש‏‎ ‎‏ויעק״ב איש תם יושב אהלים ׃‏‎ ‎‏לומד ומלמד לאחרים ׃ הוא‏‎ ‎‏היה מן הזריזים ומקדימים ׃‏‎ ‎‏ולא עבר שו[ם?] ב־־־ד(?) חטא מעולם ׃‏‎ ‎‏בך בחר אלהיך ׃ בג״ע תש׳ בנשמתך ׃‏‎ ‎‏כי הלכת בדרך ישרה כל ימי‏‎ ‎‏חייך ׃ ולמדת תורת אלהיך ׃‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב יום ב׳‏‎ ‎‏ונקבר יום ג׳ ך״ג אלול תקפ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Herr Jaakow, Sohn unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R.Menke Menke. Und Jaakow war ein Mann. Und Jaakow war ein lauterer Mann, in Zelten sitzend, lernt und lehrt andere, er war von den Schnellen und Flinken, und keine .... Sünde übertrat er jemals. Dich erwälte dein Gott, im Garten Eden freuest dich mit deiner Seele, denn du gingst den geraden Weg alle Tage deines Lebens und lerntest die Lehre deines Gottes. Verschieden mit gutem Namen (am) Tag 2, und begraben (am) Tag 3, 23. Elul 588 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie betont die lautere Lebensführung von Jaakow, das Studium der Lehre des Ewigen und die Vermittlung seiner gewonnenen Kenntnisse an andere. Der Wunsch, dem verstorbenen toragelehrten Jaakow ein würdiges Denkmal zu setzen, ist erkennbar, doch ist dies nicht immer ganz gelungen. In Zl 4a ist Zl 3b buchstäblich wiederholt, was vermutlich ein Fehler des Steinmetzen war. Zln 4-7 sind in der 3. Person verfaßt, Zln 8-10 in direkter Anrede. Dieser Wechsel ist nicht zwingend notwendig und tritt eher unvermittelt ein. Auch wiederholt Zl 10 den Inhalt von Zl 5a. Zl 3a: der Name des Vaters Menke in leicht abweichender Schreibweise, erst ‎‏מאנקי‏‎, dann ‎‏מענקי‏‎. Zl 3b: Diese Zeile wiederholt sich in Zl 4, was vermutlich auf einen Steinmetzfehler beruht. Zl 4: Gen 25,27, von Jakob gesagt, zugleich eine Anspielung auf den Namen des Verstorbenen. "In Zelten sitzend" läßt erinnert auch an bShab 83b, wo die Zelte der Tora einem Ort des Lernens bezeichnen, was bei Jaakow, der gelernt und gelehrt hatte, gewiß zutraf. Zl 5: vgl. Av 4,5, Schimon, Sohn von Jochanan Brocka sagte: "Der, welcher lernt, damit er die anderen lehren kann, dem wird geholfen, sein Vorhaben zu verwirklichen". Zl 6: vgl. bJom 28b. Zl 8a: vgl. Dtn 7,6. Alef-lamed-Ligatur. Zl 9: vgl. Ps 107,7. Zl 11: bBer 17a. Zl 12: alef-lamed-Ligatur und lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-256 Personalia 1829-3-10 Rechle b. Seligman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח זקונה מ׳ רעכלה בת‏‎ ‎‏כ׳ זע[ל]יגמ[אן א]שת המנוח‏‎ ‎‏כ׳ מאיר [ל]אנ[דוי] ׃ הלכה‏‎ ‎‏כל ימיה בדרך ישרה ׃‏‎ ‎‏מצות ד׳ שמרה ׃ נפטרת ‏‎ ‎‏בחצות הלילה ונקבר׳ למחרת׳‏‎ ‎‏ביו׳ ג׳ ה׳ אדר שני תקפ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, (die) bejahrte, Frau Rechle, Tochter des geehrten Seligman, Gattin des verstorbenen des geehrten Meir Landau. Sie wandelte all ihre Tage auf geradem Wege, die Gebote des Ewigen wahrte sie. Verschieden in der Mitte der Nacht und begraben am folgenden Tage, am Tag 3, 5. des Zweiten Adar 589 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 31,10. Zln 4-5: vgl. Jer 31,8, Ps 107,7. Zl 6: vgl. Dtn 5,26. Zl 8: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-171 Personalia 1829-5-30 Simcha b. Elieser'Schwabach Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏החבר ר׳ שמחה ב״ה אליעזר‏‎ ‎‏שוואבאך ז״ל ׃ איש תם וישר‏‎ ‎‏אשר סור מרע ועשה טוב ׃‏‎ ‎‏פיהו פתח בחכמה ותורה לא‏‎ ‎‏מש מפיהו ׃ וכמה שני׳ מטופל‏‎ ‎‏ביסורים ׃ גם היה בעל תפלה‏‎ ‎‏כמה שנים בימים הנוראים ׃‏‎ ‎‏לכבד את בורא מגרונו ׃ !‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב ביום ש״ק‏‎ ‎‏ונקבר למחרת׳ ביום א׳ ך״ח‏‎ ‎‏אייר תקפ״ט לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Herr Simcha, Sohn des Herrn Elieser Schwabach, sein Andenken zum Segen, ein Mann, lauter und aufrecht, der das Böse mied und Gutes tat, seinen Mund öffnete er in Weisheit und Tora wich nicht aus seinem Munde, und mehrere Jahre war er behaftet mit Leiden, auch war er Vorbeter mehrere Jahre an den Hohen Tagen, um den Schöpfer aus seiner Kehle zu ehren, verschieden mit gutem Namen am Tage des heiligen Schabbat und begraben am Tag darauf, am Tag 1, 28. Ijar 589 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift für Simcha ist seinem religiösen Leben gewidmet. Sie erwähnt seine Beschäftigung mit den Schriften und schildert auch seine Vorbeterfunktion an den Hohen Feiertagen. Ein Hinweis auf seinen weltlichen Lebensweg, den Beruf des Handelsmanns, fehlt gänzlich. Zl 2: alef-lamed-Ligatur. Zl 3/4: zusammengesetztes Zitat aus Ijob 1,1 (und 1,8) und Ps 34,15 (auch 37,27). Zl 5/6: zusammengesetztes Zitat aus Spr 31,26 und Jos 1,8. Dieser Teil der Eulogie für einen Mann beginnt mit einem Zitat aus dem allsabbatlichen Loblied der Frau. Es fährt aber nicht fort mit "und Worte der Milde auf seine Zunge", sondern kehrt wieder zum (den Männern vorbehaltenen) Ideal des Torastudiums zurück: "Tora wich nicht aus seinem Munde". Zl 8: Die "Hohen Tage" sind die Tage vom Neujahrsfest bis einschließlich des Versöhnungstages. Zl 9: vgl. Spr 3,9; dort den Ewigen mit seinem Vermögen ehren. Zl 10a: bBer 17a. Zl 12: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-281 Personalia 1829-9-10 Blümle b. Hirsch Mai Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בלימלה בת המנוח כמר‏‎ ‎‏הירש מייא ׃ אשת חיל ׃‏‎ ‎‏צדקה עשתה כאביגיל ׃‏‎ ‎‏צנועה היתה בדיבורה ׃‏‎ ‎‏מעשיה היה נעימה ׃ עלתה‏‎ ‎‏נשמתה למרומה כל ימיה ׃‏‎ ‎‏הלכה בדרך ישרה ׃ כי‏‎ ‎‏מצות ה׳ שמרה ׃ נפטרת‏‎ ‎‏ביום ה׳ ונקברת למחרתו‏‎ ‎‏ביו׳ וי״ו עש״ק י״ג אלול תקפ״ט‏‎ ‎‏לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Blümle, Tochter des verstorbenen, des geehrten Herrn Hirsch Mai. Eine tüchtige Gattin, Wohltätigkeit erwies sie wie Awigail, züchtig war sie in ihrer Rede, ihre Werke waren wohlgefällig. Ihre Seele stieg auf nach droben. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege, denn die Gebote des Ewigen wahrte sie. Verschieden am Tag 5 und begraben am folgenden Tag, am Tag Sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 13. Elul 589 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Spr 31,10. Zl 6: vgl. RutR über Rut 2,5. Zl 7: vgl. Ps 68,19. Zln 7-8: Jer 31,8; Ps 107,7. Zl 9: vgl. Dtn 5,26 u.a. ======= bng-360 Personalia 1829-12-29 Chaim b. Süskind Friedbörig Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח כ׳ ח[יי]ם בן פו״מ כ״ה‏‎ ‎‏זיסקינד פ״ב ׃ בך ב[ח]ר‏‎ ‎‏אלהיך ׃ להשת[עשע] בנשמת׳ ׃‏‎ ‎‏בחור [כאר]זים [ילדותך?] ׃ בג״ע‏‎ ‎‏יעשה ל[ך חפ]תך ׃ כי‏‎ ‎‏אלהים [ל]קח אותך ׃ [ה״ה] הבחור‏‎ ‎‏ורך בשני[ם] [נפ]ט[ר יו]ם ג׳‏‎ ‎‏ונק[בר למח]רת[ו יו׳ ד׳ ד׳] טבת‏‎ ‎‏ת[ק״ץ] לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Jüngling, der geehrte Chaim, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Süskind Friedbörig. Dich er[wäh]lte dein Gott, um sich mit deiner Seele zu verg[nügen], ein Jüngling, den Zedern gleich deine [Kindheit?], im Garten Eden wird di[r dein] Trauhimmel errichtet, denn Gott hat dich [ge]nommen. [Es ist] der Jüngling und an Jahre[n] zart. Er [ver]sch[ied (am) Ta]g 3 und ward beg[raben am Tag dar]au[f, (am) Tag 4, 4.] Tewet [590] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie ist in direkter Anrede verfaßt, wie sie bei Jungverstorbenen gerne angewendet wurde. Sie ist verbunden mit dem Wunsch, diesem Jüngling möge im Garten Eden die Hochzeit beschieden sein, die ihm auf Erden, wegen seiner jungen Jahre, noch nicht vergönnt war. Zl 3: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedbörig aufgelöst, nach der Angabe in der Sterbeurkunde. Zl 3b/4a: Dtn 7,6; dort vom Volk Israel gesagt. Das Wortspiel von ‎‏בחר‏‎, "erwählte", mit ‎‏בחור‏‎, erwählt, aber auch Jüngling, wird gerne in Inschriften für unverheiratet verstorbene junge Männer angewendet. Zl 4: Vgl. Ps 94,19; dort sind die Tröstungen Gottes Vergnügen, Erheiterung für die Seele. Alef-lamed-Ligatur. Zl 5a: Hld 5,15; "den Zedern gleich" ist ein Ausdruck der Stärke. Die Ergänzung "deine Kindheit" ist nicht ganz sicher, Zl 5b/6: vgl. KohR 8,2. Zl 7a: vgl. Gen 5,24; von Enoch gesagt, von dem es heißt er sei nicht gestorben. Alef-lamed-Ligatur. Zl 8a: BerR 90,3; dort vom 30jährigen Josef gesagt. Chaim starb 20jährig. Zl 10: Das Todesjahr wurde mit Hilfe des Sterbeurkunde ergänzt. ======= bng-131 Personalia 1831-2-23 Hindel b. Schmuel KaZ Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הינדעל בת כ״ה שמואל כ״ץ‏‎ ‎‏אשת כ׳ ליב וויילער‏‎ ‎‏א״ח ׃ צדקה עשתה כאביגיל ׃‏‎ ‎‏צנועה היתה בדיבורה ׃‏‎ ‎‏עלתה נשמתה למרומה ׃‏‎ ‎‏הלכה בדרך ישרה ׃ מצות‏‎ ‎‏ה׳ שמרה ׃ נפטרת ליל ג׳‏‎ ‎‏ונקברת יו׳ ד׳ יו״ד אדר תקצ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Hindel, Tochter des geehrten Herrn Schmuel KaZ, Gattin des geehrten Löb Weiler. Eine tüchtige Gattin, Wohltätigkeit übte sie wie Awigail. Züchtig war sie in ihrer Rede. Ihre Seele stieg hinauf zu ihrer Höhe, sie ging auf geradem Wege, die Gebote des Ewigen bewahrte sie. Verschieden in der Nacht 3 und begraben Tag 4, zehnter Adar 591 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Spr 31,10. Der Name Awigail wird wegen des Reims auf eschet chajil (tüchtige Gattin) gewählt, es handelt sich nicht um ein Zitat. Die Großzügigkeit der biblischen Awigail wird allerdings in 1Sam 25 erwähnt. Zl 6: Ps 68,19 Zl 7: vgl. Jer 31,9(8), Ps 107,7 Zl 9: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 2: alef-lamed-Ligatur ======= bng-404 Personalia 1831-6-5 Treitel b. Akiwa Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה [ג]״ה .. [טרייט]ל‏‎ ‎‏בן המ[נוח] ג״ה עקיבא‏‎ ‎‏איש צ[די]ק תמים‏‎ ‎‏עלתה נשמת׳ למרו׳ ׃‏‎ ‎‏כי בחר בו אלהיו ׃‏‎ ‎‏יש.......ו׳‏‎ ‎‏נפטר בש״ט יום א׳‏‎ ‎‏ונקבר ביום ב׳ ך״ה‏‎ ‎‏סיון תקצ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen‎‏.‏‎ Es ist der Steuereinnehmer der Gemeinde, ... Treitel, Sohn des Seligen, des Steuereinnehmers der Gemeinde, Akiwa (Jacob Dreydelsohn), ein gerechter und lauterer Mann, emporstieg seine Seele zu den Höhen, denn ihn erwählte sein Gott, [...] verschieden mit gutem Namen Tag (am) 1 und begraben am Tag 2, 25. Sivan 591 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: möglich zu ergänzen mit: ‎‏ישרים היו מעשי׳‏‎, aufrecht waren seine Taten. Damit gäbe es in Zln 6/7 einen Reim auf -aw. Zl 8: bBer 17a. Zl 2: Der Titel wurde mit ‎‏ג״ה‏‎, Steuereinnehmer der Gemeinde, ergänzt. Dieses Amt führte Treitel spätestens ab 1801, s.u. Der Name wurde mit Treitel ergänzt nach den Inschriften seiner Gattin und seines Sohnes Meir. Zl 4: Gen 6,9, von Noah gesagt. Zl 5: vgl. Ps 68,19. Zl 6: vgl. Dtn 7,6, dort vom Volke Israel gesagt. ======= bng-485 Personalia 1831-10-24 Wolf b. Jaakow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם וישר כ׳ וואלף‏‎ ‎‏בן כ׳ {יעקב} מגיזנהיים ז״ל ׃‏‎ ‎‏ה[לך בדרך] הישר ׃ מלחמו‏‎ ‎‏נ[תן לדלים מפתו נת]ן לאביוני׳ ‏‎ ‎‏ולכל דבר שבקדושה‏‎ ‎‏היה מן הראשונים ׃‏‎ ‎‏נפטר [ביום] ב׳ [ונק]בר‏‎ ‎‏ב{י׳ ג׳ י״ט חשון} תק{צ״ב} [ל׳]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter und aufrecht, der geehrte Wolf, Sohn des geehrten Jaakow aus Geisenheim, sein Andenken zum Segen. Er g[ing auf dem Weg] des Aufrechten. Von seinem Brot gab er dem Darbenden und von seinem Bissen ga]b er den Bedürftigen, und bei allem, was in Heiligkeit war, gehörte er zu den Ersten. Verschieden [am Tag] 2 [und be]graben am {Tag 3, 19. Cheschvan} 5{92} [der (kleinen) Zählung.] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Jer 31,8-9; Spr 14,12; 16,25. Zln 4-5: Spr 22,9. Zl 5: vgl. Ps 146,7. ======= bng-140 Personalia 1831-12-19 Bonle b. Treitel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הטהורה והמהוללה מרת‏‎ ‎‏בונלה אשת כ׳ גומפריך‏‎ ‎‏כהן ז״ל ׃ בת כ״ה טרייטל זצ״ל ׃‏‎ ‎‏היתה [מהני?] כשירי׳ ׃ העוסקות‏‎ ‎‏במצות ד׳ באמונה ׃ תפלתה‏‎ ‎‏עשתה בכוונה ׃ לאל נורא‏‎ ‎‏על[ילה] ונפטרת בש״ט ליל‏‎ ‎‏א׳ ונקברת ביו׳ ב׳ ט״ו טבת‏‎ ‎‏תקצ״ב לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Reine und die Gepriesene, Frau Bonle, Gattin des geehrten Gumprich Kohen, sein Andenken zum Segen, Tochter des geehrten Herrn Treitel, das Andenken des Gerechten zum Segen. Sie gehörte zu den tauglichen [....], die sich beschäftigen mit den Geboten des Ewigen in Verläßlichkeit. Ihr Gebet verrichtete sie in Andacht, dem furchtgebietenden Gott (galt ihr) Tun. Verschieden mit gutem Namen (in der) Nacht 1 und begraben am Tag 2, 15. Tewet 592 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: "die Gepriesene", vgl. Spr 31,30; dort: "eine gottesfürchtige Frau, sie wird gepriesen". Zln 7-8: "dem furchtgebietenden Gott (galt ihr) Tun"; vgl. Ps 66,5; dort: "sehet die Handlungen Gottes, furchtbar sein Werk an den Menschen". Zl 10: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Die Eulogie beschreibt Frau Bonle als eine fromme Frau, die all ihr Tun dem Ewigen widmete. Auch ihr einige Jahre zuvor verstorbener Gatte hatte sich durch unentgeltliche Dienste hervorgetan, z.B. als Vorbeter an den hohen Feiertagen. ======= bng-313 Personalia 1832-5-20 Gitel b. Aharon Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה יראת אלהים‏‎ ‎‏מ׳ גיטל בת כ״ה אהרן אשת כ׳‏‎ ‎‏געטשליק לארך ׃ אך טוב‏‎ ‎‏וחסד [רדפה כל] ימי חייה ׃‏‎ ‎‏פ[רשה כפה לדל וש]לח׳ לאביון‏‎ ‎‏[י]דיה [וגם תפארת] עט׳ בניה ׃‏‎ ‎‏[כבדוה כל מכירי׳] והללו בשערי׳‏‎ ‎‏[מע]שי׳ ׃ [יען כי] נפש׳ קשור׳ בנפש‏‎ ‎‏בעלה ׃ ויהי ביו׳ העשירי לעלות‏‎ ‎‏נשמתו למעלה גם נשמתה חמדה‏‎ ‎‏לעלות שמה ׃ ותעלה השמימה‏‎ ‎‏טהורה ותמה ׃ מתה ביו׳ א׳ ך׳ אייר‏‎ ‎‏ונקברת למחרת׳ יום ב׳ תקצ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, (die) Gottesfürchtige, Frau Gitel, Tochter des geehrten Herrn Aharon, Gattin des geehrten Getschlik Lorch. Nur nach dem Gutem und nach Liebeswerk strebte sie alle Tage ihres Lebens. Sie öff[nete ihre Hand dem Darbenden und rei]chte dem Bedürftigen ihre [Ar]me, und war auch die zierende Krone ihrer Kinder. [Es ehrten sie alle, die sie kannten] und priesen in den Toren ihre [Wer]ke. Da ihre Seele verbunden war mit der Seele ihres Gatten, geschah es am zehnten Tage des Aufsteigens seine Seele nach droben, daß auch ihre Seele wünschte, dorthin aufzusteigen. Und sie stieg auf gen Himmel rein und lauter. Sie starb am Tag 1, 20. Ijar, und wurde begraben am folgenden Tage, Tag 2, 592 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4-5: vgl. Ps 23,6. Zln 6-7: vgl. Spr 31,20. Zl 7: vgl. Spr 17,6. Zln 8-9: Spr 31,31. Zln 9-11: vgl. Gen 44,30f. Dort bezogen auf das enge Verhältnis Jaakows zu seinem jüngsten Sohn Benjamin. Hier wird darauf angespielt, daß Gitel nach dem Tode ihres Gatten keinen Lebenswillen mehr hatte und zehn Tage nach ihm starb. Dies wird in einem stark biblisch inspirierten Stil formuliert. Zl 14: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-163 Personalia 1832-10-20 Frumet b. Mosche Woog Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ פרומט בת המנוח‏‎ ‎‏כ׳ משה וואג אשת כ׳ הירץ ‏‎ ‎‏כהן ז״ל ׃ הלכה כל ימי׳ בדרך ‏‎ ‎‏הישרה ׃ [מ]צ[ות ה׳ ש]מרה ׃‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט יום ש״ק ונקבר׳‏‎ ‎‏ביום א׳ ך״ז תשרי תקצ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Frumet, Tochter des Seligen, des geehrten Mosche Woog, Gattin des geehrten Hirz Kohen, sein Andenken zum Segen. All ihre Tage ging sie den geraden Weg, die [G]eb[ote des Ewigen wa]hrte sie. Verschieden mit gutem Namen am Tage des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 27. Tischri 593 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: Spr 31,10. Zl 4b/5a: vgl. Jer 31,9; ‎‏דרך ישרה‏‎, s. Ps 107,7. Zl 5b: vgl. Dtn 5,26 u.ö. Zl 7: lamed-pe-kuf-Ligatur. ======= bng-315 Personalia 1832-10-24 Mosus b. Josel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏פו״מ ר׳ מאסוס בן פו״מ המנוח‏‎ ‎‏כ״ה יוזל שוכן ומתענג ׃‏‎ ‎‏איש נאמן פרנס ומנהיג ׃‏‎ ‎‏צדיק וישר ׃ כל מעשי׳ עשה‏‎ ‎‏בכושר ׃ בה׳ דבק נפשו ביושר ׃‏‎ ‎‏מכל מצות ה׳ לא סר ׃ הכוללים‏‎ ‎‏בדברות עשר ׃ שמו היה‏‎ ‎‏נודע בשערים ׃ מגזע ישרי׳‏‎ ‎‏וקדושים ׃ אשר הכניס‏‎ ‎‏בברית ומל ידידים ׃ נפטר בליל‏‎ ‎‏ד׳ ונקבר למחרתו יום ד׳ א׳ דר״ח‏‎ ‎‏מרחשון תקצ״[ג] לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Vorsteher und Leiter, Herr Mosus, Sohn des Vorstehers und Leiters, des Verstorbenen, des geehrten Herrn Josel, er ruht und ergötzt sich. Ein zuverlässiger Mann, Vorsteher und Leiter, gerecht und aufrecht. All seine Werke tat er in Tauglichkeit, am Ewigen hing seine Seele mit Aufrichtigkeit. Von allen Geboten des Ewigen wich er nicht ab, die enthalten sind in den zehn Geboten. Sein Name war bekannt in den Toren, (er war) vom Stamme der Aufrechten und Heiligen, welcher einführte in den Bund und Kinder beschnitt. Verschieden in der Nacht 4 und begraben am folgenden Tage, Tag 4, 1. von Neumond Marcheschvan 59[3] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 8-9: "in den zehn Geboten", vgl. bSchabb 86b; Dtn 10,4. Umstellung der Worte aus Reimgründen. "Sein Name war bekannt in den Toren", vgl. Spr 31,2; dort im Löb der eschet chajil, der tüchtigen Gattin, enthalten ("bekannt in den Toren ist ihr Gatte"). Zln 10-11: vgl. Gen 17,9ff. Als Zeichen des göttlichen Bundes mit Awraham und seinen Nachkommen ist die Beschneidung ein Kennzeichen der jüdischen Religion. Mosus Josel war neben der Erfüllung seiner Aufgaben als Vorsteher in seiner freien Zeit auch als Beschneider tätig. "Kinder", hier nicht ‎‏ילדים‏‎, sondern ‎‏ידידים‏‎ (sonst etwa "Lieblinge"), das laut Tosefta zu bSchab 137b "Kinder, Söhne" bedeutet. Zl 13: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 3: vgl. Jes 58,14: "Du wirst dich ergötzen am Ewigen". Zl 6: vgl. Jos 23,8; 2Kön 18,6. Zl 7: vgl. 1Kön 15,5. ======= bng-342 Personalia 1832-12-27 Channa b. R. Awraham Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצנועה והחסודה‏‎ ‎‏הרבנית מ׳ ח[נ]ה בת הרב המנו׳‏‎ ‎‏ר׳ אברה[ם] היתה אשת הרב‏‎ ‎‏המנוח ר׳ [אב]רהם ברנדס סג״ל‏‎ ‎‏שהי׳ אב״ד [דפ]ה שבחה מי‏‎ ‎‏ימלל סוב[לת] יסורים הרבה‏‎ ‎‏שנים באה[בה] ותפלת׳ תמיד‏‎ ‎‏בפי׳ עד שיצאה נשמתה‏‎ ‎‏בטהרה ליל ה׳ הכנסת ליום !‏‎ ‎‏ו׳ עש״ק ונקברת יום ו׳ עש״ק‏‎ ‎‏ו׳ טבת אחר חצות תקצ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige und die fromme Frau, die Rabbinersgattin, Frau Channa, Tochter des seligen Rabbiners, Herrn R. Awraham, sie war die Gattin des seligen Rabbiners, Herrn R. Awraham Brandes SeGaL, welcher Vorsitzender der Gerichtsbarkeit [hi]er war, wer könnte ihr Lob ausdrücken, Leiden erdul[dete] sie viele Jahre in Lie[be], und ihr Gebet war stets in ihrem Munde, bis daß ihre Seele ausging in Reinheit in der Nacht 5, beim Eintritt des Tages 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, und sie ward begraben (am) Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 6. Tewet nach Mittag 593 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Ihrem Status würdig, starb die Rabbinerstochter und -gattin Channa Brandes an einem besonderen Wochentag. Daß ihre Seele in Reinheit ausging ist als einen besonderen Lob für Channa Brandes zu verstehen. Zl 6b/7a: vgl. Ps 106,2; dort von den Heldentaten des Ewigen gesagt. Zl 7b/8a: vgl. bBer 5a, Midrasch BerR 92,1 u.a. Zl 10b/12a: Aus der amtlichen Urkunde wissen wir, daß Channa Brandes gegen 6.00 Uhr abends starb. Die Inschrift beschreibt diesen Zeitpunkt sehr ausführlich, um eine Verbindung zu dem besonderen Wochentag, dem Rüsttag des heiligen Schabbat, herzustellen. Eine durchaus verständliche und begründete Beschreibung, denn in den kurzen Dezembertagen hatte zu diesem Zeitpunkt der Rüsttag des heiligen Schabbat auch schon benonnen. Zl 12: ‎‏חצות‏‎ bedeutet hier nicht Mitternacht sondern Mittag. Lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-197 Personalia 1833-1-15 Awraham Elieser b. Josef Hameln SeGaL Transkription ‎‏אברהם אליעזר המכונה ליפמאן חיים‏‎ ‎‏בן יוסף האמיל סג״ל ׃‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בחור שמח בילדותך בחדוה‏‎ ‎‏תנוח בקבריך ׃ הוא היה רך‏‎ ‎‏בשנים ׃ מקיים כיבוד אב‏‎ ‎‏ואם ׃ תחת עץ החיים תשמח‏‎ ‎‏נשמתך ׃ כי בך בחר אלהיך‏‎ ‎‏אשריך ואשרי נישמתך‏‎ ‎‏הלך לעולמו ליל ג׳ אור‏‎ ‎‏ליום ד׳ ך״ו טבת תקבר בו ביום !‏‎ ‎‏שנת תקצ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏זאת עבודת הלוים‏‎ Übersetzung Awraham Elieser, genannt Lipman Chaim, Sohn des Josef Hameln SeGaL. Hier ist geborgen. Freue dich Jüngling deiner Jugend, mit Wonne ruhest du in deinem Grab, er war zart an Jahren, erfüllte (das Gebot der) Ehrung von Vater und Mutter, unter dem Baume des Lebens freue sich deine Seele, denn dich erwählte dein Gott, beglückt bist du und beglückt deine Seele, er ging hin in seine Welt in der Nacht 3, zu Beginn des Tages 4, 26. Tewet, und ward begraben an eben jenem Tag des Jahres 593 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Dies ist der Dienst der Leviten Kommentar Zum Datum: Die Inschrift gibt den Übergang von Tag 3 auf Tag 4 als den Zeitpunkt des Todes von Lipman an. Im Wintermonat Januar war es zu diesem Zeitpunkt noch Dienstag. Nach dem Eintrag im Binger Memorbuch starb Lipman jedoch beim Übergang von Tag 4 auf Tag 5 und somit am Mittwoch. Die amtliche Sterbeurkunde bestätigt die Angabe im Memorbuch. Im Hekdesch-Buch ist der Alltagsname des Verstorbenen, Lipman Hameln, angegeben. Im Binger Memorbuch hingegen ist der religiöse Name, Awraham Elieser Chaim, angegeben. Aus dem Eintrag, der bei Kaufmann abgedruckt ist, geht hervor, daß ein Bruder des Verstorbenen die Eintragung veranlaßte. Laut Memorbuch starb er starb fast 27jährig nach 15wöchigem schwerem Leiden, aus der Sterbeurkunde wissen wir, daß er im Alter von 22 Jahren starb. Der Text enthält Elemente, die bei jung verstorbenen Männern gern gebraucht wurden. Dazu gehört neben der Verwendung verschiedener Ausdrücke der Freude auch die persönliche Anrede, die hier jedoch in Zln 5b-7a unterbrochen wird, was dazu führt, daß die Eulogie zuweilen unruhig wirkt, ebenso wie die Schrift. Der jung Verstorbene sollte mit einem würdigen Text geehrt werden, doch scheint dieser Versuch nicht vollkommen geglückt sein. Zl 8b: Dtn 7,6; ein gern verwendetes Wortspiel bei jung Verstorbenen: bachur bedeutet junger unverheirateter Mann und zugleich ein (von Gott) Erwählter. Zl 9: vgl. Ps 128,2. Zl 10a: vgl. Koh 12,5. Zl 10/11: Tag 4, der im Text als Todestag angegeben wird, fiel auf den 25. Tewet. Zl 14: vgl. Ex 38,21 und Num 4,4. Zl 1: alef-lamed-Ligatur. Zl 4: Koh 11,9. Zl 5b/6a: vgl. BerR 90,3; von Josef gesagt, als er 30jährig vor Pharao trat. Zl 6b/7a: vgl. Ex 20,12 - die Zehn Gebote. ======= bng-359 Personalia 1833-5-30 Bonele b. R. Jaakow Schames Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצנועה מ׳ בונלה‏‎ ‎‏בת הרב הגאון הגדול מהו׳‏‎ ‎‏יעקב שמש בק״ק פ״פ ׃‏‎ ‎‏אשת פו״מ המפורסים מהו׳‏‎ ‎‏אהרן פ״ב זצ״ל ׃ כל דרכיה‏‎ ‎‏היה דרכי נועם ׃ וכל מעשי׳ !‏‎ ‎‏היה לש״ש ׃ עשתה חסד עם‏‎ ‎‏כל אחד ובפרט לומדי תורה‏‎ ‎‏היו לה כבת עינה ׃ נפטרת !‏‎ ‎‏בליל ה׳ ונקברת למחרתו יו׳‏‎ ‎‏וי״ו עש״ק י״ג סיון תקצ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige Frau, Frau Bonele, Tochter des Rabbiners, des großen überragenden Gelehrten, unseres Lehrers, des Meisters R. Jaakow Schames in der heiligen Gemeinde Frankfurt, Gattin des weitbekannten Vorstehers und Leiters, unseres Lehrers, des Meisters Aharon Friedburg, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. All ihre Wege waren Wege der Anmut und all ihre Taten waren um des Himmels willen. Liebeswerk erwies sie jedermann und besonders waren ihr Torastudenten wie ihr Augapfel. Sie verschied in der Nacht 5 und ward begraben am Tag darauf, Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 13. Sivan 593 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6a: ‎‏פ״ב‏‎ wurde mit Friedburg aufgelöst nach der Schreibweise in der Inschrift des Gatten. In der Sterbeurkunde wird sie Friedbörig genannt. Zl 6b/7a: Spr 3,17. Zl 7b/8a: vgl. Av 2,12. Zl 9b: Über die Bedeutung der Liebeswerke, s. tPea 4,19. Zl 10: "Augapfel" - Sach 2,12. Zl 11: Aus der Sterbeurkunde ist zu entnehmen, daß die "Nacht 5" hier die Nacht von Donnerstag auf Freitag bedeutet. Zl 12: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-318 Personalia 1833-8-5 Brendle b. Wolf Transkription ‎‏הא״ח מ׳ ברענדלה בת כ״ה וואלף‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת כ׳ פייס מאייר ׃ אשה‏‎ ‎‏חסידה וישרה ׃ צדקת ה׳ עשתה ‏‎ ‎‏כאמנו שרה ׃ בידיה נתנה צדקה‏‎ ‎‏כאמנו רבקה ׃ בעלת חן ולא כחל‏‎ ‎‏כאמנו רחל ׃ מאלקים היתה יראה ׃‏‎ ‎‏כאמנו לאה ׃ כל ימיה הלכה בדרך‏‎ ‎‏ישרה ׃ וכמעט [בת] ך״ה שנים ׃ תבעה‏‎ ‎‏נשמתה הטהורה במרומם ׃ וסבלה !‏‎ ‎‏יסורים קשים ׃ וקבלה באהבה מן‏‎ ‎‏שוכן [מר]ומים ׃ גם צוה לבעלה‏‎ ‎‏קודם יציאת נשמתה ׃ שישלח‏‎ ‎‏שני ת״ח על קברה מדי שנה בשנה‏‎ ‎‏ולמדה שיעור ולומר קדיש !‏‎ ‎‏לתועלת נשמתה ׃ ושער מעשיה !‏‎ ‎‏הטובים אין לספר בפתקה של‏‎ ‎‏חוה הי׳ מיתתה ׃ בתחיית המתים‏‎ ‎‏להחיות׳ ׃ נפטרת בש״ט יו׳ ב׳ ונקבר׳ יום‏‎ ‎‏ג׳ [ך״א] מנחם תקצ״ג לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die tüchtige Gattin, Frau Brendle, Tochter des geehrten Herrn Wolf, ist hier geborgen, Gattin des geehrten Feis Meier. Eine Frau, fromm und aufrecht, Wohltat des Ewigen tat sie gleich unserer Mutter Sara. Mit ihren Händen gab sie Wohltat gleich unserer Mutter Riwka. Eine anmutige Frau und ungeschminkt gleich unserer Mutter Rachel. Gott war sie ehrfürchtend gleich unserer Mutter Lea. All ihre Tage ging sie auf geradem Wege. Fast 25 Jahre war sie alt, da wurde gefordert ihre reine Seele von droben. Und sie erduldete schwere Leiden, und nahm sie an in Liebe von Jenem in den Höhen Weilenden. Auch befahl sie ihrem Gatten vor dem Verlassen ihrer Seele, daß er schicken solle zwei Schüler von Weisen an ihr Grab Jahr um Jahr, um eine Lektion zu lernen und das Kaddisch zu sprechen zum Nutzen ihrer Seele. Und ihre übrigen guten Werke sind nicht zu erzählen. Auf dem Zettel der Chava war ihr Tod. Bei der Auferweckung der Toten möge sie erweckt werden. Sie verschied mit gutem Namen Tag 2 und wurde begraben Tag 3, 21. Menachem 593 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 20: Menachem, "Tröster", um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. ‎‏ לפ״ק‏‎in Ligatur. Zl 6: "ungeschminkt", im Hebräischen aus dem Wortstamm ‎‏כחל‏‎, blau färben, schminken. Hier figurativ zu verstehen, etwa als "nicht künstlich", "geradeheraus". Vgl. bKet 17a. Zl 7: "Gott war sie ehrfürchtend", vgl. Ijob 1,1 u.a. "Gott" hier in der frommen Schreibweise‎‏ אלקים ‏‎ anstelle des sonst gebräuchlichen ‎‏אלהים‏‎. Diese Schreibweise kommt in Bingen relativ selten vor und dürfte als ein Zeichen für besondere Frömmigkeit des Verfassers angesehen werden. Zln 8-9: "All ihre Tage ging sie auf geradem Wege", vgl. Jes 31,8; Ps 107,7. Zl 10: Vergessener Buchstabe: ‎‏במרומם ‏‎ statt‎‏במרומים ‏‎. Zln 10-11: "sie erduldete schwere Leiden", vgl. SifDtn 311, bTaan 7a (abgeleitet aus Spr 3,12: "denn wen der Ewige liebt, den weist Er zurecht", bezogen auf Leiden, die keine Sündenbestrafung bedeuten. Mit Zl 14: Abkürzung ‎‏ת״ח‏‎ steht hier für ‎‏תלמידי חכם/חכמים‏‎, Schüler eines/von Gelehrten. Zl 15: Fehler: ‎‏ולמדה‏‎ statt ‎‏וללמד‏‎ oder ähnliches. Kaddisch ist das unter anderem alljährlich am Grab zu sprechende Totengebet. Zl 16: Schreibfehler: ‎‏ושער‏‎ statt ‎‏ושאר‏‎. Zln 17-18: "Auf dem Zettel der Chava (d.i. Eva) war ihr Tod", vgl. bSota 12a. Chava gebar in Schmerzen. Im Talmud wird von Jocheved gesagt, daß sie schmerzlos, also nicht "auf dem Zettel der Chava" gebar. Mit diesen Worten wird dem/der Kundigen also die Todesart Brendle Meyers mitgeteilt: sie starb an den Folgen einer Geburt im Kindbett. ======= bng-229 Personalia 1834-3-9 Schimschon b. Jischai'Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏שמשון בן המנוח כ׳ ישי‏‎ ‎‏לאנדוי ׃ איש צדיק הלך ‏‎ ‎‏בתמים ׃ מעשיו היו באמונ׳ ׃‏‎ ‎‏שלמים ׃ אכל מיגיע כפו ׃‏‎ ‎‏עמד בצדקתו עד אסופו ׃‏‎ ‎‏היה מן המשכימים ומעריבים ׃‏‎ ‎‏שמו נודע בשערים ׃ נפטר‏‎ ‎‏יום א׳ בבקר ונקבר באותו‏‎ ‎‏יום ך״ח אדר רשון תקצ״ד לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Schimschon, Sohn des Verstorbenen, des geehrten Jischai Landau. Ein gerechter Mann, er wandelte in Lauterkeit, seine Taten waren in Verläßlichkeit vollkommene. Er ernährte sich von der Mühe seiner Hände, standhaft in seiner Gerechtigkeit bis zu seiner Einsammlung, er ging frühmorgens und abends (in die Synagoge), sein Name bekannt war in den Toren. Verschieden Tag 1 am Morgen und begraben an demselben Tage, 28. des Ersten Adar 594 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: Ps 15,2; 84,12. Zln 4-5: vgl. Ps 33,4. Zl 5: vgl. Ps 128,2; "Mühe seiner Hände" bezieht sich auf schwere körperliche Arbeit. Zl 7: eine verkürzte Anspielung darauf, daß er zu jenen frommen Männern gehörte, die als erste zum gemeinsamen Gebet erschienen und als letzte die Synagoge wieder verließen, vgl. BM 7,1; bSot 42a. Zl 8: vgl. Spr 31,20, im Loblied der tüchtigen Gattin, dort bezogen auf deren Ehemann. Zl 10: Schreibfehler: ‎‏רשון ‏‎ statt ‎‏ראשון ‏‎. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-430 Personalia 1834-6-9 Jachet b. Joel'Gumperz Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ יאכעט בת כ׳ יואל‏‎ ‎‏גומפרץ אשת כ׳ אנשיל הירש‏‎ ‎‏הית׳ כל ימיה מכניס אורחים ׃ !‏‎ ‎‏ומתפלל ערב ובוקר ׃ צנועה הית׳ !‏‎ ‎‏בביתה ׃ כבודה בת מלך פנימה ׃‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט יום ב׳ ונקברת בו‏‎ ‎‏ביום ב׳ סיון תקצ״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Jachet, Tochter des geehrten Joel Gumperz, Gattin des geehrten Anschel Hirsch. All ihre Tage empfing sie Gäste und betete abends und morgens. Züchtig war sie in ihrem Hause. Die Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren. Verschieden mit gutem Namen Tag 2 und begraben an demselben Tag, 2. Sivan 594 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: "all ihre Tage empfing sie Gäste", vgl. bBB 98b. Gemeint ist hier, daß Frau Jachet auswärtige Arme, z.B. Studenten unterstützte und verköstigte. In Bingen gab es hierfür auch den Verein‎‏הכנסת אורחים ‏‎, der sich der Verpflegung von jüdischen Bettlern widmete. ‎‏מכניס‏‎ statt ‎‏מכניסה/מכניס׳‏‎. Zl 5: "betete abends und morgens" spricht ihre in jener Zeit über das übliche Maß hinausgehende Frömmigkeit an. Das regelmäßige Beten war in früheren Jahrhunderten wohl als selbstverständlich angesehen, hier wird es eigens erwähnt. ‎‏מתפלל‏‎ statt ‎‏מתפללת/מתפלל׳‏‎. Zl 6: "Die Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren", vgl. Ps 45,14. Hier wird das bürgerliche Frauenideal durch die Auslegung im Bezug auf ein Wirken im Inneren des Hauses deutlich gemacht. Dieser Vers taucht auf vielen Frauengrabsteinen gegen Mitte des 19. Jahrhunderts auf. ======= bng-344 Personalia 1834-10-21 Jecheskel b. R. Meir Transkription ‎‏החבר ר׳ יחזקל בן מהור״ר מאיר זצ״ל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש נדיב הלך בתמים ׃‏‎ ‎‏מעשיו הי[ו ב]אמונה שלמים ׃ איש‏‎ ‎‏הישר בנדיבים והלך בדרך טובים ׃‏‎ ‎‏אכל מגיע כפו ׃ ועמד בצדקת׳ עד סופו ׃ !‏‎ ‎‏בהיותו על אדמתו ׃ בד׳ היה מבטחתו ׃‏‎ ‎‏צדקתו היו רבים כטל וכרביבי׳ ׃ משביע !‏‎ ‎‏לרעבים לרחוקים ולקרובים ׃ והיו מן‏‎ ‎‏המקשיבים לתורה ולתפלה משכימים‏‎ ‎‏ומעריבים ׃ שולחנו לכל ערוכה ׃ ערום‏‎ ‎‏ראה ו[מ]כסהו ׃ מכיסו לא סר ידיהו ׃‏‎ ‎‏ש[מ]ו [נוד]ע [בשע]רים [בכל הח]ברות היו !‏‎ ‎‏מן [הר]אשונים ׃ [ול]בסוף ס[בל יסורי]ם‏‎ ‎‏קש[ים] כמ[ה] וכ[מה שני]ם וקבל באהבה‏‎ ‎‏כאבים(?) ..ש..ת ש.. .... גופך בג״ע‏‎ ‎‏ת[שמח נשמתך] תחת א[ש]ר עשית‏‎ ‎‏צד[ק]ה בעולמך‏‎ ‎‏החבר ר׳ יחזקל בן מהור״ר מא[יר ...]‏‎ ‎‏נפטר יום ג׳ ונקבר יום ד׳ [ג׳ דחה״מ סכות]‏‎ ‎‏תקצ״ה לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der toragelehrte, Herr Jecheskel, Sohn unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Meir, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Hier ist geborgen ein wohltätiger Mann, der im Lauterkeit wandelte, seine Taten wa[ren in] Treue vollkommen, ein Mann, ein Aufrechter inmitten der Wohltäter, er wandelte den Weg der Guten, genoß die Mühe seine Hände und war standhaft in seinem Wohltun bis an sein Ende. Als er auf der Erde weilte war auf dem Ewigen sein Verlaß, seiner Wohltaten waren viele, dem Tau und dem Regenguß gleich, er sättigte die Hungrigen, die Fremden, wie die Nahen, auch gehörte er zu den Lauschenden auf die Tora und zum Gebet war er von den Frühen und abends Verweilenden, sein Tisch war für alle gedeckt, sah er einen Nackten, so [kl]eidete er ihn, aus seiner Tasche wich nicht seine Hand, sein N[am]e war [bekann]t [in den To]ren, [in allen Che]wrot war er unter [den Er]sten, [und zu]letzt [erduld]ete er schw[ere] [Leide]n mehr[ere Jahr‎‏[‏‎e lang und mit Liebe nahm er die Schmerzen(?) an ... dein Leib, im Garten Eden fr[eut sich deine Seele], dafür d[a]ß du W[ohl] getan hast in [deiner] W[elt] Der toragelehrte Herr Jecheskel, Sohn unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Me[ir ...], verschieden (am) Tag 3 und begraben (am) Tag 4, 3. der Zwischenfeiertage des Laubhüttenfestes 595 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren in Bingen die Zeit der ausführlichen Inschriften, wie es auch in den langen Eulogien auf den Denkmälern der Familie Mayer zum Ausdruck kommt. Die Inschrift für Jechskel ist in ihrer Länge besonders auffällig. Zl 3b: vgl. Ps 84,12. Zl 4: vgl. Ps 33,4. Zl 5b: vgl. Spr 2,20. Zl 6a: vgl. Ps 128,2. Verschreiber. Zl 7a: vgl. Jona 4,2. Zl 7b: vgl. Jer 17,7. Zl 8: "Tau und Regenguß" - vgl. Micha 5,6. Verschreiber. Zln 10b/11a: vgl. BM 7,1. Zl 11a: vgl. Spr 9,2. Zln 11b/12: "einen Nackten .... er ihn" - vgl. Jes 58,7. Mit Tasche ist natürlich Jecheskels Tasche und nicht die des Nackten gemeint. Zl 13a: "sein Name bekannt in den Toren" - vgl. Spr 31,23; möglicherweise ist gleichzeitig eine Anspielung auf bBer 8a beabsichtigt, wo die Tore der Halacha als Ausdruck für große Gelehrsamkeit, gemeint sind. Zln 13b/14a: ein Hinweis, daß Jechskel in mehreren Chewrot Mitglied war. Diese Aussage s. auch Nr. 0361 von 1834 und Nr. 0432 von 1835. Verschreiber. Zln 14b/16a: vgl. bBer 5a, BerR 91,1 u.a. Zl 15: "für mehrere Jahre"- vgl. Sach 7,3. Zl 16: Aus den beiden letzten Worten dieser Zeile sowie der nachfolgenden Zeile schließen wir, daß die verwitterten Stellen etwa ‎‏גופך ישן ארצה‏‎, dein Leib ruhe in der Erde, zum Inhalt hatten. Zl 17b/18a: vgl. Gen 18,19 u.a., "in deiner Welt" bedeutet zu Lebzeiten. Zln 16-18: Die Ergänzung: "im Garten Eden ...." stützt sich auch auf die nahezu identischen Zeilen der Inschrift für den Vorsteher Chaim Gundersheim, der 1795 in Darmstadt starb. (S. Benno Szklanowski, Haus des ewigen Lebens, Beit Hachajim, der Jüdische Friedhof in Darmstadt, Grabstätten von 1714-1848, Darmstadt 1988, S. 80). Rückseite: Zl 2: ergänzt mit Hilfe der Sterbeurkunde. Zl 3: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-361 Personalia 1834-12-18 Jokew b. Wolf'Friedburg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש נכבד כ׳ יוקב בן כ׳ וואלף‏‎ ‎‏פרידבורג ז״ל ׃ הי׳ פועל טוב ׃‏‎ ‎‏וכל מגמתו לעסוק בג״ח דחיים‏‎ ‎‏ובמתים ׃ הי׳ בח״ק דג״ח ודקברנים ׃‏‎ ‎‏והי׳ בכל החברות ׃ והי׳ מהמשכימי׳‏‎ ‎‏והמעריבים בבה״כ ׃ ומהנה לת״ח‏‎ ‎‏מנ[כסי]ו ׃ להחזות בנועם הי׳ ׃‏‎ ‎‏והי׳ מג[דל] יתומים ׃ ואוהב לומדי‏‎ ‎‏תורה ומחזיק ידיהם ׃ ולא הי׳‏‎ ‎‏עובר ק״ש כל ימיו ׃ נפטר ליל‏‎ ‎‏ה׳ נהגה יום ו׳ עש״ק י״ז כסליו !‏‎ ‎‏ונקבר יו׳ א׳ י״ט כסליו תקצ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, der geehrte Jokew, Sohn des geehrten Wolf Friedburg, sein Andenken zum Segen, er wirkte Gutes und seine ganze Ausrichtung galt der Beschäftigung mit Liebeswerken an Lebenden und an Toten. Er war in der Chewra Kaddischa für wohltätige Werke und der Totengräber sowie in allen (anderen) Chewrot. Auch war von denen, die frühmorgens und abends in der Synagoge waren. Er erfreute die Talmudstudenten mit seinem Be[sit]z und pflegte ihre Anmut zu schauen. Waisen zog er groß und liebte Tora- studierende und bestärkte sie, auch übertrat er nicht (die Zeit) des "Höre Israel" all seine Tage. Er verschied in der Nacht 5, in der Morgendämmerung des Tages 6, des Rüsttages des heiligen Schabbat, 17. Kislev, und ward begraben (am) Tag 1, 19. Kislev 595 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Hekdesch-Bücher zwischen 1781 und 1831 erwähnen Jokew, ohne ihm die Bezeichnung ‎‏ר׳‏‎ (Herr) voranzustellen, ebensowenig tut es die Inschrift. Dieses ‎‏ר׳‏‎, die erste Stufe der Gelehrsamkeit, erfährt in den Hekdesch-Büchern eine konsequente Anwendung. Vor dem Namen der selben Person ist es entweder stets vorangestellt oder stets weggelassen. Jokew war angesehen und wohlhabend. Davon zeugt seine Mitgliedschaft in allen Chewrot, besonders in der Chewra Kaddischa. Damit verbunden war die Erfüllung der Aufgaben, denen sich die verschiedenen Bruderschaften widmeten. Jokew hatte darüber hinaus noch die Torastudenten finanziell unterstützt. Die Inschrift zeichnet das Bild eines Gemeindemitglieds, das kein großer Gelehrter war, wohl aber ein regelmäßiger Teilnehmer am Gottesdienst und im sozialen Bereich sehr engagiert, in seiner organisierten Form der Chewrot, aber auch mit Eigeninitiative. Vgl. auch die Eulogie für seine Gattin, die ebenfalls "in allen Chewrot" war. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs. werden die Inschriften ausführlicher, s. auch bei Friedburgs Vetter, Nr. 424 von 1814. Zl 2: ‎‏נכבד כ׳‏‎ ist hier zusammengefaßt und mit "der geehrte" wiedergegeben, um eine Wiederholung gleicher Attribute zu vermeiden. Alef-lamed-Ligatur. Zl 4b/5a: vgl. tPea 4,19 u.ö. Der Erweis von Liebeswerken (‎‏גמילות חסדים‏‎) ist höher angesehen als die Wohltat (‎‏צדקה‏‎), denn diese wird an Lebenden erwiesen, die Liebeswerke aber an Lebenden und an Toten. Zl 5b: Chewra Kaddischa für wohltätige Werke und der Totengräber war die vollständige Bezeichnung der Beerdigungsbruderschaft in Bingen. In dieser Chewra sowie in allen anderen Chewrot war auch Awraham Schweich, der 1835 starb (Nr. 0432) Mitglied. Zl 6b/7a: 1Sam 17,16 entnommen, vgl. auch bSot 42b. Zl 7b/8a: vgl. bSan 99a. Zl 8b: vgl. Ps 27,4; dort von der Schönheit, vom Glanz des Ewigen gesagt. Zl 10b/11a: vgl. Av 2,13. Zl 13: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-402 Personalia 1834-12-30 Knendelche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החסודה והצנועה מרת‏‎ ‎‏[קנענ]דלכה אשת כ׳ יוקב פ״ב ז״ל‏‎ ‎‏[הי]ת׳ עוסקת כל ימי׳ במעשים‏‎ ‎‏טובי׳ ובג״ח והית׳ בכל החברות‏‎ ‎‏פועל טוב ומגדלות יתומים ׃‏‎ ‎‏ומתאמצת ופינה מכל עוסקיה !‏‎ ‎‏לעסוק במצות הית׳ בקיאה בתנ״ך‏‎ ‎‏והלכת כל ימי׳ בדרך ישרה !‏‎ ‎‏ומדוכה ביסורין ומקבלת באהבה ׃‏‎ ‎‏וכל מגמתה רודפת צדקה ׃‏‎ ‎‏וצדקה לפני׳ תלך ׃ נפטרת יום ג׳‏‎ ‎‏ונקבר׳ יו׳ ד׳ ער״ח טבת תקצ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die anmutsvolle und züchtige Frau, Frau Knendelche, Gattin des geehrten Jokew Friedberg, sein Andenken zum Segen, all ihre Tage [wa]r sie beschäftigt mit guten Taten und dem Erweis von Liebeswerken, sie war in allen Chewrot Gutes wirkend und Waisen erziehend und war bemüht sich von allen ihren Beschäftigungen frei zu machen, um sich mit den Geboten zu beschäftigen, sie war kundig in der Bibel und ging all ihre Tage den geraden Weg, bedrückt war sie von Leiden und nahm sie in Liebe an, all ihre Absicht war es nach Wohltun zu streben, und ihre Gerechtigkeit werde ihr vorangehen. Verschieden Tag 3 und begraben Tag 4, Vorabend des Neumonds Tewet 595 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Knendelche und ihr Gatte Jokew widmeten ihr Leben den guten Werken. Beide gehörten sie allen Chewrot an, bei Jokew wird die Mitgliedschaft in der Chewra Kaddischa besonders hervorgehoben. Daß in ihrem Hause Waisen aufwuchsen, erwähnen beide Inschriften. Knendelche sorgte für den Lebensunterhalt (Zl 7), ihr Gatte widmete sich dem Gebet und erfreute die Talmudstudenten mit dem gemeisamen Vermögen. Er liebte die Toraschüler, sie aber war selbst kundig in Tora (Zl 8), s. Nr. 0361. Das Grabmal für Knendelche steht Nahe dem Stein für Feiwel Teomim (Nr. 0401), einem Angehörigen dieser bekannten Rabbinerfamilie. Aus der Sterbeurkunde ist jedoch nicht zu entnehmen, ob sie dieser Familie entstammte, auch wenn die Inschrift auf die Bibelkenntnisse (Zl 8) von Knendelche hinweist. Zl 3: Auflösung von ‎‏פ״ב‏‎ mit Friedberg, nach der Sterbeurkunde. Zl 5: Chewrot, Mehrzahl von Chewra, "Bruderschaft", "Verein". Auch in Bingen gab es ab der ersten Hälfte des 19. Jh. eine Reihe solcher "Vereine", die für bestimmte Bereiche Fürsorge trugen, s. Grünfeld, S. 36. Zl 6: Mit "Gutes wirkend und Waisen erziehend" könnten auch Namen von Chewrot gemeint sein, die besonders hervorgehoben werden, wie die Chewra Kaddischa bei männlichen Verstorbenen (s. z.B. Nr. 0361). Zl 7: vgl. Av 2,4 und Sifra, Kedoschim 91,3. Zl 9: vgl. Ps 107,7. Zl 10: vgl. bBer 5a und BerR 92,1. Zl 11b: vgl. Spr 21,21. Zl 12a: vgl. Jes 58,8; gemeint ist hier, daß die Wohltaten der Verstorbenen auf Erden ihre Fürsprecher im Himmel sein werden. Zl 13: lamed-pe-kuf-Ligatur. ======= bng-244 Personalia 1835-1-5 Mindelche b. Meir Blad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏החסודה א״ח מ׳ מינדלכה‏‎ ‎‏בת כ׳ מאיר בלאד אשת כ״ה‏‎ ‎‏ש[מח]ה שוואבאך נפטרת‏‎ ‎‏[ונקברת] ביום [ב׳ ד׳ ט]בת‏‎ ‎‏ת[קצ״ה] לפ״ק כל כבודה בת מלך‏‎ ‎‏פנימה ׃ הי׳ הית׳ מן המשכימו׳‏‎ ‎‏ומעריבות לבה״כ קיץ וחורף ‏‎ ‎‏כפה פרשה לעני׳ וידי׳‏‎ ‎‏שלחה לאביון ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Fromme, die tüchtige Gattin, Frau Mindelche, Tochter des geehrten Meir Blad, Gattin des geehrten Herrn Simcha Schwabach. Verschieden [und begraben] am Tag [2, 4. T]ewet 595 nach kleiner Zählung. Alle Ehre der Königstochter ist im Inneren. Sie gehörte zu den Ersten und Letzten in der Synagoge (im) Sommer und (im) Winter, Ihre Hand öffnete sie dem Armen und ihre Arme reichte sie dem Bedürftigen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3, 7: jeweils letzter Buchstabe über Rand geschrieben. Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zln 6-7: Ps 45,14. Zln 7-8: vgl. BM 7,1; Sot 42a. Dies ist eine eher seltene Angabe auf einem Frauengrabstein, da Frauen nicht zum Synagogenbesuch verpflichtet sind. Die Betonung auf "Sommer und Winter" weist wohl auf eine besonders große Frömmigkeit hin, also nicht nur sporadische, sondern regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst. Zln 9-10: Spr 31,20. ======= bng-432 Personalia 1835-2-20 Awraham b. Selig Schweich Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה האיש נכבד כ׳ אברהם בן‏‎ ‎‏כ׳ זעליק שווייך ז״ל בגלל‏‎ ‎‏שעוסק בג״ח דחיים ודמתים ׃ הי׳‏‎ ‎‏בח״ק דקברונים ודג״ח והי׳ בכל‏‎ ‎‏החברות ׃ וכמה שנים מדוכה‏‎ ‎‏ביסורים ומקבל אותן באהבה !‏‎ ‎‏וחיבה ׃ ובכל זאת לא סר פיהו‏‎ ‎‏מלומר תהילים ומעמדו׳ בכל יום‏‎ ‎‏נפטר ליל ש״ק ך״ב ונקבר יום‏‎ ‎‏א׳ ך״ג שבט תקצ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen. Es ist der angesehene Mann, der geehrte Awraham, Sohn des geehrten Selig Schweich, sein Andenken zum Segen. Weil er sich mit Liebeswerken an Lebenden und Toten beschäftigt, war er in der Chewra Kaddischa der Totengräber und der wohltätigen Werke, auch war er (Mitglied) in allen Chewrot, und mehrere Jahre war er bedrückt von Leiden und nahm sie auf sich mit Liebe und Zuneigung, und trotz all dem hörte sein Mund nicht auf, an jedem Tag Psalmen und Stände zu rezitieren. Er verschied in der Nacht des heiligen Schabbat, 22., und wurde begraben (am) Tag 1, 23. Schwat 595 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 9: "Stände", maamdot, ist eine tägliche Lernordnung, die sich aus Teilen von Bibel, Mischna und Talmud zusammensetzt. Zu der Bedeutung der maamdot s. bTaan 27b. Kommentar Zum Datum: Awraham Schweich starb in der Nacht des heiligen Schabbat, nach dem jüdischen Kalender bereits Samstag. Die Datumsangabe richtet sich hier nach der amtlichen Eintragung, wonach Schweich Freitag abends um 9.00 Uhr starb. Die Eulogie beginnt im Stile eines Memorbuch-Eintrags. Sie berichtet, daß Awraham im religiösen Leben der Gemeinde stets nach Kräften mitwirkte. Die Mitgliedschaft in allen Chewrot, besonders in der Chewra Kaddischa, war eine große Ehre, aber auch eine Aufgabe, die mit vielen (auch täglichen) Pflichten verbunden war. Zl 4: tPea 4,19; "Liebeswerke an Lebende und Tote zu erweisen" gehörte zu den Aufgaben der Chewra Kaddischa. Gemeint ist der Krankenbesuch und alle religiösen Handlungen, die vom Eintritt des Todes bis zum erfolgten Begräbnis vorzunehmen waren. Zl 5: Chewra Kaddischa der Totengräber und der wohltätigen Werke war der volle Name der Beerdigungsbruderschaft in Bingen. In großen Gemeinden wie in Frankfurt a.M. wurden diese Aufgaben unter zwei Chewrot aufgeteilt. Zl 6b-8a: vgl. bBer 5a, BerR 92,1 u.ö. Zl 7: Das vorletzte Wort muß ‎‏אותם‏‎ geschrieben werden. ======= bng-139 Personalia 1836-1-7 Löb b. Mosche Woog Transkription ‎‏היקר כ׳ ליב בן כ׳ משה וואג‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏נפטר ביום ה׳ ונקבר ביום ויו׳‏‎ ‎‏עש״ק ח״י טבת תקצ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏יהודה אתה יודוך אחיך קהל‏‎ ‎‏עמיך כי זה שנתים ׃ הי׳ להם‏‎ ‎‏ולמליץ בין אביהם שבשמים ׃ !‏‎ ‎‏רוממות אל בגרונו בימים‏‎ ‎‏הנוראים ׃ קולי קול חזק וערב ‏‎ ‎‏לשומעיו ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der teure geehrte Löb, Sohn des geehrten Mosche Woog. Hier ist geborgen Verschieden Tag 5 und begraben Tag Sechs dem Rüsttag des heiligen Schabbat, 18. Tewet 596 nach kleiner Zählung. Jehuda (bist) du, dir danken deine Brüder, die Gemeinde deines Volkes, denn seit zwei Jahren war er ihnen Vermittler zu ihrem Vater, der im Himmel ist. Loblieder Gottes (waren) in seiner Kehle während der ehrfurchtgebietenden Tage. Töne einer kräftigen und angenehmen Stimme für die, die sie hören. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Löb Woogs Tätigkeit als Kantor, die er offensichtlich zur Zufriedenheit aller erfüllte, wird in der Eulogie mit sorgfältig ausgewählten biblischen Zitaten gewürdigt. Das erste Zitat spielt gleichzeitig auf seinen Namen an (s.o.). Durch seine Gebete vermittelte er zwischen Gott und der Binger Gemeinde. Besonders wird auf seine wohlklingende Stimme hingewiesen. Zl 4: Die Buchstaben für das Datum "18" erhalten durch Umstellung die Bedeutung "lebendig". Zl 5: "Jehuda bist du", Gen 49,8. In Jaakows Segen für seine Söhne wird der Stamm Jehuda mit einem Löwen verglichen. Daher finden wir sehr häufig die Kombination der Namen Jehuda und Löb. Dabei war Jehuda der Synagogenname und Löb der Alltagsname. Zl 7: der erste Buchstabe (‎‏ו‏‎) ist hier überflüssig. Zl 8: "Loblieder Gottes sind in ihrer Kehle", Ps 149,6; bezogen auf die Frommen, die dem Ewigen zujubeln. Zln 8-9: "ehrfurchtgebietende Tage": die zehn Tage zwischen den höchsten jüdischen Feiertagen Neujahr und Versöhnungstag, traditionell Tage der Buße. ======= bng-518 Personalia 1836-3-27 Judel Chaim b. Treitel Friederg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הילד כ׳ יודל חיים‏‎ ‎‏[בר כ׳] טרייטל פ״ב‏‎ ‎‏[נפטר] ביום א׳ ונקבר ביו׳‏‎ ‎‏[ג׳ י״א] ניסן תקצ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏כמעט עשר שנים‏‎ ‎‏ואיננו כי לקח אתו [ה׳]‏‎ ‎‏פתאום ׃ וכל ימיו הי[ה]‏‎ ‎‏נוהג כבוד באהבותיו !‏‎ ‎‏היה ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen das Kind, der geehrte Judel Chaim, Sohn des geehrten Treitel Friederg. Verschieden am Tag 1 und begraben am Tag 3, 11. Nissan 596 nach kleiner Zählung Fast zehn Jahre und er war nicht mehr, denn ihn nahm der Ewige plötzlich. Und all seine Tage pflegte er Ehre zu erweisen seinen Eltern. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: ‎‏פ״ב‏‎ (F.B.) Abkürzung für Friedberg. Zl 9: Schreibfehler (?), ‎‏אהבותיו‏‎ anstelle von ‎‏אבותיו‏‎ (Eltern). Bezug auf das Gebot, die Eltern zu ehren. ======= bng-191 Personalia 1836-04-18 Hindle b. Ber Kannstadt Transkription ‎‏תקצ״ו פ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏הרבנית הצנועה והחסודה‏‎ ‎‏המהוללת בפי כל א״ח מ׳ הינדלא בת‏‎ ‎‏המנוח הרבני מהו׳ בער [ק]נשטאט זצ״ל‏‎ ‎‏ממענץ הית׳ [אשת] .... נטע עלינגען ‏‎ ‎‏נר״ו אב״ד ד[בינג]ען(?) ׃ לכ.....לל ׃ אין ‏‎ ‎‏גומרין מ...ים ‏‎ ‎‏מע...ל דורי׳ ׃‏‎ ‎‏... בחכמת‏‎ ‎‏... תברך‏‎ ‎‏... אייר‏‎ ‎‏... אייר‏‎ ‎‏... הספד(?)‏‎ ‎‏...׃ ומה(?) ישוב(?) .־חוץ(?) לקיר(?) ׃‏‎ ‎‏אף כי פנה השמש בצהרי׳ ׃ נתצב״ה ׃‏‎ ‎‏ושכבת וערבה שנתיך‏‎ Übersetzung 696 nach kleiner Zählung. Hier ist geborgen die züchtige und fromme Rabbinersgattin, die in aller Munde Gepriesene, tüchtige Gattin, Frau Hindle, Tochter des Seligen, des Rabbinischen, unseres Lehrers, des Meisters Ber Kannstadt, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Mainz, sie war Gattin des ... Nate Ellinger, der Barmherzige hüte und erhalte ihn, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit in Bingen(?), ... nicht beenden ... ... Generationen(?) ... in Weisheit ... gesegnet ... Ijar ... Ijar ... Trauerbekundung(?) ... auch wenn sich die Sonne des Mittags neigte. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens. Und Du legst Dich hin und Dein Schlaf ist süß Kommentar Das Datum wurde aus der Sterbeurkunde ergänzt. Nach dem jüdischen Kalender starb Hindle am 2. Tag des Neumonds Ijar 5596. Leider sind große Teile der langen Inschrift für Hindle verloren, ob sie in Reimen verfaßt wurde, ist nicht mehr festzustellen. Die beiden letzten Zeilen lassen ahnen, daß sie selten verwendete Ausdrücke enthielt, was darauf hindeuten mag, daß ihr Gatte, Rabbiner Natan Ellinger, der Verfaßer war. Zl 3: "in aller Munde", Jer 44,26; der Zeilenanfang erinnert auch an Spr 31,31; "tüchtige Gattin", Spr 31,10. Zl 5: Die verwitterte Stelle ist sehr wahrscheinlich mit ‎‏מהו׳‏‎, "unseres Lehrers, des Meisters", zu ergänzen. Die Ergänzung Bingen in der vorgeschlagenen Schreibweise ist nicht ganz sicher. Ellinger geschrieben Ellingen. Zl 6a: aramäische Formel, die dem Namen von Lebenden beigelegt wird. Zln 6b/7a: etwa mit "der Lobgesang auf sie wird nicht enden" zu ergänzen. Dieser Ausspruch ist Pes 10,7 entlehnt und bedeutet dort ein großes Lob auszusprechen, häufig in der Anwendung, daß die Taten größer sind, als daß sie ein Lob ausdrücken könnte. Zl 10: Sehr wahrscheinlich stand hier das Zitat "von den Frauen im Zelte gesegnet" aus Ri 5,24. Zln 11/12: Hindle starb am 2. Tag des Neumonds Ijar und wurde wohl am 2. Ijar begraben. Zl 15: vgl. Am 8,9; als Beschreibung eines außergewöhnlichen Ereignisses. Zl 16: vgl. Spr 3,24; dort in der männlichen Form. Chronostichon, wobei die Addition der größer gehaltenen Buchstaben das Todesjahr 696 ergeben. Diesen Vers spricht man bei einem Verstorbenen, den man kurz nach seinem Hinscheiden vom Bett auf dem Boden hinlegt. S. ‎‏נוהג כצאן יוסף‏‎ von Juspa Kossmann, 2. Auflage, Tel-Aviv 1969, S. 60 (Hebr.). ======= bng-468 Personalia 1836-9-22 Riwka Sara Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏רבקה [שרה] אשת כ׳‏‎ ‎‏מא[יר גייז]נהיים דפה ‏‎ ‎‏נפ[טרת ונקברת ב]ש״ט יום ‏‎ ‎‏וי״[ו }י״ב{ תשר]י תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏הל[כה כל ימיה ב]תמימות‏‎ ‎‏ב[... נ]שמתה ׃‏‎ ‎‏ב[... מת]ה ׃ ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Riwka Sara, Gattin des geehrten Meir Geisenheimer von hier. Ver[schieden und begraben mit] gutem Namen am Tag Sech[s, {12.} Tischr]i 597 nach kleiner Zählung Sie ging [all ihre Tage in] Lauterkeit, [...] ihre [S]eele [... starb] sie. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: bBer 17b. Zl 5: Wochentag ausgeschieben. Das Datum des 12. Tischri ergibt sich aus der Sterbeakte (vgl. unten). ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 6: Ps 15,2; 84,12. ======= bng-316 Personalia 1836-12-22 Josef Jaakow b. Alexander'Treitelsohn Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבח׳ יוסף יעקב בן אלכסנדר‏‎ ‎‏טרייטלזאהן רך בשנים ׃‏‎ ‎‏וסבל יסורים קשים ׃ ג[מל חסד]‏‎ ‎‏לעניים ולאביונים ׃ וקיים ‏‎ ‎‏כיבוד אב וא[ם נפטר]‏‎ ‎‏בשם טוב ל[יל ה׳ ונקבר יו׳] ה׳‏‎ ‎‏ד״י טבת תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle Josef Jaakow, Sohn des Alexander Treitelsohn. Zart an Jahren, und er erduldete schwere Leiden. Er erwies Liebeswerke den Armen und Bedürftigen. Und er erfüllte (das Gebot der) Ehrung von Vater und Mutter. Verschieden mit gutem Namen Nacht 5 und begraben Tag 5 14. Tewet 597 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: "zart an Jahren", BerR 90,3. Dort bezogen auf den dreißigjährigen Josef vor Pharao. Zl 4: bBer 5a, BerR 92,1 u.a. bezogen auf Leiden, die keine Bestrafung für Sünden bedeuten. Zl 5: vgl. Ex 20,12; Dtn 5,16. Zl 8: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-196 Personalia 1837-2-11 Meir b. Josef Hameln SeGaL Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבח׳ מאיר בן יוסף האמל סג״ל‏‎ ‎‏רך בשנים ׃ כיבד אבותיו סבל‏‎ ‎‏יסורים כמה שנים וקבלם‏‎ ‎‏באהבה ׃ נפטר בש״ט ליל‏‎ ‎‏מש״ק ונקבר יום ב׳ חי״ת אדר‏‎ ‎‏ראשון תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Jüngling Meir, Sohn des Josef Hameln SeGaL, zart an Jahren, er ehrte seine Eltern, erduldete Leiden mehrere Jahre und nahm sie in Liebe an, er verschied mit gutem Namen in der Nacht des Ausgangs des heiligen Schabbat und ward begraben Tag 2, achter des ersten Adar 597 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Grabmal für Meir zeigt sorgfältig bearbeitete Buchstaben. Der Stein für seinen vier Jahre zuvor verstorbenen Bruder Awraham Elieser hingegen zeigt flache, unregelmäßig wirkende Buchstaben. Beide starben in jungen Jahren, doch ist die Inschrift für Awraham Elieser umfangreicher (14 Zeilen davon eine auf der Rückseite), als die für den hier begrabenen Meir (8 Zeilen). Der große Gelehrte und Judaist David Kaufmann schrieb fünf Einträge der Familie Hameln SeGaL aus dem Binger Memorbuch ab (Kaufmann, Glückel, S. XLVIIIf.). Ein Eintrag für Meir ist nicht darunter. Zl 3a: BerR 90,3; von Josef gesagt, als er 30jährig vor Pharao trat. Zl 3b: vgl. Ex 20,12 - die Zehn Gebote. Zl 3b/5a: vgl. das "Konzept" der "Leiden aus Liebe" in Talmud und Midrasch, z.B. bBer 5a und BerR 92,1. Zl 5b: bBer 17a. Zl 7: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-194 Personalia 1837-2-27 Meir b. Treitel'Ullmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח כ׳ מאיר בן טרייטל‏‎ ‎‏אולמאן נער ורך בשנים ׃‏‎ ‎‏פיזיר נתן לאביונים ׃ וכמעט !‏‎ ‎‏שעסק במסחר אבותיו ׃ נפל‏‎ ‎‏רק איזה ימים למשכב‏‎ ‎‏ואיננו כי לקח אותו אלקים ׃‏‎ ‎‏נפטר בש״ט יום ב׳ ונקבר יום‏‎ ‎‏ג׳ ך״ג אדר רא[שון] תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏ת[נצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Jüngling, der geehrte Meir, Sohn des Treitel Ullmann, ein Knabe und zart an Jahren, großzügig gab den Armen, kaum daß er ins Geschäft seiner Väter eintrat, fiel er für nur wenige Tage aufs Krankenlager und da war er nicht mehr, denn der Ewige hatte ihn genommen. Er verschied mit gutem Namen Tag 2 und ward begraben Tag 3, 23. des er[sten] Adar 597 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3b: vgl. BerR 90,3. Zl 4: Ps 112.9. Zln 5/6: vgl. Ex 21,18. Zl 7: Gen 5,24. Alef-lamed-Ligatur. Zl 8: bBer 17a. Zl 9: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-246 Personalia 1837-3-16 Bonle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מרת בונלה אשת כ״ה‏‎ ‎‏חיים פ״ב נפטרת בש״ט ליל ד׳‏‎ ‎‏ט׳ אדר שני ונקברת יום ו׳‏‎ ‎‏עש״ק י״א אדר שני תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏היא הלכה כל ימיה בדרך ‏‎ ‎‏הטוב סבלה יסורים כמה‏‎ ‎‏שנים והגיע לשיבה בתוך שבעים ‏‎ ‎‏לקח אותה אלקים ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Bonle, Gattin des geehrten Herrn Chaim Friedberg. Verschieden mit gutem Namen (in der) Nacht 4, 9. des Zweiten Adar und begraben Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, 11. des Zweiten Adar 597 nach kleiner Zählung. Sie ging all ihre Tage auf dem Weg des Guten, ertrug Leiden viele Jahre und gelangte zum Greisenalter, in den Siebzigern nahm sie G'tt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 31,10. Zln 6-7: vgl. Jer 6,16. Zl 7: Anspielung auf SifDtn 311, bTaan 7a, abgeleitet aus Spr 3,12. Zl 8: "gelangte zum Greisenalter, in den Siebzigern", Anspielung auf Av 5,24. Zl 9: vgl. Gen 5,24 (dort auf Enoch bezogen). ======= bng-273 Personalia 1837-4-22 Gnendla b. R. Jona Bondi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הצנועה וחסודה‏‎ ‎‏א״ח מ׳ גנענדלא בת הרב החסיד‏‎ ‎‏כמה״ו יונה באנדוי זצוק״ל נכד‏‎ ‎‏מהגאון ר׳ הירץ שייאר זצוק״ל‏‎ ‎‏הית׳ אשת היקר ר׳ שמואל לעב ז״ל‏‎ ‎‏אשר הי׳ נכד מהגאון ר׳ גומפריך‏‎ ‎‏מילער זצוק״ל שבחה מי ימלל ׃‏‎ ‎‏אשה יראת ד׳ היא תתהלל ׃‏‎ ‎‏לאביונים ועניים שלחה ידי׳ ׃‏‎ ‎‏גמלה טוב כל ימי חיי׳ ׃ במש״ק‏‎ ‎‏עלה למעלה רוחה ׃ ולמחרת‏‎ ‎‏נקבר׳ ביום א׳ והובא גופה למנוחה ׃‏‎ ‎‏יום ב׳ בחה״מ דפסח תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die züchtige und anmutsvolle Frau, die tüchtige Gattin, Frau Gnendla, Tochter des frommen Rabbiners, des geehrten, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn R. Jona Bondi, das Andenken des Gerechten und Heiligen sei zum Segen, Enkelin des überragenden Gelehrten, Herrn R. Hirz Scheuer, das Andenken des Gerechten und Heiligen sei zum Segen, sie war die Gattin des Teuren, des Herrn Schmuel Löb, sein Andenken zum Segen, welcher ein Enkel des überragenden Gelehrten Herrn Gumprich Mehler war, das Andenken des Gerechten und Heiligen sei zum Segen. Ihr Lob, wer könnte es ausdrücken, die Frau, die den Ewigen ehrfürchtet, sie sei gepriesen, den Bedürftigen und den Armen reichte sie ihre Hände, Gutes erwies sie alle Tage ihres Lebens. Am Ausgang des heiligen Schabbat stieg nach Droben ihr Geist und am Tag darauf ward sie begraben, am Tag 1, und ihr Leib ward zur Ruhe gebracht am 2. Tag der Zwischenfeiertage des Pessachfestes 597 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-8a beschreiben ausführlich Gnendlas ehrwürdige Herkunft aus rabbinschem Geschlecht. Daß auch der Großvater ihres Gatten genannt wird, ist selten und mag den Stolz der Nachkommen (und der Verfasser dieser Inschrift?) auf ihre Abstammung zeigen, und das sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits. Die Eulogie auf die Rabbinerstochter ist vornehmlich aus Zitaten des allsabbatlichen Loblieds der Frau (Spr. 31,10f.) komponiert. Die Angabe ‎‏נכד‏‎, hier für Enkel (Zl 7) und Enkelin (Zl 4), weist häufig darauf hin, daß sich die vornehme Abstammung mütterlicherseits begründet. Gnendles Großvater Hirz Scheuer war der Vater ihrer Mutter. Gleiches gilt auch für Gnendles Gatten, Schmuel Löb, dessen Ahnenreihe aus der bekannten Rabbinerfamillie Mehler sich mütterlicherseits begründet. Zu Gumprich Mehler s. Nr. 0880. Zl 3: Spr 31,10. Zl 6: alef-lamed-Ligatur. Zl 8a: andere Schreibweise des Namens Mehler als bisher. Hier ‎‏מילער‏‎, bei R. Gumprich und seiner Gattin (Nr. 0880 von 1808 und Nr. 0267 von 1810) ‎‏מילר‏‎, bei R. Juda (Nr. 0221 von 1659) und Sara, Gattin von Koppel (Nr. 0418 von 1713) ‎‏מליר‏‎. Zl 8b: vgl. Ps 106,2, von den Heldentaten Gottes gesagt. Zl 9: Spr 31,30. Zl 10: vgl. Spr 31,20. Zl 11: vgl. Spr 31,12. Zl 12: vgl. Koh 3,21. ======= bng-239 Personalia 1837-4-25 Jetche b. Jischai aus Diez Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ [י]טכה בת המנוח‏‎ ‎‏כ״ה [ישי] מדיץ אשת כ׳‏‎ ‎‏ל[יב לנד]וי ׃ עסקה כל‏‎ ‎‏י[מיה בגמי]לות חסד כפה פרש׳‏‎ ‎‏ל[עני וי]די׳ שלחה לאביון ‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט יום ג׳ ד׳ דח״ה‏‎ ‎‏ונקברת יום ד׳ שביע׳ של‏‎ ‎‏פסח תקצ״ז לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Jetche, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Herrn Jischai aus Diez, Gattin des geehrten Löb Landau. Sie beschäftigte sich all ihre Tage mit dem Erweis von Liebeswerk, ihre Hand öffnete sie dem [Armen und ihre Ar]me reichte sie dem Bedürftigen. Verschieden mit gutem Namen Tag 3, 4. Zwischenfeiertag und begraben Tag 4, den siebten (Tag) von Pessach 597 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 31,10. Zl 3: Der Name des Vaters ist wegen der starken Verwitterung unklar, nach den Quellen kann jedoch Jischai (d.i. Isaia) vermutet werden. Zln 4-5: Als Erweis von Liebeswerk werden vor allem die Sorge um Kranke und Tote bezeichnet, vielleicht ein Hinweis auf Zugehörigkeit zur Beerdigungsschwesternschaft. Am Zeilenende (Zl 5) korrigierter Steinmetzfehler erkennbar. Zln 5-6: Spr 31,20. Zl 9: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-869 Personalia 1837-5-3 Rachel Chaiche b. Josef'Hameln Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ [רח]ל חייכי בת [כ׳ יו]סף‏‎ ‎‏ה[אמל א]שת כ׳ [מ]שה ׃ [ה]יא‏‎ ‎‏היתה [עק]רת [הבי]ת ׃ וכ[מע]ט‏‎ ‎‏ש[היתה] נשו[א]ה לאיש איזה‏‎ ‎‏ח[דשי]ם ׃ נפלה [ל]משכב [וח]זרה‏‎ ‎‏ל[בית] אביה ומשם ל[קח]ה ה׳‏‎ ‎‏נפטרת בש״ט ליל ד׳ [ונק]בר׳‏‎ ‎‏יום ה׳ [ע]ר״ח אייר תקצ״[ז] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Rachel Chaiche, Tochter des geehrten Josef Hameln, Gattin des geehrten Mosche, sie war die [Walt]erin [des Haus]es, und kaum [daß sie] mit einem Mann verhei[ra]tet [war], wenige Monate (nur), da fiel sie [aufs] Krankenlager und [ke]hrte zurück in das [Hau]s ihres Vaters und von dort n[ah]m sie der Ewige. Sie verschied mit gutem Namen in der Nacht 4 [und ward beg]raben Tag (am) 5, [Vorabend] des Neumonds Ijar 59[7] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Noch ungeklärt ist die Frage, weshalb hier dem Namen Hameln (geschrieben Hamel) kein SeGaL folgt, wie es bei allen anedren Inschriften dieser Familie üblich war (Nr. 0875, 231, 277, 278 und 279). Zl 4a: vgl. Ps 113,9. Zl 6b: Ex 21,18. Zl 7b: Gen 5,24. Zl 9: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-403 Personalia 1837-5-20 Aharon b. Elchanan'Bacharach Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ״ה אהרן בן כ״ה אלחנן ‏‎ ‎‏באכאראך ׃ זה שתים עשרה‏‎ ‎‏שנים }הי׳ פה איתנו לה{ורות‏‎ ‎‏בני י{שראל חכמה ומדע}‏‎ ‎‏בחכמות }מושכלות ׃ ע{סק‏‎ ‎‏במלא}כתו בהתאמצות{ רב׳‏‎ ‎‏כפועל נאמן }במשלחתו{ ׃ אף‏‎ ‎‏הורה להם דרך הישר והמוסרי׳ ׃ ‏‎ ‎‏נפטר ביום ש״ק ונקבר ביום א׳‏‎ ‎‏ט״ז אייר תקצ״ז לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr Aharon, Sohn des geehrten Herrn Elchanan Bacharach. Für zwölf Jahre war er {hier bei uns, um zu l}ehren die Kinder {Israels Weisheit und Erkenntnis} in den {gelehrten} Wissenschaften. Er widmete sich seinem We{rk mit} großer {Anstrengung} wie ein verläßlich Arbeitender in seinem Berufe. Auch lehrte er sie den geraden und sittlichen Weg. Verschieden am Tag des heiligen Schabbat und begraben am Tag 1, 16. Ijar 597 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: vgl. 2Chr 1,11-12. Zl 11: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-106 Personalia 1837-10-30 Eva Mengeburg Transkription ‎‏[..]‏‎ ‎‏[...]ים ‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[... מנב״]ת ? ‏‎ ‎‏[...] להתפלל בבה״כ‏‎ ‎‏[ערב] ובוקר גם כפה פרשה‏‎ ‎‏לעני ׃ נפטרת ליל ב׳ ב׳ דר״ח‏‎ ‎‏ונקבר׳ יום ג׳ ב׳ מרחשון תקצ״ח ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung [...] [...] [...]Eva Mengeburg R. Joseph Mengeburg [... unter den Frauen im Zelte] gesegnet ?, [...] um in der Synagoge zu beten [abends] und morgens. Auch öffnete sie ihre Hand dem Armen. Verschieden in der Nacht 2, 2. Neumondstag und begraben Tag 3, 2. Marcheschvan 598 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Identifizierung gelang anhand des noch lesbaren Datums. Zl 4: Lesung nicht eindeutig, möglich wäre ‎‏מנב״ת‏‎ , nach Ri 5,24. Zln 6-7: Spr 31,20. Die hier begrabene Rabbinersgattin wird als wohltätig und über das übliche Maß hinaus fromm beschrieben (Frauen sind z.B. nicht verpflichtet, täglich in der Synagoge zu beten). ====== bng-66 Personalia 1837-12-26 David b. Schlomo'Proops Hakohen Transkription ‎‏כהן צדק‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏היקר כ׳ דוד בן כ״ה שלמה‏‎ ‎‏פרופס הכהן ׃ הי׳ איש תם‏‎ ‎‏וישר ולבבו שלם עם ה׳‏‎ ‎‏מנעוריו עד יום מותו ׃ ויגווע‏‎ ‎‏זקן ושבע ימים ׃ הגיע‏‎ ‎‏שמונים ׃ והי׳ תמוד כהן ! ‏‎ ‎‏לאל עליון נפטר יום ג׳ ך״ח‏‎ ‎‏ונקבר יום ד׳ ך״ט כסלו תקצ״ז ל׳ ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Priester der Gerechtigkeit. Hier ist geborgen der Teure, der geehrte David, Sohn des geehrten Herrn Schlomo Proops Hakohen. Er war ein lauterer und aufrechter Mann und sein Herz war vollkommen mit dem Ewigen von seiner Jugend an bis zum Tage seines Todes. Und er schied hin, betagt und satt an Tagen, er erreichte Achtzig. Und er war stets ein Priester des höchsten Gottes. Er verschied am Tage 3, dem 28., und wurde begraben am Tage 4, dem 29. Kislev 597 der (kleinen) Zählung. ! Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Aussprache des zweiten Namens ist unklar. Schreibung wie props. Zl 5: "sein Herz war vollkommen mit dem Ewigen", vgl. 1Kön 8,61. Zln 6-7: "er schied hin, betagt und satt an Tagen", Gen 35,29. Zln 8-9: "Priester des höchsten Gottes", Gen 14,18; dort auf Malki-Zedek bezogen, den König und Priester in Salem (Jerusalem) zu Zeiten Awra(ha)ms. Hier (und in Zl 1) wird David Hakohen als ein würdiger Angehöriger des Priesterstammes der Kohanim geehrt. Schreibfehler: ‎‏תמוד‏‎ statt ‎‏תמיד‏‎. Zl 10: Falsche Jahreszahl, muß heißen "598" (‎‏תקצ״ח‏‎). ======= bng-357 Personalia 1838-7-4 Dwora b. Süskind Stern aus Frankfurt Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ דבורה בת המנוח כ״ה‏‎ ‎‏זיסקינד שטערן מפ״פ ׃ אשת‏‎ ‎‏המנוח כ״ה ליב פריעדבערג דפה ׃‏‎ ‎‏מעשיה הטובים רבו מלספר ׃‏‎ ‎‏ומדותיה מלפאר ׃ מגמתה כל‏‎ ‎‏ימי חייה לעשות הטוב בעינו !‏‎ ‎‏אלקים ואדם ׃ חשקה נפשה‏‎ ‎‏בעבודת בוראה ׃ והתמיד׳ בתפלת׳‏‎ ‎‏יומם ולילה ׃ כפה פרשה לעני‏‎ ‎‏וידיה שלחה לאביון ׃ נפטרת‏‎ ‎‏בליל ד׳ בחצות הלילה י״א תמוז‏‎ ‎‏ונקבר׳ ביו׳ ו׳ עש״ק י״ג תמוז‏‎ ‎‏תקצ״ח לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Dwora, Tochter des Seligen, des geehrten Herrn Süskind Stern aus Frankfurt, Gattin des Seligen, des geehrten Herrn Löb Friedberg von hier. Ihre guten Taten - zu zählen sind sie nicht, und ihre Eigenschaften - nicht zu rühmen, ihr Vorhaben alle Tage ihres Lebens war, das Gute zu tun in den Augen des Ewigen und des Menschen, ihre Seele begehrte den Dienst an ihrem Schöpfer, und sie war beständig in ihrem Gebet Tag und Nacht, ihre Hand öffnete sie dem Armen und ihre Hände streckte sie dem Bedürftigen. Verschieden in der Nacht 4, um Mitternacht, 11. Tammus, und begraben am Tag 6, Vorabend des heiligen Schabbat, 13. Tammus 598 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dwora wurde neben ihrer ebenfalls aus Frankfurt stammenden Schwägerin Bonele (Nr. 0359) begraben. Die Grabmale beider Frauen zeigen Ähnlichkeiten im äußeren Erscheinungsbild sowie im Textaufbau. Der Text für Dwora aber ist ausführlicher. Zl 2a: Spr 31,10. Zl 4: Die hebr. Schreibweise des Namens Friedberg ist der deutschen Orthographie angepaßt. Zl 5: vgl. Ps 40,6. Das letzte Wort ist hier aus Gründen des Reimes ‎‏לספר‏‎ und nicht ‎‏לספר‏‎ zu lesen, wobei ‎‏לספר‏‎ hier nicht in der häufigen Bedeutung "erzählen", sondern in der selteneren "aufzählen" zu verstehen ist, genauso wie im zitierten Psalmvers. Zln 7b/8a: vgl. bBer 17a. Zln 8b/9a: vgl. bSan 42a. Zln 10b/11a: Spr 31,20. Zl 12: "In der Nacht 4, um Mitternacht" bedeutet üblicherweise die Nacht von Tag 3 auf Tag 4. Hier jedoch ist die Nacht von Tag 4 auf Tag 5 gemeint. Ungewöhnlich ist auch die Angabe des Monatstags, die sich in der Regel auf den kommenden Wochentag bezieht, hier wäre es demnach der 12. und nicht, wie angegeben, der 11. Tammus. Der Zeitpunkt des Todes, hier "um Mitternacht", unterscheidet sich von der amtlichen Eintragung, wonach Dwora "abends 9.00 Uhr" verstarb. Zl 14: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-459 Personalia 1839-1-12 Rösche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מרת ריזכה אשת כ׳‏‎ ‎‏וואלף דינקעלשפיל ׃ היתה‏‎ ‎‏צנועה בעסקי׳ הלכה בתמימות‏‎ ‎‏כל ימי׳ [...] לא כן‏‎ ‎‏נגד עיניה כפה פרשה לעני׳‏‎ ‎‏נפטרת [יום? ש]בת ונקברת יום‏‎ ‎‏א׳ [ך״ז טבת] תקצ״ט ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Rösche, Gattin des geehrten Wolf Dinkelspiel. Sie war züchtig in ihren Beschäftigungen, ging in Lauterkeit all ihre Tage [...] [...] ihre Augen. Ihre Hand öffnete sie den Armen. Verschieden [(am) Tage des Scha]bbat und begraben Tag 1, [27. Tewet] 599 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Die Schreibung des Namens Dinkelspiel variiert im Hebräischen. Hier wie Dinkelspil. Zl 6: Spr 31,20. ======= bng-849 Personalia 1839-03-10 Merle b. R. Löb Transkription ‎‏מערלי בת מה״ו ליב זצ״ל ׃‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת כ״ה יוסף חיים פריד=‏‎ ‎‏=בורג ׃ א״ח ׃ צדקה עששתם // !‏‎ ‎‏כאביגיל ׃ צנועה הית׳ בדיבור׳ ׃‏‎ ‎‏מ[ע]שיה הי[ה] נעי[מ]ה [ע]לתה‏‎ ‎‏נשמתה למ[רומה] יס[ו]רים‏‎ ‎‏קשים סבלה מצ[ות ה׳]‏‎ ‎‏ש[מרה] נפטרת ב[יום א׳ כ״ד]‏‎ ‎‏ונקב[ר]ת יום ב׳ כ״ה אדר‏‎ ‎‏תקצ״ט לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Merle, Tochter unseres Lehrers, des Meisters R. Löb, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, - Hier ist geborgen - Gattin des geehrten Herrn Josef Chaim Friedburg, tüchtige Gattin, Wohl tat sie wie Awigail, züchtig war sie in ihrem Reden, ihre Ta[t]en wa[ren] wohlg[et]an, [em]por stieg ihre Seele zu [ihrer] Hö[he], schwere Le[i]den ertrug sie, die Gebo[te des Ewigen] w[ahrte] sie, verschieden am [Tag 1, 24.], und beg[r]aben Tag 2, 25. Adar 599 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3/4: zeilenübergreifendes Wort, mittels Gleichheitszeichen am Ende von Zl 3 und (auf dem Rahmen) vor Beginn der Zl 4 angedeutet. Der Familiennamen von Merle ist hier mit Friedburg angegeben. In ihrer Sterbeurkunde und in der Inschrift ihres Gatten steht Friedberg. Zl 4: Spr 31,10. Zl 4b/5a: Awigails Großzügigkeit, s. 1Sam 25. Zl 6a: vgl. Midrasch RutR über Rut 2,5. Zl 6b/7a: vgl. Ps 68,19. Zl 7b/8a: vgl. bBer 5a, Midrasch BerR 92,1 u.a. Zl 8b/9a: vgl. Dtn 5,26 u.a. Zl 9b: ergänzt nach der Sterbeurkunde. Zl 11: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-345 Personalia 1839-3-16 Jaakow Awraham b. Schmuel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ילד שעשועים ׃ גוף נחמד‏‎ ‎‏ונעים ׃ כשושן פרח ׃ כמעס !‏‎ ‎‏ששה שנים היה והילד אנינו ׃ !‏‎ ‎‏כי לקח אותו אלקים ה״ה הילד‏‎ ‎‏כ׳ יעקב אברהם בן כ׳ שמואל‏‎ ‎‏הלך לעולמו ביום ש״ק ונקבר‏‎ ‎‏ביום א׳ ב׳ ניסן שנת תקצ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Kind der Liebkosungen, ein Körper, lieblich und angenehm, wie die Rose geblüht, fast sechs Jahre alt war er und das Kind war nicht mehr da, denn der Ewige nahm ihn. Es ist das Kind, der geehrte Jaakow Awraham, Sohn des geehrten Schmuel, er ging hin in seine Welt am Tage des heiligen Schabbat und ward begraben am Tag 1, 2. Nissan des Jahres 599 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das sechsjährige Kind erhielt einen Grabstein, dessen Maße einem Erwachsenen-Grabmal gleichkommen. Zl 3: schoschan mit Rose (nach dem gewöhnlichen Gebrauch) und nicht, wie es korrekter wäre, mit Lilie übersetzt. Der letzte Buchstabe des letzten Wortes ist verschrieben. Zl 4: Der zweite und dritte Buchstabe im letzten Wort wurden vertauscht. Zln 4/5: vgl. Gen 5,24 - von Enoch gesagt, der nicht gestorben war, sondern von Gott genommen (aufgenommen) wurde. Zl 5 wörtliche Wiedergabe. Zl 7: "er ging hin in seine Welt" - vgl. Koh 12,5. Zl 8: lamed-pe-quf-Ligatur. Zl 2: "Kind der Liebkosungen", Jer 31,19. ======= bng-258 Personalia 1839-4-6 Jetche b. Josel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצנועה מ׳‏‎ ‎‏יטכה בת המנוח פו״מ ר׳ יוזל‏‎ ‎‏אשת המנוח [פו״מ טר]ייטל‏‎ ‎‏היא היתה א[שה ....ל.]‏‎ ‎‏נכבדת בשע[רים ...]‏‎ ‎‏תם דרכיה ו[צדקתה כל]‏‎ ‎‏ימיה התהלכה לפני ה׳ עד‏‎ ‎‏אשר עזקה הארץ הזאת !‏‎ ‎‏בת תשעים שנה במש״ק ונקבר׳‏‎ ‎‏למחרתו ביום א׳ א״ח של פסח‏‎ ‎‏תקצ״ט לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, die Teure und Züchtige, Frau Jetche, Tochter des Verstorbenen, des Vorstehers und Leiters, Herrn Josel, Gattin des Verstorbenen, des Vorstehers und Leiters, Treitel. Sie war eine F[rau ...] geehrt in den To[ren ...] lauter ihre Wege und ihre Gerechtigkeit, all ihre Tage wandelte sie vor dem Ewigen, bis sie diese Erde verließ im Alter von neunzig Jahren am Ausgang des heiligen Schabbat und sie ward begraben am folgenden Tage, am Tag 1, Nachfeiertag von Pessach 599 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens (evtl. auf -a in Zln 5-6, wegen Verwitterung nicht eindeutig zu erkennen) Kommentar Zl 6: vgl. Spr 31,31. Zl 8: vgl. Ps 56,14; 116,9. Zl 9: vermutlich Schreibfehler: ‎‏עזקה‏‎ statt ‎‏עזבה‏‎. Vgl. dazu z.B. 2Kön 8,6. ====== bng-87 Personalia 1839-5-20 Sarle b. Koppel Kohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏שרלה בת כ׳ קאפיל כהן‏‎ ‎‏אשת מאיר וואכטר ׃ ‏‎ ‎‏א״ח ׃ צדקה עשתה כאביגיל ׃ ‏‎ ‎‏יסורים קשים סבלה ׃ עד‏‎ ‎‏שפתחה צירי לידה ׃ וכמעס !‏‎ ‎‏שילדה פרחה נשמתה ׃ ‏‎ ‎‏צנוע[ה הית]׳ מנעוריה עד יום‏‎ ‎‏[מותה] ׃ נפטרת יום ב׳ דשבוע׳‏‎ ‎‏ונקברת א״ח של שבועות‏‎ Üqc"j l' : tncb"h Übersetzung Hier ist geborgen Sarle, Tochter des geehrten Koppel Kohen, Gattin des Meir Wachter. Eine tüchtige Gattin, Wohl tat sie wie Awigail. Schwere Leiden erduldete sie, bis die Geburtswehen begannen. Und gerade, als sie geboren hatte, entflog ihre Seele. Züchtig war sie von ihrer Jugend an bis zum Tage [ihres Todes]. Verschieden Tag 2 des Wochenfestes und begraben (am) Nachfeiertag des Wochenfestes 599 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: "tüchtige Gattin", Spr 31,10. "Wohl tat sie wie Awigail": wahrscheinlich wegen des Reimes (eschet chail - Awigail) Name gewählt, kein Zitat. Ein Hinweis auf die Großzügigkeit der biblischen Awigail findet sich allerdings in 1Sam 25. Zl 5: "schwere Leiden erduldete sie", evtl. Anspielung auf Sifre Dtn 311, bTaan 7a (abgeleitet aus Spr 3,12). Zl 6: Steinmetzfehler: ‎‏כמעס‏‎ statt ‎‏כמעט‏‎. ======= bng-189 Personalia 1839-8-14 R. Natan Josef b. Juspa Ellinger Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏נשמת הקדוש והטהור‏‎ ‎‏אדונינו עטרת תפארתינו ׃ הרב‏‎ ‎‏המפורסם האה״ג מה״ו נתן יוסף בן‏‎ ‎‏המנוח הצדיק כ״ה יוזפא עללינגן ‏‎ ‎‏זצ״ל אב״ד דקהלתינו ׃ הי׳ משרי תורה‏‎ ‎‏בעלי תריסין במשנה ובגמר׳‏‎ ‎‏והדריך עמו בדרך ישרה והעמיד‏‎ ‎‏תלמידים הרבה ׃ הי׳ ראש ישיב׳ י״ב‏‎ ‎‏שנים בק״ק האמבורג ואח״כ נתקבל‏‎ ‎‏לאב״ד בקהילתינו והי׳ רועה נאמן ‏‎ ‎‏להנהיג צאנו במרעה טוב ושמן ‏‎ ‎‏ח״י שנים בחוקי׳ ומשפטי׳ טובים ׃‏‎ ‎‏הוא הלך למנוחות ואו[תנו] עזב לאנחו׳‏‎ ‎‏ה׳ נת״ן לק[ח]. [לחזות? בנו]עמו ולבקר‏‎ ‎‏בהיכלו ׃ זכותו יעמוד לנו לנחמנו‏‎ ‎‏בעצבון לבינו להדיר פרץ ברחו=‏‎ ‎‏בותינו וצדקתו ותורתו לפניו‏‎ ‎‏יהלכי בשכר זה תנצב״ה אמן ‏‎ ‎‏יצאה נשמתו בטהרה יו׳ ד׳ ד׳ ונק׳‏‎ ‎‏יו׳ ה׳ ה׳ אלול תקצ״ט [לפ״ק]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Lebensodem des Heiligen und des Reinen, unser Herr, die uns zierende Krone, der weitbekannte Rabbiner, die große Tamariske, unser Lehrer, der Meister, Herr R. Natan Josef, Sohn des Seligen, des Gerechten, des geehrten Herrn Juspa Ellinger, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit unserer Gemeinde. Er war einer der Fürsten der Tora, Schildträger der Mischna und Gemara, und wies seinem Volk den geraden Weg und bildete viele Schüler aus, er war Lehrhausleiter zwölf Jahre lang in der heiligen Gemeinde Hamburg und danach berufen zum Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit in unserer Gemeinde, und war ein treuer Hirte, seine Herde leitend auf guter und fetter Weide, 18 Jahre lang in guten Gesetzen und Rechtsätzen. Er ging hin zu den Ruhestätten und ließ uns seufzend zurück, der Ewige nahm(?) Natan .... seine Anmut zu schauen und ihn aufzusuchen in seinem Tempel, sein Verdienst wird uns beistehen, uns trösten in der Betrübnis unseres Herzens, daß Niederbruch ausbleibt auf unseren Straßen, und seine Gerechtigkeit und seine Lehre ihm voran werden sie schreiten. Zum Lohn alldessen sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen. Es ging aus seine Seele in Reinheit Tag 4, 4., und er wurde begraben Tag 5, 5. Elul 599 [nach kleiner Zählung] Kommentar Der Grabstein trägt eine lange Inschrift, die einem Rabbiner würdig ist. Sie berichtet von seinen Wirkunsgsstätten und von seinem Wirken als Verteidiger der Tradition, als Lehrer vieler Schüler und als treuer Hirte seiner Gemeinde. Grünfeld druckte große Teile der Inschrift ab. Abgesehen von kleineren Ungenauigkeiten sind die von ihm als unleserlich bezeichneten Zeilen noch heute (1994) durchaus lesbar. Zl 2: Die Übersetzung von ‎‏נשמה‏‎ mit Lebensodem sucht der Vorstellung gerecht zu werden, daß die Seelen der Gerechten unter dem Tron des Ewigen verwahrt sind, s. bShab 152b. ‎‏נשמה‏‎ ist nicht deutlich lesebar und wurde vielleicht schon vom Steinmetzen unleserlich gemacht. Zl 3a: zusammengesetztes Zitat aus Spr 16,31 und 12,4; s. auch Jer 13,18. Zl 4: Tamariske, übertragen für einen großen Gelehrten, s. jBM 8a und Raschi zu 1Sam 20,2 (nach Ben Yehuda). Zl 5: Ellinger, geschrieben Ellingen. Zl 7: bBer 27b; Schildträger ist ein poetischer Ausdruck für Gelehrte, die als Streiter für die Lehre gelten. "Schildträger der Mischna und Gemara", in ‎‏ארזי הלבנון‏‎, die Zedern des Libanon, zum Neunten Aw. Zl 8a: vgl. Ps 107,7; vgl. auch bSan 76b, dort wies der Vater seine Kinder den geraden Weg. Zl 8b/9a: "bildete viele Schüler aus" vgl. Av 1,1 Zl 12: vgl. Ez 34,14; dort wird der Ewige mit dem Hirten der Herde verglichen. Zl 13: vgl. Dtn 4,1 u.ö. Zl 14: vgl. Jer 45,3; dort: "ermüdet in meinem Seufzen und finde keine Ruhe"; "Ruhestätten", vgl. Jes 66,1. Zln 15/16a: Einige Buchstaben sind verloren, sodaß eine genaue Wiedergabe nicht möglich ist. Das zweite Wort, ‎‏נתן‏‎, ist doppeldeutig, einmal das Verb "geben" und zum anderen der Name des Verstorbenen. Naheliegend ist ein Bezug auf Ijob 1,21: "Der Ewige gab, der Ewige nahm, es sei der Name des Ewigen gepriesen", aber auch auf Spr 4,2: "denn gute Lehre gebe ich euch". Die zweite Zeilenhälfte ist ein leicht verändertes Zitat aus Ps 27,4. Zl 16b: vgl. bJoma 87a; dort stand das Verdienst ihres Vaters den Kindern Aharons bei. S. dazu Zunz, Das Gedächtnis der Gerechten, in: Zur Geschichte und Literatur, Berlin 1845, S. 339f. Zln 17/18: zeilenübergreifendes Wort. Zl 18b/19a: vgl. Ps 85,14. Zl 20: vgl. bShab 152b; die Seele des Gerechten kehrt rein zum Ewigen zurück, so wie ER sie gegeben hat. ======= bng-457 Personalia 1839-11-25 Löb b. Jaakow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏החבר ר׳ ליב בן כ״ה יעקב ז״ל ׃‏‎ ‎‏איש נדיב הלך בתמים ׃ צדקה וחסד‏‎ ‎‏עשה כל הימם ׃ ועמד בצדקתו עד !‏‎ ‎‏יום האספו ׃ היום היה לו למלאכה‏‎ ‎‏להביא טרף לביתו ׃ ובלילה לא‏‎ ‎‏נתן שנה לעיניו ותנומה לעפעפיו‏‎ ‎‏עד אשר מלא׳ נפשו בתורת ד׳ ׃ כי‏‎ ‎‏היא הית׳ שעשעיו וכל מעשיו היו‏‎ ‎‏לשם שמים ׃ וכמעט הי׳ בן ארבעים‏‎ ‎‏פר[חה נשמת]ו פתעי פתאם ׃ נפטר‏‎ ‎‏בש״ט [יום] ב׳ ונקבר בים המחרת !‏‎ ‎‏[יום ג׳] ך׳(?) כסלו ת״ר לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Herr Löb, Sohn des geehrten Herrn Jaakow, sein Andenken zum Segen, ein edelmütiger Mann, er wandelte in Lauterkeit. Wohl und Liebeswerk tat er alle Tage. Und standhaft war er in seinem Wohltun bis zum Tage seiner Einsammlung. Der Tag war ihm fürs Werktun, Nahrung zu bringen für sein Haus. Und des Nachts gab er seinen Augen keinen Schlaf, seinen Augenwimpern keinen Schlummer, bis seine Seele erfüllt war mit der Lehre des Ewigen. Denn sie war seine Erquickung, und all seine Taten waren um des Himmels willen. Und fast war er vierzig (Jahre alt), da en[tflog] seine [Seele] plötzlich, urplötzlich. Er verschied mit gutem Namen [Tag] 2 und ward begraben am Tag darauf, Tag 3, 20.(?) Kislev 600 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift für den toragelehrten Löb ist gut gegliedert. Sie beginnt mit der Aufzählung seiner guten Taten. Daran anschließend beschreibt sie seinen Tagesablauf. Für den Lebensunterhalt seiner Familie sorgte Löb am Tage, dem Studium der Schriften widmete er sich eingehend des Nachts. Das erlangte Wissen begründete seinen Titel "Toragelehrt". Schließlich ist sein plötzlicher früher Tod geschildert. Zl 3a: vgl. Ps 84,12. Zl 3b­4a: vgl. Ps 106,3. Im dritten Wort in Zl 4 fehlt ein Buchstabe. Zl 6a: vgl. Spr 31,15, das Loblieb der Ehefrau. Zl 7: vgl. Ps 132,4 und Spr 6,4. Vgl. auch im Morgengebet, dort: "... der schwinden läßt den Schlaf aus meinen Augen und den Schlummer aus meinen Augenwimpern". Zl 9a: vgl. Ps 119,77 u.ö. Zl 9b­10a: Av 2,12. Zl 10: Die Altersangabe soll nicht nur den frühen Tod von Löb verdeutlichen, sondern mag auch eine Anspielung auf Av 5,21: "mit vierzig Jahren wird Einsicht erlangt", beabsichtigen. Zln 11b/12a: bBer 17a. Zl 12: Im vorletzten Wort fehlt ein Buchstabe. Zl 13: Wir lesen als Monatstag den 20. Kislev. Dienstag fiel jedoch auf den 19. Kislev. Lamed-pe-kuf-Ligatur. ======= bng-193 Personalia 1840-2-14 Löb b. Juspa Transkription ‎‏סג״ל‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏היקר כ׳ ליב בן כ׳ יוספא ז״ל‏‎ ‎‏מלאנגענלאנסהיים הלך כל ימיו‏‎ ‎‏בדרך הישר ׃ פועל צ[דק] ועשה‏‎ ‎‏טוב לעוברי דרכים ול[עני]י עירנו‏‎ ‎‏ועסק בג״ח ו[ב]יגיעה רבה ובטורח‏‎ ‎‏גדול ׃ הלך כל ימי חלדו לפרנס‏‎ ‎‏את ביתו בכבוד בלי מבוך? ׃ נפטר‏‎ ‎‏יום ו׳ עש״ק יו״ד א״ר ונקבר ביום א׳‏‎ ‎‏י״ב אדר ראשון ת״ר לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung SeGaL Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Löb, Sohn des geehrten Juspa, sein Andenken zum Segen, aus Langenlonsheim, all seine Tage ging er den geraden Weg, wirkte W[ohl] und tat Gutes denen, die des Weges vorbeiziehen und den A[rme]n unserer Stadt und war beschäftigt mit Liebeswerken, mit viel Mühe und großer Anstrengung sorgte er alle Tage seines Daseins für den Unterhalt seiner Familie, ehrenvoll und unbeirrt(?). Er verschied Tag 6, Rüsttag des heiligen Schabbat, zehnter des ersten Adar, und ward begraben am Tag 1, 12. des ersten Adar 600 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Text enthält zwar biblische Elemente, vornehmlich aus den Psalmen, doch es gilt, andere Schwerpunkte zu setzten. Die Wohltätigkeit bleibt ein wichtiger Aspekt, doch erfahren wir hier zum ersten mal über die Hilfe für Durchreisende und für die Armen (Juden?) "unserer Stadt". S. dazu die Ausführungen von Grünfeld zum Hekdesch, das "Judenhospital" in dem sich nur Durchreisende aufhielten. Die lebenslange Sorge für den Unterhalt der Familie erlangt einen neuen Stellenwert und ist keine Nebensache mehr, ein Hinweis auf die Beschäftigung mit den Schriften fehlt hingegen völlig. Zl 4: Langenlonsheim liegt ca. 8 km südlich von Bingen im Kreis Bad Kreuznach. Zl 5a: vgl. Jer 31,9. Zl 5b/6a: zusammengesetztes Zitat aus Ps 15,2 und (verändert) Ps 37,3. Zl 8b: vgl. Ps 39,6. Zl 9: ‎‏(בלי) מבוך‏‎, unbeirrt, nicht ganz sicher. Zl 11: lamed-pe-quf-Ligatur. ======== bng-1000 Personalia 1840-04-11 Schönle b. Löb'Weiler SeGaL Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ שינלה בת כ׳ ליב‏‎ ‎‏וויילר סג״ל ׃ אשת כ׳ בער מילר‏‎ ‎‏היתה אשה כשירה והגונה‏‎ ‎‏רודפת צדקה וחסד כל ימי חייה‏‎ ‎‏הלכה [לעול]מה בחצי שנותיה‏‎ ‎‏ביום ש״ק ח׳ ניסן ונקברת יום‏‎ ‎‏א׳ ט׳ ניסן ת״ר לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Schönle, Tochter des geehrten Löb Weiler SeGaL, Gattin des geehrten Ber Mehler, sie war eine tugendhafte und würdige Frau ›und nach Wohltat und Milde strebend‹ alle Tage ihres Lebens, ›sie ging hin in ihre Welt‹ ›zur Hälfte‹ ihre Jahre am Tage des heiligen Schabbat, 8. Nissan und begraben Tag 1, 9. Nissan 600 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 5: Spr 21,21 Zl 6: Koh 12,5 | Zl 6: Jer 17,11 ======= bng-190 Personalia 1840-5-3 Koppel b. Treitel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד ירא אלקים ‏‎ ‎‏וסר מרע כ״ה קאפל בן ‏‎ ‎‏המנוח כ״ה טרייטל ז״ל ׃ ויעקב‏‎ ‎‏הלך לדרכו ׃ דרך כל הארץ ‏‎ ‎‏יום [א]׳ א׳ דר״ח אייר ת״ר לפ״ק ‏‎ ‎‏ונק[בר ב]יום המחרת ׃ כל ימיו‏‎ ‎‏הל[ך] בדרך הישר ובמעגלי‏‎ ‎‏צדק ׃ עובד ה׳ באהבה וביראה‏‎ ‎‏והיה אהוב ונכבד בעיני כל‏‎ ‎‏מכיריו ׃ נשא ונתן באמונה‏‎ ‎‏ומפרי תבואתו חלק בלב‏‎ ‎‏טוב לעניי׳ ואביוני׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, den Ewigen ehrfürchtend und das Böse meidend, der geehrte Herr Koppel, Sohn des Seligen, des geehrten Herrn Treitel, sein Andenken zum Segen. Und Jaakow ging seines Weges, den Weg alles Irdischen‎‏,‏‎ (am) Tag 1, 1. Tag des Neumonds Ijar 600 nach kleiner Zählung und wurde begra[ben am] Tag darauf. All seine Tage ging [er] den geraden Weg und die Gleise der Gerechtigkeit, dem Ewigen dienend in Liebe und Ehrfurcht, und war geliebt und geehrt in den Augen aller, die ihn kannten, er handelte und wandelte in Treue und von der Frucht seines Ertrags verteilte er guten Herzens den Armen und Bedürftigen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: alef-lamed-Ligatur. Zl 4b/5a: Gen 32,2; gleichzeitig eine Anspielung auf den religiösen Namen des Verstorbenen. Koppel ist ein Alltagsname für Jaakow. Zl 5b: Jos 23,14. Zl 8b/9a: Ps 23,3. Zl 9b: vgl. Dtn 6,5. Zl 11b: vgl. bShab 31a. Zl 12a: "Frucht des Ertrages", Ps 107,37. ======= bng-192 Personalia 1840-11-4 Feilche b. Mosche(?) Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ פילכה בת כ׳ משה(?)‏‎ ‎‏... לבעלה ׃ . [יעק]ב לוי‏‎ ‎‏... ׃ פתה(?) נתנה(?) לאביוני׳ ׃‏‎ ‎‏... ׃ לא‏‎ ‎‏ל?... .אות את‏‎ ‎‏טוב(?) .... [נפט]רת בי׳ ד׳‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏ט׳(?) מרחשון תר״א(?) ...‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Feilche, Tochter des geehrten Mosche(?) ... ihrem Gatten, Jaakow Levi ..., ihr Brot(?) gab(?) sie den Bedürftigen ..., nicht ... Gut(?) ... [verschie]den am Tag 4, ... 9.(?) Marcheschvan 601(?) ... Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Die Namen Feilche und Mosche sind nicht sicher. Zl 3: Die Angabe Jaakow Levi ist nicht sicher. Zl 9: Monatstag und Todesjahr sind nicht sicher, allerdings fiel der 9. Marcheschvan 601 auf Donners-tag, der vermutlich der Begräbnistag war und somit stimmen Wochen- und Monatstag überein. ======= bng-195 Personalia 1841-1-25 Bonele Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח מ׳ בונלה אשת‏‎ ‎‏כ׳ יוסף גאלדשמיד‏‎ ‎‏הלכה לעולמה יום‏‎ ‎‏ב׳ ג׳ שבט ונקברה יום‏‎ ‎‏ג׳ ד׳ בו תר״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Bonele, Gattin des geehrten Josef Goldschmidt, sie ging hin in ihre Welt Tag 2, 3. Schwat, und ward begraben Tag 3, 4. desselben 601 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift für Bonele gibt den Familiennamen Goldschmidt an. Die anderen Familienmitglieder hingegen tragen den hebräischen Namen Hameln SeGaL. Die Mitglieder dieser Familie liegen nebeneinander begraben. Dieses gilt auch für andere Familien auf diesem Friedhof. Doch mag hier auch die levitische Abstammung ein Grund für den Wunsch gewesen sein, ähnlich den Kohanim, auf einer, wenn auch nur symbolisch getrennten Fläche begraben zu werden. Zl 2: Spr 31,10. Zl 4: vgl. Koh 12,5. ======= bng-439 Personalia 1841-4-4 Rechle Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מ׳ רעכלה‏‎ ‎‏אשת ר׳ דוד שמש ז״ל ׃‏‎ ‎‏מימי נערותה הלכה במעגלי‏‎ ‎‏ישר ׃ וגם עד זקנה ועד שיבה‏‎ ‎‏לא נטתה מדרך הטוב‏‎ ‎‏לעש[ות] צ[דקה וח]סד ׃‏‎ ‎‏הלכה [לעולמה] י״ג סיון‏‎ ‎‏ונקברת יום המחרת ערב‏‎ ‎‏פסח תר״א לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Rechle, Gattin des Herrn David Schames, sein Andenken zum Segen. Von den Tagen ihrer Jugend an ging sie auf Pfaden der Aufrichtigkeit, und auch bis ins Alter, ja, bis ins hohe Alter, wich sie nicht ab vom Weg des Guten, um Wohltätigkeit und Liebeswerke zu erweisen. Sie ging hin in ihre Welt den 13. Sivan und wurde begraben am Tag darauf, dem Vorabend von Pessach 601 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: schamasch/Schames ist der Titel des Synagogendieners, eine Amtsbezeichnung, die häufig zum Familiennamen wurde. Zln 4-5: "Pfade der Aufrichtigkeit", vgl. Spr 4,11. Zl 5: "bis ins Alter, ja, bis ins hohe Alter", Av 5,21. Daraus läßt sich schließen, daß Rechle Schames ca. 70 Jahre alt wurde. Zl 6: "Weg des Guten", vgl. Spr 2,20. Zl 8: "sie ging hin in ihre Welt", Koh 12,5. Zl 10: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Der Vatersname wird nicht genannt, was ungewöhnlich ist, insbesondere, da er schon verstorben war. ======= bng-260 Personalia 1841-9-4 Rachel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מ׳ שרה רחל‏‎ ‎‏[אש]ת כ׳ סענדר דריידעלזאהן ‏‎ ‎‏הלכה כל ימיה בתם ובישר ׃‏‎ ‎‏ובסוף ימי חייה סבלה יסורים ‏‎ ‎‏קשים עד הפרד נשמתה ביום ‏‎ ‎‏ש״ק ח״י אלול ונקברת ביום א׳ י״ט‏‎ ‎‏אלול תר״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau Sara Rachel, [Gatt]in des geehrten Sender Dreydelsohn. Sie wandelte all ihre Tage in Lauterkeit und Geradheit. Und gegen Ende der Tage ihres Lebens ertrug sie schwere Leiden, bis ihre Seele sich entfernte am Tage des heiligen Schabbat, 18. Elul, und sie ward begraben am Tag 1, 19. Elul 601 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: "18" metathetisch zu ‎‏ח״י‏‎, lebendig, als Wendung zum Positiven. Zl 8: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 4: vgl. 1Kön 9,4. Zln 5-6: möglicherweise Anspielung auf SifDtn 311, bTaan 7a, abgeleitet aus Spr 3,12. ======= bng-297 Personalia 1841-10-15 Binjamin Wolf b. Schimon Halev Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה״ה והנכבד כ׳ בנימין וואלף‏‎ ‎‏ב״ר שמעון הלוי אחד ממנהיגי‏‎ ‎‏ופרנסי קהלתנו ובטרם הגיע‏‎ ‎‏לחצי שנותיו הלך לו למנוחות‏‎ ‎‏אל ארץ החיים והשלום עש״ק‏‎ ‎‏א׳ דר״ח ונקבר בהספד ביום א׳‏‎ ‎‏ב׳ מר[חשון שנ]ת תר״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr Binjamin Wolf, Sohn des Herrn Schimon Halevi, einer der Leiter und Vorsteher unserer Gemeinde. Bevor er die Hälfte seiner Jahre erreicht hatte, begab er sich zur Ruhe in das Land des Lebens und des Friedens, Rüsttag des heiligen Schabbat, 1 des Neumondes, und ward begraben mit Trauerrede am Tag 1, 2. Marcheschvan des Jahres 602 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Abkürzung ‎‏ה״ה‏‎ steht hier wahrscheinlich für ‎‏האדון הנכבד‏‎ (der geehrte Herr). Damit ergibt sich in der deutschen Übersetzung eine dreimalige Nennung von "geehrt" (im Hebräischen teilweise durch verschiedene Worte wiedergegeben). Wir haben uns, um Wiederholungen zu vermeiden, auf eine einmalige Nennung beschränkt. Zl 6: vgl. Ps 116,9; Jer 12,5. Zl 9: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-225 Personalia 1841-11-30 Awraham b. Refae Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ׳ אברהם ב״ר רפאל איש‏‎ ‎‏בידעסהיים מת ביום גימל‏‎ ‎‏י״ז כסליו ונקבר ביום ד׳ ח״י‏‎ ‎‏כסליו תר״ב לפ״ק ׃ צדקתו ‏‎ ‎‏לפניו יהלך [ונ]שמתו ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Awraham, Sohn des Herrn Refael aus Büdesheim. Gestorben am Tag Drei, 17. Kislev und begraben am Tag 4, 18. Kislev 602 nach kleiner Zählung. Seine Wohltätigkeit schreite ihm voran [und seine Seele?]. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Die Zahl "18" wird metathetisch zu chaj, "lebendig". Zln 5-6: Hier wird wohl auf die Vorstellung angespielt, daß die guten Taten eines Menschen nach seinem Tode seine Fürsprecher sind. In Bingen erscheint dieser Segenswunsch nur hier. Verbform ‎‏יהלך ‏‎ statt ‎‏תהלך‏‎. Zln 2-3: wörtlich "Mann (aus) Büdesheim, ein Mann Büdesheims" anstelle des sonst üblichen, einfacheren (und knapperen) "aus Büdesheim". Zl 3: Tag "3" ausgeschrieben. ====== bng-78 Personalia 1842-2-5 Chaim b. Schlomo Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ״ה חיים בר כ״ה שלמה פ״ב‏‎ ‎‏איש נכבד תם וישר ומדרך‏‎ ‎‏טובים לא סר נקי כפים היה‏‎ ‎‏בעסקו ועולת לא נמצא !‏‎ ‎‏בשפתיו עסק בתורה במצוה‏‎ ‎‏וצדקה הלך לעולמו והניח ברכה‏‎ ‎‏בש״ק כ״ה שבט ונקבר יום א׳‏‎ ‎‏כ״ו בו תר״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr Chaim, Sohn des geehrten Herrn Schlomo Friedberg. Ein geehrter Mann, lauter und aufrecht, und vom Weg der Guten wich er nicht ab. Rein an Händen war er bei seinen Beschäftigungen und Falsch fand sich nicht auf seinen Lippen. Er beschäftigte sich mit der Tora, mit Gebot und Wohltätigkeit. Er ging hin in seine Welt und hinterließ Segen am heiligen Schabbat, 25. Schwat und wurde begraben Tag 1, 26. desselben (Monats) 602 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: "rein an Händen", Ps 24,4: "Wer ersteigt den Berg des Ewigen, wer steht am Ort seines Heiligtums? Der rein an Händen und lauteren Herzens ist ..." Zln 5-6: "Falsch fand sich nicht auf seinen Lippen", Mal 2,6. Zl 6: "mit der Tora, mit Gebot...", vgl. 2Chr 31,21. Zl 7: "Er ging hin in seine Welt", vgl. Koh 12,5; "und hinterließ Segen", vgl. Ez 44,30. ====== bng-82 Personalia 1842-10-1 Schlomo b. Chaim'Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבח׳ כ׳ שלמה בן כ״ה חיים ‏‎ ‎‏פ״ב ז״ל מנעריו היה יראת ה׳ על !‏‎ ‎‏פניו ואת רצון בוראו עשה כל‏‎ ‎‏ימיו הלך לעולמו ליל ש״ק כ״ז‏‎ ‎‏תשרי ונקבר יום א׳ כ״ח בו‏‎ ‎‏תר״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle, der geehrte Schlomo, Sohn des geehrten Herrn Chaim Friedberg, sein Andenken zum Segen. Von Jugend an war Ehrfurcht des Ewigen auf seinem Antlitz und den Willen seines Schöpfers tat er all seine Tage. Er ging hin in seine Welt (in der) Nacht des heiligen Schabbat, den 27. Tischri und wurde begraben Tag 1, 28. desselben (Monats) 603 nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: grammatikalischer Fehler: ‎‏היה‏‎ statt ‎‏היתה‏‎. Zl 4: vgl. bSan 42a. ======= bng-112 Personalia 1843-1-27 Jache?t b. Hirsch'aus Ob[eringelheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האש[ה ... יאכ?]ת‏‎ ‎‏בת ה[... ה]ירש‏‎ ‎‏מאב[עראינגעלו?]ם אשת‏‎ ‎‏כמר ל[יב נא]טהאן היתה‏‎ ‎‏עדיין רכה בשנים בת ך״א ‏‎ ‎‏שנה ׃ ותקש בלדתה בלדה‏‎ ‎‏הראשונה ׃ עד שהיו צריכי׳‏‎ ‎‏הרופאים לפטור רחמה‏‎ ‎‏ולהוציא היולד מת ע״י כלי‏‎ ‎‏אומנות ׃ נפטרת בש״ט אור יום ‏‎ ‎‏וי״ו עש״ק ך״ו שבט ונקברת יום ‏‎ ‎‏א׳ ך״ח שבט תר״ב לפ״ק ׃ תנצב״ה !‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau ... Jache?t, Tochter des ... Hirsch aus Ob[eringelheim, Gattin des geehrten Herrn Löb Nathan. Sie war noch zart an Jahren, 21 Jahre alt, und gebar schwer während ihrer ersten Geburt, bis die Arzte gezwungen waren, ihren Leib zu öffnen und das Geborene tot herauszuholen mit ihren Handwerksgeräten. Verschieden mit gutem Namen zu Beginn des Tages Sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 26. Schwat und begraben Tag 1, 28. Schwat 602 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ! Kommentar Zln 5-6: vgl. bBerR 90,3. Zl 7: Gen 35,16. Dort auf Rachel bezogen, die bei der Geburt ihres Sohnes Binjamin starb. Zl 11: bBer 17b. Zl 13: Schreibfehler in der Jahreszahl, ‎‏תר״ב‏‎ statt ‎‏תר״ג‏‎. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-168 Personalia 1843-7-20 Täubche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מ׳‏‎ ‎‏טייבכה אשת כמר‏‎ ‎‏אלכזאנדר לארך ׃‏‎ ‎‏הלכה כל ימיה בדרך‏‎ ‎‏הישרה ׃ ומלחמה נתנה‏‎ ‎‏לדל ׃ נפטרת ביום ד׳‏‎ ‎‏ונקברת ביום ה׳ ך״ב תמוז‏‎ ‎‏תר״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist verborgen die angesehene Frau, Frau Täubche, Gattin des geehrten Herrn Alexander Lorch. Sie ging all ihre Tage auf geradem Wege und gab von ihrem Brot dem Darbenden. Verschieden am Tag 4 und begraben am Tag 5, 22. Tammus 603 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Der letzte Buchstabe des Namens Täubche ist leicht verunglückt. Der Steinmetz hat ursprünglich ‎‏ס‏‎ oder ‎‏ת‏‎ statt ‎‏ה‏‎ eingemeißelt. Zln 5-6: "ging all ihre Tage auf geradem Wege", vgl. Jer 31,9(8), Ps 107,7. Zln 6-7: "gab von ihrem Brot dem Darbenden", Spr 22,9. ======= bng-866 Personalia 1844-5-24 ehuda, genannt'Treidel b. Schmuel, genannt Sanwil'Ullman Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר כ׳ יהודא המכו׳‏‎ ‎‏טריידעל בן המנוח מהור״ר‏‎ ‎‏שמואל המכונה זנוויל‏‎ ‎‏אוללמאן ׃ הלך כל ימיו‏‎ ‎‏בתם ובישר ׃ עד אשר‏‎ ‎‏נפל פתאום למשכב‏‎ ‎‏ויצ[א]ה נשמתו ביום ראשון ‏‎ ‎‏של חג השבועות ונקבר‏‎ ‎‏באסרו חג שנת תר״[ד לפ״ק]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der teure Mann, der geehrte Jehuda, genannt Treidel, Sohn des Seligen, ‎‏‏‎unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Schmuel, genannt Sanwil Ullman. All seine Tage ging er in Lauterkeit und Geradheit, bis daß er plötzlich aufs Krankenlager fiel, und es gi[n]g aus seine Seele am ersten Tag des Wochenfestes und er wurde begraben am Nachfeiertag im Jahre 60[4 nach kleiner Zählung]. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dem Verfasser dieser Inschrift war es wichtig, sowohl die religiösen als auch die Alltagsnamen des Verstorbenen und dessen Vater zu nennen. Zln 5b/6a: zusammengesetztes Zitat aus Ps 25,21 und Spr 10,9. Zl 7: vgl. Ex 21,18. Zl 10: ergänzt aus der Sterbeurkunde. ======= bng-868 Personalia 1844-07-14 Arje b. Treidel Mehler Transkription ‎‏הבח׳ הנחמד והמשכיל החבר‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ר׳ ארי׳ המכונה ליב בן המנוח‏‎ ‎‏כ״ה טריידעל מילר ז״ל ׃‏‎ ‎‏קרא ושנה ושמש תלמידי‏‎ ‎‏חכמים ׃ ובעודו בימי ב[ת{ח}]רותו‏‎ ‎‏עזבוהו כחותיו וילכו הלוך ‏‎ ‎‏וחסור עד אשר קטפהו‏‎ ‎‏המות ׃ טרם מלאת לו ל״ה‏‎ ‎‏שנה ׃ אור ליום ב׳ ך״ח תמוז‏‎ ‎‏ונקבר בהספד ביומו ך״ח‏‎ ‎‏תמוז תר״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der liebenswerte und verständige Junggeselle, der toragelehrte - Hier ist geborgen - Herr Arje, genannt Löb, Sohn des Seligen, des geehrten Herrn Treidel Mehler, sein Andenken zum Segen. Er las und lernte und diente den Schülern der Weisen, und noch während er in den Tagen seiner Jugend war, verließen ihn seine Kräfte, sie vergingen und nahmen ab, bis ihn der Tod pflückte, vor Vollendung seines 35ten Lebensjahres, zu Beginn des Tages 2, 28. Tammus, und er wurde begraben mit Trauerbekundung am Tage, 28. Tammus 604 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Im Mittelpunkt der Inschrift steht die Beschreibung des letzten Lebensabschnitts von Arje. Der Text sucht eine Erklärung für den frühen Tod eines jungen Mannes, dessen Leben vom Lernen der Schriften und dem Umgang mit Gelehrten bestimmt war. Vielleicht schildert er deshalb eher sachlich die schritt-weise Schwächung des Körpers bis hin zum Tod. Obwohl Arje in jungen Jahren starb, verzichtet der Text auf eine Klage. Er weist den Leser auf den Gegensatz von "Jugendtage" und "verlassen der Kräfte" hin und überläßt jedem einzelnen eine Urteilsbildung. Der Alltagsname Löb entspricht hier dem religiösen Namen Arje. Häufiger jedoch entspricht Löb dem hebräischen Jehuda. In Bingen entspricht Jehuda nahezu regelmäßig dem Alltagsnamen Treitel (auch Treidel und Treutel). Zl 1: vgl. Gen 3,6; dort vom Baum der Erkenntnis gesagt. Zl 5/6a: vgl. bBer 47b; "las und lernte" meint "las Bibel und lernte Talmud". "Diente den Schüler der Weisen" meint "pflegte Umgang mit Gelehrten". Zl 6b: Tanna deBe Eliyyahu 18. Zl 7b/8a: vgl. Gen 8,5; dort nahm das Wasser nach dem Ende der Sintflut wieder ab. Zl 8b/9a: vgl. Ijob 8,12; vgl. auch tMeg 4,27 und bBer 47a: "seine Tage gepflückt". Zl 9b/10: Arje starb kurz vor Vollendung des 35. Lebensjahres, wie es auch die amtlichen Urkunden bestätigen. Zl 10: "Zu Beginn des Tages 2" entspricht hier der amtlichen Angabe "(Sonntag), abends um 6.00 Uhr" Zl 12: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-393 Personalia 1844-10-9 Jettche Transkription Jettchen Herz a. Bbdesheim ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה בפני כל‏‎ ‎‏אדם היתה אהובה מרת‏‎ ‎‏יטכה אשת כ׳ נפתלי‏‎ ‎‏המ[כו]נ׳ הירץ מבידעסהיים‏‎ ‎‏נפ[טרת] ביום כ״ו תשרי‏‎ ‎‏ונקב׳ ביו׳ כ״ז בו תר״[ה] לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene Frau, von jeder- mann wurde sie geliebt, Frau Jettche, Gattin des geehrten Naftali, genannt Hirz aus Büdesheim, [sie] ver[schied] am 26. Tag des Tischri und wurde begraben am 27. Tag desselben, 64[5] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 1 und 6: Büdesheim ist heute ein Ortsteil von Bingen. Zl 3b/4a: vgl. bBer 17a. Zl 8: Das Todesjahr wurde mit Hilfe der Sterbeurkunde ergänzt. ======= bng-850 Personalia 1846-1-11 Josef Chaim b. Schmuel'Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר והנכבד‏‎ ‎‏החבר ר׳ יוסף חיים ‏‎ ‎‏בן המנוח החבר ר׳ שמואל‏‎ ‎‏פריעדבערג ז״ל ׃ איש תם ‏‎ ‎‏וישר ׃ הלך תמים פעל‏‎ ‎‏טוב ׃ ועשה חסד כל‏‎ ‎‏ימי[ו] ׃ מת בימי ז[קנ]תו‏‎ ‎‏במלאות מספר ימיו‏‎ ‎‏ביום א׳ י״ג [טב]ת ונקבר‏‎ ‎‏למחרת[ו י״ד] טבת תר״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der teure und geehrte Mann, der toragelehrte Herr Josef Chaim, Sohn des Seligen, des toragelehrten Herrn Schmuel Friedberg, sein Andenken zum Segen. Ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte makellos, wirkte Gutes und erwies Liebeswerk all [seine] Tage. Er starb in den Tagen seines Alt[er]s, als die Zahl seiner Tage voll war, am Tag 1, 13. [Tewe]t, und wurde begraben am Tag darau[f, 14]. Tewet 606 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: alef-lamed-Ligatur. Zl 5: Die hebräische Schreibweise des Namens Friedberg ist eine getreue Trankription aus dem Deutschen. Zln 5b/6a: Ijob 1,1 und 1,8. Zln 6b/7a: vgl. Ps 15,2. Zln 7b/8a: vgl. Ex 20,6 und Dtn 5,10; dort vom Ewigen gesagt. Zl 8b: vgl. 1Kön 15,23; dort "die Zeit seines Alters". Zl 9: vgl. Ex 23,26. Zl 11: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-170 Personalia 1846-4-22 Alexander b. Aberle Lorch Halevi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא[יש] היקר כמר‏‎ ‎‏אלכסאנדר בן המנוח‏‎ ‎‏כ׳ אברלי לאריך הלוי ׃‏‎ ‎‏טרח ויגע כל ימיו‏‎ ‎‏[ל]הביא טרף [לבית]ו‏‎ ‎‏[ומ]לחמו נת[ן] ל[דל] ׃ מת‏‎ ‎‏[בימי?] זקנתו .....‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist gegborgen der teure M[ann], der geehrte Herr Alexander, Sohn des Seligen, des geehrten Aberle Lorch Halevi, all seine Tage besorgt und bemüht [um] den Unterhalt seines [Hauses], [und von] seinem Brot ga[b er] dem [Darbenden], gestorben [in den Tagen?] seines Alters ..... ... ... Kommentar Das Sterbedatum wurde aus dem Familienregister der Stadt Bingen ergänzt. Nach dem jüdischen Kalender fiel der Todestag auf dem 26. Nissan 5606. Im Mittelpunkt der Eulogie steht Alexanders Fürsorge, sowohl für seine Familie, als auch allgemein für Bedürftige. Zl 4: Lorch, geschrieben Lorich. Zl 6: vgl. Spr 31,15. Zl 7: Spr 22,9. Zl 8: Die Ergänzung ‎‏בימי‏‎, in den Tagen, ist nicht ganz sicher. ======= bng-240 Personalia 1846-5-23 Jehuda b. Jischai'Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏זקן ושבע ימים כ׳‏‎ ‎‏יהודה המכונה ליב‏‎ ‎‏בן המנוח החבר ר׳ ישי‏‎ ‎‏לאנדוי ׃ הלך תמים ‏‎ ‎‏ופועל צדק ׃ נפטר‏‎ ‎‏ביום ש״ק ך״ו אייר ‏‎ ‎‏ונקבר למחר[תו ...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Betagter und an Tagen Satter, der geehrte Jehuda, genannt Löb, Sohn des Verstorbenen, des toragelehrten Herrn Jischai Landau. Er wandelte lauter und wirkte Wohltat. Verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 26. Ijar und begraben am folgenden T[age ...] [...] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Gen 35,29; Ijob 42,17. Zln 5-6: Ps 15,2. ======= bng-287 Personalia 1846-11-7 Wolf b. Löb Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כמר וואלף בן כ׳ ליב ז״ל ׃‏‎ ‎‏הלך תמים בכל ימיו ׃‏‎ ‎‏נפטר לעת זקנתו ׃‏‎ ‎‏מש״ק ונקבר למחרתו‏‎ ‎‏ביום א׳ י״ט מרחשון תר״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Herr Wolf, Sohn des geehrten Löb, sein Andenken zum Segen. Er ging lauter all seine Tage, verschieden zur Zeit seines Alters, Ausgang des heiligen Schabbat und begraben am folgenden Tage, am Tag 1, 19. Marcheschvan 607 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Ab 5,21. Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-105 Personalia 1847-2-26 Gelche b. Meir Blad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה יראת‏‎ ‎‏אלקים ופועלת טוב כל‏‎ ‎‏ימיה מרת געלכה בת כ׳‏‎ ‎‏מאיר בלאד אשת כ׳ ברוך‏‎ ‎‏[כהן] ז״ל נפטרת ביום וי״ו‏‎ ‎‏[עש״ק] יו״ד אדר ונקברת‏‎ ‎‏יום א׳ י״ב אדר תר״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, g'ttes- fürchtig und Gutes wirkend all ihre Tage. Frau Gelche, Tochter des geehrten Meir Blad, Gattin des geehrten Baruch Kohen, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag Sechs, [Vorabend des heiligen Schabbat], dem zehnten Adar und begraben Tag 1, 12. Adar 607 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6, 7: Wochen- (6) und Monatstag (10) ausgeschrieben ======= bng-519 Transkription Bernhard und Babette Mehler setzen dieses Denkmal ihrem jüngsten Sohne EugenMehler [...] Kommentar Die Inschrift für den jungverstorbenen Eugen ist ungewöhnlich, weil sie sowohl den Vater, als auch die Mutter des verstorbenen Kindes nennt. Sie mag damit stellvertretend auch für die Mutter Babette gelten, deren Grabmal nicht erhalten ist. ====== bng-95 Personalia 1849-5-30 Zerle b. Koppel Kohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת‏‎ ‎‏צערלה בת המנוח כ׳ קאפל כהן‏‎ ‎‏אשת כ׳ אברהם קאפפעל‏‎ ‎‏יראת אלהים עטרת בעלה ותפארת‏‎ ‎‏בניה נפטרת ביום ד׳ ט׳ סיון ‏‎ ‎‏ונקברת למחרתו י׳ סיון תר״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Charlotte Coppel geb. Cahn geb. 1786, gest. 30. Mai 1849 Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Zerle, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Koppel Kohen, Gattin des geehrten Awraham Coppel. (Sie war) gottesfürchtig, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder. Verschieden am Tag 4, 9. Sivan und begraben am folgenden Tag, 10. Sivan 609 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Spr 12,4; vgl. Spr 17,6. ====== bng-79 Personalia 1849-8-11 Josef Zwi b. Chaim Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אחד מנכבדי עירנו האיש היקר פו״מ‏‎ ‎‏כ׳ יוסף צבי בן החב׳ ר׳ חיים פריעדבערג‏‎ ‎‏ז״ל נפטר ליל ש״ק כ״ג אב ונקבר ביום ‏‎ ‎‏א׳ כ״ד בו בשנת תר״ט לפ״ק נתצב״הה !‏‎ Hier ruhet in Frieden Joseph Salomon Friedberg. Mitglied des Vorstands unserer Religions- Gemeinde, gestorben am Abend des Zehnten August 1849, in seinem 55. Lebensjahre. " Das Gedächtnis des Gerechten ist zum Segen - " Übersetzung Hier ist geborgen einer der Geehrten unserer Stadt, der teure Mann, Vorsteher und Leiter, der geehrte Josef Zwi, Sohn des toragelehrten Herrn Chaim Friedberg, sein Andenken zum Segen. Verschieden (in der) Nacht des heiligen Schabbat, 23. Aw und begraben am Tag 1, 24. desselben (Monats) im Jahre 609 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden im Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: letzter Buchstabe: Auflösung unklar, möglicherweise Versehen des Steinmetzen (Verdoppelung des letzten Buchstaben). Zln 11-12: Spr 10,7. ======= bng-111 Personalia 1849-11-21 Sara Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה הזקנה‏‎ ‎‏שרה אשת כ׳ גימפל ז״ל‏‎ ‎‏מהאררוויילער ׃ נפטרת ‏‎ ‎‏יום ד׳ וי״ו כסלו ונקברת‏‎ ‎‏ביום ה׳ ז׳ כסלו תר״י לפ״ק ׃‏‎ Sara Nathan geb. im Jahr 1777, gest. am 21ten November 1849. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und betagte Frau, Sara, Gattin des geehrten Gimpel, sein Andenken zum Segen, aus Horrweiler. Verschieden Tag 4, sechster Kislev und begraben am Tag 5, 7. Kislev 610 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: die letzten Buchstaben (Gimpel, sein Andenken zum Segen) sind verschrieben (zuerst wurde der Buchstabe mem vergessen). Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-508 Personalia 1850-1-23 Schlomo b. Meschullam Kaufmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הזקן כ׳ שלמה בן ‏‎ ‎‏כ׳ משלם קויפמאן מכפר‏‎ ‎‏גוילסהיים נפטר בשם טוב‏‎ ‎‏ביום ד׳ יו״ד ש[ב]ט ונקבר‏‎ ‎‏ביום המחרת י״א שבט תר״י לפ״ק‏‎ S[alom]on Kaufmann geboren zu Gaulsheim im Jahr 1767 gestorben am 23ten Januar 1850. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der betagte Mann, der geehrte Schlomo, Sohn des geehrten Meschullam Kaufmann aus dem Dorf Gaulsheim. Verschieden mit gutem Namen am Tag 4, zehnten Sch[w]at, und begraben am folgenden Tag, 11. Schwat 610 nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: "verschieden mit gutem Namen", bBer 17b. Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-450 Personalia 1850-3-16 Simon Geisenheimer Transkription ‎‏..‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏נ...‏‎ ‎‏ב... ש׳‏‎ ‎‏ג׳ ניסן ונקבר ביום ‏‎ ‎‏המחרת ד׳ ניסן תר״י לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... ... ... ... Simon Geisenheimer...(gestorben) Schabbat 3. Nissan und begraben am folgenden Tage, 4. Nissan 610 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-397 Personalia 1850-4-16 Schönle b. Elieser Arje Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ שינלה ב״ת ר׳ !‏‎ ‎‏אליעזר אריה אשת‏‎ ‎‏חבר ר׳ עק[יב]א מבי‏‎ ‎‏דעזה[יים י]שר[ה] הית‏‎ ‎‏ה בדרכיה וצנ[וע׳] במ‏‎ ‎‏עש[יה נפ]ט[רת?] ו.....׳‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... לפ״ק נת‏‎ ‎‏צב״ה ..[עשצו]״צ‏‎ ‎‏שבג״ע א״ס‏‎ ... ....Gattin(?) des(?) ... Feist gest. [16.] April 1850 Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Schönle, Tochter des Herrn Elieser Arje, Gattin des toragelehrten Herrn Akiwa aus Büdesheim, aufrecht war sie in ihren Wegen und züch[tig] in ihren Ta- t[en, ver]sch[ieden?] ... ... ... nach kleiner Zählung. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens ... [mit den übrigen gerechten Männern und] Frauen die im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Das genaue Sterbedatum und die familiären Zusammenhänge konnten mit Hilfe der amtlichen Urkunden festgestellt werden. Schönles Todestag nach dem jüdischen Kalender war der 9. Ijar 5610. Zl 2: Spr 31,10. Alef-lamed-Ligatur. Zl 4/5: Büdesheim, geschrieben Bidesheim, ist heute ein Ortsteil von Bingen. Zeilenübergreifendes Wort. Zl 5/6: zeilenübergreifendes Wort. Zl 6/7: zeilenübergreifendes Wort. Zln 13: Ergänzung nicht ganz sicher. ======= bng-110 Personalia 1850-12-2 Schlomo b. Gimpel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר והנכבד‏‎ ‎‏כ׳ שלמה בן כ׳ גימפל ז״ל‏‎ ‎‏נפט[ר] ביום ב׳ ך״ז כסלו‏‎ ‎‏ו[נקבר ביום ג׳ ך״]ח כסלו‏‎ ‎‏}תרי״א{ [ל]פ[״ק]‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der teure und geehrte Mann, der geehrte Schlomo, Sohn des geehrten Gimpel, sein Andenken zum Segen. Verschie[den] am Tag 2, 27. Kislev und [begraben am Tag 3, 2]8. Kislev {611} [nach kleiner] Zählung. ... ... ... ... Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-142 Personalia 1851-2-24 Schlomo Bär'Karbach Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר והנכבד‏‎ ‎‏הזקן החבר ר׳ שלמה בער‏‎ ‎‏קארבאך ׃ נטה שכמו לסבול‏‎ ‎‏עול תורה והרביץ תורה‏‎ ‎‏ברבים ׃ והלך בצדק ובמישור ‏‎ ‎‏עם אלקים ועם אנשים ׃‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב אור ליום‏‎ ‎‏ב׳ ך״ב א״ר ונקבר בהספד‏‎ ‎‏[ביום] המחרת ך״ג בו תרי״א לפ״ק‏‎ ‎‏[ת]נצב[״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der teure und geehrte Mann, der Betagte, der toragelehrte Herr Schlomo Bär Karbach. Er neigte seine Schulter, um zu ertragen das Joch der Tora und verbreitete Tora in der Öffentlichkeit. Und er ging in Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit mit G'tt und mit den Menschen. Verschieden mit gutem Namen zu Beginn des Tages 2, 22. des Ersten Adar, und begraben mit Trauerrede am folgenden [Tage], dem 23. desselben (Monats) 611 nach kleiner Zählung. Seine Seele [sei] eingebunden in das Bündel [des Lebens] Kommentar Zln 4-5: "er neigte seine Schulter, um zu ertragen das Joch der Tora", vgl. Gen 49,15 ("Er neigte seine Schulter, um zu (er)tragen") u. Jes 9,3 ("denn sein schweres Joch ..") Zl 6: vgl. Mal 2,6 ("in Frieden und Geradheit wandelte er mit mir") Zl 9: Abkürzung: ‎‏א״ר‏‎ für ‎‏אדר ראשון‏‎ (Erster Adar). ======= bng-154 Personalia 1851-3-3 Ascher Zwi b. Jaakow Awram Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ׳ אשר צבי בן כמר‏‎ ‎‏יעקב אברם הכהן ‏‎ ‎‏הלך תמים ופעל צדק‏‎ ‎‏ועשה טוב כאשר השיגה‏‎ ‎‏ידו נפטר אור ליום ג׳ א׳‏‎ ‎‏דר״ח אדר שני ונקבר‏‎ ‎‏ביו[ם] ד׳ ב׳ דר״ח [אדר שני]‏‎ ‎‏[תרי״א] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Ascher Zwi, Sohn des geehrten Herrn Jaakow Awram Hakohen, er wandelte lauter und wirkte Gerechtes, und tat Gutes, soweit seine Hand reichte, verschieden zu Beginn des Tages 3, 1. des Neumonds des zweiten Adar, und begraben am Tag 4, 2. des Neumonds des [zweiten Adar] [611] nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Ps 15,2; dort Präsens. Zl 5b/6a: vgl. Lev 14,22; der Ausdruck ‎‏בהישג יד‏‎ s. bAr 4b. Zl 9: Das Todesjahr wurde mit Hilfe des Familienregisters der Stadt Bingen ergänzt. ====== bng-96 Personalia 1851-6-22 Chana b. Feiwel Schnapper Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הזקנה החשובה‏‎ ‎‏מרת חנה בת החבר‏‎ ‎‏ר׳ פייבעל שנאפפער‏‎ ‎‏אשת המנוח כ׳ אברהם‏‎ ‎‏ש[ווייך] ז״ל יראת אלהים‏‎ ‎‏[פועלת טוב וחוננת דלים]‏‎ ‎‏נ[פ]טרת בש[יבה ט]ובה ‏‎ ‎‏ביום [א׳ ך״כ סיון ונקברת]‏‎ ‎‏יום ב׳ ך[״ג סיון תרי״א] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die betagte, die angesehene Frau, Frau Chana, Tochter des toragelehrten Herrn Feiwel Schnapper, Gattin des Verstorbenen, des geehrten Awraham Schweich, sein Andenken zum Segen. Gottesfürchtig, Gutes wirkend und den Darbenden zugetan. Verschieden in gutem Alter am Tag 1, 22. Sivan und begraben Tag 2, 23. Sivan 611 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: "den Darbenden zugetan", vgl. Spr 19,17; 28,8. ======= bng-389 Personalia 1851-9-8 Meir b. Josef'Schiff aus Büdesheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הישר ו‏‎ ‎‏נא‏‎ ‎‏מן בכל‏‎ ‎‏מע‏‎ ‎‏שיו כ׳‏‎ ‎‏ מא‏‎ ‎‏יר בן ‏‎ ‎‏כ״ה יוסף‏‎ ‎‏שיף ‏‎ ‎‏מב‏‎ ‎‏ידעזהיים ‏‎ ‎‏נפטר ביום ‏‎ ‎‏ב׳‏‎ ‎‏י״א אלול ונק‏‎ ‎‏בר ביום ‏‎ ‎‏ד׳ י״ג אלול‏‎ ‎‏תרי״א לפ״ק נתצבה״ח ע׳ נ׳ ‏‎ ‎‏א׳ יו״י שררו״ל צו״צ‏‎ ‎‏א׳ ס׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, der aufrecht und zuverlässig war in all seinen Taten. Der geehrte Meir, Sohn des geehrten Herrn Josef Schiff aus Büdesheim. Verschieden am Tag 2, 11. Elul, und begraben am Tag 4, 13. Elul 611 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen von Awraham, Jizchak und Jaakow, Sara, Riwka, Rachel und Lea (und der anderen) gerechten Männer und Frauen, Amen, Sela Kommentar Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-509 Personalia 1851-9-8 Transkription ‎‏[איש אמונ]ים דולך [תמים] !‏‎ ‎‏[...]יום היותו א[..]‏‎ ‎‏[...]לחו ירא א[להים]‏‎ ‎‏[...]בימי[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...ל... ה״ה הבח׳ כ׳]‏‎ ‎‏סהייים נפטר בשם !‏‎ ‎‏ונקבר ביום מהיפעל!‏‎ ‎‏י״א אלול ונקבר ביום !‏‎ ‎‏[..] ד׳ י״ג בו תרי״א לפ״ק יום ב׳ !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Isaac Ber{mann} aus Hiffelsheim gestorben am 8. September 1851 Übersetzung [Ein get]reuer [Mann], lauter wandelnd. [...] Tag seines Daseins [.....] [...] got[tes]fürchtig [...] in den Tagen [...] [...] [...] [...] [...] [....... es ist der Junggeselle, der geehrte sheim. Verschieden mit (gutem) Namen und begraben am Tag aus Hiffel- 11. Elul und begraben am Tag [..] 4, 13. desselben 611 nach kleiner Zählung, Tag 2. ! Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vorderseite: Zl 1: Schreibfehler: ‎‏דולך ‏‎ statt ‎‏הולך ‏‎. Vgl. Spr 20,6, Ps 15,2. Zln 9-13: In diesen Zeilen ist die Inschrift durcheinandergeraten; es kommt zu Wiederholungen, Auslassungen und Vertauschungen. Zln 10-11: Ortsname: Hüffelsheim bei Bad Kreuznach. Vgl. die abweichende Schreibweise auf der Rückseite (Zl 3). ======= bng-394 Personalia 1854-8-26 Henelche b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החש[ובה] והזקנה‏‎ ‎‏מרת הנלכה בת המנוח כ׳‏‎ ‎‏[משה] אשת כ׳ יצחק קאהן‏‎ ‎‏... מבוד[עז]היים נפטרת‏‎ ‎‏...ם ^%:עבמי״ת‏‎ ‎‏... ביום ‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angeseh[ene] und die betagte Frau, Frau Henelche, Tochter des Seligen, des geehrten [Mosche], Gattin des geehrten Jizchak Kahn ... aus Büdesheim, verschieden ... ... zweiter, ... am Tag ... ... Kommentar Das Sterbedatum von Henelche konnte mit Hilfe der amtlichen Urkunden ermittelt werden. Nach dem jüdischen Kalender starb Henelche am Schabbat, dem 2. Elul 5614. Zl 4: Der Vatersname Mosche wurde aus der Sterbeurkunde ergänzt Zl 5: Büdesheim ist heute ein Ortsteil von Bingen. ======= bng-145 Personalia 1856-2-19 Löb b. Jizchak Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש יקר ונכבד‏‎ ‎‏הולך תמים ופועל‏‎ ‎‏צדק ה״ה החבר ר׳ משה‏‎ ‎‏ליב בן החבר ר׳ יצחק‏‎ ‎‏מק״ק פיורדא‏‎ ‎‏נפטר אור ליום ג׳ י״ג א״ר‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏יום ד׳ י״ד א״ר תרט״ז לפ״ק‏‎ Moses Löb Erlanger [geb. 25. Schwat] 5540 [gest.] 13. Ad[ar 5616] Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, teuer und geehrt, er wandelte lauter und wirkte Wohltat. Es ist der toragelehrte Herr Mosche Löb, Sohn des toragelehrten Herrn Jizchak aus der heiligen Gemeinde Fürth. Verschieden zu Beginn des Tages 3, 13. Erster Adar und begraben mit gutem Namen Tag 4, 14. Erster Adar 616 nach kleiner Zählung. Kommentar Zl 6: Ortsname Fürth wie fjurda. Zln 7, 9: Abkürzung ‎‏א״ר‏‎ für ‎‏אדר ראשון ‏‎ (Erster Adar). Zl 11: Ergänzung in Klammern nach FR. Unstimmigkeit im Geburtsjahr (vgl. unten). Zln 3-4: Ps 15,2. ======= bng-309 Personalia 1857-3-14 Peissel b. R. Löb Blad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה הצדקת‏‎ ‎‏מרת פיסל בת מורינו רב ר׳‏‎ ‎‏ליב בלאד ז״ל אשת המנוח‏‎ ‎‏החבר ר׳ טרייטל מילר ז״ל‏‎ ‎‏אש[ר הי]תה אש[ת ח]יל יראת‏‎ ‎‏אל[הים וגומ]ל[ת טו]ב כל ימיה‏‎ ‎‏נפ[טרת ביו]ם .. .. א[דר ונק]ברת‏‎ ‎‏ב... תר[י״ז לפ]״ק‏‎ ‎‏ת[נצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, die Wohltätige, Frau Peissel, Tochter unseres Lehrers, des Rabbiners, Herrn R. Löb Blad, sein Andenken zum Segen, Gattin des Seligen, des toragelehrten Herrn Treitel Mehler, sein Andenken zum Segen, welche eine [tü]chtige Gatt[in wa]r, go[ttes]- fürchtig [und Gut]es [erw]ei[send] all ihre Tage, versch[ieden am Ta]g .. .. A[dar und beg]raben am ... 6[17 nach] kleiner [Zählung]. [Ihre Seele] sei [eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Es gibt in den amtlichen Urkunden drei Schreibweisen des Namens ‎‏בלאד‏‎: Blad (in den Jahren 1810, 1839, 1887 und 1893), Bladt (1810, 1829, 1844, 1846 und 1860) und Blath (1808, 1810, 1811, 1814, 1832 und 1837). Zl 6a: Spr 31,10. Zl 7b: vgl. Av 1,2. Zln 8/9: Monat und Todesjahr wurden mit Hilfe der Sterbeurkunde ergänzt. ======= bng-232 Personalia 1857-5-30 Baruch Saenger b. Jizchak Saenger Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הי[קר וה]נכבד החבר‏‎ ‎‏ר׳ ב[רוך] זאנגער ‏‎ ‎‏בן החב[ר יצחק] זאנגער אשר‏‎ ‎‏היה [ממשכימין ומערי]בין להיות‏‎ ‎‏ש[ל...ע.והע.]‏‎ ‎‏ע[...ב]ית‏‎ ‎‏[...ינח?]‏‎ ‎‏[...]של‏‎ ‎‏[...]ט‏‎ ‎‏[...]ים ‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der teu[re und g]eehrte Mann, der toragelehrte Herr Baruch Saenger, Sohn des toragelehrten Jizchak Saenger, welcher gehörte zu den Ersten und Letzten, um zu gehören zu ... ... ... ... ... ... ... Kommentar Zl 5: Anspielung auf BM 7,1; bSot 42a. Zl 12: Deutschsprachige Zeile in Kursive, wahrscheinlich den Namen des Verstorbenen enthaltend. Es ist nicht mehr zu erkennen, ob mehr Zeilen folgten. ======= bng-510 Personalia 1857-8-24 Natan b. Siesel Binge Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש רודף צדק ואוהב משרים סמך‏‎ ‎‏ושמח עניים במתנות ובדברים נכבד‏‎ ‎‏ומפואר ליועצים ושרים ‏‎ ‎‏ה״ה‏‎ ‎‏נתן בן כ״ה זיסל בינגע‏‎ ‎‏מק״ק האמבורג פאר דער הת,‏‎ ‎‏נולד ביום ג׳ כ׳ ניסן בשנת תקל״ג ונפטר ביום ‏‎ ‎‏ב׳ ד׳ אלול לשנת תרי״ז לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Nathan Siesel Binge. Landgräflich-Hessischer Hof-Commissär aus Homburg v. d. Höhe, geb. 5533, gest. d. 24. August 5617 n. i. Z .R. F. S. A. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, der Gerechtigkeit nachjagte und Geradheit liebte, er unterstützte und erfreute Arme mit Geschenken und Dingen. Geehrt und berühmt bei Räten und Fürsten. Es ist Natan, Sohn des geehrten Herrn Siesel Binge aus der heiligen Gemeinde Homburg vor der Höhe. Geboren am Tag 3, 20. Nissan im Jahre 533 und verschieden am Tag 2, 4. Elul des Jahres 617 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: "er unterstützte und erfreute", im Hebräischen Wortspiel durch gleichklingende Wurzel der beiden Worte: smch. Zln 7, 13: Homburg vor der Höhe (Taunus). In Zl 13 wird der Umlaut in Höhe durch zwei Striche über dem alef angedeutet. Zl 14: "n. i. Z." : nach israelitischer Zeitrechnung. Zl 15: "F. S. A." : Friede seiner Asche. Zl 2: vgl. Dtn 16,20; Spr 1,3; 2,9; Jes 26,7 ====== bng-65 Personalia 1857-10-1 Süssche b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת א״ח‏‎ ‎‏עקרת הבית יראת א׳ וחוננת‏‎ ‎‏דלים ופועלת טוב כל ימיה‏‎ ‎‏כפה פרשה לעני וידיה שלחה‏‎ ‎‏לאביון הצניע לכת ימיה‏‎ ‎‏על כן כל מכיריה כבדוה ויהללו‏‎ ‎‏בשערים מעשיה מרת זיסכה‏‎ ‎‏בת [כה״ר] משה ז״ל אשת כ״ה אליעזר‏‎ ‎‏הנקרא בפי כל ר׳ ליפמאן לעב זצ״ל‏‎ ‎‏מתה [....] בשיבה טובה‏‎ ‎‏אור ליום ו׳ י״ד תשרי ונקברת‏‎ ‎‏עש״ק [ט״ו בו ש׳] תרי״[ח] לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure und gerechte Frau, die tüchtige Gattin, Walterin des Hauses, gottesfürchtig, zugetan den Darbenden und Gutes wirkend all ihre Tage. Ihre Hand öffnete sie dem Armen und ihre Arme reichte sie dem Bedürftigen. Züchtig war ihr Wandeln (während) ihrer (Lebens)tage. Dafür ehrten sie alle die sie kannten und preisen in den Toren ihre Taten. Frau Süssche, Tochter des geehrten Meisters Mosche, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Elieser, der genannt wird in aller Munde Herr Lipman Löb, das Andenken des Gerechten zum Segen. Sie starb [...] in gutem Alter zu Beginn des Tages 6, 14. Tischri und wurde begraben Vorabend des heiligen Schabbat [15. desselben (Monats) im Jahre] 61[8] nach kleiner Zählung Kommentar Zl 3: "Walterin des Hauses, vgl. GenR zu Gen 29,31. Zl 3: "gottesfürchtig", vgl. Ijob 1,1. Zln 3-4: "zugetan den Darbenden, vgl. Spr 19,17; 28,8. Zln 5-6: "Ihre Hand öffnete sie dem Armen und ihre Arme reichte sie dem Bedürftigen", Spr 31,20. Zl 6: "züchtig war ihr Wandeln", vgl. Mi 6,8. Zln 7-8: "preisen in den Toren ihre Taten", Spr 31,31. Zl 11: "in gutem Alter", Gen 15,15. ======= bng-391 Personalia 1857-10-7 Josef b. Jaakow Spira Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הבחור בשנים ומושלם‏‎ ‎‏במדות מלמד תינוקות‏‎ ‎‏ר׳ יוסף בר ר׳ יעקב שפירא‏‎ ‎‏מפולדא סבל יסורים רבים‏‎ ‎‏ומת בבידעזהיים ביום ד׳‏‎ ‎‏י״ט ונקר ביום ה׳ תשרי !‏‎ ‎‏תרי״ח לפ״ק תנצב״ה !‏‎ ‎‏ע״נ צו״צ שבגן עדן‏‎ Hier ruht Joseph Spiro von Büdesheim Übersetzung Hier ist begraben der an Jahren junge und vollkommen an Tugenden, ein Lehrer für Kleinkinder, Herr Josef, Sohn des Herrn Jaakow Spira aus Fulda, er erduldete viele Leiden und starb in Büdesheim am Tag 4, 19., und wurde begraben am Tag 5, (20.) Tischri 618 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen der gerechten Männern und Frauen, die im Garten Eden Kommentar Zum Datum: Nach der Inschrift starb Josef Spira am 7.10.1857 (19. Tischri 5618). Nach der zuverläßigeren amtlichen Urkunde starb er am 15.10.1856 (16. Tischri 5617). Auch der besondere Todestag (am zweiten Tag des Laubhüttenfestes), der für gewöhnlich in der Erinnerung bleibt, verhalf hier nicht zu einer korrekten Angabe in der Inschrift. Wieso es zu diesem Fehler kam, wissen wir nicht. Es mag daran gelegen haben, daß Josef Spira keine Angehörigen in Büdesheim hatte. Der unverheiratete Josef Spiro aus Fulda war wohl einer jener jüdischen "Religionslehrer", die ihren Lebensunterhalt damit bestritten, daß sie von einem Ort zum anderen zogen und kleine Kinder "Religionsunterricht" erteilten. Ob Josef sich lange in Büdesheim aufhielt, wissen wir nicht, sein Wohnort wurde mit Steinbockenhein angegeben. In Bingen war er nicht als Lehrer tätig, sonst hätte ihn Grünfeld in seiner Liste jüdischer Lehrer aufgeführt. Zl 2/3a: vgl. bQid 32b, wo es heißt: "jung und sehr weise". Zl 5: vgl. bBer 5a und BerR 92,1. Zl 7: Im zweiten Wort wurde ein Buchstabe vergessen, ebenso fehlt die Angabe des Monatstages. ======= bng-369 Personalia 1858-1-22 Alexander b. Jehuda Dreydelsohn Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר [והנ]כב׳‏‎ ‎‏כ׳ אלכסנ[דער בן הח]בר ‏‎ ‎‏ר׳ יהודא דריידעלזאהן‏‎ ‎‏הלך ב[מיש]ו׳ ובתמים ופעל‏‎ ‎‏טוב כל [הי]מים בן שבעי׳ ושש‏‎ ‎‏שנים הלך לעולמו אור ליום‏‎ ‎‏וי״ו ז׳ שבט ונקבר בכבוד יום‏‎ ‎‏א׳ ט׳ [שבט] תרי״ח לפ״ק נשמתו‏‎ ‎‏תה׳ [צ]רור׳ בצרו׳ החיי׳ אמן‏‎ Alexander Dreydel[soh]n geb. d. 20. M[archesch]won 5542 gest. d. 7. Sch[wat] 22. Jan 1[858] Übersetzung Hier ist geborgen der teure [und gee]hrte Mann, der geehrte Alexander, Sohn des toragelehrten Herrn Jehuda Dreydelsohn. Er ging in Geradheit und Lauterkeit und wirkte Gutes alle Tage, sechsundsiebzig Jahre alt ging er hin in seine Welt zu Beginn des Tages sechs, 7. Schwat, und ward begraben mit Ehre (am) Tag 1, 9. Schwat 618 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Die zweisprachige Inschrift sucht Tradition und äußere Einflüße miteinander zu verbinden. Im hebräischen Text ist das Alter angegeben und der deutsche Name hebräisch transkribiert. Im deutschen Text sind Geburts- und Todestag nach dem jüdischen Kalender angegeben. Beide Sprachen sind optisch voneinander getrennt, doch im Text selber ist der Wunsch spürbar, jüdischen Brauch und nichtjüdische Gepflogenheiten miteinander zu verknüpfen. Zl 4: Die hebräische Schreibweise des Namens Dreydelsohn ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 5: zusammengesetztes, verändertes Zitat aus Mal 2,6 und Ps 15,2. Zl 7: vgl. Koh 12,5. Zl 7b/8a: ‎‏אור ליום וי״ו‏‎, wie üblich, auch hier mit "zu Beginn des Tages sechs" übersetzt. Damit ist der Zeitpunkt um den Sonnenuntergang gemeint, hier gleichbedeutend mit dem Übergang von Tag 5 auf Tag 6. Aus der Sterbeurkunde aber wissen wir, daß Alexander "abends um 11.00 Uhr" starb, eine Uhrzeit, die in Inschriften häufig mit "in der Nacht 6" formuliert ist. Zl 9b/10: Die Schlußformel ist ausgeschrieben. ======= bng-181 Personalia 1858-2-2 Reiz Riwka b. Menachem Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והמהוללה יראת אלוקים ‏‎ ‎‏פעלת טוב וחננת דלים עקרת הבית‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה ה״ה מר׳‏‎ ‎‏רייץ רבקה בת החבר ר׳ מנחם זצ״ל‏‎ ‎‏אשת כ׳ פאלק מארקס היא הלכה‏‎ ‎‏למנוחות ועזבה אתנו לאנחות אור‏‎ ‎‏ליום ד׳ י״ט שבט ונקברת ביום ה׳ ך׳‏‎ ‎‏בו תרי״ח לפ״ק ויבכו אחריה ויספדו‏‎ ‎‏אותה כל בני ביתה וקרוביה וכל אנשי‏‎ ‎‏שער עירה ׃ נשמתה תהי׳ צ״ב החיים ‏‎ Hier ruhet Frau Rosa Marx geb. d. 3. Adar 5558 / 18. Febr. 1798. gest. d. 19. Schebot 5618 / 2. Febr. 1858. Geliebt von allen, die sie kannten gottesfürchtig, wohlthätig u. mitleidsvoll die Stütze ihres Hauses, der Stolz ihres Mannes, der Schmuck ihrer Kinder. Sie ging zur ewigen Ruhe und Freude; und liess sie zurück in Trauer und Leid. Es weinten und trauerten um sie ihre Hausgenossen, ihre Verwandten und alle die kamen in das Thor ihrer Stadt. Gesegnet sei ihr Andenken, möge der Segen, den ihre Tugenden hienieden verbreiteten, jenseits ihr reichlich vergolten werden. Übersetzung Hier ist geborgen die teure und gepriesene Frau, den Ewigen ehrfürchtend, ihr Wirken gut, den Darbenden zugetan, Walterin des Hauses, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder. Es ist Frau Reiz Riwka, Tochter des toragelehrten Herrn Menachem, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Gattin des geehrten Falk Marx. Sie ging hin zu den Ruhestätten und ließ uns seufzend zurück zu Beginn des Tages 4, 19. Schwat, und wurde begraben am Tag 5, 20. desselben 618 nach kleiner Zählung. Und es weinten ihr nach und betrauerten sie all ihre Hausgenossen, die, die ihr nahe und alle Menschen am Tor ihrer Stadt. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Der 2. Februar fiel auf den 18. Schwat. Die Inschrift gibt den 19. Schwat an. Reiz Riwka starb abends, sodaß der jüdische Kalender bereits den Folgetag zählte. Die zweisprachige Inschrift ist unterteilt in elf hebräische und 15 deutsche Zeilen. Der hebräische Text beginnt oben auf der Vorderseite. Der deutsche Text ist auf drei Bereiche verteilt. Er befindet sich auf der Vorderseite, unterhalb des Hebräischen, auf dem Sockel sowie auf der Rückseite. Die Inschrift für Rosa Marx gehört zu den wenigen in Bingen, in denen der deutscher Text eine genaue Übersetzung des Hebräischen wiedergibt. Ein Beispiel für eine kurze Übergangszeit, in der beiden Sprachen der gleiche Stellenwert eingeräumt wurde, sowohl im Umfang als auch inhaltlich. Es war wohl wichtig, dem des Hebräischen Unkundigen eine wörtliche Wiedergabe des Textes zu bieten, ein Entgegenkommen, ein Versuch, sich der nichtjüdischen Umwelt zu öffnen damit sie die alten Traditionen kennenlernen konnten. Ein Versuch, der schon nach wenigen Jahren aufgegeben wurde. Zl 2: alef-lamed-Ligatur. Zl 3: "den Darbenden zugetan", vgl. Spr 19,17; "Walterin des Hauses", vgl. Ps 113,9. Zl 4: "Krone ihres Gatten", Spr 12,4; "Zierde ihrer Kinder", vgl. Spr 17,6. Zl 6b/7: vgl. Jer 45,3; dort: "ermüdet in meinem Seufzen und finde keine Ruhe"; "Ruhestätten", vgl. Jes 66,1. Zl 9: "es weinten ihr nach", vgl. 2Sam 3,16. Zln 10b/11a: vgl. Gen 23,10; das Tor der Stadt war der Ort, an dem sich die Menschen versammelten, diejenigen, die in die Stadt kamen, aber auch die Stadtbewohner. Reiz Riwka wurde nicht nur von ihrer Familie betrauert, sondern auch von der gesamten Stadtbevölkerung und den Fremden. ======= bng-511 Personalia 1858-2-23 Awraham b. Jeschajahu Schatz Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏צעיר בימים ורב פעלים הלך בתמים‏‎ ‎‏ה״ה הבח׳ כ׳ אברהם בן כ׳‏‎ ‎‏ישעיהו שאטץ ז״ל‏‎ ‎‏מאלבערזוויילער‏‎ ‎‏נפטר ביום ג׳ ט׳ אדר ונקבר בשם‏‎ ‎‏טוב ביום ה׳ י״א בו שנת תרי״ח לפ״ק‏‎ Abraham Schatz geb. zu Albersweiler am 2ten Marcheschwan 5574 (26ten Oct. 1813) gest. am 9ten Adar 5618 (23ten Februar 1858) Ward dein Koerper schon [frü]h in dem Schoosse der Erde gebettet; kehrte dein goettlicher Geist früh in die Heimat zurück. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen, jung an Tagen und reich an Taten, er ging lauter. Es ist der Junggeselle, der geehrte Awraham, Sohn des geehrten Jeschajahu Schatz, sein Andenken zum Segen, aus Albersweiler. Verschieden am Tag 3, 9. Adar, und begraben mit gutem Namen am Tag 5, 11. desselben (Monats im) Jahre 618 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: "reich an Taten", 2Sam 23,20. Zl 5: Der Ort Albersweiler liegt bei Annweiler/Trifels. In beiden Inschriftenteilen (hebräisch, deutsch) wird auf den frühen Tod Abraham Schatz' Bezug genommen. Im hebräischen Text werden teilweise biblische Zitate verwendet, die in dieser Zusammenstellung einen Reim bilden. Hier wird der Verstorbene mit seinen Verdiensten beschrieben und gewürdigt. Der deutsche Text spricht Abraham Schatz direkt an. ======= bng-492 Personalia 1858-3-11 Issachar Ber b. Aharon Mehler Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר הלך תמים ופעל‏‎ ‎‏צדק פארוהו בני עמו ויכבדוהו‏‎ ‎‏וינשאוהו אנשי עירו להושיבו‏‎ ‎‏בעדת יועציה ומנהיגיה ה״ה כ״ה‏‎ ‎‏יששכר בער‏‎ ‎‏בן כ׳ אהרן מעהלער ז״ל‏‎ ‎‏נפטר בעירנו עיר מולדתו אור‏‎ ‎‏ליום ו׳ כ״ו אדר ונקבר בש״ט‏‎ ‎‏ובהספד יום א׳ כ״ח בו תרי״ח לפ״ק‏‎ Zacharias Mehler aus Emmerich geb. am 25ten Schebat 5554 26ten Januar 1794 gest. am 26ten Adar 5618 11 auf 12ten Maerz 1858 Rein war sein Herz und edel sein ganzes Streben hienieden, Drum war das Scheiden ihm leicht, uns, ach, die Trennung so schwer. ‎‏נתצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter und wirkte Wohltat. Ihn rühmten die Menschen seines Volkes, ihn ehrten und erhoben die Menschen seiner Stadt, ihn hinzusetzen inmitten ihres Gemeinderates und ihrer Leiter. Es ist der geehrte Herr Issachar Ber, Sohn des geehrten Aharon Mehler, sein Andenken zum Segen, verschieden in unserer Stadt, seiner Geburtsstadt, zu Beginn des Tages 6, 26. Adar, und begraben mit gutem Namen und Trauerbekundung (am) Tag 1, 28. desselben 618 nach kleiner Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: Iojb 1,1 und 1,8. Zl 2b/3a: Ps 15,2. Zln 4/5: Mehler war Mitglied im Emmericher Gemeinderat. "Erhoben ihn", Est 3,1, wenn auch von Hamman gesagt; "hinzusetzen", vgl. Ps 113,8. Zl 7: Die hebräische Schreibweise des Namens Mehler (‎‏מעהלער‏‎) ist hier eine genaue Transkription aus dem Deutschen, s. auch Nr. 0418. Zl 8b/9a: Was unter ‎‏אור ליום ו׳‏‎ verstanden wurde, ist in Zl 15 für den deutschen Leser beschrieben. Nach der amtlichen Sterbeurkunde starb Mehler am Donnerstag abends um 7.30 Uhr. Zl 9b: bBer 17a. ====== bng-84 Personalia 1858-4-27 Guta Friedberg b. Schlomo Würzburger Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מר׳‏‎ ‎‏גוטה פריעדבערג‏‎ ‎‏בת החבר ר׳ שלמה ווירצבורגער‏‎ ‎‏ז״ל אשת כ׳ רפאל פריעדבערג‏‎ ‎‏היא היתה יראת אלקים עטרת‏‎ ‎‏בעלה ותפארת בניה נולדה בק״ק‏‎ ‎‏מאננהיים ביו׳ הכפורי׳ שנת תקע״ב‏‎ ‎‏נפטרת ביום ג׳ י״ג אייר תרי״ח לפ״ק‏‎ Hier ruhet in Frieden Jette Friedberg geboren zu Mannheim am Versöhnungstage des Jahres 5572, gest. nach einem langen Krankenlager, mit einem reinen, gottergebenen Herzen am 13. Ijar 5618. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Guta Friedberg, Tochter des toragelehrten Herrn Schlomo Würzburger sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Rafael Friedberg. Sie war g"ttesfürchtig, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder. Sie wurde geboren in der heiligen Gemeinde Mannheim am Versöhnungstag des Jahres 572. Sie verschied am Tag 3, 13. Ijar 618 nach kleiner Zählung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 6-7: "Krone ihres Gatten", Spr 12,4. Die hebräische und die deutsche Inschrift ergänzen sich, im Hebräischen werden Vater und Gatte verzeichnet und Jette Friedbergs Leben beschrieben. Die deutsche Eulogie schildert ihren Tod. In beiden Inschriftteilen werden Geburts- und Sterbedatum nach der jüdischen Zeitrechnung genannt (beim Gatten Raphael Friedberg geschah dies fast 30 Jahre später nach dem allgemeinen Kalender). Auf den "besonderen" Geburtstag am Versöhnungstag wird in beiden Texten hingewiesen. ======= bng-385 Transkription Hier ruhet Dr. Reinhold Hirsch, Großh. Hess. Medicinalrath u. Hospitalarzt z. Bingen geb. zu Creuznach im Jahre 5545 (18. Aug. 1785,) gest. am 13. Ijar 5618 (26. Mai 1858. Heilig war sein Beruf Sein Wirken treu u. redlich Ernst und gewißenhaft seine Thätigkeit, Ruhig u. sanft sein .. Er schlafe den T.... in Fri[eden] Kommentar Zum Datum: Der 26. Mai fiel auf den 13. Sivan und nicht, wie im Text angegeben, auf den 13. Ijar. Da die Inschrift nur Deutsch verfaßt ist, können wir annehmen, daß die Angabe nach dem allgemeinen Kalender die zutreffende ist. Die gesamte Inschrift für den 1858 verstorbenen Dr. Reinhold Hirsch ist in deutscher Sprache verfaßt. Nicht nur ein verändertes Schriftbild, sondern auch andere Inhalte treten in den Vordergrund. Die Werte, wie Treue und Redlichkeit, mögen die gleichen geblieben sein, doch hat sich ihr Bezug gewandelt. Nicht von den Menschen ist nunmehr die Rede, sondern vom weltlichen Beruf. Ihn gilt es mit Treue und Redlichkeit auszuführen, er ist sogar als heilig bezeichnet. Wichtig ist die akademische, mehr noch die staatliche Anerkennung der Leistung, die sich in der Verleihung von Titeln ausdrückt. Die Daten in der Inschrift tragen bürgerlichen Charakter. Es sind nicht nur der akademische und der staatliche Titel, sondern auch der Vorname des Verstorbenen sowie sein Geburts- und Sterbedatum. An die alte Tradition erinnern die im Text wiederholten, wenn auch ungenauen Geburts- und Todesdaten. Von einer Verbindung mit oder Anhänglichkeit zur Tradition mag auch ein Eintrag für Hirsch im Binger Memorbuch zeugen. ======= bng-471 Personalia 1860-4-21 Naftali b. Jaakow Seligmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ה[אי]ש היקר והנכבד כמר‏‎ ‎‏נ[פ]תלי בן כ׳ יעקב זעליגמאן‏‎ ‎‏ע״ה מגוילסהיים הלך תמי׳ ופעל‏‎ ‎‏צדק ירא אלהיו כל ימיו ועשה‏‎ ‎‏צדקה בכל עת אחרי שסבל‏‎ ‎‏באהבה יסורים רבים הלך לעול‏‎ ‎‏מו ביום שבת קודש כ״ט ניסן‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב בכבוד ובהס׳‏‎ ‎‏ביום ב׳ ב׳ דר״ח אייר כת״ר לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet in Gott I[s]aa[c] Seligmann [...] Übersetzung Hier ist geborgen der teure und geehrte [Man]n, der geehrte Herr Naftali, Sohn des geehrten Jaakow Seligmann, Friede über ihn, aus Gaulsheim, er wandelte lauter und wirkte Gerechtes, war gottesfürchtig all seine Tage und tat Wohl zu jeder Zeit. Nachdem er ertragen hatte viele Leiden in Liebe, ging er hin in seine We- lt am Tage des heiligen Schabbat, 29. Nissan, und ward begraben mit gutem Namen und Trauerbekundung am Tag 2, 2. Neumondstag Ijar 620 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar In der Inschrift für den aus Gaulsheim bei Bingen stammenden Isaak überwiegt das Hebräische. Sie läßt die Bedeutung der hebräische Sprache für die Familie Seligmann auch noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erkennen. Eine für 1860 ausführliche Eulogie mit der Betonung des gerechten und mildtätigen Handelns des Verstorbenen, seiner Leiden, die er in Liebe ertrug und seines Lohns, da er mit einem gutem Namen, mit Ehre und Trauerrede begraben wurde. Der deutsche Text ist mit dem von Grabmal Nr. 554A identisch. Zl 4: "Friede über ihn" ist einer der Zusätze, die hinter dem Namen von bereits Verstorbenen hinzugefügt wird. Vgl. Av 5,3, dort über Abraham gesagt. Gaulsheim, geschrieben Goilsheim. Zl 4b/5a: vgl. Ps 15,2. Zl 5a: vgl. Jer 32,39. Alef-lamed-Ligatur. Zl 5b/6a: Ps 106,3. Zl 6b/7a: Das "Konzept" der "Leiden in Liebe" ist im Talmud und Midrasch des öfteren zu finden, vgl. bBer 5a, Midrasch BerR 92,1 u.a. Auf Grabinschriften wird es jedoch seltener erwähnt als in den Memorbüchern. Es ist ein Hinweis auf einen Tod, dem eine längere Krankheit vorausging. Zl 7b/8a: vgl. Koh 12,5. Zeilenübergreifendes Wort. Zl 9a: vgl. bBer 17a: "wohl dem, .... und der mit einem gutem Namen verschied", "denn ein guter Name ist besser als Salböl" (Koh 7,1). Zl 10: Die Buchstaben für das Todesjahr sind umgestellt, sodaß das Wort Krone gelesen werden kann. Lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-472 Transkription Isaak Seligmann gest. 21. April 1860 im 65 Lebensjahre. Kommentar Die Daten dieser deutschen Inschrift stimmen mit denen von Nr. 554 überein. Vermutlich wurde die Platte später gesetzt, weil der deutsche Text von Nr. 554 teilweise beschädigt war. Ausführungen s. Nr. 554. ======= bng-473 Personalia 1861-5-25 Frumtche Sobernheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הזקנה אשת חיל עקרת הבית‏‎ ‎‏יראת אלהי׳ עטר׳ ותפארת בניה ובני בניה‏‎ ‎‏מרת פרומטכה סאבערנהיים‏‎ ‎‏אשת החבר ר׳ יעקב סאבערנהיים זצ״ל‏‎ ‎‏נפטרה בזקנה ושיבה טובה מש״ק י״ז‏‎ ‎‏סיון ונקברת בכבוד ובשם טוב ביום ב׳‏‎ ‎‏י״ט בו בשנת תרכ״א לפ״ק נשמתה תהי׳‏‎ ‎‏צרור׳ בצרו׳ החיים ע״נ צו״צ בג״ע אמן‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die betagte Frau, tüchtige Gattin, Walterin des Hauses, gottesfürchtig, Krone und Zierde ihrer Kinder und Kindeskinder, Frau Frumtche Sobernheim, Gattin des toragelehrten Herrn Jaakow Sobernheim, das Andenken des Gerechten zum Segen. Verschieden betagt und in gutem Greisenalter Ausgang des heiligen Schabbat, 17. Sivan und begraben mit Ehre und gutem Namen am Tag 2, dem 19. desselben im Jahre 621 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen der gerechten Männer und Frauen im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 3: "Krone und Zierde ihrer Kinder und Kindeskinder", vgl. Spr 12,4: "Krone ihres Gatten". Die ausschließliche Nennung ihrer Nachkommen ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß ihr Gatte vor ihr starb. Alef-lamed-Ligatur. Der Text ist rein in Hebräisch, was im Jahr 1861 in Bingen schon recht selten war. Dies spricht für eine religiös-gelehrte Verwandtschaft. Tatsächlich war ihr Sohn Isaac Rabbiner in Bingen. Zl 2: "tüchtige Gattin", Spr 31,10; "Walterin des Hauses", vgl. Ps 113,9. ======= bng-399 Personalia 1861-7-22 Etel b. Jekutiel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בתולה צנועה מ׳ עטעל‏‎ ‎‏בת יקותיאל כשושנה‏‎ ‎‏עודה באבה קטפיה המות‏‎ ‎‏יום ב׳ ונקברת ביום ג׳ י״ד !‏‎ ‎‏מנחם תרכ״א לפ״ק‏‎ Elise Seligmann aus Büdesheim. geb. den 14. Febr. 1841 gest. den 2[2]. Juli [1]861 Übersetzung Hier ist geborgen eine züchtige Jungfrau, Frau Etel, Tochter des Jekutiel, wie eine Lilie, noch erblühend, pflückte sie der Tod (am) Tag 2 und sie ward begraben am Tag 3, 14. Menachem 621 nach kleiner Zählung Kommentar Der deutsche Text teilt die bürgerlichen Daten mit. Der hebr. Text teilt den religiösen Namen mit und enthält überdies eine Eulogie, die den frühen Tod von Etel beklagt. Zln 3/4: vgl. Ijob 8,12; häufig gebrauchtes Zitat bei Jungverstorbenen. Zln 5/6: Unstimmigkeit bei der Angabe von Wochen- und Monatstag. Tag 3 (Dienstag) war der 16. Menachem Aw. Zl 6: Menachem, Tröster, ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. ======= bng-298 Personalia 1861-12-23 Mosche Rephael b. Jokew Feist Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש יקר ונכבד כ׳ משה רפאל‏‎ ‎‏בן פו״מ ה״ה ר׳ יוקב פייסט ז״ל‏‎ ‎‏אש׳ גם הוא הי׳ ימים רבים אחד‏‎ ‎‏ממנהיגי ופרנסי קהלתנו וגם‏‎ ‎‏בעדת יועצי העיר היה יושב‏‎ ‎‏ודורש טוב לעמו ורוב שלום‏‎ ‎‏ופעל צדק לכל באי שער‏‎ ‎‏עירו נפטר בשם טוב ביום ב׳ ך׳‏‎ ‎‏טבת ונקב׳ ביום ביום ד׳ כ״ב בו תרכ״ב לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Moses Raphael Feist Gemeinderath der Stadt Bingen Langjähriger Vorsteher der israelitischen Religionsgem. Bingen geb. im Jahre 1792, gest. 23. Dec. 1861. Übersetzung Hier ist geborgen ein teurer und geehrter Mann, der geehrte Mosche Rephael, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Jokew Feist, sein Andenken zum Segen, welcher auch selbst viele Tage einer der Leiter und Vorsteher unserer Gemeinde war, auch saß er im Gemeinderat der Stadt und strebte Gutes für sein Volk und eine Fülle des Friedens, auch wirkte er Wohl allen, die hinkamen in das Tor seiner Stadt, er verschied mit gutem Namen am Tag 2, 20. Tewet, und wurde begraben am Tag 4, 22. desselben 622 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die zweisprachige Inschrift würdigt Moses Feist für sein Wirken als Vorsteher der Gemeinde und als Mitglied im Gemeinderat der Stadt Bingen. Im deutschen Text ist die Mitgliedschaft im Gemeinderat zuerst genannt, im hebräischen Text das Amt des Gemeindevorstehers. Redselig berichtet der hebräische Text vom Gemeinderat Feist. Er wird indirekt (Zl 7) mit Mordechai verglichen, dem jüdischen Vizekönig im alten Persien, der ebenfalls seine hohe Stellung dazu nutzte, um seinem Volk zu helfen. Die Inschrift betont aber, daß Feists gerechtes Handeln auch den nichtjüdischen Menschen galt. Zl 7: zusammengesetzt aus Est 10,3 und Ps 37,11. Zl 8/9a: zusammengesetzt aus Ps 15,2 und Gen 23,10. Zl 9b: bBer 17a. ======= bng-506 Personalia 1861-12-23 Mosche b. Jokew'Feist 1862-06-03 Transkription ‎‏{פ״ט}‏‎ ‎‏{איש יקר ו}נכבד כ׳ משה‏‎ ‎‏{רפאל בן פ}ו״מ ה״ה ר׳ יוקב‏‎ ‎‏{פייסט ז״ל} אש[ר ...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏{ביום} ד׳ כ״ב {בו תרכ״ב לפ״ק}‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Moses Raphael Feist {Gemeinderath der Stadt} Bingen: langjähriger Vorsteher der israelitischen Religionsgem. Bingen geb. im Jahre 1792 gest. d. 23. Dec. 1861 Abr. Koppel Übersetzung Hier ist geborgen ein teurer und geehrter Mann, der geehrte Mosche Rephael, Sohn des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn Jokew Feist, sein Andenken zum Segen, welcher ... [...] [...] [...] [...] [...] [...] am Tag 4, 22. Tewet 622 nach kleiner Zähung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Dieser Grabstein war offenbar ursprünglich für Moses Raphael Feist gedacht. Die erste, zuunterst liegende Inschrift ist, soweit noch erkennbar, identisch mit jener des jetzigen Mals (Nr. 0298, vgl. dort, Ergänzungen von dort in geschweiften Klammern). Nachträglich wurde, wie oben erwähnt, der Name "Abr. Koppel" darüber eingemeißelt, seltsamerweise, ohne die erste zu entfernen. Zu Abraham Koppel wurden ansonsten weder Lebensdaten noch weitere Angaben gemacht. Der Grund für dieses Tun ist ungeklärt. Wir haben uns, da der andere Grabstein des Moses Raphael Feist existiert, dafür entschieden, dieses Mal als den Grabstein des Abraham Coppel zu betrachten. ====== bng-61 Transkription Hier ruht Benj. Seeligmann geb. 17. Juni 1798, gest. 9. Mai 1862. Friede seiner Asche ! Kommentar Diese Inschriftentafel gehörte ursprünglich wohl zu dem Grab Nr. 0491 und wurde vielleicht nachträglich dafür angefertigt. Dafür spricht die deutsche Inschrift, auch die Maße der Tafel passen zu jener des Grabsteines. Darüberhinaus sind die Metallbügel, an denen die Tafel ursprünglich (über den hebräischen Text !) aufgehängt war, erhalten. Zu allen weiteren Angaben vgl. dort. ======= bng-491 Personalia 1862-5-9 Binjamin'Wolf b. Naftali Hirsch Transkription ‎‏[פ״ט?]‏‎ ‎‏הא[יש? ...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏שלם [...]תו‏‎ ‎‏נז[..]ת הו[.]יך[ .... ..] וסר על‏‎ ‎‏אזן שומעת ה״ה הח׳ ר׳ בנימן ‏‎ ‎‏וואלף בן הח׳ ר׳ נפתלי הירש‏‎ ‎‏זליגמאן נפטר בשם טוב יו׳‏‎ ‎‏עש״ק ט׳ אייר ונקבר בכבוד ג׳‏‎ ‎‏[........] תרכ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung [Hier ist geborgen] [der Mann ...] [...] vollkommen [...] [...] ein hörendes Ohr. Es ist der toragelehrte Herr Binjamin Wolf, Sohn des toragelehrten Herrn Naftali Hirsch Seligmann. Verschieden mit gutem Namen (am) Tag, des Rüsttages des heiligen Schabbat, 9. Ijar, und begraben mit großer Ehre [........] 622 nach kleiner Zählung. [Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Vgl. den Grabstein Nr. 0061, eine Inschriftentafel mit deutschem Text, die vermutlich über der verwitterten hebräischen Inschrift angebracht wurde oder werden sollte. Die metallenen Aufhängungen sind noch im Stein vorhanden. Diese Inschriftentafel wurde offenbar abgerissen, jedoch nicht entwendet. Sie befindet sich heute in einem entfernt liegenden Teil des Friedhofs. Dasselbe geschah wohl auch für den Grabstein der Gattin, denn auch dort sind die Aufhängungen noch vorhanden. Ihre Inschriftentafel ist jedoch verloren. ====== bng-92 Personalia 1862-5-29 Matelche Wiener b. Wolf Ebertsheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת‏‎ ‎‏א״ח ופועלת טוב כ״י מר׳‏‎ ‎‏מטלכה וויענער‏‎ ‎‏בת כ״ה וואלף עבערטס‏‎ ‎‏היים אשת כ׳ יוסף וויענער‏‎ ‎‏מתה במבחר שנותיה‏‎ ‎‏בהקשותה בלדתה אור‏‎ ‎‏ליום ו׳ עש״ק ר״ח סיון‏‎ ‎‏ויבך אחריה אישה ואביה‏‎ ‎‏ואמה ואחיה וכל מכירי‏‎ ‎‏טובה וצדקתה ותשב אל‏‎ ‎‏אדמתה ביום א׳ ג׳ סיון שנ׳‏‎ ‎‏תרכ״ב לפ״ק‏‎ Hier ruhet in Frieden Martha Wiener geborne Eebertsheim geboren. d. 22. October 1823, gestorben. d. 29. Mai 1862. Übersetzung Hier ist geborgen die teure und gerechte Frau, tüchtige Gattin und Gutes wirkend all ihre Tage, Frau Matelche Wiener, Tochter des geehrten Herrn Wolf Ebertsheim, Gattin des geehrten Josef Wiener. Gestorben in ihren besten Jahren, als sie schwer gebar zu Beginn des Tages 6, Vorabend des heiligen Schabbat, Neumond Sivan und es weinten ihr nach ihr Gatte, ihr Vater, ihre Mutter und ihre Brüder und alle, die ihre Güte und Wohltätigkeit kannten. Sie kehrte zurück zu ihrer Erde am Tag 1, 3. Sivan des Jahres 622 nach kleiner Zählung Kommentar Zl 3: Abkürzung ‎‏כ״י‏‎ steht für ‎‏כל ימיה‏‎. Zl 8: Gen 35,17. Dort auf Rachel bezogen, die bei der Geburt ihres Sohnes Binjamin starb. Zl 10: vgl. Gen 37,35. Zln 12-13: vgl.z.B. Dan 11,9; dort allerdings nicht auf den Tod bezogen, sondern auf die Rückkehr in die Heimat. ====== bng-91 Personalia 1863-1-11 Elieser b. Jaakow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הישר ר׳ אליעזר‏‎ ‎‏בר יעקב פרנס ומנהיג‏‎ ‎‏דקהלתנו כמה שני׳ בנדי׳‏‎ ‎‏לב תמך ידים רפו׳ ופזר‏‎ ‎‏נתן לאביונים נפטר ביו׳‏‎ ‎‏א׳ ך׳ טבת ונקבר בכבוד‏‎ ‎‏ובהספד כ״ב טבת תרכ״ג‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Mathias Nathan geb. d. 17. April 1805, gest. d. 11. Jan. 1863. Übersetzung Hier ist geborgen der aufrechte Mann, Herr Elieser, Sohn des Jaakow, Vorsteher und Leiter unserer Gemeinde für mehrere Jahre. Mit Freigiebigkeit des Herzens unterstützte er erschlaffte Hände. Großzügig gab er den Bedürftigen. Er verschied am Tage 1, 20. Tewet und wurde begraben mit Ehre und mit Trauerrede (am) 22. Tewet 623 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: "erschlaffte Hände", vgl. Jes 35,3. Zln 5-6: "großzügig gab er den Bedürftigen", Ps 12,9. ====== bng-89 Personalia 1863-4-14 Binjamin Wolf'Ebertsheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש יקר ונכבד יודע ספר‏‎ ‎‏ירא אלהים וסר מרע ה״ה‏‎ ‎‏החבר ר׳ בנימין וואלף‏‎ ‎‏עבערטזהיים תם וישר פעלו‏‎ ‎‏ועבודתו בקדש בהיותו בעל‏‎ ‎‏תוקע ובעל תפלה בימים‏‎ ‎‏הנוראים נפטר בימי זקנתו‏‎ ‎‏במלאות מספר ימיו ביום ג׳‏‎ ‎‏כ״ה ניסן ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏ביום ד׳ כ״ו ניסן תרכ״ג לפק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Benjamin Ebertsheim [gest. d. 25. N]i[ssan] 5623. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, teuer und geehrt, Kenner des Buches, gottesfürchtig und das Böse meidend. Es ist der toragelehrte Herr Binjamin Wolf Ebertsheim. Lauter und aufrecht seine Taten und sein Dienst im Heiligtum, als er Schofarbläser und Vorbeter an den hohen Tagen war. Verschieden in den Tagen seines Greisenalters, als die Zahl seiner Tage vollendet war am Tag 3, 25. Nissan und begraben mit gutem Namen am Tag 4, 26. Nissan 623 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: "Kenner des Buches", vgl. Jes 29,11. Gemeint sind hier die heiligen Schriften, ein Hinweis auf die hohe religiöse Bildung des Verstorbenen. Zl 3: "gottesfürchtig und das Böse meidend", Ijob 1,1 Zl 4: Zusamenstellung der Vornamen Binjamin Wolf in Anlehnung an Gen 49,27: "Binjamin, ein reißender Wolf" Benjamin Wolf Ebertsheim war nicht nur fromm und religiös gebildet, sondern muß auch hochangesehen in seiner Gemeinde gewesen sein, da er an den hohen Feiertagen das ehrenvolle Amt des Vorbeters und Schofarbläsers ausübte. ====== bng-48 Personalia 1863-12-15 Mendel b. Jaakow'Spiro Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש [....] והנעלה‏‎ ‎‏מ[......] וש״ץ ירא׳‏‎ ‎‏א[להי]ם [...] כ״ה‏‎ ‎‏מ[ענד]ל בר יעקב ‏‎ ‎‏שפירא מבידעזהיים‏‎ ‎‏מת ביום ג׳ ה׳ טבת ונקבר‏‎ ‎‏ביום ד׳ בו בשנת תרכ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה עם נ׳ צו״צ שבג״ע‏‎ [...] [...] [aus Büdes]heim [...] Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, [...] und der Erhabene [.......] und Vorbeter der Gemeinde, gottes- fürchtig [....] der geehrte Herr Mendel, Sohn des Jaakow Spiro aus Büdesheim. Gestorben am Tag 3, 5. Tewet und begraben am Tag 4 in diesem Jahre 624 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den Seelen der gerechten Männer und Frauen, die im Garten Eden weilen Kommentar Zl 3: Vielleicht war Mendel Spiro außer Vorbeter auch Beschneider und Prüfer, diese Ämter werden gerne kombiniert. Aus der verwitterten Inschrift ist dies jedoch nicht mehr zu erkennen. ====== bng-64 Personalia 1864-6-20 Schimschon Salomon b. Mordechai Salomon Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר והישר כמ׳‏‎ ‎‏שמשון זאלאמאן ‏‎ ‎‏בן כהר״ר מרדכי זאלאמאן‏‎ ‎‏היה ירא ה׳ מנעוריו והלך‏‎ ‎‏תמיד בדרך הטוב עודנו‏‎ ‎‏רך בשנים לקח אתו אלהי׳‏‎ ‎‏מאשתו ובניו ביו׳ ב׳ ט״ז סיון‏‎ ‎‏ונקבר בכבוד ביו׳ ד׳ י״ח בו‏‎ ‎‏בשנת תרכ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏נתצב״ה‏‎ Hier ruhet Simon Salomon geb.d. [14. Aug.?] 5579, ge[st. 20. Juni 5624.] Übersetzung Hier ist geborgen der teure und aufrechte Mann, der geehrte Herr Schimschon Salomon, Sohn des geehrten Meisters, Herrn Mordechai Salomon. Er war den Ewigen ehrfürchtend von Jugend auf und ging stets den Weg des Guten. Noch zart an Jahren nahm ihn Gott von seiner Gattin und seinen Kindern am Tag 2, 16. Sivan und er wurde begraben mit Ehre am Tag 4, dem 18. desselben (Monats) im Jahr 624 nach kleiner Zählung. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 7: "zart an Jahren" GenR 4, zu Gen 41, 43; "nahm ihn Gott", Gen 5,24. Alef-lamed-Ligatur. Kommentar Zl 5: "er war den Ewigen ehrfürchtend", vgl. Ijob 1,1. Zl 6: "Weg des Guten", vgl. Jer 6,16. ====== bng-63 Personalia 1864-10-23 Jidle b. Jissachar Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏והדריכה לתורה את בניה‏‎ ‎‏ה״ה מרת ידלה בת יששכר‏‎ ‎‏נפטרת ביום כ״ג תשרי‏‎ ‎‏תרכ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Henriette geborene Gernsheim, Ehefrau von Abraham Emanuel, geb. zu Worms d. 10. Juni 1810 gest. d. 23. Oct. 1864 Friede ihrer Asche ! Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, angesehen und liebenswürdig, sie ging auf makellosem Wege, tat Wohl all ihre Tage und führte zur Tora ihre Kinder. Es ist Frau Jidle, Tochter des Jissachar, verschieden am Tag des 23. Tischri 625 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Möglich wäre auch die Übersetzung Söhne statt Kinder. Vgl. bSan 76b, dort: "der seine Söhne und Töchter leitet auf den geraden Weg". Zl 3: vgl. Ps 101,6 Zl 4: vgl. Ps 106,3 ====== bng-62 Personalia 1865-1-7 Rösche b. Josef Halevi Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ריסכה בת ר׳ יוסף הלוי‏‎ ‎‏אשת יצחק‏‎ ‎‏ראזענטהאל מקעמפטען‏‎ ‎‏מתה במבחר שנותיה‏‎ ‎‏בהקשותה‏‎ ‎‏בלדתה ויבכו אחריה‏‎ ‎‏אביה אמה ואישה וכל‏‎ ‎‏מכירי טובה וצדקתה‏‎ ‎‏נפטרת ביום ש״ק ט׳ טבת‏‎ ‎‏ונקברת י׳ טבת שנת‏‎ ‎‏תרכ״[ה] לפ״ק ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Rösche, Tochter des Herrn Josef Halevi, Gattin des Jizchak Rosenthal aus Kempten. Sie starb in ihren besten Jahren, als sie schwer gebar und es weinen ihr nach ihr Vater, ihre Mutter und ihr Gatte und alle, die ihre Güte und Wohltätigkeit kennen. Verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 9. Tewet und begraben 10. Tewet des Jahres 62[5] nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 6-7: "als sie schwer gebar", Gen 35,17, bezogen auf Rachel, die bei der Geburt Binjamins starb. Zl 11: Der 10. Tewet ist ein Fasttag, was jedoch in der Inschrift nicht erwähnt wird. ====== bng-60 Personalia 1865-1-12 Hewle b. Treitel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת‏‎ ‎‏אשת חיל עקרת הבית‏‎ ‎‏יראת אלהים ופועלת טוב‏‎ ‎‏כל ימיה מרת העבלה בת‏‎ ‎‏החבר ר׳ טריטל אשת המנות ! ‏‎ ‎‏כ׳ ליב חיים ע״ה‏‎ ‎‏נפטרת בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏אור ליום ו׳ י״ד טבת ונקברת‏‎ ‎‏בשם טוב עש״ק ט״ו טבת ‏‎ ‎‏תרכ״ה לפ״ק‏‎ Henri{ette Dre{ydel} {geb. Dre}ydel{sohn} geb. am 9. Mai 17{79} gest. am 12. {Jan. 1865}. Ünyü"ä ! Übersetzung Hier ist geborgen die teure und gerechte Frau, tüchtige Gattin, Walterin des Hauses, gottesfürchtig und Gutes wirkend all ihre Tage, Frau Hewle, Tochter des toragelehrten Herrn Treitel, Gattin des verstorbenen, des geehrten Löb Chaim, Friede über ihn. Verschieden bejahrt und in gutem Greisenalter zu Beginn des Tages 6, 14. Tewet und begraben mit gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 15. Tewet 625 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Ps 113,9. Zl 6: ‎‏טריטל‏‎ statt dem sonst üblichen ‎‏טרייטל‏‎, Steinmetzfehler: ‎‏מנות‏‎ statt ‎‏מנוח‏‎. Zl 8: vgl. Gen 15,15; 1Chr 29,28. Zln 12-14: Ergänzungen in geschweiften Klammern nach Familienregister. Zl 16: Steinmetzfehler: ‎‏תנעב״ה‏‎ statt ‎‏תנצב״ה‏‎. ====== bng-49 Personalia 1865-2-14 Naftali Transkription Simon Herz a. Bbdesheim ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ירא ה׳ הולך ‏‎ ‎‏בדרך תם וישר‏‎ ‎‏נפתלי המכונ׳ הירץ בר‏‎ ‎‏ר׳ ...א [מבידעזה]יים ‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] לפ״ק‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, den Ewigen ehrfürchtend, er ging auf lauterem und aufrechtem Wege, Naftali, genannt Herz, Sohn des Herrn ....a aus Büdesheim Simon Herz aus Büdesheim. ... ... ... nach kleiner Zählung. ... Kommentar Zl 6: Der Vatersname könnte Jehuda, Juspa o.a. lauten. Er endet offenbar mit dem Buchstaben alef. Als Kombination mit dem Namen Lazarus wäre andererseits Elieser zu erwarten. ====== bng-47 Personalia 1865-2-28 Mordechai b. Menachem Transkription ‎‏פ״ש‏‎ ‎‏ר׳ מרדכי בר מנחם‏‎ ‎‏יום הולדו י׳ סיון מ+ת+ו+ק+ לפ״ק‏‎ ‎‏יום מותו ב׳ אדר ה+כ+ת+ר+ לפ״ק‏‎ ‎‏מ*ר*ד*כ*י* ימי חלדו ע״ט שנים‏‎ ‎‏ב*ן* מבין יראת ה׳ בלבו תמים‏‎ ‎‏מ*נ*ח*ם* למרי נפש ועוז׳ לאביונים‏‎ ‎‏ע*ל*י*ו* קבל עול מצו׳ ומלכו׳ שמים‏‎ ‎‏ה*ש*ל*ו*ם* בא שבה רוחו למקו׳ חיים‏‎ Hier ruhet Herr Marx Salomon, gest. d. 28. Febr. 1865. Friede seiner Asche wie seiner Seele. Übersetzung Hier ruht Herr Mordechai, Sohn des Menachem. Der Tag seiner Geburt (war der) 10. Sivan 546 nach kleiner Zählung. Der Tag seines Todes (war der) 2. Adar 625 nach kleiner Zählung. Mordechai - Die Tage seines Daseins (zählten) 79 Jahre. Einer, der die Ehrfurcht des Ewigen in seinem Herzen vollkommen begreift, er tröstete die verbitterten Seelen und half den Bedürftigen. Auf sich nahm er ein Joch von Geboten und die Herrschaft des Himmels. Der Friede kam, sein Geist kehrte zurück zur Quelle des Lebens. Kommentar Zl 3: Jahreszahl metathetisch: ‎‏תקמו‏‎ (546) zu ‎‏מתוק‏‎ (süß). ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 4: Jahreszahl metathetisch: ‎‏תרכה‏‎ (625) zu ‎‏הכתר‏‎ (die Krone). ‎‏ לפ״ק‏‎in Ligatur. Zl 6: vgl. Spr 2,5; 28,7. Zl 7: vgl. Ijob 3,19. Abkürzung ‎‏עוז׳‏‎ für ‎‏עוזר‏‎. Zl 8: Abkürzungen ‎‏מצו׳ ומלכו׳‏‎ für ‎‏מצות ומלכות‏‎. Zln 8-9: vgl. Ber 2,2; bBer 13a. Zl 9: ‎‏‏‎vgl. Spr 14,27. Abkürzung ‎‏מקו׳‏‎ für ‎‏מקור‏‎. Zl 1: Abkürzung ‎‏פ״ש ‏‎ für‎‏פה שוכן ‏‎. ====== bng-46 Personalia 1865-7-19 Jaakow b. Jeschaja Schatz Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש יקר ונכבד אשר הלך ‏‎ ‎‏במשרים עם אנשים ה״ה‏‎ ‎‏ר׳ יעקב בר ר׳ ישעיה שאטץ ‏‎ ‎‏נעדר יום ד׳ כ״ה תמוז ונקבר‏‎ ‎‏בכבוד ובהספד כ״ח בו‏‎ ‎‏תרכ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jacob Schatz geb. 15. October 1811, gest. 19. Juli 1865. Liebe, Erkenntniss und Recht Waren Dir Richtschnur des Lebens, ! Treue so eifrich gepflegt Sichern Dir E[hre] und Dank. Übersetzung Hier ist geborgen ein ein teurer und geehrter Mann, der wandelte auf geraden Pfaden mit den Menschen. Es ist Herr Jaakow, Sohn des Herrn Jeschaja Schatz. Vermißt Tag 4, 25. Tammus und begraben mit Ehre und Trauerrede den 28. desselben (Monats) 625 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: "wandelte auf geraden Pfaden", vgl. Mal 2,6; Jes 33,15 Zl 5: "vermißt", euphemistische Umschreibung des Todes von Jacob Schatz. ====== bng-45 Personalia 1866-3-17 Menachem b. Falk Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מ*משפחה יקרה נ*צר יקר ח*טר ‏‎ ‎‏מ*גזע ישרים בחור נחמד ומשכיל‏‎ ‎‏מטיב נגן נקי כפים ובר לבב זך‏‎ ‎‏וישר מעשהו ה״ה הבח׳ כ׳‏‎ ‎‏מנחם בר פאלק‏‎ ‎‏נפטר בחצי ימיו ביום ש״ק ר״ח ניסן ‏‎ ‎‏ונקבר בכבוד ובשם טוב ביום א׳ ב׳‏‎ ‎‏ניסן תרכ״ו לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃ ‏‎ Emil Marx geb. 11. Nisan 5591 = 25. März 1831 gest. 1. Nisan 5626 = 17. März 1866. FRÜHE SCHON BIST DU DER LIEBREICHEN MUTTER, ZUM SCHÖPFER GEFOLGET, UND NUN VEREINET MIT IHR LEBST DU VERKLÄRT IN UNS FORT. Übersetzung Hier ist geborgen aus teurer Familie ein teurer Sproß, ein Reis vom Stamme der Aufrechten, ein Junggeselle, liebenswert und erfolgreich. Wohlklingend sein Spiel, rein an Händen und puren Herzens, lauter und aufrecht sein Werk. Es ist der Junggeselle, der geehrte Menachem, Sohn des Falk. Verschieden in der Hälfte seiner Tage am Tag des heiligen Schabbat, Neumond Nissan und begraben mit Ehre und mit gutem Namen am Tag 1, 2. Nissan 626 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: vgl. Jes 11,1. Zl 3: vgl. 1Sam 18,14. Das hier mit "erfolgreich" übersetzte Wort kann sowohl im Sinne von "erfolgreich" und "klug" als auch von "glücklich" wiedergegeben werden. Zl 4: Ez 33,32, dort: "ein schöner Sänger und trefflicher Spieler"; Ps 24,4: "rein an Händen und puren Herzens". Zln 4-5: vgl. Spr 20,11; 21,8; Ijob 8,6. Zl 7: Jer 17,11. ====== bng-59 Personalia 1866-3-28 Josef b. Reuwen Wiener Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש נכבד הלך משרים ‏‎ ‎‏ר׳ יוסף בן כ״ה ראובן וויענער‏‎ ‎‏מק״ק לעווענבערג בשלעזיען‏‎ ‎‏אחרי שבת מעט שנים באהבה‏‎ ‎‏וא[חוה] אחר אשתו הלך‏‎ ‎‏לעולמים מת יום ד׳ י״ב ניסן ‏‎ ‎‏ונקבר יום ה׳ י״ג בו תרכ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Joseph Wiener aus Löwenberg in Schlesien geb. 21. Juli 18[30] gest. 29. März 1866. Übersetzung Hier ist geborgen ein geehrter Mann, er ging auf geraden Pfaden, Herr Josef, Sohn des geehrten Herrn Reuwen Wiener aus der heiligen Gemeinde Löwenberg in Schlesien. Nachdem er verweilte wenige Jahre in Liebe und Zu[neigung], folgte er seiner Gattin in die Ewigkeit. Gestorben Tag 4, 12. Nissan und begraben Tag 5, 13. desselben (Monats) 626 nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: "ging auf geraden Wegen", vgl. Mal 2,6; vermutlich eine Anspielung auf den Kaufmannsberuf des Verstorbenen. ====== bng-58 Personalia 1866-8-17 Gelche b. Juspa Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה מרת געלכה‏‎ ‎‏בת [מה״ר] יוזפא זצ״ל ‏‎ ‎‏אב״ד דק״ק [אלצא׳] אשת ‏‎ ‎‏כ״ה וואלף [לעב מעשיה]‏‎ ‎‏[הית׳ נעימות כל ימיה‏‎ ‎‏הלכה בדרך הישר׳‏‎ ‎‏מצות ה׳ שמרה [...]‏‎ ‎‏עשתה קטבה [ל...]‏‎ ‎‏פתאום כי חלתה [...]‏‎ ‎‏שעות מתה [ביום ע]ש״ק‏‎ ‎‏ונקברה [...]‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Frau Gelche, Tochter [unseres Lehrers, des Meisters, Herrn] Juspa, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, Vorsitzender des Gerichts der heiligen Gemeinde Alzey, Gattin des geehrten Herrn Wolf Löb, sein Andenken zum Segen. Sie war wohlgefällig, all ihre Tage ging sie auf geradem Wege. Die Gebote des Ewigen wahrte sie [...] [sie tat ihre ...] plötzlich, denn sie erkrankte [...] Stunden, gestorben am Tag des Vorabends des heiligen Schabbat und begraben [am ...] nach kleiner Zählung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: vgl. Jer 31,8; Ps 107,7. Zl 8: vgl. Dtn 5,26 u.a. ====== bng-57 Transkription Hier ruht in Gottes Schatten Wilhelmina Weil Tochter von Cark Löb gest. d. 29. Tischri 5627 Den 8. Ockt. 1866. Kommentar Der Vater wird genannt, der Gatte hingegen nicht, obwohl sie verheiratet war. Dies geschah möglicherweise, weil er noch lebte, vielleicht aber auch, weil sie offenbar getrennt lebten (vgl. unten). Das Todesdatum wird nach jüdischer und allgemeiner Zeitrechnung angegeben. ====== bng-56 Personalia 1866-11-16 Chaim b. Mosche'Feist Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר ר׳ חיים בן כ׳ משה‏‎ ‎‏פייזט בארץ מרחקים‏‎ ‎‏חיה חיי צער ואנחה שב‏‎ ‎‏לארץ מולדתו לטעם‏‎ ‎‏ברכה זה שבתו הבית‏‎ ‎‏מעט ויקרא למנוחה‏‎ ‎‏בליל ש״ק ט׳ כסלו ונקבר‏‎ ‎‏ממחרת השבת י׳ בו‏‎ ‎‏תרכ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Hermann Feist geb.d.3.Aug. 18[16] gest.d.16. Nov. 1866 Hier ruht Der geehrte Herr Hermann Feist Sohn des Herrn Moses Feist. Im fernen Lande fand er Müh und Schmerz, Doch auch Freude durch ein treues Herz. Er kehrt in sein Geburtsland zurück zu geniessen sein häusliches Glück Doch nach wenigen Jahren ward er gerufen zum ewigen Leben am Freitag d. 16. Nov. 1866 Übersetzung Hier ist geborgen der teure Mann, Herr Chaim, Sohn des geehrten Mosche Feist. In fernem Land lebte er ein Leben in Kummer und Sorgen, er kehrte zurück in sein Heimatland, um Segen zu genießen. (Jedoch) kurz nach seiner Rückkehr nach Hause wurde er zur Ruhe abberufen in der Nacht des heiligen Schabbat, 9. Kislev und ward begraben an dem dem Schabbat folgenden Tage, dem 10. desselben (Monats) 627 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Es fällt auf, daß der hebräische und der deutsche Text sich teils ergänzen, teils fast identisch sind. Beachtenswert ist z.B. der "Titel" (der geehrte Herr) in der deutschen Fassung, der die wörtliche Entsprechung von '‎‏כ‏‎ (für ‎‏כבוד‏‎) in der hebräischen Fassung (dort für den Vater) ist. Die Unterschiede sind sicherlich auch darauf zurückzuführen, daß der Verfasser Endreime (VS: "anacha - bracha - menucha" RS: "Schmerz - treues Herz, zurück - häusliches Glück") bilden wollte. Dieser Grabstein zählt zu den in Bingen relativ seltenen Beispielen, in denen hebräischer und deutscher Text aufeinander abgestimmt wurden. In ganz Deutschland standen einige Jahre deutscher und hebräischer Text gleichberechtigt nebeneinander. Möglicherweise geschah dies, um den nichtjüdischen Mitbürgern einen Einblick in die jüdischen Traditionen zu ermöglichen. Nach nur wenigen Jahren wurden diese Versuche eingestellt. Zl 9: ‎‏ממחרת‏‎ statt ‎‏למחרת / במחרת‏‎ o.ä. ====== bng-44 Personalia 1867-2-23 Brendel Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏אש[ה .... ונ]כבד׳ מעשיה‏‎ ‎‏בא[ה]בה עשתה מצותיה‏‎ ‎‏א[ל טוב] הדריכה בניה‏‎ ‎‏ה״ה מרת ברענדיל אשת‏‎ ‎‏המנוח כ׳ מאיר שיפף מן ‏‎ ‎‏בודעזהיים נפטרת ביום ‏‎ ‎‏השבת י״ח אדר ראשון ‏‎ ‎‏ונקברת ביום ב׳ ך׳ בו שנת‏‎ ‎‏תרכ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Frau Franziska Schiff gebor. Bermann Übersetzung [Hier ist geborgen] eine Frau, [...] und ehrenvoll ihre Taten in Li[e]be tat sie ihre Gebote, zu[m Guten] leitete sie ihre Kinder. Es ist Frau Brendel, Gattin des Verstorbenen, des geehrten Meir Schiff aus Büdesheim. Verschieden am Tag des Schabbat, 18. des Ersten Adar und begraben am Tag 2, den 20. desselben (Monats), des Jahres 627 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Jer 40,4. ====== bng-43 Personalia 1867-3-10 Kaleb b. Chaim Transkription Felix Schnapper ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר ירא‏‎ ‎‏אלהיו כל ימיו הנער‏‎ ‎‏כ״ה כלב בר הר׳ חיים ‏‎ ‎‏מת ביום א׳ ג׳ ואדר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ב׳ ד׳ ואדר‏‎ ‎‏[תרכ״ז] לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, ehrfürchtend seinen Gott all seine Tage. Der Jüngling, der geehrte Herr Kaleb(?) Sohn des Herrn Chaim. Gestorben am Tag 1, 3. Ve-Adar und begraben am Tag 2, 4. Ve-Adar 627 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: "ehrfürchtend seinen Gott all seine Tage", vgl. Jer 32,39. Zl 4: Die Verwendung des Wortes ‎‏נער‏‎, Jüngling, erstaunt hier, da Felix Schnapper im Alter von 42 Jahren starb. Zl 5: Zahlreiche Buchstaben der Inschrift sind mit Punkten versehen, was auf eine Doppelbedeutung oder Abkürzung hindeutet. Ihre Auflösung konnte bisher nicht geklärt werden. ====== bng-55 Personalia 1867-6-2 Michle b. Jeschajahu Chaim Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הנערה מרת מיכלה‏‎ ‎‏המתקרה עממא בת ר׳‏‎ ‎‏ישע׳ חיים לאנדוי מתה‏‎ ‎‏ביום א׳ כ״ח אייר ונקברת‏‎ ‎‏יום ב׳ כ״ט בו תרכ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen das Mädchen Frau Michle, die Emma gerufen wird, Tochter des Herrn Jeschajahu Chaim Landau. Sie starb am Tag 1, 28. Ijar und ward begraben Tag 2, den 29. desselben 627 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-42 Personalia 1867-7-15 Bella b. Awraham Dinkelspiel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה א״ח‏‎ ‎‏ירא[ת אלהים הל]כה‏‎ ‎‏כל [ימיה בדרך] הטוב‏‎ ‎‏והי[שר] ה״ה מרת‏‎ ‎‏בי[ל]א בת כהר״ר‏‎ ‎‏א[ב]רהם דינקעל‏‎ ‎‏שפיעל ז״ל אשכת‏‎ ‎‏[הח]בר ר׳ שלמה בער‏‎ ‎‏קארבאך ז״ל‏‎ ‎‏נפטרת ביום ב׳ י״ב תמוז‏‎ ‎‏ונקברת יום ג׳ י״ג בו‏‎ ‎‏תרכ״ז לפ[״ק]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Bella K[...ar]bach geb[....] gest. [15.] Juli 1867 75 Jahr alt Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, eine tüchtige Gattin, gottesfürchtig. Sie ging all ihre Tage auf dem Weg des Guten und des Aufrechten. Es ist Frau Bella, Tochter unseres geehrten Meisters, Herrn Awraham Dinkelspiel, sein Andenken zum Segen, Gattin [des torage]lehrten Herrn Schlomo Bär Karbach, sein Andenken zum Segen. Verschieden am Tag 2, dem 12. Tammus und begraben Tag 3, dem 13. desselben (Monats) 627 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 7-8: Schreibweise des Namens hier wie Dinkelspiel, auch die Variante Dinkelspihl kommt vor. Zl 8: Schreibfehler ‎‏אשכת‏‎ statt ‎‏אשת‏‎, das ‎‏ש‏‎ war ursprünglich ein ‎‏ט‏‎ und wurde erst nachträglich verbessert. Zl 10: Der Familienname Karbach leitet sich von Karbach bei St. Goar her, von wo der Ehegatte Salomon Karbach herstammte. Zl 2: Spr 31,10. Zln 3-4: vgl. 1Sam 12,23; Ps 107,7; Esr 8,21. ====== bng-54 Personalia 1867-11-18 Martha b. Schmuel Ebertsheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏ילדה רכה ׃ האהוב׳ והנעימה‏‎ ‎‏אשר מצאה חן בעיני כל‏‎ ‎‏ראיה מרטה בת פו״מ ‏‎ ‎‏שמואל עבערטסהיים‏‎ ‎‏מתה בחמש לשני חייה יו׳‏‎ ‎‏כ״א מרחשון תרכ״ח לפ״ק ‏‎ ‎‏תנצב״ה ‏‎ Hier ruht Martha Ebertsheim geb. d. 10. Juni 1862. gest. d. 18. Nov.1867. MARTHA, DAS HERRLICHE KIND, REIFTE SO FRÜH FÜR DEN HIMMEL; GLEICH WIE EIN ENGEL, HOLD UND MILD, [G]ING SIE EIN IN DER SEELEN GEFILD. Übersetzung Hier ist geborgen ein zartes Mädchen. Die Beliebte und Liebenswürdige, die Gefallen fand in den Augen aller, die sie sahen. Martha, Tochter des Vorstehers und Leiters Schmuel Ebertsheim. Gestorben im fünften ihrer Lebensjahre, dem Tag des 21. Marcheschvan 628 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: vgl. Gen 6,8 u.a. ====== bng-94 Personalia 1867-11-25 Vögle b. Jizchak'Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח מרת פגלה בת כ׳ יצחק‏‎ ‎‏לאנדוי אשת פו״מ כ׳ משה‏‎ ‎‏זעקקעל על אדת צדק‏‎ ‎‏ביד חרוצה ונקיה הצליחה‏‎ ‎‏הליכות ביתה צופיה חסד‏‎ ‎‏גמלה על אנשים ונשים ‏‎ ‎‏בצל קורתה סעדה לב‏‎ ‎‏רשים עד יום מותה יום ב׳‏‎ ‎‏כ״ז חשון ונקברה‏‎ ‎‏בכבוד ובהספד יום ד׳‏‎ ‎‏כ״ט בו תרכ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Sara (Settchen) Seckel geb. Landau geb. [18.] Mai 1811, gest. 25. Nov. 1867 Güte und emsige Sorgfalt Erfüllten Dein Herz für die Deinen, Liebe zog mit Gewalt Dich empor, Zeigte und bringt Dir im Himmel den Lohn Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin, Frau Vögle, Tochter des geehrten Jizchak Landau, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Mosche Seckel. Auf dem Pfad der Gerechtigkeit war sie erfolgreich mit fleißiger und reiner Hand, die Hergänge ihres Hauses achtend. Liebeswerk erwies sie an Männern und Frauen, unter dem Schatten ihres Daches labte sie das Herz der Mittellosen bis zum Tage ihres Todes, Tag 2, 27. Cheschvan und sie ward begraben mit Ehre und Trauerrede (am) Tag 4, 29. desselben (Monats) 628 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 31,10. Zl 5: vgl. Spr 10,4. Zl 6: Spr 31,27. Zl 8: vgl. Gen 19,8. Zl 15: Ungewöhnlich ist die Nennung des Ruf- oder Kosenamens in Klammern hinter dem offiziellen Vornamen. ====== bng-41 Transkription Hier // [Hier] [r]uht in Fried[en] // ruht in Friede[n] [E]va Landau // Isaac Land[au] geborene Binge // geb. zu Bing[en] geb. zu Homburg // d. 23. Mai 18{09} d. 9. März 1818, // gest. d. 28.1.{1868} [gest. d. ]9. Jan[....] // Ta[......] // ! [...] [Stärker als] der Tod ist [die Liebe] Kommentar (links) Zl 7: Das Todesdatum Eva Landaus ist falsch, es muß heißen: 9. Dez(ember) 1867 (nach Sterbeakt). (Sockel) Zl 9: vgl. Hld 8,6 (dort: "Stark wie der Tod ist die Liebe") ====== bng-36 Personalia 1869-2-11 Mirjam b. Feist Schneider Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה עטרת‏‎ ‎‏בעלה ותפארת בניה מרת‏‎ ‎‏מרים בת ר׳ פייסט ש[ני]ידער‏‎ ‎‏ממאנה[יים] אשת פו״מ ר׳ יוסף ‏‎ ‎‏פריע[דבערג מתה] בזקנה אור‏‎ ‎‏... ונקברת‏‎ ‎‏... תרכ״]ט לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״]ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder, Frau Mirjam, Tochter des Herrn Feist Schneider aus Mannheim, Gattin des Vorstehers und Leiters, Herrn Josef Friedberg. Gestorben bejahrt (zu) Beginn [...] und begraben [... 62]9 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: "Krone ihres Gatten", Spr 12,4; "Zierde ihrer Kinder", vgl. Spr 17,6. ====== bng-35 Personalia 1869-6-20 Jizchak Refael b. Jaakow Sobernheim Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש גדול מאחיו רעה‏‎ ‎‏קהל עדת ישורון ‏‎ ‎‏וידריכם בארחות תורה‏‎ ‎‏ומוסר ידיד ה׳ ואנשים ‏‎ ‎‏חסדיו מי ימלל ה״ה מרנו‏‎ ‎‏רב מהור״ר יצחק רפאל בן ‏‎ ‎‏החב׳ ר׳ יעקב זאבערנהיים‏‎ ‎‏מת ביום א׳ י״א תמוז ונקבר‏‎ ‎‏י״ג בו בהספד וכבוד גדול‏‎ ‎‏תרכ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Dr. J. Sobernheim geb. am 25. Juli 1807 gest. am 20. Juni 1869. des Friedens Bote bist Du gewesen, hienieden auf Erden; Dir sei nimmlischer Lohn, Ruhe in Frieden nun Du! Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, größer als seine Brüder, Hüter der Versammlung, der Gemeinde Jeschurun, er führte sie auf die Pfade der Tora und der Belehrung, ein Freund des Ewigen und der Menschen, seine Frömmigkeit, wer spricht (es) aus. Es ist unser Herr, der Rabbiner, unser Lehrer und Meister, Herr Jizchak Refael, Sohn des toragelehrten Herrn Jaakow Sobernheim. Gestorben am Tag 1, 11. Tammus und begraben 13. desselben (Monats) mit Trauerbekundung und großer Ehre 629 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Lev 21,10. Dort bezogen auf den "vornehmsten Priester unter seinen Brüdern" und die für ihne geltenden besonders strengen rituellen Reinheitsvorschriften. Zl 3: Jeschurun ist ein poetischer Name Israels. Vgl. Jes 44,2. Häufig nannten sich die orthodoxen Austrittsgemeinden im Deutschland jener Jahre "Gemeinde Jeschurun". So mag diese Bezeichnung auf dem Grabstein eines liberal eingestellten Rabbiners den Anspruch seiner Anhänger ausdrücken, das wahre Judentum zu vertreten. Zl 6: Ps 106,2. ====== bng-25 Personalia 1869-6-26 Lippman b. Jaakow Seligmann Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏א[יש תם ו]יש[ר ר׳] ליפפמאן ‏‎ ‎‏בר ר׳ [יע]קב זעליגמא[ן] זך ‏‎ ‎‏[ובר] היה פעלו מת ליל‏‎ ‎‏[ש״ק י״]ז תמוז ונקבר י״ח‏‎ ‎‏בו תרכ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Leopold Seligmann ge[b...] ... Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und] aufre[cht, Herr? Lippman, Sohn des Herrn Jaakow Seligmann. Lauter und pur war sein Werk. Gestorben Nacht des heiligen Schabbat, 17. Tammus und begraben den 18. desselben (Monats) 629 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-23 Personalia 1870-5-2 Jizchak b. Juda Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר כ׳ יצחק‏‎ ‎‏בן כ׳ יודא פריעדבערג‏‎ ‎‏אשר נשא ונתן באמונה‏‎ ‎‏עם כל אדם מת יום ב׳ דר״ח‏‎ ‎‏אייר ונקבר למחרתו תר״ל‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier liegt Isaac Friedberg II. geb. 28. März 1816, gest. 2. Mai 1870. Übersetzung Hier ist geborgen der teure Mann, der geehrte Jizchak, Sohn des geehrten Juda Friedberg, welcher handelte und wandelte in Verläßlichkeit mit jedem Menschen. Gestorben Tag 2 von Neumond Ijar und begraben am folgenden Tage 630 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: bSchab 31a, bJom 86a. ====== bng-33 Personalia 1870-5-14 Jehuda b. Aharon'Eis Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש יהודה בר אהרן ‏‎ ‎‏אייז בזעת אפו אכל לחמו‏‎ ‎‏וגמילת חסדים עשה עם !‏‎ ‎‏כל אדם מת ש״ק י״ג אייר‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו תר״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Leopo[ld Eis] ges[t. 14. Mai 1870] Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, Jehuda, Sohn des Aharon Eis. Im Schweiße seines Angesichts aß er sein Brot und mildtätige Werke tat er an jedem Menschen. Gestorben den heiligen Schabbat, 13. Ijar und begraben am folgenden Tage, 630 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Gen 3,19, dort spricht Gott zu Adam "Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst ...". Zl 4: "mildtätige Werke", Av 1,2; bSuk 49b. ‎‏גמילת‏‎ statt ‎‏גמילות‏‎. ====== bng-22 Personalia 1870-6-25 Chaim Feist b. Jokew Schubach Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש היקר והנכבד כ׳‏‎ ‎‏חיים פייזט בן כ״ה יוקב שובאך ‏‎ ‎‏כל מעשיו היו זכים וברים צדק וג״ח עשה‏‎ ‎‏במסתרים מהונו נתן סך גדול לכל ח״ק ובפרט‏‎ ‎‏לח״ק דג״ח וקברנים יסורים קבל מאהבה‏‎ ‎‏כמה שנים עד יום מותו בוויסבאדען ש״ק כ״ו‏‎ ‎‏סיון ונקבר בכבוד ובהספד פה בינגען כ״ח סיון‏‎ ‎‏תר״ל לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht Joachim Feist geboren im Juli 1798, gestorben den 25. Juni 1870, 26. Sivan 5630. anspruchslos und bescheiden für Dich, war Dir der Deinigen Wohlfahrt einzig des Lebens Gewinn, liebend gedenken sie Dein. Übersetzung Hier ist begraben der teure und geehrte Mann, der geehrte Chaim Feist, Sohn des geehrten Herrn Jokew Schubach. All seine Werke waren lauter und pur. Gerechtigkeit und Liebeswerke erwies er im Geheimen, von seinem Vermögen gab er eine große Summe für jede Heilige Bruderschaft und besonders für die Heilige Bruderschaft für das Erweisen von Liebeswerken und Beerdigungen. Leiden nahm er auf sich aus Liebe viele Jahre lang bis zum Tag seines Todes in Wiesbaden, den heiligen Schabbat, den 26. Sivan und er ward begraben mit Ehre und Trauerrede hier in Bingen, 28. Sivan 630 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Ijob 11,4 "lauter war meine Lehre und pur wurde ich in deinen Augen". Abkürzung ‎‏ג״ח‏‎ für ‎‏גמילות חסדים ‏‎ (auch Zl 6). Zl 5, 6: Abkürzung ‎‏ח״ק‏‎ für ‎‏חברה קדישא‏‎. Zl 6: "Leiden aus Liebe" sind Leiden, die keine Bestrafung von Sünden bedeuten. Vgl. SifDtn 311; bTaan 7a (abgeleitet aus Spr 3,12: "wen der Ewige liebt, den weist er zurecht"). Zl 8: Ortsname Bingen in Umschrift aus dem Deutschen, und nicht, wie früher üblich, in einer der hebräischen Formen (z.B. ‎‏בינגא‏‎). ====== bng-32 Personalia 1870-6-29 Edel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏והצנועה מרת עדעל אשת‏‎ ‎‏כ׳ שמואל חיים פריעדבערג‏‎ ‎‏בדרך ישרה הלכה כל ימי‏‎ ‎‏חייה מתה א׳ דר״ח תמוז‏‎ ‎‏ונקברת למחרתו תר״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier liegt Edel Friedberg geb. im Jan. 1795 gest. 29. Juni 1870. Übersetzung Hier ist geborgen die teure und züchtige Frau Edel, Gattin des geehrten Schmuel Chaim Friedberg. Auf geradem Wege ging sie alle Tage ihres Lebens. Gestorben 1 des Neumond Tammus und begraben am folgenden Tage, 630 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 5-6: Jer 31,8; Ps 107,7. ====== bng-17 Personalia 1870-7-11 Sara b. Elieser Transkription Sara Friedberg ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא[שה היקרה והנכבדת]‏‎ ‎‏[מ׳ ש]רה בת כ׳ א[ליעזר]‏‎ ‎‏[... אשת] כ׳ שמ[ואל]‏‎ ‎‏[פריעד]בערג אשת חיל‏‎ ‎‏תפארת בעלה מתה ביום ‏‎ ‎‏ב׳ י״ב [תמוז] ונקברת [....]‏‎ ‎‏תר״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ gest. 11. Juli 1870 Übersetzung Hier ist geborgen die teure und geehrte Frau Sara, Tochter des geehrten Elieser, [..., Gattin des] geehrten Schmuel Friedberg. Tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten. Gestorben am Tag 2, 12. Tammus und begraben [.....] 630 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Spr 31,10 u.a. ====== bng-34 Personalia 1870-7-29 Friederike b. Naftali Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והנכבדת‏‎ ‎‏א״ח מרת פרידעריקא ז״ל‏‎ ‎‏בת ר׳ נפתלי אשת מהו״ר‏‎ ‎‏יצחק רפאל זאבערנהיים ‏‎ ‎‏ביד חרוצה ונקיה הליכות‏‎ ‎‏ביתה צופיה לאישה היתה‏‎ ‎‏עזר כנגדו לבניה אם חסידה‏‎ ‎‏ואהובה מתה ביום ו׳ ר״ח אב‏‎ ‎‏ונקברת ג׳ בו תר״ל לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Friedericke Sobernheim geboren im Jahre 1812. gestorben am 29. Juli 1870. THEURE MUTTER DU WURDEST SCHON FRÜH UNSEREM HERZEN ENTRISSEN GINGST MIT DEM VATER VEREINT FRÜH SCHON [IN DIE EWIG]KEIT EIN. Übersetzung Hier ist geborgen die teure und geehrte Frau, tüchtige Gattin, Frau Friederike, ihr Andenken zum Segen, Tochter des Herrn Naftali, Gattin unseres Lehrers und Meisters, unseres Herrn Jizchak Refael Sobernheim. Mit fleißiger und reiner Hand achtete sie auf die Hergänge ihres Hauses, ihrem Gatten war sie eine Hilfe, ihm Gegenpart, ihren Kindern eine fromme und geliebte Mutter. Gestorben am Tag 6, Neumond Aw und begraben den 3. desselben (Monats) 630 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 6-7: Spr 31,27. Zl 8: Gen 2,18. ====== bng-16 Personalia 1870-9-26 Berta b. Elieser Nathan Transkription Hier ruht Bertha Nathan geb: Nathan geb. 18. Apr. 1835 gest. 26. Sept.1870 ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת בערטא בת‏‎ ‎‏פו״מ כ׳ אליעזר נאטהאן אשת‏‎ ‎‏גוזטאפ נאטהאן היא היתה‏‎ ‎‏חכמת לב עטרת בעלה ג״ח‏‎ ‎‏לקרובים ולרחוקים מתה יום ‏‎ ‎‏א׳ דר״ה ונקברת צ״ג תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Liebe und Treue vielfach erprobt, Schmückten Dein Leben und Wirken; Dass Du so frühe vollendet Schmerzt Drum so tiefer uns All. Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau Berta, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Elieser Nathan, Gattin des Gustav Nathan. Sie war weisen Herzens, eine Krone ihres Gatten. Liebeswerke erwies sie Nahen und Fernen, gestorben Tag 1 von Neujahr und begraben (an) Fasten Gedalja 631 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 11: "weisen Herzens", vgl. Ex 35,35; "Krone ihres Gatten", Spr 12,4. ‎‏ג״ח‏‎ Abkürzung für ‎‏גמלה חסד[ים]‏‎, "Liebeswerke erwies sie", vgl. bShab 104a. Zl 13: ‎‏צ״ג‏‎ Abkürzung für ‎‏צום גדליה‏‎ (Fasten Gedalja), 3. Tischri. ====== bng-15 Personalia 1870-10-6 Transkription ‎‏..‏‎ ‎‏והיק[ר...]ו‏‎ ‎‏הו...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏ש?...‏‎ ‎‏א...‏‎ ... ... Hermann Cohn aus Berlin [geb] zu Zembelburg d. 2. März 18[28] [gest.] zu Bingen d. 6.[Sept. 1870] Übersetzung ... und der Teure ... ... ... ... ... ... ... ... Kommentar Zl 12: Zembelburg. Gemeint ist Zengelburg (laut Sterbeakt). ====== bng-14 Personalia 1870-10-9 Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏ה[... והצנו]עה‏‎ ‎‏...ם ‏‎ ‎‏הית׳ [תפ]א[רת?] .... בעלה‏‎ ‎‏....מ.. יראת? היא?‏‎ ‎‏[.. ת]פלת היתה? ...כת? כפה‏‎ ‎‏[פר]שה לעני וחסד גמלה עם כל‏‎ ‎‏אדם זכרונה יהיה לברכה‏‎ ‎‏{נפטר׳ יום א׳ ונק}בר יום ב׳‏‎ ‎‏{י״ד תשרי תרל״א לפ״ק}‏‎ Adelheid Mayer... ... ... ... Übersetzung Hier ist geborgen die ... und züchtige (Frau) ... sie war eine [Zie]r[de] ..... ihres Gatten ... (gottes)fürchtig? (war) sie? .... ihr Gebet war ... ihre Hand öffnete sie dem Armen und Liebeswerk tat sie an jedem Menschen. Ihr Andenken sei zum Segen. {Sie verschied Tag 1 und wurde begr}aben Tag 2, {14. Tischri 631 nach kleiner Zählung} ... Kommentar Zl 4: möglicherweise Anspielung auf Spr 17,6; Jes. 62,3. Zln 6-7: vgl. Spr 31,20. Zln 9-10: vgl. unten. ====== bng-13 Personalia 1870-10-17 Awraham b. Schimon Geis Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אברהם בר שמעון גייס‏‎ ‎‏איש נאמן לשולחיו אוהב‏‎ ‎‏למקום ואהוב לבריות מת‏‎ ‎‏שמחת תורה ונקבר‏‎ ‎‏למחרתו תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Awraham, Sohn des Schimon Geis, ein Mann, zuverlässig denen, die ihn sandten, liebend den Allgegenwärtigen und geliebt von den Menschen. Gestorben (am Tage der) Torafreude und begraben am folgenden Tag 631 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 5: Das Fest simchat tora (Torafreude) wird in der Diaspora am 23. Tischri gefeiert. Kommentar Zl 3: Spr 25,13. Vielleicht ist dies ein Hinweis auf den Beruf des Verstorbenen, der als Makler tätig war. Zl 4: vgl. Av 1,12. ======= bng-421 Personalia 1870-11-28 Hendle b. Uri Kreuznach Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח יראת ה׳ ואהבת חסד אוצרה מ׳ הענדלה אשת ר׳ מאיר לעווי בה״ר אורי קרייצנאך !‏‎ ‎‏בשנת ד״ן למספר חייה‏‎ ‎‏נפטרה בש״ט ד׳ כסלו תרל״א‏‎ ‎‏לפ״ק ‏‎ ‎‏ה*לך עמוד נטפי דמע לגל הקבר‏‎ ‎‏ע*ינך תזל כי גדל כיב השבר‏‎ ‎‏נ*פלה עטרת בעל נפלה אם הדרת בית‏‎ ‎‏ד*ומה שכנה אשת חן הודה כזית‏‎ ‎‏ל*אבותיה משוש ולזרעה תפארת‏‎ ‎‏ה*שברה משענת דלים פסח׳ הגברת‏‎ ‎‏ל*כן עניים ואביונים יבכו מרה‏‎ ‎‏ע*ם בית מאיר על בת אורי ‏‎ ‎‏ו*על אור חסדה האירה להם לעת צרה‏‎ ‎‏ו*את בת חייל ממרום שבתך קומי אורי‏‎ ‎‏י*גן זכותך על ביתך לשם ולתפארה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin, den Ewigen ehrfürchtend und die Liebe zu Liebeswerken war ihr Schatz. Frau Hendle, Gattin des Herrn Meir Levi, Tochter des Meisters, Herrn Uri Kreuznach, im Jahre 54 ihres Lebens, verschieden mit gutem Namen 4. Kislev 631 nach kleiner Zählung. Wanderer! Bleib stehen, Tränentropfen zum Steinhaufen des Grabes werden deine Augen weinen, denn groß ist der Schmerz des Bruches. Gefallen die Krone des Gatten, gefallen die Mutter, Schmuck des Hauses. (Im) Grabe ruht eine Frau der Anmut, ihre Pracht wie ein wlbaum, ihren Vätern Freude, ihrer Nachkommenschaft Zierde. Gebrochen die Stütze der Darbenden, vorübergegangen die Herrin, deshalb weinen Arme und Bedürftige bitter mit dem Hause Meirs um die Tochter Uris und um das Licht ihrer Frömmigkeit, das sie für sie leuchten ließ in Zeiten der Sorge. Und du, tüchtige Tochter, von deinem hohen Wohnsitz erhebe dich, leuchte, schützen möge dein Verdienst dein Haus zum Lob und zur Zierde. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die im Alter von 54 Jahren verstorbene Frau Hendle Lewi wird, für das Jahr 1870 ungewöhnlich, mit einer kunstvoll konstruierten, sehr ausführlichen rein hebräischen Grabinschrift geehrt. Durch Akrostichon und durchgängige Reime am Zeilenende wurde diese Aufgabe erschwert, so ergeben sich einige Brüche in der Formulierung und Verbindung der einzelnen Zitate. Es fällt auf, daß viele dieser Schriftstellen sonst nicht oder nur selten auf Grabsteinen verwendet werden, einige wurden sicher auch aus Reimgründen gewählt. Dem Zeitgeschmack der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entsprechend, gingen die Hinterbliebenen in ihrer für Frau Hendle verfaßten Eulogie nicht nur auf die zahlreichen Tugenden und Verdienste ihrer Verstorbenen ein, sondern drückten auch ihre persönlichen Gefühle, ihre Trauer aus. Dies geschieht jedoch nicht, wie auf vielen anderen Grabsteinen dieser Zeit, in deutscher Sprache und mit stark subjektiv gefärbten Wendungen, sondern mit durchaus der Tradition verbundenen Aussagen, die wiederum die Verstorbene preisen (z.B. Zln 11-12). In Zln 15-16 wird schließlich die Tote selbst angesprochen, auf daß sie ihren Nachkommen weiterhin ihr Licht, ihren Trost, zukommen lassen möge. Zln 13-14: Wortspiel mit dem Namen des Vaters, Uri (‎‏אורי‏‎), der dieselbe Wurzel wie das hebräische Wort für Licht, "or" (‎‏אור‏‎) bzw. leuchten, hier als Anrede: ori (‎‏אורי‏‎) etc. hat. Zl 15: "von deinem hohen Wohnsitz", vgl. Obd 1,3; "erhebe dich, leuchte", Jes 60,1; dort fortgeführt mit: "denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Ewigen bestrahlt dich". Zl 16: "zum Lob und zur Zierde", Dtn 26,19, Jer 13,11, 1Chr 22,4(5). Zl 1: seltenere Schreibweise des Namens Levi (sonst: ‎‏לוי‏‎) als ‎‏לווי‏‎ (Lewi). Zl 2: "die Liebe zu Liebeswerken", vgl. Mi 6,8. Zl 3: Umstellung der Zahl "54" ergibt Doppelbedeutung "Er richtet". Zl 6: "Tränentropfen", vgl. Ijob 36,27. Zl 8: "Krone des Gatten", vgl. Spr 12,4: "eine tüchtige Ehefrau ist die Krone ihres Gatten", ein auf Frauengrabsteinen sehr beliebter Spruch. Zl 9: "(im) Grabe ruht", vgl. Ps 94,17; "ihre Pracht wie ein wlbaum", vgl. Hos 14,7; Umstellung der Worte wegen des Endreimes. Zl 12: "weinen ... bitter", vgl. Jes 33,7; "Arme und Bedürftige", vgl. Spr 31,20. ====== bng-12 Personalia 1871-2-5 Schlomo b. Schmuel Bär Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏יפה נוף בן חכם ידע שכל ובינה‏‎ ‎‏כי טוב טעם ודעת למד לפי שכלו‏‎ ‎‏[יה]לל איש נחמד ואהוב כ״ה שלמה‏‎ ‎‏בר שמואל באר במעלליו התנכר‏‎ ‎‏כי זך וישר מעשהו אך הה פתאום‏‎ ‎‏אבדה תקות הוריו כי בלא אבו קטפהו‏‎ ‎‏המות ביום י״ד שבט ונקבר בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד גדול ט״ז בו תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ GEISTES HOHEIT UND ADEL DES HERZENS VORTREFFLICHER JÜNGLING, SCHMÜCKTEN VOR VIELEN DICH UND MACHTEN DICH ALLEN SO LIEB; GROSS IST DER SCHMERZ UND DIE TRAUER um Deinen Verlust; Eltern Verwandte und Freunde beweinen den köstlichsten Schatz Hier ruht Salomon Bär geboren d. 22. Novbr. 1847 gestorben d. 5. Februar 1871 Übersetzung Hier ist geborgen schön von Angesicht, weiser Sohn, kundig in Verstand und Einsicht, denn verständigen Sinn und Erkenntnis lernte er. Gemäß seinem Verstande wird gepriesen ein Mann, liebenswert und beliebt, der geehrte Herrn Schlomo, Sohn des Schmuel Bär. An seinem Wirken wurde er erkannt, denn rein und aufrecht war sein Tun. Doch, wehe - plötzlich entschwand die Hoffnung seiner Eltern, denn noch nicht erblüht pflückte ihn der Tod am Tage des 14. Schwat und er ward begraben mit Trauerrede und großer Ehre am 16. desselben (Monats) 631 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 5: Der im Hebräischen nicht vorkommende Vokal ä im Namen Bär wird durch zwei Striche über dem alef angedeutet. Zln 5-6: vgl. Spr 20,11. Zl 7: "entschwand die Hoffnung", vgl. Ez 19,5; 37,11. "denn noch nicht erblüht pflückte ...", vgl. Ijob 8,12; dort: "noch ist es in seiner Blüte, nicht gepflückt". Salomon Bär war offensichtlich ein hoffnungsvoller junger Mann, sowohl klug und gebildet als auch beliebt. Auf seinen Familienstand, er war unverheiratet, wird in Zln 7 und 17 hingewiesen. Kommentar Zl 2: "schön von Angesicht", Ps 48,3; dort eher "schöner Anblick", auf eine Landschaft bezogen. "weiser Sohn, kundig in Verstand und Einsicht", 2 Chr 2,11. Zl 3: "denn verständigen Sinn und Erkenntnis lernte er", vgl. Ps 119,66. Zln 3-4: "gemäß seinem Verstande wird gepriesen ein Mann", vgl. Spr 12,8; dort ‎‏יהולל‏‎. ====== bng-11 Transkription Aron Simon .... geb. [... 18]21 - ge[st. 25. Febr. 1]871 Treu Erfüllung der Pflichten als Gatte Vater u. Bruder War Deines Lebens eifriges Streben u. Ziel, Gottes Gebot im Herzen trugest Du stets nach dem Höher'n Übtest in Liebe u. Treue des Guten so viel. ====== bng-24 Personalia 1871-3-25 Breinle b. Awraham KaZ Transkription ‎‏[פ]״ט‏‎ ‎‏אשה נעימה במעשיה‏‎ ‎‏[בנתי]ב ישר הדריכה‏‎ ‎‏בניה גמלת חסד כל !‏‎ ‎‏ימייה ה״ה מרת !‏‎ ‎‏בריינלא בת המנוח‏‎ ‎‏כ׳ אברהם [כץ] מן ‏‎ ‎‏גייזענהיים אשת המנוח‏‎ ‎‏כ׳ יצחק געראטהוואהל‏‎ ‎‏מן בודעז היים נפטרת‏‎ ‎‏ביום עש״ק ג׳ ניסן ונקברת‏‎ ‎‏ביום א׳ בו תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier [ruht] ... ... ... Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, wohlgefällig in ihren Taten, [auf den Pfa]d der Geradheit führte sie ihre Kinder, erwies Liebeswerk all ihre Tage. Es ist Frau Breinle, Tochter des Verstorbenen, des geehrten Awraham KaZ aus Geisenheim, Gattin des Verstorbenen, des geehrten Jizchak Gerothwohl aus Büdesheim. Verschieden am Rüsttag des heiligen Schabbat, 3. Nissan und begraben am Tag 1 desselben (Monats) 631 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. RutR über Rut 2,5. Zl 3: vgl. Mal 2,6. Zl 4: ‎‏גמלת‏‎ statt ‎‏גמלה‏‎. Zln 4-5: vgl. Gen 24, 49. Zl 5: ‎‏ימייה‏‎ statt ‎‏ימיה‏‎. ===== bng-5 Personalia 1871-6-28 Jehuda b. Josef Chaim Friedberg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש זך וישר בפעל כפיו כלכל‏‎ ‎‏ביתו ומלחם העצבים חנן דלים ‏‎ ‎‏אתה יודוך אחיך יהודה בר‏‎ ‎‏חבר ר׳ יוסף חיים פרידבערג‏‎ ‎‏מת ט׳ תמוז ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏בו תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Leopold Friedberg, gest. d. 28. Juni 1871. Einfach, betriebsam, stets für die Deinen besorgt, Lebtest zufrieden du mit dir und der Welt Gattin u. Kinder, Bruder u. Freunde Weihen deinem Gedächtniss V[erehrung] und Dank. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, mit dem Werk seiner Hände versorgte er sein Haus, und vom Brot der Mühsal war er mildtätig gegen die Darbenden. Du, dir danken deine Brüder, Jehuda, Sohn des toragelehrten Herrn Josef Chaim Friedberg. Gestorben den 9. Tammus und begraben mit gutem Namen an dem(selben Tag) 631 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Spr 21,8, dort: "lauter und aufrecht in seinem Tun". Zln 2-3: "versorgte er sein Haus", vgl. Gen 47,12, dort auf Josef bezogen. Zl 3: "Brot der Mühsal", vgl. Ps 127,3; "mildtätig gegen die Darbenden", vgl. Spr 19,17; 28,8. Zl 4: Gen 49,8. Umstellung der Worte, um den folgenden Namen mit der Filiation zu verbinden. Zl 6: vgl. bBer 17b. ===== bng-4 Personalia 1871-7-13 ... b. Bendit Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏האשה ה[... בת? .. ב]ענדט‏‎ ‎‏אשת כ׳ יעקב [ג]יוזע[נהיימ]ער‏‎ ‎‏על ארח צדק ביד חרוצה ונקיה‏‎ ‎‏הצליחה הליכות ביתה צופיה בצל‏‎ ‎‏קורתה [...] הית׳‏‎ ‎‏עדי ...א... ביום כ״ג‏‎ ‎‏ונ[ק׳ כ״ד] {תמוז} בשנת [תרל]״א לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב]״ה‏‎ ... Wi[lhelmine Geisenheimer] ... ... ... ... ...ihr die ... ...bkeibe ... Übersetzung Hier ist geborgen die ... Frau Tochter des ... Bendit, Gattin des geehrten Jaakow Geisenheimer. Auf dem Pfad der Gerechtigkeit hatte sie mit fleißiger und reiner Hand Erfolg. Die Hergänge ihres Hauses achtete sie. Unter dem Schatten ihres Daches ... war sie bis ... am Tag des 23. und begraben den 24. Tammus im Jahre 631 nach kleiner Zählung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Aus den noch vorhandenen Buchstaben ist die Deutung als Vatersname (Benedikt - Bendit) möglich. Vor dem Namen wohl ‎‏ר׳‏‎ (Herr) oder ‎‏כ׳‏‎ (der geehrte). Zln 4-5: vgl. Spr 10,4. Zl 5: Spr 31,27. Zln 5-6: vgl. Gen 19,8. ===== bng-3 Personalia 1871-9-20 Schönle b. Sanwil Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה אשת חיל‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בנה‏‎ ‎‏ובניו על ארח צדק ביה !‏‎ ‎‏חרוצה הצליחה ה״ה מרת‏‎ ‎‏שינלא בת מה׳ זנוויל אשת‏‎ ‎‏ר׳ יהודה אולמאן מת׳ בזקנה‏‎ ‎‏ושיבה טובה יום ד׳ ה׳ תשרי‏‎ ‎‏ונקב׳ למחרתו ב[הספד]‏‎ ‎‏ובכבוד תרל[״ב לפ״ק]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ [Hie]r ruht [Jeannett]e Ullm[ann] [geb.] 20. Feb. 1785 gest.[ 20. Sept. 1871 Fleiß und Verstand des emsigen Weibes ! Segnet das Haus u. vererht ... Tugenden viel ...durch ... Se... ...t. Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten und Zierde ihres Sohnes und seiner Kinder. Auf dem Pfad der Gerechtigkeit hatte sie mit fleißiger Hand Erfolg. Es ist Frau Schönle, Tochter unseres Lehrers, des Meisters Sanwil, Gattin des Herrn Jehuda Ullmann. Gestorben bejahrt und in gutem Greisenalter (am) Tag 4, 5. Tischri und begraben am folgenden Tage mit [Trauerrede] und Ehre 6[32 nach kleiner Zählung.] Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 18: Schreibfehler: vererht statt verehrt. Zl 2: Spr 31,10. Zl 3: Spr 12,4; 17,6. Zl 3-4: "ihres Sohnes und seiner Kinder", gemeint war vielleicht: "ihrer Tochter und ihrer Söhne" (vgl. unten: sie hatte eine Tochter und zwei Söhne; eine weitere Tochter starb kurz nach der Geburt und kann daher vernachlässigt werden). Diese Deutung würde mehr Sinn machen, allerdings müßte das Hebräische dann ‎‏בתה ובניה‏‎ lauten (ein Schreibfehler ?). Zl 4-5: "mit fleißiger Hand hatte sie Erfolg", vgl. Spr 10,4. Steinmetzfehler: ‎‏ביה‏‎ statt ‎‏ביד‏‎. Zl 8: "in gutem Greisenalter", vgl. Gen 15,15; 1Chr 29,28. ======= bng-490 Personalia 1871-10-21 Model b. Jaakow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת מאדעל‏‎ ‎‏בת ר׳ יעקב אשת כ״ה בנימין‏‎ ‎‏ז[ע]ליגמאנן היא היתה כבודה ב״מ‏‎ ‎‏פנימה כל מעשיה היו באמונה‏‎ ‎‏צדקה וגמילות חסדים עשתה כל‏‎ ‎‏ימי חייה מתה בשיבה טובה ש״ק‏‎ ‎‏ו׳ חשון ונקברת למחרתו בשם ‏‎ ‎‏טוב בהספד ובכבוד גדול שנת‏‎ ‎‏תרל״ב לפ״ק‏‎ ‎‏[תנ]צב[״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Model, Tochter des Herrn Jaakow, Gattin des geehrten Herrn Binjamin Seligmann Sie war: die Herrlichkeit der Königstochter innerlich, all ihre Werke waren mit Verläßlichkeit. Wohltätigkeit und Erweis von Liebeswerken tat sie alle Tage ihres Lebens. Gestorben in gutem Greisenalter (am) heiligen Schabbat, 6. Cheschvan, und begraben am folgenden Tage mit gutem Namen, mit Trauerrede und mit groer Ehre im Jahre 632 nach kleiner Zählung. [Ihre Seele sei] eingebunden in das Bündel [des Lebens] Kommentar Zln 4-5: vgl. Ps 45,14 (verkürzt). Zl 6: vgl. tosPea 4,19. Dort werden Wohltätigkeit und Erweisen von Liebeswerken gleichgestellt mit allen Geboten der Tora. Zln 8-9: "mit gutem Namen", bBer 17b. ===== bng-2 Personalia 1872-2-12 Schmuel b. Aharon Moses Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש אמונים צדיק וישר‏‎ ‎‏שמואל בר אהרן מאזעס‏‎ ‎‏ביגיע כפיו כלכל את ביתו‏‎ ‎‏עושה צדקות בכל עת‏‎ ‎‏מת בדמי ימיו ביום ב׳ ג׳ אדר ר׳‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד שנת תרל״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Ludwig Moses geb. 23. Nov. 1838, gest. 12. Feb. 1872. Übersetzung Hier ist geborgen ein getreuer Mann, gerecht und aufrecht, Schmuel, Sohn des Aharon Moses. Mit der Mühe seiner Hände versorgte er sein Haus, tat Wohltaten zu jeder Zeit. Gestorben in der Blüte seiner Tage am Tag 2, 3. des Ersten Adar und begraben am folgenden Tage mit Trauerrede und mit Ehre (im) Jahre 632 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: vgl. Jes 38,10. Abkürzung ‎‏אדר ר׳‏‎ für ‎‏אדר ראשון‏‎. ====== bng-93 Personalia 1872-3-20 Esriel b. Jizchak Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר והנכבד ר׳ עזריאל‏‎ ‎‏בר ר׳ יצחק לאנדוי הוא היה‏‎ ‎‏כ״ח שנים פו״מ דקהלתנו כי אהוב‏‎ ‎‏ונכבד היה בעיני כל מת יום‏‎ ‎‏ד׳ י׳ אדר שני ונקבר למחרתו‏‎ ‎‏בהספד ובכבוד תרל״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Joseph Landau geb. 17. Sept. 1809 gest. 20. März 1872. Übersetzung Hier ist geborgen der teure und geehrte Mann, Herr Esriel, Sohn des Herrn Jizchak Landau. Er war 28 Jahre lang Vorsteher und Leiter unserer Gemeinde, denn geliebt und geehrt war er in den Augen aller. Gestorben Tag 4, 10. des Zweiten Adar und begraben am folgenden Tag mit Trauerbekundung und mit Ehre, 632 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ===== bng-1 Transkription [Hier r]uhet Fräulein Fanni Mengeburg Tochter [des z]u Alzey verstorbenen {Joseph} Menge : ge[b. zu Bi]ng[en] im Dezember 1802 g{est. 30. Sept.} 1872. Kommentar Zln 1,4 : Schreibung des Familiennamens weicht von der sonstigen Schreibung (Mengiburg) ab und wird (in Zl 4) abgekürzt wiedergegeben. ======= bng-843 Personalia 1873-3-10 Binjamin b. Jizchak Transkription Hier ruht Benjamin Bladt ‎‏בנימן בר יצחק‏‎ aus Büdesheim, geb. 1793, gest. 1873. ‎‏י״א אדר תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Binjamin, Sohn des Jizchak 11. Adar 633 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-842 Personalia 1873-04-05 Jaakow b. Josef'Eis Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏יעקב בר יוסף‏‎ ‎‏אייס הלך לחיי‏‎ ‎‏עולם רך בשני׳‏‎ ‎‏ח׳ ניסן ונקב׳ י׳ בו‏‎ ‎‏תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Jacob Eis geb. 19. März 1860 gest. 5. April 1873 Übersetzung Hier ist geborgen Jaakow, Sohn des Josef Eis. Er ging ins Leben der Ewigkeit zart an Jahren, 8. Nissan, und wurde begraben den 10. desselben (Monats) 633 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: vgl. Sofrim 13 (Segen der Tora) Zl 4: BerR 4 Es wird nicht eigens erwähnt, daß das Todesdatum auf einen Schabbat fiel, was in früheren Jahren selbstverständlich erfolgt wäre. Dennoch wird die hebräische Inschrift deutlich bevorzugt. Die Buchstaben sind größer, der Text mit traditionellen Aussagen bereichert. "Zart an Jahren" kann in diesem Fall durch das in Deutsch verzeichnete Geburtsdatum genauer spezifiziert werden. Jacob Eis starb kurz nach seiner Bar Mizva im Alter von 13 Jahren. ======= bng-838 Transkription Hier ruhet in Frieden Moritz Lazarus Seckel geb: d. 24. Dec: 1808 gest: d. 30. Mai 1873 Sein Andenken sei zum Segen. ======= bng-837 Personalia 1873-7-2 Löb Lorch Transkription ‎‏זאת [המנוחה] וזאת‏‎ ‎‏המרגעה לאיש עיף ויגע‏‎ ‎‏כ׳ [ליב] לארך ע״ה‏‎ ‎‏לו [דומ]יה תהלה להולך ‏‎ ‎‏יסוריו לקח בכפלים ‏‎ ‎‏בר לבב היה ונקי כפים ‏‎ ‎‏לארץ החיים הלך ‏‎ ‎‏יום ד׳ ז׳ תמוז תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Dies (sei) die Ruhestätte und dies der Rastplatz für einen Mann, müde und (lebens)satt, der geehrte Löb Lorch, Friede über ihn. Ihm gebührt Ruhm, den Gang seiner Leiden nahm er (auf sich) doppelt, lauteren Herzens war er und rein an Händen, zum Land des Lebens ging er (am) Tag 4, 7. Tammus 633 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 1-2: "Dies sei die Ruhestätte und dies der Rastplatz", Jes 28, 12; "müde und matt", Dtn 25,18. Zl 4: "ihm gebührt Ruhm", vgl. Ps 65,2. Zl 5: "nahm er auf sich doppelt", vgl. Jes 40,2. Zl 6: "lauteren Herzens war er und reiner Hände", vgl. Ps 24,4; hier Reihenfolge wegen des Reims verändert. Zl 7: "Land des Lebens", vgl. Ps 116,9 u.a. ======= bng-836 Personalia 1873-07-08 Jizchak b. Jaakow Dreidel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א*יש יקר ונכבד זך וישר פ[ע]לו‏‎ ‎‏ד*רך חסד ואמת היתה חפצו ועמלו‏‎ ‎‏א*ומן במלאכתו וצדיק באמונתו‏‎ ‎‏ל*א מש ימין ושמאל מאלהים ומתורתו‏‎ ‎‏פ*ור עני ואביון הקל בחסד ורחמים ‏‎ ‎‏ד*לו לבבו ועיניו לש{ו}כן במרומים‏‎ ‎‏ר*ב חסד ואמת עשה עם קרובים ‏‎ ‎‏י*די רעיו החזיק וברכי כושלים ‏‎ ‎‏י*פצו מעינתיו חוצה להשקות צמאים ‏‎ ‎‏ד*בר בעתו מה טוב בשפתיו היה כן‏‎ ‎‏ע*ל דבר אמת וענוי צדק הוצק חן ‏‎ ‎‏ל*זכר עולם יהיה צדיק כ״ה יצחק‏‎ ‎‏בן כ״ה יעקב דריידעל נפטר בשם ‏‎ ‎‏טוב יום ג׳ י״ג תמוז ונקבר בכבוד‏‎ ‎‏ובהספד ט״ו בו תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hi... Adol... gest. 8. Juli 18[7]3 ....ahr Übersetzung Hier ist geborgen ein teurer und geehrter Mann, rein und aufrecht sein W[ir]ken, der Weg der Milde und der Wahrheit war sein Begehr, und sein Mühen, ein Treuer in seinem Werk, und ein Gerechter in seinem Glauben, nicht wich er rechts noch links von Gott und von seiner Lehre, das Los des Armen und Bedürftigen erleichterte er mit Liebeswerk und Barmherzigkeit, sein Herz und seine Augen gerichtet zu dem, der in den Höhen weilt, Liebeswerk und Treue in Fülle erwies er den Nahen, die Hände seiner Freunde bestärkte er, auch die Knie der Strauchelnden, seine Quellen strömen nach außen hin um Durstende tränken, ein Wort zur rechten Zeit, wie trefflich, auf seinen Lippen war Redlichkeit, über Wahrheitswort, und Sanftmut und Gerechtigkeit ist Anmut ausgegossen, Adolf Dreydel das Andenken des Gerechten besteht auf ewig. Der geehrte Herr Jizchak, Sohn des geehrten Jaakow Dreidel, er verschied mit gutem Namen Tag 3, 13. Tammus, und wurde begraben in Ehre und mit Trauerbekundung 15. desselben 633 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2b: vgl. Spr 20,11. Zl 4b: vgl. Hab 2,4; dort: ein Gerechter, der in seinem Glauben lebte. Zl 5: vgl. Jos 1,7-8; hier ist das wesentliche zusammengefaßt. Zl 6: ‎‏פור‏‎ in der Bedeutung "Los" in der Bibel nur im Buch Ester. Dieses Wort, daß in Inschriften selten vorkommt, wurde hier um des Akrostichons willen verwendet. Zl 7: seltene Verwendung von ‎‏דלו‏‎ mit der Bedeutung sich erheben, nach oben richten. Der häufigere Gebrauch von ‎‏דלה‏‎ ist "aus der Tiefe heben". Zl 8a: vgl. Gen 24,49 und vgl. inbesondere Ex 34,6: ‎‏״..ורב חסד ואמת״‏‎, vom Ewigen gesagt. Hier ist das erste Wort leicht verändert. Zl 9a: vgl. Shevi 5,9. Zl 9b: vgl. Ijob 4,4. Zl 10a: vgl. Spr 5,16; dort in direkter Anrede. Zl 11a: Spr 15,23. Zl 12: zusammengesetztes Zitat aus Ps 45,5 und 45,3. Darin sind Eigenschaften des künftigen Königs Israel beschrieben, dessen Idealbild in Vers 3-10 dieses Psalms ausführlich dargestellt ist. Zl 13: Ps 112,6. Zl 14b/15a: bBer 17a. ======= bng-835 Personalia 1873-07-16 Josef b. Awraham Molitor Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏האיש תם וישר יוסף בר‏‎ ‎‏אברהם מאליטאר מיושבי‏‎ ‎‏קעמפטען נשא ונתן באמונה‏‎ ‎‏אוהב את המקום ואהיב את‏‎ ‎‏הבריות מת בשם טוב יום ‏‎ ‎‏ד׳ כ״א תמוז ונקבר בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד יום ו׳ כ״ג בו תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter und aufrecht, Josef, Sohn des Awraham Molitor, von den Einwohnern Kemptens. Er handelte und wandelte in Treue, liebt den Allgegenwärtigen und liebt die Menschen. Er starb mit gutem Namen (am) Tag 4, 21. Tammus, und wurde begraben mit Trauerbekundung und mit Ehre (am) Tag 6, 23. desselben 633 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der hebräische Text belegt nur die obere Hälfte des Schriftfeldes. Die Vermutung liegt nahe, daß sich im unteren, stark beschädigten Teil auch deutscher Text befand. Dieser Friedhof diente auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Begräbnisplatz für Juden aus den kleinen Ortschaften um Bingen. Zl 3b/4a: vgl. Jes 5,3; dort Einwohner, Bewohner von Jerusalem. Zl 4b: vgl. bShab 31a. Zln 5/6a: Av 6,1; gemeint ist derjenige, der die Tora des Ewigen aus Liebe lernt und die Menschen zum Studium der Tora anstiftet. ‎‏אהיב‏‎: aramäisch für lieben. Zl 6b: bBer 17a. ======= bng-834 Personalia 1873-12-25 Schimon Bär Transkription ‎‏תחת ציון הזה‏‎ ‎‏ש*כב איש תם וישר בתורת ה׳‏‎ ‎‏נקשר מ*נעוריו הלך במישר‏‎ ‎‏בצדקתו לא חסר ע*ַשׁרוֹ‏‎ ‎‏מסר לכל עני עַזַר ו*גמל חסד‏‎ ‎‏לקרוב ולזר נ*שא ונתן באמונה‏‎ ‎‏... בכל עונה ה״ה שמעון ‏‎ ‎‏... מ[בודעזהיי]ם נפטר ביום ה׳‏‎ ‎‏... ביום‏‎ ‎‏... לפ״ק‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Unter diesem Zeichen legte sich nieder ein lauterer und aufrechter Mann, mit der Lehre des Ewigen verband er sich. Von Jugend auf ging er in Geradheit, in seinem Wohltun ohne Fehl. Sein Reichtum für Gutes gegeben, jedem Armen half er. Und erwies Liebeswerk dem Nahen, auch dem Fremden. Er handelte und wandelte in Treue ... zu jeder Zeit. Es ist Schimon Bär ... aus [Büdeshei]m verschieden am Tag 5 ... am Tag ... nach kleiner Zählung. ... Kommentar Zl 1: ‎‏ציון‏‎, Zeichen, als Bezeichnung für ein Grabmal, vgl. 2Kön 23,17. Zl 2a: Ijob 1,1, und 1,8. Zl 2b/3a: "die Lehre des Ewigen", Ex 13,9 u.ö.; "verband er sich", vgl. 1Sam 18,1, dort die Seele Davids mit der Seele Jonathans. Zl 3b: abgewandeltes Zitat aus Mal 2,6. Zln 4/5: jeweils ein Wort in der Zeile punktiert. Zl 5a: vgl. Ps 72,12. Zl 5b: vgl. Av 1,2. Zl 6b: vgl. bShab 31a. Zl 8: Die hebräische Schreibweise des Ortsnamens Büdesheim wurde nach der Inschrift der Gattin ergänzt. Der Familiennamen und das Sterbedatum von Schimon sind auf dem Stein nicht erhalten, sie konnten mit Hilfe der amtlichen Urkunden ermittelt werden. Unterstützend wirkte dabei der Umstand, daß die Gräber in der zweiten Hälfte des 19. Jh. chronologisch angelegt wurden. Hinzu kam, daß der Stein von Schimon mit dem von Bejlchen große Ähnlichkeiten aufwies, sowohl in der Form, als auch im Stil der Eulogien. Später konnte festgestellt werden, daß sie miteinander verheiratet waren. ======= bng-841 Personalia 1873-05-26 Awraham b. Uri Hakohen 1885-4-19 Igla b. Meir Transkription ‎‏פה // נִקָבֵרו‏‎ ‎‏איש שהלך בדרך‏‎ ‎‏הישר בתורת ישראל‏‎ ‎‏נקשר עבד נאמ[ן]‏‎ ‎‏לעשות רצון קונו‏‎ ‎‏האיש ה״ה כ׳ אברהם‏‎ ‎‏בר א[ורי] הכהן נפטר‏‎ ‎‏ביום ב׳ כ״ט אייר ונקבר‏‎ ‎‏בר״ח סיון תרל״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Abraham Siegel ‎‏ואשתוֹ נעימה‏‎ ‎‏במעשיה גמלה טוֹב‏‎ ‎‏וחסד כל ימיה והיתה‏‎ ‎‏נכבדת מכל מַכִריה‏‎ ‎‏ה״ה מרת אגלה בת מאיר‏‎ ‎‏נפטרת ביום א׳‏‎ ‎‏ד׳ אייר בשנת‏‎ ‎‏תרמ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Eva Siegel geb. Rheinstrom Übersetzung Hier sind begraben ein Mann, der ging auf geradem Wege, mit der Lehre Israels verbunden, ein zuverlässiger Diener zu tun den Willen seines Schöpfers. Der Mann, es ist der geehrte Awraham, Sohn des Uri Hakohen, verschieden am Tag 2, 29. Ijar und begraben am Neumond Sivan 633 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens und seine Frau, wohlgefällig in ihren Taten, sie erwies Gutes und Liebeswerk all ihre Tage und ward geehrt von all ihren Bekannten. Es ist Frau Igla, Tochter des Meir, verschieden am Tag 1, 4. Ijar im Jahre 645 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 1-2 der hebräischen Inschriften sind fortlaufend und, um dies zu betonen und Mißverständnisse zu vermeiden, teilweise vokalisiert. (rechts im hebräischen Text) Zl 5: "zu tun den Willen seines Schöpfers", Av 5,20. (links im hebräischen Text) Zln 2-3: "wohlgefällig in ihren Taten", vgl. RutR zu Rut 2,5. Zln 3-4: "erwies Gutes und Liebeswerk all ihre Tage", vgl. Spr 31,12; bShab 104a. ===== bng-6 Personalia 1874-3-1 Aharon b. Josef'Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אהרן בר יוסף‏‎ ‎‏הכהן נפטה מ״ה‏‎ ‎‏י״ב ונקב׳ י״ג אדר‏‎ ‎‏תרל״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Alfred Kahn geb. 9. Juli 1873 gest. 1. März 1874 Übersetzung Hier ist geborgen Aharon, Sohn des Josef Hakohen. Verschieden Ausgang des Schabbat, 12. und begraben 13. Adar 634 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Schreibfehler: ‎‏ה‏‎ statt ‎‏ר‏‎ in ‎‏נפטר‏‎. Abkürzung: ‎‏מ״ה‏‎ für ‎‏מוצאי השבת‏‎. Die Namen Aharon (Zl 2) und Alfred (Zl 8) werden gerne kombiniert. Eine Eulogie oder Würdigung des Lebenswandels Alfred Kahns findet sich hier nicht, weil er nicht einmal ein Jahr alt wurde. Dennoch erhielt er, was nicht die Regel war, einen eigenen und dazu noch aufwendigen Grabstein. Er wurde offenbar nicht auf dem Kindergräberfeld begraben, liegt jedoch in der Nähe dieses Bereiches. ======= bng-833 Personalia 1874-3-15 Riwka b. Binjamin Wolf Transkription ‎‏[פ״ט?]‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת רבקה‏‎ ‎‏בת כ״ה בנימין וואלף אשת כ״ה‏‎ ‎‏רפאל דרייפוס מק״ק ווייזענבורג‏‎ ‎‏כל ימיה היתה צנועה בדרכיה‏‎ ‎‏פיה פתחה בחכמה ותורת‏‎ ‎‏חסד על לשונה מתה יום א׳‏‎ ‎‏כ״ו אדר ונקב׳ כ״ח בו בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד תרל״ג לפ״ק // !‏‎ ‎‏תנ[צב״ה]‏‎ Rosa Dreyfus geb. Wolf, 1807 - 1874 Übersetzung [Hier ist geborgen?] die angesehene Frau, Frau Riwka, Tochter des geehrten Herrn Binjamin Wolf, Gattin des geehrten Herrn Refael Dreyfuß aus der heiligen Gemeinde Weißenburg. All ihre Tage war sie züchtig auf ihren Wegen, ihren Mund öffnete sie mit Weisheit und Lehre der Milde auf ihrer Zunge. Gestorben Tag 1, 26. Adar, und begraben 28. desselben mit Trauerbekundung und in Ehre 633 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei [eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zln 6/7: Spr 31,26. Zl 9: Die Jahresangabe ‎‏תרל״ג‏‎, 633 stimmt nicht ganz. In dem Jahr fiel der 26. Adar auf Dienstag. Für ‎‏תרל״ד‏‎, 674 (=1874) stimmen Wochen- und Monatstag überein. Das korrekte Todesjahr 1874 ist auf der Schrifttafel angegeben, wie aus der amtlichen Sterbeurkunde hervorgeht. ====== bng-53 Personalia 1874-9-14 Uri b. Zwi Meyer Transkription Jos. Phil. Meyer ‎‏אורי בר צבי מאיר‏‎ geb. 17. Dec. 1799 ‎‏נולד כ׳ כסלו תקס״א‏‎ gest. 14. Sept. 1874. ‎‏ונפטר צום גדליה תרל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Dein frommes Leben, so thätig, weise und rein Wird stets den Deinen ein leuchtendes Vorbild sein. Übersetzung Uri, Sohn des Zwi Meyer Geboren am 20. Kislev 561 und verschieden (an) 'Fasten Gedalja' 635 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Meir entspricht hier dem Namen Meyer. Zl 6: Der Fasttag Gedalja (zur Erinnerung an die Ermordung Gedaljahus, vgl. Jer 41,2) fällt auf den 3. Tischri. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ====== bng-21 Personalia 1874-12-22 Judith b. Awraham Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה והיקרה‏‎ ‎‏מרת יודיד בת אברהם ‏‎ ‎‏עטרת בעלה כ׳ חיים פייזט‏‎ ‎‏אשר הלכה בנתיב צדק ואמת‏‎ ‎‏והדריכה את בניה בדרך טוב וישר‏‎ ‎‏על כן מצאה חן בעיני כל מכיריה‏‎ ‎‏מתה יום ג׳ י״ד טבת ונקברה בכבוד‏‎ ‎‏ובהספד ט״ז בו תרל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Judith Feist geb. Abraham geboren zu Edenkoben den 17. Juni 1803, gestorben den 22. December 1874. 14. Teves 5635. Friede, erzeugt durch bescheidenen Sinn machte Dir theuer das häusliche Leben liebende Kinder und schützende Freunde knüpfen zu Deinem Gedächtnisse Segen. Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und teure Frau, Frau Judith, Tochter des Awraham, Krone ihres Gatten, des geehrten Chaim Feist, welche ging auf dem Pfad der Gerechtigkeit und Wahrheit und ihre Kinder leitete auf gutem und aufrechtem Wege. Daher fand sie Wohlgefallen in den Augen aller, die sie kannten. Gestorben Tag 3, 14. Tewet und begraben mit Ehre und mit Trauerrede den 16. desselben (Monats) 635 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Der Name Judith wird nicht in der hebräischen Form Jehudit, sondern in einer Umschrift aus dem Deutschen (Judid) wiedergegeben. Awraham wird nicht nur als Vorname des Vaters, sondern analog zum Deutschen als Nachname verwendet. Zl 4: Spr 12,4. Zl 5: vgl. Ps 45,5; 85,12; 119,35. Zl 6: vgl. bSan 76b. Zl 7: vgl. Spr 3,4. Das Todesdatum nach jüdischer Zeitrechnung wird in beiden Inschriftenteilen wiedergegeben (Zln 8, 16). Hebräische und deutsche Inschrift ergänzen einander im Bezug auf ihre Kinder, Freunde und Bekannten. Dabei bleibt die hebräische Eulogie durchaus im traditionellen Rahmen, während sich die deutsche Inschrift im Stil eher am allgemeinen Zeitgeschmack orientiert. Jedoch sehen wir auch in dieser (in Zl 20) deutliche Anklänge an die hebräische Segensformel "sein/ihr Andenken (Gedächtnis) zum Segen", die hinter die Namen Verstorbener gesetzt wird. ====== bng-31 Personalia 1875-2-2 Jaakow Rosenfeld Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏החבר ר׳ יעקב ראזענפעלד‏‎ ‎‏אשר נפטר יום ג׳ כ״ז שבט‏‎ ‎‏ונקבר כ״ח בו תרל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏יעקב איש תם מצות ה׳ שמר‏‎ ‎‏צורי וגואלי מנת חלקי אמר‏‎ ‎‏חבר היה לגומלי חסדים‏‎ ‎‏אל ד׳ קרא בבקרים וערבים‏‎ ‎‏אף כי צרה ויגון מצא בחיים‏‎ ‎‏זבח תודה לע[...]‏‎ ‎‏ת[נצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Herr Jaakow Rosenfeld, welcher verschied Tag 3, 27. Schwat, und begraben wurde den 28. desselben (Monats) 635 nach kleiner Zählung Jaakow - ein lauterer Mann, die Gebote des Ewigen bewahrte er. Mein Fels und mein Erlöser, mein Anteil, sagte er, Mitglied war er bei den Erweisern von Liebeswerken, zum Ewigen rief er morgens und abends. Obwohl er Bedrängnis und Kummer fand in seinem Leben, brachte er ein Dankopfer dar [...] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: "Jaakow - ein lauterer Mann": Anspielung auf den Vornamen. Zl 6: Ps 19,15. Zl 9: vgl. Ps 16,5; 19,15. Beides wird auf den Ewigen bezogen. Jaakow Rosenfeld war, obwohl er offenbar viel Kummer in seinem Leben erleiden mußte, laut Eulogie ein frommer und zufriedener Mann, der sich in der wohltätigen Gesellschaft für Erweisung von Liebeswerken engagierte. ====== bng-20 Transkription Hier ruht Rosalie Kullmann geb. Heyman, geb. zu Diez am 7. Dec. 1825 gest. zu Bingen am 17. April 1875. Dich hat der Tod schon in den besten Jahren Dem Gatten und den Kindern schnell entrissen. Die wir nun Alle schmerzlich Dich vermissen: Wir werden Die Erinn'rung stets bewahren! ======= bng-828 Personalia 1875-11-18 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Karl Gerotwohl geb. 20. April 1847 in Büdesheim gest. 18. Nov. 1875. ! ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-827 Personalia 1876-2-20 Schmuel b. Chaim Friedberg Transkription Samuel Friedberg ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם וישר כ׳ שמואל בן ‏‎ ‎‏החבר ר׳ חיים פריעדבערג‏‎ ‎‏זכר עשה לנפלאות חסדו‏‎ ‎‏אל אבותיו ואשתו ובתו‏‎ ‎‏בדברים הטובים אשר ‏‎ ‎‏עשה בעד המתים אל‏‎ ‎‏החיים מת יום א׳ כ״ה שבט‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד גדול תרל״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ gest. 20. Febr. 1876. Übersetzung Hier ist geborgne der Mann, lauter und aufrecht, der geehrte Schmuel, Sohn des toragelehrten Herrn Chaim Friedberg. Mit seinen wunderbaren Liebeswerken setzte er ein Andenken für seine Väter, seine Gattin und seine Tochter, mit den guten Dingen die er tat an den Toten, für die Lebenden, gestorben (am) Tag 1, 25. Schwat, und begraben am Tag darauf mit Trauerbekundung und in großer Ehre, 636 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift beschreibt den doppelten Sinn einer Stiftung (‎‏דבר טוב‏‎). Sie ermöglichte Wohltaten an Arme und setzte ein bleibendes Andenken an Familienangehörige, denn an deren Jahrzeiten (Todestage) wurde das Kaddischgebet verrichtet. Die Inschrift ist bei Grünfeld abgedruckt. Zl 2a: Ijob 1,1 und 1,8. Zl 4: Die hebräische Schreibweise des Namens Friedberg ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 5: vgl. Ps 111,4; dort von den Wundern des Ewigen gesagt. Zl 6: vermutlich Friedbergs Tochter Justina, die 1853 in Düsseldorf starb. Zl 7: ‎‏דברים טובים‏‎: Gute Dinge ist die hebräische Bezeichnung für Stiftungen. Zln 8-9a: vgl. tPea 4,19 und bShab 104a, dort sind es Liebeswerke. ======= bng-104 Personalia 1876-4-24 Mindel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת מינדל‏‎ ‎‏אשת החבר ר׳ וואלף עבערטסהיים‏‎ ‎‏[עטר]ת בעלה ותפארת בניה על‏‎ ‎‏[... צד]ק ביד חרוצה הצליחה‏‎ ‎‏[בחכמ]ות בנתה ביתה קמו בניה‏‎ ‎‏ויאשר]וה מתה יום א׳ דר״ח אייר‏‎ ‎‏[ונקברת] יום ב׳ בו בהספד‏‎ ‎‏[ובכ]בוד תר[ל]״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Wilhelmine Eberts[heim] geb. [Lemgen] ge[st. ....] Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Mindel, Gattin des toragelehrten Herrn Wolf Ebertsheim Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder [...] ... Gerechtigkeit. Mit fleißiger Hand hatte sie Erfolg; mit Weisheit errichtete sie ihr Haus. Ihre Söhne erheben sich und loben sie. Gestorben Tag 1 von Neumond Ijar und begraben Tag 2 desselben mit Trauerbekundung und Ehren 636 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Spr 12,4: "Eine tüchtige Gattin ist die Krone ihres Gatten"; vgl. Spr 17,6: "die Zierde der Kinder (sind) ihre Eltern". Zl 5: vgl. Spr 10,4: "Die Hand von Fleißigen macht reich". Zl 6: vgl. Spr 9,1: "Die Weisheit hat ihr Haus erbaut"; Spr 14,1: "Eine weise Frau baut ihr Haus". Zln 6/7: Spr 31,28: "Es erheben sich ihre Söhne und loben sie, ihr Gatte (erhebt sich) und preist sie". ======= bng-823 Personalia 1876-12-25 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Emma Gerotwohl geb. Simon geb. 9. Sept. 1844 in Gensingen gest. 25. Dez. 1876. in Büdesheim ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-826 Personalia 1876-03-07 Baer 1883-02-12 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד כ׳ בער‏‎ ‎‏המכ׳ בערנהארד מייער‏‎ ‎‏מת יום ג׳ י״א אדר ונקבר‏‎ ‎‏בכבוד ובהספד י״ב בו ‏‎ ‎‏תרל״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ‏‎ Hier ruht Bernhard Maier gest. 7. März 1876 74 Jahr alt. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מרת שרה‏‎ ‎‏אשת כ׳ בערנהארד מייער‏‎ ‎‏קמו בניה ויאשרוה מתה‏‎ ‎‏יום ב׳ ה׳ א״ר ונקברת בכבוד‏‎ ‎‏ובהספד ו׳ בו תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Sara Maier gest. 12. Febr. 1883 80 Jahr alt. Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, der geehrte Baer genannt Bernhard Maier, gestorben (am) Tag 3, 11. Adar, und begraben in Ehre und mit Trauerbekundung 12. desselben 636 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Sara, Gattin des geehrten Bernhard Maier. Es standen auf ihre Kinder und priesen sie. Gestorben (am) Tag 2, 5. des ersten Adar, und begraben in Ehre und mit Trauerbekundung 6. desselben 643 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Grabmal für die Eheleute Maier enthält zwei getrennte Schrifttafeln, die rechte für den Ehemann, die linke für die Ehefrau. Der Aufbau beider Inschriften ist nahezu identisch, die Anzahl der Zeilen sogar gleich. Vielleicht wurde aus Gründen der Symmetrie der Geburtsname der Ehegattin weggelassen. Links: Zl 4: Spr 31,28. ======= bng-824 Personalia 1876-12-25 Lina 1893-5-19 Transkription ‎‏מצבת‏‎ ‎‏אשת חיל מרת לינה אשת‏‎ ‎‏כ״ה יששכר מעהלער נפטרה‏‎ ‎‏ביום ב׳ ט׳ טבת ונקברה‏‎ ‎‏ב... [ב]יום ג׳ י׳ טבת תרל״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Lina Meh[ler] geborene St[rauß] geb. d. 2. Nov. [1824] gest. d. 25. Dec. [1876] [L*e]btest stets in Fr[ieden] [I*m]mer nach Gottes Wort] [N*]un bist Du geschieden [A*l]len Lohn findest dort. Bernhard Mehler geb. d. 8. Aug. 1811 gest. d. 19. Mai 1893. F.s.A. Übersetzung Das Grabmal der tüchtigen Gattin, Frau Lina, Gattin des geehrten Herrn Issachar Mehler, verschieden am Tag 2, 9. Tewet, und begraben mit .... [am] Tag 3, 10. Tewet 637 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zl 2a: Spr 13,10 Zl 3: Mehler, hier ‎‏מעהלער‏‎ geschrieben, ist eine Transkription der deutschen Schreibweise des Namens. Andere Schreibweisen des Namens sind: ‎‏מליר‏‎ (Nr. 0221 von 1659), ‎‏מילר‏‎ (Nr. 0442 von 1741 und Nr. 0880 von 1808, u.ö.). Zln 8/9: Geburtsname und -jahr wurden nach der Sterbeurkunde ergänzt. Zl 13: Abkürzung F. s. A.: Friede seiner Asche. ======= bng-825 Personalia 1876-10-01 Ella 1897-11-05 Akiwa b. Menki Haas Transkription Adelheid Haas geb. Hirsch ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏לעני ולאביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏לגמול חסד ואמת כל ימיה‏‎ ‎‏על כן כבדוה כל מכיריה‏‎ ‎‏ה״ה מרת עללא אשת כ׳ המ׳‏‎ ‎‏עקיבה האאז מתה י״ג תשרי‏‎ ‎‏ונקבר׳ י״ד בו שנת תרל״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ geb. 25 Juni 1828, gest. 1. Oct. 1876. F. i. A. Karl Haas ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש זקן ושבע ימים‏‎ ‎‏כל חייו ירא אלהים‏‎ ‎‏הדרית בניו במישרים‏‎ ‎‏וסבל בזקנה יסורים קשי[ב{ם}]‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ עקיבה בן כ׳ המ׳‏‎ ‎‏מענקי האאז [כ{נ}]פט׳ י׳ חשון‏‎ ‎‏שנת תרנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ geb. 16. Oct. 1822, gest. 5. Nov. 1897. F. s. A. Übersetzung Hier ist geborgen Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder. Dem Armen und dem Bedürftigen öffnete sie ihre Hände, um Liebeswerke und Treue zu erweisen all ihre Tage. Deshalb ehrten sie alle, die sie kannten. Es ist Frau Ella, Gattin des geehrten Herrn Akiwa Haas. Gestorben 13. Tischri und begraben den 14. desselben des Jahres 637 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen ein Mann, betagt und satt an Tagen, all sein Leben gottesfürchtig. Er leitete seine Kinder in Geradheit und erduldete im Alter schwere Leiden. Es ist der geehrte Akiwa, Sohn des geehrten Herrn, des verstorbenen Menki Haas. Verschieden 10. Cheschvan des Jahres 658 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar (rechts) Zl 3: Spr 12,4; Spr 17,6. Zl 4:‎‏ ‏‎vgl. Spr 31,20. Zl 5: vgl. Gen 24,49. Zl 7: Abkürzung ‎‏כ׳ המ׳‏‎ würde im allgemeinen mit ‎‏כבוד המנוח‏‎ (der geehrte, der Verstorbene) aufgelöst, hier ist dies jedoch nicht möglich, da Karl (Akiwa) Haas erst 1897 starb. Wir haben uns daher für die Deutung als ‎‏כבוד המר‏‎ (der geehrte Herr) entschieden. Vgl. auch die Inschrift für den Gatten Karl Haas, Zl 7. Zl 13: Abkürzung F. i. A.: Friede ihrer Asche. (links) Zl 3: Gen 35,29; Ijob 42,17. Zl 4: Ijob 1,1; 1,8; 2,3. Zl 6: bBer 5a, BerR 92,1 u.a. Zl 6: Steinmetzfehler: ‎‏קשיב‏‎ statt ‎‏קשים ‏‎. Zl 7: Auch hier haben wir (wegen des identischen Gebrauchs in der Inschrift der Gattin Adelheid (Ella) Haas) die Abkürzung ‎‏כ׳ המ׳‏‎ als "der geehrte Herr" gedeutet. Möglich wäre jedoch auch "der geehrte, der Verstorbene". ======= bng-822 Personalia 1877-5-6 Akiwa b. Joel Feist Transkription ‎‏כתר שם טוב עלה על גביהן ‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏עסק בתור[ה] ..ער(?) עד אחריתו‏‎ ‎‏קולו נשמע [בב]ואו אל מקדש‏‎ ‎‏עדתו ידיו רב לו בתורה וביראת‏‎ ‎‏שמים ‏‎ ‎‏בכל עת היה נאה דורש ונאה מקיים ‏‎ ‎‏הנהיג ביתו לצדקה וחסד בכפליים ‏‎ ‎‏כש״ת מה״ר עקיבה בן החבר ר׳‏‎ ‎‏יואל פייסט ז״ל‏‎ ‎‏נולד ה׳ כסלו תקס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏ועלה למרום כ״ג אייר תרל״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה א״ס‏‎ Jacob Feist g... ge... Übersetzung Die Krone des guten Namens übertrifft sie alle. Hier ist geborgen. Er war beschäftigt mit Tor[a] ... bis an sein Ende, seine Stimme wurde gehört, als er hineinkam in das Heiligtum seiner Gemeinde, auch war er ausgezeichnet in Tora und in der Ehfurcht des Ewigen, zu jeder Zeit trug er schön vor und handelte selbst schön, er leitete sein Haus zur Wohltat und Liebeswerk im doppelten Maße. Krone der Tora, unser Lehrer, der Meister Akiwa, Sohn des toragelehrten Herrn Joel Feist, sein Andenken zum Segen, geboren 5. Kislev 568 nach kleiner Zählung. Und stieg auf zur Höhe 23. Ijar 637 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Sela Kommentar Akiwa (Jacob) war ein wohlhabender Mann. Die amtlichen Urkunden bezeichnen ihn als Gutsbesitzer. Er war vermutlich auch Besitzer "des Terrain des ehemaligen Feist'schen Weingartens", auf dem 1905 die Synagoge errichtet wurde. Die Inschrift indes verzichtet auf die Erwähnung seines irdischen Be-sitzes. Vielmehr lobt sie Akiwas Torakenntnisse, seine Religiösität und sein vorbildliches Verhalten im täglichen Leben, Fähigkeiten und Eigenschaften, die zum Erwerb der bedeutendsten aller Kronen führte, die Krone des guten Namens. Zl 1: Av 4,13: "Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone des Priestertums und die Krone des Königtums, aber die Krone des guten Namens übertrifft sie alle". Hier ist nur das Ende des Zitats angegeben, wohl deshalb, weil es als allgemein bekannt vorausgesetzt werden konnte. Zl 3: Eine mögliche Ergänzung der verwitterten Stelle, in Anlehnung an 1Kön 18,12, wäre: "von Jugend auf". Zln 4/5a: Ex 28,35; dort ist es der Klang der goldenen Glöckchen, die an Aharons Kleid befestigt waren, das ihn beim Betreten des Heiligtums schützte. Hier wurde die Wortfolge um des Akrostichons willen, umgestellt. Vgl. auch Ez 44,16; dort von den Leviten und Priestern gesagt, die zum Heiligtum, zum Tempel kommen werden. "Seine Stimme" könnte ein Hinweis auf das Amt des Vorbeters sein, allerdings fehlt Akiwas Name in der Liste der Kantoren bei Grünfeld. Zl 5b: Dtn 33,7 entnommen, dort von Jehuda gesagt. Wörtlich heißt es: "seine Hände waren ihm genug", er (Jehuda) war stark genug und auf Hilfe anderer nicht angewiesen. Zln 5b/6a: Ehrfurcht des Ewigen, wörtlich Ehrfurcht des Himmels. Zl 7: bChag 14b entnommen, gemeint ist jemand der die Forderungen, die er an anderen stellt, auch selber erfüllt. Zl 8: zu Wohltat und Liebeswerk und worin sie sich unterscheiden s. bSuk 49b. "im doppelten Maße", vgl. jTaan 16a. Zl 9a: Av 4,13 entnommen, jemand der bedeutende Torakenntnisse hat. Zl 11: lamed-pe-quf-Ligatur. Zl 12a: vgl. Ps 68,19. ======= bng-821 Personalia 1877-10-14 Transkription ‎‏[פ]״ט‏‎ ‎‏מ*... ם כי‏‎ ‎‏ר*ץ לקראת עני׳‏‎ ‎‏ד*רך אמונה בחר‏‎ ‎‏כ*י תורת ה׳ חפצו‏‎ ‎‏י*ראתו בלבו‏‎ ‎‏ו*ו*י! א*בד ג*און יעקב‏‎ ‎‏נפטר יום א׳ ז׳ ונקבר יום ב׳ ח׳ ‏‎ ‎‏[ח]שון ת[רל]״ח לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ ‎‏...‏‎ ... Marx Woo[g] gest. 14. Oct. 1877 76 Jahr ... Übersetzung Hier ist geborgen ..., denn er lief den Armen entgegen, erwählte den Weg der Treue, denn die Lehre des Ewigen war sein Begehr, ihn zu ehrfürchten in seinem Herzen, Wehe! denn verloren ist der Stolz Jaakows, Mordechai ben Jaakow Woog verschieden (am) Tag 1, 7., und begraben (am) Tag 2, 8. Cheschvan 638 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Vorgabe eines Namensakrostichons erschweren häufig den Aufbau einer zusammenhängenden Eulogie. Hier war dies wegen des Familiennamens ‎‏וואג‏‎ (Woog) und dem Zwang, ein Wort zu finden, daß mit den Buchstaben ‎‏וו‏‎ beginnt, besonders schwierig. Deshalb wurde das Wort ‎‏ווי‏‎ (wehe) an den Anfang von Zl 7 gesetzt. Gelungener wirkt die Beschreibung von Mordechais Frömmigkeit in Zln 4-6. Hier ist der Name nur im Akrostichon genannt, nicht aber in der Eulogie selbst. Zl 3: vgl. bShab 104b; dort: "lief den Darbenden nach". Zl 4: vgl. Ps 119,30; dort in der ersten Person. Zl 5: Ps 1,2. Zl 6: vgl. Ex 20,17; dort: "... auf eurem Angesichte Ehrfurcht vor ihm sei" (nach Mendelssohn). Zl 7: "Stolz Jaakows", vgl. Ps 47,5; nach Raschi ist damit Jerusalem gemeint. "Jaakow" ist eine Anspielung auf den Namen des Vaters. ======= bng-820 Personalia 1877-11-11 Uri b. Pinchas Wolf Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח אורי בר פנחס וואלף ‏‎ ‎‏מבודעזהיים מלאה צבאו‏‎ ‎‏בנעוריו יום א׳ ה׳ כסלו‏‎ ‎‏ונקבר בכבוד גדול יום ‏‎ ‎‏ג׳ ז׳ בו תרל״ח לפ״ק‏‎ Hier ruht Ferdinand Wolf geboren den 2.(?) Febr. 1856(?) gest. [11. N]ov. 1877 Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Junggeselle Uri, Sohn des Pinchas Wolf aus Büdesheim, seine Dienstzeit war vollendet in seiner Jugend, Tag 1, 5. Kislev, und er wurde begraben mit großer Ehre Tag 3, 7. desselben 638 nach kleiner Zählung. Kommentar Zl 3a: Über das ‎‏ו‏‎, vav, des Ortsnamens ‎‏בודעזהיים‏‎, Büdesheim, sind Umlautpunkte angebracht als Lesestütze für die korrekte Aussprache, weil es keinen äquivalenten Buchstaben im Hebräischen gibt. Zl 3b/4a: vgl. Jes 40,2; dort bedeutet die vollendete Dienstzeit das Ende der Unterdrückung, des Exils, und den Beginn eines besseren Lebens im Lande Israel. Das Zitat aus diesem bekannten "Tröstungskapitel" Jesajas wurde vielleicht gewählt, um den Eltern des Jungverstorbenen Trost zusprechen. Zl 10: ergänzt nach der Sterbeurkunde. ====== bng-18 Personalia 1878-1-11 Lea b. Jehuda Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והנכבדת‏‎ ‎‏[מר]ת לאה בת ר׳ יהודה אשת‏‎ ‎‏ר׳ ברוך זאנגער ש״ץ עטרת‏‎ ‎‏בעלה ותפארת בניה דרכי‏‎ ‎‏נעם דרכיה ויהללוה‏‎ ‎‏בשערים מעשיה מתה ‏‎ ‎‏יום ו׳ ז׳ שבט ונקברת בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד יום א׳ ט׳ בו תרל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die teure und geehrte Frau, Frau Lea, Tochter des Herrn Jehuda, Gattin des Herrn Baruch Saenger SchaZ. Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder, Wege der Lieblichkeit (waren) ihre Wege und man lobt in den Toren ihre Werke. Gestorben Tag 6, 7. Schwat und begraben mit Trauerrede und Ehre Tag 1, 9. desselben (Monats) 638 nach kleiner Zählung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Der Umlaut im Namen Saenger wird im Hebräischen durch zwei Striche über dem Buchstaben alef ausgedrückt. Zln 4-5: Spr 12,4. Zl 5: vgl. Spr 17,6; Jes 62,3. Zln 5-6: Spr 3,17. Zln 6-7: Spr 31,31. ====== bng-52 Transkription Emilie Coblenz geborene Meyer geb. 11. Juli 1840 gest. 23. April 1878. Hier ruht das treuste Herz ! Als Gattin und als Mutter Ein Musterbild der Welt, Die beste Tochter, Schwester, Hat sie zur Trauer Aller Der Tod zu früh gewählt. ======= bng-819 Personalia 1878-6-9 Channa Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה הנכבדת מרת חנה‏‎ ‎‏אשת כ׳ צבי דרייכלינגער מק״ק‏‎ ‎‏היידינגזפעלד מתה ח׳ סיון ‏‎ ‎‏ונקב׳ ט׳ בו תרל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Hannchen Dreichlinger gest. 9. Juni 1878. Übersetzung Hier ist geborgen die geehrte Frau, Frau Channa Gattin des geehrten Zwi Dreichlinger aus der heiligen Gemeinde Heidingsfeld. Gestorben 8. Sivan und begraben (am) 9. desselben (Monats) 638 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-38 Personalia 1878-6-29 Meir b. Zwi Meir Transkription Joseph Meyer ‎‏מאיר בר צבי מאיר‏‎ geb. 16. Juli 1796 ‎‏נולד י׳ תמוז תקנ״ו‏‎ gest. 29. Juni 1878. ‎‏ונפטר כ״ח סיון תרל״ד !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Meir, Sohn des Zwi Meir, geboren 10. Tammus 556, und verschieden den 28. Sivan 634. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Schreibfehler in der Jahreszahl: ‎‏תרל״ד‏‎ statt ‎‏תרל״ח‏‎ ====== bng-88 Personalia 1878-12-4 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Hier ruht in Frieden Moses Nathan geb. 25. Dezbr. 1870 gest. 4. Dezbr. 1878 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-10 Personalia 1878/79 eine Frau Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏א...‏‎ ‎‏פ?...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏א׳ ...‏‎ ‎‏נקברת ...‏‎ ‎‏גדול ט״ז בו תרל״[. לפ״]ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Des glücklichen Gatten und Vate[r...] Drang Liebe und Freude mächt... Aber auch standhaft im he... ... Du den Deinen... ... B... Übersetzung eine Frau ... ... ... ... ... ... ... begraben ... mit großer (Ehre) 16. desselben 63. nach kleiner Zählung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 8: Die weibliche Form des Wortes ‎‏נקברת‏‎, begraben, läßt auf eine Frau schließen. ===== bng-8 Personalia 1878-01-22 Binjamin Marx 1889-03-06 Jochewed'Jachet Marx Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד כ׳‏‎ ‎‏בנימין מארקס‏‎ ‎‏אשר הלך בדרך‏‎ ‎‏הישר עד יום מותו‏‎ ‎‏ח״י שבט ׃ בכבוד‏‎ ‎‏גדול נקבר י״ט בו‏‎ ‎‏תרל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Benjamin Marx geb. 21. Aug. 1802, gest. 22. Jan. 1878. ‎‏עדה המצבה‏‎ ‎‏הזאת וזכר עולם ‏‎ ‎‏לאמנו היקרה אשת‏‎ ‎‏חיל טובת שכל וישרת‏‎ ‎‏מעשים מחוננת דלים ‏‎ ‎‏ואביונים ה״ה מרת יוכבד‏‎ ‎‏יאכעט מארקס נפטר׳‏‎ ‎‏ג׳ אדר שני שנת‏‎ ‎‏תרמ״ט לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Josephine Marx geb. Ganz geb. 10. April 1809, gest. 6. März 1889. Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, der geehrte Binjamin Marx, welcher auf geradem Wege ging bis zum Tage seines Todes, dem 18. Schwat. Mit großer Ehre wurde er begraben am 19. desselben (Monats) 638 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zeugin sei diese Stele und ewiges Andenken an unsere teure Mutter, eine tüchtige Gattin, guten Verstandes und aufrechter Taten. Sie war zugetan den Darbenden und Bedürftigen. Es ist Frau Jochewed Jachet Marx. Verschieden (am) 3. des zweiten Adar des Jahres 649 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie für Josephine Marx enthält zahlreiche, auf Frauengrabsteinen gerne verwendete, traditionelle biblische Formulierungen, die zusammen mit persönlichen Bekundungen Zeugnis ablegen für die Liebe ihrer Kinder, welche die Inschrift offenbar selbst formulierten. So entsteht ein recht plastisches Bild der Verstorbenen. (rechts) Zln 4-5: vgl. Jer 31,8-9; Spr 14,12; 16,25. Zl 6: Buchstaben des Monatstages (18) metathetisch zu "lebendig" . (links) Zl 1: Gen 31,52. Zl 2: Ps 112,6. Zln 3-4: Spr 31,10. Zl 4: 1Sam 25,3. Zln 5-6: vgl. Spr 14,31; Spr 19,17. ======= bng-816 Personalia 1879-09-15 Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]ע?‏‎ ‎‏...[נא?]מן‏‎ ‎‏...שת‏‎ ‎‏... [מ?]תים‏‎ ‎‏... אלול‏‎ ‎‏... ובכבוד‏‎ ‎‏.... [תרל]״ט לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצ]ב״ה‏‎ Hie... Benj... Dinke...Benjamin Dinkelspiel geboren ...Hanna geb. Löwenthal [ges]t[orben] ... Übersetzung [...] [...] [...] .... [get?]reu ..... .... [T?]oten .... Elul ..... und in Ehre ..... [63]9 nach kleiner Zählung. [Seine Seele sei eingebunden] in das Bündel des Lebens ======= bng-815 Personalia 1879-9-17 Hirz b. Binjamin Transkription Hermann Marx geb. 28. Nov. 1838 gest. 17. Sept. 1879. p"j haiw hnkbd r' hir^c br r' bnimi^n hmk' hyrman^n marqs bxci imiu hlt lxi' hyulmi^m yrb r"h tr"m lp"q unqbr bkbud biu^m rawu^n dr"h ‎‏תנצב״ה‏‎ ... uns hinweg genommen ... ... ... Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, Herr Hirz, Sohn des Herrn Binjamin, genannt Hermann Marx, zur Hälfte seiner Tage ging er hin zum Leben auf Ewigkeiten am Rüsttag des Neujahrfestes 640 nach kleiner Zählung und begraben in Ehre am ersten Tag des Neujahrfestes. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 6b/7a: Die hebräische Wiedergabe des Namens ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 7b/8a: zusammengesetztes Zitat aus Jer 17,11 und Dan 12,2. Zl 10: Aus dieser Zeile geht hervor, daß Beerdigungen am Neujahrsfest möglich waren. ======= bng-817 Personalia 1879-09-02 Schlomo b. Jizchak Blad 1883-06-01 Rechle b. Awraham Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏הא[יש] היקר ר׳ שלמה‏‎ ‎‏ב. .. [י]צחק בלאד‏‎ ‎‏ב[יגיע כ]פו נתן טרף‏‎ ‎‏לב[יתו] ואת בניו הדריך ‏‎ ‎‏בדרך הישר נפטר‏‎ ‎‏יום [ג]׳ י״ד אלול ונקבר‏‎ ‎‏בכבוד ובהספד ט״ו‏‎ ‎‏בו תרל״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Salomon Blad gestorben in seinem 82. Jahre, den 2. Sept. 1879. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת‏‎ ‎‏רעכלה בת ר׳ אברהם ‏‎ ‎‏אשת כ׳ זלמן בלאט‏‎ ‎‏אשר כל מעשיה‏‎ ‎‏בטוב טעם ודעת‏‎ ‎‏מתה כ״ה אייר‏‎ ‎‏ונקברת בהספד כ״ז‏‎ ‎‏בו תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Regine Blad geb. 10. April 1797. gest. [1]. Juni 1883. Übersetzung [Hier ist geborgen] der teure Ma[nn], Herr Schlomo, Sohn ... Jizchak Blad, mit [der Mühe] seiner [Ha]nd gab er Nahrung für sein Ha[us] und seine Kinder leitete er den geraden Weg. Verschieden (am) Tag 3, 14. Elul, und begraben in Ehre und mit Trauerbekundung 15. desselben 639 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Rechle, Tochter des Herrn Awraham, Gattin des geehrten Salman Blad, deren ganzen Taten mit verständigem Sinn und Erkenntnis waren. Gestorben (am) 25. Ijar und begraben mit Trauerbekundung (am) 27. desselben 643 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zln 4/5a: zusammengesetztes Zitat aus Ps 128,2 und Spr 31,15. Zln 5b/6a: vgl. Ps 107,7 und bBan 76a. Links: Zl 4: Der Name des Gatten ist hier mit Salman Blat angegeben, seine Inschrift nennt ihn Schlomo Blad. Zl 6: vgl. Ps 119,66; dort spricht der Betende den Wunsch aus, der Ewige möge ihn "verständigen Sinn und Erkenntnis" lehren, weil er die Gebote befolgt. Da Rechle diese Eigenschaften zugesprochen wurden, mag man schließen, daß auch sie die Gebote befolgte. Dem Verfasser dieser Inschrift war mit dieser kurzen Zeile gelungen, ein mehrfaches Lob auszusprechen, den er teils direkt, teils indirekt, aber wohlvertrauend auf die Bibelkenntnisse des Lesers, mitteilt. ===== bng-9 Personalia 1879-4-22 Awraham b. Baruch'Saenger SchaZ 1893-9-20 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד ר׳‏‎ ‎‏אברהם בר ר׳ ברוך‏‎ ‎‏זאנגער ש״ץ פרנס‏‎ ‎‏ומנהיג דקהילתנו‏‎ ‎‏מת יום ג׳ כ״ט ניסן‏‎ ‎‏ונקבר בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד גדול יום‏‎ ‎‏ה׳ ב׳ דר״ח אייר‏‎ ‎‏תרל״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht August Saenger geboren d. 25. October 1818 gestorben d. 22. April 1879 Hier ruht in Frieden Regine Saenger geb. d. 9. Febr. 1818 gest. zu Baumholder am 20. Sept. 1893. Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, Herr Awraham, Sohn des Herrn Baruch Saenger SchaZ, Vorsteher und Leiter unserer Gemeinde. Gestorben Tag 3, 29. Nissan und begraben mit Trauer und großer Ehre Tag 5, 2. des Neumond Ijar 639 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Unterschiede der 14 Jahre auseinanderliegenden Inschriften fallen ins Auge. August Saenger erhält noch eine hebräische Eulogie, die zwar hauptsächlich aus der Aufzählung von Ämtern besteht, aber immerhin in traditioneller Weise beider Synagogennamen sowie das Todesdatum nach jüdischer Zeitrechnung verzeichnet. Die Inschrift für Regine Saenger ist hingegen ausschließlich in deutscher Sprache gehalten, verzeichnet weder den Vaters- oder Gattennamen noch das Todesdatum nach jüdischem Kalender. Auch eine Eulogie findet sich hier nicht mehr. Die einzige Information betrifft ihren Geburtsort. Zl 4: Der Umlaut im Namen Saenger wird den Regeln des Jiddischen entsprechend durch zwei Punkte über dem Buchstaben alef wiedergegeben. SchaZ ist der Titel des Kantors und wird häufig, wie hier auch, als Eigenname (auch oft als Familienname) verwendet. Ins Deutsche übersetzt wurde "Saenger" der Familienname, möglicherweise, seit Baruch Saenger SchaZ dieses Amt innehatte. Zln 4-5: Es ist aus der Inschrift nicht klar ersichtlich, ob Vater oder Sohn das Amt des Gemeindevorstehers innehatte. (rechts) ======= bng-813 Personalia 1881-7-24 Lea b. Naftali Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏[אש]ה ישרה ונעימה בכ[ל]‏‎ ‎‏[מ]עשיה, בדרכי ה׳ הלכה‏‎ ‎‏כל ימיה, והיתה אהובה‏‎ ‎‏מכל מיודעיה, ה״ה מרת‏‎ ‎‏לאה בת נפתלי אשת ‏‎ ‎‏אברהם לוי מבודעזה׳‏‎ ‎‏ומתה ביום א׳ כ״ז תמוז‏‎ ‎‏תרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier [ruht] [Fr]au Lea Levi [......] Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, aufrecht und liebenswürdig in all ihren Taten. Auf dem Wege des Ewigen ging sie all ihre Tage und sie wurde geliebt von allen, die sie kannten. Es ist Frau Lea, Tochter des Naftali, Gattin des Awraham Levi aus Büdesheim. Und sie starb am Tag 1, 27. Tammus 641 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 7: Der Umlaut im Ortsnamen Büdesheim wird hier im Hebräischen durch ein waw (u) mit zwei Strichen wiedergegeben. Zl 3: vgl. Hos 14,10. ======= bng-702 Personalia 1881-08-09 Transkription Lazarus [Geis]enhei[mer] ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏ש*ב אל ה...‏‎ ‎‏מ*דותיו יש...‏‎ ‎‏ע*יניו ולבו ל...‏‎ ‎‏ו*בשלום ...‏‎ ‎‏נ*שמתו בצרור ....‏‎ geb. 21. Tam. 5561 2. [Juli] 1800 [...] [...] Übersetzung [...Schimon] [...] kehrte zurück ... seine Eigenschaften auf[recht] ... seine Augen und sein Herz ... und in Frieden ... seine Seele in das Bün[del] ... Kommentar Zum Geburtsdatum: Juli nicht ganz sicher. Stimmt die Ergänzung, so ist die Jahresangabe 1800 zy 1801 zu korrigieren. Die Entstehung der "Austrittsgemeinde" in Bingen führte offenbar auch zur Spaltung innerhalb einzelner Familien. Während Lazarus Geisenheimer und sein Bruder Jakob auf dem damals separaten Friedhof der Israelitischen Religions-Gesellschaft begraben wurden, ruht ein anderer Bruder, Alexander, in dem Teil, der seit 1601 Begräbnisstätte von Juden in Bingen war und in den Jahren der Spaltung weiterhin für die Mehrzahl der Juden der Gute Ort blieb. Die wenigen verbliebenen Buchstaben dieser Inschrift lassen den einstigen Inhalt nur teilweise erahnen. Vermutlich war die Eulogie gereimt. In Zl 11 vermuten wir das Todesdatum nach dem jüdischen Kalender, der 14. Aw 5641 lautet. Zl 4: Eine mögliche Ergänzung wäre aus Gen 18,33: "... kehrte an seinen Ort zurück", vielleicht war auch die Rückkehr zur Erde oder zu Gott der Inhalt dieser Zeile. Zl 6: Mögliche Ergänzung: "seine Augen und sein Herz richtete er ..." Zln 9/10: Die Angabe nach dem jüdischen Kalender stimmt mit der des allgemeinen Kalenders nicht überein. Der 21. Tammus 5561 fiel auf den 2. Juli 1801, d.h. genau um ein Jahr später, als in Zl 10 angegeben. Die amtliche Sterbeurkunde bestätigt 1800 als das Geburtsjahr. Nach dieser Urkunde wurde auch der Geburtsmonat Juli ergänzt. ======= bng-703 Transkription Ester Bhr geb. Straus geb. 8. April 1808 gest. 8. Nov. 1881. Kommentar Nach dem jüdischen Kalender starb Ester Bär am 16. Cheschvan 5642. ======= bng-807 Personalia 1881-08-21 Alexander Geisenheimer 1884-10-14 Rosalie b. Jizchak Davis Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד כ״ה ר׳‏‎ ‎‏אלכסנדר גייזנהיימר‏‎ ‎‏פו״מ דקהלתנו מת‏‎ ‎‏כ״ו מנחם ונקבר‏‎ ‎‏בהספד ובכבוד‏‎ ‎‏כ״ח בו תרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏טוב זה היה חשקו‏‎ ‎‏חן וכבוד מנת חלקו‏‎ ‎‏וירא אלקים דרכו כי‏‎ ‎‏טוב וישימהו לראש‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Alexander Geisenheimer geb. 31. Dez. 1803 gest. 21. Aug. 1881. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א״ח מרת ראזאליע בת כ׳‏‎ ‎‏יצחק דאויס אשת פו״מ ‏‎ ‎‏כ׳ אלכסנדר גייזענהיימער‏‎ ‎‏מתה כ״ה תשרי ונקבר׳‏‎ ‎‏בהספד ובכבוד כ״ו‏‎ ‎‏בו תרמ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏רבים אמרים על נפשה‏‎ ‎‏אשת חיל היתה וחסידה‏‎ ‎‏זה יחוסו וזה כבודה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏תנצב״^[מ{ה}]‏‎ Hier ruht Rosalie Geisenheimer geb. 19. Dez. 1804 gest. 14. Oct. 1884. Zum Höheren führte der Pfad des Lebens den Weisen, mit Dank u. Verehrung wollen [Euch?] Lieben wir preisen. Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, Herr Alexander Geisenheimer, Vorsteher und Leiter unserer Gemeinde, gestorben (am) 26. Menachem und begraben mit Trauerbekundung und in Ehre (am) 28. desselben 641 nach kleiner Zählung. Güte, das war sein Begehr, Gunst und Ehre der ihm beschieden Teil, und der Ewige sah seinen Weg, daß es gut war, und setzte ihn zum Haupt ein. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Rosalie, Tochter des geehrten Jizchak Davis, Gattin des Vorstehers und Leiters, des geehrten Alexander Geisenheimer, gestorben (am) 25. Tischri und begraben mit Trauerbekundung und in Ehre 26. desselben 645 nach kleiner Zählung. Viele sagen über sie, tüchtige Gattin war sie, eine Fromme, dieses schreibt man ihr zu, und dieses ist ihre Ehre, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zl 3: alef-lamed-Ligatur. Zl 5: Menachem, Tröster, ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. Zl 9: "Gunst und Ehre", Ps 84,12; "beschieden Teil", Ps 16,5. Zl 10: alef-lamed-Ligatur. Zl 10/11a: vgl. Gen 1,4; dort ist vom Licht die Rede. Zl 11b: vgl. 1Chr 26,10. Zl 16: Laut Sterbeurkunde wurde Alexander am 21.12.1803 geboren, laut Geburts- und Heiratsurkunde am 31.12.1803. Links: Zl 2-3: Die hebräische Schreibweise der Namens Rosalie und Davis ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 4: Die hebräische Schreibweise des Namens Geisenheimer (‎‏גייזענהיימער‏‎) ist hier eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Vgl. hingegen die Schreibweise in der Inschrift des Gatten (Zl 3). Zl 8: vgl. Ps 3,3, ‎‏נפשה‏‎ nicht in der Bedeutung "ihre Seele", sondern "sie selbst". Zl 9a: Spr 31,10. Zl 10: ‎‏יחוס‏‎ nicht in der Bedeutung "edle Herkunft", sondern "jemandem etwas zuschreiben". Zl 11: zusammengesetztes Zitat aus Spr 12,4 und Spr 17,6 (abgewandelt). Zl 12: Der letzte Buchstabe ist verschrieben. ======= bng-814 Personalia 1881-02-27 Seew b. Jizchak Groß 1885-03-14 Fegel b. Gerschon Natan Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד כ׳ זאב‏‎ ‎‏בר יצחק גראז נפטר‏‎ ‎‏יום א׳ כ״ח אדר ר׳‏‎ ‎‏ונקבר בהספד ובכבוד‏‎ ‎‏גדול יום ג׳ א׳ דר״ח‏‎ ‎‏א״ש תרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏ז*ר צדיק חסיד(?) לברכה‏‎ ‎‏א*רי כאיש שהיה לו ככה‏‎ ‎‏ב*ית ובחוץ מצא הצלחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht [Wo]lfgang Groß [ges]t. 27. Febr. 1881 [in s]einem 77. Lebensjahre ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה מ׳‏‎ ‎‏פעגעל בת גרשן נתן‏‎ ‎‏אשת כ״ה זאב גראז‏‎ ‎‏נפטרת ש״ק כ״ז אדר‏‎ ‎‏ונקבר׳ בהספד ובכב{ו}ד‏‎ ‎‏גדול כ״ט בו תרמ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏דרכי נעם היו דרכיה‏‎ ‎‏נתיבות שלום כל ימיה‏‎ ‎‏קמו בניה ויאשרוה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Fanny Groß geb. im Mai 1806 gest. 14. März 1885 Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, der geehrte Seew, Sohn des Jizchak Groß, verschieden (am) Tag 1, 28. des ersten Adar, und begraben mit Trauerbekundung und großer Ehre (am) Tag 3, 1. Neumondstag des zweiten Adar 641 nach kleiner Zählung. Das Andenken des Gerechten, des Frommen(?), zum Segen, O Glück des Mannes, dem dieses geschah, im Hause, auch Draußen, fand er Erfolg. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die angesehene Frau, Frau Fegel, Tochter des Gerschon Natan, Gattin des geehrten Herrn Seew Groß, verschieden am heiligen Schabbat, 27. Adar, und begraben mit Trauerbekundung und großer Ehre 29. desselben 645 nach kleiner Zählung. Wege der Lieblichkeit waren ihre Wege, Pfade des Friedens all ihre Tage, es standen auf ihre Kinder und priesen sie. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zl 3: Zl 8: Spr 10,7; die Formel, die hinter dem Namen eines Gerechten, meist als Abkürzung, hinzugefügt wird, steht hier ausgeschrieben als Teil der Eulogie. Das Wort ‎‏חסיד‏‎, Frommer, ist nicht sicher. Zl 9: zusammengesetztes Zitat aus Ps 1,1 und Est 6,9 (abgewandelt). Links: Zl 3: Gerschon ist Gerschn geschrieben. Zl 6: Im letzten Wort fehlt der vorletzte Buchstabe. Zln 8/9: vgl. Spr 3,17. Zl 10: Spr 31,28. ======= bng-812 Personalia 1881-08-06 Meir b. Schmaja Mattes Halevi 1891-05-14 Sara Transkription ‎‏ פ״ט‏‎ ‎‏האיש היקר מאיר בר‏‎ ‎‏שמעיה מאטטעס הלוי‏‎ ‎‏הלך בדרך תמים‏‎ ‎‏ועשה חסד לחיים‏‎ ‎‏ולמתים נפטר ש״ק‏‎ ‎‏י״א מנחם ונקבר י״ב‏‎ ‎‏בו בהספד ובכבוד‏‎ ‎‏תרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Benjamin Mattes geb. 15. Juni 1810 gest. 6. Aug. 1881 ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האישה היקרה‏‎ ‎‏עטרת בעלה‏‎ ‎‏ותפארת בניה‏‎ ‎‏ה״ה שרה אשת‏‎ ‎‏מאיר מאטטעס‏‎ ‎‏מתה ביום ה׳ ו׳ אייר‏‎ ‎‏ונקבר׳ ז׳ בו בכבוד‏‎ ‎‏תרנ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Sara Mattes geb. Blum geb. 21. März 1812 gest. 14. Mai 1891. Übersetzung Hier ist geborgen der teure Mann, Meir, Sohn des Schmaja Mattes Halevi, er wandelte auf makellosem Wege und tat Liebeswerk den Lebenden und den Toten, er verschied am heiligen Schabbat, 11. Menachem und wurde begraben 12. desselben mit Trauerbekundung und in Ehre 641 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die teure Frau, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder, es ist Sara, Gattin des Meir Mattes, gestorben am Tag 5, 6. Ijar, und begraben in Ehre 7. desselben 651 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts Zl 3: Die hebräische Schreibweise des Namens Mattes ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 4: Ps 101,6. Zl 5/6a: vgl. Av 1,2 und bSuk 49b; Liebeswerk(e) erweisen ist eine der drei Säulen der Welt und aus drei Gründen bedeutender, als Wohltat zu üben. Einer dieser Gründe ist hier angedeutet: "Wohltat erweist man den Lebenden, Liebeswerk hingegen den Lebenden und den Toten". Zl 7: Menachem, Tröster, ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. Links Zl 3: Spr 12,4. Zl 4: vgl. Spr 17,6. Zl 6: Die hebräische Schreibweise des Namens Mattes ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. ======= bng-806 Personalia 1882-3-3 Johanna b. Mosche Simon Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה יאהאננא בת ר׳ ‏‎ ‎‏משה זימאן אשת ר׳ שלמה‏‎ ‎‏האאס מתה י״ב אדר ונקברת‏‎ ‎‏בכבוד י״ד בו תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏ח*נה חנטה וגם עשתה פרות‏‎ ‎‏נ*קטפה ממות עדנה בנערתיה‏‎ ‎‏ה*וי הוי צעקו אשה ובית אביה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Johanna Haas geb. Simon geb. 6. Feb. 1859 gest. 3. März 1882. Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Johanna, Tochter des Herrn Mosche Simon, Gattin des Herrn Schlomo Haas, gestorben 12. Adar und begraben in Ehre 14. desselben 642 nach kleiner Zählung. Channa setzte Knospen, auch trug sie Früchte, vom Tode gepflückt noch in ihrer Jugend, wehe, wehe schrien ihr Gatte und ihr Vaterhaus. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Laut Sterbeurkunde starb Johanna Haas am Donnerstag, den 2.3.1882, abends um 10.00. Diese amtliche Angabe war jedoch für den deutschen Teil der Inschrift nicht maßgebend. Vielmehr wurde das Datum (3.3.1882) aus dem jüdischen Kalender umgerechnet, der zu diesem Zeitpunkt bereits Tag 6 zählt. Der hebräische Name der Verstorbenen, Channa, ist in der Eulogie zweimal geschrieben. Explizit in Zl 6 und als Akrostichon in Zln 6-8, wobei der erste Buchstabe des ausgeschriebenen Namens gleichzeitig den Anfang des Akrostichons bildet. Zln 2-4: Die hebräische Schreibweise der Namen ‎‏יאהאננא‏‎, ‎‏זימאן‏‎ und ‎‏האאס‏‎ ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 6: vgl. Hld 2,13; dort ist das ansetzen der Frucht bei Feige und Reben als Teil der erwachenden Natur im Frühling beschrieben. Dieses Zitat aus dem Hohelied spielt auf das junge Alter von Channa an, vielleicht auch auf ihre Schönheit. Zl 7: Diese Formulierung erinnert an das häufiger verwendete, Ijob 8,12 entnommene Zitat: "noch erblühend, vom Tode gepflückt". ======= bng-805 Personalia 1882-3-15 Ester b. Mosche Kohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏גוית אשה החסידה מרת‏‎ ‎‏אסתר בת ר׳ משה כהן אשת‏‎ ‎‏כ׳ חיים המכ׳ הערמאן נאטהאן ‏‎ ‎‏מתה יום ד׳ כ״ד אדר ונקברת כ״ו‏‎ ‎‏בו תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏א*סתר נשאת חן בעיני כל ראיה‏‎ ‎‏ס*גלת חמדה לבעלה ולבית אביה‏‎ ‎‏ת*מים דרכה ונעימים מעשיה‏‎ ‎‏ר+ק טוב וחסד רדפה כל ימי חייה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Emma Nathan geb. Kahn geb. 6. Sept. 1858, gest. 15. März 1882. Übersetzung Hier ist geborgen der Leichnam einer Frau, der Frommen, Frau Ester, Tochter des Herrn Mosche Kohen, Gattin des geehrten Chaim, genannt Hermann Nathan, gestorben (am) Tag 4, 24. Adar, und begraben 26. desselben 642 nach kleiner Zählung. Ester fand Gefallen in den Augen aller, die sie sahen, auserlesene Kostbarkeit war sie ihrem Gatten und ihrem Vaterhaus, makellos ihr Weg und wohlgetan ihre Taten, nur Gutes und Liebeswerk strebte sie all ihre Tage. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der hebräische Name der Verstorbenen, Ester, ist in der Eulogie zweimal geschrieben. Explizit in Zl 7 und als Akrostichon in Zln 7-10, wobei über die zu beachtenden Buchstaben ein Punkt angebracht wurde. Dabei bildet der erste Buchstabe des ausgeschriebenen Namens gleichzeitig den Anfang des Akrostichons. Zl 7: Est 2,15; dieses Zitat, daß die allgemeine Beliebtheit und Schönheit der einstigen Königin be-schreibt, war vielleicht nicht nur als Anspielung auf den Namen der Verstorbenen gedacht. Zl 8: vgl. 1Sam 9,20; dort verkündet Samuel dem jungen Saul, daß ihm und seinem Vaterhause in Bälde alle Kostbarkeiten Israels gehören würden. Auserlesen, vgl. Koh 2,8, auserlesenes Volk, Ex 19,5 u.ö. Zl 9a: vgl. Ps 101,6. Zl 9b: Midrasch RutR über Rut 2,5. Zl 10: vgl. Ps 23,6. ====== bng-39 Personalia 1882-5-6 Sara Transkription Sara Meyer ‎‏שרה אשת כ׳ יוסף מאיר‏‎ geb.15.Dec.1799, ‎‏נולד׳ ביום י״ח כסלו תקנ״ט‏‎ gest.6.Mai 1882. ‎‏ונפטרת ביום י״ז אייר תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Sara, Gattin des geehrten Josef Meyer geboren 18. Kislev 559 und verschieden 17. Ijar 642 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: ‎‏מאיר‏‎ (wie der Vorname Meir) entspricht hier dem Familiennamen Meyer. Zl 4: Das Geburtsdatum ist im Hebräischen falsch umgerechnet: der 15. Dezember 1799 (laut Familienregister korrekt) entspricht dem 17. Kislev 5560, wohingegen das im Hebräischen angegebene Datum 18. Kislev 5559 auf den 25.November 1798 fällt. Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-808 Transkription Hier ruht Jakob Mayer geb. 19. Jan. 1835, gest. 15. Mai 1882. ======= bng-804 Personalia 1882-05-10 Jehuda b. Schlomo, genannt Jaakow Vogel 1924-08-14 Transkription ‎‏פ״נ // פ״נ‏‎ ‎‏האיש הנכבד יהודה בר // ‏‎ ‎‏שלמה המכ׳ יעקב פאגעל // ‏‎ ‎‏מת יום ד׳ כ״א אייר ונקבר // ‏‎ ‎‏כ״ב בו בהספד ובכבוד // ‏‎ ‎‏תרמ״ב לפ״ק // ‏‎ ‎‏י*הודה היה איש תם וישר // ‏‎ ‎‏ע*ל דרך חסד ואמת אשר // ‏‎ ‎‏ק*נה חן עם דל ועם עשיר // ‏‎ ‎‏ב*נפשו נפש מכריו קשר // ‏‎ ‎‏תנצב״ה // ‏‎ Hier ruht // Hier ruht Jakob Vogel // Sarah Vogel geb. 26. Feb. 1829 // geb. Groß gest. 10. Mai 1882. // geb. 6. Jan. 1835, // gest. 14. Aug. 1924. Übersetzung Hier ist begraben der geehrte Mann, Jehuda, Sohn des Schlomo, genannt Jaakow Vogel, gestorben Tag 4, 21. Ijar und begraben 22. desselben mit Trauerbekundung und in Ehre 642 nach kleiner Zählung. Jehuda, ein aufrechter und lauterer Mann war er, auf dem Wege der Mildtätigkeit und Treue schritt er, die Gunst des Darbenden als auch des Reichen erwarb er, mit seiner Seele die Seele seiner Bekannten verknüpfte er. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben Kommentar Die linke Schrifttafel enthielt, bis auf die Kopfformel, keinen hebräischen Text. Beide Vornamen des Verstorbenen sind in die Eulogie eingefügt, der synagogale Name Jehuda explizit in Zl 7, der Alltagsname Jaakow als Akrostichon in Zln 7-10. Da beide Namen mit dem gleichen Buchstaben beginnen, wurde die Eulogie so konstruiert, daß der erste Buchstabe des synagogalen Namens gleichzeitig den Anfang des Akrostichons Jaakow bildet. "Jaakow" als Alltagsnamen zu "Jehuda" ist selten. Zl 7: Ijob 1,1. Vgl. auch Gen 25,27: "und Jaakow war ein lauterer Mann". Hier ist der synagogale Name Jehuda vorangestellt. Doch wurde das Zitat bewußt so gewählt, um auch auf den Alltagsnamen Jaakow (Jakob) hinzuweisen. Zl 8: Das Wort ‎‏אשר‏‎ ist nur selten in der Bedeutung gehen, schreiten, gebraucht worden. In der Bibel nur in Spr 4,14 und 9,6. Hier bestimmte die Reimvorgabe die Auswahl dieses Wortes für gehen. Zl 9: ‎‏חן‏‎, hier nicht Schönheit, Anmut, sondern Gunst, wie etwa im Achtzehn-Gebet: "Laß Frieden, Heil und Segen, Gunst, Gnade und Erbarmen" (Übersetzung von Michael Sachs) erwerben, hier im Sinne von Av 1,6: "... und erwirb dir einen Genossen ...". Zl 10: vgl. 1Sam 18,1; dort von David und Jonathan gesagt, gemeint ist eine starke Zuneigung. ======= bng-803 Personalia 1883-6-23 Merle b. Lipman Seligmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה מ׳ מרלה בת ‏‎ ‎‏כ׳ ליפמן זעליגמאן [אש]ת כ׳‏‎ ‎‏יוסף לעוענזטיין [...מר]‏‎ ‎‏[באבה נ]קטפ[ה ביו]ם ש״ק‏‎ ‎‏[י״ח סיון] ונקברת [....] בהספד‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Hier ruht Amalie Löwenstein geb. Seligmann geb. 17. Juni 1853 gest. 23. Juni 1883 Ruhe sanft in Frieden Gattin Tochter und Schwester Ewig treues Gedächtnis sei Dir liebend geweiht. Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau Merle, Tochter des geehrten Lipman Seligmann, [Gatt]in des geehrten, Josef Löwenstein [....] [In ihrer Blüte wurde sie ge]pflü[ckt am Ta]g des heiligen Schabbat [18. Sivan] und sie ward begraben [......] mit Trauerrede [...] [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zl 4: Schreibung des Namens Löwenstein ungewöhnlich (erwartet würde eher ‎‏לעוענשטיין‏‎), aber so auch bei Nr. N167 (Samuel Löwenstein). Zl 5: vgl. Ijob 8,12. Zl 6: Das Datum konnte durch die Sterbeakte ergänzt werden. ====== bng-19 Transkription Hier ruht Heinr. Jac. Kullmann geboren am 7. December 1815 gestorben zu Frankfurt a/M am 3. März 1884. Treffliches Vorbild war er und Muster den Gatten und Vätern, Opferwilliger Sohn, Bruder von goldner Treu! Liegt auch die theure Hülle hier unten im Grabe gebettet, Uns erfüllet das Herz stets sein freundliches Bild. ======= bng-802 Personalia 1884-3-23 Aharon b. Jehuda'Albert Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הישר אהרן בר יהודה‏‎ ‎‏אלבערט כי מעט ורעים ‏‎ ‎‏היו כל שני חייו‏‎ ‎‏ואיננו כי לקח אתו‏‎ ‎‏אלהים יום א׳ כ״ו אדר‏‎ ‎‏[תרמ״ד] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Arthur Albert geb. d. 10. April 187[0] gest. d. 2[3. März] 18[84] Ei[n Leben v]oll Schmer[zen] und Qual Erleuchtet der himmlische Strahl Das ewige Leben besel'ge mit Frieden Vergebens wirdst du ihn suchen hienieden Übersetzung Hier ist geborgen der Aufrechte, Aharon, Sohn des Jehuda Albert, denn wenig und übel waren alle Jahre seines Lebens, und er ist nicht mehr, denn es nahm ihn Gott (am) Tag 1, 26. Adar [644] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3-4: vgl. Gen 47,9. Zln 5-6: Gen 5,24, dort über Chanoch gesagt. ======= bng-801 Personalia 1884-3-27 Jaakow b. Michael'Boll Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏[האיש] הנכבד יעקב בר מיכאל‏‎ ‎‏באלל [בנדי]בת לב נתן מ[פת?]ו‏‎ ‎‏כאש[ר רא]ם בעניו ידע וכבד‏‎ ‎‏את יוצרו [ע]ד יום מותו ר״ח‏‎ ‎‏ניסן ונק[בר] בכבוד למחרתו‏‎ ‎‏[תר]מ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ Hier ruht Jakob Boll geb. 2. Aug. 1817 gest. 27. März 1884 Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte [Mann] Jaakow, Sohn des Michael Boll. [Mit Freigie]bigkeit gab er von seinem [Biss]en?, we[nn er] sie [sah], er erkannte den Demtütigen und ehrte seinen Schöpfer [b]is zum Tage seines Todes Neumond Nissan, und er wurde begr[aben] mit Ehre am folgenden Tage [6]44 nach kleiner Zählung. [Seine Seele sei] eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Gen 32,3: "und Jaakow sprach, als er sie sah", gleichzeitig Anspielung auf den Namen. ======= bng-704 Personalia 1884-04-04 Feis b. Hirsch Levi'SeGaL Transkription Hier liege ich und ruhe schlafe und mir ist wohl. Felix Levi geboren 21. Februar 1869 gestorben 4. April 1884 Friede seiner Asche. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הב״ח פייס בן הירש לרפי‏‎ ‎‏סג״ל‏‎ ‎‏נפטר רש״ק ט׳ ניסן ‏‎ ‎‏תרמ״ד לפ״ק ונקבר‏‎ ‎‏בכבוד ובהספד‏‎ ‎‏ביום א׳ בו‏‎ ‎‏נתצב״ה אמן ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der toragelehrte Jüngling Feis, Sohn des Hirsch Levi SeGaL verschieden (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 9. Nissan 644 nach kleiner Zählung und begraben in Ehre und mit Trauerbekundung am Tag 1, (11.) desselben. Es sei Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Kommentar Deutlich ist die optische Trennung des Jüdischen vom Deutschen. Die Vorderseite zeigt das nichtjüdische Symbol eines früh beendeten Lebens, die geknickte Rose und ist weitaus aufwendiger in ihrer Gestaltung. Die Rückseite bietet die traditionell zu nennende Form eines jüdischen Grabmals mit dem jüdischen Symbol der Levitenkanne. Deutlich ist ebenso die getroffene Entscheidung, welcher der beiden Sprachen ein höherer Stellenwert zukommt. Der Blick des Betrachters fällt naturgemäß zuerst auf die Vorderseite und diese zeigt deutsche Buchstaben. Die beiden ersten Zeilen bestehen aus einem Ijobzitat, ebenfalls in deutscher Sprache. Der deutsche Text endet mit einer christlichen Schlußformel, die den beiden ersten Zeilen widerspricht. Die Schlußformel, auch wenn sie zu einem allgemein verwendeten Spruch wurde, so steht sie doch im Widerspruch zu der traditionellen Auffassung im Judentum, die eine Urnenbestattung nicht kennt. Dieser textliche Versuch, jüdische und nichtjüdische Elemente miteinander zu verrbinden, ist im ausgehenden 19. Jh. nicht selten und verdiente auch hier keine besondere Aufmerksamkeit, stünde nicht dieses Grabmal auf einem Teil der Friedhofs, auf dem die Mitglieder der "Austrittgemeinde" begraben wurden. War dieser Kompromiß der optischen Trennung und textlichen Ineinanderfließens eine Lösung, die eher bei "Austrittsgemeinden" in kleineren Orten zu finden war, oder war es das allgemeine Ergebnis der Auseinandersetzung mit den gegebenen Verhältnissen? Zln 1/2: Ijob 3,13. Die Wiedergabe hier kommt der Übersetzung von Leopold Zunz sehr nahe und unterscheidet sich deutlich von der Übersetzung Philippsons. Rückseite: Zl 2: Levi, geschrieben Lefi. ======= bng-800 Personalia 1884-6-4 ... b. Jizchak Transkription ‎‏[..]‏‎ ‎‏אי[ש] ...‏‎ ‎‏בכל ...‏‎ ‎‏כאה...תיו‏‎ ‎‏בכו?... בר‏‎ ‎‏יצח[ק] .... [מבוד]עזהיים‏‎ ‎‏נפט .... סיון‏‎ ‎‏... [תר]מ״ד ...‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ H[ier ruht in Frie]den [Michae]l Kahn ... ... ... Übersetzung [..] ein Man[n] in all ... ... ... Sohn des Jizchak .... aus Büdesheim verschieden .... Sivan ... [6]44 ... [Seine Seele sei] eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Mögliche Ergänzung: ‎‏כאהרן מידותיו‏‎, dem Aharon gleich (waren) seine Eigenschaften. Zl 5: Möglicherweise war der hebräische Name des Verstorbenen Aharon. Häufiger jedoch ist der religiöse Name Jechiel bei Trägern des Alltagsnamens Michael. Zl 7: Der Todestag war der 11. Sivan. Zl 11: ergänzt nach der Sterbeurkunde. ======= bng-534 Personalia 1885-3-10 Bejlchen b. Schimon Bär Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה צנועה וחשובה‏‎ ‎‏לגמל חסד אהבה אצלה‏‎ ‎‏מצא תרופה כל איש ‏‎ ‎‏בלב דוה ותושע בכספה‏‎ ‎‏ומחכה האשה הישרה‏‎ ‎‏מרת בילכין אשת המנוח‏‎ ‎‏כ׳ שמעון באר מבודעזהיים ‏‎ ‎‏נפטרת ביום ...‏‎ ‎‏ב...‏‎ ‎‏...‏‎ [Hier ruh]t Bar[bara] Bär [geb. Rot]enberg Übersetzung Hier ist geborgen eine züchtige und angesehene Frau, Liebeswerk erweisen liebte sie, bei ihr fand Heilung jedermann mit krankem Herzen und sie errettete mit ihrem Geld und aus ihrem Gaumen, die aufrechte Frau, Frau Bejlchen, Tochter des Seligen, des geehrten Schimon Bär aus Büdesheim, verschieden am Tag .... ... Kommentar Nach dem jüdischen Kalender starb Bejlchen am Tag 3, 23. Adar 5645. Ob Schimon und Bejlchen Kinder hatten, ist uns nicht bekannt. Auch die Inschriften der beiden, die sehr ausführlich sind, geben darüber keine Auskunft. Sie heben vielmehr die allgemeine Wohltätigkeit der Eheleute hervor. Die Eulogie für Bejlchen verwendet Wörter, die sich bis dahin nur selten in Grabinschriften finden. Es mag der Versuch im späten 19. Jh. sein, das Bild eines Verstorbenen mit anderen Formulierungen zu beschreiben. Zl 3: "Liebeswerk erweisen", vgl. Av 1,2 u.ö. Zl 4: ‎‏תרופה‏‎, Heilung, Heilmittel, in der Bibel nur Ez 47,12. Vgl. auch Spr 12,18: "Die Zunge der Weisen ist Heilung". Zl 5: "krankem Herzen", vgl. Klgl 5,17; eine mögliche Übersetzung wäre auch "betrübten Herzen", oder "siechendem Herzen". Zl 6: Gaumen, Mund, wohl im Sinne von reden, sprechen. Bejlchens half den Menschen nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern fand darüberhinaus auch tröstende Worte für sie. ======= bng-533 Personalia 1885-5-28 Herminie Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה מהוללה ויקרה‏‎ ‎‏מוכתרת כול מדה ישרה !‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת הערמינע‏‎ ‎‏אשת היק׳ ליב מייער הכה[ן] ‏‎ ‎‏נפטר׳ י״ד סיון צנת תרמ״ה לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Herminie Mayer geb. D[reyfu[ß] geb. 28. Dez. 1842, gest. 28. Mai 1885. Übersetzung Hier ist geborgen eine gepriesene und teure Frau, gekrönt mit jeder aufrechten Eigenschaft, sie tat Wohl all ihre Tage, es ist Frau Herminie, Gattin des teuren Löb Mayer Hakohen, verschieden (am) 14. Sivan des Jahres 645 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Spr 31,30: "eine Frau, die den Ewigen ehrfürchtet, sie werde gepriesen". Zl 3: Das zweite Wort ist verschrieben. Zln 5/6: Die hebräische Schreibweise der Namen Hermine und Mayer ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 7: Der erste Buchstabe im vierten Wort ist verschrieben. ======= bng-530 Transkription Hier ruht unser geliebter Sohn und teurer Bruder Hugo Seligmann geb. 19. April 1861 gest. 3. Aug. 1885 ======= bng-532 Personalia 1885-12-4 Berta b. Koppel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת‏‎ ‎‏בערטא בת כ׳ קאפפעל‏‎ ‎‏אשת זימאן מארום עטרת‏‎ ‎‏בעלה ובניה בחצי ימיה‏‎ ‎‏מתה ביום כ״ו כסלו ונקברת‏‎ ‎‏בהספד ובכבוד כ״ח בו‏‎ ‎‏תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Bertha Marum geb. Koppel geb. 7. Sept. 1853 gest. 4. Dez. 1885. Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Berta, Tochter des geehrten Koppel, Gattin des Simon Marum, Krone ihres Gatten und ihrer Kinder, zur Hälfte ihrer Tage starb sie am 26. Tag des Kislev und wurde begraben mit Trauerbekundung und in Ehre (am) 28. desselben 646 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3/4: Die hebräische Schreibweise der Namen ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 4b/5a: Spr 12,4; hier auch "die Krone ihrer Kinder" Zl 5b/6a: vgl. Jer 17,11 ======= bng-531 Personalia 1885-12-21 Fanni b. Imanuel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת‏‎ ‎‏פאנני בת כ״ה עמנואל אשת‏‎ ‎‏פיליפפ אופפענהיימער‏‎ ‎‏אשת נעורים עטרת בעלה‏‎ ‎‏ובניה דלפד נפשם על מותה !‏‎ ‎‏בחצי ימיה ביום י״ג טבת‏‎ ‎‏ונקברת בהספד ובכבוד‏‎ ‎‏גדול ט״ו בו תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Fanny Uffenheimer geb. 13. Dez. 1852 gest. 21. Dez. 1885. Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau, Frau Fanni, Tochter des geehrten Herrn Imanuel, Gattin des Philipp Uffenheimer, Gattin der Jugend, Krone ihres Gatten und ihrer Kinder, es tränte deren Seele über ihren Tod zur Hälfte ihrer Tage am 13. Tag (des) Tewet und sie wurde begraben mit Tauerbekundung und große Ehre (am) 15. desselben 646 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hebräische Schreibweise der Namen ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Das ‎‏פ‏‎ ist mit einem Querstrich darüber (‎‏פ‏‎) geschrieben, um auf die Aussprache als f und nicht als p hinzuweisen. Zl 5/6a: zusammengesetztes Zitat aus Spr 5,18 und 12,4. Zl 6b: vgl. Ps 119,28; das selten verwendete Wort ‎‏דלף‏‎ ist hier nach Zunz mit "es tränte" übersetzt, Mendelssohn schreibt "verschmachtet", Buber übersetzt mit "entsickert". Zl 7a: vgl. Jer 17,11. ======= bng-710 Personalia 1886 Jehuda Dreydel Transkription ‎‏[יהוד]ה דריידעל ...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[יר]את ד׳ היא א[וצרו]‏‎ ‎‏[ה]לך בתומו כל [ימיו?]‏‎ ‎‏[ו]חפץ מאוד ב[מצותיו?]‏‎ ‎‏[ד...ו ט(?)...‏‎ ‎‏[ה...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Jehuda Dreydel. ... die [Ehr]furcht des Ewigen war sein Sch[atz], er [gi]ng in seiner Lauterkeit all [seine? Tage?] [und] begehrt [SEINE Gebote?] sehr Theodor Dreydel ... ... ... ... ... Kommentar Zl 1: Unser Vorschlag, den Namen mit Jehuda zu ergänzen, stützt sich auf die "Rückübertragung" des Namens Theodor ins Hebräische, sowie auf die verbliebenen Anfangsbuchstaben der Zln 3-5 und ihrer möglichen Fortführung in Zln 6/7. Da mehrere Eulogien den Namen des Verstorbenen als Akrostichon wiedergeben, liegt es nahe, daß dieses Schemata auch hier verwendet wurde. Zl 3: Jes 33,6. Zl 4: vgl. Ps 26,1. Zl 5: vgl. Ps 1,2; dort von der Lehre gesagt. ======= bng-706 Personalia 1886-02-01 Transkription ‎‏צ״ק‏‎ ‎‏נ*אמן וש״ץ היה לעדתו‏‎ ‎‏ת*פלתו נאה כתפלת כהן בעבדתו‏‎ ‎‏נ*עים היו זמירות ושיר׳ לכבוד קונו‏‎ ‎‏ב*ימי חגים ונוראים‏‎ ‎‏ר*וממות אל בגרונו‏‎ ‎‏א*ב היה לבנים ובני בנים ‏‎ ‎‏ה*מרחם כאב גם על עניים ודלים ‏‎ ‎‏ר*ודף צדקה וחסד כאהרן ‏‎ ‎‏נ*תן שמו וכן היא מדתו‏‎ ‎‏ה*תגבר כארי בעת זקנתו‏‎ ‎‏כ*הן ידיו לברך את עמו‏‎ ‎‏ה*וי! כי נפלה עטרת ראשינו‏‎ ‎‏נ*שמתו ת׳ צ״ב החיים ׃‏‎ Hier ruht sanft nach einem Leben voller Mühen u. reich an edlen Thaten Herr Nathan Kahn geb. zu U[den]heim 3. Adar ‎‏תקע״ב‏‎ gest. zu Bingen 26. Schebat 56[46] 16. Feb. 1812 // 1. Fe[br]. 18[86] Was klagest und was seufzest Du? Was weinst Du an der Grabesruh? Nicht Thränen nicht Klagen geben zurück Was Du einst genannt dein höchstes Glück Wohl ist der grösste Schmerz auf Erden Dass Verlornes nur geschätzt kann werden. Doch bleibt im Leid ein Trost bestehen Die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Übersetzung Grabzeichen. Getreu und Vorbeter war er seiner Gemeinde, schön sein Gebet, dem Gebet des Priesters im Dienste gleich, lieblich waren seine Gesänge und Lieder zu Ehren seines Schöpfers. An den Festtagen und den Hohen Feiertagen Natah ben Aharon Hakohenwar Hochruhm Gottes in seiner Kehle. Vater war er Kindern und Kindeskindern, wie ein Vater erbarmte er sich der Armen und Bedürftigen, nach Gerechtigkeit und Gnade strebend, dem Aharon gleich, Nathan ist sein Name, geben ist seine Eigenschaft, stark wie der Löwe war er zur Zeit seines Altseins, ein Priester, seine Hände (erhob er), um sein Volk zu segnen, Wehe, denn gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Es sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: ‎‏צ״ק‏‎ wurde mit ‎‏ציון קבורת‏‎ aufgelöst, vgl. Gen 35,20, dort ‎‏מצבת קבורת‏‎. Zl 2: ‎‏נאמן‏‎ wurde mit getreu wiedergegeben, weil wir annehmen, daß hier die Treue zur seiner Gemeinde, der Israelitischen Religions-Gesellschaft, gemeint ist. Nicht ganz auszuschließen ist jedoch, daß ‎‏נאמן‏‎ hier die Bezeichnung für den Beglaubigten, die Urkundenperson der Gemeinde, bedeutet. Zl 3: "Der Dienst des Priesters" mag eine Anspielung auf den Dienst des Hohen Priesters im Tempel beabsichtigen. Zl 4: vgl. 2Sam 23,1, von David gesagt, "dem lieblichen Sänger Israels", der nach der Überlieferung, die Psalmen verfaßt bzw. redigiert hat. Zl 5: Mit den Hohen Feiertagen sind die Neujahrstage und der Versöhnungstag gemeint. Zl 6: Ps 149,6. Zl 8: vgl. Ps 103,13, dort erbarmt sich der Vater seiner Kinder. Zl 9: zusammengesetztes Zitat aus Spr 21,21 und Av 1,12, letzteres spielt auf den Namen des Vaters an. Av 1,12 fordert auf, "Frieden (zu) lieben und nach Frieden (zu) streben", eine Eigenschaft die der Bruder Moses symbolisiert. Zl 10: Wortspiel mit dem Namen des Verstorbenen. "Natan" ist nicht nur ein hebräischer Eigenname, sondern auch das Verb "geben". Zl 11: Av 5,20. Zl 12: Anspielung auf die einzige verbliebene Funktion eines Kohens im Gottesdienst, und zwar die Betenden mit erhobenen Händen zu segnen, in Israel täglich, in der Diaspora nur an den Feiertagen. Zl 13: Klgl 5,16. Zl 17: Der Ortsname Udenheim wurde aus der Sterbeurkunde ergänzt. Zl 19: Das Todesjahr 1886 wurde aus der Sterbeurkunde ergänzt. ======= bng-708 Personalia 1886-03-29 Transkription ‎‏צ״ק‏‎ ‎‏ש*מו נודע לתהלה ‏‎ ‎‏מ*עשיו היו מעשי הצדקה‏‎ ‎‏ו*גומל חסד כל ימיו‏‎ ‎‏א*יש אשר אכל יגיע כפו‏‎ ‎‏ל*בני ביתו אהבת לבו‏‎ ‎‏ב*התנדב עם גם הוא‏‎ ‎‏ע*מד בפרץ בכל כוחו‏‎ ‎‏ר+צון קונו לעשותו‏‎ ‎‏נפטר בשנת צדק״ה ואמ״ת‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ geb. 23. Dec. 1812. ‎‏נולד כ׳ טבת תקע״ג לפ״ק‏‎ gest. 29. März 188[6]. ‎‏נפטר כ״ב ואדר תרמ״ו לפ״ק ‏‎ Hier ruht Samuel Bär Friede seiner Asche. Übersetzung Grabzeichen. Sein Name war rühmlich bekannt, seine Taten waren die Taten der Gerechtigkeit, und Liebeswerke erwies er all seine Tage, ein Mann, der die Mühe seiner Hände genoß, seinen Hausgenossen (galt) die Liebe seines Herzens. Da ein Volk sich willig hergab, so trat auch er vor in die Bresche mit all seiner Kraft, Schmuel Bärum den Willen seines Schöpfers zu tun. Er verschied im Jahre "Gerechtigkeit und Wahrheit". Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Geboren (am) 20. Tewet 573 nach kleiner Zählung. Verschieden (am) 22. Ve-Adar 646 nach kleiner Zählung. Kommentar In der Inschrift für Samuel Bär spiegelt sich die innerjüdische Auseinandersetzung wieder, die 1872 in Bingen zur Bildung der "Austrittgemeinde" führte. Zln 7-10 sind politisch zu nennen. Sie schildern den Zustand, in dem sich die jüdische Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand, erklären und begründen, weshalb eine Spaltung unvermeidbar war. Der Zustand der Gemeinde galt als bedrohlich und wird verglichen mit dem Versuch der Ägypter, die Kinder Israels zu vernichten. Dieser Versuch wäre auch gelungen, hätte Moses das Volk nicht gerettet (Zl 8). Die Inschrift für Samuel Bär bleibt eine Ausnahme. Nur noch in den Inschriften für Josef Kohn, der 1893 starb (Nr. 0712) und für den Vorsteher Asriel Simon, der 1897 starb (Nr. 0721), sind Spuren dieser Auseinandersetzung sichtbar. Zl 1: ‎‏צ״ק‏‎ wurde mit ‎‏ציון קבורת‏‎ aufgelöst, vgl. Gen 35,20, dort ‎‏מצבת קבורת‏‎. Zl 2: vgl. Dtn 26,19. Zl 4: vgl. bSuk 49b. Zl 5: vgl. Ps 126,2. Zl 7: Ri 5,2b. Beziehen wir die erste Strophenhälfte: "Zerrüttung war in Israel" (Mendelssohn!), und Raschi dazu: "Zerrüttung meint die Angriffe der Heiden auf Israel, weil das Volk seinen Gott verlassen hatte", in das Zitat mit ein, so gewinnt das Gesagte eine neue Dimension. Es spiegelt sich darin die Entwicklung im Judentum des 19. Jh. wieder und vertritt den Standpunkt der "Austrittsgemeinde", die den Weg zurück zur Tradition gegangen war. Liberale Tendenzen, vielleicht "die Aufklärung", waren in den Augen der Adass Jisroel eine Entwicklung, die "Zerrütung in Israel" bedeutete. Sie sahen sich deshalb verpflichtet die Aufgabe der Propheten zu übernehmen, und riefen das Volk auf, den Weg zu Gott zurückzufinden. Zl 8: vgl. Ps 106,23, dort von Mose gesagt. Zl 10: Das Todesjahr 646 ist als Chronostichon geschrieben und ergibt sich aus der Addition der Zahlenwerte aller Buchstaben. "Gerechtigkeit und Wahrheit" ist Sach 8,8 entnommen und bewußt gewählt worden. Dieser Vers lautet: "... sie werden mir Volk sein, und ich werde ihnen Gott sein in Wahrheit und Gerechtigkeit". ======= bng-707 Personalia 1886-04-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר*זי לי רזי לי‏‎ ‎‏א*ויה על נפשנו‏‎ ‎‏ז*לפו דמעות עינינו‏‎ ‎‏א*ומרים אב ובנים‏‎ ‎‏ק*ול יללה יתנו‏‎ ‎‏א*שת חיל תפאר׳ ביתנו‏‎ ‎‏ה*לכה עזבה אותנו‏‎ ‎‏נ*שמתה תצ״ב החיים ‏‎ Hier ruht Rosa Kahn geb. Kahn geb. 1. Schwat 5608 6. Jan. 1848 gest. 18. Nissan 5646 23. April 1886 Übersetzung Hier ist begraben. Auszehrung mir, Auszehrung mir, Wehe über unsere Seelen, Tränen vergossen unsere Augen, sprachen Vater und Kinder, lautes Geheuel ließen sie aus. Die tüchtige Gattin, die Zierde unseres Hauses ging hin, uns hat sie verlassen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Jes 24,16; "Auszehrung mir", auch "ich verschmachte" und "mir ist elend" ist eine Auslegung von ‎‏רזי לי‏‎. Sie beruht darauf, daß ‎‏רזי‏‎ von ‎‏רזון‏‎ abzuleiten ist und den Zustand, die Auswirkungen, die Hungersnot verursachen, bedeutet. Anders Raschi, dem sich Mendelssohn anschließt, der ‎‏רזי‏‎ auf ‎‏רז‏‎, Geheimnis, zurückführt und die Wiederholung des Satzes als die Verkündung von zwei Geheimnissen an den Gerechten auslegt. Es ist das Geheimins einer nahenden Katastrophe und das Geheimnis der Erlösung. Ob der Verfasser dieser Inschrift Raschis Auslegung kannte, ist uns nicht bekannt, ebensowenig, ob er den nur sieben Monaten später erfolgten Tod des Ehegatten vorhersehen konnte, oder ob er damit Trost und Hoffnung leise andeuten wollte, in einem Text der ausschließlich von Trauer begleitet ist. Und dennoch ist die Auswahl dieses Zitates besonders gelungen, weil ‎‏רזי לי‏‎ auch "Rosele" zu lesen ist und gibt damit den Namen der Verstorbenen wieder. Zl 4: ‎‏זלפו‏‎ ist kein biblisches Wort, "Tränen vergießen ..." ist ein Ausdruck, der sich in den Klageliedern (‎‏קינות‏‎) für den Neunten Aw findet, s. ‎‏אלון בכות‏‎, ‎‏שלום בר״י כהן‏‎, Wien 1862, S. 49b. Zl 6: "lautes Geheuel", Sach 11,3 zusammengesetzt mit Gen 45,2 und öfter. Zl 7a: Spr 31,10. Zl 7b: "die Zierde unseres Hauses" ist ein umfaßenderes Lob, als das häufigere "Zierde ihres Gatten". Zl 8: vgl. Gen 44,22. ======= bng-709 Transkription Der trauernde Gatte u. Kinder .... geliebten Mutter Anna Eis ...geb. [Herz]og Kommentar Zl 3: Der Geburtsname Herzog wurde nach der Sterbeurkunde ergänzt. ======= bng-714 Personalia 1886-9-30 Transkription ‎‏[..]‏‎ ‎‏... .. מע...ה‏‎ ‎‏א[שת חי]ל תפארת בעלה‏‎ ‎‏... [י]סוף מזרעה‏‎ ‎‏....סה גמלה‏‎ ‎‏....אורחים חמדתה‏‎ ‎‏... מרום זכותה‏‎ ‎‏... [נ]שמתה תהינה צרורה !‏‎ ‎‏שלום בגן עדן מנוחתה‏‎ Hier ruht Rosa Hirsch geb. ... ges[t.] ... Übersetzung [..] [...] [tüchti]ge Ga[ttin], Zierde ihres Gatten, ..... [e]nden bei ihren Nachkommen, ....... erwies sie, .... Gäste war ihre Lust, .... Höhe ihr Verdienst, ... ihre [Se]ele möge eingebunden sein, Frieden im Garten Eden - ihre Ruhe Kommentar Rosa Hirsch starb am ersten Neujahrstag. Ob dieser Tag in der Inschrift besonders erwähnt wurde, ist wegen dem großen Textverlust nicht mehr festzustellen. Zl 3: Spr 12,4 und 31,10. Zl 4: vgl. Est 9,28, "ihr Gedächtnis wird bei ihren Nachkommen nicht enden". So lautete sehr wahrscheinlich auch der Text dieser Zeile, die mit dem Buchstaben ‎‏ז‏‎ begonnen hatte. Es ist der erste Buchstabe des Wortes ‎‏זכרה‏‎, ihr Gedächtnis, ihr Andenken, aber auch der dritte Buchstabe ihres Namens ‎‏ראזא‏‎ (Rosa). Hinzu kommt, daß der erste Buchstabe in Zl 9, ‎‏ש‏‎, auch der letzte des Namens ‎‏הירש‏‎ (Hirsch) ist. Es liegt also nahe, daß die Anfangsbuchstaben der Zln 2-9 das Namensakrostichon ‎‏ראזא הירש‏‎ (Rosa Hirsch) bildeten. Zl 8: Der letzte Buchstabe im vorletzten Wort ist falsch. ======= bng-543 Transkription Ruhestätte [Hier ruht] unser einziges ...es Kind Anna Feist geb. 8. Dez. 18{72} - gest. {16. Juni} 188{6} Der ... ... ... Die Eltern ... Einst ... Hier ruht mein theurer Gatte Leopold Feist geb. d. 24. Juli 1825 gest. d. 9. Juni 1893 Über ein herbes Geschick Hob ihn sein Geist empor Es wußte sein milder Sinn Die Nächsten mit den Unbilden zu versöhnen ======= bng-527 Transkription Hier ruht Emilie Lorch geb. Seeligmann geb. 10. Juni 1826 gest. 8. Jan. 1887 Friede Ihrer Asche Kommentar Vgl. das Grabmal für Emilie mit denen für ihre Brüder Herrmann, Lambert und Ferdinand. ======= bng-546 Personalia 1887-4-5 Jehuda b. Meir Kohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד חבר ר׳ יהודה‏‎ ‎‏בר ר׳ מאיר כהן בפיו ובלבו‏‎ ‎‏היה אומר׃ בידך אפקיד רוחי‏‎ ‎‏פדיתה אותי ה׳ אל אמת נפטר‏‎ ‎‏י״א ניסן ונקבר בהספד‏‎ ‎‏ובכבוד גדול י״ג בו‏‎ ‎‏תרמ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ד !‏‎ Hier ruht Jonas Kahn gest. 5. April 1887 im 79. Lebensjahre. Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Mann, der toragelehrte Herr Jehuda, Sohn des Herrn Meir Kohen, mit seinem Munde, wie in seinem Herzen pflegte er zu sagen: in Deiner Hand vertraue ich meinen Odem, Du hast mich erlöst, Ewiger, Gott der Treue. Er verschied 11. Nissan und wurde begraben unter Trauerbekundung und mit großer Ehre 13. desselben 647 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der synagogale Namen Jehuda ist hier zum Alltagsnamen Jonas geworden. Zln 3b/4a: spielt auf Ter 3,8 und bMeg16b an, wo es heißt: "Sein Mund glich seinem Herzen", die Worte die er sagte, glichen dem was er dachte. Zln 4b/5: Ps 31,6. Zl 9: Der letzte Buchstabe ist leicht verschrieben. ======= bng-528 Transkription Hier ruht mein geliebter Gatte unser teurer guter Vater Louis Seligmann geb. 6. Dezbr. 1827, gest. 9. Mai 1887. ====== bng-30 Transkription Marianne Coblenz geb. Levy geb. 17. Febr. 1809 gest. 9. Oct. 1887 ====== bng-70 Personalia 1887-12-13 Refael b. Chaim Friederg Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הנכבד כ״ה רפאל בן כ״ה‏‎ ‎‏חיים פ״ב הוא היה מהולל במדות‏‎ ‎‏טובות לו דומיה תהלה ימים רבים ‏‎ ‎‏פו״מ הקהלה מוכתר בכתר שם‏‎ ‎‏טוב נפטר כ״ח כסלו ונקבר‏‎ ‎‏בהספד ובכבוד גדול ר״ח טבת‏‎ ‎‏תרמ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Raphael Friedberg geb. 12. März 1805, gest. 13. Dez. 1887 Vertrauen auf Gott, Liebe zu den Menschen, die treueste Sorge für seine Kinder [...] der Tätigkeit? [...] Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, der Geehrte, der geehrte Herr Refael, Sohn des geehrten Herrn Chaim Friederg. Er wurde gepriesen für seine guten Eigenschaften, ihm gebührt Ruhm, er war viele Tage Vorsteher und Leiter der Gemeinde, gekrönt mit der Krone des guten Namens. Verschieden 28. Kislev und begraben mit Trauerrede und großer Ehre Neumond Tewet 648 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Ps 65,2. Zln 5-6: Av 4,13. Die Krone des guten Namens wird durch einen untadeligen Lebenswandel erworben. Sie übertrifft alle anderen Kronen, die ein Mensch während seines Lebens erwerben kann, nämlich jene der Tora (Frömmigkeit), der Priesterschaft (nur für Kohanim) und des Königtums. ======= bng-545 Personalia 1887-12-27 Mosche b. Jizchak'Gerotwohl Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש נאמן וישר ׃ נשא‏‎ ‎‏ונתן בדרך המישר ׃ והיה‏‎ ‎‏נכבד במלאכתו מכל סחריו(?)‏‎ ‎‏וממשכחתו האיש החשוב !‏‎ ‎‏כמר משה בן כ׳ יצחק‏‎ ‎‏גרטוואהל מן בודעזהיים ‏‎ ‎‏שמת ביום ג׳ י״ב טבת ונקבר ‏‎ ‎‏ביום ה׳ י״ה בו בשנת תרמ״ח לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Moses Gerothwohl geb. 20. Jan. 1834, gest. 27. Dez. 1887. Übersetzung Hier ist geborgen ein getreuer und aufrechter Mann, er handelte und wandelte auf geradem Wege und war geehrt für seine Werktätigkeit, bei allem womit er handelte, sowie von seiner Familie, der angesehene Mann, der geehrte Herr Mosche, Sohn des geehrten Jizchak Gerotwohl aus Büdesheim, welcher verstarb am Tag 3, 12. Tewet, und begraben wurde am Tag 5, 15. desselben im Jahre 648 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2/3: vgl. bShab 31a. Zl 4: Die Bedeutung von ‎‏סחריו‏‎ ist nicht ganz klar. Wir nehmen an, daß "sein Handeln" gemeint ist und nicht "die, die mit ihn handelten". Zl 5: fehlerhafte Buchstabe. Zl 7: Umlautpunkte über dem Buchstaben ‎‏ו‏‎ von ‎‏בודעזהיים‏‎, als Lesestütze gedacht. Zl 9: Verschreiber, Tag 5 war der 14. und nicht der 15. Tewet. Die Schreibweise ‎‏י״ה‏‎ für 15 wäre auch ungewöhnlich. Die übliche Schreibweise ‎‏ט״ו‏‎ umgeht die Buchstaben des Gottesnamens. ======= bng-542 Transkription Hier ruht // Hier ruht Karoline // Siegmund Marx // Marx geb. Seeligmann // geb. 1. März 1828 geb. 17. Jan 1831 // gest. 18. Juli 1887 Gest. 28. Okt. 1909 // Friede // Friede ihrer Asche // seiner Asche ======= bng-719 Personalia 1888-10-30 Schönle ... Transkription ‎‏שינלא ...‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שמעה ושבחה נשמעה‏‎ ‎‏יקרת נשים עטרת בעלה‏‎ ‎‏נעימה ותמימה במעשיה‏‎ ‎‏לטוב הדריכה בניה‏‎ ‎‏אשת חיל וטובת שכל‏‎ ‎‏ותשחק ליום אחרון ‏‎ ‎‏אביונים ועניי׳ בני ביתה‏‎ ‎‏גמילות חסד היא מדתה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jeannette Woog [...] Übersetzung Schönle ... Hier ist begraben. Ihr Ruf und ihr Lob waren kund, teuerste der Frauen, Krone ihres Gatten, liebenswürdig und makellos in ihren Taten, zum Guten wies sie ihre Kinder, tüchtige Gattin, von guter Einsicht, und sie lacht den letzten Tag an, Bedürftige und Arme - ihre Hausgenossen, Liebeswerk erweisen - ihre Eigenschaft. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Todesdatum sowie die familiären Verbindungen konnten mit Hilfe des Familienregisters der Stadt Bingen festgestellt bzw. ergänzt werden. Zl 3: vgl. Num 14,15 und Jes 66,19; dort auf den Ewigen bezogen. Wortspiel ‎‏שמעה‏‎, ihr Name, ihr Ruf und ‎‏נשמעה‏‎, war kund, war bekannt. Ein Lobspruch, der häufiger auf Männergrabsteinen Eingang fand. "Ihr Lob war kund" erinnert an die Formulierung "ihr Lob, wer könnte es aufzählen", die noch zu Beginn des 19. Jh. des öfteren auf Frauengrabsteinen zu finden war. Zl 4b: Spr 12,4. Zl 7: Spr 31,10, das Loblied der Frau und 1Sam 25,3, von Awigail gesagt. Zl 8: Spr 31,25. Zl 9: vgl. Av 1,5. ======= bng-718 Personalia 1888-12-10 Jaakow b. Schimon Geisenheimer Transkription ‎‏יעקב בר שמעון גייזענהיימער‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש זקן ושבע ימים ‏‎ ‎‏הלך באמונה שלמים ‏‎ ‎‏משביע לרעבים וגומל חסדים ‏‎ ‎‏היה מן המשכימים ומעריבים ‏‎ ‎‏אשריו חלקו בחיי עולמים ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jacob Geisenheimer geb. 14. Cheschwan 5566 6. Nov. 1805 gest. 6. Tewes 5649 10. Dez. 1888 Übersetzung Jaakow, Sohn des Schimon Geisenheimer. Hier ist begraben ein betagter Mann, satt an Tagen, er wandelte in Treue, vollkommen, sättigt die Hungrigen und erweist Liebeswerke, er war von denen, die frühmorgens und abends (zur Synagoge gingen), wohl ihm, er hat Anteil im Leben auf Ewigkeiten. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Die hebräische Schreibweise des Namens Geisenheimer ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 3: Gen 35,29; dort von Isaak gesagt. Zl 5a: vgl. Ps 107,9. Zl 6: 1Sam 17,16 entnommen, vgl. auch bSot 42b. Zl 7: vgl. Dan 12,2. Zl 12: Der Monatsname ist, nach der aschkenasischen Aussprache, Tewes geschrieben. ======= bng-544 Personalia 1888-04-22 Zoret b. Awraham Elija 1895-03-12 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה טובת שכל‏‎ ‎‏וישרה בכל מעשיה‏‎ ‎‏בטח בה לב בעלה‏‎ ‎‏כל ימי חייה‏‎ ‎‏כי בצדק ובמישור‏‎ ‎‏הנהיגה את בניה‏‎ ‎‏ה״ה מרת צאריט‏‎ ‎‏בת אברהם אליה‏‎ ‎‏אשת כ׳ מרדכי‏‎ ‎‏מתה ביום א׳ י״א אייר‏‎ ‎‏ונקברה ביום ג׳ י״ג‏‎ ‎‏בו שנת תרמ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Sara Simon geb. Wolf gest. im 68. Lebensjahr am 22. April 1888. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש אמונים רב מפעלים ‏‎ ‎‏סר מרע והולך תמים ‏‎ ‎‏זך וישר ירא אלהים ‏‎ ‎‏הדריך בניו במישרים ‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ מרדכי בר כ׳ מאיר‏‎ ‎‏מת בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏ביום ד׳ ט״ז אדר ונקבר !‏‎ ‎‏י״ז בו שנת תרנ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Gottfried Simon I gest. im 81. Lebensjahr am 12. März 1895. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau von guter Einsicht, aufrecht in all ihren Taten, ihr vertraute das Herz ihres Gatten alle Tage ihres Lebens, denn in Gerechtigkeit und Geradheit leitete sie ihre Kinder. Es ist Frau Zoret, Tochter des Awraham Elija, Gattin des geehrten Mordechai, gestorben am Tag 1, 11. Ijar, und begraben am Tag 3, 13. desselben im Jahre 648 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen ein Mann von Treuen, reich an Taten, Böses meidend und makellos wandelnd, rein und aufrecht, gottesfürchtig, er wies seine Kinder in Geradheit. Es ist der geehrte Mordechai, Sohn des geehrten Meir, gestorben betagt und in gutem Greisenalter am Tag 4, 16. Adar und begraben 17. desselben im Jahre 655 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zl 2: 1Sam 25,3. Zl 4: Spr 31,11. Zl 6/7: vgl. Ps 107,7 und bSan 76b. Zl 8: Zoret ist eine Koseform von Sara. Zl 13: lamed-pe-quf-Ligatur. Links: Zl 2: "ein Mann von Treuen", Spr 20,6; "reich an Werken", 2Sam 23,20 und 1Chr 11,22, von Bnajahu, Sohn des Jehojada gesagt. ‎‏מפעלים‏‎, Spr 8,22. Zl 3: zusammengesetzt aus Ijob 1,1 und Ps 15,2 Zl 4: zusammengesetzt aus Spr 20,11 und Ijob 1,1. Zl 5: vgl. Ps 107,7 und bSan 76b. Zl 7: vgl. Gen 25,8 und Ps 71,18. Zl 8: Der 16. Adar fiel auf Tag 3 (Dienstag). Zl 9: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-564 Personalia 1889-6-24 Kejlche Riwka Haas b. Sara Mayer Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה מהוללה ויקרה‏‎ ‎‏מוכתרת בכל מדה ישרה‏‎ ‎‏והיא לא באה לחצי ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת קיילכה רבקה האאס‏‎ ‎‏בתה מרת שרה מייער מק״ק‏‎ ‎‏אינגעלהיים ‏‎ ‎‏אשת כ׳ יעקב האאס‏‎ ‎‏נולכה כ״ט אדר ראשון תרי״ט‏‎ ‎‏ונפטרה כ״ה סיון תרמ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Klara Haas geb. Mayer geb. 5. März 1859, gest. 24. Juni 1889. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, gepriesen und teuer, gekrönt mit allen aufrechten Eigenschaften, jedoch gelangte sie nicht bis zur Hälfte ihrer Tage. Es ist Frau Kejlche Riwka Haas, Tochter der Frau Sara Mayer aus der heiligen Gemeinde Ingelheim, Gattin des geehrten Jaakow Haas. Sie ward geboren (am) 29. Ersten Adar 619 und verschieden (am) 25. Sivan 649 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Ungewöhnlich ist hier die Nennung der Mutter anstelle des sonst zu erwartenden Vatersnamens. In Bingen ist dies der einzige Grabstein dieser Art. Manchmal ist dies ein Hinweis auf einen nichtjüdischen oder konvertierten Vater, was hier jedoch nicht zuzutreffen scheint. Die Ausführung der hebräischen Inschrift ist zwar von der Orthographie her korrekt, jedoch wirkt sie unbeholfen, was die Abstände der Buchstaben und Wörter betrifft. Auch die Konstruktion (z.B. Zln 7-8) wirkt recht unsicher, hier wurden (unnötige) Zeilenumbrüche geschaffen, die zu einer Drängung der Buchstaben in den folgenden Zeilen führten. ======= bng-717 Personalia 1889-10-23 Josef Kohen Transkription ‎‏..‏‎ ‎‏[י*]...‏‎ ‎‏[ו*]...‏‎ ‎‏[ס*]...‏‎ ‎‏פ*רץ על פני פרץ יפרצנו‏‎ ‎‏כ*י אם ואב עזבונו‏‎ ‎‏ה*וי נשבר לנו מטה עוזנו‏‎ ‎‏נ*שמתו תצ״ב החיים ‏‎ Julius Kahn geb. 15. Cheschwan 5609 11. November 1848 gest. 28. Tischri 5650 23. Oktober 1889 Übersetzung ... ... ... ... Josef Kohen Bruch auf Bruch durchbricht uns, denn Vater und Mutter haben uns verlassen, wehe, zerbrochen ist unser mächtiger Stab. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: vgl. Ijob 16,14; dort eine bittere Klage Ijobs über sein Schicksal, nachdem er den Tröstungsversuch seiner Freunde zurückweist. Julius Kahn starb nur sieben Monate nach seiner Gattin. Zurück blieben fünf Kinder, der Älteste, Max, war gerade 14 Jahre alt. Zl 6: vgl. Ps 27,10; dort "Vater und Mutter", hier "Mutter und Vater", weil die Mutter vor dem Vater starb. Der Vers endet "... aber der Ewige nimmt mich auf". Der erhaltene Teil der Eulogie ist eine bittere Klage, Worte des Trostes, der Hoffnung sind darin nicht enthalten. Vielleicht wurde dieser Vers gerade wegen seines Schlußteils gewählt und zwischen die bitteren Klagen Ijobs und Jesaias eingefügt. Zl 7: vgl. Jer 48,17. "Stab" in der Bedeutung "Halt". ======= bng-562 Personalia 1889-11-8 Transkription ‎‏עדה המצבה הזאת על ישרת לב‏‎ ‎‏דאשה !‏‎ ‎‏היקרה‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Zeuge sei dieses Grabmal für die Herzensaufrichtigkeit der Frau, der Teuren, ... Henriette Siegel, geb. Cramer Kommentar Zl 1: vgl. Ps 64,11. Zl 2: ‎‏דאשה‏‎ statt ‎‏האשה‏‎. ======= bng-561 Personalia 1889-11-11 Lea Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה צנוע[ה ...]‏‎ ‎‏ישרה ות[מימה? ...]‏‎ ‎‏דרשה טוב ב[ניה?...]‏‎ ‎‏מרת לאה בת ה[מנוח? ...]‏‎ ‎‏א[ש]ת כ׳ יוסף [...] ‏‎ ‎‏נפ[טר]ה ביום י״ז חש[ון ...]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, züchti[g ...] aufrecht und la[uter? ...] führte gut [ihre Kinder? ....] Frau Lea, Tochter des [Verstorbenen? ....] Ga[tti]n des geehrten Josef ... Ver[schie]den am Tag des 17. Chesch[van ...] Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Ester 10,3. Ergänzung des verwitterten Textes möglicherweise ‎‏בניה‏‎, "ihre Kinder", vielleicht aber auch ‎‏בעלה‏‎, "ihren Gatten" (vgl. Nr. N060). Zl 7: Datum ist zu ergänzen zu "17. Cheschvan (des Jahres ?) 560" (kleiner Zählung). ======= bng-560 Personalia 1889-12-28 Süße b. Mordechai Transkription Hier ruhet in Frieden Frau Sara Kahn geb. Kaufmann geb. 26. Mai 1837, gest. 28. Decemb. 1889. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה הישרה והחשובה מכל‏‎ ‎‏מיודעיה אהובה מרת זיסה בת‏‎ ‎‏מעדכי ז״ל אשת המנוח מנחם ‏‎ ‎‏הכהן ותמת ביום ש״ק ה׳ טבת‏‎ ‎‏בשנת תר״ן לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die aufrechte und angesehene Frau, von allen ihren Bekannten geliebt, Frau Süße, Tochter des Mordechai, sein Andenken zum Segen, Gattin des Verstorbenen, Menachem Hakohen. Und sie starb am Tag des heiligen Schabbat, 5. Tewet im Jahre 650 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bng-50 Personalia 1889-11-8 Jaakow 1889-11-11 und Frummet' // Wohlgemut Transkription ‎‏ // פ״ט‏‎ ‎‏בן יקיר ורך // ילדה רכה‏‎ ‎‏נחמד ונעים // יחידה ונעימה‏‎ ‎‏ה״ה יעקב // ה״ה פרוממעט‏‎ ‎‏ // וואהלגעמוט‏‎ ‎‏נפטר י״ד חשון // נפטרה י״ז חשון ‏‎ ‎‏ // תר״ן לפ״ק‏‎ ‎‏ // תנצב״ה‏‎ Übersetzung // Hier sind geborgen ein Sohn, teuer und zart, // ein Mädchen, zart, liebenswert und wohlgefällig. // einzig und wohlgefällig. Es ist Jaakow // Es ist und Frummet // Wohlgemut. Verschieden 14. Cheschvan // Verschieden 17. Cheschvan // 650 nach kleiner Zählung. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Jer 31,20, dort: "Ist denn Efraim mir ein so teurer Sohn..."; vgl. Ri 11,34: "sie war nur die Einzige", bezogen auf die einzige Tochter des Feldherren Jiftachs, die er wegen eines Gelübdes Gott opfern mußte. ======= bng-563 Transkription Hier ruht // Hier ruht Philipp // Anna Pauline Wiener // Wiener geb. zu Löwenberg // geb. Mohr, am 18. April 1838 // geb. zu Mainz gest. 26. Oct. 1903 // am 21. Feb. 1850, // gest. 2. Oct. 1889. ======= bng-558 Personalia 1890-4-9 Bella b. Meir'Schiff Transkription Hier ruhet in Frieden ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה מהללה במעשיה ׃‏‎ ‎‏תפארת בעלה ובניה ׃‏‎ ‎‏בשמחה עשתה מצותיה ׃‏‎ ‎‏הנקראה בילה בת מאיר‏‎ ‎‏שיפף ז״ל אשת יוסף נאטאן ‏‎ ‎‏מתה ביום ד׳ י״ט ניסן ‏‎ ‎‏בשנת תר״ן לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ‏‎ Frau Babette Nathan geb. Schiff geb. 12. Juni 1833 gest. 9. April 1890. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, gepriesen wegen ihrer Werke, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, mit Freude erfüllte sie ihre Gebote, die genannt wurde Bella, Tochter des Meir Schiff, sein Andenken zum Segen, Gattin des Josef Nathan. Gestorben am Tag 4, 19. Nissan im Jahre 650 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Spr 31,31. Zl 4: vgl. Spr 17,6. ======= bng-555 Personalia 1890-10-17 Josef b. Jizchak Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר וכשר מגזע ישרים ‏‎ ‎‏חכם ויקר מהולל בשערים ‏‎ ‎‏היטיב לקרוביו גם לזרים ‏‎ ‎‏אוהב את אשתו בלבב תמים ‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ יוסף בן דמ׳ יצחק !‏‎ ‎‏נולד ט״ו אייר שנת תר״ו‏‎ ‎‏ונפטר בש״ט ג׳ חשון ‏‎ ‎‏שנת תרנ״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Josef Löwenstein geb. 11. Mai 1846 gest. 17. Oct. 1890 Ruhe sanft nach großen Leiden, Theurer Gatte, Bruder, Sohn ! Du genießest Himmelsfreuden Jetzt als deiner Tugend Lohn, Sende Trost uns aus der Höh' ! Nimmer endet Schmerz und Weh. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und tauglich, vom Stamme der Aufrechten, weise und teuer, gepriesen in den Toren. Er tat Gutes den Nahen (und) auch den Fernen, (und) liebte seine Gattin mit lauterem Herzen. Es ist der geehrte Josef, Sohn des verstorbenen(?) Jizchak, geboren 15. Ijar des Jahres 606 und verschieden mit gutem Namen 3. Cheschvan des Jahres 651 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Spr 31,31 (aus dem Loblied der tüchtigen Gattin). Zl 6: ‎‏דמ׳‏‎ statt ‎‏המ׳‏‎ (‎‏המנוח‏‎, der Verstorbene). Zl 8: bBer 17b. ======= bng-716 Personalia 1890-11-29 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ילדה רכה כשושנה פורחת‏‎ ‎‏מחמד יולדיה וכל רואיה‏‎ ‎‏כשש שנים ימיה ובורחת‏‎ ‎‏עלתה למרום למנוחה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Rosa Rothschild geb. 7. Adar 5645 22. Feb. 1885, [ges]t. 17. Kisslew 5651 29. Nov. 1890. Du war.....dacht, ... ... ... Übersetzung Hier ist begraben ein zartes Mädchen, wie eine Rose geblüht, Kostbarkeit ihrer Eltern und aller, die sie sahen, an die sechs Jahren waren ihre Lebenstage und sie entfloh, sie stieg auf nach Oben zur Ruhe. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eltern der sechjährigen Rosa errichteten ihrer Tochter ein Grabmal, daß in seinen Maßen und der Länge seiner Inschrift, dem eines Erwachsenen gleichkommt. Der Inhalt dieser Inschrift und das Symbol der abgeknickten Rose unterscheiden jedoch diesen Grabstein von dem eines Erwachsenen. Zl 2: ‎‏שושנה‏‎ wurde mit Rose übersetzt und nicht, wie es korrekter wäre, mit Lilie, um auf die wohl beabsichtigte Anspielung auf den Namen Rosa hinzuweisen. Zl 5: vgl. Ps 68,19. ======= bng-559 Personalia 1890-1-12 Olg Mayer b. Gawriel Hakohen 1903-2-10 Pinchas b. Mordechai Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מגזע ישרים‏‎ ‎‏ישרת לב ויראת אלהים‏‎ ‎‏תפארת בעלה ובניה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏פיה פתחה בשכל וחכמה‏‎ ‎‏רב יסורים סבלה בחבה‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ אלג מייער בת‏‎ ‎‏המ׳ גבריאל הכהן‏‎ ‎‏אשת כ׳ פינחס מייער‏‎ ‎‏נפט׳ כ׳ טבת שנת תר״ן לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Adelheid Mayer geb. Wolf geb. 1. Aug. 1833 gest. 12. Jan. 1890, Friede ihrer Asche ! ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש נבון וחכם ‏‎ ‎‏מהיר במלאכתו וחרוץ ‏‎ ‎‏בפעלו להביא הון ‏‎ ‎‏ועשר לביתו דרש‏‎ ‎‏טוב לאשתו ולבניו ה״ה‏‎ ‎‏כ׳ פינחס בר מרדכי‏‎ ‎‏נפטר בשיבה טובה‏‎ ‎‏י״ד שבט שנת תרס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Simon Mayer geb. 26. Sept. 1826 gest. 10. Febr. 1903, F.s. A. Übersetzung Hier ist geborgen eine tüchtige Gattin vom Stamme der Aufrechten, aufrichtigen Herzens und gottesfürchtig, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder. Sie tat Wohl all ihre Tage, ihren Mund öffnete sie mit Verstand und Weisheit. Viele Leiden erduldete sie in Zuneigung. Es ist Frau Olg Mayer, Tochter des verstorbenen Gawriel Hakohen, Gattin des geehrten Pinchas Mayer. Verschieden 20. Tewet des Jahres 650 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen ein einsichtiger und weiser Mann, geübt in seinem Werke und fleißig sein Wirken, um zu bringen Fülle und Reichtum in sein Haus. Er erstrebte Gutes für seine Gattin und seine Kinder. Es ist der geehrte Pinchas, Sohn des Mordechai. Verschieden in gutem Greisenalter 14. Schwat des Jahres 663 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Todesdatum: Simon Mayer starb am Dienstagabend nach Beginn des neuen Tages nach jüdischer Zeitrechnung, dem 14. Schwat, nach der allgemeinen Zeitrechnung noch am 10.2.1903. (rechts) Zl 2: "tüchtige Gattin", Spr 31,10. Zl 5: "sie tat Wohl all ihre Tage", Ps 106,3. Zl 6: "ihren Mund öffnete sie mit .... Weisheit", Spr 31,26. Zl 7: "Leiden erduldete sie in Zuneigung", vgl. SifDtn 311, bTaan 7a. Zl 9: Abkürzung ‎‏המ׳‏‎ für ‎‏המנוח‏‎, der verstorbene. (links) Zl 3: "geübt in seinem Werke", Spr 22,9. Zln 4-5: "Fülle und Reichtum in sein Haus", vgl. Ps 112,3. Zl 17: F. s. A. steht für "Friede seiner Asche". ======= bng-557 Personalia 1890-05-03 1928-06-10 Transkription ‎‏ // פ״ט‏‎ Ludwig // Amalie Levi // Levi // geb. Steeg geb. // geb. 26. August 1850 // 29. Oktober 1851 gest. // gest. 3. Mai 1890 // 10. Juni 1928 // ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind geborgen Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-554 Transkription Ein zarter Keim zu früh erstickt Ein holder Zweig zu schnell geknickt, Ein frischer Born versiegt zu bald, Ein heller Ton zu rasch verhallt. Elsa Heyum ? ======= bng-579 Personalia 1891-02-08 Jaakow Wohlgemuth b. Jizchak 1901-02-06 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש הולך תמים ופועל‏‎ ‎‏צדק עובד בלב שלם את‏‎ ‎‏קונו ויוצא לפעלו‏‎ ‎‏ולעבודתו עדי ערב ה״ה כ׳‏‎ ‎‏יעקב וואהלגעמוטה‏‎ ‎‏נפטר בש״ט זקן ושבע‏‎ ‎‏י״ז שבט שנת תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Felix Wohlgemuth geb. d. 19. Juni 1824 gest. d. 6. Febr. 1901. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה ויקרה‏‎ ‎‏תפארת בעלה ובניה‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ קילכע‏‎ ‎‏בת המ׳ כ׳ יצחק‏‎ ‎‏אשת כ׳ יעקב‏‎ ‎‏נפטרה ל׳ שבט שנת‏‎ ‎‏תרנ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Karoline Wohlgemuth geb. Nathan gest. d. 8. Febr. 1891. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, er wandelte lauter und wirkte Wohltat, diente mit vollkommenem Herzen seinem Schöpfer und ging heraus zu seiner Arbeit und zu seinem Dienste bis zum Abend. Es ist der geehrte Jaakow Wohlgemuth. Verschieden mit gutem Namen bejahrt und satt (an Tagen) (am) 17. Schwat des Jahres 661 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen eine Frau, angesehen und teuer, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder. Es ist Frau Kilche, Tochter des verstorbenen, des geehrten Jizchak, Gattin des geehrten Jaakow. Verschieden 30. Schwat des Jahres 651 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Anordnung der Inschriften zueinander ist für Bingen ungewöhnlich, da hier der ältere Text links statt rechts plaziert wurde. Zl 6: Der Familienname Wohlgemuth wird genau transkribiert, wobei sogar das th am Schluß wiedergegeben wird. Zl 7: "bejahrt und satt (an Tagen)", Ijob 42,17 (hier gekürzt). links: Zl 3: vgl. Spr 12,4. rechts: Zln 2-3: "wandelte lauter und wirkte Wohltat", Ps 15,2. Zln 4-5: vgl. Ps 104,23. ======= bng-577 Personalia 1891-11-27 Schimon b. Awraham Siegel 1915-5-1 Perel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר כהן לאל עליון‏‎ ‎‏מחזיק מהונו בעני ואביון‏‎ ‎‏השכים והעריב לתורה ולתפלה‏‎ ‎‏שמו הוא נודע לשבח ולתהלה‏‎ ‎‏ה״ה שמעון בר אברהם זיגעל‏‎ ‎‏נולד ר״ח שבט שנת תקצ״ב‏‎ ‎‏ונפטר כ״ה חשון שנת תרנ״ב‏‎ ‎‏לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Eduard Siegel geb. d. 3. Jan. 1832 gest. d. 28. Nov. 1891. Friede seiner Asche ! ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏והדריכה לתורה את בניה‏‎ ‎‏ה״ה מרת פעריל אשת‏‎ ‎‏שמעון זיעגעל‏‎ ‎‏נפטר׳ י״ח אייר שנת תרע״ה‏‎ ‎‏לפ״ק ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Pauline Siegel geb.ne Meyer geb. d. 14. Oktob. 1846 gest. d. 1. Mai 1915. Friede ihrer Asche ! Übersetzung Hier ist geborgen ein aufrechter Mann, Priester dem höchsten Gott, er gab von seinem Vermögen dem Armen und Bedürftigen. Frühmorgens und spätabends eilte er zu Tora und Gebet. Sein Name, er ist bekannt zu Lob und Ruhm. Es ist Schimon, Sohn des Awraham Siegel. Geboren Neumond Schwat des Jahres 592 und verschieden den 25. Cheschvan des Jahres 652 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen eine Frau, aufrecht und liebenswürdig, sie ging auf makellosem Wege, tat Wohl all ihre Tage und leitete zur Tora ihre Kinder. Es ist Frau Perel, Gattin des Schimon Siegel. Verschieden den 18. Ijar des Jahres 675 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Auffallend ist die unterschiedliche des Familiennamens in Zl 6/rechts und Zl 7/links. Rechts entspricht die Schreibung der Aussprache (wie sigel), links ist sie eine genaue Umschrift der deutschen Schreibung (siegel). rechts: Zl 2: "Priester dem höchsten Gotte", vgl. Gen 14,18. Zl 3: "gab von seinem Vermögen den Armen und Bedürftigen", vgl. Spr 19,17; 28,8. Zl 4: "Frühmorgens und spätabends ...", vgl. BM 7,1. Zl 5: "sein Name ... bekannt zu ... Ruhm", vgl. Dtn 26,19. links: "tat Wohl all ihre Tage", Ps 106,3. ======= bng-551 Transkription Ruhestätte der Familie Gabr. Landau. ======= bng-713 Personalia 1892-03-30 Jehuda KaZ Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏י*ודוך אחיך יהודה‏‎ ‎‏ה*לך במישרים ובאמונה‏‎ ‎‏ו*משביע לרעבים וחונן דלים ‏‎ ‎‏ד*רכיו ומעשיו היו טובים ‏‎ ‎‏ה*יה מתגבר לשמוע במצותו‏‎ ‎‏כהן צד[ק מבר]ך את עמו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Juda Hirsch geb. ‎‏[ד]׳ אייר תקע״ז‏‎ 20. April 1817 gest. ‎‏ב׳ ניסן תרנ״ב‏‎ 30. März 1892 Übersetzung Hier ist begraben. Dir danken deine Brüder, Jehuda, er wandelte in Geradheit und in Treue, sättigte Hungrige und Darbenden war er zugetan, seine Wege und Taten waren gut, er war stark, um SEINE Gebote zu befolgen, Jehuda KaZ Priester der Gerechtig[keit, segne]t sein Volk. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens [4]. Ijar 577 2. Nissan 652 Kommentar Zl 7: Priester der Gerechtigkeit, hebr. Kohen Zedek, woraus der Familienname KaZ entstand. Der Satzbeginn teilt dem Hebräischkundigen mit, daß Jehuda dem Priestergeschlecht angehörte und spielt im weiteren Verlauf auf die einzige verbliebene Funktion eines Kohens im Gottesdienst an, die Betenden mit erhobenen Händen zu segnen, in Israel täglich, in der Diaspora nur an den Feiertagen. Zl 2: vgl. Gen 49,8 (Jakobs Segen), hier in umgestellter Reihenfolge, zugleich eine Anspielung auf den Namen des Verstorbenen. Zl 3: vgl. Mal 2,6. Zl 4a: vgl. Ez 18,7 und Spr 22,9. Zl 4b: Spr 19,17. Zl 6: vgl. Av 5,20. ====== bng-29 Transkription Louise Coblenz geb. 30. October 1877 gest. 11. April 1892 Kommentar Zl 3: Das Todesdatum fiel auf den 14. Nissan, also das Pessachfest 5652, was nicht erwähnt wird. ======= bng-578 Personalia 1892-5-9 Transkription Hier ruht in Frieden Eugen Kahn geb. 9. Dezb. 1865 in Büdesheim gest. 9. Mai 1892 ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בחור נכבד ואהוב מזרים וקרובים ‏‎ ‎‏כי כל מעשיו היו טובים וסבל כל ימיו מכאבים ‏‎ ‎‏וימת בנעועיו ביום ב׳ י״ב אייר תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Junggeselle, geehrt und geliebt von Fremden und Verwandten, denn all seine Taten waren gut, und er erduldete all seine Tage Schmerzen, und starb im Jünglingsalter am Tag 2, 12. Ijar 652 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-575 Personalia 1892-6-22 Jekutiel b. Jizchak Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏איש [... ו]נא[מן ....]‏‎ ‎‏עשה מ[...]ים ברצונו‏‎ ‎‏פזר לבני ע[ניים] נתן ‏‎ ‎‏וגאל כל א[ביון? מ]יגונ[ו?]‏‎ ‎‏יקותיאל המכונה קויפמ[אן]‏‎ ‎‏בר יצחק מ[ת בי]ום ‏‎ ‎‏ד׳ כ״ז סיון ת[רנ״ב לפ״ק]‏‎ ‎‏נת[צב״ה]‏‎ Hier ruht in Frieden Karl Seligmann [geb. ..] Juni 1810. [gest. 22.] Juni 1892. Übersetzung [Hier ist geborgen] ein Mann [.... und] zuver[lässig ....] er tat [...] nach seinem Willen (gerne?), reichlich gab er den Ar[men] und befreite jeden Be[dürftigen von seiner] Qual. Jekutiel, genannt Kaufmann, Sohn des Jizchak. Gest[orben am Ta]g 4, 27. Sivan 6[52 nach kleiner Zählung.] Seine Seele sei [eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zl 4: vgl. Ps 112,9. ======= bng-574 Transkription Hier ruhen in Frieden Nathan Loeb, geb. 5. März 1811, gest. 21. Dez. 1892. Elise Loeb geb. Leibold, geb. 9. April 1809, gest. 27. Jan. 1897. ======= bng-541 Transkription Hier ruht // Hier ruht Ferdinand // Lambert Seeligmann // Seeligmann geb. 23. April 1836 // geb. 28. April 1838 gest. 21. Nov. 1906 // gest. 6. Juni 1892. Friede // Friede seiner Asche ! // seiner Asche ! ======= bng-573 Personalia 1893-1-15 Gitel b. Anschel Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה צנועה ויקרה‏‎ ‎‏כל כבודה בת מלך פנימה‏‎ ‎‏ישרת מעשים ויראת אלהים ‏‎ ‎‏את בניה הדריכה למישרים ‏‎ ‎‏ה״ה מרת גיטיל בת המ׳‏‎ ‎‏אנשיל נפט׳ בזקנה ושיבה‏‎ ‎‏טובה כ״ו טבת ונקברה‏‎ ‎‏למחרתו כ״ז בו שנת תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Karoline Seligmann geb. Marum geb. 11. Juni 1817 gest. 15. Jan. 1893. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, züchtig und teuer, alle Herrlichkeit der Königstochter ist innerlich, aufrecht an Taten und gottesfürchtig, ihre Kinder leitete sie auf gerade Pfade. Es ist Frau Gitel, Tochter des verstorbenen Anschel. Verschieden bejahrt und in gutem Greisenalter den 26. Tewet und begraben am folgenden Tage, den 27. desselben (Monats) des Jahres 653 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Ps 45,14. Zl 8: Der 26. Tewet entspricht Samstag, 14.1.1893. Auch die Sterbeakte spricht vom 14.1. als Todestag, allerdings um "elf Uhr nachmittags" (wohl 23.00 Uhr). ======= bng-715 Transkription Valentin Schmalz geb. 28. Adar 5564 10. März 1804 gest. 2. Tag Pessah 5653 2. April 1893 Kommentar Zl 1: Die Zeile ist teilweise verwittert. Wir geben den Namen nach der Friedhofsliste wieder, die Ende der 60er Jahre angefertigt wurde. Zln 2/3: Der 10. März fiel in jenem Jahr auf Schabbat, den 27. Adar. Da der Geburtstag mit 28. Adar angegeben ist, wissen wir, daß Valentin nach Schabbatausgang geboren wurde. Der jüdische Kalender zählte bereits den 28. Adar. Zln 4/5: Der zweite Tag des Pessachfestes fiel in jenem Jahr auf den 2. April. ======= bng-572 Personalia 1893-4-18 Löb b. Binjamin'Marx Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ׳ ליב בר המ׳ כ׳ בנימין ‏‎ ‎‏מארקס נולד ח׳ סיון שנת ‏‎ ‎‏תקצ״ז ונפטר בש״ט ב׳ אייר‏‎ ‎‏תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Ludwig Marx geb. 11. Nov. 1837, gest. 18. April 1893. Erlöst bist du und ruhst in Frieden Befreit von jeder Erdenpein Doch trostlos bleiben wir hienieden in Liebe stets gedenkend dein. Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Löb, Sohn des Verstorbenen, des geehrten Binjamin Marx. Geboren 8. Sivan des Jahres 597 und verschieden mit gutem Namen 2. Ijar 653 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Unstimmigkeiten bei den Angaben zum Geburtsdatum: Der 8. Sivan 5597 entspricht dem 11.6.1837. ====== bng-28 Transkription Delphine Meyer geb. Coblenz geb. 18. Mai 1819, gest. 11. Dez. 1893. Dein Dasein war gleich der Sonne Liebe und Glück verbreitend Und über das Leben hinaus Erstrahlst du als Vorbild den Deinen ======= bng-712 Personalia 1893-07-17 Josef Kohen 1901-12-13 Sara b. Schmuel Transkription ‎‏צ״ק‏‎ ‎‏י*ו*ס*ף* איננו נפלה עטרת ראשנו‏‎ ‎‏ו*הלך מעמנו העוסק באמונ׳ בעדתו‏‎ ‎‏ס*ר מרע ועשה טוב ועבד את קונו‏‎ ‎‏פ*רש כפיו בכל מועד לברך את עמו‏‎ ‎‏כ*ארי מתגבר לעמוד בפרץ ‏‎ ‎‏ה*יא תהלתו ושבחו שהנחיל לביתו‏‎ ‎‏נ*שמתו תהיה בצרור החיי׳ צרורה‏‎ Josef Kohn geb. 21. Tischri 5604 gest. 4. Aw 5653 17. Juli 1893 ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והישרה והמהוללה‏‎ ‎‏ביראת האל מרת שרה ז״ל בת ר׳‏‎ ‎‏שמואל ז״ל אשת ר׳ יוסף הכהן ז״ל‏‎ ‎‏נפטרה בת נ״ה שנה ביום‏‎ ‎‏תרס״ב לפ״ק תנצב״ד‏‎ ‎‏ש*חרת ר*ק ה*טוב וחסד ואמת פעלך ‏‎ ‎‏ר*צון מאישך הפקת ועזר היית לבעלך‏‎ ‎‏ה*וללת ביראת ה׳ ובאהל תבורך מנשים ‏‎ ‎‏א*ש*ת* חבר כחבר יאמרו חכמי חרשים‏‎ ‎‏ר*ב*י*ם מהלליכם והם עתה גם אבליכם‏‎ ‎‏י*ו*ס*ף* ה׳ לגדור פרצותנו ויש שכר לפעליכם‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Rosalie Kohn geb. Bär geb. 2. Cheschwon 5666 gest. 3. Tewes 5662 13. Dez. 1901 Übersetzung Grabzeichen. Josef Kohen ist nicht mehr da, gefallen ist die Krone unseres Hauptes, und es ging von uns der, der sich in Treue beschäftigt in seiner Gemeinde, Böses mied er und tat Gutes, auch diente er seinem Schöpfer, seine Hände öffnete er an jedem Festtag, um seinen Volk zu segnen, erstarkt wie der Löwe, trat er vor in die Bresche. Dies sei sein Ruhm, sein Lobpreis, die er seinem Hause zuteil kommen ließ. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die teure und aufrechte Frau, und die Gerühmte für ihre Gottesfurcht, Frau Sara, ihr Andenken zum Segen, Tochter des Herrn Schmuel, sein Andenken zum Segen, Gattin des Herrn Josef Hakohen, sein Andenken zum Segen, verschieden im Alter von 55 Jahren am Tage 662 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. Strebtest nur nach Gutem, Liebeswerk und Treue - dein Wirken, die Gunst deines Ehemannes erlangtest du und warst deinem Gatten Beistand, gerühmt für die Ehrfurcht des Ewigen, von den Frauen im Zelt gesegnet, die Gattin eines Toragelehrten ist einem Toragelehrten gleich, bekunden die geheimen Räte, viele sind es, die euch rühmen und sind nun diejenigen, die um euch trauern, der Ewige wird weiterhin unsere Risse umzäunen und es gibt Lohn für euer Wirken. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zeilen 11/12 sind in Plural geschrieben und als Schlußworte für beide Inschriften gedacht, die zwar von der Trauer berichten, doch mit der Hoffnung enden, der Ewige möge den Mitgliedern der Israelitischen Religions-Gesellschaft beistehen und die Kraft geben, den neu-alten Weg, an dem beide Verstorbene wohl maßgeblichen Anteil hatten, weiterhin zu verfolgen. Zl 5: "öffnete seine Hände", vgl. Spr 31,20. Anspielung auf die einzige verbliebene Funktion eines Kohens im Gottesdienst, die Betenden mit erhobenen Händen zu segnen, in Israel täglich, in der Diaspora nur an den Feiertagen. Zl 6: zusammengesetztes Zitat aus Av 5,20 und Ps 106,23. Zl 7: vgl. Num 34,17 und Dtn 21,16. Links: Zln 2b/3a: vgl. Spr 31,30. Alef-lamed-Ligatur. Zl 4: alef-lamed-Ligatur. Zl 5: Die Zeile ist mittendrin unterbrochen, an der Stelle, an der der Todestag hingehört. Zl 7a: vgl. Spr 11,27. Die Anfangsbuchstaben der ersten drei Wörter ergeben den Namen Sara. Zl 8a: vgl. Spr 8,35, dort vom Ewigen gesagt. Zl 8b: vgl. Gen 2,18. Zl 9a: vgl. Spr 31,30. Zl 9b: Vgl. Ri 5,24. Zl 10: ‎‏חבר‏‎ ‎‏אשת‏‎ ist doppeldeutig. Wie Zl 9b aus Ri 5,24 entnommen, als Beschreibung einer tatkräftigen Frau, indem sie mit Jael, Gattin des Cheber verglichen wird. ‎‏אשת חבר כחבר‏‎ ist bShevu entnommen und meint, daß bei der Gattin eines Toragelehrten ebenfalls das Wissen und die Kenntnis der Schriften angenommen werden. Somit enthält diese Zeile ein zweifaches Lob auf Sara, aber auch auf ihren Gatten, der hier als toragelehrt bezeichnet wird. Das erste Wort in der Zeile ist ein Teil des Gesmtakrostichons. Zl 12a: vgl. Jes 58,12. Zl 12b: vgl. Jer 31,15. Rechts: Zl 1: ‎‏צ״ק‏‎ wurde mit ‎‏ציון קבורת‏‎ aufgelöst, vgl. Gen 35,20, dort ‎‏מצבת קבורת‏‎. Zl 2a: Gen 42,36; vom Erzvater Jaakow über Josef gesagt, als er seinen Sohn für tot hielt. Zl 2b: Klgl 5,16; Ausdruck der Trauer über den Tod des Familienhauptes oder einer bedeutenden Person. Zl 3a: vgl. 1Sam 14,17. Zl 3b: Gemeint ist, daß Josef sich den Anliegen der Gemeinde gewissenhaft und zuverläßig annahm. Zl 4a: vgl. Ps 37,27. ======= bng-571 Transkription Karoline Nathan geb. Reifenberg geb. d. 19. Febr. 1828 gest. d. 19. Apr. 1893. (Mitte) Ruhestätte der Eheleute Philipp u. Karoline Nathan. (links) Philipp Nathan geb d. 14. Febr. 1823 gest. d. 24. März 1910. ======= bng-570 Personalia 1894-4-26 Awraham b. Zwi Halevi Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש חכם מוכתר בכתר תורה‏‎ ‎‏בכתר [..א.....] בכתר ש״ט ה״ה כ׳‏‎ ‎‏אברהם בר כ׳ צבי הלוי והי׳ [ברך?] את‏‎ ‎‏א[ברה]ם בשכל ובדעת להבין דברי‏‎ ‎‏תורתינו חקד׳ ויט שכמו לסבול עול‏‎ ‎‏תורה וכמו ששים שנה היה ש״ץ ‏‎ ‎‏שוחט ובודק בק״ק פירפעלד ובק״ק ‏‎ ‎‏[בי]דעסהיים ובכל לב ובכל נ[פש]‏‎ ‎‏עבד את עבודתו עבודת הק׳ והיה‏‎ ‎‏מלמד תורה את ילדי בני ישראל‏‎ ‎‏ונטע בלבבם אהבת ויראת בוראם כאשר‏‎ ‎‏היה עם לבבו נולד ט״ו אדר שנת תקע[״ג]‏‎ ‎‏ונפטר זקן ושבע ימים כ׳ ניסן שנת תר[נ״ד] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein weiser Mann, gekrönt mit der Krone der Tora, mit der Krone ..... (und?) mit der Krone des guten Namens. Es ist der geehrte Awraham, Sohn des geehrten Zwi Halevi, und [ER segnete?] den Awraham mit Verstand und Erkenntnis, damit er verstehen konnte die Worte unserer heiligen Tora. Er neigte seine Schulter, um zu ertragen das Joch der Tora und um die sechzig Jahre war er Vorbeter, Schächter und Prüfer in der heiligen Gemeinde Fürfeld und in der heiligen Gemeinde [Bü]desheim. Und mit ganzem Herzen und ganzer Seele tat er seine Arbeit, die Arbeit des Heiligen, und er lehrte Tora die Kinder Israels und setzte in ihre Herzen Liebe und Ehrfurcht vor ihrem Schöpfer, ebenso wie sie in seinem Herzen waren. Geboren 15. Adar des Jahres 5[73] und verschieden betagt und satt an Tagen den 20. Nissan des Jahres 6[54] nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: vgl. Awot 4,13. Dort werden vier Kronen genannt, die einem Menschen zukommen können: Die Kronen des Priestertums (für Kohanim, also die Nachfahren der Priester im Tempel), des Königtums, und die hier erwähnten Kronen der Tora (Frömmigkeit) und des guten Namens (untadeliger Lebenswandel). Letztgenannte ist dabei am höchsten einzuschätzen. Das hier fehlende Wort ist unklar. Zl 6: vgl. Gen 49,15; Jes 9,3. Zl 10: vgl. Ex 36,1 u.a.; Num 7,9, dort: Dienst des Heiligtums etc. Dieser relativ schmucklose, traditionell gearbeitete Grabstein mit seiner langen hebräischen Inschrift, der offensichtlich für einen sehr frommen Mann gesetzt wurde, wäre eigentlich auf dem orthodoxen Teil des Friedhofs zu erwarten gewesen. Dennoch findet sie sich auf dem liberalen Feld. Dies ist ein Hinweis unter anderen darauf, daß die Trennung der beiden Gemeinden in Bingen nicht nur am Maßstab der orthodoxen oder liberalen Glaubensgrundsätze lag, sondern vielmehr an anderen, vielleicht kultischen oder persönlichen Differenzen. Die Eulogie folgt den alten Traditionen und gibt so Einblick in das Leben und die Vorstellungen der gläubigen Menschen dieser Gemeinde. Die Vielzahl der Ämter (Lehrer, Vorbeter, Schächter, Prüfer), die Abraham Halevi zeit seines Lebens innehatte, zeigen nicht nur, daß er hochangesehen und vertrauenswürdig war, sondern auch die geringe Größe der kleinen Dorfgemeinden, da er sogar für zwei Dörfer, Büdesheim und Fürfeld, zuständig war. Auch das mühsame Studieren der Tora, das er dank seines guten Verstandes und seines Glaubens auf sich nehmen und dessen Früchte er seinen Schülern erfolgreich vermitteln konnte, wird plastisch beschrieben. ======= bng-590 Transkription Hier ruht in Frieden mein guter, innigstgeliebter Gatte Johannes Aron geb. 24. Juli 1857, gest. 6. Sept. 1894. ======= bng-721 Personalia 1895-12-16 Chava b. Mosche Simon 1897-10-31 Dr. Asriel b. Ascher Simon Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש הזקן ראש עדתנו‏‎ ‎‏פרנס ומנהיג קהלתנו‏‎ ‎‏ד״ר עזריאל בן אשר זימאן‏‎ ‎‏ע*ז*ר* ומגן להעמיד התורה‏‎ ‎‏י*סודה לכונן במצוה ועיקרה‏‎ ‎‏א*יש רב פעלים ישר ותמים‏‎ ‎‏ל*כן שמו קים לעולמים‏‎ ‎‏נולד י״ט אלול תקע״ט לפ״ק‏‎ ‎‏ונפטר ה׳ חשון תרנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Sigmund Simon geb. 11. Sept. 1819 gest. 31. Oct. 1897 ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה החשובה והצנועה‏‎ ‎‏מוכתרת ביראה ובמדות טובות‏‎ ‎‏מרת חוה בת משה זימאן ‏‎ ‎‏ח*סד גמלה עם המתים והחיים ‏‎ ‎‏ו*שמרה משפט נקיה כפים‏‎ ‎‏ה*לכה לעולמה לשוכן שמים ‏‎ ‎‏נולדה יום א׳ דר״ח ניסן תקפ״ז‏‎ ‎‏ונפטרה יום א׳ דר״ח טבת תרנ״ו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Eva Simon geb. Simon geb. 7. April 1826 gest. 16. Dez. 1895 Übersetzung Hier ist geborgen der betagte Mann, das Haupt unserer Gemeinschaft, Vorsteher und Leiter unserer Gemeinde, Dr. Asriel, Sohn des Ascher Simon. Beistand und Schild, die Tora aufzurichten, ihr Fundament zu festigen nach Gebot und Grundlehre, ein Mann, reich an Taten, aufrecht und lauter, daher bleibt sein Name auf ewig bestehen. Geboren 19. Elul 579 nach kleiner Zählung und gestorben 5. Cheschvan 658 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die angesehene und züchtige Frau, gekrönt mit Ehrfurcht und guten Eigenschaften, Frau Chava, Tochter des Mosche Simon. Liebeswerk erwies sie den Toten und den Lebenden, und wahrte Recht, ihre Hände rein. Sie ging hin in ihre Welt zu dem, der im Himmel weilt. Geboren (am) 1. Tag des Neumonds Nissan 587 und gestorben (am) 1. Tag des Neumonds Tewet 656. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zl 5a: vgl. Ps 33,20 und 115,9-11; dort vom Ewigen gesagt. Zl 5b: vgl. bYev 62b; dort waren es R. Meir, R. Jehuda, R. Jose, R. Simon und R. Elasar, Sohn des Schamua, die die Tora wieder aufrichteten, nachdem die 12.000 Paare der Jünger R. Akiwas zu gleichen Zeit gestorben waren. Zl 6a: vgl. Ps 24,2. Zl 6b: Gemeint sind die 13 Grundlehren des jüdischen Glaubens, die von Maimonides aufgestellt und allgemein angenommen wurden. Zl 7: zusammengesetztes Zitat aus 2Sam 23,20 und Ijob 1,1. Zl 8: vgl. jSheq 2,5l; dort vom König David gesagt, dessen Namen auf ewig besteht. Zln 9/10: lamed-pe-quf-Ligatur, zwischen beide Zeilen gesetzt. Links: Zl 6a: vgl. Ps 106,3 u.ö. Zl 6b: vgl. Ps 24,4, dort maskulin. Zl 7a: vgl. Koh 12,5. Zl 7b: vgl. Jes 33,5, dort: "der in den Höhen weilt". Zl 8: Das Geburtsjahr muß ‎‏תקפ״ו‏‎, 586 lauten. ======= bng-569 Personalia 1895-01-30 Jizchak b. Reuwen 1917-03-14 Mindel b. Seew Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ירא ה׳‏‎ ‎‏תם וישר כל ימי חייו‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ יצחק בר כ׳ ראובן‏‎ ‎‏נפ׳ ה׳ שבט שנ׳ תרנ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״[ד{ה}]‏‎ Hier ruht Isaac Brück geb. 17. Oct. 1820, gest. 30. Jan. 1895. ‎‏אשה מהוללה‏‎ ‎‏מוכתרת בכל מדה ישרה‏‎ ‎‏מרת מינדל בת זאב‏‎ ‎‏נפטרה כ״א אדר תרע״ז‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Mina Brück geb. Gross geb. 14. April 1833 gest. 14. März. 1917. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, gottesfürchtig lauter und aufrecht alle Tage seines Lebens. Es ist der geehrte Jizchak, Sohn des geehrten Reuwen. Verschieden 5. Schwat des Jahres 655 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen eine gepriesene Frau, gekrönt mit jeder aufrechten Tugend, Frau Mindel, Tochter des Seew. Verschieden 21. Adar 677. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zur Datumsangabe bei Mina Brück: Im hebräischen Text wird der 21. Adar 677 angegeben, dies wäre jedoch der 15. März 1917. Es ist daher anzunehmen, daß Mina Brück kurz nach Beginn des 21. Adar starb, also (nach allgemeiner Zeitrechnung) am Mittwochabend. Zl 1: ‎‏פ״ט‏‎ (Hier ist/sind geborgen) gilt als Überschrift für beide Inschriften. (rechts) Zl 6: In der Inschrift für Isaac Brück Steinmetzfehler: ‎‏תנצב״ד‏‎ statt ‎‏תנצב״ה‏‎. Zl 8: In der Inschrift für Isaac Brück ist im Namen "Isaac" der Buchstabe "c" leicht verschrieben. ======= bng-705 Personalia 1896-8-25 Meir b. Zwi Levi Transkription ‎‏איש ירא אלהים פו״מ‏‎ ‎‏מאיר בר צבי מבית לוי מת שיבה !‏‎ ‎‏טובה ביום ג׳ ט״ז אלול תרנ״ו ונקבר‏‎ ‎‏באבל ביום ה׳ והיתה מנוחתו כבוד‏‎ ‎‏תנצב״ת !‏‎ Hier ruhet in Gott Mayer Levi im Leben Vorstand der Israelitischen Religions- Gemeinde und Mitglied des Stadtrates in Bingen geb. 20. Feb. 1810, gest. 25. Aug. 1896. In Geradheit u. Friedfertigkeit wandelte er vor Gott u. Menschen Andere stets ehrend war er selbst hochgeehrt. Sein Grab ist eine Stätte der Ehre u. des Friedens. Übersetzung Ein gottesfürchtiger Mann, Vorsteher und Leiter, Meir, Sohn des Zwi Levi, aus dem Hause Levi, gestorben in gutem Greisenalter am Tag 3, 16. Elul 656, und begraben unter Trauer am Tag 5, und es war seine Ruhe Ehre. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Mayer Levi wurde auf dem "orthodoxen Teil" des Friedhofs begraben, der bis 1925 ein getrennter Friedhof war, auf dem Mitglieder der Israelitischen Religions-Gesellschaft ("Austrittsgemeinde") begraben wurden. Die Inschrift bezeichnet Mayer Levi als Vorstand der ‎‏‏‎Israelitischen Religions-Gemeinde, d.h. der Mehrheitsgemeinde, meint aber die Israelitische Religions-Gesellschaft (IRG). Wird mit dieser Amtsbezeichnung der Anspruch seitens der IRG erhoben, alle Juden in Bingen zu vertreten, oder deutet dieser Verschreiber darauf hin, daß die Trennung beider Gemeinden nicht mehr so scharf war? Für letzteres mag auch das deutliche optische Übergewicht des deutschen Textes in der Inschrift sprechen, zumal er auch die wesentlichen Taten Levis mitteilt und ihn darüberhinaus mit einer fünfzeilige Eulogie ehrt. Nicht uninteressant sind Levis Wirkungstätten, sowohl im Vorstand der IRG, als auch im Binger Stadt-rat. Es zeigt sich, daß diese sich scheinbar widersprechenden Ämter durchaus von einer Person auszuführen waren. Können wir daraus schließen, daß in Bingen der Konflikt zwischen Reformbewegung und orthodoxes Judentum in Wesentlichen innerjüdisch blieb? Daß er nicht solche ausgeprägte Formen annahm, wie z.B. im nahegelegenen Mainz? (S. auch Inschrift Nr. 0894 für eine Frau, die mit einem Nichtjuden verheiratet war.) Zl 4b: Jes 11,10. Zln 13/14: zusammengesetztes Zitat aus Mal 2,6 und Gen 32,46. ====== bng-27 Transkription Hier ruht in Frieden Anna Eis geb. d. 12. Juni 1888 gest. d. 21. April 1897 ======= bng-722 Transkription Hier ruht in Gott Franz Gottscho geb. 11. Juni 1892 gest. 31. Okt. 1897 ======= bng-840 Personalia 1897-12-3 Transkription Arthur Sp{iro} geb. 8. März 18{58} gest. 3.Dec. 18{97} ‎‏י״ג כסלו שנת תרנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung 13. Kislev des Jahres 655 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Unstimmigkeit in der Datierung: der 3.12.1897 entspricht dem 8. Kislev 5658, der 13. Kislev 5658 dem 8. Dezember 1897. ======= bng-723 Transkription Henriette Wolf 1823 - 1898 ======= bng-540 Personalia 1898-8-18 Jehuda Jizchak Landau Transkription ‎‏ציון ‏‎ ‎‏הלז הוקם לראש האיש הזקן ‏‎ ‎‏והישש כ׳ יהודה יצחק לאנדוי‏‎ ‎‏אשר הלך בדרך הישר כל ימיו‏‎ ‎‏דורש טוב לאשתו ולבניו‏‎ ‎‏ויאריכו עד שלש ושמנים שנה‏‎ ‎‏ימי חייו נפט׳ ל׳ מנחם שנת תרנ״ח לפ״ק‏‎ Hier ruht in Gott unser geliebter Gatte und Vater Leopold Landau geb. 20. Febr. 1815, gest. 18. Aug. 1898. Übersetzung Dieses Zeichen wurde errichtet zu Häupten des betagten und greisen Mannes, des geehrten Jehuda Jizchak Landau, welcher den geraden Weg ging all seine Tage, erstrebte Gutes für seine Gattin und seine Kinder, und es währten bis dreiundachtzig Jahre die Tage seines Lebens. Er verschied (am) 30. Menachem des Jahres 658 nach kleiner Zählung. Kommentar Zln 1/2a: 2Kön 23,17. Zln 2b/3a: 2Chr 36,17 mit der Schreibweise ‎‏ישמש‏‎, an Stelle der üblichen Schreibweise ‎‏ישיש‏‎. Zl 4: vgl. Jer 31,8. Zl 5: vgl. Est 10,3, dort: Gutes erstreben für das Volk Israel. Zln 6/7a: vgl. Dtn 20,12 u.ö. ======= bng-831 Personalia 1898-10-23 Jizchak b. Schmuel'Rosenthal Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏.... [יצח]ק בר שמואל‏‎ ‎‏...טהאל מת בש״ט‏‎ ‎‏ובזקנה טובה ביום ז׳‏‎ ‎‏ונקבר ביום ח׳ מרחשון ‏‎ ‎‏שנת תרנ״ט‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott Isaac Rosenthal geb. 22. Oct. 1838. gest. 21. Oct. 1898. F.s.A. Übersetzung [...] [...] .... Jizchak, Sohn des Schmuel Rosenthal, gestorben mit gutem Namen und im guten Alter am 7. Tag und begraben am 8. Tag des Marcheschvan des Jahres 659. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Friede seiner Asche Kommentar Zl 4: "verschieden mit gutem Namen", bBer 17a. Zl 5: "im guten Alter", vgl. Gen 25,8, dort "im guten Greisenalter". ======= bng-568 Transkription Hier ruht in Frieden unsere unvergessliche Minna Loeb geb. Maas geb. 4. Septber. 1855, gest. 4. Juni 1898. und unser teurer Vater Hermann Loeb geb. 29. Dez. 1842 gest. 20. März 1923. ======= bng-830 Personalia 1899-7-20 Breinche b. Meschullam Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה [....]ה ויקרה עקרת ‏‎ ‎‏ביתה ו[ת]פא[ר]ת בתה היחידה‏‎ ‎‏יראת ה׳ ומכבדת את הוריה‏‎ ‎‏ובכל [מ]א[ודה] כל ימיה עמלה‏‎ ‎‏ועבדה ביד חרוצה להביא‏‎ ‎‏טרף לביתה ה״ה מרת‏‎ ‎‏בריינכה בת משלם ‏‎ ‎‏נפטרת י״ג מנחם שנת‏‎ ‎‏תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Bertha Kallmann geb. d. 22. Aug. 1851, gest. d. 20. Juli 1899. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, [....] und teuer, Walterin des Hauses und Zierde ihrer einzigen Tochter, den Ewigen ehrfürchtend und ihre Eltern ehrend. Und mit aller Kraft mühte sie sich all ihre Tage und arbeitete mit fleißiger Hand, um Nahrung in ihr Haus zu bringen. Es ist Frau Breinche, Tochter des Meschullam. Verschieden 13. Menachem des Jahres 659 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 9: Menachem, Tröster, um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. Zln 2-3: "Walterin des Hauses", vgl. Ps 113,9; GenR 71. Zl 5: "mit aller Kraft", vgl. Dtn 6,5. Zl 6: "mit fleißiger Hand", vgl. Spr 10,4. Zln 6-7: "um Nahrung in ihr Haus zu bringen", vgl. Spr 31,15. ======= bng-526 Transkription Hier ruht Herrmann Seeligmann geb. 8. Aug. 1828 gest. 1. Dez. 1899 Friede seiner Asche Kommentar Vgl. das Grabmal für Herrmann mit denen für seine Geschwister Emilie, Lambert und Ferdinand. ====== bng-26 Transkription Hier ruht Lucie Kahn geb. 7. Febr. 1899 gest. 12. Dez. 1899 ======= bng-725 Personalia 1899-11-01 Ella b. Elieser'Kullmann 1900-07-29 Pessche b. Elieser Kullmann Transkription ‎‏...[ובמ]ותן ‏‎ ‎‏ל[א] ...דו‏‎ ‎‏האחת האשה מרת‏‎ ‎‏עללה בת אליעזר‏‎ ‎‏קולמאנן מזימערן ‏‎ ‎‏פיה פתחה בחכמה‏‎ ‎‏ותורת חסד על לשונה‏‎ ‎‏[נולדה ב]יום ו׳ י״א סיון ‏‎ ‎‏תקע״ט ומ]תה ביום ‏‎ ‎‏[ד׳ כ״ח חשון] תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏והשנית ב[תולה?]‏‎ ‎‏איש ל...‏‎ ‎‏פעסכע ...‏‎ ‎‏קולמאנן [מק״ק זימערן]‏‎ ‎‏נולדה בי[ום ב׳ ערב י״כ]‏‎ ‎‏שנת ת[קפ״ח]‏‎ ‎‏ומתה ביום [א׳ ג׳ מנחם אב]‏‎ ‎‏תר״[ס לפ״ק]‏‎ Übersetzung Die eine, die Frau Ella, Tochter des Elieser Kullmann aus Simmern. Ihren Mund öffnete sie in Weisheit und milde Lehre auf ihrer Zunge. [Geb]o[ren am] Tag 6, 11. Sivan [579 und ges]torben am Tag [4, 28. Cheschvan] 660 nach kleiner Zählung .... [und in] ihrem [T]ode n[icht] ... und die zweite, eine Jun[gfrau?], ke[in?] Mann ..., Pessche .... Elieser Kullmann [aus der heiligen Gemeinde Simmern], geboren am [Tag 2, Rüsttag des Versöhnungstages] des Jahres [588] und gestorben am Tag [1, 3. Menachem Aw] 6[60] nach kleiner Zählung Kommentar Die eckigen Klammern bedeuten hier, daß die Ergänzung an Hand von Teilen geschah, die vor Ort gefunden wurden. Weder der Sockel, noch die Rückseite zeigen Spuren von einer deutschen Inschrift. In der Friedhofsliste, die Ende der 60er Jahre entstand, sind bei diesem Grabstein keine Namen eingetragen, woraus wir schließen können, daß die Inschrift auch zur damaligen Zeit keinen deutschen Text enthielt. Die beiden Schwestern erhielten ein Grabmal, weil zwischen beider Tod weniger als ein Jahr lag. Zl 1: Sehr wahrscheinlich stand hier ein Teil des Zitats aus 2Sam 1,23: "... in ihrem Leben, auch in ihrem Tode waren sie nicht getrennt". Rechts: Zl 3: Ergänzung ‎‏בתולה‏‎, Jungfrau nicht ganz sicher. Zln 7/8: Pessche wurde geboren am Sonntag, dem 30.9.1827. Die Angabe im Text differiert um einen Tag. Zl 9: Menachem ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. Hier sind beide Namen angegeben. Links: Zln 6/7: Spr 31,26. Zln 8/9a: Ella wurde geboren am Freitag, dem 4.6.1819. Zl 10: lamed-pe-quf-Ligatur. ===== bng-7 Personalia 1899-01-18 Ester b. Jizchak Sobernheim 1924-11-18 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בתולה צנועה ויקרה‏‎ ‎‏ממשפחת גזע ישרה‏‎ ‎‏נדיבת לב ורבת חכמה‏‎ ‎‏להוריה עזרה ומשענה‏‎ ‎‏מחמד עינים לאחותה‏‎ ‎‏ולהורת נתן ה׳ בלבה‏‎ ‎‏ובנות עירנו הדריכה‏‎ ‎‏בדרך דעת מוסר ותורה‏‎ ‎‏וכאשר באה לחצי ימיה‏‎ ‎‏על ערש דוי נפלה‏‎ ‎‏ומכאבות רבים נשאה‏‎ ‎‏ה׳ הבתולה מרת אסתר בת‏‎ ‎‏מו״ר יצחק סאבערנהיים ‏‎ ‎‏נפ׳ ז׳ שבט שנת תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhen in Frieden Emma Sobernheim ! geb. 16. Juli 1845 - gest. 18. Jan. 1899 Pauline Sobernheim geb. 22. Juli 1848 - gest. 18. Nov. 1924 Rein war ihr Herz und edel ihr ganzes Streben hienieden; Drum war das Sterben ihr leicht, uns, ach das Scheiden so schwer ! Übersetzung Hier ist geborgen eine Jungfrau, züchtig und teuer, aus einer Familie vom Stamme der Aufrechten, edlen Herzens und reich an Weisheit, ihren Eltern Hilfe und Stütze, Augapfel ihrer Schwester. Und zu unterweisen gab der Ewige ihrem Herzen ein, und (so) leitete sie die Töchter unserer Stadt auf dem Weg des Wissens, der Moral und der Lehre. Als sie jedoch gelangt war an die Hälfte ihrer Tage, fiel sie nieder auf das Lager des Siechtums und ertrug viele Schmerzen, sie, die Jungfer, Frau Ester, Tochter unseres Lehrers und Meisters, Herrn Jizchak Sobernheim. Verschieden den 7. Schwat des Jahres 659 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Emma Sobernheim wird als eine ledige Lehrerin von züchtigem, tadellosem Lebenswandel geschildert. Die Eulogie würdigt sowohl ihre vornehme Herkunft als auch ihre Tugenden und Weisheit, wegen welcher sie von Eltern und Schwester geliebt wurde. Sie starb nach schwerer Krankheit im Alter von 53 Jahren. Ihre jüngere Schwester Pauline erhielt keinen eigenen Grabstein, sondern wurde neben ihr begraben, das Wort "ruhen" zeigt keine Spuren von Veränderung, es wurde also wahrscheinlich von Anfang an geplant, den Schwestern ein gemeinsames Grabmal zu setzen. Pauline Sobernheim erhielt keine Eulogie. Zl 3: ‎‏ישרה‏‎ stattt ‎‏ישרים ‏‎ oder ‎‏ישר‏‎, wohl wegen des Endreimes. Zl 6: vgl. Ez 24,25. Zl 7: vgl. Ex 35,34. Zln 8-9: vgl. Ps 107,7; bSan 76b. Zl 9: vgl. Spr 1,2. ======= bng-839 Personalia 1899-2-25 Aharon b. Meir Halevi 1930-5-24 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר וכשר בכל דרכיו‏‎ ‎‏פועל טוב וסר מרע כל שנותיו‏‎ ‎‏וכמעט כי הגיע לחצי ימיו‏‎ ‎‏ונפטר לעולמו לדאבון אשתו ובניו‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ אהרן בר מאיר הלוי‏‎ ‎‏נפטר בש״ט ט״ו אדר שנת תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott unser inniggeliebter unvergesslicher Gatte und Vater Adam Mattes, gest. im 53. Lebensjahre am 25. Febr. 1899. Hier ruht unsere geliebte Mutter Frau Johanna Mattes geb. Haas geb. den 15. November 1850. gest. den 24. Mai 1930. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und tugendhaft auf all seinen Wegen. Er wirkte Gutes und mied das Böse all seine Jahre. Und kurz bevor er die Hälfte seiner Tage erreicht hatte, verschied er in seine Welt zum Leid(wesen) seiner Gattin und seiner Kinder. Es ist der geehrte Aharon, Sohn des Meir Halevi, Verschieden mit gutem Namen, 15. Adar des Jahres 659 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar (rechts) Zl 3:‎‏ ‏‎Ijob 1,1; 1,8; 2,3. Zl 4: vgl. Jer 17,11. Zl 5: Koh 12,5; Dtn 28,65. Zl 7: Koh 7,1. ======= bng-829 Personalia 1900-6-7 Rösche b. Awraham Transkription ‎‏כתר שם טוב עולה על גביהן ‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל [יר]את אלהים ‏‎ ‎‏הלכה כל ימיה דרכי ענוה‏‎ ‎‏רייזכע בת אברהם ‏‎ ‎‏אשת ה״ר עקיבה ז״ל‏‎ ‎‏מתה בזקנה ובשיבה טובה‏‎ ‎‏ביום ה׳ י׳ סיון תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ F[rau] Jakob Feist [Rosa geb. A]braham ... [18]17. [gest. 7.] Juni 1900. Übersetzung Die Krone des guten Namens übertrifft sie alle. Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, gottes[für]chtig, all ihre Tage ging sie die Wege der Demut, Rösche, Tochter des Awraham, Gattin des des Meisters, Herrn Akiwa, sein Andenken zum Segen, gestorben betagt und in gutem Greisenalter am Tag 5, 10. Sivan 660 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Av 4,13: "Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone des Priestertums und die Krone des Königtum, aber die Krone des guten Namens übertrifft sie alle". Hier ist nur das Ende des Zitats angegeben, wohl deshalb, weil es als allgemein bekannt vorausgesetzt werden konnte. Zl 3: Spr 31,10. Zl 4: vgl. bAr 16b, die Demut übertrifft alle guten Eigenschaften. Zl 7: zusammengesetztes Zitat aus Gen 25,8 und Ps 71,18. Zl 11: ergänzt nach der Sterbeurkunde. ======= bng-809 Personalia 1900-6-9 David b. Dow Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש [מכאבו]ת וידוע חלי‏‎ ‎‏נשא [על בנע]וריו וישב‏‎ ‎‏בדד בימי זקנותו ה״ה‏‎ ‎‏דוד בר דוב נפט׳ י״ב‏‎ ‎‏סיון שנת תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht [David Meyer] [...] [...] Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann der Schmerzen und vertraut mit Krankheit. Er trug [ein Joch in] seiner [Jug]end und saß einsam in den Tagen seines Greisenalters. Es ist David, Sohn des Dow. Verschieden 12. Sivan des Jahres 660 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Jes 53,3. Zl 3: vgl. Klgl 3,27. Zln 3-4: vgl. Klgl 3,28. Dies dürfte ein Hinweis darauf sein, daß die Ehefrau David Meyers früh starb und er lange Zeit Witwer war. ======= bng-538 Personalia 1900-8-15 Helene Transkription ‎‏פה טמונה אשה חשובה והגונה‏‎ ‎‏ישרת מעשים בה צפונה !‏‎ ‎‏אשה צופיה הליכות ביתה‏‎ ‎‏לטוב ומישרים הדריכה את זרעה‏‎ ‎‏ידה ולבה לאל אמונה‏‎ ‎‏בצדקה ובג״ח היתה בכונה‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ העלענע אשת המ׳ יהודה לאנדוי‏‎ ‎‏הלכה לעולמה כ׳ מנחם שנת תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott unsere geliebte Mutter Helene Landau geb. Jsaac geb. 12. Janu. 1823, gest. 15. Aug. 1900. Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene und würdige Frau, die in ihren Taten Aufrechte ist hier verwahrt, eine Frau, die betrachtet die Hergänge ihres Hauses, zum Guten und zur Geradheit leitete sie ihre Nachkommen, ihre Hand und ihr Herz (galten) dem Gott der Treue, Wohltat und Liebeswerk (zu erweisen) war ihre Absicht, es ist Frau Helene, Gattin des Seligen, Jehuda Landau, sie ging hin in ihre Welt (am) 20. Menachem des Jahres 660 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Spr 31,27. Zl 5: "Gott der Treue", Dtn 32,4. "Hand und Herz" meint "in Taten und im Glauben". Zl 6: "Wohltat und Liebeswerk", vgl. Av 1,2 und bSuk 49b. Mit "Absicht" ist die Absicht des Herzens gemeint, vgl. bBer 31a. Zl 4: vgl. bSan 76b. Zl 8: vgl. Koh 12,5. Menachem, Tröster, ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. ======= bng-727 Personalia 1900-9-22 Mosche Awraham Joseph b. Elieser Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש חכם ויקר מהלל בשערים ‏‎ ‎‏רועה עדתו בחכמה ובמישרים ‏‎ ‎‏אבי יתומים היה באמת ובתמים ‏‎ ‎‏וזכרו לא יסוף מדור דורים ‏‎ ‎‏ר׳ משה אברהם יאזעף ‏‎ ‎‏ב׳ החבר ר׳ אליעזר משה ‏‎ ‎‏נולד י״ח תשרי שנת תקפ״ט‏‎ ‎‏ונפטר כ״ה אלול שנת תרס״א לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht M. A. Joseph geb. 26. Okt. 1828 gest. 22. Sept. 1900 Übersetzung Hier ist begraben ein weiser und teurer Mann, in den Toren gepriesen, Hirte seiner Gemeinschaft, sie in Weisheit und Geradheit leitend, Vater für Waisen war er in Treue und in Redlichkeit, und sein Gedächtnis wird nicht enden Generation um Generation, Herr Mosche Awraham Joseph, Sohn des toragelehrten Herrn Elieser Mosche, geboren (am) 18. Tischri des Jahres 589 und verschieden (am) 25. Elul des Jahres 661 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Spr 31,31; vom Ehemann der tüchtigen Gattin gesagt. Zl 3: vgl. Jer 31,9; dort vom Ewigen, dem Hirten seines Volkes, gesagt. Zl 4: "in Treue und in Redlichkeit", Ri 9,16 und 18, vgl. auch Jos 24,14. Zl 5: "sein Gedächtnis wird nicht enden" vgl. Est 9,28, dort bei den Nachkommen, hier Generation um Generation. Vgl. dazu Ps 72,5. Vertauscht man beim Wort ‎‏יסוף‏‎, "enden", den zweiten mit dem dritten Buchstaben, ist der Name ‎‏יוסף‏‎, Josef gebildet. Zl 6: Die hebräische Schreibweise des Familiennamens Joseph ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 9: Die Jahreszahl 561 beruht auf einem Denkfehler bei der Umrechnung vom allgemeinen in den jüdischen Kalender und muß richtig 560 lauten. Mosche Awraham starb kurz vor Beginn des Jahres 561 und im Text wurde irrtümmlich bereits das neue Jahr angegeben. Vgl. die korrekte Angabe des Geburtsjahres in Zl 8. Auch da zählte das jüdische Jahr bereits 589, während der allgemeine Kalender noch 1828 zählte. ======= bng-810 Personalia 1900-05-06 Schlomo b. Binjamin 1903-07-18 Ester b. Meir Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם ועניו‏‎ ‎‏ישר בכל מעשיו היה‏‎ ‎‏סר מרע וירא ה׳‏‎ ‎‏צדיק באמונתו חיה‏‎ ‎‏ה״ה שלמה בר בנימן‏‎ ‎‏נפט׳ בש״ט ז׳ איי[ו{ר}]‏‎ ‎‏ש[ב{נ}]ת תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Salomon Wolf geb. d. 20. Apr. 1818 [gest. d.] 6. Mai 1900 ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה זקנה והגונה‏‎ ‎‏מרת אסתר בת מאיר‏‎ ‎‏אשת המ׳ כ׳ שלמה‏‎ ‎‏וואלף ז״ל נפט׳ כ״ג‏‎ ‎‏תמוז שנת תרס[״ג] לפ״ק‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und demütig, aufrecht in all seinen Taten, er mied das Böse und ehrfürchtete den Ewigen, der Fromme lebte in seinem Glauben. Es ist Schlomo, Sohn des Binjamin. Verschieden mit gutem Namen, 7. Ijar des Jahres 660 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen eine Frau, betagt und würdig, Frau Ester, Tochter des Meir, Gattin des Verstorbenen, des geehrten Schlomo Wolf, sein Andenken zum Segen. Verschieden 23. Tammus des Jahres 663 nach kleiner Zählung. Kommentar (rechts) Zl 4: Ijob 1,1 u.a. Reihenfolge aus Gründen der Konstruktion dieser Inschrift umgestellt. Zl 5: Hab 2,4. Zl 6: ‎‏בנימן ‏‎ statt ‎‏בנימין ‏‎. Zl 7: vgl. bBer 17b. Schreibfehler: ‎‏אייו‏‎ statt ‎‏אייר‏‎. Zl 8: Schreibfehler: ‎‏שבת‏‎ statt ‎‏שנת‏‎. ======= bng-811 Personalia 1900-04-10 Mordechai b. Ascher 1914-10-10 Transkription Unsreren innigstgeliebten Eltern ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏בכ[ו?...]‏‎ ‎‏בעלה כל [ימי ח]ייה כי‏‎ ‎‏בצדק ובמישור‏‎ ‎‏הנהיגה את בניה‏‎ ‎‏נפטרה בש״ט כ׳ תשרי‏‎ ‎‏שנת תרע״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצ[ב״ה]‏‎ [Hier] ruht [Johanne]tte Simon [ge]b: Simon [geb.] 6. März 1841 [gest.] 10. Okt. 1914 ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏[יר]א אל[הי]ם ...‏‎ ‎‏דורש טוב לאשתו ולבנ[יו]‏‎ ‎‏והולת תמים כל ימיו‏‎ ‎‏ה״ה מרדכי בן אשר‏‎ ‎‏נ[פטר] בש״ט י״א ניסן שנת‏‎ ‎‏תר״ס לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Gottfried Sim[on] geb. 20. Mai 183[4] gest. 10. April 19[00] Übersetzung [---] es weinten(?) ..... ihres Gatten alle [Tage] ihres [Le]bens, denn in Gerechtigkeit und in Geradheit führte sie ihre Kinder. Verschieden mit gutem Namen 20. Tischri des Jahres 675 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden [in das Bündel des Lebens] [---] go[tte]s[fürch]tig .... Gutes erstrebend für seine Gattin und seine Kinder und lauter wandelnd all seine Tage. Es ist Mordechai, Sohn des Ascher. Verschieden mit gutem Namen, 11. Nissan des Jahres 660 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar (links) Zl 3: Ijob 1,1 u.a. Zl 5: vgl. Ps 15,2; Spr 28,18. (rechts) Zl 5: bBer 17b. ======= bng-818 Transkription Hier ruht unsere geliebte Mutter Kätchen Sichel geb. Morreau geb. 9. Juli 1837 gest. 2. April 1919 Ruhestätte der Familie Adolph Sichel. Die Liebe höret nimmer auf. Hier ruht mein geliebter Gatte unser treuer Vater Adolph Sichel geb. 10. April 1834, gest. 30. April 1900. Kommentar Nach dem jüdischen Kalender starb Adolph Sichel am 1. Ijar 5660, Kätchen Sichel am 2. Nissan 5679. ======= bng-536 Personalia 1901-1-27 Josef b. Chaim Transkription Hier ruht in Frieden ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש חשוב ויקר כ׳‏‎ ‎‏י*רא ה׳ וישר במעשיו‏‎ ‎‏ו*הדריך למישור צאצאיו‏‎ ‎‏ס*עד הטוב בכל כוחיו‏‎ ‎‏ף*רס לאביונים כפיו‏‎ ‎‏ב״כ חיים מק״ק בודעזהיים ‏‎ ‎‏נפטר בש״ט בליל א׳ ח׳‏‎ ‎‏שבט בשנת תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Joseph Nathan aus Büdesheim geb. 12. Febr. 1827, gest. 27. Jan. 1901. Übersetzung Hier ist geborgen ein angesehener und teurer Mann, der geehrte (Josef). Den Ewigen ehrfürchtend und aufrecht in seinen Taten, und er leitete seine Nachkommen zur Geradheit, stützte das Gute mit all seiner Kraft, öffnete den Bedürftigen seine Hände. Josef, Sohn des geehrten Chaim aus der heiligen Gemeinde Büdesheim, verschieden mit gutem Namen in der Nacht 1, 8. Schwat des Jahres 661 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Beginn und Ende des Textes sind deutsch verfaßt. Der deutsche Text teilt nüchtern und korrekt die Daten mit. Der hebräische Text trägt unverkennbar auch spielerische Elemente. Der Name des Verstorbenen bleibt beim flüchtigem Lesen zunächst verborgen. Betrachtet man die Eulogie genauer, so endeckt man als ersten Buchstaben in Zl 7 ein ‎‏ף‏‎ Schlußpe, das auf ein Akrostichon hinweist, das den Namen des Verstorbenen wiedergibt. Es zeigt sich damit, daß es auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Juden in den Dörfern um Bingen gab, die die hebräische Sprache durchaus beherrschten. Zl 3: vgl. Spr 14,2. Der Name Josef wurde eingeklammert, weil diese Inschrift so aufgebaut ist, daß sie den Leser auffordert, diesen Namen in Zln 4-7 als Akrostichon zu lesen. Zl 5: "den geraden Weg leiten", vgl. Ps 107,7; "die Kinder den geraden Weg leiten", vgl. bSan 76b. Zl 6: "stützte" vgl. Spr 20,28 und Ps 94,18. Zl 7: vgl. Spr 31,20, im Loblied der Ehefrau, hier leicht verändert von einem Mann gesagt. Zl 8: Auch hier wurde der Name Josef eingeklammert, s. Kommentar zu Zl 3. Über dem ‎‏ו‏‎ vav von ‎‏ בודעזהיים‏‎, Büdesheim sind Umlautpunkte angebracht, die als Lesestütze gedacht waren, weil hebräisch ohne diesen Laut ü auskommt. ======= bng-535 Transkription Dr. med Isak Ebertsheim geb. 30. Dez. 1818, gest. 5. Febr. 1901. Ehrenbürger der Stadt Bingen ======= bng-549 Personalia 1901-4-16 Emilie Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה ויקרה עטרת ותפארת בעלה‏‎ ‎‏בשבחה מי מנה אשר בעז מתניה חגרה‏‎ ‎‏לכבד את אביה ואת אמה ולסעדם ולסמכם ‏‎ ‎‏בהיותם כאבים על ערש דוי ימים רבים ‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ עמיליע אשת כ׳ יעקב וואלפסקעהל‏‎ ‎‏נפט׳ בש״ט כ״ז ניסן שנת תרס״א לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ‏‎ Hier ruht Emilie Wolfskehl geb. Blad geb. d. 8. Dez. 1831 gest. d. 16. Apr. 1901 F. i. A. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, angesehen und teuer, Krone und Zierde ihres Gatten. Ihr Lob, wer zählt es, welche mit Kraft ihre Hüften gürtete, um zu ehren ihren Vater und ihre Mutter, und um sie zu stützen und ihnen zu helfen, als sie mit Schmerzen auf dem Bette des Siechtums lagen viele Tage lang. Es ist Frau Emilie, Gattin des geehrten Jaakow Wolfskehl. Verschieden mit gutem Namen 27. Nissan des Jahres 661 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: "Krone .... ihres Gatten", Spr 12,4; "Zierde", vgl. Jes 62,3; Spr 17,6. Zl 3: "wer kann es zählen", vgl. Num 23,10. "welche mit Kraft ihre Hüften gürtete", Spr 31,17, Umstellung der Worte wegen Reim. Zl 4: "um zu ehren ihren Vater und ihre Mutter", vgl. Ex 20,12; Dtn 5,16. Emilie Wolfskehl erfüllte dieses göttliche Gebot insbesondere durch deren Pflege während einer langen Krankheit, die beide auf das Krankenlager geworfen hatte. Zln 4-5: "auf dem Bette des Siechtums", vgl. Ps 41,4. Zl 14: Abkürzung F.i.A. steht für "Friede ihrer Asche". ======= bng-525 Personalia 1901-11-14 Perez b. Seew Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Bernhard Gross ‎‏פרנס ומנהיג כ׳ פרץ בר זאב‏‎ geb. 20. August 1840, gest. 14. November 1901. ‎‏נפט׳ ג׳ כסלו תרס׳ב לפ״ק‏‎ F.s.A. Übersetzung Hier ist geborgen Vorsteher und Leiter, der geehrte Perez, Sohn des Seew. Verschieden 3. Kislev 662 nach kleiner Zählung. Friede seiner Asche ======= bng-523 Personalia 1901-11-16 Bella b. Binjamin Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Bertha Gross geb. Seeligmann. ‎‏האשה בילא בת ח״ר בנימין‏‎ geb. 13. Febr. 1841. gest. 16. November 1901. ‎‏נפט׳ ח׳ כסלו תרס״ב‏‎ F.i.A. Übersetzung Hier ist geborgen Die Frau Bella, Tochter des Herrn Binjamin. Verschieden 5. Kislev 662 nach kleiner Zählung. Friede ihrer Asche ======= bng-547 Personalia 1902-4-5 Bräunle b. Ascher Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בריינלה בת אשר‏‎ ‎‏מתה ביום ש״ק כ״ז‏‎ ‎‏אדר שני תרס״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Babette Rosenthal geb. Marx geb. 13. Febr. 1833, gest. 5. April 1902. Ruhe sanft ! Übersetzung Hier ist geborgen Bräunle, Tochter des Ascher, gestorben am Tag des heiligen Schabbat, 27. des Zweiten Adar 662 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-728 Personalia 1902-10-01 Hindele b. Mordechai Woog Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל בנשים גברת‏‎ ‎‏פה טמונה פה נקברת‏‎ ‎‏רוב ימיה היו מכאובים ‏‎ ‎‏ובאהבה קבלה היסורים ‏‎ ‎‏ה״ה מרת הינדעלע בת מרדכי וואאג‏‎ ‎‏אשת מ׳ א׳ יאזעף ‏‎ ‎‏מתה בער״ה ונקברת בצום גדליהו‏‎ ‎‏שנת תרס״ג לפ״ק ‏‎ ‎‏תנצב״[ה]‏‎ Hier ruht Johanna Joseph geb. Woog geb. 17. April [18]37 gest. 1. Okt[. 1902] Übersetzung Hier ist geborgen tüchtige Gattin, unter den Frauen die Herrin, hier ist sie geborgen, hier ist sie begraben, die Mehrzahl ihrer Tage waren Schmerzen, doch in Liebe nahm sie die Leiden an. Es ist Frau Hindele, Tochter des Mordechai Woog, Gattin des M. A. Joseph, gestorben am Rüsttag des Neujahrsfestes und begraben am Gedaljahu-Fasten des Jahres 663 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 31,10. Mit "Herrin" ist die angesehendste unter den Frauen gemeint. Zl 4: vgl. Koh 2,23, dort: "alle Tage sind Schmerzen". Zl 5: vgl. bBer 5a und Midrasch BerR 92,1. Zln 6/7: Die hebräische Schreibweise der Familiennamen ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 8: Fastentag am 3. Tischri zur Erinnerung an die Ermordung des Gedaljahu, Sohn des Achikam. Er war der judäische Statthalter nach der Zerstörung Jerusalems 586 vor der allgemeinen Zeitrechnung. Sein Tod besiegelte den Untergang des judäischen Reiches. ======= bng-566 Personalia 1902-05-06 1905-02-10 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Hier ruht Jacob Coppel geb. 28. Juli 1824, gest. 6. Mai 1902. Regine Coppel gebne. Leux geb. 26. Dezember 1834, gest. 10. Februar 1905. Übersetzung Hier sind geborgen ======= bng-729 Personalia 1902-03-26 Golde b. Josef Ascher'SeGaL 1916-02-20 Josef b. Meir Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם ו[ו{י}]שר תמים בדרכיו‏‎ ‎‏דרכיו דרכי נועם [י{ו}]שלם כל נתיבותיו‏‎ ‎‏עולה לא נמצא בשפתיו‏‎ ‎‏השכם והערב לבה״כ ועשה‏‎ ‎‏בכוונה תפילותיו‏‎ ‎‏נוח לשמים ונוח לבריות‏‎ ‎‏ה״ה יוסף בר מאיר ז״ל‏‎ ‎‏פרנס ומנהיג הקהלה‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה יום א׳ ונקבר‏‎ ‎‏ביום ג׳ י״ח אדר ראשן תרע״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Joseph Meyer geb. 18. Mai 1827, gest. 20. Febr. 1916. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת ביתה‏‎ ‎‏סגלת ועטרת בעלה ובנ[ו{י}]ה‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ גאלדע בת יוסף אשר‏‎ ‎‏סג״ל נפטרה בש״ט ביו׳ ה׳‏‎ ‎‏י״ז אדר שני ש׳ תרס״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Rosine Meyer geb. Kann geb. 28. Febr. 1839, gest. 26. März 1902. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, makellos auf seinen Wegen, seine Wege waren Wege der Lieblichkeit und Friede all seine Pfade, Falsch ward nicht gefunden auf seinen Lippen, frühmorgens und abends ging er zur Synagoge und tat in Andacht seine Gebete, angenehm dem Himmel und angenehm den Menschen. Es ist Josef, Sohn des Meir, sein Andenken zum Segen, Vorsteher und Leiter der Gemeinde, gestorben in gutem Greisenalter (am) Tag 1 und begraben am Tag 3, 18. des ersten Adar 676 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Zierde ihres Hauses, Auserlesene und Krone ihres Gatten und ihrer Kinder. Es ist Frau Golde, Tochter des Josef Ascher SeGaL, verschieden mit gutem Namen am Tag 5, 17. des zweiten Adar des Jahres 662 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Rosine Meyer starb am 25.3.1902, nachts um 11.00 Uhr, zu einer Tageszeit, da der jüdische Kalender bereits den nachfolgenden Tag zählte. Deshalb besteht die eintägige Differenz zwischen der Angabe in der Inschrift und der amtlichen Urkunde. Rechts: Zl 2: zusammengesetztes Zitat aus Ijob 1,1 und, leicht verändert, Ez 28,15. Zl 3: vgl. Spr 3,17, nahezu wörtliches Zitat, dort von der Weisheit gesagt. Zl 4: Mal 2,6. Zl 5a: vgl. bSot 42b. Zln 5b/6: vgl. bBer 31a. Zl 7: vgl. Av 3,10. Zl 10: Gen 25,8, von Abraham gesagt. Zl 11: Verschreiber. Links: Zl 2a: Spr 31,10. Zl 2b: "Die Zierde ihres Hauses" ist ein umfaßenderes Lob, als das häufigere "Zierde ihres Gatten". Zl 3: "Auserlesene", vgl. Koh 2,8, auserlesenes Volk, Ex 19,5 u.ö. "Krone ihres Gatten und ihrer Kinder", vgl. Spr 12,4, hier auch die Krone der Kinder. Zl 5: bBer 18a, der 17. des zweiten Adar fiel auf Mittwoch. Zl 6: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-588 Personalia 1902-11-25 Elieser b. Mosche 1925-07-12 Transkription Ruhestätte der Familie L. Heymann Hier ruht in Frieden unser heißgeliebter Gatte, Vater und Bruder, Louis Heymann ‎‏אליעזר בר משה‏‎ geb. 20. Sept. 1845, gest. 25. Nov. 1902. ‎‏כ״ה חשון תרס״ג לפ״ק ׃‏‎ So schlaf denn wohl ! Die Zeit mag lindern Die Wunden, die Dein Scheiden schlug, Doch wird sie nie die Liebe mindern, Die jeder Dir entgegentrug ! Hier ruht in Frieden Frau Emilie Heymann geb. Thierig geb. 9. Jan. 1854, gest. 12. Juli 1925 Ruhe nun aus von des Lebens Mühe o Mutter ! Ein Vorbild der Liebe und Treue lebst Du im Herzen uns fort. Übersetzung Elieser, Sohn des Mosche 25. Cheschvan 663 nach kleiner Zählung. ======= bng-589 Personalia 1902-02-18 Elijahu b. Josef 1932-04-18 Transkription Ruhestätte der Familie Gümbel Eduard Gümbel ‎‏אליהו בן יוסף‏‎ geb. 17. Juni 1840, gest. 18. Februar 1902. ‎‏י״א אדר א׳ שנת תרס״ב ׃‏‎ Liebe, Treue, edles Streben, | Nun Du zogst in ew'ge Fernen Wissensdurst und Pflichgefühl, | Viel zu früh, zu unserm Schmerz, Zierten Dich im Erdenleben,| Strahlt Dein Leben, gleich den Sternen, Waren Dir das höchste Ziel.| Trost in unser trauernd Herz. Bertha Wilhelmine Gümbel geb. Herz geb. 24. August 1853, gest. 18. April 1932. Übersetzung Elijahu, Sohn des Josef 11. Adar Eins des Jahres 662. ====== bng-37 Transkription Friedrich Jos. Meyer geb. 28. August 1843, gest. 28. Februar 1903. ======= bng-586 Personalia 1903-4-27 Channa Seligmann Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה הגונה עודנה באבה ‏‎ ‎‏ובא המות ויקטפה‏‎ ‎‏לדאבון אמה אשה ובתה‏‎ ‎‏ה״ה מרת חנה זעליגמנן ‏‎ ‎‏עלתה נשמתה למרומה‏‎ ‎‏ל׳ ניסן שנת תרס״ג לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Henriette Seligmann geb. Bing geb. 24. Dez. 1864, gest. 27. April 1903. F. i. A. Übersetzung Hier ist begraben eine würdige Frau, noch war sie in ihrer Knospe, da kam der Tod und verschlang sie zum Leid(wesen) ihrer Mutter, ihres Gatten und ihrer Tochter. Es ist Frau Channa Seligmann. Es stieg ihre Seele auf zu ihrer Höhe (am) 30. Nissan des Jahres 663 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: vgl. Ijob 8,12. Zl 4: Letzte drei Worte sind grammatikalisch korrekt punktiert, vielleicht zur Vermeidung von Mißverständnissen gesetzt. Zl 6: vgl. Ps 68,19. Zl 14: F.i.A. steht für "Friede ihrer Asche". ======= bng-730 Personalia 1903-9-29 Elieser Kaufmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א*יש תם וישר‏‎ ‎‏ל*כל משפחתו היה יקר‏‎ ‎‏י*דו החזיקה עניים ודלים ‏‎ ‎‏ע*זב את ביתו בימי עלומים ‏‎ ‎‏ז*כרונו יהיה לברכה‏‎ ‎‏ר*ב היה אבל המשפחה‏‎ ‎‏ה״ה אליעזר קויפמאנן ‏‎ ‎‏מת ביום ג׳ ח׳ תשרי תרס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Ludwig Kaufmann geb. 24. Febr. 1873, gest. 29. Sept. 1903. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann. lauter und aufrecht, seiner gesamten Familie war er teuer, seine Hand stützte Arme und Darbende, seinen Haus verließ er in den Jugendtagen, sein Andenken sei zum Segen, groß war die Trauer der Familie. Es ist Elieser Kaufmann, gestorben am Tag 3, 8. Tischri 664 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 8. Zl 4: vgl. Spr 31,20. Zl 5: "Jugendtage", Ps 89,46 und Ijob 33,25. Zl 6: Der oft verwendete Zusatz hinter dem Namen Verstorbener, "sein Andenken sei zum Segen", meist als Abkürzung ‎‏ז״ל‏‎ geschrieben, ist bKid 31b entnommen. Der Satz lautet: "Sein Andenken sei zum Segen, zum Leben in der künftigen Welt". Zl 8: Die hebräische Schreibweise des Namens Kaufmann ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Zl 9: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-585 Personalia 1903-10-28 Elieser b. Meir Hakohen 1906-07-01 Transkription Hier ruht unser innigstgeliebter Gatte u. Vater Lazarus Mayer ‎‏אליעזר רר מאיר הדהן, !‏‎ geb. 16. Mai 1842, gest. 28. Oktober 1903. ‎‏נפט׳ ז׳ חשון תרס״ד לפ״ק‏‎ F. s. A. Die Arbeit zu ehren, Und redlich zu steeben, ! Die Deinen zu lieben, Das war Dein Leben. Hier ruht unsere innigstgeliebte Mutter Ernestine Mayer geb. Dreyfuss geb. 11. April 1843, gest. 1. Juli 1906. F. i. A. Was Du geleistet, gelitten und gewesen, Aus dieser Inschrift ist's nicht zu lesen. Unauslöschlich steht's geschrieben Im Herzen aller deiner Lieben. Übersetzung Elieser, Sohn des Meir Hakohen Verschieden 7. Cheschvan 664 nach kleiner Zählung Kommentar Zl 10: Schreibfehler: steeben statt streben. Zl 4: Schreibfehler ‎‏רר‏‎ statt ‎‏בר‏‎, außerdem ‎‏הדהן ‏‎ statt ‎‏הכהן ‏‎. ======= bng-565 Personalia 1903-11-06 Bella 1906-04-01 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה יקרה מגזע ישרים ‏‎ ‎‏טובת שכל ויראת אלהים ‏‎ ‎‏דרשה טוב בעלה כל חייה‏‎ ‎‏ועשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ומגדלת יתום לרצון קונה‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ בילה אשת כ׳ שמואל‏‎ ‎‏לאנדזבערג נפט׳ בש״ט‏‎ ‎‏ט״ז חשון תרס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht meine innigstgeliebte Gattin Bertha Landsberg geb. Kahn, geb. 16. April 1840, gest. 6. Novbr. 1903. Samuel Landsberg geb. 28. Sept. 1827, gest. 1. April 1906. Übersetzung Hier ist geborgen eine teure Frau vom Stamme der Aufrechten, guten Verstandes und gottesfürchtig. Sie führte gut ihren Gatten ihr ganzes Leben lang und tat Wohl all ihre Tage, und zog auf eine Waise nach dem Willen ihres Schöpfers. Es ist Frau Bella, Gattin des geehrten Schmuel Landsberg. Verschieden mit gutem Namen 16. Cheschvan 664 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: "guten Verstandes", 1Sam 25,3. Zl 4: vgl. Ester 10,3. Zl 5: Ps 106,3. ======= bng-583 Personalia 1903-11-16 Rösche Eis 1923-4-26 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה תפארת‏‎ ‎‏בעלה ובתה ה״ה מ׳ רעזכע אייס‏‎ ‎‏נפט׳ כ״ו חשון תרס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unsere innigst geliebte Rosa Eis geb. Oppenheimer geb. 16. Aug. 1854, gest. 16. Nov. 1903. F. i. A. Adolf Eis geb. 21. Apr. 1849, gest. 26. Apr. 1923. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, aufrecht und liebenswürdig, Zierde ihres Gatten und ihrer Tochter. Es ist Rösche Eis. Verschieden 26. Cheschvan 664 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Hinweis auf die einzige noch lebende Tochter, Helene (vgl. unten). Vgl. Spr 12,4. ======= bng-584 Personalia 1903-11-11 Hanna b. Anschel 1926-09-01 Natan b. Meschullam Transkription Ruhestätte der Eheleute Ferdinand Seligmann Hier ruht unser innigstgeliebter Ferdinand Seligmann ‎‏האיש נתן בר משלם‏‎ geb. 24. Juni 1846 gest. 1. September 1926. ‎‏נפט׳ כ״ב אלול תרפ״ו‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Wir denken Dein, wenn früh die Morgenröte Ringsum die Höhen golden säumt, Wir denken Dein, wenn in des Abends Dämmrung Die Welle Deines Lieblingsstromes träumt. Du bist uns nah, wenn von der Heimat Berge Der Sonne erster Strahl sich leis erhebt, Wenn diesem Tal, das Du so sehr geliebet, Ihr letzter Strahl, Dein Abendgruß, entschwebt. Und dort, wo Frohsinn recht mit Anmut waltet, Ist uns vernehmbar Deiner Stimme Klang; Wo Kinderlust sich frisch und frei entfaltet Schwingt Deine Seele mit im frohen Sang. Dein leuchtend Auge und Dein starker Wille Sind Wegbereiter uns auf unsrer Bahn, Dein hoher Sinn und Deines Herzens Fülle Sie trugen und sie tragen uns hinan. Hier ruht unsere innigstgeliebte Frau Johanna Seligmann geb. Simon ‎‏האשה מ׳ חנה בת אנשיל,‏‎ geb. 27. August 1839, gest. 11. November 1903, ‎‏ נפט׳ כ״א חשון תרס״ד‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ Was wir empfinden, Du Liebe, Du Gute ? Ich, dein Gatte und Lebensgefährte, Wir, deine Kinder, Verwandte und Freunde, Seit Du gesegnet die zeitliche [E]rde Wo wir auch seien, edle Verklärte, Du bist bei uns im geistigen Bilde; Wie stets so besorgt und wie immer Uns segnend, so sanft und so milde ! Ob Ihr gegangen auch, Ihr seid uns doch geblieben Tod trennt nicht Menschen, die sich ewig lieben. Übersetzung der Mann, Natan, Sohn des Meschullam Verschieden 22. Elul 686 nach kleiner Zählung. die Frau, Hanna, Tochter des Anschel verschieden 21. Cheschvan 664 nach kleiner Zählung. ======= bng-587 Personalia 1903-02-02 Anschel b. Binjamin 1928-08-04 1931-04-04 Transkription Ruhestätte der Familie Adolph Marx Hier ruht mein innigst geliebter Gatte, Adolph Marx ‎‏אנשיל בר בנימין‏‎ geb. 23. März 1846, gest. 2. Febr. 1903. ‎‏ה׳ שבט תרס״ג לפ״ק ׃‏‎ F. s. A. Was Du der Gattin warst, Löschen in liebender Brust Thränen und Jahre nicht aus ! In Liebe gewidmet von seiner trauernden Gattin. Hier ruht Heinrich Marx geb. 23. Jan. 1844 gest. 4. Aug. 1928. Hier ruht Thekla Marx geb. Bach geb. 10. Juni 1861 gest. 4. Apr. 1931. Übersetzung Anschel, Sohn des Binjamin 5. Schwat 663 nach kleiner Zählung ======= bng-548 Personalia 1904-3-4 Betty b. Löb Chaim Transkription Hier ruht Fräulein Betty Dreydel ‎‏ברטטי בת ליב חיים ‏‎ gest. im 75. Lebensjahre am 4. März 1904. ‎‏ז׳ אדר ראשון תרס״ד לפ״ק !‏‎ F. i. A. Übersetzung Betty, Tochter des Löb Chaim 7. des Ersten Adar 664 nach kleiner Zählung Kommentar Zl 6: Im hebräischen Tagesdatum wurde ein Buchstabe vergessen: ‎‏״ז‏‎ statt des korrekten ‎‏י״ז‏‎. Die Abkürzungszeichen stehen an der richtigen Stelle. Bemerkenswert ist auch, daß der Monat mit "Erster Adar" bezeichnet wird, obwohl jenes Jahr kein Schaltjahr war, es also nur einen Monat Adar gab. ======= bng-591 Personalia 1904-3-17 Fradche b. Zwi Transkription Hier ruht unsere innigstgeliebte Frau Flora Sommer geb. Herf. ‎‏פראדכע בת צבי‏‎ geb. 28. April 1866 in Wörrstadt, gest. 17. März 1904. ‎‏ר״ח ניסן תרס״ד לפ״ק ׃‏‎ F. i. A. Übersetzung Fradche, Tochter des Zwi Neumond Nissan 664 nach kleiner Zählung. Kommentar Zl 5: Die Tilde über Buchstabe pe des Namens Fradche weist nach den jiddischen Sprachregeln darauf hin, daß dieser Buchstabe wie ein f auszusprechen ist. Zl 9: F.i.A. steht für "Friede ihrer Asche". ======= bng-731 Personalia 1904-6-18 Kalonymos b. Reuwen Hirsch Transkription ‎‏ה״ה היקר הזקן קלונימוס בר‏‎ ‎‏ראובן הירש נפטר יום ש״ק ה׳‏‎ ‎‏תמוז ונקבר יום א׳ ו׳ בו תרס״ד‏‎ ‎‏לפ״ק שהיה ישר וכשר י״א וסר‏‎ ‎‏מרע השכים והערב לבית‏‎ ‎‏התפלה להתפלל בכוונה ‏‎ ‎‏לשוכן מעונה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Karl Hirsch geb. d. 15. Sept. 1830 - 27. Elul 5590 gest. d. 18. Juni 1904 - 5. Tanus 5664. ! Übersetzung Es ist der Teure, der Betagte, Kalonymos, Sohn des Reuwen Hirsch, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 5. Tammus und begraben (am) Tag 1, 6. desselben 664 nach kleiner Zählung, welcher aufrecht und tugendhaft war, gottesfürchtig und Böses meidend, frühmorgens und abends ging er zum Haus des Gebets, um in Andacht zu beten zu dem, der in der Wohnstatt weilt. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4b/5a: vgl. Ijob 1,1 und 1,8, hier mit "tugendhaft", statt "lauter". Zln 5b/6a: vgl. 1Sam 17,16 und bSot 42b. Zln 6b/7a: vgl. bBer 31a und Dtn 33,27. Zl 12: "Tanus" ist verschrieben und muß lauten: Tammus. ======= bng-580 Personalia 1904-11-6 Natan'Wohlgemuth 1911-6-22 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר ירא‏‎ ‎‏אלהים וסר מרע‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ נתן ‏‎ ‎‏וואהלגעמוטה‏‎ ‎‏נפטר בחצי ימיו‏‎ ‎‏כ״ה חשון שנת‏‎ ‎‏תרס״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Nathan Wohlgemuth geb. 6. Aug. 1859, gest. 6. Nov. 1904. Treue Liebe zu den Seinen, Schlichtheit, Biederkeit und Fleiß machten den strebsamen Mann Vielen hienieden gar wert! Hier ruht Frau Henriette Wohlgemuth geb. Nathan geb. 3. Januar 1858 gest. 22. Juni 1911 26. Siwan 5671. Still u. bescheiden war sie stets im Leben Ihrem Gatten u. ihren Lieben treu ergeben. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, gottes- fürchtig und das Böse meidend. Es ist der geehrte Natan Wohlgemuth. Verschieden zur Hälfte seiner Tage, 25. Cheschvan des Jahres 665 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2-3: Ijob 1,1; 1,8. Zl 6: Jer 17,11. Zl 7: Schreibfehler in Datumsangabe:‎‏כ״ה ‏‎ (25) statt des korrekten ‎‏כ״ח‏‎ (28). ======= bng-732 Personalia 1905-2-7 Uri Schraga b. Jehuda Transkription ‎‏עדה המצבה‏‎ ‎‏על השוכב תחתיו‏‎ ‎‏א*יש אמונים הלך תמים ‏‎ ‎‏ו*בין ישרים יהל זכרו‏‎ ‎‏ר*ב טוב הצפין בעדו‏‎ ‎‏י*שלם לו יוצרו כפעלו‏‎ ‎‏אורי שרגא בן יהודא נפטר‏‎ ‎‏ביום ג׳ ב׳ לחודש אדר א׳‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ לחודש הנ״ל‏‎ ‎‏שנת תרס״ה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Philipp Uffenheimer geb. zu Altbreisach. 14. Dez. 1848 gest. 7. Febr. 1905. Übersetzung Zeugin sei diese Stele von dem, der unter ihr liegt. Ein Mann von Treuen, der makellos wandelte, und inmitten der Aufrechten wird sein Andenken hell leuchten, eine Fülle an Gutem verwahrt ER für ihn, möge ihm der Schöpfer sein Wirken angemessen vergelten. Uri Schraga, Sohn des Jehuda, verschieden am Tag 3, 2. des Monats Adar I, und begraben am Tag 5 des oben genannten Monats im Jahre 665. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Gen 31,52. Zl 3: zusammengesetztes Zitat aus Spr 20,6 und 28,18. Zl 4: ‎‏יהל‏‎, strahlen, hell leuchten, s. Jes 13,10, Ijob 29,3, 31,6 u.ö. In der Bibel nur in Verbindung mit Licht bzw. mit Lichtquellen. Hier wird das Andenken des Verstorbenen zur Leuchtquelle. Zl 5: vgl. Ps 31,20. Zl 6: vgl. Rut 2,12. Zl 8: ‎‏א׳‏‎ kleiner geschrieben. ======= bng-593 Personalia 1905-3-3 Hendel Transkription Hier ruht Hermine Metzger geb. Scholem. ‎‏הענדיל אשת כ׳ יוספ רפאל‏‎ geb. 30. Jan. 1873 gest. 3. März 1905. ‎‏כ״ו אדר ראשון תרס״ה לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hendel, Gattin des geehrten Josef Refael 26. Erster Adar 665 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-592 Personalia 1905-3-16 Frad Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה צנועה וישרה מר׳ פראד‏‎ ‎‏אשת כ׳ מאיר וואלף נפט׳ רכה‏‎ ‎‏בשנים ט׳ אדר שני שנת תרס״ה לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Franziska Wolf geb. Landau geb. 1. Aug. 1864, gest. 16. März 1905. F. i. A. Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, züchtig und aufrecht, Frau Frad, Gattin des geehrten Meir Wolf. Verschieden zart an Jahren (am) 9. Zweiten Adar des Jahres 665 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-606 Transkription Hier ruht in Frieden Leo Gottscho geb. 1. Okt. 1837, gest. 6. Mai 1905. Ruhe sanft ! Kommentar Zl 5: Die Jahreszahl "1905" war zuerst irrtümlich als "1906" geschrieben und dann, soweit noch möglich, verbessert worden. Das korrekte Sterbedatum konnte der Sterbeakte entnommen werden. Die Inschrift wirkt seltsam unbeholfen, da die Wortabstände nicht immer eingehalten wurden. ======= bng-576 Personalia 1905-5-27 Kilche b. Chaim'Hakohen Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏נערה בתולה אשר סבלה‏‎ ‎‏מכאבות מרים וקשים ‏‎ ‎‏כל ימי חייה ה״ה מ׳‏‎ ‎‏קילכה בת כ׳ חיים ‏‎ ‎‏הכהן נפ׳ בת שלשים ‏‎ ‎‏שנה כ״ב אייר שנת‏‎ ‎‏תרס״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Clara S[ie]g[el] geb. .. Sept. 1874 gest. d. [27.] Mai 1905. F. i. A. Übersetzung Hier ist geborgen die junge Frau, eine Jungfer, welche erduldete Leiden, bittere und schwere, alle Tage ihres Lebens. Es ist Frau Kilche, Tochter des geehrten Chaim Hakohen. Sie verschied im Alter von dreißig Jahren, (am) 22. Ijar des Jahres 665 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2-3: vgl. bBer 5a, BerR 92,1 u.a. ======= bng-603 Transkription Unserem innigst geliebten theuren und ewig unvergesslichen WillyMayer Familie Max Meyer geb. 10. Febr. 1890, gest. 19. Dezbr. 1905. ======= bng-602 Personalia 1905-12-28 Fälche b. Jizchak. 1912-03-20 Menachem b. Josef SeGaL Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הנאהבים בחייהם ובמותם לא‏‎ ‎‏נפרדו ה״ה פֿאלכע בת יצחק‏‎ ‎‏נפֿטרה עש״ק א׳ טבת ש׳‏‎ ‎‏תרס״ו לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frieda Marx geb: Nachman geb. 12. August 1852 gest. 28. Dez. 1905. ‎‏מ*נתיב יושר לא נטית‏‎ ‎‏נ*פֿשך בעמל ידיך החיית‏‎ ‎‏ח*סד עשת בניו לטוב נחית‏‎ ‎‏מ*רום לגן עדן עלית ביום ‏‎ ‎‏ד׳ ב׳ ניסן תרע״ב לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏ה״ה מנחם בר יוסף סג״ל‏‎ Emanuel Marx geb. 4. August 1843 gest. 20. März 1912. Übersetzung Hier sind geborgen die einander lieb im Leben und auch im Tode nicht getrennt. Es ist Fälche, Tochter des Jizchak. Verschieden Vorabend des heiligen Schabbat, 1. Tewet des Jahres 666 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Vom Pfad der Aufrichtigkeit wichest du nicht ab, deine Seele belebtest du mit der Mühe deiner Hände, Liebeswerk tatest du, deine Kinder führtest du zum Guten. Hinauf zum Garten Eden bist du gestiegen am Tag 4, 2. Nissan 672 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. Es ist Menachem, Sohn des Josef SeGaL Kommentar Die Inschrift für Emanuel Marx ist in ihrer Reihenfolge und Gestaltung ungewöhnlich, so fällt besonders auf, daß Datum und Schlußsegen (Zl 15) vor dem Namen erscheinen und dieser etwas unvermittelt die letzte Zeile der hebräischen Inschrift bildet. Zum Datum (Frieda Marx): Frieda Marx starb wohl am Donnerstagabend, nachdem nach jüdischer Zeitrechnung schon der nächste Tag (nämlich Freitag, der 1. Tewet) begonnen hatte. Zln 3-5, 11: Markierung mehrer Buchstaben (meist pe) nach den jiddischeen Sprachregeln, um die Aussprache zu verdeutlichen. Insbesondere in Zl 3 beim Namen Fälche werden so Fehler vermieden. Zl 14: vgl. Ps 75,6. Zl 15: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Das Bibelzitat in Zln 1-3 zeigt an, daß der Grabstein von Anfang an für beide Ehepartner angelegt war. Zln 2-3: 2Sam 1,23. ======= bng-734 Personalia 1906-02-07 Transkription ‎‏...‏‎ [Ma]rie Wolf [geb.] Rosenfelder geb. 6. Jan. 1869 gest. 7. Febr. 1906. ‎‏תנצב״ה‏‎ ...ath ... was man lieb ...den. ... Bertha Rühl ... Januar 1858 zu Mülheim a./d. Ruhr gest. d. 10. October 1879. Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Rückseite der Marmortafel ist ebenfalls beschriftet. Ob dies den Angehörigen schon bei der Steinsetzung bekannt war, oder ob diese Inschrift erst zum Vorschein kam nachdem die Tafel zerbrochen wurde, ist uns nicht bekannt. Die Schrifttafel für Marie Wolf wurde bereits 26 Jahre früher verwendet für die unverheiratete Bertha Rühl. Die 21jährige, die aus Mühlheim a.d.R. stammte, evangelisch war und in St. Goar wohnte, war die Tochter des Schiffskapitäns Hermann Rühl. Sie starb in Bingen auf dem im Hafen liegenden Schiff Cöln II. ======= bng-735 Personalia 1906-03-04 Jitle? Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשו[בה] והגובה !‏‎ ‎‏מר׳ [יטלה? א]... הירש‏‎ ‎‏ז״ל נפט[רת ביום] א׳‏‎ ‎‏ז׳ א[דר ונקברת] יום ב׳‏‎ ‎‏ח׳ א[דר] תר[ס״ו] לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצ]ב״ה‏‎ Hier ruht Henriette Hirsch geb. Marx geb. d. 10. Mai 18[3]9 gest. d. [4]. M[ärz] [1906] Übersetzung Hier ist geborgen eine angese[hene] und würdige Frau, Frau Jitle?, Gattin des ... Hirsch, sein Andenken zum Segen, versch[ieden am Tag] 1, 7. A[dar], und begraben (am) Tag 2, 8. A[dar] 6[66] nach kleiner Zählung. [Ihre Seele sei eingebunden] in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Das letzte Wort ist verschrieben. Zl 3: Der ergänzte Vorname Jitle ist nicht sicher. Die genaue Schreibweise des Vornamens ihres Gatten Kalonymos ist nicht nachvollziehbar. Auf die Ergänzung seines Namens wurde hier deshalb verzichtet. Zln 5/6: ergänzt mit Hilfe der amtlichen Urkunde. Zln 11/12: ergänzt nach der amtlichen Urkunde. ======= bng-601 Personalia 1906-02-01 Täubche b. Daniel 1912-02-02 Gitel b. Natan 1919-05-27 Transkription Hier ruht Dorothea Nathan geb. Rosenthal ‎‏טייבכע בת דניאל‏‎ geb. 26. Sept. 1834, gest. 1. Febr. 1906. ‎‏ו׳ שבט תרס״ו לפ״ק ׃‏‎ F. i. A. Was wir bergen in den Särgen, Ist nur Erdenkleid ! Was wir lieben, ist geblieben, Bleibt in Ewigkeit ! Ruhestätte der Familie Nathan Hier ruht Clara Levy geb. Nathan ‎‏גיטל בת נתן‏‎ geb. 18. Mai 1862, gest. 2. Febr. 1912. ‎‏י״ד שבט תרע״ב לפ״ק‏‎ F. i. A. Unvergesslich ! Unersetzlich ! Hier ruht Kommerzienrat Simon Nathan geb. 2. Dezbr. 1858, gest. 27. Mai 1919. Wo wir auch seien, edler Verklärter Du bist bei uns im geistigen Bilde Wie stets so besorgt und immer uns segnend so sanft und so milde. Tiefbetrauert von den Seinen Übersetzung Täubche, Tochter des Daniel 6. Schwat 666 nach kleiner Zählung Gitel, Tochter des Natan 14. Schwat 672 nach kleiner Zählung ======= bng-599 Transkription Julie Marx geb. Gernsheim geb. 8. Oct. 1845, gest. 1. Nov. 1906. David Marx geb. 18. Sept. 1836, gest. 12. Nov. 1914. ======= bng-600 Personalia 1906-02-22 Josef b. Jehuda Löb 1928-01-10 Transkription Hier ruht unser innigstgeliebter Gatte u. Vater Joseph Ullmann ‎‏יוסף בר יהודה ליב‏‎ geb. 29. Juli 1847, gest. 22. Febr. 1906. ‎‏כ״ז שבט תרס״ו לפ״ק‏‎ F. s. A. Ruhe sanft in Frieden Dein Dasein schuf der Hinterbliebenen Glück, Dein Lohn, er werde Dir hienieden, Du bist nicht mehr Und dennoch lebst Du mit ! Hier ruht unsere innigstgeliebte Mutter Regine Ullmann geb. Kahn geb. 20. Juli 1849 gest. 10. Jan. 1928. Übersetzung Josef, Sohn des Jehuda Löb 27. Schwat 666 nach kleiner Zählung Kommentar (rechts) Zl 9: F.s.A. steht für "Friede seiner Asche". ======= bng-582 Personalia 1906-01-17 1929-03-01 Transkription Ruhestätte der Familie Richard Seligmann Hier ruht unser guter, treubesorgter Gatte und Vater Richard Seligmann geb. 4. November 1831, gest. 17. Januar 1906. ‎‏כ״א טבת תרס״ו לפ״ק‏‎ F. s. A. Rastlos hast Du gestrebt, Herzlich die Deinen geliebt, Friedlich und schlicht gelebt, Selbstlos die Tugend geübt. Und unsere liebe Mutter Jeanette Seligmann geb. Gumbel geb. 2. November 1838, gest. 1. März 1929. Übersetzung 21. Tewet 666 nach kleiner Zählung ======= bng-605 Transkription Hier ruht Helene Marx geb. 17. Sept. 1891, gest. 24. Febr. 1907. F. i. A. ======= bng-736 Personalia 1907-7-3 Mosche b. Schlomo Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מ*תוקה ש*נת ה*עובד‏‎ ‎‏ה״ה משה בר שלמה‏‎ ‎‏נפטר בש״ט ביום ד׳ כ״א‏‎ ‎‏תמוז תרס״ז לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Moses Ste[rn] geb. zu Waldalgesh[eim] den 13.(?) Sept. 184[2] gest. zu Bi[ngen] den 3. Juli 19[07] Übersetzung Hier ist geborgen. Süß ist der Schlaf des Werktätigen. Es ist Mosche, Sohn des Schlomo, verschieden mit gutem Namen am Tag 4, 21. Tammus 667 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Grabmal ist mit dem seiner Gattin nahezu identisch. Zl 2: Koh 5,11; dieser Vers ist bewußt gewählt worden, weil es ein Akrostichon bildet, das den Namen Mosche wiedergibt. Es mag auch ein Hinweis auf die berufliche Tätigkeit von Mosche sein. Zl 4a: bBer 17a. Zl 9: Die Jahreszahl ist teilweise verwittert. Unsere Entscheidung stützt sich auf die Altersangabe in der Sterbeurkunde. ======= bng-598 Personalia 1907-09-10 Ester 1907-10-25 Eliakum Arje b. Ascher Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת‏‎ ‎‏בעלה ובניה צנועה‏‎ ‎‏בכל דרכיה וישרה‏‎ ‎‏במעשיה ה״ה מרת‏‎ ‎‏אסתר אשת אליקום‏‎ ‎‏אריה מתה בש״ט יום‏‎ ‎‏ב׳ דראש ה׳ תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Frau Ester Marx geb. Kahn, geb. am 3. September 1830 gest. am 10. September 1907 2. Tischri 5668. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש חשוב וישר‏‎ ‎‏י״א הלך בדרך צדקה‏‎ ‎‏הדריך בצדק בני ביתו‏‎ ‎‏וסבל תחלואיו באהבה‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ אליקום אריה‏‎ ‎‏בר אשר מת בש״ט‏‎ ‎‏י׳ ו׳ י״ז חשון תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Gottschalk Marx geb. am 15. März 1828, gest. am 25. Oktober 1907, 17. Cheschwan 5668. Übersetzung Hier ist begraben eine tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder. Züchtig auf all ihren Wegen und aufrecht in ihren Taten. Es ist Frau Ester, Gattin des Eliakum Arje. Gestorben mit gutem Namen Tag 2 von Neujahr 668 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben ein Mann, angesehen und aufrecht, gottesfürchtig, er ging auf dem Weg des Wohltuns. Er leitete in Gerechtigkeit die Kinder seines Hauses und erduldete seine Krankheit in Liebe. Es ist der geehrte Eliakum Arje, Sohn des Ascher. Gestorben mit gutem Namen Tag 6, 17. Cheschvan 668 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar rechts: Zl 2: "tüchtige Gattin", Spr 31,10 u.a. Zln 2-3: vgl. Spr 17,6. Zl 7: vgl. bBer 17b. Zl 8: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. links: Zl 3: vgl. Ijob 1,1. Zln 3-4: Wortspiel im Hebräischen mit ‎‏הדרך/דרך‏‎ und ‎‏צדק/צדקה‏‎. Zl 7: vgl. bBer 17b. Zl 8: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-604 Personalia 1907-08-02 Awraham b. Mosche'Hakohen 1917-02-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש זקן ושבע ימים‏‎ ‎‏הלך תמיד דרך טובים‏‎ ‎‏דבק נפשו בא׳ חיים‏‎ ‎‏ומעשיו היו לשם ש׳‏‎ ‎‏ה׳ כ׳ אברהם בר משה‏‎ ‎‏הכהן מת יום ע״ש‏‎ ‎‏כ״ב אב תרס״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Joseph Sommer gest. 2. Aug. 1907 im 86. Lebensjahre ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הגבירה המהוללה‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת‏‎ ‎‏בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים ‏‎ ‎‏פ[א{ע}]לה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏מתה בשיבה [ט]ובה‏‎ ‎‏כ״[ט] בשב[ט] תרע״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Henriette Sommer gest. 23. Febr. 1917 im 93. Lebensjahre Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, bejahrt und satt an Tagen. Er ging stets den Weg der Guten, am lebendigen Gotte haftete seine Seele, und seine Taten waren um des Himmels willen. Es (ist) der geehrte Awraham, Sohn des Mosche Hakohen. Gestorben (am) Rüsttage des Schabbat 22. Aw 667 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben die gepriesene Herrin, tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder. Eine gottesfürchtige Frau, sie wirkte Gutes all ihre Tage. Gestorben in gutem Greisenalter (am) 29. im (Monat) Schwat 677 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Todesdatum Henriette Sommers: Der 29.Schwat entspricht dem 21.2.1917. Da kein Sterbeakt gefunden wurde, konnte dieses Problem nicht abschließend geklärt werden. Die hebräischen Inschriften wirken in ihrem Außeren nicht völlig gelungen, schon bei Joseph Sommer sind Wortabstände nicht immer eingehalten worden, um so mehr noch bei seiner Gattin Henriette Sommer: die o.g. seltsame Form eines Buchstaben (allem Anschein nach tet, was in der vorhergehenden Zeile noch richtig erscheint), gedrängte Buchstaben bes. in Zl 8 (aus Platzmangel), auch ihr Name wird nur in der deutschen Inschrift genannt. Die Komposition wirkt merkwürdig unbeholfen und wie eine Aneinanderreihung der verschiedenen Lobsprüche, auch der Reim ist nicht ganz gelungen. Dennoch war es ihren Nachkommen offensichtlich wichtig, eine für jene Zeit sehr ausführliche hebräische Eulogie zu verfassen, was auf eine sehr religiöse Familie hinzuweisen scheint. (rechts) Zl 2: "bejahrt und satt an Tagen", Ijob 42,17. Zl 3: "ging stets den Weg der Guten", vgl. Spr 2,20. Zl 4: "am lebendigen Gotte haftete seine Seele", vgl. Spr 14,27, Dtn 30,20, Ps 63,9. Zl 5: "um des Himmels willen", Av 2,12; (links) Zl 3: "tüchtige Gattin", Spr 31,10. Zl 5: "eine gottesfürchtige Frau", vgl. Spr 31,30. Zl 6: Schreibfehler: ‎‏פאלה‏‎ statt ‎‏פעלה‏‎. Zln 7-8: mißverständliche Form des Buchstaben ‎‏ט‏‎. ======= bng-597 Transkription Hier ruht unser unvergeßlicher Gatte Vater u. Bruder Julius Levy geb. 14. März 1862, gest. 16. Januar 1908. Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot. Tod ist nur wer vergessen wird. ! Kommentar Der deutsche Sinnspruch ist ein Zitat des österreichischen Schriftstellers Joseph Christian Freiherr von Zedlitz (1790-1862) (aus: "Der Stern von Sevilla" von 1829, 5. Kapitel, vierter Aufzug, siebter Auftritt: "Wer im Gedächtniß seiner Lieben lebt, ist ja nicht todt, er ist nur fern. - Todt nur ist, wer vergessen wird"). Dieser Sinnspruch, der oft auch Immanuel Kant zugeschrieben wird, hat sich zu einem beliebten Grabspruch entwickelt. Zl 9: Tod statt tot. ======= bng-596 Personalia 1908-3-8 Elieser b. Akiwa Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש חסיד מגזע ישרים ‏‎ ‎‏לבוראו עבד בנפש חפצה‏‎ ‎‏ילדיו הדריך בדרך אמונה‏‎ ‎‏עדתו שמח בשירה ובתפלה‏‎ ‎‏זכרו לא יסוף ממשפחתו‏‎ ‎‏רעבים יצאו שבעים מביתו‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ אליעזר בר הה״ר עקיבה‏‎ ‎‏מת ביום א׳ ה׳ ואדר תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Leo Feist aus Büdesheim geb. 17. Febr. 1838, gest. 8. März 1908. 5. Adar 2 5668 Übersetzung Hier ist geborgen ein frommer Mann, vom Stamme der Aufrechten, seinem Schöpfer diente er mit williger Seele. Seine Kinder leitete er auf den Weg des Glaubens, seine Gemeinde erfreute er mit Gesang und Gebet. Sein Andenken wird nicht aufhören in seiner Familie, Hungrige verließen satt sein Haus. Es ist der geehrte Elieser, Sohn des Meisters, Herrn Akiwa. Gestorben am Tag 1, 5. Ve-Adar 668 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 9: Ve-Adar ist einer der Namen für den Zweiten Adar (in Schaltjahren). ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 15: nochmalige Nennung des Datums nach jüdischer Zeitrechnung, diesmal im deutschen Text ! Zl 5: Hier wird ein Hinweis darauf gegeben, daß Leo Feist als Vorbeter/Kantor fungierte und dieses Amt zu aller Zufriedenheit ausfüllte. ======= bng-620 Personalia 1908-07-07 Mordechai b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש נכבד ואהוב ממשפחתו‏‎ ‎‏כי דרש טובה בכל כוחו תמיד‏‎ ‎‏לכן ספדו ובכו מאד במותו‏‎ ‎‏ה״ה כמר מרדכי ב״כ משה ע״ה‏‎ ‎‏נפטר ביום ג׳ ח׳ תמוז תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Moritz Simon geb. 6. Aug. 1849, gest. 7. Juli 1908. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, geehrt und geliebt von seiner Familie, denn er erstrebte stets ihr Gutes mit all seiner Kraft. Deshalb klagte und weinte man sehr bei seinem Tode. Es ist der geehrte Herr Mordechai, Sohn des geehrten Mosche, Friede über ihn. Verschieden am Tag 3, 8. Tammus 668 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Dtn 23,7; Esra 9,12 (dort im negativen Sinne). Zl 4: vgl. 2Sam 1,12. Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Vgl. auch die Inschrift von Grabstein-Nr. N121. Dort werden ähnliche Formulierungen in derselben Reihenfolge verwendet, nur ist die Inschrift dort ausführlicher. ======= bng-737 Personalia 1908-7-9 Chaim b. Jehuda Transkription ‎‏[פ״ט]‏‎ ‎‏איש אמוני[ם] ... [ת]מים ‏‎ ‎‏מעשיו ה[יו] טובים ושלמים ‏‎ ‎‏השכים והעריב לתפלה‏‎ ‎‏[ש]מו הוא נודע לתהלה‏‎ ‎‏[ה״ה?] כ׳ חיים ב״כ יהודה‏‎ ‎‏... בז״ט(?) בליל ה׳ עשרה‏‎ ‎‏... [עש״ק?] ... [לפ״ק]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung [Hier ist geborgen] ein getreu[er] Mann, ... [ma]kellos, seine Taten wa[ren] gut und vollkommen, frühmorgens und abends fand er sich ein zum Gebet, sein [Na]me ist rühmlich bekannt. [Es ist?] der geehrte Chaim, Sohn des geehrten Jehuda ... in der Nacht 5, Zehnter ... [Rüsttag des heiligen Schabbat?] ... [nach kleiner Zählung] ... Kommentar Zl 2a: Spr 20,6. Zl 2b: Sehr wahrscheinlich lautete die Zeile ‎‏הולך תמים‏‎, wandelte makellos, nach Ps 15,2. Zl 4: vgl. bSot 42b. Zl 5: vgl. Dtn 26,19. Zl 7: Die Abkürzung ‎‏ז״ט‏‎ ist unklar. Zl 8: Die Ergänzung "Rüsttag des heiligen Schabbat" ist nicht ganz sicher. ======= bng-738 Personalia 1908-8-15 Mirel b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה חשובה‏‎ ‎‏והגונה כל מעשיה היו‏‎ ‎‏באמונה כפה פרשה ‏‎ ‎‏לעניים במתנה‏‎ ‎‏השכימה והעריבה‏‎ ‎‏לבה״כ להתפלל בכוונה‏‎ ‎‏ה״ה מרת מירל בת ר׳ משה‏‎ ‎‏נפ׳ מש״ק י״ט אב ונק׳ ביום ‏‎ ‎‏ב׳ כ׳ אב תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Frau Marianna Hirsch 7. Aug. 1839 - 15. Aug. 1908. Übersetzung Hier ist geborgen eine angesehene und würdige Frau, all ihre Taten waren in Treue, ihre Hand öffnete sie den Armen zum Geben, frühmorgens und abends ging sie zur Synagoge, um in Andacht zu beten, es ist Frau Mirel, Tochter des Herrn Mosche, verschieden am Ausgang des heiligen Schabbat, 19. Aw, und begraben am Tag 2, 20. Aw 668 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3b/4a: vgl. Ps 33,4; dort von den Taten des Ewigen gesagt. Zln 4b/5: vgl. Spr 31,20; hier erweitert mit einer Anspielung auf bChul 131a. Dort sind die Gaben an Arme aufgezählt, Abfall, Nachlese - Vergessens und Eckelaß vom Weinberg, sowie Nachlese - Vergessens und Eckelaß vom Getreidefelde. Zln 6/7a: vgl. bSot 42b, eine Auslegung von 1Sam 17,16, auf Frauengrabsteinen seltener zitiert, weil das tägliche Gebet in der Synagoge nicht zu den unbedingten Pflichten von Frauen gehörte. Zl 7b: vgl. bBer 31a. ======= bng-617 Personalia 1908-11-21 Mordechai b. Jissachar Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש חשוב ונכבד מכל יודעיו‏‎ ‎‏מורא שמים מלא נפשו‏‎ ‎‏רדף צדקה ואהב השלום ‏‎ ‎‏דבק בחבה יתרה במשפחתו‏‎ ‎‏כי בכל כוחו דרש טובת ‏‎ ‎‏יוצאי חלציו וזוגתו עד מותו‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ מרדכי ב״כ יששכר‏‎ ‎‏מת ביום ש״ק כ״ז חשון תרס״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Martin Bermann aus Büdesheim geb. 3. Okt. 1846, gest. 21. Nov. 1908. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, angesehen und geehrt von all seinen Bekannten. Ehrfurcht des Himmels erfüllte seine Seele. Er strebte nach Gerechtigkeit und liebte den Frieden, hing mit besonderer Zuneigung an seiner Familie, denn mit aller Kraft strebte er Gutes an für die aus seinen Lenden Hervorgegangenen und (für) seine Gefährtin bis zu seinem Tode. Es ist der geehrte Mordechai, Sohn des geehrten Jissachar. Gestorben am Tag des heiligen Schabbat, 27. Cheschvan 669 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: "Ehrfurcht des Himmels", Gottesfurcht, vgl. Awot 1,3. Zl 4: vgl. Spr 21,21; Awot 1,12. Zl 5: "besondere Zuneigung", vgl. Awot 3,18. Zl 6: "strebte er Gutes an", vgl. Dtn 23,7; Esra 9,12 (dort im negativen Sinne). Zl 9: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Vgl. auch Grabstein Nr. 0620, dort sind die Formulierungen sowie deren Reihenfolge sehr ähnlich, jedoch insgesamt kürzer gefaßt. ======= bng-595 Personalia 1908-03-17 Jizchak b. Mosche 1908-03-18 Jente b. Ascher Transkription Hier ruhen unsere innigstgeliebten Eltern Jettchen Simon geb. Simon ‎‏יינטא בת אשר‏‎ gest. im 85. Lebensjahre am 18. März 1908. ‎‏שושן פורים תרס״ח לפ״ק‏‎ F. i. A. Isaac Simon ‎‏יצחק בן משה‏‎ gest. im 87. Lebensjahre am 17. März 1908. ‎‏פורים תרס״ח לפ״ק‏‎ F. s. A. Verklärte, die ihr uns stets ein leuchtendes Vorbild gewesen, nur dem Auge seid ihr entschwunden, doch nicht unserem Herzen, und Euer Andenken ehrt, wer Euch im Leben gekannt ! Übersetzung Jente, Tochter des Ascher Schuschan-Purim 668 nach kleiner Zählung Jizchak, Sohn des Mosche Purim 668 nach kleiner Zählung Kommentar links: Zl 9: F.s.A. steht für "Friede seiner Asche". rechts: Zl 9: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 10: F.i.A. steht für "Friede ihrer Asche". ======= bng-594 Personalia 1908-06-13 Ester b. Elijahu 1911-07-8 Pinchas b. Mosche Transkription Henriette Simon geb. Simon ‎‏מ׳ אסתר בת אליהו‏‎ geb. 28. Dez. 1828, gest. 13. Juni 1908 ‎‏י״ד סיון תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Seligmann Simon h"h pinxs br mwh geb. 5. Okt. 1828, gest. 8. Juli 1911 i"ü tmuz try"a lp"q ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Frau Ester, Tochter des Elijahu 14. Sivan 668 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Es ist Pinchas, Sohn des Mosche 12. Tammus 671 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-618 Personalia 1908-09-13 1929-04-24 1940-11-25 Transkription Hier ruht unser liebes Töchterchen Trude Siegel geb. 1. Okt. 1903, gest. 13. Sept. 1908. ‎‏י״ז אלול תרס״ח לפ״ק‏‎ F. I. A. Ruhestätte der Familie Max Siegel Leichter als das Leben ist der Tod In unvergesslichen Erinnerung Max Siegel gest. in Gurs am 25.11.1940 Hier ruht meine liebe Frau u. gute Mutter Paula Siegel geb. Stern geb. 6. Febr. 1868, gest. 24. Apr. 1929. F. I. A. Übersetzung 17. Elul 668 nach kleiner Zählung ======= bng-615 Personalia 1909-04-08 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אש[ה ...] ויקרה‏‎ ‎‏א... וישרה‏‎ ‎‏...ת...‏‎ ‎‏[נפ]ט[רת עש״ק] י״ח ניסן ‏‎ ‎‏[ונקברת] יום א׳ כ׳ בו תרס״ט לפ״ק‏‎ ‎‏[תנ]צב״ה‏‎ [Hier ruht?] Hen{riette Seligmann} {geb. Seckles} geb. 19. A[.. 1]828 gest. d. 8. A[pril] 1909 18. [Nisan] 5669. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau ... und teuer, ... und aufrecht ... [Verschie]d[en (am) Vorabend des heiligen Schabbat,] 18. Nissan [und begraben] Tag 1, 20. desselben (Monats) 669 nach kleiner Zählung. [Ihre Seele sei] eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-614 Personalia 1909-06-25 Sara b. Zwi Transkription Hier ruht unsere innigstgeliebte Gattin und Mutter Sarah Kahn geb. Dreichlinger, ‎‏מ׳ שרה בת צבי‏‎ geb. 19. Okt. 1833 gest. 25. Juni 1909. ‎‏ו׳ תמוז תרס״ט לפ״ק‏‎ F. i. A. Übersetzung Frau Sara, Tochter des Zwi 6. Tammus 669 nach kleiner Zählung Kommentar Zl 10: F.i.A. steht für "Friede ihrer Asche". ======= bng-616 Personalia 1909-01-19 Jaakow b. Josef Jizchak 1917-09-27 Transkription Hier ruht unser innigstgeliebter Gatte und Vater Jakob Heyum ‎‏יעקב בן יוסף יצחק‏‎ geb. 24. April 1851, gest. 19. Januar 1909. ‎‏כ״ז טבת תרס״ט לפ״ק‏‎ F. s. A. Dies Grabmal deckt ein Leben voller Müh. Hier ruht ein Mann, der nichts für sich begehrte, nur seinem Hause lebte, der keinen Feind besass und seinen Lieben nur einen Schmerz bereitet, - als er starb ! Gesegnet sei sein Andenken ! Hier ruht unsere innigstgeliebte Mutter Johanna Heyum geb. Kehrmann geb. 18. Oktober 1857, gest. 27. September 1917. ‎‏י״ב תשרי תרע״ח לפ״ק‏‎ F. i. A. Du warst ein Vorbild jederzeit Für Gottesfurcht und Redlichkeit Der Kinder stete Dankbarkeit Ist Dir geweiht in Ewigkeit. Übersetzung Jaakow, Sohn des Josef Jizchak 27. Tewet 669 nach kleiner Zählung 12. Tischri 678 nach kleiner Zählung ======= bng-612 Transkription Hier ruht in Frieden Josef Salomon geb. 9. Aug. 1833 gest. 26. Feb. 1910 17. Tage in Adar 5670. ! F. s. A. ‎‏תנצב״ה‏‎ Kommentar Zl 6: F.s.A. steht für "Friede seiner Asche". ======= bng-739 Personalia 1910-3-19 Dina b. Mosche Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה כשרה והגונה‏‎ ‎‏לכל דבר מצוה היתה מזומנה‏‎ ‎‏ה״ה דאשה מ׳ דינה בת מוהר״ר ר׳ !‏‎ ‎‏משה נפטרת בש״ק יום ח׳ לחדש‏‎ ‎‏אדר שני ונקברת יום ב׳ י׳‏‎ ‎‏לחדש הנ״ל תר״ע לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Dinah Eis geb: Rosenbaum geb. 30. Nov. 1852 gest. 19. März 1910. Übersetzung Hier ist geborgen eine tugendhafte und würdige Frau, zu jedem Gebotstun war sie bereit, es ist die Frau Dina, Tochter unseres Lehrers und Meisters, Herrn Mosche, verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 8. Tag des Monats zweiter Adar, und begraben (am) Tag 2, 10. des oben genannten Monats 670 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: bBQ 38b; gemeint ist nicht nur die Erfüllung der Gebote, sondern auch "gute Werke tun", "Wohltaten erweisen". ======= bng-610 Transkription Hier ruht in Frieden Moritz Rosenthal geb. 15. April 1870 gest. 1. Aug. 1910. ====== bng-51 Transkription Simon Z. Coblenz geb. 20. Mai 1836. gest. 23. September 1910. In Treue und im Wille ! fest. ======= bng-609 Transkription Hier ruht Frau Witwe Isaac Alexander Seligmann geb. Henriette Dreydel geb. zu Bingen 30. April 1819, gest. zu Paris 24. September 1910. ======= bng-883 Personalia 1910-9-30 Naftali Seew b. Jehuda Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש נאמן היית בכל מעשיך ‏‎ ‎‏בוקר וערב לב״ה שמת דרכך ‏‎ ‎‏לעתים היית ש״צ וקורא לעדתך ‏‎ ‎‏בק״ק עדת ישראל פה היה פעולתך ‏‎ ‎‏עם צדיקים בג״ע תשמח נשמתך ‏‎ ‎‏ה״ה נפתלי זאב בר יהודה נפטר‏‎ ‎‏ער׳ ש״ק כ״ו אלול תר״ע לפ״ק תנצב״ה‏‎ Hier ruht Hermann W. Bär geb. 9. Okt. 1835, gest. 30. Sept. 1910. Übersetzung Hier ist begraben. Ein getreuer Mann warst du in all deinen Taten, morgens und abends legtest du deinen Weg hin zur Synagoge. Zeitweise warst du Vorbeter und (Tora)vorleser deiner Gemeinschaft, in der heiligen Gemeinde "Adass Jisroel", ihr galt dein wirken. Mit den Gerechten im Garten Eden freue sich deine Seele. Es ist Naftali Seew, Sohn des Jehuda, verschieden am Rüsttag des heiligen Schabbat, 26. Elul 670 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift nennt Naftali Seew einen getreuen Mann in all seinen Taten. Wie dieser Satz zu verstehen ist, erfahren wir in den nachfolgenden Zeilen. Es ist die Treue zur Religion, die sich im regelmäßigen Synagogenbesuch und in der (gelegentlichen) Ausübung des Amtes als Vorbeters und Toravorleser ausdrückte. Zl 3: Die häufige Wendung aus bSot 42b für den regelmäßigen Synagogenbesuch findet hier eine andere Formulierung, vgl. Gen 30,36. Zl 5: "Adass Jisroel" war die orthodoxe Trennungsgemeinde, die sich auch Israelitischen Religions-Gesellschaft (IRG) nannte und in Bingen 1872 gebildet wurde. Alef-lamed-Ligatur. Zl 8: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-885 Personalia 1910-10-9 Jetche b. Aharon Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נערה בתולה צנועה וחמודה‏‎ ‎‏נקטפה באבה לדאבון הוריה‏‎ ‎‏והיא לא באה לחצי ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת יעטכה בת אהרן ‏‎ ‎‏מתה בליל כל נדרי ונקברה‏‎ ‎‏ביום עש״ק י״א תשרי תרע״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Ida Eis geb. 19. Dez. 1886 gest. 12. Oct. 1910. Übersetzung Hier ist begraben eine Jungfrau, züchtig und wohlgefällig, noch erblühend wurde sie gepflückt zum Leidwesen ihrer Eltern, und sie gelangte nicht bis zur Hälfte ihrer Tage, es ist Frau Jetche, Tochter des Aharon, gestorben in der Kol-Nidre Nacht und wurde begraben am Tage des Rüsttags des heiligen Schabbat, 11. Tischri 671 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Ijob 8,12 Zl 4: Jer 17,11, "Hälfte der Tage", Mitte des Lebens, hier um des Reimes willen verwendet. Dieser Ausdruck findet sich häufiger in Inschriften von Personen, die im Alter von 40 oder 50 Jahren starben. Zl 6: Der Beginn des Versöhnungstages trägt auch den Namen "Kol Nidre (Abend)" (= "Alle Eide ...") nach der bekannten aramäischen Formel, mit der der Gottesdienst anhebt. Zl 7: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-622 Personalia 1910-10-30 Mejle b. Uri Tow 1918-01-7 Transkription Familie Moses Brück. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת‏‎ ‎‏בעלה ותפארת בנותיה‏‎ ‎‏מרת מיילא בת אורי טוב‏‎ Amalie Brück geb. Seelenberger geb. 4. Sept. 1844 gest. 30. Okt. 1910 (27. Tischri 5671). Es heißt nicht sterben, lebt man in dem Gedächtnis seiner Lieben fort ! ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש נאפן ב[פ{מ}]לאכת׳‏‎ ‎‏הול[ן{ך}] בא[פ{מ}]ונתו‏‎ ‎‏[פ{מ}]ת בשיבה מובה‏‎ Moses Brück geb. 19. Sept. 1847 gest. 7. Jan. 1918 gest. 30. Okt. 1910 (27. Tischri 5671). ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und Zierde ihrer Töchter Frau Mejle, Tochter des Uri Tow Hier ist begraben ein Mann, verläßlich in seinem Werk er wandelte in Verläßlichkeit. Gestorben in gutem Greisenalter. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar (rechts) Zl 2: Spr 31,10. In der hebräischen Inschrift für Moses Brück wurden mehrere Buchstaben vom Steinmetz (oder demjenigen, der die Vorlage erstellte) durchgehend vertauscht. So findet sich stets statt ‎‏מ‏‎ der Buchstabe ‎‏פ‏‎ (Zln 4,5,6), statt ‎‏ך‏‎ (Endform des ‎‏כ‏‎) der Buchstabe‎‏ן ‏‎ (Endform des ‎‏נ‏‎) (Zl 5), statt ‎‏ט‏‎ der Buchstabe ‎‏מ‏‎ (Zl 6). Auch die Komposition der Inschrift wirkt unbeholfen, es erfolgt keine keine Namensnennung, dafür jedoch unvermittelt "gestorben in gutem Greisenalter" ohne, wie man es erwarten könnte, das Todesdatum darauf folgen zu lassen. ======= bng-607 Transkription Hier ruht Sigmund Friedberg geb. 4. Aug. 1848, gest. 28. Sept. 1910. Josefine Friedberg geb. 14. Febr. 1851, gest. 10. März 1920. ======= bng-613 Personalia 1910-01-30 Seew b. Jissachar 1920-09-16 Batja b. Josef Hakohen 1938-07-18 Transkription Hier ruht unser innigstgeliebter Gatte und Vater Wolfgang Haas ‎‏זאב בר ישש[ר{כ}]ר‏‎ geb. 7. Mai 1842, gest. 30. Jan. 1910. ‎‏כ״א שבט שנת תר״ע לפ״ק‏‎ F. s. A. Was Du auf Erden geleistet, Wie Du die Deinen geliebt, Sichert hienieden, fürwahr, Ruhm Dir und ewigen Dank ! Hier ruht unsere innigstgeliebte Mutter Betty Haas geb. Kahn ‎‏בתיה בת יוסף הכהן‏‎ geb. 13. Januar 1846, gest. 16. September 1920. ‎‏תנצב״ה‏‎ F. i. A. Mit Deinem Scheiden ging eine Sonne Der Liebe unter für die Deinen, Denen Du ewig unvergesslich sein wirst ! Hier ruht Julius Haas geb. 9. Juli 1878, gest. 18. Juli 1938. F. s. A. Übersetzung Seew, Sohn des Jissachar 21. Schwat des Jahres 670 nach kleiner Zählung Batja, Tochter des Josef Hakohen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-611 Personalia 1910-05-20 Sara b. Lippmann 1924-03-18 Jaakow b. Chaim Transkription Sophie Wolfskehl geb. Seligmann ‎‏שרה בת ליפפמאנן ‏‎ geb. 6. Apr. 1857 - gest. 20. Mai 1910. ‎‏מתה י״א אייר שנת תר״ע לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Fleißig, treu und gut, war sie, die hier im Grabe ruht. Mitte Ruhestaette Wolfskehl - Seligmann Jakob Wolfskehl ‎‏ר׳ יעקב ב״ר חיים ‏‎ ‎‏כ״ח אלול‏‎ geb. 22. Sept. 1843 ‎‏י״ב אדר שני‏‎ gest. 18. März 1924 Übersetzung Sara, Tochter des Lippmann Gestorben 11. Ijar des Jahres 570 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Herr Jaakow, Sohn des Herrn Chaim 28. Elul 12. Zweiter Adar Kommentar (rechts) Zl 3: Der Name des Vaters ist eine genaue Umschreibung des Deutschen (mit Doppelbuchstaben). ======= bng-529 Transkription Ruhesthtte der Familie Louis Seligmann Robert Seligmann geb. 21. März 1869 gest. 6. Febr. 1932 Hier ruht Auguste Seligmann geb. Gumbel geb. 22. Dezbr. 1837, gest. 12. Sept. 1910. Dem Auge entschwunden, dem Herzen geblieben. ======= bng-886 Personalia 1911-3-29 Awigdor b. Pinchas Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏בנתיב צדק הכנת דרכך ‏‎ ‎‏ירא חטא היית כל ימיך ‏‎ ‎‏לכן חכמתך נחלתך ‏‎ ‎‏משפחתך וריעך יקוננו עליך ‏‎ ‎‏וקהל ישרון יזכרו לטוב שמך ‏‎ ‎‏כי באמונה שמרת פקודתך ‏‎ ‎‏ה״ה אביגדור בן פנחס נפטר‏‎ ‎‏בש״ט כ״ט אדר תרע״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Dr. Viktor Schirling geb. 14. Juni 1864, gest. 29. März 1911. Übersetzung Hier ist begraben. Auf den Pfade der Gerechtigkeit war dein Weg gerichtet, Sünde fürchtend warst du all deine Tage, daher ist deine Weisheit dein Besitz, deine Familie und deine Nächsten wehklagen über dich, und die Gemeinschaft Jeschurun werde deinen Namen zum Guten gedenken, denn in Treue wahrtest du deine Obhut. Es ist Awigdor, Sohn des Pinchas, verschieden mit gutem Namen (am) 29. Adar 671 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Ps 119,35; dort "der Pfad der Gebote". Zln 3/4: vgl. Av 3,9; wessen Furcht vor Sünde seiner Weisheit vorangeht, dessen Weisheit hat Be-stand. Vgl. auch Koh 7,11, dort das Zusammentreffen von Weisheit und Besitz, als besonders günstig erkannt. Zl 6: Jeschurun, ein biblischer Beiname Israels (vgl. Dtn 32,15). "Adat Jeschurun" (hier: "Kehal Je-schurun") wird häufig auch als Name von Gemeinden gewählt. Zl 7: vgl. Ijob 10,12. ======= bng-637 Personalia 1911-6-17 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Bernh. Schiff geb. 1. October 1830, gest. 17. Juni 1911. Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-887 Personalia 1911-8-6 Binjamin Seew b. Menachem Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏מורנו ר׳ בנימן זאב בר‏‎ ‎‏מורנו ר׳ מנחם זצ״ל‏‎ ‎‏ב*נ*תיב יושר הכנת דרכך ‏‎ ‎‏י*מ*י*ן* ושמאל לא נטית תם לבך ‏‎ ‎‏ז*עק יילילו אשתך בתך ובניך ‏‎ ‎‏א*ביון ודל תמכת בנדבתיך ‏‎ ‎‏ב*מסחר שלחת באמונה ידיך ‏‎ ‎‏כבוד והוד מאסת כל ימי חייך ‏‎ ‎‏בעצה והון חזקת קהל עדתך ‏‎ ‎‏בתורת היוצר הגית כל ימיך ‏‎ ‎‏למרום עלית לבוא על שכרך ‏‎ ‎‏ביום א׳ י״ב אב תרע״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unser geliebter Gatte und Vater Wilh. Chotzen geb. 22. Okt. 1836 gest. 6. Aug. 1911. Übersetzung Hier ist geborgen unser Lehrer, Herr Binjamin Seew, Sohn unseres Lehrers, Herrn Menachem, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Auf dem Pfade der Geradheit war dein Weg gerichtet, nicht rechts noch links neigte die Lauterkeit deines Herzens, Wehklage schreien deine Gattin, deine Tochter und deine Söhne, den Bedürtigen und den Darbenden hast du mit deiner Freigebigkeit unterstützt, dein Handel unternahmest du in Treue, Ehre und Glanz verschmähtest du dein Lebtag lang, mit Rat und Vermögen stärktest du die Menschen deiner Gemeinschaft, in der Tora des Schöpfers sannest du all deine Tage, zur Höhe bist du hinaufgestiegen, um deinen Lohn zu empfangen, am Tag 1, 12. Aw 671 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4a: vgl. Ps 119,35; dort "der Pfad der Gebote". Zl 4b: vgl. 2Chr 27,6. Zl 5: zusammengesetztes Zitat aus Num 20,17, Ps 119,112 und Ps 78,72. Zl 6: vgl. Jer 47,2 und 48,20. Zl 8: ‎‏מסחר‏‎, das moderne Wort für Handel, löst hier den bekannten Ausdruck ‎‏במו״מ‏‎, den wir mit "Handel und Wandel" übersetzen, ab. Zl 9: "verschmähen", Jes 33,15. Zl 11: Jos 1,8 entnommen, dort: "Tag und Nacht", ‎‏יוצר‏‎, Schöpfer, Jes 27,11 entnommen. Zl 12: vgl. Ps 68,19. Zl 13: lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-608 Personalia 1911-03-08 Hindle b. Jaakow 1940-04-05 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏גוית אשה ישרה‏‎ ‎‏ה״ה הינדל בת יעקב‏‎ ‎‏תפארת בעלה‏‎ ‎‏ותפארת בתה‏‎ ‎‏מתה ביום ה׳ ט׳ אדר‏‎ ‎‏ונקברת עש״ק ביום ‏‎ ‎‏י׳ אדר תרע״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Lina Simon geb. Wolff geb. 9. Juli 1868, gest. 8. März 1911. "So viel Liebe und Treue dahin" Elias Simon geb. 26. Febr. 1861, gest. 5. Apr. 1940. Übersetzung Hier ist begraben der Leib einer aufrechten Frau. Es ist Hindle, Tochter des Jaakow. Zierde ihres Gatten und Zierde ihrer Tochter. Sie starb am Tag 5, 9. Adar und wurde begraben am Vorabend des heiligen Schabbat, am Tag des 10. Adar 671 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 4-5: vgl. Spr 12,4. ======= bng-724 Transkription Karl Wolf 1828 - 1912 ======= bng-888 Personalia 1912-4-17 Schlomo b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏בחור מצא חן בעיני כל רואיו‏‎ ‎‏כי רק בטוב בחר כל ימי חייו‏‎ ‎‏ה״ה שלמה בר משה נפטר‏‎ ‎‏ביום ד׳ א׳ דראש חודש אייר תרע״ב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Simon Stern, geboren am 6. Juni 1869, gestorben am 17. April 1912. Übersetzung Hier ist begraben ein Junggeselle, er fand gefallen in den Augen aller, die ihn sahen, denn nur das Gute wählte er alle Tage seines Lebens. Es ist Schlomo, Sohn des Mosche, er verschied am Tag 4, 1. Tag des Neumonds Ijar 672. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Gen 6,8 u.ö. Zl 3: vgl. 1Sam 9,2, hier umgestellt und in einer anderen Bedeutung. Wortspiel ‎‏בחר‏‎, wählte und ‎‏בחור‏‎, Junggeselle, aber auch Erlesen. ======= bng-636 Personalia 1912-07-03 Transkription Hier ruht mein geliebter Gatte unser guter Vater Ferdinand Loeb geb. 7. Juni 1859, gest. 3. Juli 1912. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-890 Personalia 1912-8-10 Fanni b. Ascher Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלת ובניה // !‏‎ ‎‏תמימה וישרה ונעימה במעשיה‏‎ ‎‏מרת פאני בת אשר‏‎ ‎‏נפטרה ביום כ״ז אב‏‎ ‎‏תרע״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Fanni Bär geb. 18. Okt. 1851 gest. 10. Aug. 1912. Übersetzung Hier ist begraben die tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, lauter, aufrecht und liebenswürdig in ihren Taten, Frau Fanni, Tochter des Ascher, verschieden am 27. Tag (des Monats) Aw 672 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der hebräische Text gibt nur den Vornamen des Vaters, der deutsche Text nur den Familiennamen von Fanni an. So erfahren wir weder ihren Geburtsnamen noch den Vornamen ihres Gatten, der schon tot war, als sie starb. Zl 2a: Spr 31,10. Zl 2b: in Anlehnung an Spr 12,4 und 17,6. Zl 3a: vgl. Ijob 1,1 und 1,8. Zl 3b: vgl. Midrasch RutR über Rut 2,5. ======= bng-634 Personalia 1912-12-31 Sara b. Binjamin Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת‏‎ ‎‏מ׳ שרה אשת כמר מאיר‏‎ ‎‏בת כ׳ בנימן מק״ק בידעזהיים ‏‎ ‎‏מתה בליל ג׳ כ״ב טבת תרע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תמימה וישרה במעשיה‏‎ ‎‏לעני ולאביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏לגמל חסו ואמת כל ימיה !‏‎ ‎‏נכבדה מבנותיה וכלכלה ‏‎ ‎‏מהם במהלה בחבה יתרה !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Sara Nathan geb. Blad geb. 24. Febr. 1836, gest. 31. Dez. 1912. Übersetzung Hier ist geborgen die teure und wohltätige Frau, Frau Sara, Gattin des geehrten Herrn Meir, Tochter des geehrten Binjamin aus der heiligen Gemeinde Büdesheim. Gestorben in der Nacht 3, 22. Tewet 673 nach kleiner Zählung. Lauter und aufrecht in ihren Taten, dem Armen und dem Bedürftigen öffnete sie ihre Hände, um Liebeswerk und Treue zu tun all ihre Tage. Geehrt von ihren Töchtern und versorgt von ihnen in der Krankheit mit äußerster Zuneigung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Zl 7: vgl. Spr 31,20. Zl 8: Schreibfehler: ‎‏חסו‏‎ statt ‎‏חסד‏‎. Vgl. Gen 24,49. Zl 10: vermutlich Schreibfehler: ‎‏מהלה‏‎ statt ‎‏מחלה‏‎. ======= bng-635 Personalia 1912-12-01 1940-12-27 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏גוית איש ישר‏‎ Julius Heymann geb. 9. Aug. 1843 gest. 1. Dez. 1912. 22. Kislev 5673 ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏גוית איש ישר‏‎ Rosalie Heymann geb. Maas geb. 30. März 1851 gest. 27. Dez. 1940. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Der Leichnam eines aufrechten Menschen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Der Leichnam eines aufrechten Menschen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1 ist für beide identisch, obwohl ‎‏איש‏‎ eigentlich "Mann" bedeutet, hier dürfte es wohl als "Mensch" zu deuten sein. ======= bng-633 Personalia 1913-3-20 Jizchak b. Gumbel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏ה״ה יצחק בר גומבל‏‎ Herr Eduard Simon geb. 19. März 1855 gest. 20. März 1913 11. Adar II 5673 ‎‏תנצב״ה‏‎ Nur in Deinem Sinne zu leben mein teurer Lebensgefährte - Gradaus und treu - ist mein einziges Bestreben Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, es ist Jizchak, Sohn des Gumbel. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-632 Personalia 1913-09-29 Gitel b. Jehuda SeGaL Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבתולה היקרה והצנועה‏‎ ‎‏מרת גיטל בת כ׳ יהודה סג״ל‏‎ ‎‏מתה ב׳ ב׳ אלול כ״ז תרע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Clara Levi aus Büdesheim geb. 16. Okt. 1884 gest. 29. Sept. 1913. Übersetzung Hier ist geborgen die teure und züchtige Jungfer, Frau Gitel, Tochter des geehrten Jehuda SeGaL. Gestorben am Tag 2, Elul, (am) 27., 673 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Wortstellung bei Datumsangabe ist ungewöhnlich. ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-631 Personalia 1913-10-9 Nenn Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה חשובה ויקרה‏‎ ‎‏ה״ה נענ״ן אשת יאל‏‎ ‎‏מתה ביום ח׳ תשרי‏‎ ‎‏ונקברה ביום ט׳ ע׳ י׳ כ׳‏‎ ‎‏תרע״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Nelly Bermann geb. Rothschild aus Büdesheim geb. 13. Juli 1885 gest. 9. Okt. 1913 Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, angesehen und teuer. Es ist Nenn Gattin des Joel Gestorben am Tag des 8. Tischri und begraben am Tag des 9., Vorabend des Versöhnungstages 674 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Name Nenn unklar. Name Joel wird ‎‏יאל‏‎ statt ‎‏יואל‏‎ geschrieben. Zl 5: Abkürzung ‎‏ע׳ י׳ כ׳‏‎ steht für ‎‏ערב יום כפור‏‎ (Vorabend des Versöhnungstages). Zl 6: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. ======= bng-630 Personalia 1914-01-01 Transkription Hier ruht unser unvergesslicher Gatte u. Vater Julius Simon geb. 23. Sept. 1851 gest. 1. Jan. 1914 3. Teweth 5674 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-629 Personalia 1914-6-3 Transkription ‎‏פ״[נ‏‎ Hier ruht in Gott Frl. Johanna Bonte geb. 20. August 1852, gest. 3. Juni 1914. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung ======= bng-628 Personalia 1915-02-06 Jaakow Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏י*רא יי וחפץ במצותיו‏‎ ‎‏ע*שה צדקה וחסד כל ימיו‏‎ ‎‏ק*דש נאחז מבני עדתו‏‎ ‎‏ב*חר לו דרך אמונה לסגלתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Jacob Kahn III geb. d. 18. Septbr. 1842 gest. d. 6. Febr. 1915. F. S. A. Übersetzung Hier ist begraben ein den Ewigen Ehrfürchtender und seine Gebote Begehrender. Er tat Wohl und erwies Mildtätigkeit all seine Tage. Ein Heiliger wurde hinweggenommen von den Angehörigen seiner Gemeinschaft. Jaakow Er erwählte sich den Weg der Treue zu seinem Schatze. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: "den Ewigen Ehrfürchtender", vgl. Ijob 1,1; "seine Gebote Begehrender", vgl. Ps 119,35. Zl 3: vgl. Ps 106,3. Zl 4: "zu seinem Schatze", auch Deutung als "Heiligtum, Heiliges" möglich, vgl. Ps 135,4. Dort bezogen auf Gott, der sich Jaakow (dies mag zusätzlich eine Anspielung auf den Namen des hier Verstorbenen sein) und Israel erwählt hat. ======= bng-625 Personalia 1915-10-07 Transkription ‎‏פ״[נ‏‎ Frau Johanna alber[t] [geb.] Landau geb. 9. Sept. 1843 gest. 7. Okt. 1915. Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-621 Personalia 1915-08-19 1921-10-9 1941-07-22 Transkription FAMILIE MAX ROSENTHAL Hier ruht der Student der Medizin Siegfried Rosenthal SANITATSUNTEROFFIZIER IM 4. GARDEREGT. ZU FUSS GEB. AM 2. Jan. 1894 ZU BINGEN, GEST. AM 19. SEPT. 1915 ZU BIALA=RUSSLAND. Unser einziges Kind starb für's Vaterland Hier ruht mein geliebter Gatte und Schwager Max Rosenthal geb. 24. Jan. 1867, gest. 9. Okt. 1921. ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Auguste Rosenthal geb. Durlacher geb. 10. Juli 1873 gest. 22. Juli 1941 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-626 Personalia 1915-06-07 Mindel 1929-02-11 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה מרת‏‎ ‎‏מינדל אשת ר׳ יוסף ‏‎ ‎‏הכהן מתה ביום ב׳ כ״ה‏‎ ‎‏סיון תרע״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Mina Kahn geb. Levitta geb. 17. Aug. 1847, gest. 7. Juni 1915. Julius Kahn I geb. 23. April 1843, gest. 11. Febr. 1929. Übersetzung Hier ist geborgen die teure Frau Mindel, Gattin des Herrn Josef Hakohen. Gestorben am Tag 2, 25. Sivan 675 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-627 Personalia 1915-03-28 1941-12-21 Transkription Hier ruht in Frieden ‎‏איש הולך תמים‏‎ Hermann Nathan geb. 4. Okt. 1850, gest. 28. März 1915 14. Nissan 5675. ‎‏תנצב״ה‏‎ Zum Andenken Bertha Nathan geb. 5. Dez. 1858 gest. 21. Dez. 1941 Übersetzung ein Mann, lauter wandelnd Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. Ps 15,2; Spr 28,18. Zln 5-6: Da der 14. Nissan Sonntagabend, den 28.3. begann, starb Hermann Nathan starb offenbar noch vor Mitternacht. ======= bng-776 Personalia 1915-10-06 1941-07-09 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht meine über Alles geliebte Mutter Berta Löbmann geb. Bodenheimer geb. 15. VII. 1881 gest. 9. VI. 1941 Zur Erinnerung an meinen unvergess= lichen Vater Ferd. Löbmann geb. 20. IX. 1877 gef. im Weltkrieg 6. X. 1915 bei Rouvry ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-624 Transkription Hier ruht Albert Siegel geb. 30. April 1880 gest. 21. Okt. 1916. ======= bng-697 Personalia 1916-11-20 1928-03-09 1938-03-27 Transkription ‎‏יראת ה׳ ראשית דעת‏‎ Isaac Borg geb. 24. Juli 1857 gest. 9. März 1928 Regine Borg geb. Seligmann geb. 1. Juli 1854 gest. 27. März 1938 Zur Erinnerung an Fritz Borg geb. 7. Februar 1893 für das Vaterland gefallen an der Somme 20. November 1916 Übersetzung Ehrfurcht des Ewigen ist die erste Kenntnis. Kommentar Zl 1: Spr 1,7. ======= bng-653 Personalia 1917-01-10 Jendle b. Jissachar Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה טובה מרת‏‎ ‎‏יענדלע אשת ר׳ יעקב‏‎ ‎‏ב׳ יששכר מתה בי׳‏‎ ‎‏ד׳ ט״ז טבת תרע״ז‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott Julchen Benjamin geb. Marx geb. 24. Febr. 1883, gest. 10. Jan. 1917. Übersetzung Hier ist begraben eine gute Frau, Frau Jendle, Gattin des Herrn Jaakow, Tochter des Jissachar. Gestorben am Tag 4, 16. Tewet 677. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-652 Personalia 1917-03-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Karoline Seeligmann geb. 22. Juni 1845 gest. 21. März 1917 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-892 Personalia 1917-5-13 Rachel b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הבתולה המהוללה מרת רחל בת‏‎ ‎‏ר׳ משה נפטרת ביום א׳ ונקברת‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ג אייר תרע״ז לפ״ק‏‎ ‎‏היא היתה מושלמת ביראת ד׳ ‏‎ ‎‏ובמעלות ומדות טובות תפלתה‏‎ ‎‏עשתה בכוונה ובעצותיר היתה !‏‎ ‎‏נזהרה בשכר זה תנצב״ר // !‏‎ ‎‏ע״ש צדקניות שבג״ע‏‎ ‎‏אמן סלה‏‎ Hier ruht Rosa Lebenberg geb. 12. November 1865 gest. 13. Mai 1917. Übersetzung Hier ist begraben die gepriesene Jungfrau, Frau Rachel, Tochter des Herrn Mosche, verschieden am Tag 1 und begraben am Tag 3, 23. Ijar 677 nach kleiner Zählung. Sie war vollkommen in der Ehrfurcht des Ewigen und in Vorzügen und guten Eigenschaften, ihr Gebet tat sie in Andacht und in ihren Gebote war sie achtsam. Zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen gerechten Frauen, die im Garten Eden, Amen Sela Kommentar Die Inschrift rückt die Religiösität von Rosa Lebrecht in den Mittelpunkt und läßt den Wunsch aufkommen, ihre vollkommene Lebensführung auf Erden möge im Garten Eden belohnt werden. Ein Rosengebinde mag als Anspielung auf den deutschen Namen der Verstorbenen gedacht sein. Zl 2: Der hebräische Name Rachel wird im Deutschen zu Rosa. Zln 6b/7a: vgl. bBer 31a. Zln 7b/8a: vgl. Av 2,1. Zln 7/8: zwei fehlerhafte Buchstaben und ein vertauschter‎‏ ‏‎Buchstabe (‎‏ע‏‎ statt ‎‏מ‏‎). ======= bng-651 Personalia 1917-06-09 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Frau Regine Tobias geb. Eichberg geb. 4. Sept. 1853 gest. 9. Juni 1917. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-650 Personalia 1917-08-06 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Jakob Erlanger geb. 26.11.1837 - gest. 6.8.1917. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-649 Personalia 1917-08-14 Channa b. Jehuda Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הבתולה חנה בת‏‎ ‎‏יהודה נפטרה ביום ‏‎ ‎‏כ״ו אב תרע״ז‏‎ Hier ruht Frl. Johanna Kahn geb. 25. Dezbr. 1850 gest. 14. August 1917. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die Jungfer Channa, Tochter des Jehuda. Verschieden am Tag (des) 26. Aw 677. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-639 Personalia 1917-11-21 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Adolf Brück gestorben nach vollendetem 60. Lebensjahr am 21. Nov. 1917. Übersetzung Hier ist geborgen ======= bng-623 Personalia 1917-02-22 1922-08-05 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Emanuel Nathan geb. 11 März 1827 gest. 22. Febr. 1917. Margaretha Nathan geb. Reifenberg geb. 21. Aug. 1835 gest. 5. Aug. 1922. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind geborgen Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-638 Transkription Hier ruht unser Lieber unvergesslicher Gatte und Vater Sally Rosenthal geb. 19. Febr. 1872 gest. 4. Sept. 1917 Erich Rosenthal geb. 17. Okt. 1898 gest. 2. Febr. 1924 ======= bng-891 Personalia 1917-1-2 Chaim Zwi b. Aharon 1939-4-15 Transkription ‎‏ד׳ נתן וד׳ לקח יהי שם ד׳ מבורך ‏‎ ‎‏פ״ט // פ״ט‏‎ Itte Lebrecht // ‎‏איש תמים בדרכיו‏‎ geb. Neumann // ‎‏וירא את ד׳ מנעוריו‏‎ geb. 25. Aug. 1863 // ‎‏ועולה לא נמצא בשפתיו‏‎ in Sonnenberg // ‎‏עוסק במו״מ באמונה‏‎ gest. 15. April 1939 // ‎‏ותפלתו התפלל בכוונה‏‎ in Stuttgart // ‎‏פזר נתן לאביונים‏‎ // ‎‏לקרובים ולרחקים !‏‎ // ‎‏חיים צבי בר אהרן‏‎ // ‎‏נפטר יום ג׳ ח׳ טבת‏‎ // ‎‏ונקבר יום עש״ק י״א‏‎ // ‎‏טבת תרע״ז לפ״ק‏‎ // ‎‏תנצב״ה‏‎ // Hier ruht // mein geliebter Gatte // unser guter Vater // Hermann Lebrecht // geb. 24. Septbr. 1857, // gest. 2. Januar 1917. Übersetzung Der Ewige gab, der Ewige nahm, es sei der Name des Ewigen gepriesen. Hier ist geborgen // Hier ist geborgen ein Mann, lauter auf seinen Wegen und den Ewigen ehrfürchtend von Jugend auf, und Falsch ward nicht gefunden auf seinen Lippen, beschäftigt im Handel und Wandel in Treue und sein Gebet betete er in Andacht, großzügig gab er den Bedürftigen, den Nahen und auch Fremden. Chaim Zwi, Sohn des Aharon, verschieden (am) Tag 3, 8. Tewet, und begraben (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 11. Tewet 677 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts: Zl 1: Ijob 1,21, von Ijob gesagt, der mit diesem bekannten Satz die schweren Schicksalsschläge annahm. Links: Zl 3: Ez 28,15. Zl 4: 1Kön 18,12. Zl 5: Mal 2,6. Zl 6: vgl. bShab 31a. Zl 7: vgl. bBer 31a. Zl 8: Ps 112,9 ======= bng-648 Personalia 1918-03-25 Ascher b. Eliakum Arjeh Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש הולך תמים היה‏‎ ‎‏צדיק באמונתו חיה‏‎ ‎‏ה״ה אשר בן אליקום אריה‏‎ Hier ruht Albert Marx geb. 9. Nov. 1859 gest. 25. Maerz 1918 12. Nissan 5678 tn[cb"h] Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, ein lauter Wandelnder war er, ein Gerechter, der in seinem Glauben lebte. Es ist Ascher, Sohn des Eliakum Arjeh. Seine Seele sei [eingebunden in das Bündel des Lebens] Kommentar Zl 2: vgl. Ps 15,2; Spr 28,18. Zl 3: Hab 2,4. ======= bng-647 Personalia 1918-05-19 Transkription Hier ruht Jeanette Nathan AUS BÜDESHEIM GEB. 16. APRIL 1866 GEST. 19. MAI 1918 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-646 Personalia 1918-07-25 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht ih Gott Berta Tobias GEB. 17. NOVEMBER 1892 27.CHESCHWAN 5652 GEST. 5. JULI 1918 25. TAMMUS 5678 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-644 Personalia 1918-09-19 Rechel b. Natan Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה בכל דרכיה‏‎ ‎‏ישרה ותמימה במעשיה‏‎ ‎‏דרשה טוב בעלה כל ימיה‏‎ ‎‏והדריכה למישרים את בניה‏‎ ‎‏ה״ה מרת רעכיל בת נתן ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Frau Rosine Löwenstein geb. Nathan geb. 1. Apr. 1857 gest. 19. Sept. 1918 13. Tischri 5679. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, züchtig auf all ihren Wegen, aufrecht und lauter in ihren Taten. Sie erstrebte Gutes für ihren Gatten all ihre Tage und leitete in Geradheit ihre Kinder. Es ist Frau Rechel, Tochter des Natan. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-893 Personalia 1918-11-25 Riwka Stern Transkription ‎‏פ״[נ]‏‎ ‎‏האשה כשרה והגונה‏‎ ‎‏[מר]ת רבקה שטערן ‏‎ ‎‏נפטרת ביום [ב]׳ כ״א כס[לו]‏‎ ‎‏תרע״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden unsere unvergessliche Mutter Rebekka Stern geb: Hecht geb. 8. Nov. 1841 gest. 25. Nov. 1918. Übersetzung Hier ist begraben die Frau, tugendhaft und würdig, Frau Riwka Stern, verschieden am Tag 2, 21. Kislev 679 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-726 Personalia 1918-04-11 Zwi 1927-02-24 Lea b. Jizchak 1930-06-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏רודף שלום כל ימיו‏‎ ‎‏צבי בר נתן ‏‎ Hier ruht unser geliebter Gatte und Vater Hermann Wolf geb. 29. Aug. 1858 gest. 24. Febr. 1927 22. Adar 5687. ‎‏אשה ישרה ונעימה לאה בת יצחק‏‎ Unsere geliebte Mutter Lina Wolf geb. Rosenfelder geb. 17. Mai 1866 gest. 16. Juni 1930 20. Siwan 5690. ‎‏תנצב״ה‏‎ Zum Andenken an unseren unvergesslichen Sohn u. Bruder Maximilian Wolf geb. 10. Jan. 1895 - gefallen 11. Apr. 1918 in Frankreich. Übersetzung Hier sind begraben ein Mann, lauter und augfrecht, nach Frieden strebend all seine Tage, Zwi, Sohn des Natan. Eine aufrechte und liebenswürdige Frau, Lea, Tochter des Jizchak. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 1,8. Zl 3: Av 1,12. Zl 10: 5687 war ein Schaltjahr, Zwi starb am ersten Adar, in der Inschrift nicht präzisiert. ======= bng-749 Personalia 1918-05-06 1933-11-04 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Frieda Hallgarten geb. Hirsch geb. 29. Nov. 1869 gest. 4. Nov. 1938 Zum Andenken unserem Sohn u. Bruder Siegfried Hallgarten geb. 25. März 1899 - gefallen 6. Mai 1918 am Kemmel Frankreich ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-645 Personalia 1918-09-12 1933-02-08 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ Simon Nathan 16. Apr. 1832 gest. 6. Tischri 5679 12. Sept. 1918 ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ Pauline Nathan geb. Löb geb. 4. Apr. 1839 gest. 8. Febr. 1933 Famili[e Simon Nat]han Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben ======= bng-640 Personalia 1918-07-08 1940-07-16 Transkription Hier ruht unser innig geliebter Sohn Josef Münzner geb. 20 März 1897 gest. 8. Juli 1918. Ein Opfer des Krieges. ‎‏גרשון בן אריה‏‎ Gustav Münzner geb. 12. Sept. 1863 gest. 16. Juli 1940. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Gerschon, Sohn des Arjeh Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-643 Personalia 1919-04-20 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צופיה הליכות ביתה‏‎ Franziska Mehler geb: Tribus geb. 4. April 1836, gest. 20. April 1919. 21. Nissan 5679. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, die die Hergänge ihres Hauses betrachtet. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Franziska Mehler starb zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht (laut Sterbeurkunde um 22.00 Uhr). Deshalb zählte der jüdische Kalender bereits den 21. Nissan, der auf den 21.4.1919 fiel, während das bürgerliche Datum noch der 20.4.1919 war. Zl 2: Spr 31,27. Zl 7: Datumsangabe auch nach dem jüdischen Kalender, ohne aber den 7. Tag des Pessachfestes zu erwähnen, das an jenem Tag begangen wurde. ======= bng-884 Personalia 1919-12-1 Sara Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה תמימה ויקרה‏‎ ‎‏קנתה שם טוב בפרי מעשיה‏‎ ‎‏שמה נאה לפעולותיה‏‎ ‎‏מ׳ שרה אשת ר׳ נפתלי זאב // !‏‎ ‎‏נ׳ יוח ב׳ ונ׳ יום ד׳ י״א כּסלקו פר״פ לפ״ק // !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Sara Bär geb. Mayer geb. 3. Juni 1842, gest. 1. Dez: 1919. Übersetzung Hier ist geborgen eine lautere und teure Frau, einen guten Namen erwarb sie sich mit der Frucht ihrer Taten, schön entspricht ihr Name ihrem Wirken. Frau Sara, Gattin des Herrn Naftali Seew, verschieden (am) Tag 2 und begraben (am) Tag 4, 11. Kislev 680 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Mehrere Ungenauigkeiten im hebräischen Text, darunter falsche Worttrennungen. Sie blieben bei der Wiedergabe des Textes unberücksichtigt. Zl 3a: Av 2,7. Zl 3b: vgl. Jer 17,10 und Jes 3,10. Zl 4: 1Sam 25,25 entnommen, dort: "wie sein Name, so ist er", bezogen auf die niederträchtigen Taten des Nabal. Zl 5: Der letzte Buchstabe des Namens wurde mit einem Dagesch versehen und von uns mit Seeb (sonst: Seew) wiedergegeben. Auch in Zln 3 und 6 sind Wortanfänge mir einem Dagesch versehen worden, unter Einhaltung der Grammatigregeln (‎‏בג״ד כפ״ת‏‎ am Wortanfang). Zl 6: Der Monatsname ist verschrieben. ======= bng-641 Personalia 1919-10-30 Schmuel b. Ascher 1922-02-24 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏ורודף שלום עד אחריתו‏‎ ‎‏שמואל בן אשר‏‎ Sally Strauhs geb. 1. Aug. 1870 gest. 30. Okt. 1919 7. Marcheschwan 5680 ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏אשה צנועה וישרה‏‎ Frau Helene Strauhs geb. 4. April 1874 gest. 24. Febr. 1922 26. Schwat 5682 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, und er jagte nach dem Frieden bis zu seinem Ende. Schmuel, Sohn des Ascher Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Eine Frau, züchtig und aufrecht Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1. Zl 3: vgl. Awot 1,12. ======= bng-642 Transkription Ruhestätte der Eheleute Adolf Eis Hier ruht in Frieden Frau Judit Eis geb. Marx geb. 1. April 1848 gest. 21. Sept. 1919. Herr Adolf Eis geb. 21. Nov 1848 gest. 8. April 1923. ======= bng-654 Personalia 1920-04-09 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Amalie Schiff geb. Baum geb. 16. Mai 1844 gest. 9. April 1920 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-664 Personalia 1920-06-07 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier Ruht Frau Jenny Wolf geb. Kahn geb. 6. Nov. 1872 gest. 7. Juni 1920 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-663 Personalia 1920-07-11 Transkription Hier ruht in Frieden Dora Reichermann geb. 10. Sept. 1870 gest. 11. Juli 1920 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-665 Personalia 1920-06-08 1930-10-15 Transkription Hier ruht in Frieden Moses Marx geb. 12. Aug. 1852 gest. 8. Juni 1920. 22. Siwan 5680. Karol. Marx geb. Stern geb. 24. Aug. 1850 gest. 15. Oktober 1930. 23. Tischri 5691. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-667 Transkription Hier ruht Rosalie Mattes geb. Abraham geb. 7. Okt. 1851, gest. 31. Jan. 1920. Jakob Mattes geb. 10. März 1850, gest. 10. Dez. 1930. ======= bng-666 Personalia 1920-02-08 1936-02-09 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Max Werthauer geb. 1. XI 1847, gest. 8. II 1920. Berta Werthauer geb. 13. XII 1858 gest. 9. II 1936. Übersetzung Hier sind begraben ======= bng-662 Transkription Adolf Homberger geb. zu Darmstadt 12. III 1857, gest. 8. IX 1920. ! Emma Homberger geb. Strauss geb. 7.8.1852 gest. 21.4.1936. Kommentar Zl 3: Fehler in der Monatsbezeichnung, muß heißen "X" (laut Sterbeakt). ======= bng-894 Personalia 1921-11-23 Transkription Regina Jäger geb. Wolf geb.14. Jan. 1859 gest. 23. Nov. 1921. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Bemerkenswert erscheint die Tatsache, daß Regina Jäger auf dem orthodoxen Teil des Friedhofs begraben wurde, obwohl sie mit einem Katholiken verheiratet war. ======= bng-659 Personalia 1921-12-27 Schmuel b. Zwi Löwenstein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש יקר ששמו שמואל‏‎ ‎‏ב״ר צבי לעבענזטיין ‏‎ ‎‏בקראי שמו כפרי עץ ‏‎ ‎‏הדר בריחו וטעמו‏‎ ‎‏ה׳ אלהיו עמו עינו ולבו‏‎ ‎‏שוה לאל‏‎ ‎‏מת ביום כ״ו כסלו‏‎ ‎‏תרפ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Samuel Löwenstein geb. 4. Febr. 1860 gest. 27. Dez. 1921 26. Kislew 5682. Übersetzung Hier ist begraben ein teurer Mann, dessen Name Schmuel (war), Sohn des Herrn Zwi Löwenstein. Bei der Nennung seines Namens wie die Frucht des Baumes Hadar an Duft und Geschmack. Der Ewige, sein Gott (war) mit ihm; sein Auge und sein Herz Gottes würdig. Gestorben am Tag des 26. Kislev 682 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie auf Samuel Löwenstein wurde vermutlich einer Vorlage entnommen, denn sie findet sich zum Beispiel in identischer Form auf dem Grabstein von Samuel Goudschaux auf dem jüdischen Friedhof Trier (tri,0223). Zln 4-5: vgl. Lev 23,40; "die Frucht des Baumes Hadar" ist einer der Bestandteile des Straußes, der zum Wochenfest (Schawuot) zusammengestellt wird, und wird mit dem Etrog, einer Zitrusfrucht identifiziert. Ursprüngliche Bedeutung des Wortes Hadar: Zierde, Pracht u.a.m. Zl 6: Das Wort ‎‏ולבו‏‎ ist leicht verschrieben. Zl 3: Erwähnenswert ist hier die Schreibung des Namens Löwenstein als ‎‏לעבענזטיין‏‎. ======= bng-686 Personalia 1921-01-31 1925-10-23 1941-10-23 1951-08-21 Transkription Hier Ruht unser lieber Heinrich Lorch geb. 25. Febr. 1857. gest. 23. Okt. 1925. unsere liebe Mutter Friederike Lorch geb. Levy geb. 15. Okt. 1857 gest. 23. Okt. 1941 ruht in Aix en Provence Frankreich. Alexander Lorch geboren 9. Mai 1897 gestorben 21. Aug. 1951 Hier ruht in Frieden unsere l. Schwester Lina Levy geb. 15. Aug. 1865 gest. 31. Jan. 1921 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Lina Levys Inschriftentafel scheint zu einem anderen, nicht mehr erhaltenen Grabmal zu gehören. Die Tafel war vom Stil nicht als liegende Platte konzipiert, sondern wurde in eine Stele eingelassen. Auch vom Stil her paßt sie nicht zu dem Lorch'schen Begräbnis, darüberhinaus konnten keine familiären Zusammenhänge herausgefunden werden. Es muß daher unklar bleiben, an welchem Platz Lina Levy ihr Grab fand. Auch die Frage, warum die Tafel hierhin gelegt wurde, konnte von uns bisher nicht geklärt werden. ======= bng-661 Transkription Eduard Geisenheimer geb. 30. Sept. 1840 gest. 21. Mai 1921. Ida Geisenheimer geb. {Hess} geb. 23. März 18.. gest. 23. Febr. 1931. ======= bng-895 Personalia 1921-06-17 Schmuel b. Mosche 1933-02-25 Transkription ‎‏פה טמון‏‎ ‎‏אדם כשר והגון‏‎ ‎‏ירא ד׳ וסר מרע שמו‏‎ ‎‏שמואל בר משה‏‎ ‎‏נפטר יום ו׳ ונקבר יום‏‎ ‎‏א׳ י״ג סיון תרפ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Siegmund Hecht geb. 14. Juli 1847 gest. 17. Juni 1921. Babette Hecht geb. Haas geb. 18. Feb. 1852 gest. 25. Feb. 1933 beiges. in Berlin Weissensee Übersetzung Hier ist geborgen ein tugendhafter und würdiger Mann, den Ewigen ehrfürchtend und das Böse meidend, sein Name Schmuel, Sohn des Mosche, verschieden (am) Tag 6 und begraben (am) Tag 1, 13. Sivan 681 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Links: Zl 3: Ijob 1,1 und 1,8. ======= bng-660 Personalia 1921-09-17 1936-01-19 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Betty Maier geb. Strauss 2.6.1861 - 19.1.1936 Henny Maier 9.6.1892 - 17.9.1921 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Ungewöhnlich ist die Anordnung der Inschriften, die ältere steht unter der jüngeren. ======= bng-657 Personalia 1922-1-17 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Hier ruht [Her]mann Tobias [6.?] Aug. 1850 - 17. Jan. 1922 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-896 Personalia 1922-11-12 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Rosa Eis geb. Reinheimer geb. 25. Nov. 1846 gest. 12. Nov. 1922. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-619 Transkription Ruhestätte der Ehegatten Moritz Simon Hier ruht Helene Simon geb. Haas geb. 1. Mai 1859 - gest. 1. Dezember 1922 Kommentar Der Gatte Moritz Simon erhielt innerhalb der Familiengrabstätte einen eigenen Grabstein. Helene Simons Inschrift wurde hingegen auf dem Sockel des "zentralen" Familiengrabmals angebracht, sie erhielt kein eigenes Grabmal. Die Gründe hierfür sind uns nicht bekannt. ======= bng-567 Personalia 1922-08-23 1924-12-27 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Frieda Landau geb. Schwabe 1865-1922 Julius Landau 1858-1924 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Bemerkenswert ist hier, daß das genaue Todesdatum in beiden Fällen nicht genannt wird. ======= bng-678 Transkription [...]e Fr[...] [unse]re liebe Tante Frau Karoline Hirschberger geb. 4. Dez. 1840 gest. 29. Okt.1922 unser lieber Onkel Hermann Hirschberger geb. 11. Sept. 1838, gest. 30. Mai 1926. ======= bng-679 Personalia 1922-08-29 1927-04-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Amalie Mohr geb. Ganz 1829 / 1922 Klara Mohr 1857 / 1927 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-658 Personalia 1922-01-10 Rejzel b. Jaakow 1927-05-21 Jehuda b. Jaakow 1937-03-24 Channa b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏רייציל בת יעקב‏‎ Rosalie Koppel geb. 12.1.1852 in Beilstein gest. 10.1.1922 in Bingen ‎‏יהודה בן יעקב‏‎ Leopold Koppel geb. 18.3.1853 in Beilstein gest. 21.5.1927 in Bingen ‎‏חנה בת אברהם‏‎ Hier ruht unsere herzensgute Mutter Johanna Koppel geb. 22.3.1864 gest. 24.3.1937 F. I. A. ‎‏תנצב״ה‏‎ Zum Gedenken Karl Koppel Berthold Koppel Irma Marx geb. Koppel und Familien Übersetzung Hier sind begraben Rejzel, Tochter des Jaakow Jehuda, Sohn des Jaakow Channa, Tochter des Awraham Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-656 Personalia 1922-05-31 1938-11-19 1943-05-10 Transkription Familie August Marx August Marx geb. 18.6.1868 gest. 31.5.1922 Toni Marx geb. Weiss geb. 18.5.1876 gest. 19.5.1943 in Theresienstadt Gerta Wolf geb. Marx geb. 14.5.1904 gest. 19.11.1938 in Berlin Ihr Leben war Liebe und Aufopferung ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-680 Personalia 1922-08-07 Schlomo b. Jizchak 1942 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שלמה בר יצחק‏‎ Salomon Rosenthal geb. 9. Januar 1874 gest. 7. August 1922 13. Aw 5682. ‎‏תנצב״ה‏‎ Flora Amanda Rosenthal geb. 20. Juni 1875 gest. Theresienstadt 1942 Übersetzung Hier ist begraben Schlomo, Sohn des Jizchak Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-677 Personalia 1923-01-31 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Adolf Coppel geb. 31. Dezember 1860 gest. 31. Januar 1923 14. Schwat 5683 ‎‏תנאב״ה !‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Schreibfehler, ‎‏א‏‎ statt ‎‏צ‏‎. ======= bng-674 Transkription Hier ruht in Frieden unser guter Onkel Herr Markus Mayer geb. zu Bingen am 5.9.1841 gest. zu Bingen am 28.12.19[23] ======= bng-675 Personalia 1923-09-23 Röschen b. Binjamin 1926-06-05 Mosche b. Jizchak Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה מרת ריסכין בת‏‎ ‎‏בנימין נפטרת י״ג תשרי‏‎ ‎‏תעב״ג לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Therese Wolf geb. Mayer geb. 30. 4. 1844 gest. 23.9.1923 Ruhe in Frieden ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש הולך תמים בעל צדק‏‎ ‎‏ואכל במישרים יגיע כפיו‏‎ ‎‏ה״ה משה ב״ר יצחק ז״ל‏‎ ‎‏נפטר בש״ט כ״ג סיון תרב״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Moses Wolf geb. 25.9.1841 gest. 5.6.1926 Ruhe in Frieden Übersetzung Hier ist begraben die Frau Röschen, Tochter des Binjamin. Verschieden 13. Tischri 683 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist begraben ein Mann, er wandelte lauter, wirkte Wohltat und ernährte sich auf geraden Pfaden von der Mühe seiner Hände. Es ist Mosche, Sohn des Herrn Jizchak, sein Andenken zum Segen. Verschieden mit gutem Namen 23. Sivan 686 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar (rechts) Zl 4: Fehler in der Jahreszahl, muß heißen "684". (links) Zl 2: Ps 15,2. Zl 3: vgl. Ps 128,2. Dies ist möglicherweise ein Hinweis auf den Handwerkerberuf des Moses Wolf, der als Glaser tätig war. Zl 5: ‎‏לפ״ק‏‎ in Ligatur. Auffällig ist das Fehlen jeglicher Eulogie in der Inschrift für Therese Wolf. Bei ihrem Gattin hingegen finden wir eine zweizeilige Würdigung seines Lebenswandels im Hinblick auf Beruf und Wohltätigkeit. Letztere mag er in seiner Funktion als Vorsitzender der ehrwürdigen Beerdigungsgesellschaft ausgeübt haben, deren Mitgliedschaft eine hohe Ehre ist. ======= bng-676 Personalia 1923-05-30 1928-10-31 Transkription Billa Wolf geb. Berl geb. 12. Juni 1865 gest. 31. Oktober 1928. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ Herr Emil Wolf geb. 25. Dez. 1862 gest. 15. Siwan 5683 30. Mai 1923. ‎‏תנצב״ה‏‎ Den Gerechten küßt der Tod Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Ijob 1,1 u.a. Zl 11: letzter Buchstabe verschrieben. Zl 12: Anspielung auf den traditionell als "leichtesten" Tod aufgefaßten Tod durch einen Kuß, d.h. nicht durch den Todesengel, sondern durch die "Berührung" Gottes. Vgl. dazu bBer 8a, bBB 17a. Dieser Tod gilt als Lohn für große Gerechte. Nach der Tradition starben z.B. Moses, Aharon und Mirjam auf diese Weise. Interessant ist hier, daß die Anspielung im Deutschen wiedergegeben wird. ======= bng-673 Personalia 1924-01-11 Kila b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החמודה קילא בת ר׳ משה ‏‎ Margarete Isaak geb. Simon geb. 2. November 1896 ‎‏8. מעחשון 5657‏‎ gest. 11. Januar 1924 ‎‏5. שבט 5684‏‎ ‎‏דודי ירד לגנו ׃ ללקוט שושנים ‏‎ ALS BLÜHENDE ROSE VERLIESS SIE UNS EINZUGEGEHEN IN DEN GARTEN GOTTES DU WARST UNSER STOLZ UNSER GLÜCK unsere Sonne ! ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die liebenswürdige Frau Kila, Tochter des Herrn Mosche 8. Marcheschvan 5657 5. Schwat 5684. Mein Geliebter ging hinab in seinen Garten, um Rosen zu suchen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 9: vgl. Hld 6,2, hier verkürzt wiedergegeben. Für ‎‏שושנים‏‎, Lilien, wurde der folgenden Zeilen wegen die Übersetzung "Rosen" gewählt. Diese Inschrift unterscheidet sich von den beiden anderen dieser Familiengrabstätte dadurch, daß hier ein hebräisches Zitat aus der Bibel gewählt und im folgenden im Deutschen fortgesetzt bzw. erläutert wird. Die Zitate der Gräber 0671 und 0672 zitieren je ein hebräisches Bibelzitat und übersetzen es im folgenden unter Hinzufügung der Zitierstelle. Insofern entspricht die hier vorliegende Inschrift einerseits den jüdischen Traditionen, die die Kenntnis der betreffenden Zitiervorlagen voraussetzten, andererseits spiegeln die deutschen Zeilen in ihrer Subjektivität und ihrem deutlichen Ausdruck der Trauer deutlich die gewandelten Bedürfnisse der Zeit. ======= bng-690 Personalia 1924-10-07 Transkription Familie Emil Epstein ‎‏פ״ט‏‎ Hier ruht Emil Epstein geb. 26. AUug 1865 gest. 7. Okt. 1924 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-897 Personalia 1924-01-02 Jizchak b. Jaakow 1931-05-04 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש אשר הלן בדרן ישרה // !‏‎ ‎‏ונושא ינותן באומן אמונה // !‏‎ ‎‏ה״ה יצחק בר יעקב‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב ביום א׳ טבת // !‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ טבת תרפ״ד לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Herr Isidor Vogel geb. 31. März 1858 gest. 2. Jan. 1924 Hier ruht mein geliebter Sohn und Bruder Jakob Vogel geb. 25. Sept. 1891 - gest. 4. Mai 1931 Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, der den geraden Weg ging, er handelte und wandelte in treuester Treue. Es ist Jizchak, Sohn des Jaakow, verschieden mit gutem Namen am 1. Tag des Tewet und begraben am 5. Tag des Tewet 684 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Die Angabe im hebräischen Textteil ist unzutreffend. Der 1. Tewet (5)684 fiel auf Sonntag, 9.12.1923. Im deutschen Teil hingegen stimmt die Angabe mit der amtlichen Sterbeurkunde überein und ist damit als richtig anzunehmen. Der Todestag nach dem jüdischen Kalender war der 25. Tewet 5684. Zl 2: vgl. Ps 107,7. Der letzte Buchstabe des dritten und vierten Wortes sind verschrieben. Zl 3: vgl. bShab 31a. Der erste Buchstabe des zweiten Wortes ist verschrieben. Zl 5: bBer 17a. ======= bng-689 Personalia 1924-11-14 1935-03-31 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Franziska Mayer geb. Wolf geb. 1. Aug. 1854 - gest. 14. Nov. 1924. Simon Mayer geb. 19. Sept. 1848 - gest. 31. März 1935. ! ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Unstimmigkeit bei Geburtsdatum Simon Mayers: Die Sterbeakte gibt den 15.9.1848 an, die Grabinschrift verzeichnet den 19.9.1848. ======= bng-898 Personalia 1925-6-28 Ascher b. Asriel Transkription ‎‏ה״ר‏‎ Hier ruht mein lieber Gatte unser guter Vater ‎‏אשר בר עזריאל‏‎ Anselm Simon II. geb. 31. Aug. 1853 gest. 6. Tammus 5685 28. Juni 1925. ‎‏תנצב״ה‏‎ Ruhestätte der Eheleute Anselm Simon II. Übersetzung Hier ruht(?) Ascher, Sohn des Asriel. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die rechte Seite des Grabmals für die Inschrift von Anselm Simons Gattin Clemence blieb unbeschriftet. Zl 1: Die Auflösung von ‎‏ה״ר‏‎ mit "Hier ruht ist" nicht sicher. Möglich wäre auch die Auflösung mit: "der Meister, Herr". ======= bng-688 Transkription Hier ruht Josef Hallgarten geb. 21. Apr. 1862 gest. 29. Juni 1925. ======= bng-685 Personalia 1925-10-30 Schimon b. Josef Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שמעון בר יוסף ‏‎ ‎‏נפטר ביום י״ב מרחשון ‏‎ ‎‏תרפ״ו לפ״ק‏‎ Hier ruht Simon Stern geb. 25. VIII 1865, gest. 30. X 1925. Übersetzung Hier ist begraben Schimon, Sohn des Josef. Verschieden am Tag des 12. Marcheschvan 686 nach kleiner Zählung. ======= bng-581 Transkription Ihrem langjährigen verdienten Sekretär Sigmund Seligmann geb. 17. Juni 1851 gest. 1. Nov. 1925 Die dankbare Gemeinde. ======= bng-720 Personalia 1925-09-04 Miriam b. Jaakow 1926-09-06 Natan b. Aharon 1927-11-14 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן גם רחמן‏‎ ‎‏ומטיב עם כל אדם‏‎ ‎‏בכל עת וזמן‏‎ ‎‏נמוכה רוח ובלי שום גאוה‏‎ ‎‏עובד ה׳ מיראה ומאהבה‏‎ ‎‏ביתו פתוח לרוחה‏‎ ‎‏לקרובים ולרחוקים‏‎ ‎‏ה״ה נתן ב״ר אהרן‏‎ ‎‏נפטר בשם טוב‏‎ ‎‏ביום ב׳ ונקבר‏‎ ‎‏ביום ד׳ ערב ר״ה‏‎ ‎‏תרפ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏אשה חשובה והגונה‏‎ ‎‏אשת חיל ומשכלת‏‎ ‎‏במעלות ומדות מושלמת‏‎ ‎‏הלכה בדרך ישרה‏‎ ‎‏בחן וחסד מהודרה‏‎ ‎‏יראת ד׳ היא אוצרה‏‎ ‎‏קמו בניה ויאשרוה‏‎ ‎‏בעלה ויהללה היקרה‏‎ ‎‏מרת מרים בת יעקב‏‎ ‎‏אשת ר׳ נתן בר אהרן ‏‎ ‎‏נפטרת בשם טוב גדול‏‎ ‎‏עש״ק ט״ו אלול ונקברת‏‎ ‎‏ביום א׳ י״ח אלול תרפ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Nathan Rothschild geb. 7. Nov. 1848-gest. 6. Sept 1926. Mathilde Rothschild geb. Geisenheimer geb. 14. Dez. 1845-gest. 4. Sept. 1925 Karolina Rothschild geb. 25. Apr. 1876 - gest. 14. Nov. 1927. Übersetzung Hier sind geborgen ein Mann, aufrecht, getreu, auch barmherzig, Gutes wirkte er an jedermann, zu jeder Zeit und allezeit, tiefgebeugtem Gemüt, ohne jeden Hochmut, er diente dem Ewigen aus Ehrfurcht und aus Liebe, sein Haus stand weit geöffnet, den Nahen und auch den Fremden. Es ist Natan, Sohn des Herrn Aharon, verschieden mit gutem Namen am Tag 2 und begraben am Tag 4, Rüsttag des Neujahrsfestes 687 nach kleiner Zählung. eine angesehene und würdige Frau, tüchtige Gattin und verständig, ihre Vorzüge und Eigenschaften vollkommen, sie ging den geraden Weg, mit Gunst und Gnade geschmückt, die Ehfurcht des Ewigen - ihr Schatz, ihre Kinder treten auf und preisen sie, ihr Gatte, und rühmet sie, die Teure, Frau Miriam, Tochter des Jaakow, Gattin des Herrn Natan, Sohn des Aharon, verschieden mit großem gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 15. Elul und begraben am Tag 1, 18. Elul 685 nach kleiner Zählung. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Rechts Zln 1 und 15: Der Text bezieht sich auf beide Inschriften. Zl 2: vgl. Ps 119,68. Zl 5: "tiefgebeugtem Gemüt", Av 5,19 und bSot 5b. Möglicherweise ist hier aus ‎‏אנסיכה מלכי‏‎ von Kalir im Mussafgebet für den ersten Neujahrstag, zitiert worden, weil Nathan am Rüsttag des Neujahrsfestes starb. Zl 6: vgl. Dtn 10,12, hier zusammmengefaßt. Zl 7: Av 1,5 Zl 10: bBer 17a. Zl 13: Lamed-pe-quf-Ligatur. Links: Zl 3: Zusammengesetztes Zitat aus Spr 31,10 und 19,14. Zl 6: ‎‏חן וחסד‏‎, vgl. den Ausdruck in Est 2,17. Hier ist unter ‎‏חן‏‎ nicht Anmut, Lieblichkeit zu verstehen, sondern Barmherzigkeit, Gunst. Vgl. den Ausduck ‎‏חן וחסד ורחמים‏‎ im morgendlichen Achtzehngebet. Zl 7: Jes 33,6. Zln 8/9: Spr 31,28. Zl 12: vgl. bBer 17a. Zl 14: Sonntag war der 17. Elul. Lamed-pe-quf-Ligatur. ======= bng-687 Personalia 1925-08-09 1932-12-05 1940-02-11 Transkription Ruhestätte Familie Julius Gross ‎‏פ״נ‏‎ Julius GrosS geb. 15. Januar 1849 gest. 5. Dezember 1932. Bertha Gross geb. Brück geb. 4. Januar 1862, gest. 11. Februar 1940. Richard Gross geb. 21. Juni 1884 gest. 9. Aug. 1925. Übersetzung Hier sind begraben ======= bng-670 Personalia 1925-06-23 1936-06-30 Transkription ‎‏ה״ר‏‎ Hier ruht in Frieden Rosa Haas Geb. Nathan geb. 4. Aug. 1860 gest. 23. Juni 1925. Ihr Leben war Liebe und Aufopferung. Ruhestätte der Eheleute Salomon Haas. ‎‏ה״ר‏‎ Hier ruht in Frieden Salomon Haas geb. 5. Aug. 1852 gest. 30. Juni 1936. Übersetzung Hier ruht(?) Kommentar Zl 1: Die Auflösung von ‎‏ה״ר‏‎ (die Buchstaben h-r) mit "Hier ruht" ist nicht völig sicher. ======= bng-711 Personalia 1926-09-15 Frumet b. Jizchak Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה בכל דרכיה‏‎ ‎‏ישרה ותמימה במעשיה‏‎ ‎‏דרשה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏פרומט בת יצחק‏‎ ‎‏מתה ביום ז׳ תשרי תקפ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Frieda Cahn geb. 23.8.1863 in Koenigstein gest. 15.9.1926 in Bingen Übersetzung Hier ist begraben eine züchtige Frau auf all ihren Wegen, aufrecht und lauter in ihren Taten, erstrebte Gutes all ihre Tage, Frumet, Tochter des Jizchak, gestorben am 7. Tag des (Monats) Tischri 587 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: vgl. Est 10,3, dort: "erstrebte Gutes für sein Volk". Dieses Zitat ist häufiger in Inschriften von verheirateten Frauen zu finden, mit dem Wortlaut: "erstrebte Gutes für ihren Gatten". ====== bng-69 Transkription Elise Friedberg geb. Landau geb. 6. Nov. 1844 entschlafen den 18. SEPT. 1926 Ihr Leben war Liebe u. Guete ======= bng-684 Personalia 1926-03-19 1927-03-13 1954-09-02 Transkription Moritz Mayer geb. 7. Juni 1870 gest. 2. Sept. 1954 in New York Hier ruht unser geliebter und unvergesslicher Sohn Hans Mayer geb. 21. Jan. 1910 gest. 19. März 1926 ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ Hier ruht meine unvergessliche Frau und geliebte Mutter Jenny Mayer geb. Kapp geb. 15. März 1883 gest. 13. März 1927. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-683 Personalia 1926-08-16 1929-03-03 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Hier ruht in Frieden unsere geliebte Mutter Karoline Wolff geb. Eichberg geb. am 9. Juni 1851 entschl. am 16. Aug. 1926 Ihr folgte unser geliebter Vater Karl Wolff geb. am 27. Febr. 1847 gest. am 3. Maerz 1929. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind geborgen Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-655 Personalia 1927-02-24 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏והדריכה לתורה את בניה‏‎ ‎‏הנכא בת אליעזר‏‎ ‎‏מתה ביום כ״ב אדר תרפ״ז לפ״ק‏‎ Hier ruht Johanna Kahn geb. Suehs geb. 11. Nov. 1845 in Lampertheim gest. 24. Febr. 1927 in Buedesheim. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, aufrecht und liebenswürdig. Sie ging auf makellosem Wege, tat Wohl all ihre Tage und leitete zur Tora ihre Kinder. Hanche, Tochter des Elieser, gestorben am Tag (des) 22. Adar 687 nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Ps 101,6. Zl 4: vgl. Ps 106,3. Zl 7: Der Monat ist in diesem Falle Adar I, da es sich um ein Schaltjahr handelt. ======= bng-733 Personalia 1927-9-10 Baruch b. Elieser Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ירא שמים ‏‎ ‎‏הלך בדרך תמים ‏‎ ‎‏ברוך בר אליעזר‏‎ Hier ruht Bernhard Stern geb. 5. Okt. 1882 in Mainstockheim gest. 10. Sept. (13. Elul) 1927 in Bingen ‎‏תנצב״ה‏‎ Meiner Mutter Carola Freundlich verw. Stern Meinem Bruder Alfred Ludwig Stern Übersetzung Hier ist begraben ein himmelsfürchtiger Mann, er wandelte den makellosen Weg, Baruch, Sohn des Elieser. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der besondere Todestag, Schabbat, ist nicht mehr erwähnt. Zl 3: Ps 101,6. ======= bng-682 Transkription ‎‏ // פ״נ‏‎ // Familie // Adolf Mayer Adolf Mayer // Emma Mayer geb. 1.6.1860 // geb. Isay gest. 17.2.1941. // geb. 28.10.1870 // gest. 15.10.1927. ‎‏ // תנצב״ה‏‎ ======= bng-691 Personalia 1928-02-07 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Helene Strauhs geb. Eis geb. 20. Apr. 1880 gest. 7. Febr. 1928 16. Schebat 5688 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-889 Personalia 1928-01-12 Schmuel b. Schlomo 1912-06-11 Schönle Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שינלא בת יהודה הכהן‏‎ ‎‏אשה ישרה ותמימה‏‎ ‎‏הלכה דרך שלום‏‎ ‎‏פעלה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏יראת שמים וחוננת דלים‏‎ Hier ruhen Sabine Kohlmann geb. Hirsch geb. 14. Aug. 1863 gest. 12. Jan. 1928. 19. Tewes ‎‏שמואל בר שלמה‏‎ ‎‏שמש שקעה לנו‏‎ ‎‏לאשתך ולצאצאיך ‏‎ ‎‏מורה היית לבנותיך ‏‎ ‎‏ומנהל לעדת ישורון ‏‎ Sigmund Kohlmann geb. 14. Aug. 1856, gest. 11. Juni 1912. 26. Siwan ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Schönle, Gattin des Jehuda Hakohen, eine aufrechte und lautere Frau, sie ging den Weg des Friedens, wirkte Gutes all ihre Tage, war gottesfürchtig und den Darbenden zugetan. Schmuel, Sohn des Schlomo, die Sonne ging für uns unter, für deine Gattin und für deine Nachkommen, Lehrer warst du für deine Töchter und Leiter der Adat Jeschurun. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der religiöse Name Schönle wird zum Alltagsnamen Sabine, Schmuel wird zu Sigmund. Das Grabmal sollte drei Inschriften enthalten, die rechte Seite wurde jedoch nicht (mehr) beschriftet. Rechts: Zln 1 und 14: Diese Zeilen beziehen sich auf beide Inschriften. Zl 3: vgl. Ijob 1,1 und 1,8, dort von Ijob gesagt. Zl 4: zusammengesetztes Zitat aus Jes 59,8 und Mal 2,6. Zl 6: Gottesfürchtig, wörtlich himmelsfürchtig, ist dem Morgengebet (‎‏ברכת השחר, לעולם‏‎) entnommen. Links: Zl 3: Midrasch BerR 58,2 entnommen, hier auf den Tod übertragen. Zl 5: Jeschurun, ein biblischer Beiname Israels (vgl. Dtn 32,15). "Adat Jeschurun" wird häufig auch als Name von Gemeinden gewählt, inbesondere "Adat Jisroel" für die IRG, der Kohlmann vorstand. ======= bng-695 Personalia 1928-11-06 1930-01-04 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Anselm Simon geboren 29. September 1851 gestorben 6. November 1928 ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ Caroline Simon geb. Hanau geboren 16. April 1856 gestorben 4. Januar 1930 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Hier ist geborgen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-696 Personalia 1928-10-12 1934-11-06 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Markus Koppel // Klara Koppel // geb. Gottscho geb. 6. Nov. 1866 // geb. 7. Mai 1871 gest. 6. Nov. 1934. // gest. 12. Okt. 1928. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-694 Personalia 1929-03-10 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Bernhard Kleeblatt geb. 22. Okt. 1868 in Seligenstadt gest. 10. Maerz 1929 in Braunschweig ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-693 Personalia 1929-04-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hatty Wolf geb. Löb geb. 10. Mai 1882, gest. 21. April 1929. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-692 Personalia 1929-05-06 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Josef Herz geb. 16. Sept. 1863 - gest. 6. Mai 1929. Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-550 Transkription Hier ruht Ludwig Weichsel geb. 7. Febr. 1901 gest. 15. Aug. 1929. ======= bng-698 Personalia 1929-12-20 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hermann Haas geboren 14. Oktober 1854 gestorben 20. Dezember 1929 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-668 Personalia 1930-01-18 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Carl Nathan geb. 12. Aug. 1868 gest. 18. Jan. 1930. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-700 Personalia 1930-03-28 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ Rosa Levi geb. 1. Januar 1852 gest. 28. März 1930 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-742 Personalia 1930-09-07 1936-03-24 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Siegmund Sachs geb. 7. Juni 1856 - gest. 7. Sept. 1930. Elise Sachs geb. Mayer geb. 15. Jan. 1864 - gest. 24. März 1936. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-740 Personalia 1930-06-06 1940-07-08 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden mein lieber Mann unser guter Vater Hugo Brück geb. 11. Jan. 1860 - gest. 6. Juni 1930 Ida Brück geb. Heymann geb. 10. Febr. 1874 - gest. 8. Juli 1940 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-699 Personalia 1931-03-11 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Settchen Kahn geb. Ackermann geb. 22.4.83 - gest. 11.3.31. duagt lbith hith kl imih ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Sorgend für ihr Haus war sie all ihre Tage. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-741 Transkription Hier ruht Hugo Fuld geb. 14. Nov. 1890 gest. 12. Juni 1931 ======= bng-701 Personalia 1931-09-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hannchen Phillips geb. Seligmann geb. 19. Aug. 1848 gest. 14. Sept. 1931 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-899 Personalia 1931-9-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Dem Andenken unseren geliebten Tochter und Schwester Helene Simon geb. 1.8.1892 gest. 22.9.1931. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Helene starb einen Tag nach dem Versöhnungstag. Abkürzungszeichen: Punkt. ======= bng-671 Personalia 1932-02-28 Mirjam b. Nathanel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה מרים בת נתנאל‏‎ Meta Simon geb. Durlacher geb. 28. Mai 1876 ‎‏6365 סיון .5‏‎ gest. 28. Februar 1932 ‎‏2965 אדר ראשון .32‏‎ ‎‏תנו לה מפרי ידי^=‏‎ ‎‏ויהללוה בשערים מעשיה‏‎ ES PREIST SIE IHR EIGNES WIRKEN UND IHRE TATEN VERKÜNDEN IHR LOB SPR. SALOM. 31,31 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die teure Frau, Mirjam, Tochter des Nathanel 5. Sivan 5636 23. Erster Adar 5692 Gebet ihr von der Frucht ihrer Hände, und es preisen sie in den Toren ihre Taten. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 9-10: Spr 31,31. Die folgenden Zeilen (Zln 11-12) geben selbst eine freiere Übersetzung dieses Zitates sowie in Zl 13 die Herkunftsangabe. ======= bng-743 Personalia 1932-03-03 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Siegmund Rosenthal geb. 15. Apr. 1872 - gest. 3. März 1932 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-744 Personalia 1932-3-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Recha Lebenberg geb. Wittkowski geb. 27.2.1862 gest. 30.3.1932. Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-746 Personalia 1932-12-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Abraham Wohlgemuth geb. 28. Febr. 1868 gest. 21. Dez. 1932 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-747 Personalia 1932-12-31 Ascher b. Jaakow Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשר בר יעקב הכהן ‏‎ ‎‏נפ׳ בי׳ ב׳ טבת תקצ״ג‏‎ ‎‏רצונו לעבד את ה׳‏‎ zu dienen war sein Wille ‎‏תנצב״ה‏‎ Emil Kahn ..geb. 26. Aug. 1875 - gest. 31. Dez. 1932. Übersetzung Hier ist begraben Ascher, Sohn des Jaakow Hakohen. Verschieden am Tage des 2. Tewet 693 Sein Wille war es, dem Ewigen zu dienen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-748 Personalia 1933-7-13 Transkription ‎‏יד המות העכזרה לקחה בעת פרחה‏‎ ‎‏הבעלה והאם האוהבה‏‎ Elsa Brück geb. Löwensberg geb. 2. Juli 188. - gest. 13. Juli 1933 / 19. Tammus 5693 Übersetzung Die grausame Hand des Todes nahm sie in der Zeit ihrer Blüte, die liebende Gattin und Mutter ======= bng-745 Transkription Franziska Michel geb. Seligmann 26.12.1875 19.12.1933 ======= bng-681 Personalia 1934-01-31 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Marx Mayer geboren 11. Juni 1857 gestorben 31. Jan. 1934 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-750 Transkription Moritz Meyer geb. 20. Juni 1863 gest. 10. Febr. 1934 ======= bng-672 Personalia 1934-09-07 Mosche b. Pinchas Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש היקר משה בר פינחס‏‎ Moritz Simon geb. 13. Juni 1866 ‎‏30. סיון 6625 ‏‎ gest. 7. September 1934 ‎‏27. אלול 5694‏‎ ‎‏ישב בסתר עליון ‏‎ ‎‏בצל שדי יתלונן ‏‎ Wer im Schutze des Höchsten wohnt ist geborgen im Schatten des Allmächtigen. PS 91,1 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der teure Mann, Mosche, Sohn des Pinchas 30. Sivan 5626 27. Elul 5694 Wer im Schutze des Höchsten sitzt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 8-9: Ps 91,1. Die folgenden Zeilen (Zln 10-12) übersetzen das Zitat, Zl 12 nennt die Quelle. ======= bng-751 Personalia 1934-10-22 1941-04-09 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Adolf Hallgarten geb. 10. August 1864 - gest. 22. Oktober 1934 Marie Hallgarten geb. Kiefe geb. 5. Februar 1879 - gest. 9. April 1941 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier sind begraben Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-752 Transkription Paul Steinberg geb. 3. Febr. 1878 - gest. 4. Dez 1934 Zum Gedenken an Paula Steinberg geb. Marx geb. 27. Juli 1887 - gest. ? Ein Opfer des Nationalsozialismus ======= bng-756 Personalia 1935 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Karl Herz 1891 - 1935 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-753 Personalia 1935-1-6 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hermann Schmalz geb. 11. Aug. 1868 - gest. 6. Jan. 1935 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-754 Personalia 1935-03-14 Jehuda b. Elieser Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏יהודה בר אליעזר‏‎ Leopold Feist geb. 15.3.1886 gest. 14.3.1935 Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, Jehuda, Sohn des Elieser ======= bng-755 Personalia 1935-07-25 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Paul Wolfgang Gross geb. 31.3.1883 - gest. 25.7.1935 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-758 Personalia 1935-7-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Max Rosenberg 5.11.1881 - 28.7.1935 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-759 Personalia 1935-12-15 Josef Löwenstein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Josef Löwenstein geb. 4.3.1892 gest. 15.12.1935 aiw t^m uiwr ius^p lauurnzjii^n npj' bw"j i"j kslu trc"u Übersetzung Hier ist begraben Ein Mann, lauter und aufrecht, Josef Löwenstein, verschieden mit gutem Namen (am) 19. Kislev 696. ======= bng-757 Personalia 1936 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Leopold Lebrecht 1866 - 1936 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-762 Personalia 1936-04-26 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Bertha Kahn geb. Berlin geb. 13.09.1884 gest. 26.04.1936 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-761 Personalia 1936-8-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Gabriel Blumenthal geb. 11.4.1853 gest. 23.8.1936 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-669 Personalia 1937-04-14 Transkription ‎‏ה״ר‏‎ Jacob Haas geb. 1. April 1857 gest. 14. April 1937 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ruht(?) Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 1: Die Auflösung von ‎‏ה״ר‏‎ (die Buchstaben: h-r) mit "Hier ruht" ist nicht sicher. Möglich wäre theoretisch auch eine Deutung als "der Meister, Herr". Da sich dieselben Buchstaben jedoch auch auf einem Frauengrabstein finden (Nr. 0670) ist die erste Möglichkeit vorzuziehen. ======= bng-763 Personalia 1937-6-5 Transkription ‎‏ה״ר‏‎ Karoline Blum geb. Kann geb. 2. Mai 1862 gest. 7. Juni 1937 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ruht Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-760 Personalia 1937-08-04 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Jettchen Kahn geb. Löb geb. 4.6.1852 gest. 4.8.1937 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-765 Personalia 1937-9-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Susanna Harf geb. Haas 1860 - 1937 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-766 Personalia 1937-12-19 Meir b. Schimon Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מאיר בר שעון !‏‎ Max Oppenheimer geb. 19.2.1880 gest. 19.12.1937 Übersetzung Hier ist begraben Meir, Sohn des Schimon Kommentar Zl 2: fehlender Buchstabe im Vatersnamen:‎‏ שעון‏‎statt ‎‏שמעון‏‎. ======= bng-768 Personalia 1937-12-27 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Julius Kahn geb. 29.1.1862 gest. 27.12.1937 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-764 Personalia 1937-07-18 1951 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Rudolf Katz 1862 - 1937 Fanny Katz geb. Kleeblatt 1871 - 1951 In treuem Gedenken Übersetzung Hier sind begraben ======= bng-767 Personalia 1938-3-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Henriette Meyer geb. Wolf 1853 - 1938 Übersetzung Hier ist begraben ======= bng-769 Personalia 1938-8-7 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Frau Leon Feist Sara geb. Grunebaum geb. 12. Febr. 1856 gest. 7. Aug. 1938 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-770 Personalia 1938-11-15 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Fanny Fink geb. Stern geb. 12.8.1865 gest. 15.11.1938 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-771 Transkription Emil Feist geb. 3. Mai 1900 gest. 22. Jan. 1939 ======= bng-772 Personalia 1939-8-21 Transkription Max W[o]lf geb. 26. April 1860 gest. 21. Aug[us]t 1939 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-774 Personalia 1939-10-29 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unser lieber unvergesslicher Vater Carl Brück geb. 24. Juni 1879 gest. 29. Okt. 1939 ‎‏תנצב״ה‏‎ Stärker als der Tod ist die Liebe Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-778 Transkription Mathilde Bender geb. Hess geb. 14.8.1851 gest. 22.3.1940 ======= bng-773 Transkription Hier ruht in Frieden Amalie Peters geb. Tobias 1879 - 1940 ======= bng-775 Transkription Daniel Bär geb. 22.2.1883 gest. 23.10.1940 Mathilde Bär geb. Seligmann geb. 7.4.1884 1942 nach Lublin Polen deportiert ======= bng-553 Transkription Dr. Bruno Wolff geb. 23.6.1874 in Berlin gest. 3.6.1941 in Brüssel ======= bng-900 Transkription Gustav Nathan 3.9.1869 13.1.1942 ======= bng-779 Transkription Hier ruht mein lieber Vater Emil Marx geb. 23. März 1864 gest. 23. April 1942 ======= bng-901 Transkription Grabstätte // Geschwister Lilli Hohmann // Fritz Hohmann geb. 8.7.1891 // geb. 16.1.1893 gest. 21.3.1942 // gest. 9.7.1942 ======= bng-777 Transkription In Memoriam Sigmund Wolf-Garde geb. 26.2.1865 gest. 26.3.1942 Ida Wolf-Garde geb. 3.5.1872 gest. 22.12.1942 ======= bng-552 Transkription Ella Wolff geb. Landau geb. 4.9.1890 gest. 3.4.1968 ====== bng-40 Transkription Ruhestätte // der Familie // Meyer Jos.Phil.Meyer // Louise Coblenz geb.17.Dec.1799, // geb.30.October 1877, gest.14.Sept.1877. // gest.11.April 1892. Emilie Coblenz // Delphine Meyer geborene Meyer // geborene Coblenz geb.11.Juli 1840, // geb.18.Mai 1819, gest.23.April 1878. // gest.11.Dez. 1893. Joseph Meyer // Friedrich Jos. Meyer geb.16.Juli 1796, // geb.28.August 1843, gest.29.Juni 1878. // gest.28.Februar 1903. Sara Meyer // Simon Z. Coblenz geborene Heymann // geb.20.Mai 1836, geb.13.Dec.1799, // gest.23.Sept.1910. gest.6.Mai 1882. // Marianne Coblenz // geborene Levy // geb.17.Feb.1809, // gest.9.Oct.1887. // ====== bng-67 Transkription ‎‏...ר ולא ישב‏‎ ‎‏...ם הה׳ הבח׳‏‎ ‎‏...[בש]ם טוב‏‎ ‎‏...ד לפ״ק‏‎ ‎‏... הגו[נה] ...‏‎ Übersetzung ... [ein Jüngling,] liebenswert ... und er saß nicht (?) ... es ist der Jüngling ... Eigenschaften ... [mit] gutem [Nam]en ...4 nach kleiner Zählung [Hier ist] verbo[rgen] ... ... [eine] würdi[ge] ... Kommentar Vermutlich handelt es sich hier um den Grabstein einer Frau, da‎‏ הגון‏‎ ‎‏הגונה /‏‎ (würdig) nur selten für Männer gebraucht wird (4) ohne Inschrift (Fragment von der Oberkante, Akroter o.ä.) ====== bng-68 Transkription ‎‏ד׳? א.... תק.. ...‏‎ ‎‏תנצב״ה אמ[ן]‏‎ Übersetzung 4. ... 5... Ihre/Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Am[en] ====== bng-72 Personalia Elijah aus Frankfurt Transkription ‎‏... אליה מפ[״פ?]...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... שנת‏‎ ‎‏קבע עתים עשה‏‎ ‎‏צד[ק]ה שיש בו גד‏‎ Übersetzung ... Elijah aus Frankfurt .. ... ... ... ... ... ... .... des Jahres(?), er setzte Zeiten fest, tat Wohl ...... Kommentar Zln 9-10: Die Jahreszahl wird offensichtlich durch ein Chronostichon (aus zwei Textteilen bestehend) verschlüsselt wiedergegeben. Die markierten Buchstaben sind heute nicht mehr zu erkennen, falls die Identifizierung (s.o.) korrekt sein sollte, müßten die Buchstaben ‎‏ק ת י ד ‏‎ (für die Jahreszahl ‎‏תקי״ד‏‎ / 514) gekennzeichnet gewesen sein. Die Bestandteile des Chronostichons spielen auf bSchabb 31a an. In Zl 10 bricht die Inschrift ab. ======= bng-115 Personalia ... Transkription ‎‏... [א]שת כ׳ זאלמן‏‎ ‎‏... [נפט]רת בש״ט‏‎ Übersetzung ... [Ga]ttin des geehrten Salman ... [versch]ieden mit gutem Namen Kommentar Vielleicht handelt es sich hier um den Grabstein einer Gattin (bzw. Witwe) des Salman KaZ, der 1783 gestorben war (Nr. 0114) (Zl 1): alef-lamed-Ligatur. Die Schreibung des Namens Salman deutet wie auch die Form der Buchstaben auf das 19. Jahrhundert (wahrscheinlich die erste Hälfte) hin. Möglich wäre auch die Lesung "Salomon". ======= bng-117 Personalia Bella b. Löb Transkription ‎‏מ׳ בילה אשת [המנוח? כ׳] לייזר‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏הי...‏‎ ‎‏למ?...ב/ם ....פ..נ?.‏‎ ‎‏מט בל.. בת .... ליב ז״ל‏‎ ‎‏מבינג תנצב״ה‏‎ Übersetzung Frau Bella, Gattin des Verstorbenen?, des geehrten Lejser. ... sie war?.... ... ... Tochter ... Löb, sein Andenken zum Segen, aus Bingen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-120 Personalia Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הנעי[ם? ...] התורני‏‎ ‎‏ג[״ה...ברו]ך ‏‎ ‎‏ב...תו‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...מונת...‏‎ ‎‏נ...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der liebenswür[dige? ...] der Toragelehrte, der Kassierer [der Gemeinde ...] Baruch, ... ... ... ... ... ... Kommentar Zl 3: Baruch ist wahrscheinlich der Name des Vaters. ======= bng-122 Personalia Gedaljahu Transkription ‎‏האב״ד פ״ו גדל[יהו .....]‏‎ ‎‏כי?‏‎ ‎‏ד?‏‎ Übersetzung Der Vorsitzende des Gerichts, Vorsteher und Leiter, Gedaljahu .... ... ... ======= bng-153 Personalia eine Frau Transkription ‎‏... אש[ר הלכה ...]‏‎ ‎‏[ב]דרך ה[ישרה ...]‏‎ ‎‏....ים כשים ...‏‎ ‎‏ולא הגיעה לא....‏‎ Übersetzung ...eine Frau welche ging ... auf dem aufrechten Wege [...] .... und nicht gelangte sie zu .... ======= bng-172 Personalia Lipman'Bingen Transkription ‎‏ליפמן ‏‎ ‎‏בינגא‏‎ ‎‏פה טמון ‏‎ ‎‏האלוף כמר‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Lipman Bingen Hier ist geborgen der Vornehme, der geehrte Herr ... ... ... ... Kommentar Das Grabmal ist eingesunken, sodaß nur der Name gelesen werden konnte. Im Hekdesch-Buch von 1706/07 ist er nicht genannt. Sein Titel, ‎‏האלוף‏‎, der Vornehme, sowie der gute Erhaltungszustand seines Grabmals zeugen von seinem Status und seinem Ansehen in der Gemeinde. Mit einer Ausnahme sind die Träger des Familien- oder Herkunftsnamens Bingen vor 1750 gestorben. Sein Sohn war vielleicht Lemle, Sohn von Lipman Bing (Nr. 0185) Zl 2: Bingen, geschrieben Binga. ======= bng-175 Personalia ... b. Lipman Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏הא״[ח? מרת?] ... החבר‏‎ ‎‏ר׳ [לי]פמן ... ז״ל ׃‏‎ ‎‏ה[יא היתה?] ... [גו]מפרי[ך](?)‏‎ ‎‏מ... [א]מונים ‏‎ ‎‏... קים ‏‎ ‎‏... ־ור(?)‏‎ ‎‏...שנתו(?)‏‎ ‎‏...נה‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung ... Die tüchtige Gattin? Frau? ... des toragelehrten Herrn Lipman ... sein Andenken zum Segen, sie war? ... Gumprich(?) ... Treuen ... ... ... ... ... ... Kommentar Wir vermuten hier eine Inschrift um die Mitte des 19. Jh., die für eine verheiratete Frau verfaßt wurde. Ihr Gatte war vielleicht Efraim, genannt Gumprich aus Büdesheim, dessen Grabmal in der Nähe steht (Nr. 0177). Ob eine Verbindung zu Lipman Bingen (Nr. 0172) bestand, bleibt offen. Denkbar wäre auch eine Beziehung zur Familie Blad, von der mehrere Angehörige in der nahen Umgebung begraben liegen. ======= bng-177 Personalia Efraim b. Menachem Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏כ׳ אפרים [המכונה? גומפ]ל בן כ׳‏‎ ‎‏מנח[ם] מבידע[זהיים אי]ש נכבד‏‎ ‎‏וירא אלהים [היה כל י]מיו‏‎ ‎‏מדר[ך ה...נפ]טר‏‎ ‎‏ונ[קבר ...]‏‎ ‎‏[...] אדר ראשון ‏‎ ‎‏[... ל]פ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der geehrte Efraim genannt Gumpel, Sohn des geehrten Menachem aus Büde[sheim. Ein Ma]nn, geehrt und gottesfürchtig [war er al]l seine Tage vom [...] Wege [... Verschie]den und be[graben ...] [...] Erster Adar [... nach] kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-185 Personalia Lemle b. Lipman'Bingen Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הישיש‏‎ ‎‏[ו]האלוף כמ[ר]‏‎ ‎‏לעמלה בן ליפמ[ן]‏‎ ‎‏בינג ז״ל נפטר [ונקבר]‏‎ ‎‏[ביום ד׳ אב ת..]‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Greis und der Vornehme, der geehrte Herr Lemle, Sohn des Lipman Bingen, sein Andenken zum Segen. Verschieden und begraben am Tag 4. Aw ... nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen ======= bng-216 Personalia Schönle b. Salman'Schmuel Transkription ‎‏שינלה‏‎ ‎‏א׳ פ״ו הר״ר שמואל‏‎ ‎‏פריד האבן בורג‏‎ ‎‏הזאת שמתי מצבה לראש‏‎ ‎‏אשה חשובה ורוח נדיבה‏‎ ‎‏מעשיה טובים מפורסמים‏‎ ‎‏ברבים אש[ה] י[ר]א[ת ה׳] מרת‏‎ ‎‏שינלה בת הקצי[ן] כמר זלמן‏‎ ‎‏שמאל(?) ..אלד.. מ]מענץ‏‎ ‎‏זצ״[ל נפטרת] בש״[ט ביום(?) בש״ק כ״ד‏‎ ‎‏אדר? ונקברת? ביום] א׳ כ״ה‏‎ ‎‏אדר(?) תפ(?)״. לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Schönle, Gattin des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Schmuel Friedburg. Diesen Stein setzte ich als Stele zu Häupten einer angesehenen Frau mit wohltätigem Gemüt, ihre guten Taten waren weitbekannt unter Vielen, eine Fra[u], die den Ewigen ehrfürchtet, Frau Schönle, Toch[ter des] Einflußrei[chen], des geehrten Herrn Salman Schmuel(?) ..ald.. aus Mai]nz, das Andenken des Gerechten sei [zum Segen, verschieden] mit [gutem Namen am Tage(?) des heiligen Schabbat 24. Adar? und begraben? am Tag] 1, 25. Adar(?) 48(?). nach kleiner Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Den zweiten Buchstaben des Todesjahres lesen wir als ‎‏פ׳‏‎. In Verbindung mit unserer Lesung der anderen Daten wurden die Jahre 1720-1729 auf Übereinstimmung von Wochen- und Monatstag überprüft. In keinem dieser Jahren gibt es eine Übereinstimmung. Aus dem fehlenden ‎‏ז״ל‏‎ hinter dem Namen von Schönles Gatte mag man schließen, daß er noch lebte als sie starb, sodaß Schönles Todesjahr vor 1718 liegen müßte. Vgl. Zln 4-7a mit Nr. 413 von 1750 und Nr. 0364 von 1742. Zl 3/4: Gen 28,22 und vgl. da 18. Zl 5b: Ps 51,14. Zl 6/7a: in Anlehnung an Spr 31,31. Zl 9: Der verwitterte Name ist vielleicht Wallertheim zu lesen. Zl 10: bBer 17a. ======= bng-218 Personalia Schmuel b. Akiwa'Friedburg Transkription ‎‏הבח׳ כמר שמואל בן עקיבא‏‎ ‎‏פרידבורג ז״ל‏‎ ‎‏פה בקבר נטמן ונקבר‏‎ ‎‏ו.רב.. לעפר ואפר ׃ הב״ח‏‎ ‎‏חכם וסופר ׃ עסקן במצות‏‎ ‎‏ומעשים טובי׳ והגונים ׃‏‎ ‎‏עודנו רך בשנים ׃ כמר‏‎ ‎‏שמואל בן ה״ה כ׳ עקיבא‏‎ ‎‏פרידבורג ז״ל נפט[ר] ....‏‎ ‎‏ש״ק ונק[בר] ...‏‎ ‎‏... תק״ט לפ״ק תנצב״ה‏‎ ‎‏עם שאר צדיקי׳ שבג״ע‏‎ ‎‏אמן ‏‎ Übersetzung Der Junggeselle, der geehrte Herr Schmuel, Sohn des Akiwa Friedburg, sein Andenken zum Segen. Hier im Grab wurde geborgen und begraben ... zu Staub und Asche, der toragelehrte Junggeselle, ein Gelehrter und Schreiber, beschäftigt mit Geboten und mit guten und würdevollen Taten, noch zart an Jahren war er, der geehrte Herr Schmuel, Sohn des geehrten Herrn Akiwa Friedburg, sein Andenken zum Segen, verschie[den] ... am heiligen Schabbat und begra[ben] ... ... 509 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen gerechten Männern, die im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 4a: "Staub und Asche", Gen 18,27, dort Awraham über sich selbst. Die ersten Buchstaben sind teilweise verwittert. Vor ‎‏עפר‏‎ könnte auch ‎‏על‏‎ statt ‎‏לעפר‏‎ stehen. Zl 4b: ‎‏הב״ח‏‎ wurde mit "der toragelehrte Jungeselle" aufgelöst und nicht allein mit "Junggeselle". Die Abkürzungszeichen sind zwischen dem zweiten und dritten Buchstaben, und nicht hinter dem letzten Buchstaben, angebracht. Hinzu kommt, daß Friedburg in Zl 5 als "ein Gelehrter und Schreiber" beschrieben wird, woraus seine Toragelehrsamkeit durchaus zu folgern ist. Zl 5a: Schreiber wird eine Person genannt, die Torarollen abschreibt und religiöse Dokumente anfertigt. Zln 5b/6: Gemeint ist inbesondere die Beschäftigung mit Wohltaten und der Erweis von Liebeswerken. Zl 7: Midrasch BerR 90,3, dort vom 30jährigen Josef gesagt. Friedburg hatte etwa dieses Alter erreicht, als er starb. Zln 10/11: Monat und Monatstag sind nicht mehr lesbar. ======= bng-224 Personalia ..adelche b. Landau Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏א[...]אדלכי‏‎ ‎‏ב[ת? ... ל]נדוי‏‎ ‎‏....כ״ה‏‎ ‎‏.... תק‏‎ ‎‏ס״ב לפ״ק ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen [eine Frau?...adelche Tochter? ... Landau ... Gattin?] des geehrten Herrn ... 5- 62 nach kleiner Zählung. Ihre? Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Der Name ist mit Abkürzungszeichen versehen, möglich wäre eine Vervollständigung des Vornamens als "Roselchen" o.ä. ======= bng-236 Personalia ... b. Josel Hanau Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏בת הרב יוזל ז״ל ה[נ]א [א׳]‏‎ ‎‏מהור״ר? שמשון הלוי‏‎ ‎‏...ק‏‎ Übersetzung ... ... ... Tochter des Rabbiners Josel Hanau, sein Andenken zum Segen, Gattin] unseres Lehrers und Meisters Schimschon Halevi ... ======= bng-250 Personalia Tirz Rachel b. Schmuel Transkription ‎‏פ״ט האשה מ׳ טערץ רחל בת כ׳‏‎ ‎‏ש[מו]אל ז״ל א[שת] הנעלה‏‎ ‎‏כ׳ [ק?]אפיל שה[יתה] אשה‏‎ ‎‏צנועה וכשרה הלכה‏‎ ‎‏בדרך ישרה [נפט]רה רך ‏‎ ‎‏[ב]ש[ני׳] יו׳ [.. ש]בט ונקבר׳‏‎ ‎‏... תקמ״ג ל׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die Frau, Tirz Rachel, Tochter des geehrten Schmuel, sein Andenken zum Segen, Ga[ttin] des vornehmen, des geehrten Koppel, (und) die w[ar] eine Frau, züchtig und tauglich. Sie wandelte auf geradem Wege. [Versch]ieden zart [an] J[ahren] Tag [. . Sc]hwat und begraben .... 543 der (kleinen) Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar zur Datierung: Es muß sich um Anfang Schwat (d.h. eine einstellige Zahl) handeln, da nur sehr wenig Platz für den Monatstag bleibt. Zln 4-5: vgl. Jer 31,8; Ps 107,7. Zln 5-6: "zart an Jahren", BerR 90,3; dort bezogen auf den dreißigjährigen Josef vor Pharao. Schreibfehler in Zl 5: ‎‏רך ‏‎ statt der korrekten weiblichen Form ‎‏רכה‏‎. ======= bng-251 Personalia eine Frau Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏...ה?‏‎ ‎‏...מ׳‏‎ ‎‏ע...נים ‏‎ ‎‏...לה‏‎ ‎‏א...נפ׳‏‎ ‎‏א?....מ..א‏‎ ‎‏ש״ט ׃ ונקברה בי׳ א׳‏‎ ‎‏תקי״ט לפ׳‏‎ Übersetzung Hier ... ... eine Frau ... ... ... Verschieden ... (mit) gutem Namen, und begraben am Tag 1 519 der (kleinen) Zählung Kommentar Möglicherweise war die hier begrabene Frau ein Mitglied der Familie Blad, von der sich in der unmittelbaren Umgebung zahlreiche Gräber befinden. Zl 8: Das Wort "begraben" erscheint hier in weiblicher Form, daher unser Rückschluß auf eine Frau. ======= bng-254 Personalia Akiwa b. Mosche'Gerotwohl(?) Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏כ״ה ... עקיב?..‏‎ ‎‏בן כמר [....] משה‏‎ ‎‏גרו[טוואל? ז״ל?] נפטר‏‎ ‎‏ליל ד׳ [ונק]בר ביום ה׳‏‎ ‎‏כ״ח ...‏‎ Übersetzung ... der geehrte Herr ... Akiwa ... Sohn des geehrten Herrn .... Mosche Gerotwohl(?), sein Andenken zum Segen(?). Verschieden (in der) Nacht 4 [und begra]ben am Tag 5, 28. ...... ======= bng-288 Personalia Löb b. Awram Weiler SeGaL Transkription ‎‏ליב בן הר״ר אברם ווייל׳ סג״ל‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טומן איש ישר ‏‎ ‎‏ונאמן ה״ה כמר ליב‏‎ ‎‏וויילר סג״ל נפטר‏‎ ‎‏[ונקבר] ביום [ב׳ י״ז(?)]‏‎ ‎‏[..... תצ״ב] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ב׳ א׳‏‎ Übersetzung Löb, Sohn des Meisters, Herrn Awram Weiler SeGaL Hier ist geborgen ein Mann, aufrecht und zuverlässig. Es ist der geehrte Herr Löb Weiler SeGaL. Verschieden [und begraben] am Tag [2, 17.(?)] [..... 492] nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten (Eden) Amen Kommentar Vgl. mit anderen Steinen für Mitglieder derselben Familie, die oft sehr aufwendige Inschriften tragen. Dagegegen finden wir hier einen einfacheren, anspruchsloseren Text. ======= bng-289 Personalia Jehuda Transkription ‎‏הר״ר ליב וויילר‏‎ ‎‏סג״ל‏‎ ‎‏פה ב[קבר] חלף ועבר‏‎ ‎‏צורת הגבר [גבר בגוב]רין ‏‎ ‎‏מן המהדרין [בחברת דג״ח וקב‏‎ ‎‏רנים וחברת לומ[די ש״ס]‏‎ ‎‏הי׳ מן הראשונים [אב]‏‎ ‎‏בחכמה ׃ ורך בשנים [ה״ה]‏‎ ‎‏הר״ר יה[ודא ...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏... טבת [תק״י] לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Löb Weiler SeGaL. Hier im [Grabe] vergeht und geht hin das Abbild des Mannes, Mann unter Männern unter den Strenggläubigen. [In der Gesellschaft für das Erweisen von Liebeswerken und Beer- digungen und der Gesellschaft der [Talmud]stude[nten] gehörte er zu den Ersten. [Reif] an Weisheit und zart an Jahren. [Es ist] der Meister, Herr Jehuda ... [...] [...] Tewet [510] nach kleiner Zählung Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 4: "Mann unter Männern", vgl. bBer 31b; ist etwa im Sinne von "tatkräftiger Mann, Mann der Tat" zu verstehen. Wortspiel mit gwr. Zln 5/6: "Gesellschaft für das Erweisen von Liebeswerken und Beerdigungen": die Chewra Kaddischa oder Beerdigungsgesellschaft. Zl 6: "Gesellschaft der Talmudstudenten", der vor 1746 gegründete "Verein zur Pflege des Talmudstudiums .... für die talmudisch gebildeten Gemeindemitglieder" (Grünfeld, S. 33). Zln 7/8: "reif an Weisheit und zart an Jahren", BerR 4 (zu Gen 41,43), bezieht sich auf den 30jährigen Josef vor Pharao. Kommentar Zl 3: "vergeht und geht hin", vgl. Hld 2,11; Habak 1,11 ======= bng-291 Personalia ... Transkription ‎‏[..]‏‎ ‎‏[...חשו]בה‏‎ ‎‏[...]הר״ר‏‎ ‎‏[היר]}ש וויילר{ [...נ]יה‏‎ ‎‏[...ל]מיד‏‎ ‎‏היתה מ[לב.] שא[ר המדות]‏‎ ‎‏טובות שהי׳ בה בשכר‏‎ ‎‏זה תנצב״ה א׳ ׃‏‎ Bruchstück d' j' Übersetzung [...] [... angese]hene (Frau) [...] des Meisters, Herrn ...Hirsch Weiler [...] [...] [sie war ... und die restlichen guten] Eigenschaften, die sie hatte, als Lohn hierfür sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Bruchstück: (Tag) 4, 9. ... Kommentar Die aufgefundenen Bruchstücke lassen erkennen, daß die hier Bestattete ein Mitglied der Familie Weiler war. Ihr Vater oder Gatte hatte einen auf sch endenden Namen, wahrscheinlich Hirsch, ein Name, der im 18. Jh. in dieser Familie verzeichnet ist. Das Datum befand sich wahrscheinlich in einer der Kopfzeilen. Das in den Text eingefügte Bruchstück (Zl 4) ist zur Unterscheidung in geschweifte Klammern gesetzt. Ein zweites Bruchstück trägt einen Teil der Datierung und konnte nicht eingefügt werden, da der Stein zu stark verwittert ist. ======= bng-303 Personalia Jehuda b. Schmuel Transkription ‎‏[...] שמוא[ל]‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון הישיש כמר‏‎ ‎‏יהודא ב״ר [שמו]א[ל]‏‎ ‎‏[ז״ל] נפטר ונקבר? ביו׳‏‎ ‎‏[.... חשון ת״ץ] ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה ב׳ א׳‏‎ Übersetzung [...] Schmuel. Hier ist geborgen der Greis, der geehrte Herr Jehuda, Sohn des Herrn Schmuel, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben am Tag ... Cheschvan 490 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten (Eden), Amen Kommentar Zl 1: Hier stand wohl der Alltagsname Jehudas, höchstwahrscheinlich "Löb" oder auch "Jehuda Löb" (vgl. unten Quellen). Diese beiden Vornamen werden gerne und häufig zusammen verwendet. ======= bng-308 Personalia Jizchak b. David Winzenheim Transkription ‎‏הר״ר זעקלי מיץ‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון ונקבר האלוף‏‎ ‎‏הישיש הר״ר יצחק‏‎ ‎‏בן הר״ר דוד ווינצנום‏‎ ‎‏נפטר ונקבר ביו׳ ד׳ כ״ב‏‎ ‎‏[...ל... ל׳?]‏‎ ‎‏[תנ]צב״[ה] א׳‏‎ Übersetzung Der Meister, Herr Sekle Metz. Hier ist geborgen und begraben der Vornehme, der Greis, der Meister, Herr Jizchak, Sohn des Meisters, Herrn David Winzenheim. Verschieden und begraben am Tag 4, 22. [... der (kleinen) Zählung.?] [Seine Seele] sei eingebunden in das Bündel [des Lebens], Amen Kommentar Zl 7: Als Monate kommen Kislev und Elul in Frage (wegen des noch erkennbaren Buchstaben lamed). Zl 5: Winzenheim, heute ein Stadtteil von Bad Kreuznach. ======= bng-317 Personalia ...jle b. Schmuel'Friedburg? Transkription ‎‏[.]ילה אשת כ׳ אייזק שוו[ייך]‏‎ ‎‏נ׳ ונ׳‏‎ ‎‏.. וא[דר] ‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...תה...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... שמואל‏‎ ‎‏פ״ב זצ״ל תנצב״ה‏‎ Übersetzung ...jle, Gattin des geehrten Eisek Schweich. Verschieden und begraben ... Ve-Adar ... ... ... ... ... ... (Tochter) ... Schmuel Friedburg?, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zur Datierung: Da der Vater in der Inschrift als verstorben bezeichnet wird, der Gatte jedoch nicht, ist zu vermuten, daß die hier Begrabene zwischen deren Todesdaten verschied. Zl 1: Der Name der Verstorbenen könnte Bejle oder Kejle lauten. Zl 3: Wenn der Monatsname korrekt gelesen wurde, handelte es sich um ein Schaltjahr. ======= bng-331 Personalia Awraham b. Perez Transkription ‎‏פ[ה]‏‎ ‎‏ט[מון] .... .[ה]יקר‏‎ ‎‏א[יש ישר?] ונאמן‏‎ ‎‏ה״ה כמר אברהם‏‎ ‎‏בן פרץ מי...ל‏‎ ‎‏יו(?) ד(?) .......‏‎ ‎‏תצ״ט לפ׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hi[er] ist geb[orgen] ... der Teure, ein [aufrechter?] und getreuer M[ann], es ist der geehrte Herr Awraham, Sohn des Perez aus(?) ..... Tag(?) 4(?) ....... 499 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Möglicherweise lautet der fehlende Text: (Sohn des Perez) Metz, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Zl 6: Vielleicht lautet das Datum wie folgt: am heiligen Schabbat, 9. Tewet. Für das Jahr 499 stimmen stimmen dann Wochen- und Monatstag überein und der Todestag wäre Samstag, 30.12.1738 ======= bng-351 Personalia Rachel Transkription ‎‏רחל אשת יוזבל כ[הן?]‏‎ ‎‏פה טמונה‏‎ ‎‏...(טו?)‏‎ ‎‏...(ר?)‏‎ ‎‏...ם(?)‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Rachel, Gattin des Joswel Kohen(?) Hier ist geborgen ... ... ... ... ... [Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] ======= bng-352 Personalia ... b. Getschlik Mayen Transkription ‎‏.... בן כ״ה [געטש]ליק מאיין ז״ל‏‎ ‎‏...ים ‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏... חדש(?)‏‎ ‎‏מרחשון(?) תקמ״א לפ׳‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung ..., Sohn des geehrten Getschlik Mayen, sein Andenken zum Segen. ... ... ... ... ... des Monats(?) Marcheschvan(?) 541 nach kleiner Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der schlimme Zustand der Inschrift läßt Aussagen über den hier Bestatteten nicht zu. Weder Vorname, noch das genaue Sterbedatum können mit Sicherheit angegeben werden. Ob der Verstorbene verheiratet war, konnte ebenfalls nicht festgestellt werden. Zl 1: Die Ergänzung ist nicht ganz sicher, für den Vatersnamen Getschlik spricht die Nähe dieses Grabsteins zu denen von Getschlik Chasan aus Mayen und dessen Gattin Zippor. Zl 6: Ergänzung nicht sicher. Zl 7: Der Monatsname Marcheschvan ist nicht sicher. ======= bng-371 Personalia Hirz b. Mosche Lorch Transkription ‎‏פ[ה] טמון‏‎ ‎‏ה״[ה? החבר?] כ״ה הירץ‏‎ ‎‏ב[ן כ׳] משה לאריך‏‎ ‎‏א[י]ש [ת]ם יושב אוהלים‏‎ ‎‏של תורה היה מלמד‏‎ ‎‏[לה]ועיל ועסק באמונה‏‎ ‎‏והלך בדרך טוב טובים‏‎ ‎‏ושכב עם אבותיו ...‏‎ ‎‏ניסן תק״מ לפ׳ תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hi[er] ist geborgen. Es [ist?], [der toragelehrte?], der geehrte Herr Hirz, Soh[n des geehrten] Mosche Lorch, ein [lau]terer M[a]nn, sitzend in den Zelten der Tora, er belehrte zum Frommen und Nutzen, und darin beschäftigt in Treuen, und ging den guten Weg der Guten, und ward versammelt zu seinen Vätern .... Nissan, 540 nach (kleiner) Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ergänzung nicht ganz sicher. Zl 4: Gen 25,27 - "in Zelten sitzend" ist von Jakob gesagt. Dieses Zitat ist in Zl 5 mit einem aus bShab 83b entlehntem Ausdruck vebunden. "Zelte der Tora" ist ein Ort der Tora, da wo sie gelehrt und gelernt wird. Zln 5/6: vgl. Jes 48,17, hier ist eine Lehrtätigkeit des Verstorbenen angedeutet. Er vermittelte Dinge, die im religiösen Bereich erforderlich und nützlich waren. Zl 7: vgl. Spr 2,20. Zl 8: 1Kön 2,10 u.ö. ======= bng-390 Personalia Sanwil b. Jizchak,'aus Nastätten Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏טמון היקר כמר‏‎ ‎‏זנוויל בר יצחק‏‎ ‎‏ז״ל מנאשדעדן‏‎ ‎‏נפטר ביו׳ ד׳ ונקבר‏‎ ‎‏[ביו׳ ה׳ ט׳? באב? ת..? ל׳?]‏‎ ‎‏תנצב״ע א׳‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Teure, der geehrte Herr Sanwil, Sohn des Jizchak, aus Nastätten, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 4 und begraben [am Tag 5, 9.? Aw? 5..? der (kleinen) Zählung?] Seine Seele sei eingebunden im Garten Eden, Amen Kommentar Zl 4: Nastätten, geschrieben Nasdeden. Dieser Ort liegt ca. 25 km nördlich von Bingen. Zl 6: Die Angaben sind nicht sicher. Sanwil, Sohn von Jizchak liegt auf einem Teil des Friedhofs begraben, auf dem Büdesheimer und Kemptener Juden begraben wurden. Nicht weit von seinem Grabstein steht das Grabmal für Mosche Schlomo aus Kempten (Nr. 0395), der 1732 starb. Beide Steine ähneln sich in der Gestaltung ihrer Buchstaben und in ihrem Textaufbau. Wir nehmen deshalb an, daß auch Sanwil um diese Zeit starb. ======= bng-392 Personalia Frumet? b. Izek? Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הא״ח מ׳ פר[ומ?]ט בת ...׳ כמ׳(?)‏‎ ‎‏א[יצק?] ...‏‎ ‎‏כפ[ה?] ...‏‎ ‎‏גמו(?) ב(?) ...‏‎ ‎‏כשר[ה?] ...‏‎ ‎‏רב...‏‎ ‎‏דרכיה נפט[רת?] ...‏‎ ‎‏ב׳ דר״ח(?) ...‏‎ ‎‏לפ״ק נתצב״[ה?] עם(?) ...‏‎ ‎‏[צו]״צ שבג״ע אמ[ן]‏‎ ... ... ... Übersetzung Hier ist geborgen die tüchtige Gattin, Frau Frumet?, Tochter des ..., des geehrten(?) Herr(?) Izek? ... [ihre?] Hand ... ... tugendha[ft?] ... ... ihre Wege, versch[ieden?] ... 2. Tag des Neumonds(?) ... nach kleiner Zählung. Es sei ihre Seele eingebunden in das Bündel [des Lebens?] mit(?) ...... [gerechten Männern und] Frauen, die im Garten Eden, Ame[n] Kommentar Zl 2: Spr 31,10, die Ergänzung Frumet ist nicht sicher. Zl 3: Die Ergänzung Izek ist nicht sicher, dieser Name könnte auch Arje oder Elieser lauten. Zl 4: Möglicherweise mit ‎‏כפה פרשה לעני‏‎, ihre Hand öffnete sie dem Armen, zu ergänzen. Zl 9: Die Ergänzung "2. Tag des Neumonds" ist nicht sicher. ======= bng-407 Personalia ... Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏..‏‎ ‎‏... תה (?)‏‎ ‎‏... אשה (?)‏‎ ‎‏... [עמד]ה (?) לעד בצדקתה‏‎ ‎‏ועולה לא נמצא בשפתה לא‏‎ ‎‏נתנה שינה לעני׳ ולעפעפיה‏‎ ‎‏תנומות לכל דבר מצוה‏‎ ‎‏גמלה חסד לנשים היולדו׳‏‎ ‎‏ובעלי מכאובות לעשות‏‎ ‎‏להם טובות תנצב״ה [א׳]‏‎ Übersetzung ... ... ... ... Frau (?) ... [standha]ft (?) in ihrer Gerechtigkeit auf ewig und Falsch ward nicht auf ihrer Lippe, keinen Schlaf gab sie ihren Augen, ihren Wimpern (keinen) Schlummer, zu jedem Gebot und gutem Werk (bereit), sie erwies Liebeswerk den gebärenden Frauen, und den Schmerzbeladenen, ihnen tat sie Gutes. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens, [Amen] Kommentar Zur Datierung: Die gleiche Steinform, wie wir sie hier vorfinden, hat auch ein Grabstein (Nr. 0215) von 1729. Zwei andere Steine (Nr. 0183 und Nr. 0441) von 1754 zeigen zwar eine ähnliche Form, sind jedoch von einer geringeren Breite. Deshalb wollen wir annehmen, daß die hier Bestattete um 1730 starb. Der Name dieser Frau ist nicht erhalten. Möglicherweise ist in Zl 1 Treitel als Vaters- oder Gattennamen zu lesen. Überraschend wäre dies nicht, denn in der nahen Umgebung dieses Grabmals sind mehrere Personen begraben, die in familiärer Beziehug zu Treitel standen. Aus der Eulogie erfahren wir, daß sie Hebamme war und auch die volkstümliche Heilkunst beherrschte. Eine vergleichbare Eulogie finden wir bei Frumet, Gattin von Gabiel Landau, die 1780 starb (Nr. 0230). Zum Frauenwohltätigkeitsverein vgl. auch bei Grünfeld. Zl 5: vgl. Ps 111,3 u.a. Zl 6a: vgl. Mal 2,6. Zl 6b-8a: vgl. Ps 132,4 und Spr 6,4, sowie das tägliche Morgengebet. Zl 8b: vgl. bBK 38b. Zln 9/10: vgl. mit der Inschrift für die 1780 verstorbene Frumet Landau (Nr. 0230). Möglicherweise war der Beistand für Wöchnerinnen eine Aufgabe, der sich besonders die Gattin eines Vorstehers widmete. ======= bng-410 Personalia Bejle Transkription ‎‏[מ׳ בי]לה אשת מהור״ר טרייטל ..‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏פ...בה‏‎ ‎‏...סף‏‎ ‎‏... א? . אשר כל ימיה‏‎ ‎‏עשת[ה ג״ח?] עם החיים‏‎ ‎‏ועם המתים מלבד שאר‏‎ ‎‏מדות טובות שהי׳ בה‏‎ ‎‏בשכר זה תנצב״ה‏‎ Übersetzung Frau Bejle, Gattin unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Treitel, ... ... ... ... ... ..., welche all ihre Tage [Liebeswerke?] erwie[s] an Lebenden und an Toten, abgesehen von den übrigen guten Eigenschaften die sie hatte, zum Lohn dessen sei ihre Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Die beiden letzten Buchstaben in der Zeile gehören vielleicht zum Namen von Bejles Vater, der möglicherweise Josef lautete. Zl 6b/8a: tPea 4,19; "Liebeswerke an Lebenden und Toten erweisen" gehörten zu den Aufgaben der Chewra Kaddischa. Gemeint ist der Krankenbesuch und alle religiösen Handlungen, die vom Eintritt des Todes bis zum erfolgtem Begräbnis vorzunehmen waren. Bei verstorbenen Frauen wurde ein Teil dieser Handlungen von Frauen übernommen, zu denen auch die Verstorbene gehörte. ======= bng-416 Personalia Treitel b. Jaakow Awraham Transkription ‎‏טרייטל בן יעקב אברהם ז״ל‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏א...‏‎ ‎‏...‏‎ ‎‏בז. נקבר(?) [גבר] בגוברין ‏‎ ‎‏בג״ח [ש]ל אמת לחיים ‏‎ ‎‏ולמתים הי׳ מן המהדרין ‏‎ ‎‏קבע עידנא לתורה‏‎ ‎‏ולתפלה ורנה ועסק במ״ו‏‎ ‎‏באמונה השביע נפש‏‎ ‎‏רעבים ופיזר מממונו‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Treitel, Sohn des Jaakow Awraham, sein Andenken zum Segen. ... ... ... In diesem(?) ist begraben(?) ein Mächtiger unter Mächtigen, beim Erweisen von wahrhaftigen Liebeswerken an Lebenden und an Toten war er unter den Sorgfältigsten, er setzte feste Zeiten zur Tora, zum Gebet und zum Gesang und war beschäftigt mit Handeln und Wandeln in Treue, er sättigte die Seele der Hungrigen und streute aus von seinem Vermögen, ... Kommentar Wir nehmen an, daß Treitel, Sohn von Jaakow Awraham zwischen, 1754-1764 verstarb. Dieser Datierungsversuch stützt sich auf die Form des Steins, die fast nur um diese Zeit zu finden ist (s. die Ausführungen bei Nr. 0182). Die Anzahl der fehlenden Zeilen am Schluß der Inschrift kann nicht mehr festgestellt werden. Vgl. die Eulogie hier mit der für Jaakow, Sohn von Menke (Nr. 0411) und für R. Treitel, Sohn von Menke (Nr. 0415), der möglicherweise sein Großvater war. Zl 5a: Lesung nicht ganz sicher. Zl 5b: "der Mächtige unter den Mächtigen", bBer 31b entlehnt, bedeutet "ein tüchtiger Mann", der Außergewöhnliches vollbrachte. Zln 6/7a: vgl. bSuk 49b; "wahrhaftige Liebeswerke", werden Toten erwiesen, vgl. Midrasch BerR 96,5; dort sagt Jakob zu seinem Sohn Josef: "wenn du mir nach meinem Tode ein Liebeswerk erweist (in dem du mich nicht in Ägypten begräbst), dann ist es ein wahrhaftiges Liebeswerk." Zl 7: "von den Sorgfältigsten", bShab 21b entnommen, es sind diejenigen, die die Gebote streng und genau befolgen. Zln 8/9a: vgl. bShab 31a, hier aramäisch formuliert und auf das Gebet und den Gesang ausgedehnt. Zln 9b/10a: vgl. bShab 31a. Zln 10b/11a: vgl. Jes 58,10 und Ps 146,7. Zl 11b: vgl. Ps 112,9. ======= bng-429 Personalia Chava b. Awraham Kohen Transkription ‎‏מרת חוה אשת אהרן ‏‎ ‎‏לארך‏‎ ‎‏פה טמונה אשה‏‎ ‎‏ישרה והגונה‏‎ ‎‏היקרה מרת חוה‏‎ ‎‏בת אברהם כהן ‏‎ ‎‏[ז״ל?] נפטר׳ ונקברת‏‎ ‎‏[...ת]ס״ז(?)‏‎ Übersetzung Frau Chava, Gattin des Aharon Lorch. Hier ist geborgen eine Frau, aufrecht und würdig, die Teure, Frau Chava, Tochter des Awraham Kohen, [sein Andenken zum Segen.] Verschieden und begraben [...4]67(?) ======= bng-460 Personalia [--- Transkription ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה ע׳ א׳‏‎ Übersetzung [---} nach kleiner Zählung. Seine/Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens (im Garten) Eden, Amen ======= bng-464 Personalia ... b. ...nelsheim Transkription ‎‏[..]‏‎ ‎‏[...]ה בת‏‎ ‎‏[...]נעלסהיים‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...ע...]‏‎ ‎‏[...] ונק[ברת...]‏‎ ‎‏פ[...] חשו[ן...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung [...] [...] Tochter ...nelsheim [...] [...] [...] und beg[raben ...] [...] Cheschvan [...] [...] ======= bng-469 Personalia Reuwen? b. Jaakow Transkription ‎‏פה ...‏‎ ‎‏איש ...‏‎ ‎‏היקר ...‏‎ ‎‏ראו[בן? ...]‏‎ ‎‏יעק[ב ...]‏‎ ‎‏נפט׳ ....‏‎ Übersetzung Hier ... ein Mann ... der Teure ... Reuwen? ... Jaakow ... Verschieden ... Kommentar Die versuchte Datierung auf die zweite Hälfte des 17. Jhs. ergibt sich aus den Grabsteinen derselben äußeren Gestaltung in Bingen. All diese stammen aus den 1670er und 1680er Jahren. (ohne Foto) ======= bng-474 Personalia Zerle b. Jaakow Rofe Transkription ‎‏צערלה בת הר״ר יעקב רופא‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏בתולה יפיפי מעשי׳ הי׳ נעימה‏‎ ‎‏כל כבודו בת מלך פנימ׳ ופל [ימ׳]!‏‎ ‎‏הלכ׳ בדרך ישרה וצנועה היתה‏‎ ‎‏בדיבורה ענוגה ורכה בשני׳ [ויד׳]‏‎ ‎‏שלחה לאביוני׳ צערל׳ בת הר״ר‏‎ ‎‏יעקב ז״ל [רופא .........]‏‎ ‎‏[ונקברת ביו׳...... ל׳]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Zerle, Tochter unseres Meisters, Herrn Jaakow Rofe. Hier ist geborgen eine Jungfer, wunderschön, ihre Taten waren wohlgefällig. Alle Herrlichkeit der Königstochter ist im Inneren, und all [ihre Tage] ging sie auf geradem Wege. Züchtig war sie in ihrer Rede, fein und zart an Jahren, und ihre Hand reichte sie den Bedürftigen. Zerl〈e〉, Tochter unseres Meisters, Herrn Jaakow, sein Andenken zum Segen, [Rofe ........] [und begraben am Tag ..... der (kleinen) Zählung.] Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zl 8: Das hebräische rofe bedeutet "Arzt", kann aber auch zum Familiennamen der Nachkommen eines solchen werden. Hier war der Vater allerdings wahrhaftig ein Arzt. Kommentar Zl 4: Ps 45,14. Schreibfehler: ‎‏ופל‏‎ statt ‎‏וכל‏‎. Zl 5: vgl. Ps 107,7. Zl 6: Jes 47,1. Zl 7: vgl. Spr 31,20. ======= bng-481 Personalia Gitelche b. Wolf ... Transkription ‎‏[מ׳ גיטלכה] אשת וואלף [גייזנום ז״ל]‏‎ ‎‏[.ע....]‏‎ ‎‏[.... ת]קי״ב לפ״[ק]‏‎ ‎‏פ[ה] טמונה א[ש]ה‏‎ ‎‏[....מ]רת גיטלכה‏‎ ‎‏[ב]ת הר״ר [........]‏‎ ‎‏[כ׳ וואלף .......]‏‎ ‎‏א׳ [וואלף] גייזנום ז״ל‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Frau Gitelche, Gattin des Wolf Geisenheim, sein Andenken zum Segen. [...] [.... 5]12 nach kleiner [Zählung] [H]ier ist geborgen eine F[r]au [... F]rau Gitelche, [To]chter des Meisters Herrn [...] [des geehrten Wolf ...] Gattin [des Wolf] Geisenheim, sein Andenken zum Segen Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-482 Personalia ... Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏ט[מון? ...הזק]ן‏‎ ‎‏כ[׳?...]ם ‏‎ ‎‏[... בן?]כ״ה‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]ם ‏‎ ‎‏[...צ גם] בחברה דג״ח‏‎ ‎‏של אמת בשכר זה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen [... der Betag]te der geehrte? [...] [... (Sohn?)] des geehrten Herrn [...] [...] [... auch] in der Gesellschaft für Liebeswerke der Treue. Zum Lohn hierfür sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 7-8: Der hier Begrabene war Mitglied in der Gesellschaft für den Erweis von Liebeswerk, einer der ersten wohltätigen Vereine, die in Bingen gegründet wurden. Möglicherweise handelt es sich hier um ein Mitglied der Familie Geisenheim, da sämtliche umliegenden Steine für diese gesetzt wurden. ======= bng-483 Personalia ... b. Wolf Transkription ‎‏האשה מ׳ [..א...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] בת‏‎ ‎‏[וואלף] מגייזנום הי׳ צנו‏‎ ‎‏[עה וח]סידה במעשיה ‏‎ ‎‏[.....]ה לכל מ[...]‏‎ ‎‏[.. יד]יה שלחה [....]ה ‏‎ ‎‏[וכפ]ה לאביונים [...]ה‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] תנצב״ה‏‎ Übersetzung Die Frau [...] [...] [...] Tochter [des Wolf] aus Geisenheim. Sie war züch- [tig und fr]omm in ihren Werken, [...] für alle [...] [ihre Ar]me reichte sie [...] [und ihre Hä]nde den Bedürftigen [...] [...] [...] Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 7-8: vgl. Spr 31,20 (ergänzt oder Reihenfolge verändert). ======= bng-498 Personalia eine Frau Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[פה]‏‎ ‎‏ט[מונה? אשה? הגו]נה‏‎ ‎‏ל...נפ׳‏‎ ‎‏ונ[קברה? ... מ]נחם‏‎ ‎‏ת[...] תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... [Hier] ist g[eborgen? eine würd]ige eine Frau [...] Verschieden und b[egraben ... Me]nachem [...] Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Menachem, Tröster, um die Implikation des Trauermonats Aw zum Positiven zu wenden. ======= bng-503 Personalia Gela b. ... Transkription ‎‏געלה אשת משה וויזל‏‎ ‎‏נפ׳ מש[״ק ו]נק׳‏‎ ‎‏ב[יום] א׳ .. אדר] שני‏‎ ‎‏ת[...] פה‏‎ ‎‏[טמונה הא]שה‏‎ ‎‏[... מרת] געלה‏‎ ‎‏[בת ...]ממילת‏‎ ‎‏[... במקום ...]‏‎ ‎‏[שמתי בו] תנצב״ה‏‎ Übersetzung Gela, Gattin des Mosche Wesel, verschieden Ausgang des [heiligen] Schabbat [und] begraben am [Tag 1, .. zweiter [Adar] 4[...] Hier [ist geborgen die F]rau [... Frau] Gela [Tochter ...] [... an d(ies)en Ort ...] [habe ich gesetzt.] Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bng-514 Personalia David Fulda Gütel Transkription ‎‏מהר״ר דוד בולד ואשתו [ג]יט[ל]‏‎ ‎‏משכיל לדוד בהיותו‏‎ ‎‏במערה ׃ כמוס עמו‏‎ ‎‏כל חכמה מפוארה‏‎ ‎‏הלא הוא א[...]‏‎ ‎‏[גברא ׃ דגו[ברין בן? ...]‏‎ ‎‏ישרא׳ [...]‏‎ ‎‏[.א... [ל]פ״ק]‏‎ ‎‏[...א. ז״ל]‏‎ ‎‏[...מרת גיטל [מ׳ ונקב׳ יו?]‏‎ ‎‏[...ביום .. אייר ונפטרה ‏‎ ‎‏[...] אדר שס״ד לפ״ק‏‎ Übersetzung Unser Lehrer und Meister Herr David Fulda und seine Gattin Gütel. Ein Maskil Davids, als er in der Höhle war. Aufbewahrt bei ihm (ist) all die glanzvolle Weisheit, ist es nicht [...] [Mann, unter Männern, Sohn? ...] [Jisrael ...] [... nach kleiner Zählung?] [...] sein Andenken zum Segen [...] Frau Gütel, [gestorben und begraben Tag?] [... am Tag ... Ijar] und verschieden [....] Adar 364 nach kleiner Zählung. Kommentar In der Inschrift sind hinsichtlich des Datums nur die Monatsnamen Adar und Ijar zu erkennen. Da das Jahr 364 ein Schaltjahr war und Adar Zwei im Allgemeinen als solcher bezeichnet wird, nehmen wir hier Adar Eins an, also Februar/März 1604. Grünfeld verzeichnet den 6. Ijar 1604, das entspricht dem 6. Mai. Leider ist nicht zu klären, wer an welchem Tag starb. Die Ehegatten müssen jedoch kurz hintereinander gestorben sein, da sie einen gemeinsamen Grabstein erhielten, auch wenn dieser nicht unbedingt von Anfang an als Doppelgrabstein konzipiert wurde. Zln 2/3: "Ein Maskil Davids, als er in der Höhle war", Ps 142,1. maskil wird in den Psalmen für eine Lied-/Gedichtsgattung verwendet (Zunz: "Gedicht", Buber: "Eingebungsweise"), bedeutet aber in anderem Zusammenhang auch soviel wie erfolgreich, klug, glücklich. Darüberhinaus Anspielung auf den Namen des hier begrabenen David. Die Höhle kann hier auch als auf das Grab anspielend verstanden werden Zl 3: "aufbewahrt", vgl. Dtn 32,34. Auch diese Angabe kann wörtlich verstanden werden, da die Weisheit Davids nun mit ihm im Grabe ruht. Zl 6: vgl. Ber 31b; auch: "Mann der Tat", tatkräftiger Mann Zl 1: Der Name "Gütel" wurde wahrscheinlich nachträglich hinzugefügt und wegen Platzmangels in bedeutend kleinerer Schrift unten an den Rand gesetzt. ======= bng-524 Transkription Die (Benjamin und Bertha Gross) Ihr so lieb Euch wart, so hold im Leben, Der Tod er hat Euch nicht getrennt Uns machte Euer Scheiden jäh erbeben, Und heiss noch immer unsre Wunde brennt, Zu gleichen Euch ist unser Streben, Und Euch zu lieben fort und fort, Jn Eurer Kinder Herzen sollt Jhr leben, Bis uns vereint des Daseins Hort! Kommentar Gedenkstein für die Eheleute Bernhard und Bertha Gross, die 1901 kurz nacheinander starben. Die Inschrift trägt persönliche Züge und, wenn auch deutsch verfaßt, so zitiert sie noch teilweise die Traditionsliteratur, so z.B. in Zln 1-3 das bekannte Zitat aus 2Sam 1,23. ======= bng-537 Transkription Ruhestätte der Familie Gerson Ullmann. ======= bng-539 Transkription Ruhestätte der Familie Leopold Landau ======= bng-556 Transkription Hier ruhen in Frieden Louise Marcus geb. Löb geb. d. 5. Dez. 1844 gest. d. 21. Aug. 1890 Bernhard Marcus geb. d. 27. Jan. 1841 gest. d. 24. Mai 1899. ======= bng-832 Transkription Hier ruht Lina Ebertsheim geb.ne Emanuel geb. d. 17. April 1835 gest. d. 26. Januar 1896 Friede Ihrer Asche. Hier fand auch {Henrie}tte Ebertsheim [g]eb. {d. 4.} September 1872 [gest. ...] November 1938 [an d]er Seite [der gelie]bten Mutter [ihre Ruhe] Kommentar Zl 8-9: Ergänzungen in geschweiften Klammern nach FR. ======= bng-878 Personalia Schmuel? Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏שמ[ואל? ...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] אשר(?) עלה(?) [...]‏‎ ‎‏[...] ונפשו(?) [...] מנחאת(?) ארצה(?)‏‎ ‎‏אייר(?) תקמ״ט לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... ... Schmuel? ... ... ... der(?) aufgestiegen(?) ... und seine Seele(?) ... in der Erde(?) Ijar(?) 549 nach kleiner Zählung. Ihre/Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens