===== kal-1 Personalia 1868-6-28 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏[... נפטרה]‏‎ ‎‏ביום א׳ ח׳ [תמוז ונקברה]‏‎ ‎‏ביום ג׳ י׳ תמוז תרכ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Adelgunde Spier geborne Oster gestorben 28. Juni 5628 im Alter von 6 Jahren. Übersetzung [... verschieden] am Tag 1, 8. [Tammus, und begraben] am Tag 3, 10. Tammus 628 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar In der deutschen Inschrift wird das Todesjahr nur nach dem jüdischen Kalender angegeben, nicht aber der Monatstag, an dem alljährlich der Verstorbenen gedacht wird, die sog. Jahrzeit. Gatte: Elias Moses Spier (Nr. 3); Kinder: Isac Spier (Nr. 35), Wilhelmina Spier (Nr. 5) ===== kal-3 Personalia 1872-3-28 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏הנה לוקח בשיבה טובה‏‎ ‎‏אל ארץ החיים‏‎ ‎‏נפטר ביום ה׳ ח״י אדר שני‏‎ ‎‏ונקבר עש״ק י״ט בו תרל״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Elias Moses Spier geboren: September 1797 gestorben 28 März 1872 Übersetzung Siehe, er wurde in gutem Greisenalter genommen in das Land des Lebens; er verschied am Tag 5, 18. des zweiten Adar, und wurde begraben (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 19. desselben 632 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Elias Spier wurde nicht, wie hier auf dem Grabstein angegeben, im September geboren, sondern am 15. Oktober 1797. Zl 2: "In gutem Greisenalter" ist ein biblischer Ausdruck, mit dem das hohe Alter vom Erzvater Abraham (Gen 25,8), dem Richter Gideon (Ri 8,32) und dem König David (1 Chr 29,28) beschrieben wird. Zl 3: Vgl. Ps 116,9: "Ich werde wandeln vor dem Ewigen in den Landen des Lebens". Zl 4: Die Buchstaben, die den Zahlenwert 18, ‎‏י״ח‏‎ergeben, sind umgestellt, um das Wort chai , ‎‏חי‏‎ , "lebendig", zu bilden. ===== kal-5 Personalia 1876-2-2 Hiz[le b. Elijahu Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה[בתולה הצנ]ועה‏‎ ‎‏ישר (?) [...]‏‎ ‎‏צ [...]‏‎ ‎‏ל[...]‏‎ ‎‏הלכה ל[...]‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ היצ[לה בת] כ׳ אליהו ז״ל‏‎ ‎‏נפטרה ביום ד׳ ז׳ ש[בט] תרל״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Wilhelmina Spier geboren 5. Dezeb 182[9] gestorben 2. Febr 1876 Übersetzung Hier ist begraben die [züch]tige [Jungfer] aufrecht (?) [...] [...] [...] sie wandelte [...] Es ist Frau Hiz[le, Tochter] des geehrten Elijahu, sein Andenken zum Segen, verschieden am Tag 4, 7. Sch[wat] 636 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vater: Elias Spier (Nr. 3); Mutter: Adelgunde Spier geb. Oster (Nr. 1); Bruder: Isac Spier (Nr. 35) ===== kal-6 Personalia 1878-2-1 Täubche b. Ascher Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה מרת טייבכה בת ר׳ אשר‏‎ ‎‏נפטרה בש״ק [כ״ט] שבט ונקברה‏‎ ‎‏ביום ב׳ ר״ח אדר תרל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏טובה בנשים תפארת בעליה‏‎ ‎‏ישרה ונעימה בכל מעשיה‏‎ ‎‏יראת ה׳ כל [...]‏‎ ‎‏בדרך אמונה הדריכה בניה‏‎ ‎‏כל עני ואביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏הה פתאום נקטפו ימיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Sophia Haas [verw.] Vyth geb. Bach gest. 1. Febr. 1878, im Alter von 74 Jahren. Übersetzung Hier ist begraben die Frau Täubche, Tochter des Herrn Ascher, verschieden am heiligen Schabbat, [29.] Schwat, und begraben am Tag 2, Neumond Adar 638 der kleinen Zählung. Die Gute unter den Frauen, Zierde ihrer Gatten, aufrecht und liebenswert in all ihren Taten, den Ewigen ehrfürchtend all [...] auf verläßlichem Weg führte sie ihre Kinder, jedem Armen und Bedürftigen öffnete sie ihre Hände. Wehe! Plötzlich wurden gepflückt ihre Tage. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eigenschaften, die der Verstorbenen hier nachgesagt werden, entsprechen den traditionellen Idealen der Ehegattin: Fürsorge für die Familie und Wohltaten an Bedürftige. Zl 4: Das Jahr (5)638 war ein Schaltjahr, in dem es einen ersten und einen zweiten Adar gibt. Hier ist der erste Adar gemeint. Zl 5: Der sehr häufig vorkommende Spruch "Krone (bzw. Zierde) ihres Gatten" (Spr 12,4) wird hier zu "Zierde ihrer Gatten" abgeändert. Damit finden auch in der hebräischen Inschrift ihre beide Ehemänner Erwähnung, wenn auch nicht namentlich wie in der deutschen Inschrift. Zl 7: Nach dem Wort ‎‏כל‏‎ , "alle", erwartet man die Fortf ührung: ‎‏ימי חייה‏‎ , "Tage ihres Lebens". Doch läßt sich diese Annahme wegen der Verwitterung nicht bestätigen. Zl 9: Vgl. Spr 31,20 Zl 12: Die Angabe des Witwenstands bezogen auf den ersten Ehemann in der deutschen Inschrift ist äußerst selten. ===== kal-8 Personalia 1881-4-6 Awraham b. Jaakow'Spier Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אברהם בר יעקב‏‎ ‎‏שפיער‏‎ ‎‏נפטר ביום ד׳ ז׳ ניסן‏‎ ‎‏תרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏בחור נחמד למשכיל‏‎ ‎‏ירא אלהים כל ימיו‏‎ ‎‏ו[...] בכל מעשיו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Abr. Jac. Spier geb. 27. Juli 1853, gest. 6. Apr. 1881. Übersetzung Hier ist begraben Awraham, Sohn des Jaakow Spier, verschieden am Tag 4, 7. Nissan 641 der kleinen Zählung. Ein liebenswerter und verständiger Junggeselle, er ehrfürchtete Gott all seine Tage und war [...] in all seinen Taten. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Die Wiedergabe des Familiennamens im hebräischen Text ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen. Sie kommt hier nur noch bei Helene Vyth geb. Sommer (Nr. 31) vor. Zl 6: Wörtlich: ein Jüngling, lieblich zu betrachten; vgl. Gen 3,6, "und lieblich der Baum zu betrachten". ====== kal-10 Personalia 1881-6-4 Binjamin b. Binjamin Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר בנדיבים‏‎ ‎‏הלך תמיד דרך טובים‏‎ ‎‏ה״ה בנימין בר בנימין‏‎ ‎‏נפטר ביום ש״ק‏‎ ‎‏ב׳ דשבעות‏‎ ‎‏ונקבר ביום ג׳ י׳ סיון‏‎ ‎‏[...]‏‎ Benjamin Spanier geb. 22. Febr. 1817, gest. 4. Juni 1881. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und aufrechter Mann unter den Wohltätern, er wandelte stets den Weg der Guten. Es ist Binjamin, Sohn des Binjamin, verschieden am Tag des heiligen Schabbat, 2. des Wochenfestes, und begraben am Tag 3, 10. Sivan [...] Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 1,8 Zl 3: Vgl. Spr 2,20 Zl 4: Übereinstimmung von Vater- und Sohnesnamen deutet häufig daraufhin, daß der Vater vor der Geburt seines Sohnes gestorben war. Das ist auch hier der Fall: Der Vater Benjamin Spanier starb am 26. September 1816, fünf Monate vor der Geburt seines Sohnes. Zl 6: Der zweite Tag des Wochenfestes ( Schawuot ) fällt auf den 7. Sivan. ====== kal-11 Personalia Elijahu b. Jehuda 1882-6-20 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אליהו בר יהודה‏‎ ‎‏נולד יום ט״ז סיון תרל״ז‏‎ ‎‏נפטר יום ג׳ תמוז תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Elias Vyth geb. 28. Mai 1877, gest. 20. Juni 1882. Übersetzung Hier ist begraben Elijahu, Sohn des Jehuda, geboren (am) 16. Sivan 637, verschieden (am) 3. Tammus 642 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die fünfzeilige hebräische Inschrift enthält keinerlei Eulogie; nur die Namen, Geburts- und Sterbedaten des verstorbenen Kindes werden zwischen Einleitungs- und Schlußformel angegeben. Zl 3: Dies ist die einzige hebräische Inschrift hier, in der das Geburtsdatum angegeben ist. Gerade bei früh gestorbenen Kleinkindern kommt dies häufig vor. ====== kal-12 Personalia 1883-7-21 Jidtla b. Zwi Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה וצנועה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏ה״ה מרת ידטלה בת צבי‏‎ ‎‏נפטרה ביום ש״ק ט״ז תמז !‏‎ ‎‏ונקברה ח״י תמז תרמ״ג לפ״ק !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Henriette Haas geb. Sichel geb. 27. Mai 1809, gest. 21. Juli 1883. Übersetzung Hier ist begraben eine aufrechte und züchtige Frau, sie wandelte auf lauterem Weg. Es ist Frau Jidtla, Tochter des Zwi, verschieden am Tag des heiligen Schabbat, 16. Tammus, und begraben (am) 18. Tammus 643 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Vgl. Ps 101,6 Zl 4: Der Name als Jidtla geschrieben, statt üblich Jitla ( ‎‏ידטלה‏‎statt ‎‏יטלה‏‎ ). Zln 5/6: Der Monat Tammus wird hier ohne vav geschrieben. Zl 6: Die Buchstaben ‎‏י״ח‏‎sind umgestellt, vgl. Nr. 3. ====== kal-13 Personalia 1888-5-5 Meir b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ מאיר בר אברהם‏‎ ‎‏איש תם בכל עניניו‏‎ ‎‏וישר בכל מעשיו‏‎ ‎‏ונאסף אל אבותיו‏‎ ‎‏ביום שבת ק׳ כ״ד אייר‏‎ ‎‏ונקבר ביו׳ ב׳ כ״ו בו תרמ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Meyer Haas geb. 8. Feb. 1802, gest. 5. Mai 1888. Übersetzung Hier ist begraben Herr Meir, Sohn des Awraham, ein Mann, lauter in all seinen Belangen und aufrecht in all seinen Taten, er wurde versammelt zu seinen Vätern am Tag des heiligen Schabbat, 24. Ijar, und begraben am Tag 2, 26. desselben 648, der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 5: Ri 2,10 ====== kal-14 Personalia 1889-4-22 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏בת יהודה‏‎ ‎‏נפטרה ביום ז׳ דפסח‏‎ ‎‏ונקברה ביום כ״ג ניסן‏‎ ‎‏תרמ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Mariane Spanier geb. Jacobi geb. 28. Aug. 1830, gest. 22. Apr. 1889. Übersetzung Tochter des Jehuda, verschieden am 7. Tag des Pessachfestes und begraben am 23. Nissan 649 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== kal-15 Personalia 1892-2-3 Naftali b. Awraham Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נפתלי בר אברהם הכהן‏‎ ‎‏שמו הוא נודע לשבח‏‎ ‎‏ולתהלה‏‎ ‎‏השכים והעריב לתורה‏‎ ‎‏ולתפלה‏‎ ‎‏איש תם וישר וירא אלהים‏‎ ‎‏פועל טוב וכשר מעללים‏‎ ‎‏נפטר ב״ט ביום ד׳ ה׳ שבט תרנ״ב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ H. Cohen gest. am 3. Febr. 1892, im Alter von 63 Jahren. Übersetzung Hier ist begraben Naftali, Sohn des Awraham Hakohen, sein Name, er ist bekannt zu Lob und Ruhm, frühmorgens und abends ging er zum Torastudium und zum Gebet, ein lauterer, aufrechter und gottesfürchtiger Mann, Gutes wirkend und von tugendhaften Handlungen, verschieden mit gutem Namen am Tag 4, 5. Schwat 652. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Der hebräische Name Naftali wird aufgrund Jakobs Segen (Gen 49,21) häufig mit dem Namen Hirsch gepaart, dessen deutsches Pendant Hirz bzw. Herz bildet. Der hier Bestattete trug den bürgerlichen Namen Herz Abraham. Der Zuname Hakohen bedeutet "der Priester" und gibt die priesterliche Herkunft des Verstorbenen an. Diese wird hier auch durch die eingravierten segnenden Hände symbolisiert, sowie durch den bürgerlichen Namen Cohen. Zl 5/6: Hiermit wird der regelmäßige Besuch der Synagoge zum Ausdruck gebracht. Zl 7: Ijob 1,1 und 1,8 Zl 9: bBer 17a. Die Abkürzung ‎‏ב״ט‏‎ steht für ‎‏בשם טוב‏‎, "mit gutem Namen"; gemeint ist ein guter Ruf in der Gemeinde. ====== kal-16 Personalia 1896-5-12 Jaakow b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש צדיק תמים‏‎ ‎‏עינו ולבו שוה לאל‏‎ ‎‏שלום ואמת היו במעשיו‏‎ ‎‏צדקות עשה בישראל‏‎ ‎‏ה״ה יעקב בר ח״ר אברהם‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה ביום‏‎ ‎‏ראש חדש סיון תרנ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר עש״ק פ׳ במדבר‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jacob Abr. Spier geb. 15. Sept. 1812, gest. 12. Mai 1896. Übersetzung Hier ist begraben ein gerechter, lauterer Mann, sein Auge und sein Herz richtete er auf Gott, Friede und Wahrheit waren in seinen Taten, Wohltaten erwies er in Israel. Es ist Jaakow, Sohn des toragelehrten Herrn Awraham, er starb in gutem Greisenalter am Neumondstag Sivan 656 der kleinen Zählung und wurde begraben (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, des Wochenabschnitts "in der Wüste". Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Gen 6,9; von Noah gesagt. Zl 7: Vgl. Nr. 3 Zl 9: Die Abkürzung ‎‏פ׳‏‎steht für ‎‏פרשה‏‎ , parascha, den "Wochenabschnitt" der Tora, der am Schabbat in der Synagoge vorgelesen wird. Der Wochenabschnitt "In der Wüste" umfaßt Num 1,1-4,20. ====== kal-18 Personalia 1897-4-18 Josef b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏פעל טוב כל ימיו‏‎ ‎‏ושארית ברכה הניח אחריו‏‎ ‎‏אהה! נלקח ממנו אבינו!‏‎ ‎‏ה״ה יוסף בר חבר ר׳ אברהם‏‎ ‎‏בזקנה ובשיבה טובה‏‎ ‎‏ביום ב׳ דפסח‏‎ ‎‏ונקבר ב״ט ב׳ חול המועד‏‎ ‎‏תרנ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Joseph Abraham Spier geb. am 28. April 1810, gest. am 18. April 1897. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und aufrechter Mann, Gutes wirkte er all seine Tage und bleibenden Segen ließ er zurück. Wehe! Es wurde von uns genommen unser Vater! Es ist Josef, Sohn des toragelehrten Herrn Awraham, betagt und in gutem Greisenalter, am 2. Tag des Pessachfestes, und er wurde begraben mit gutem Namen (am) 2. Zwischenfeiertag 657 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 1,8 Zl 4: Vgl. Joel 2,14 Zl 7: Vgl. Nr. 3 Zl 8/9: Der zweite Tag des Pessachfestes fällt auf den 16. Nissan. Die vier darauffolgenden Tage werden "Zwischenfeiertage" genannt und als erster, zweiter, dritter und vierter bezeichnet, während die letzten zwei Tage des Festes als Tag 7 von Pessach und "letzter Tag von Pessach" bezeichnet werden. Zl 9: bBer 17a; dort "verschieden mit gutem Namen"; vgl. Nr. 15. ====== kal-19 Personalia 1897-9-15 Mosche b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏ירא את ה׳ מנעוריו‏‎ ‎‏ומקיים שויתי ה׳ לנגדי תמיד‏‎ ‎‏עושה צדקות בכל עת‏‎ ‎‏ה״ה משה בר ח״ר אברהם‏‎ ‎‏מת בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏ביום ח״י אלול‏‎ ‎‏ונקבר ב״ט עש״ק פ׳ כי תבוא‏‎ ‎‏שנת תרנ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Moses Abr. Spier. geb. 15. Aug. 1817, gest. 15. Sept. 1897. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und aufrechter Mann, er ehrfürchtete den Ewigen von Jugend an und erfüllte (den Vers) " ich nehme den Ewigen mir stets vor Augen " ; Wohltaten erweisend zu jeder Zeit. Es ist Mosche, Sohn des toragelehrten Herrn Awraham, er starb betagt und in gutem Greisenalter am 18. Elul und wurde begraben mit gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, des Wochenabschnitts "Denn du wirst kommen" des Jahres 657 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 1,8 Zl 3: 2 Kön 18,2 Zl 4: Ps 16,8; das Zitat findet sich nur selten in Grabinschriften und ist vor allem bekannt als Leitvers der verzierten Votivtafeln, die vor den Betenden an der Wand in der Synagoge angebracht werden und auf denen zahlreiche weitere Verse geschrieben sind. Diese Tafeln sind nach dem ersten Wort des Psalmverses genannt: schiwwiti, "ich stelle vor mich hin" . Zl 5: Ps 106,3 Zl 7: Vgl. Nr. 3 Zl 8: Auch hier sind die Buchstaben der Zahl 18 umgedreht, um das Wort chai , "lebendig" zu bilden. Zl 9: bBer 17a. Der Wochenabschnitt "Denn du wirst kommen" umfaßt Dtn 26,1-29,8. ====== kal-20 Personalia 1897-12-28 Jehuda b. Aharon Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש צדיק וישר‏‎ ‎‏ירא את ה׳ מנעוריו‏‎ ‎‏צדקות עשה בישראל‏‎ ‎‏ה״ה יהודה בר אהרן‏‎ ‎‏אהה! נלקח ממנו‏‎ ‎‏ביום ג׳ טבת‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב יום ה׳‏‎ ‎‏פ׳ ויגש תרנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Joseph Aron Vyth. geb. 1. April 1834, gest. 28. Dez. 1897. Übersetzung Hier ist begraben ein gerechter und aufrechter Mann, er ehrfürchtete den Ewigen von Jugend an, Wohltaten erwies er in Israel. Es ist Jehuda, Sohn des Aharon, Wehe! Er wurde von uns genommen am 3. Tewet und wurde begraben mit gutem Namen am 5., Wochenabschnitt "Und er trat" des Jahres 658 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: 2 Kön 18,2 Zl 8: bBer 17a Zl 9: Der Wochenabschnitt "Und er trat" umfaßt Gen 44,18-47,27. ====== kal-21 Personalia 1898-8-8 Bilha b. Elieser Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החשובה והיקרה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏מרת בלהה בת אליעזר‏‎ ‎‏אשת ר׳ אהרן‏‎ ‎‏מתה כ׳ אב ונקברה יום ד׳ בו‏‎ ‎‏שנת תרנ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Sibylla Vyth, geb. Salomon geb. 25. März 1842, gest. 8. August 1898. Übersetzung Hier ist begraben die angesehene und teure Frau, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder, Frau Bilha, Tochter des Elieser, Gattin des Herrn Aharon; sie starb (am) 20. Aw und wurde begraben (am) Tag 4 desselben, des Jahres 658 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Zusammengesetztes Zitat aus Spr 12,4 und 17,6. Zl 6: Es ist selten, daß dem angegebenen Monatstag als Sterbetag, hier der 20., der Wochentag, hier Tag 4, also Mittwoch, als Beerdigungstag folgt. ====== kal-22 Personalia 1899-2-11 Channa b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נערה בתולה צנועה‏‎ ‎‏חנה בת משה‏‎ ‎‏קטפה המות ביום ש״ק‏‎ ‎‏א׳ אדר תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Johanna Vyth geb. 28. Okt. 1875, gest. 11. Febr. 1899. Übersetzung Hier ist begraben eine junge Frau, eine züchtige Jungfer, Channa, Tochter des Mosche, der Tod pflückte sie am Tag des heiligen Schabbat, 1. Adar 659 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ri 21,12 u. ?. Zl 5: Im Gegensatz zu den früheren Inschriften wird der Todestag hier nicht als 2. Neumondstag genannt, sondern lediglich als 1. Adar. ====== kal-24 Personalia 1903-9-16 Jizchak b. Awraham Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם ונאמן‏‎ ‎‏ה״ה יצחק בר‏‎ ‎‏ח״ר אברהם‏‎ ‎‏מת כ״ד אלול‏‎ ‎‏תרס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Isak Abr. Spier gest. im 89. Lebensjahre am 16. Sept. 1903 24. Elul 5663. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und verläßlicher Mann. Es ist Jizchak, Sohn des toragelehrten Herrn Awraham, er starb (am) 24. Elul 663 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 11: Hier wird in der deutschen Inschrift das Todesdatum auch nach dem jüdischen Kalender angegeben, und somit das "Jahrzeitdatum". ====== kal-25 Personalia 1905-7-7 Jehoschua b. Jaakow Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה יהושע בר יעקב‏‎ ‎‏עושה צדקות בכל עת‏‎ ‎‏ונפטר בש״ט בחצי ימיו‏‎ ‎‏ביום ה׳ תמוז תרס״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Siegmund Franken gest. im 46. Lebensjahre am 5. Tamus 566 7. Juli 1905 Übersetzung Hier ist begraben Es ist Jehoschua, Sohn des Jaakow, Wohltaten erweisend zu jeder Zeit und verschieden mit gutem Namen in der Hälfte seiner Tage am 5. Tammus 666 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Ps 106,3 Zl 4: bBer 17a; Jer 17,11 Zl 9: Auch hier wird das Todesdatum nach dem jüdischen Kalender angegeben; vgl. Nr. 24. ====== kal-26 Personalia 1906-2-27 Meir b. Josef Transkription ‎‏[פ״נ]‏‎ ‎‏איש יקר חונן דלים‏‎ ‎‏מאיר בר יוסף‏‎ ‎‏[מת] בשיבה טובה ביום ג׳‏‎ ‎‏ב׳ אדר תרס״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Meier Spier gst. im 71. Lebensjahre 27. Febr. 1906. 2. Ador 5666. Übersetzung [Hier ist begraben] ein teurer Mann, den Darbenden zugetan, Meir, Sohn des Josef, [gestorben] in gutem Greisenalter am Tag 3, 2. Adar 666 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Spr 19,17 (dort im Singular) und Spr 28,8 Zl 4: Vgl. Nr. 3 Zl 9: Der hier angegebene jüdische Todesmonat wird in jüdisch-deutscher Aussprache geschrieben: Ador statt Adar. ====== kal-27 Personalia 1907-1-15 Aharon b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן‏‎ ‎‏אהרן בר מרדכי‏‎ ‎‏שלום ואמת היו במעשיו‏‎ ‎‏גמל חסד כל ימי חייו‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה ביום‏‎ ‎‏א׳ שבט תרס״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Arnold Vyth gb. 22. Juni 1836, gst. 15. Jan 1907. Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter und verläßlicher Mann, Aharon, Sohn des Mordechai, Friede und Wahrheit waren in seinen Taten, Liebeswerk erwies er alle Tage seines Lebens, er starb in gutem Greisenalter am 1. Schwat 667 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 6: Vgl. Nr. 3 ====== kal-28 Personalia 1907-5-7 Jaakow b. Josef Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש יקר ונאמן‏‎ ‎‏יעקב בר יוסף‏‎ ‎‏עושה צדקות בכל עת‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה יום‏‎ ‎‏כ״ג אייר תרס״ז לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jakob Franken gst. 7. Mai 1907 im 81. Lebensjahre. Übersetzung Hier ist begraben ein teurer und verläßlicher Mann, Jaakow, Sohn des Josef, Wohltaten erweisend zu jeder Zeit, er starb in gutem Greisenalter am 23. Ijar 667 der kleinen Zählung, und wurde begraben mit gutem Namen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Ps 106,3 Zl 5: Vgl. Nr. 3 Zl 7: bBer 17a ====== kal-29 Personalia 1908-6-5 Ascher b. Josef Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏בחור יקר‏‎ ‎‏אשר בר יוסף‏‎ ‎‏שמך יתפאר בפי‏‎ ‎‏מכיריך גדול כטוב לבך‏‎ ‎‏יהיה שם שכרך‏‎ ‎‏אהה! נלקח ממנו!‏‎ ‎‏ביום א׳ דשבעות‏‎ ‎‏תרס״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Adolf Jos. Spier geb. 23. Jan. 1854 gest. 5. Juni 1908. Übersetzung Hier ist begraben ein teurer Junggeselle, Ascher, Sohn des Josef; dein Name wird gepriesen im Munde deiner Bekannten, groß wie deine Herzensgüte möge dort dein Lohn sein. Wehe! Er wurde von uns genommen am 1. Tag des Wochenfestes 668 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 8: Der erste Tag des Wochenfestes fällt auf den 6. Sivan. In Zln 4-6 wird der Verstorbene direkt angeredet, was häufiger in Inschriften für Jungverstorbene vorkommt. In Zeile 7 wechselt dann die Rede in 1. Person plural. Da der Verstorbene nicht verheiratet war, sprechen hier allem Anschein nach seine Geschwister. ====== kal-31 Personalia 1909-2-8 Blümchen b. Arje Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה וחשובה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ובניה‏‎ ‎‏ולאביונים משענה‏‎ ‎‏ה״ה מרת בלימכן בת‏‎ ‎‏אריה אשת ר׳ אברהם‏‎ ‎‏פיטה מתה ביום‏‎ ‎‏י״ז שבט תרס״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Frau Abraham Vyth, Helene geb. Sommer, geb. 1. Juni 1842, gest. 8. Febr. 1909. Übersetzung Hier ist begraben eine züchtige und angesehene Frau, Krone ihres Gatten und ihrer Kinder und den Bedürftigen eine Stütze. Es ist Frau Blümchen, Tochter des Arje, Gattin des Herrn Awraham Vyth, sie starb am 17. Schwat 669 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. Form und Gestaltung mit dem nahezu identischen Grabmal des Ehegatten. Zln 3/4: Spr 12,4; vgl. Nr. 6 Zl 7: Die Wiedergabe des Familiennamens im hebräischen Text ist eine genaue Transkription aus dem Deutschen, vgl. Nr. 8. ====== kal-33 Personalia 1912-7-13 Mordechai b. Aw[ra]ham Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מרדכי בר אב[ר]הם הכהן‏‎ ‎‏בחור נחמד ידיד כ[ל (? ) מש]פחתו‏‎ ‎‏יקר במעלותיו וחכם במ[ע]שיו‏‎ ‎‏ה״ה נ׳ ביום ש״ק כ״ח [ת]מוז תרע״ב !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unser geliebter Sohn u. Bruder Max Cohen geb. d. 22. Okt. 189 gest. d. 13. Juli 1912. Übersetzung Hier ist begraben Mordechai, Sohn des Aw[ra]ham Hakohen, ein liebenswerter Jüngling, Liebling seiner gesa[mten (?) Fam]ilie, vorzüglich in seinen Eigenschaften und weise in seinen T[a]ten. Es ist, er verschied am heiligen Schabbat, 28. [Ta]mmus 672. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Liebe zu dem frühverstorbenen Max Cohen ist in beiden Textteilen betont. Zl 3: Dtn 33,12; dort von Benjamin, dem Liebling des Ewigen gesagt. Zl 5: Ein Steinmetzfehler oder eine verrutschte Vorlage führten zu dieser mißgl ückten Formulierung. Sehr wahrscheinlich sollte der Name nicht in Zeile 2, sondern in Zeile 5, nach der Angabe "Es ist", gestellt werden, gefolgt vom Todesdatum, so wie der Aufbau der Inschrift es in der Regel vorsieht. ====== kal-32 Personalia 1912-10-8 Awraham b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש עניו בכל עניניו‏‎ ‎‏צדיק בכל דרכיו‏‎ ‎‏וחסיד בכל מעשיו‏‎ ‎‏ה״ה אברהם בר מרדכי‏‎ ‎‏אשר הלך לעולמו ביום‏‎ ‎‏כ״ז תשרי תרע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב עש״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Abraham Vyth, geb. 11. April 1844, gest. 8. Oktober 1912. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, demutsvoll in all seinen Belangen, gerecht auf all seinen Wegen und fromm in all seinen Taten. Es ist Awraham, Sohn des Mordechai, der hinging in seine Welt am 27. Tischri 673 der kleinen Zählung, und begraben wurde mit gutem Namen (am) Rüsttag des heiligen Schabbat. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. Form und Gestaltung mit dem nahezu identischen Grabmal der Ehegattin. Zln 3/4: Ps 145,17; dort vom Ewigen gesagt. Dabei bedeutet ‎‏חסיד‏‎ , hier mit fromm wiedergegeben, dort gnadenvoll. Zl 6: Nach Koh 12,5 Zl 8: bBer 17a ====== kal-37 Personalia 1914-9-15 Riwka b. Schlomo Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל עטרת בעלה‏‎ ‎‏אם טובה אל בניה‏‎ ‎‏היקרה מרת רבקה בת שלמה‏‎ ‎‏אשת ר׳ יהודה בר משה ז״ל‏‎ ‎‏מתה כ״ד אלול תרע״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Frau Hetty Vyth geb. Metzger geb. 15.4.1878, gest, 15.9.1914. Gattin des im Weltkriege 1914-18 fürs Vaterland gefallen bei Liebercourt ruhenden Julius Vyth 1geb. 30.5.1873, gest. 25.9.1915. Übersetzung Hier ist begraben die tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten, eine gute Mutter ihren Kindern, die Teure, Frau Riwka, Tochter des Schlomo, Gattin des Jehuda, Sohn des Mosche, sein Andenken zum Segen, sie starb (am) 24. Elul 674 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 2/3: Spr 12,4 und 31,10, verbunden mit einer neuzeitlichen Formulierung; vgl. Nr. 6. In Zeile ist der volle Synagogalnamen des Ehegatten angegeben, gefolgt vom ‎‏ז״ל‏‎ , "sein Andenken zum Segen", daß dem Namen von Verstorbenen nachgestellt wird. Daraus geht hervor, daß dieser gemeinsamer Grabstein erst nach dem Tod des Ehegatten gesetzt wurde, über ein Jahr nach dem Tod seiner ebenfalls jungverstorbenen Gattin. Die Angabe in Zeile 11 läßt sogar die Vermutung aufkommen, daß dieses Grabmal ein fr üher errichtetes ersetzte, um so eine zweifache Funktion zu erf üllen: als Grabstein für die Ehegattin und als Gedenkstein für den Ehegatten. ====== kal-35 Personalia 1914-11-25 Jizchak b. Elijahu Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר ירא עליון‏‎ ‎‏חפץ להלוךְ בחקיו‏‎ ‎‏רב טובך יביעו בניך‏‎ ‎‏ה״ה יצחק בר אליהו‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה‏‎ ‎‏ט׳ כסלו תרע״ה לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב ביום א׳‏‎ ‎‏גדול כטוב לבך‏‎ ‎‏יהיה שם שכרך‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Isak Elias Spier geb. 2. Aug. 1828, gest. 26. Novbr. 1914. Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter Mann, den Höchsten ehrf ürchtend, begierig, seinen Gesetzen zu folgen, die Fülle deiner Güte geben deine Kinder kund. Es ist Jizchak, Sohn des Elijahu, er starb in gutem Greisenalter (am) 9. Kislev 67der kleinen Zählung und wurde begraben mit gutem Namen am Tag 1. Groß wie deine Herzensgüte möge dort dein Lohn sein. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie ist in den beiden ersten Zeilen in der dritten Person verfaßt und wechselt danach in direkte Anrede. Möglicherweise wurde hier die Reihenfolge der Zeilen vertauscht. Läßt man auf Zeile 4 die Zeilen 9/10 folgen, so bilden sie eine sich reimende, logische Sinneinheit. Die Inschrift zeigt insgesamt den Versuch, bekannte Bibelverse und den Wunsch nach neuen Formulierungen in Einklang zu bringen. Unverändert bleibt dabei die Vorstellung vom himmlischen Lohn für die irdische Gottesfurcht und Mildtätigkeit. Zl 3: Frei formuliert nach Ps 112,1 Zl 4: Ps 145,7 Zl 6: Vgl. Nr. 3 Zl 8: bBer 17a ====== kal-38 Personalia 1915-6-25 Schneor b. Awraham Hakohen Transkription Hier ruht unser geliebter Sohn u. Bruder Albert Cohen. Er starb fürs Vaterland im Lazarett zu Coblenz an seinen bei La Bassße erhaltenen Wunden im jugendlichen Alter von 25. Jahren d. 25. Juni 1915. ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏שם טוב הנחת אחריך‏‎ ‎‏נפשך נתת עבור מלכך‏‎ ‎‏ירדת בשאול בדמי ימיך‏‎ ‎‏אהוביך מאוד עצבו במיתתך‏‎ ‎‏והנה עתה במרום שבתך‏‎ ‎‏רם ישלם לך כל פעליך ׃‏‎ ‎‏שניאור בר אברהם הכהן‏‎ ‎‏נ׳ עש״ק י״ג תמוז תרע״ה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Einen guten Namen hast du hinterlassen, dein Leben hast du für deinen König gegeben, hinabgefahren in die Gruft bist du in der Mitte deiner Tage, die von dir Geliebten trauerten sehr bei deinem Tod, und nun, da du in der Höhe weilst, möge der Höchste dir all deine Werke vergelten. Schneor, Sohn des Awraham Hakohen, er verschied (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 13. Tammus 675. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die zwanzig Zeilen der Inschrift teilen sich, genauso wie in der Inschrift des Bruders, gleichmäßig auf in Hebräisch und Deutsch, allerdings wurde hier dem Deutschen ein höherer Stellenwert zugedacht, in dem es auf der Vorderseite des Grabmals angebracht wurde. Vielleicht sollte damit dem Zugehörigkeitsgefühl, der Bereitschaft fürs Vaterland zu sterben, zusätzlich Ausdruck verliehen werden. Die deutliche räumliche Trennung der Sprachen ist auch eine Trennung zwischen dem angesprochenen Personenkreis. Der deutsche Text ist an die (nichtjüdische und vielleicht auch die jüdische) Umgebung gerichtet, in dem es eher sachlichüber die Todesumstände von Albert Cohen berichtet. Die hebräische Inschrift hingegen ist persönlich gehalten. Die Familie und die Freunde von Schneor, Sohn des Awraham Hakohen sprechen ihn in direkter Anrede an. Hinzu kommt, daß bekannte Bibelverse leicht verändert, den neuen Zeitumständen angepaßt werden. Zl 2: Koh 7,1 Zl 4: Vgl. Jes 38,10 und Ez 32,27 Zl 6: Ob 1,3 Zl 7: Rut 2,12 ====== kal-39 Personalia 1917-4-11 Schewa b. Naftali Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏נערה בתולה נעימה‏‎ ‎‏בדרכיה‏‎ ‎‏שבע בת נפתלי הכהן‏‎ ‎‏נפטרת בג׳ חה״מ פסח תרע״ז‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Netta Cohen, geb. d. 5. Mai 1860, gest. d. 11. April 1917. Übersetzung Hier ist begraben eine Jungfer, lieblich auf ihren Wegen, Schewa, Tochter des Naftali Hakohen. Sie verschied am 3. Zwischenfeiertag des Pessachfestes 677. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der bürgerliche Name Netta ist weder traditionell noch klanglich mit dem biblischen Namen Schewa in Verbindung zu bringen. Im Stammbaum der Familie Cohen ist ihr Name mit "Johanna" angegeben. Zln 2/3: Vgl. Spr 3,17; beide Zeilen hätten auch für eine Jungverstorbene verfaßt werden können. Zl 5: Zum Pessachfest und den Zwischenfeiertagen, vgl. Nr. 18. ====== kal-40 Personalia 1918-3-1 Elieser b. Jehuda Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏אליעזר בּר יהודה‏‎ ‎‏מת בּיום י״ז אדר תרע״ח‏‎ ‎‏תנצבּ״ה‏‎ Leser Elkan geb. 26.11.183 gest. 1.3.1918 Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und aufrechter Mann, Elieser, Sohn des Jehuda, er starb am 17. Adar 678. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: Ijob 1,1 und 1,8 ====== kal-41 Personalia 1919-4-29 Menachem b. Mosch[e] Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏[איש] ישר ונאמן‏‎ ‎‏מנחם בר מש[ה]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Emanuel V[yth] [...] [...] Vaterland [...] 29. April 1919 [...] Lazarett an der im Weltkriege 1914-18 sich zugezogenen Krankheit Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter und verläßlicher [Mann], Menachem, Sohn des Mosch[e] [...] [...] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Emanuel Vyth wurde am 11. Mai 1874 geboren. Er starb am 29. April 1919, mehrere Monate nach Kriegsende, an einer sich während des (Ersten) Weltkrieges zugezogenen Krankheit. Im Gedenkbuch für die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges ist sein Name nicht verzeichnet, auch nicht im Nachtrag, in dem diejenigen verzeichnet sind "... die bis zum 28. Juni 1920, also ein Jahr nach Friedensschluß nachweislich an den Folgen ihrer Kriegsbeschädigung, z.B. in Versorgungslazaretten pp. gestorben sind ." ====== kal-42 Personalia 1920-7-7 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה חשובה וצנועה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ובניה כל ימיה‏‎ ‎‏צדקות עשתה בכל עת‏‎ ‎‏מתה בשיבה טובה‏‎ ‎‏ביום ד׳ כ״א תמוז תר״פ לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unsere gute treusorgende Mutter Wwe. H. Cohen geb. 15. April 1830, gest. 7. Juli 1920. Übersetzung Hier ist begraben eine angesehene und züchtige Frau, Krone ihres Gatten und ihrer Kinder alle Tage ihres Lebens, Wohltaten erwies sie zu jeder Zeit, sie starb in gutem Greisenalter am Tag 4, 21. Tammus 680 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Weder die hebräische noch die deutsche Inschrift geben den Namen der Verstorbenen an. Zwar könnte das "H." der deutschen Inschrift auch für den Vornamen "Hanna" stehen, wahrscheinlicher aber steht es für den Namen ihres Gatten, "Herz". Auf die Angabe ihres Geburtsnamen "Spanier" verzichtet die deutsche Inschrift ebenfalls. Zl 3: Spr 12,4 Zl 4: Vgl. Ps 106,3 Zl 5: Vgl. Nr. 3 ====== kal-43 Personalia 1920-12-3 Binjamin b. David Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ענ[יו] בכל עניניו‏‎ ‎‏צדיק בכל דרכיו‏‎ ‎‏ה״[ה] בנימן בר דוד‏‎ ‎‏הלך לגן עדן כ״ב כסלו‏‎ ‎‏תרפ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht mein unvergesslicher Gatte Benjamin Spanier geb. 28. Mai 1858 gest. 3. Dez. 1920. Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, demutsvoll in all seinen Belangen, gerecht auf all seinen Wegen. Es [ist] Binjamin, Sohn des David, er ging hin in den Garten Eden (am) 22. Kislev 681 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. die Eulogie bei Nr. 32. Zl 3: Ps 145,17 Zl 5: Eine euphemistische Umschreibung des Todes, verbunden mit dem Wunsch und der Vorstellung vom Leben nach dem Tod. ====== kal-44 Personalia 1922-1-13 Transkription ‎‏ויהי בהקשתה בלדתה ותקרא (?)‏‎ ‎‏[...] בת (?) [...]‏‎ ‎‏[...] במותה [...]‏‎ ‎‏עש״[ק י״ג] טבת תרפ״ב‏‎ ‎‏ותזכר לה בעלה שהיתה‏‎ ‎‏ישרה ותמימה בכל עת בכל‏‎ ‎‏דרכיה תנצב״ה‏‎ Frieda Paradies geb. Cohen geb. d. 23. Febr. 1889 gest. d. 13. Jan. 1922 Übersetzung Und es geschah, als sie schwer gebar, und sie rief (?) [ ], Tochter (?) [...] [...] bei ihrem Tode [...] Rüsttag des [heiligen] Schabbat, [13]. Tewet 682, und ihr Gatte möge ihrer gedenken, die sie aufrecht und lauter war zu jeder Zeit, auf all ihren Wegen. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hebräische Inschrift ist stark verwittert. Die heute nur noch teilweise lesbaren Zeilen enthielten wahrscheinlich den jüdischen Namen und das Alter der Verstorbenen. Zl 1: Gen 35,17; dort wird vom Tod der Erzmutter Rachel nach der Geburt ihres Sohnes Benjamin berichtet, und damit der Hinweis darauf, daß auch Frieda Paradies im Wochenbett verstarb. ====== kal-45 Personalia 1922-5-11 Ester b. Levi Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏בתולה צנועה‏‎ ‎‏גמלה חסד כל‏‎ ‎‏ימי חייה מרת‏‎ ‎‏אסתר בת לוי‏‎ ‎‏הלכה לגן עדן‏‎ ‎‏בי[ו]ם [י״]ג אייר‏‎ ‎‏תרפ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Elise Goldstein geb. 8. Mai 1850 zu Hörstgen gest. 11. Mai 1922 Übersetzung Hier ist begraben eine züchtige Jungfer, sie erwies Wohltat alle Tage ihres Lebens. Frau Ester, Tochter des Levi, sie ging hin in den Garten Eden a[m 1]3. Ijar 682 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die ledig gebliebene Elise Goldstein aus Hörstgen war Haushälterin bei den Gebrüdern Spier, die am Kirchplatz wohnten. Zl 6: Vgl. Nr. 43 ====== kal-46 Personalia 1926-2-14 Binjamin b. Natan Transkription Hier ruht unser liebes Söhnchen Günther Spanier ‎‏בנימן בר נתן‏‎ geb. 30. Sept. 1923, gest. 14. Febr. 1926. Übersetzung Binjamin, Sohn des Natan ====== kal-47 Personalia 1927-7-1 Josef b. Jaakow Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש יקר ועניו‏‎ ‎‏יוסף בר יעקב‏‎ ‎‏מת ביום ב׳ תמוז‏‎ ‎‏תרפ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Zum ewigen Andenken an Joseph Franken geb. 15. April 1858 gest. 1. Juli 1927. Übersetzung Hier ist begraben ein teurer und demutsvoller Mann, Josef, Sohn des Jaakow, er starb am 2. Tammus 687 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 4: Der besondere Sterbetag, nach Eintritt des Schabbat, ist hier nicht angegeben. ====== kal-48 Personalia 1928-1-11 Mindel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה מרת מינדל אשת‏‎ ‎‏ר׳ שלמה הכהן‏‎ ‎‏פרשה לעני את כפה‏‎ ‎‏םעשה הצדקה היתה !‏‎ ‎‏דרכה‏‎ ‎‏בניה הדריכה למישרים‏‎ ‎‏מתה בד׳ י״ח טבת תרפ״ח‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Sally Cohen geb. Bronne geb.12. Aug. 1873, gest. 11. Jan. 1927. Übersetzung Hier ist begraben Es ist Frau Mindel, Gattin des Herrn Schlomo Hakohen. Sie öffnete ihre Hand dem Armen, Wohltätigkeit - (das) war ihr Weg, ihre Kinder leitete sie zur Geradheit, sie starb am (Tag) 4, 18. Tewet 688. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Auguste Cohens Gatte Sally Salomon Cohen wurde in Theresienstadt ermordet, ihre Tochter Else blieb in Izbica verschollen, ihre Tochter Ruth emigrierte in den USA, ihr Sohn Herbert nach London. Zl 4: Spr 31,20; umgestellt Zl 5: Der erste Buchstabe in der Zeile ist ein Schluß- mem , statt eines gew öhnlichen; vermutlich ein Steinmetzfehler. Zl 7: angelehnt an Ps 107,7 Zl 13: Das Sterbejahr ist hier falsch angegeben, es muß 1928 lauten, wie aus der hebräischen Inschrift und den amtlichen Unterlagen hervorgeht. ====== kal-50 Personalia 1928-4-20 Mirjam b. Arje Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה ונעימה‏‎ ‎‏תפארת בעלה ובניה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת מרים בת אריה‏‎ ‎‏אשת ר׳ יעקב בר מרדכי‏‎ ‎‏מתה בשיבה טובה‏‎ ‎‏ביום א׳ דר״ח אייר‏‎ ‎‏תרפ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Marjanne Vyth geb. Sommer geb. 23.2.1850 gest. 20.4.1928. Übersetzung Hier ist begraben eine züchtige und liebenswürdige Frau, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, sie tat Wohl all ihre Tage. Es ist Frau Mirjam, Tochter des Arje, Gattin des Herrn Jaakow, Sohn des Mordechai, sie starb in gutem Greisenalter am 1. Neumondstag Ijar 688 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Spr 17,6; abge ändert Zl 7: Vgl. Nr. 3 ====== kal-52 Personalia 1930-11-16 Reize b. Meschullam Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה צנועה ויקרה‏‎ ‎‏מרת רייצא בת משולם‏‎ ‎‏אשת ר׳ מרדכי בר אברהם‏‎ ‎‏מתה במבחר שנותיה‏‎ ‎‏ביום כ״ו חשון תרצ״א לפ״ק‏‎ ‎‏ויבך אחריה אישה ובניה‏‎ ‎‏וכל מכירי טובה‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Frau Markus Vyth Thekla geb. Levor geb. 27.2.1881, gest. 16.11.1930 Übersetzung Hier ist begraben die züchtige und teure Frau, Frau Reize, Tochter des Meschullam, Gattin des Mordechai, Sohn des Awraham, sie starb in ihren besten Jahren am 26. Cheschvan 691 der kleinen Zählung. Und es weinten ihr nach ihr Gatte und ihre Kinder und alle, die ihre Güte kannten. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 7/8: Vgl. 2 Sam 3,16 ====== kal-30 Personalia 1932-1-20 Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏ביום י״ג שבט‏‎ ‎‏תרצ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Abraham Jos. Spier geb. 23. Jan. 1854 gest. 20. Jan. 1932. Übersetzung am 13. Schwat 692 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== kal-53 Personalia 1933-3-29 Schneor b. Jaakow Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שביאור בר יעקב מת !‏‎ ‎‏ביום ב׳ ניסן תרצ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏איש עניו בכל עניניו‏‎ ‎‏צדיק בכל דרכיו‏‎ ‎‏וחסיד בכל מעשיו‏‎ ‎‏אשתר וכנן יבכו !‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht mein unvergesslicher Gatte unser guter Vater Siegmund Spier geb. 16.11.1862 gest. 29.3.1933 Es heisst nicht sterben, 1lebt man im Herzen der Menschen fort, die man verlassen hat. Übersetzung Hier ist begraben Schneor, Sohn des Jaakow, er starb am 2. Nissan 693 der kleinen Zählung. Ein Mann, demutvoll in all seinen Belangen, gerecht auf all seinen Wegen und fromm in all seinen Taten, deine Gattin und deine Söhne beweinen (dich). Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zu der hebräischen Eulogie, die mit einer persönlichen Anrede endet, kommt hier ein deutscher Sinnspruch, der einzige in Kalkarüberhaupt. Zl 2: Der Vorname des Verstorbenen ist fehlerhaft. Er wurde "Schweor" statt "Schneor" geschrieben, vermutlich, weil die sich ähnelnden Buchstaben ‎‏ב‏‎und ‎‏נ‏‎hier verwechselt wurden. Zln 5/6: Ps 145,17; vgl. Nr. 32 Zl 7: Das erste Wort ist fehlerhaft und geschrieben und muß ‎‏אשתך‏‎ , "deine Gattin" lauten. Das mißgl ückte zweite Wort läßt auf ‎‏ובנך‏‎ , "und dein Sohn", schließen. Aus der Angabe in Zl 11: "unser guter Vater", sowie aus der Stammtafel wird deutlich, daß hier ‎‏ובניך‏‎ , "und deine Söhne" gemeint ist. ====== kal-51 Personalia 1933-9-19 [...]ra b. Jizchak Transkription ... geb. [3]0.7.1860 [...] ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏[...]רה בת יצחק‏‎ ‎‏[... לעול]מה ביום כ״[ח]‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben [...]ra, Tochter des Jizchak, [... We]lt am 2[8]. [...] Kommentar Aufgrund des Geburtsdatums und des Vatersnamens handelt es sich um das Grabmal von Friederike Spier, die am 30.7.1860 geboren wurde und in Kalkar am 19.9.1933 verstarb. ====== kal-36 Personalia 1933-12-9 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Josef Spier geb. 2.4.1859 gest. 9.12.1933 Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der hebräische Text enthält nur noch die Einleitungs- und die Schlußformel. Sie folgen unmittelbar aufeinander, als wollte man die Trennung vom nachfolgenden dreizeiligen deutschen Text deutlich manifestieren. Vielleicht sollte auch dem Hebräischen, dessen Kenntnisse offenbar nachließen, der Vorrang gegeben werden, indem es am Anfang der Inschrift geschrieben steht. Der deutsche Text teilt in Großbuchstaben nur die nötigsten Daten mit. Vermutlich ist Josef Spier der Vater der in Heiligenhaus bestatteten Bertha Spier (Grabstein Nr. hlh,0043), denn im Stammbaum (Bergmann, Bondy, Pomerance) taucht eine Bertha auf, die im Jahr 1855 geboren ist. Jedoch wird hier ein Ehemann Aaron Wolff angegeben, während sie in der Kettwiger Gemeinde mit Bernard Cahn verheiratet war. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Bertha Bernhard Cahn in zweiter Ehe heiratete. ====== kal-54 Personalia 1934-7-23 Lea b. Natan Hakohen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ראשה היקרה !‏‎ ‎‏לאה בת נתן הכהן‏‎ ‎‏אשת רבי אברהם‏‎ ‎‏בר בנימן‏‎ ‎‏תפארת בעלר !‏‎ ‎‏ובניה‏‎ ‎‏פעלה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏מתה י״א אב‏‎ ‎‏תרצ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht Frau Albert Spanier Helene geb. Sternberg geb. 5.3.1870 in Maxein gest. 23.7.1934 zu Calcar Übersetzung Hier ist begraben die teure Frau, Lea, Tochter des Natan Hakohen, Gattin des Herrn Awraham, Sohn des Binjamin. Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, Gutes wirkte sie all ihre Tage. Sie starb (am) 11. Aw 694 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Ä hnlich wie bei Nr. 57 ist hier der Vatersname ohne Titel angegeben, dem Gattennamen hingegen ist der Ehr entitel Herr (hier: ‎‏רבי‏‎, dort abgekürzt: ‎‏ר‏‎‎‏׳‏‎) vorangestellt. Zln 2 und 6: Der Buchstabe ‎‏ה‏‎ , he wurde nicht vollständig ausgeführt, sodaß der Buchstabe ‎‏ר‏‎ , rejsch entstanden ist. Dadurch stehen ‎‏ראשה‏‎ , "ihr Kopf" statt ‎‏האשה‏‎ , "die Frau" und das unsinnige ‎‏בעלר‏‎statt ‎‏בעלה‏‎ , "ihr(es) Gatte(n)" geschrieben, was wohl auf einen Steinmetzfehler zurückzuführen ist. Zl 6: Maxein ist vermutlich die kleine Ortschaft nördlich von Montabaur, heute Rheinland Pfalz. Zl 7: Das Todesdatum ist auf dem Stein undeutlich eingraviert, die Angabe hier beruht auf den amtlichen Unterlagen und stimmt zudem mit der Angabe in der hebräischen Inschrift überein. ====== kal-55 Personalia 1936-9-12 Meta Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האשה היקרה והצדקת‏‎ ‎‏אשת חיל עטרת הבית‏‎ ‎‏מרת מטא אשת‏‎ ‎‏ר׳ אברהם הכהן‏‎ ‎‏נפטרת כ״ה אלול תרצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Malchen Cohen geb. Oppenheimer geb. 19.6.1857 gest. 12.9.1936 Übersetzung Hier ist geborgen die teure und wohlt ätige Frau, die tüchtige Gattin, Krone des Hauses, Frau Meta, Gattin des Herrn Awraham Hakohen, sie verschied (am) 25. Elul 697 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Spr 31,10; vgl. Nrn 6 und 37, hier um "die Krone des Hauses" erweitert, ein Ausdruck, in dem sich zwei bekannte Bibelverse wiederfinden: "Krone ihres Gatten" (Spr 12,4) und "Walterin des Hauses" (Ps 113,4). ====== kal-56 Personalia 1936-10-19 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש עניו בכל עניניו‏‎ ‎‏צדיק בכל דרכיו‏‎ ‎‏וחסיד בכל מעשיו‏‎ Isak Josef Spier geb. 19. Okt. 1850 gest. 19. Okt. 1936 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, demutsvoll in all seinen Belangen, gerecht auf all seinen Wegen und fromm in all seinen Taten. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der hebräische Teil enthält nur eine Eulogie sowie die Einleitungformel und den Schlußsegen. Die Daten blieben ausschließlich dem deutschen Text vorbehalten und nennen vielleicht deshalb auch den Vatersnamen, der sonst im hebräischen Text erscheint. So mag der Hebräischkundige die gute Lebensführung des Verstorbenen nachvollziehen, die traditionellen Vorstellungen entsprach. Den anderen Betrachtern mag auffallen, daß Spier an seinem 86sten Geburtstag verstarb. Zln 3/4: Ps 145,17; vgl. die Eulogie bei Nr. 32 ====== kal-57 Personalia 1938-10-17 Bejle Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה מרת ביילא‏‎ ‎‏בת גדליה הכהן‏‎ ‎‏אשת ר׳ אברהם‏‎ ‎‏בר אשר תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Betty Isaac geb. Rosenthal geb. zu Mayen am 4.5.1892 gest. zu Kalkar am 17.10.1938 Ihr Andenken sei zum Segen Übersetzung Hier ist begraben die Frau Bejle, Tochter des Gedalja Hakohen, Gattin des Herrn Awraham, Sohn des Ascher. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== kal-58 Personalia 1938-12-28 Elija b. Simcha Transkription ‎‏אֵלִיה בֶּן שִמְּחָה‏‎ Ruhestätte Erich Spier 10. April 1899 - 28. Dez. 1938 ‎‏זֵכֶר צַדִיק לִבְרַכָה‏‎ Übersetzung Elija, Sohn des Simcha Das Andenken des Gerechten zum Segen Kommentar Der hebräische Text, der den deutschen umrahmt, ist vollständig vokalisiert. Die Schlußformel wird, in der Regel als Abkürzung, dem Namen von bedeutenden Persönlichkeiten beigegeben. Nicht selten wurden so rabbinisch gelehrte Personen zusätzlich geehrt. Hier ist "Gerechter" mit Märtyrer gleichzusetzen, ein verschlüsselter Hinweis auf die Todesumstände von Erich Spier, der wenige Wochen nach dem Novemberpogrom in Dachau ermordet wurde. ====== kal-59 Transkription Bernhard Piczenik * 2.8.1892 + 19.9.1969 Kommentar Kleine Platte aus Schwedisch-Granit, in der Mitte, oberhalb der Daten, ein Davidstern. Dies ist die einzige Inschrift aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, und auch die einzige, auf der ein kleines Kreuz anstelle von "gestorben" steht. Die Verwendung dieses christlichen Symbols auf einem jüdischen Grabstein geschah hier sicherlich aus Unachtsamkeit, ist jedoch - wenn auch selten - auch andernorts zu beobachten. ===== kal-2 Personalia Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏ח[...]‏‎ ‎‏נעימת מעשיה יפה וברה‏‎ ‎‏היא בשמים קבלה שכרה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Antonetta Spier geborne Gompertz geboren 29. März 1820 gestorben 1. Juli 1870 Übersetzung [...] lieblich ihre Taten, schön und rein, im Himmel hat sie ihren Lohn erhalten. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Gatte: Jacob Abr. Spier (Nr. 16); Söhne: Abraham Jac. Spier (Nr. 8), Siegmund Spier (Nr. 53) Zl 3: Vgl. Hld 6,10: ‎‏יפה כלבנה ברה כחמה‏‎ , "schön wie der Mond, hell wie der Sonne". Zln 2-4: Die ersten hervorgehobenen Buchstaben der drei vor der Schlußformel erscheinenden Zeilen bilden ein Akrostichon des Namens der Verstorbenen: ‎‏חנה‏‎ , Channa. Zl 9: Der 1. Juli 1870 entspricht dem 2. Tammus 5630. ===== kal-4 Personalia Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏ ‏‎ [Meier] Spier geboren: 10. Mai 1804 gestorben: 12 Juli 1874 Übersetzung Kommentar Die Eltern von Meier Spier waren Abraham und Sophia Spier. Vier seiner Brüder sind auf dem Friedhof begraben: Jacob Spier (Nr. 16), Joseph Spier (Nr. 18), Moses Spier (Nr. 19) und Isac Spier (Nr. 24). Zl 3: Die Sterbeurkunde gibt das Geburtsdatum von Meier Spier mit 5. April 1804 an. Zl 4: Der 12. Juli 1874 entspricht dem 9. Tammus 5635. ===== kal-7 Personalia Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏דבק נפשו באלהים חיים‏‎ ‎‏וכל מעשיו לשם שמים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Sigm. Jos. Spier geb. 17. Jan. 1859, gest. 25. Nov. 1880. Übersetzung seine Seele haftete an dem lebendigen Gott und all seine Taten (waren) um des Himmels willen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Wie auf den Grabmalen seiner Brüder folgt auch hier dem Vornamen des Verstorbenen in der deutschen Inschrift der abgekürzte Vatersnamen, Jos. Dies scheint als Unterscheidungsmerkmal gegenüber einem anderen Zweig der Familie Spier, den Nachkommen von Jacob (Jac.) Spier, zu dienen (siehe den folgenden Stein Nr. 8). Der 25. November 1880 entspricht Donnerstag, 22. Kislev 5641. Zl 2: Vgl. Jos 23,6 und 2 Kön 18,6 Zl 3: Av 2,12 ===== kal-9 Personalia Transkription ‎‏...‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Regine Haas geb. 6. Nov. 1844, gest. 18. Apr. 1881. Übersetzung Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== kal-17 Personalia Josef b. Mosche Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יוסף בר משה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Josef Löwenthal aus Gustorf (Rheinland) geb. 23. April 1903 gest. 15. Juli 1926. Übersetzung Hier ist begraben Josef, Sohn des Mosche. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Kaufmann Josef Löwenthal beging Selbstmord. In Düsseldorf sprang er in den Rhein und ertrank, sein Leichnam wurde in Grieth oder Emmericher Eyland nördlich von Kalkar an Land geschwemmt. Das Fehlen einer Eulogie und des Todesdatums nach dem jüdischen Kalender (4. Aw 5686) könnte darauf zurückzuführen sein. ====== kal-49 Personalia Sprinze b. Jechiel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שפרינצע בת יחיעל‏‎ Hier ruht Frau Benjamin Spanier Sofie geb. Goldschmidt geb. 1. Nov. 1866 gest. 2. Okt. 1927. Übersetzung Hier ist begraben Sprinze, Tochter des Jechiel Kommentar Der kurze hebräische Text enthält lediglich die Einleitungsformel und den Namen. Zl 2: Vor- und Vatersname wurden in Anlehnung an die deutsche Schreibweise anstelle der üblichen hebräischen wiedergegeben.