====== pro-40 Personalia 1741/42 Transkription ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏[...]ה ..[...]‏‎ ‎‏חסד נפט[ר...]‏‎ ‎‏טוב יום ד׳? [...]‏‎ ‎‏תק״ב לפ״ק‏‎ ‎‏ונקבר בו ביום‏‎ ‎‏בזכות במ״ט שעשה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung [---] [...] Liebesdienst, verschieden ›(mit) gutem (Namen)‹ Tag 4? [...] 502 der kleinen Zählung, und begraben an eben jenem Tag. Um seiner guten Werke willen, die er vollbrachte, sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3f: bBer 17a Kommentar Grabmal eines Mannes, der zwischen dem 11. September 1741 und dem 28. September 1742 starb und aufgrund der Lage des Grabsteins vermutlich in einer verwandtschaftlichen Beziehung zu Awraham Meir (Meyer Levi (Grabstein Nr. 0041) stand, da die beiden Grabsteine in einer gemeinsamen Grabeinfassung stehen (wenn man davon ausgeht, dass es sich um die originale Aufstellung handelt). ====== pro-41 Personalia 1742-06-21 Awraham Meir Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש הישר‏‎ ‎‏בנדיבים אשר‏‎ ‎‏הלך בדרך טובים‏‎ ‎‏צדיק וישר מכל מצות‏‎ ‎‏ה׳ כל מעשיו היה לש״ש‏‎ ‎‏ה״ה ח״ר אברהם מאיר‏‎ ‎‏ז״ל מא״ד נפטר בש״ט‏‎ ‎‏יום ה׳ י״ט סיון תק״ב‏‎ ‎‏לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, der Aufrechte inmitten der Wohltäter, der ging ›den Weg der Guten‹, ›gerecht und aufrecht‹, von allen Geboten des Ewigen, all seine Werke waren um des Himmels willen, Meyer Levies ist der toragelehrte Herr Awraham Meir, sein Andenken zum Segen, aus Oldendorf, verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 5, 19. Sivan 502 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 2,20 Zl 5: Dtn 32,4 Zl 8: bBer 17a Kommentar Zln 5-6: Hier müsste entweder ‎‏בכל‏‎ / "in allen Geboten" stehen, oder der Satz fortgesetzt werden mit ‎‏לא סר‏‎ / "wich er nicht ab". ====== pro-35 Personalia 1742-04-14 ... 1742-04-14 Chajim 1742-04-16 Awraham Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏ואחיה הנער חיים‏‎ ‎‏נפטרו ביום ש״ק‏‎ ‎‏י׳ ניסן תק״ב ונקברו‏‎ ‎‏יו׳ א׳ י״א הנ״ל ואחיהם‏‎ ‎‏ב״ח אברהם נפטר ביו׳‏‎ ‎‏ב׳ י״ב ניסן הנ״ל תנצב״ה‏‎ Übersetzung ... und ihr Bruder, der Knabe Chajim, sie verschieden am Tage des heiligen Schabbat, 10. Nissan 502, und wurden begraben Tag 1, 11. desselben, und ihr Bruder, der angesehene Jüngling Awraham, verschieden am Tag 2, 12. Nissan desselben. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Grabmal, dessen obere Hälfte fehlt, wurde für drei Geschwister errichtet, ein Mädchen, dessen Namen wie der Vatersname durch die Zerstörung des Steines verloren gegangen ist, und zwei Jungen, der kleine Chajim und sein älterer Bruder Awraham, der zwei Tage später starb. ====== pro-36 Personalia 1753-03-03 Edel b. Gerschon Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמנת אשת חיל‏‎ ‎‏היא האשה החכמה ׃‏‎ ‎‏עלתה נשמתה‏‎ ‎‏למרומה ׃ כל ימיה‏‎ ‎‏הלכה בדרך ישרה ׃‏‎ ‎‏מצות ה׳ שמרה ׃ מרת‏‎ ‎‏עדיל בת מוהר״ר‏‎ ‎‏גרשון ז״ל אשת כהר״ר‏‎ ‎‏אברהם ז״ל נפטרת‏‎ ‎‏במש״ק ונקברה ביו׳‏‎ ‎‏כ״ח אדר תקי״ג ל׳‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, ›es ist die weise Frau‹, ihre Seele stieg empor zu ihrer Höhe, all ihre Tage ›ging sie auf rechtem Weg‹, ›die Gebote des Ewigen wahrte sie‹, Frau Edel, Tochter unseres Lehrers und Meisters, Herrn Gerschon, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Meisters, Herrn Awraham, sein Andenken zum Segen, verschieden am Ausgang des heiligen Schabbat und begraben am 28. Tag des Adar 513 der Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 3: 2Sam 14,2 Zl 6: Ps 107,7 Zl 7: Nach Dtn 5,26 Kommentar Das Jahr (5)513 war ein Schaltjahr. Das Sterbedatum fiel in den ersten Adar, für den zweiten Adar stimmen Wochen- und Monatstag nicht überein. Vgl. mit Grabstein Nr. 0032: Identische Steingestaltung und identische Eulogie. ====== pro-32 Personalia 1754-04-19 Jitla b. Awraham Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמנת אשת חיל‏‎ ‎‏היא האשה החכמה‏‎ ‎‏עלתה נשמתה‏‎ ‎‏למרומה כל ימיה‏‎ ‎‏הלכה בדרך ישרה‏‎ ‎‏מצות ה׳ שמרה מרת‏‎ ‎‏יטלא בת הר״ר אברהם ז״ל‏‎ ‎‏אשת כמ״ר זנוויל ז״ל‏‎ ‎‏הלכה לעולמה נפטרת‏‎ ‎‏בלילה עש״ק כ״ח ונקברה‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ כ״ט ניסן תקי״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, ›es ist die weise Frau‹, ihre Seele stieg empor zu ihrer Höhe, all ihre Tage ›ging sie auf rechtem Weg‹, ›Gebote des Ewigen wahrte sie‹, Frau Jitla, Tochter des Meisters, Herrn Awraham, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Sanvel, sein Andenken zum Segen, ›sie ging hin in ihre Welt‹, verschied in der Nacht des Rüsttags des heiligen Schabbat, 28., und wurde begraben am Tag 1, 29. Nissan 514 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 3: 2Sam 14,2 Zl 6: Ps 107,7 Zl 7: Nach Dtn 5,26 Zl 10: Koh 12,5 Kommentar Vgl. mit Grabstein Nr. 0036: Identische Steingestaltung und identische Eulogie. ====== pro-31 Personalia 1755-08-24 Ester b. Ascher Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמנה האשה‏‎ ‎‏החשובה והישר׳‏‎ ‎‏א״ח היא אסתר ב׳‏‎ ‎‏הר״ר אשר ז״ל אשת‏‎ ‎‏איש ישר וכשר‏‎ ‎‏ונאמן פ״ו הר״ר חיים‏‎ ‎‏ז״ל מה״ה נפטרת ונקב׳‏‎ ‎‏ביו׳ א׳ י״ז אלול תקט״ו ל׳‏‎ ‎‏הלכה לעולמה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen die angesehene und aufrechte Frau, ›die tüchtige Gattin‹, sie ist Ester, Tochter des Meisters, Herrn Ascher, sein Andenken zum Segen, Gattin eines aufrechten und tugendhaften und getreuen Mannes, des Vorstehers und Leiters, des Meisters, Herrn Chajim, sein Andenken zum Segen, aus Holzhausen, verschieden und begraben am Tag 1, 17. Elul 515 der Zählung ›ging sie hin in ihre Welt‹. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Spr 31,10 Zl 10: Koh 12,5 ===== pro-4 Personalia 1760-10-29 Gelle b. Jona Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה‏‎ ‎‏וחשובה מרת‏‎ ‎‏געלה בת הר׳ יונה‏‎ ‎‏אשת הר׳ הערץ ז״ל מא״ד‏‎ ‎‏עלתה למעלה נתנה‏‎ ‎‏מלחמה לדל לזכותה‏‎ ‎‏סלה הכינה צידה לנפש׳‏‎ ‎‏בצדקה ותפלה נפטרה‏‎ ‎‏בשם טוב יום ה׳ י״ט‏‎ ‎‏חשוין תקכ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine züchtige und angesehene Frau, Frau Gelle, Tochter des Herrn Jona, Gattin des Herrn Herz, sein Andenken zum Segen, aus Oldendorf, sie stieg empor, ›gab von ihrem Brot dem Darbenden‹, zu ihrem Verdienste, Sela; sie bereitete Wegzehrung ihrer Seele durch Wohltun und Gebet; verschieden ›mit gutem Namen‹ Tag 5, 19. Cheschvan 521 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 6f: Spr 22,9 Zl 10: bBer 17a Kommentar Ein in Aussehen und Ausführung sehr ähnliches Grabmal befindet sich auf dem jüdischen Friedhof des nicht weit entfernten ostwestfälischen Oerlinghausen. Er wurde für die im Oktober 1761 gestorbene Channa, Tochter des Mosche Meir, Gattin des Meir Oerlinghausen aufgestellt. Verblüffend ist die Tatsache, dass ihre Eulogie den exakt gleichen Wortlaut wie diese hier (Zln 6-9) aufweist. Möglicherweise diente der ein Jahr ältere Oldendorfer Stein dem Oerlinghauser Stein als Vorbild - aufgrund einer Verwandschaft zwischen den beiden Frauen? Zl 11: Die Ausführung des Monatsnamens ist missraten: Vermutlich schrieb der Steinmetz zunächst den Monatsnamen ‎‏תשרי‏‎, "Tischri", und korrigierte diesen dann zu ‎‏חשון‏‎, "Cheschvan". ====== pro-27 Personalia 1761-08-23 Schlomo b. Eisek'Lübbecke Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר ונדיב הלך‏‎ ‎‏בתמימה מעשיו באמונ׳‏‎ ‎‏שלמה ׃ ביתו היה פתוח‏‎ ‎‏לרוחה ׃ שלחנו לכל‏‎ ‎‏נערכה עסק במצות‏‎ ‎‏יומם ולילה ׃ נהג עמא‏‎ ‎‏קדיש׳ בישרה ׃ גדר ועמד‏‎ ‎‏בפרצה ׃ ה״ה פ״ו המדינה‏‎ ‎‏הר״ר שלמה בהר״ר אייזק‏‎ ‎‏ליבקא נפטר ונקבר‏‎ ‎‏ביום כ״ג לחודש‏‎ ‎‏אב תקכ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter und wohltätiger Mann, er wandelte in Lauterkeit, seine Werke in vollkommener Treue, ›sein Haus war weit geöffnet‹, sein Tisch allen bereitet, er war beschäftigt mit den Geboten Tag und Nacht, er leitete das heilige Volk in Aufrichtigkeit, ›er schützte und trat in die Bresche‹, es ist der Vorsteher und Leiter der Landjudenschaft, der Meister, Herr Schlomo, Sohn des Meisters, Herrn Eisek Lübbecke, verschieden und begraben am 23. Tag des Monats Aw 521 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4f: Av 1,5 Zl 8f: Ez 22,30 Kommentar Die Eulogie auf diesem wunderschön und sorgfältig gestalteten Grabstein mit seiner aufwändigen erhabenen Schrift ist durchgehend gereimt. Sie beschreibt den Vorsteher der Landjudenschaft Schlomo ben Eisek Lübbecke, der fromm die Gebote befolgte, als gastfreundlichen Mann, der sich aktiv und erfolgreich für das Wohl seiner Gemeinde und der Landjudenschaft einsetzte. Zl 4: Hier wurde mit dem Wort ‎‏שלמה‏‎, schlema, "vollkommen", auf den Namen des Verstorbenen, ‎‏שלמה‏‎, "Schlomo"/Salomon, angespielt. Zln 7-8: Die Wendung "heiliges Volk", die sich hier auf die Gemeinde Oldendorf bzw. die Landjudenschaft von Ravensberg, Tecklenburg und Lingen bezieht, geht auf das Buch Deuteronomium zurück (Dtn 7,6; 14,2; 14,21; 26,29 und 28,9), hier auffallenderweise aramäisch geschrieben. Zl 13: Die Angabe des Sterbejahres ist nicht eindeutig und könnte auch ‎‏תקנ״א‏‎ (1791) gelesen werden. Die richtige Lesung ‎‏תקכ״א‏‎ geht aber eineutig aus den archivalischen Quellen hervor (s.u.). Vermutlich geht diese Ungenauigkeit auf die Unsicherheit des (christlichen) Steinmetzen im Umgang mit dem hebräischen Alphabet zurück, der die beiden ähnlichen Buchstaben ‎‏כ‏‎ und ‎‏נ‏‎ verwechselte. ====== pro-28 Personalia 1767-10-13 Uri Feiwelman b. Naftali Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש נדיב הלך‏‎ ‎‏בתמים מעשיו היו‏‎ ‎‏באמונה שלמים‏‎ ‎‏מיגיע כפו משביע‏‎ ‎‏לרעבים ה״ה כהר״ר‏‎ ‎‏אורי פייבלמן ב״ה‏‎ ‎‏נפתלי זצ״ל נפטר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ג׳ ד׳ דח״ה‏‎ ‎‏של סוכות‏‎ ‎‏שנת תקכ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein wohltätiger Mann, ›er wandelte in Lauterkeit‹, seine Taten waren in vollkommener Treue, ›von seiner Hände Mühe‹ sättigte er Hungernde, es ist der geehrte Meister, Herr Uri Feiwelman, Sohn des Herrn Naftali, das Andenken des Gerechten zum Segen, verschieden und begraben am Tag 3, 4. der Zwischenfeiertage des Laubhüttenfestes Philipp Herzdes Jahres 528 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2f: Vgl. Ps 84,12 Zl 5: Ps 128,2 Kommentar Dieses Grabmal trägt auf der Rückseite ein reliefiertes Ornament, eine Vase mit drei Blumen. Die Form der Vase erinnert an ein Herz und könnte hier auch als Symbol für den Vatersnamen und damit als eine Art Wappen für die Familie zu verstehen sein. ====== pro-24 Personalia 1772-04-07 Brendele Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל צדק׳‏‎ ‎‏עשתה כאביגיל כל‏‎ ‎‏ימיה הלכה בדרך‏‎ ‎‏ישרה מצות ה׳ שמרה‏‎ ‎‏מ׳ ברענדלה אשת ה׳‏‎ ‎‏ליב כ״ץ ׃ הלכה לעולמה‏‎ ‎‏נפטרת יום ד׳ ונקברת‏‎ ‎‏ה׳ ניסן תקל״ב‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin‹, Wohltat übte sie wie Awigail, all ihre Tage ›ging sie auf rechtem Weg‹, ›die Gebote des Ewigen wahrte sie‹, Frau Brendele, Gattin des Herrn Löb KaZ. ›Sie ging hin in ihre Welt‹ (und) verschied den 4. und wurde begraben 5. Nissan 532 Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 12,4; 31,10 Zl 4: Ps 107,7 Zl 5: Nach Dtn 5,26 Zl 7: Koh 12,5 Kommentar Die stilisierte Krone im Giebel des Grabsteins kann als Verbildlichung des häufig in Grabinschriften zitierten Lobes einer Frau als "tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten" (Sprüche 12,4) gesehen werden und damit das Zitat, mit dem die Inschrift hier einsetzt, fortführen. ====== pro-15 Personalia 1803-08-22 Ester b. Meir Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה מ׳ אסתר בת‏‎ ‎‏כ׳ מאיר ז״ל ונפטרת‏‎ ‎‏ביו׳ ב׳ ד׳ אלול תקס״ג‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏ונקברת ד׳ [ו׳] בו [תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die Frau Ester, Tochter des geehrten Meir, sein Andenken zum Segen, und sie verschied am Tag 2, 4. Elul 563 der kleinen Zählung und wurde begraben (am Tag) 4, 6. desselben. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Aufgrund des Zustands des Grabmals konnte die Inschrift nur noch mit Mühe entziffert werden. ====== pro-12 Personalia 1803-08-24 Chaja Merle b. Gumpel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏א״ח היא האשה‏‎ ‎‏החכמה עלתה נשמתה‏‎ ‎‏למרומה כל ימיה‏‎ ‎‏הלכה בדרך ישרה‏‎ ‎‏מצות ה׳ שמרה מרת‏‎ ‎‏חיה מערלה בת כ״ה‏‎ ‎‏גומפל ז״ל אשת כ״מ‏‎ ‎‏אברהם ב״ר זנוויל ז״ל‏‎ ‎‏הלכה לעולמה נפטרת‏‎ ‎‏ונקבר׳ ביום ה׳ ז׳ אלול‏‎ ‎‏תקס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin‹, ›es ist die weise Frau‹, ihre Seele stieg empor zu ihrer Höhe, all ihre Tage ›ging sie auf rechtem Weg‹, ›die Gebote des Ewigen wahrte sie‹, Frau Chaja Merle, Tochter des geehrten Herrn Gumpel, sein Andenken zum Segen, Gattin des geehrten Herrn Awraham, Sohn des Herrn Sanvel, sein Andenken zum Segen, ›sie ging hin in ihre Welt‹, verschied Merle Gumpelund wurde begraben am Tag 5, 7. Elul 563 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 2f: 2Sam 14,2 Zl 5: Ps 107,7 Zl 6: Nach Dtn 5,26 Zl 10: Koh 12,5 Kommentar In der Inschrift trägt der Name des Gatten Awraham ben Sanvel den Zusatz ‎‏ז״ל‏‎ / "sein Andenken zum Segen", ein Segenswunsch, der in der Regel nur Namen bereits verstorbener Personen beigestellt wird. Hier bezieht er sich sicher auf Sanvel (=Samuel), den Vater Abrahams, denn Abraham selbst starb erst 1808. ====== pro-16 Personalia 1806-05-14 Jehuda'Löb b. Juspa'KaZ Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ונקבר יהודא‏‎ ‎‏ליב ב״כ יוספא‏‎ ‎‏כ״ץ‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und begraben Jehuda Löb, Sohn des geehrten Juspa KaZ Levi Joseph[...] Kommentar Das Grabmal wurde so einzementiert, dass nur noch die ersten drei Zeilen der Inschrift erhalten blieben. ====== pro-19 Personalia 1808-06-08 Meir b. Feiwel Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר וחשוב‏‎ ‎‏הולך תמים ופעל‏‎ ‎‏וכל מעשיו לש״ש‏‎ ‎‏כ׳ מאיר ב״כ פייבל‏‎ ‎‏נפטר ונקבר בי׳ ד׳‏‎ ‎‏י״ג סיון תקס״ח ל׳‏‎ ‎‏[תנצב״ה]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein aufrechter und angesehener Mann, ›er wandelte in Lauterkeit und wirkte (Wohl)‹ und all seine Werke (waren) um des Himmels willen, der geehrte Meir, Sohn des geehrten Feiwel, verschieden und begraben am Tag 4, 13. Sivan 568 der Zählung. [Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens] Zitatapparat Zl 3: Ps 15,2 Kommentar Das Grabmal wurde so in den Boden einzementiert, dass die letzte Zeile der Inschrift, vermutlich mit dem üblichen Schlusssegen, nicht mehr zu lesen ist. Zl 3: Das letzte Wort dieses Psalmzitats, ‎‏צדק‏‎, fehlt. ====== pro-13 Personalia 1808-10-12 Awraham b. Perez Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הזקן והישר הולך‏‎ ‎‏בדרך תמים וכל‏‎ ‎‏מעשיו היו לש״ש‏‎ ‎‏כ׳ אברהם ב״כ‏‎ ‎‏פרץ ז״ל נפטר‏‎ ‎‏בה״ר ונקבר בש״ת‏‎ ‎‏תקס״ט ל׳‏‎ ‎‏וצב״ה א׳‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Betagte und der Aufrechte, er ›ging den Weg des Lauteren‹ und all seine Taten waren um des Himmels willen, der geehrte Awraham, Sohn des geehrten Perez, sein Andenken zum Segen, verschieden Abraham Samuelan Hoschanna Rabba und begraben (am Tag) der Torafreude 569 der Zählung. Und seine Seele (sei) eingebunden in das Bündel des Lebens, Amen Zitatapparat Zl 2f: Ps 101,6 Kommentar Awraham ben Perez ist vermutlich identisch mit dem bis 1808 in Oldendorf belegten Abraham Samuel (auch Abraham Salomon). Dafür spricht neben dem Sterbejahr auch die Lage des Grabsteins neben dem der Gattin des Abraham Samuel (Nr. 0012) sowie die Tatsache, dass auch ein Enkel des Abraham Samuel den unter aschkenasischen Juden eher seltenen Namen Perez trug, was auf eine gewisse Familientradition hindeutet. Vielleicht trug der Vater des Abraham einen Doppelnamen, Samuel Perez, wobei die Inschrift von Abrahams Gattin den Namen Samuel in seiner jüdischdeutschen Koseform Sanvil wiedergibt, die Inschrift für Abraham selber dagegen den zweiten Namen Perez nennt. Ein weiterer Abraham ohne erhaltenen Grabstein ist in jener Zeit in Oldendorf nicht belegt. (Allerdings darf nicht vergessen werden, dass auch andere Gemeinden wie z.B. Levern den Oldendorfer Friedhof mitbenutzten und Personen ohne eigenen Schutz, wie z.B. Knechte und Mägde oder auch von auswärts zugezogene Familienangehörige, in den Quellen oft nicht namentlich genannt werden.) Awraham starb an Hoschanna Rabba, dem letzten Tag des Laubhüttenfestes. Eigentlich sollte nach jüdischen Vorstellungen ein Toter möglichst schnell, am besten noch am Tag seines Todes, beigesetzt werden. Doch am Schabbat und an Feiertagen ist jegliche Arbeit und damit auch die Aushebung eines Grabes religionsgesetzlich verboten. Da auf das Laubhüttenfest der Feiertag Schemini Azeret, das "Schlussfest" folgt, konnte die Beerdigung erst am Tag darauf begangen werden. Zwar war auch dies ein Festtag, Simchat Tora, der Tag der "Torafreude", an dem alljährlich die Beendigung und der Neubeginn des Lesezyklusses der Tora, der Fünf Bücher Mose, in der Synagoge feierlich begangen wird, doch unterliegt dieser Tag nicht den sabbatlichen Ruhegesetzen. Zl 9: Der zweite Buchstabe der Zeile, das ‎‏צ‏‎, wurde spiegelverkehrt eingemeißelt. ====== pro-17 Personalia 1812-06-19 Dwora Transkription ‎‏[...]‏‎ ‎‏אשת ליב כ״ץ‏‎ ‎‏ז״ל נפטרה יום ה׳‏‎ ‎‏ט׳ תמוז תקע״ב ל׳‏‎ Übersetzung Dwora[...], Gattin des Löb KaZ, sein Andenken zum Segen, verschieden Tag 5, Debohra ­Katz9. Tammus 572 der Zählung. Kommentar Das Grabmal ist gebrochen, die obere Hälfte ist nicht erhalten. Zl 3: Der Sterbetag 9. Tammus fiel auf Freitag (Tag 6), nicht auf Donnerstag (Tag 5), wie in der Inschrift angegeben. ====== pro-20 Personalia 1824-01-24 Jehuda Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה היקר והנאמן ט״מ‏‎ ‎‏כש״ה כ״ה יהודא המכונה‏‎ ‎‏ליב כ״ץ כ״י הי׳ עוסק במו״מ‏‎ ‎‏באמונ׳ פזר נתן לאביונים‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben - es ist der Teure und der Getreue, der Beisitzer der Landjudenschaft, Jacob Levi Cahensein ehrenvoller, herrlicher Name lautet: der geehrte Herr Jehuda, genannt Löb KaZ, all seine Tage ›beschäftigte er sich mit Handeln und Wandeln in Treue‹, ›freigebig war er den Bedürftigen‹ [---] Zitatapparat Zl 4f: bShab 31a | Zl 5: Ps 112,9 ===== pro-8 Personalia 1836-06-27 Perez b. Mosche'Arje Löwenstein Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏פרץ ב״ה משה‏‎ ‎‏אריה הלך בדרך‏‎ ‎‏כל הארץ ביום‏‎ ‎‏ב׳ י״ב תמוז‏‎ ‎‏תקצ״ו בשנ׳‏‎ ‎‏ט״ז לימי‏‎ ‎‏נעוריו‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Perez, Sohn des Herrn Mosche Arje Löwenstein, er ging ›den Weg alles Irdischen‹ am Tag 2, 12. Tammus 596 im 16. Jahr seiner Jugendtage [---] Zitatapparat Zl 3f: Jos 23,14 ===== pro-9 Personalia 1848-04-23 Awraham b. Schimon'Levi Transkription ‎‏אף נחלת שפרה עלי‏‎ Ps. 16 V. 6 ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר ירא אלהיו‏‎ ‎‏כל ימיו אברהם בן שמעון‏‎ ‎‏לוי נאסף אל עמיו כ׳ ניסן‏‎ ‎‏תר״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Ein gutes Loos ist mir zu Theil geworden Ps. 16, V 6. Hier ruhet Abraham ­Ehrlich, gestorben in einem Al- ter von 84 Jahren, den 23. April 1848. Übersetzung ›Ein gutes Los ist mir zuteil geworden‹ Hier ist begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann, seinen Gott ehrfürchtend‹ all seine Tage, Awraham, Sohn des Schimon Levi, ›versammelt zu seinem Volke‹ 20. Nissan 608 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ps 16,6 Zl 4: Ijob 1,8 Zl 6: Gen 25,8 u.ö. Kommentar Bis ins 19. Jahrhundert waren jüdische Grabsteine hierzulande ausschließlich auf Hebräisch beschriftet. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts tritt nach und nach das Deutsche hinzu, bis es mancherorts das Hebräische zu Beginn des 20. Jahrhunderts (fast) verdrängt. Dies ist das älteste erhaltene Grabmal in Oldendorf, das auch eine deutsche Inschrift trägt. Beide Seiten des Grabsteins sind gleich schlicht gestaltet und beide Inschriften sind parallel aufgebaut, so dass die hebräische Inschrift nur durch ihre Platzierung auf der Vorderseite des Grabsteins ein größeres Gewicht erhält. Beide Inschriften sind mit demselben Schriftzitat überschrieben (hier einem Psalm), ein Stil, der oft auch auf protestantischen Friedhöfen zu finden ist und sich auf diesem Friedhof schnell großer Beliebtheit erfreut. Doch zeugt die Angabe der Zitatstelle in lateinischen Buchstaben in der hebräischen Inschrift schon von den nachlassenden Hebräischkenntnissen in der jüdischen Bevölkerung. Abraham Ehrlich starb am 4. Zwischenfeiertag von Pessach, was die Inschrift unerwähnt lässt. Zl 1: Die Übersetzung des Psalmes hier orientiert sich an der deutschen Inschrift des Grabsteins. In der Übersetzung von Leopold Zunz lautet dieser Psalm "Ja, mir gefällt das Erbe", Simon Bernfeld übersetzt "Mein Besitz ist mir so herrlich zuteil geworden". ====== pro-11 Personalia 1848-06-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏הלך תמים ופעל צדק‏‎ ‎‏ירא אלהיו כל ימיו‏‎ ‎‏צדיק באמונתו יחיה‏‎ ‎‏מת בשם טוב גדול‏‎ ‎‏לזכר שמו לברכה‏‎ ‎‏ביום ג׳ תמוז‏‎ ‎‏שנת תר״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Philipp ­Cahen Friede seiner Asche! Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, ›er wandelte in Lauterkeit und wirkte Wohl‹, seinen Gott ehrfürchtend all seine Tage, ›ein Gerechter, der in seinem Glauben lebte‹, gestorben mit großem ›gutem Namen‹, zum Gedächtnis seines Namens zum Segen, am 3. Tag des Tammus des Jahres 608 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3: Ps 15,2 Zl 5: Hab 2,4 Zl 6: bBer 17a Kommentar Laut archivalischen Quellen (s.u.) starb Philipp Cahen in der Nacht vom 21. auf Donnerstag, den 22. Juni 1848, das entspricht Tag 5, 21. Sivan 608. Im folgenden Jahr 1849 bzw. 609 fiel der 22. Juni auf Freitag, den 2. Tammus. Als man ein Jahr nach dem Tod Philipp Cahens den Grabstein setzte, gab man zwar das richtige Sterbejahr an, 608/1848, rechnete aber fälschlicherweise den 22. Juni des Folgejahres 1849 in den jüdischen Kalender zurück und gab in der hebräischen Inschrift Tammus als Sterbemonat an. Auch die Sterbezeit in der Nacht wurde berücksichtigt, allerdings vertat man sich bei der Umrechnung nochmal um einen Tag, d.h. man ging von der Nacht vom 22. auf den 23. Juni aus und gab als Sterbetag entsprechend den 3. Tammus an. Die aus beliebten Zitaten zusammengesetzte Eulogie wurde vermutlich einem Musterbuch entnommen, sie findet sich in identischer Form zum Beispiel in Schalom ha-Cohens 1820 in Wien erschienenen Briefsteller Ketav joscher und im Sefer Hachajim, dem "Israelitischen Andachtsbuch" von Salomon Ephraim Blogg (erste Auflage Hannover 1848, vierte verbesserte Auflage Hannover 1866/67, S. 311: Grabschrift "für einen tugendhaften Greis"). Die beiden Inschriften ergänzen sich, die deutsche Inschrift nennt den Namen, die hebräische Inschrift nach der Eulogie das Sterbedatum. ===== pro-1 Personalia 1853-02-13 Mirjam b. Jehuda Transkription ‎‏אתהלך לפני יהוה בארצות‏‎ ‎‏החים‏‎ Ps. 116 V. 9. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלה‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים מרת‏‎ ‎‏מרים בת יהודה נאספה‏‎ ‎‏אל עמיה ו׳ אדר ראשון‏‎ ‎‏תרי״ג לפ״ק תנצב״ה‏‎ Ich wand'le vor dem E- wigen in den Landen des Lebens Ps 116, V. 9. Hier ruhet Marianne ­Ehrlich geb. ­Eichmann, gest. in einem Alter von 54 J. den 13. Febr. 1853. Übersetzung ›Ich wandle vor dem Ewigen in den Landen des Lebens‹ Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin‹, Zierde ihres Gatten, eine gottesfürchtige Frau, Frau Mirjam, Tochter des Jehuda, ›versammelt zu ihrem Volke‹ 6. des ersten Adar 613 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1f: Ps 116,9 Zl 5: Spr 31,10 Zl 7f: Gen 25,8 u.ö. Kommentar Bei der Gestaltung des Grabmals und des Aufbaus der Inschriften orientierte man sich am Grabmal des 1848 gestorbenen Gatten. Da Marianne Ehrlich 1810 heiratete und ihr Alter zum Beispiel in der Bevölkerungsliste von 1852 (Stadtarchiv Preußisch Oldendorf) mit "61 Jahren" angegeben wurde, ist das auf dem Grabstein angegebene Alter vermutlich von "54" zu "64" zu korrigieren. ===== pro-2 Personalia 1854-07-29 Schimon b. Michel Transkription ‎‏ואת׳ תבוא אל‏‎ ‎‏אבתיך בשלום‏‎ ‎‏פ״נ הבח׳ שמעון‏‎ ‎‏בן מיכעל נאסף‏‎ ‎‏אל עמיו ה׳ אב‏‎ ‎‏תרי״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Du aber wirst kommen zu deinen Vätern in Frieden. 1. Mos. 15,15. Hier ruht Simon ­Rintels, geb. 26. Sept. 1832, gest. 29. Juli 1854. Übersetzung ›Du aber wirst eingehen zu deinen Vätern in Frieden‹ Hier ist begraben der Junggeselle Schimon, Sohn des Michel, ›versammelt zu seinem Volke‹ (am) 5. Aw 614 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1f: Gen 15,15 Zl 4f: Gen 25,8 u.ö. Kommentar Wie schon zuvor bei den Grabsteinen des Ehepaares Ehrlich (Nrn. 0009 und 0001) wurden auch hier die Inschriften jeweils mit einem Schriftzitat überschrieben. Allerdings verzichtete man hier auf die Angabe der Zitatstelle auch im hebräischen Text und die deutsche Inschrift nennt erstmals statt des Alters ein Geburtsdatum. ===== pro-3 Personalia 1854-09-01 Bella b. Schimon 1858-11-11 Michel b. Jechiel Transkription ‎‏בחייהם ובמותם לא נפרדו‏‎ ‎‏פ״נ איש צדיק‏‎ ‎‏רב פעלים‏‎ ‎‏מיכעל בן‏‎ ‎‏יחיאל נאסף‏‎ ‎‏אל עמיו‏‎ ‎‏ה׳ כסלו‏‎ ‎‏תרי״ט לפ״ק‏‎ ‎‏פ״נ אשת חיל‏‎ ‎‏עטרת בעלה‏‎ ‎‏בילה בת‏‎ ‎‏שמעון נאספ׳‏‎ ‎‏אל עמיה‏‎ ‎‏ח׳ אלול‏‎ ‎‏תרי״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Die Geliebten und die Holdseligen in ihrem Leben, auch in ihrem Tode wurden sie nicht getrennt. 2. Sam. 1,23 Hier ruhen die Eheleute Michel ­Rintels, gestorben in einem Alter von 68 Jahren den 11. November 1858 und Bella ­Rintels, geb. ­Rosenberg, gestorben in einem Alter von 63 Jahren den 1. Sept. 1854. Übersetzung ›In ihrem Leben und in ihrem Tode nicht getrennt‹ Hier ist begraben ein gerechter Mann, ›reich an Werken‹, Michel, Sohn des Jechiel, ›versammelt zu seinem Volke‹ 5. Kislev 619 der kleinen Zählung. Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten‹, Bella, Tochter des Schimon, ›versammelt zu ihrem Volke‹ 8. Elul 614 der kleinen Zählung. Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: 2Sam 1,23 Zl 3: 2Sam 23,20 Zl 5f: Gen 25,8 u.ö. Zl 9f: Spr 12,4 Zl 12f: Gen 25,8 u.ö. Kommentar Überschrieben sind die Inschriften mit einem nicht selten in der Neuzeit auf solchen Doppelsteinen zu findenden Zitat aus dem Klagelied Davids. In der Schrift bezieht es sich auf König Saul und seinen Sohn Jonathan, der in der Schlacht mit den Philistern gefallen war, woraufhin sich Saul selbst richtete, um nicht in die Hände der Feinde zu fallen. In Gedenken an diesen Märtyrertod wurde dieses Zitat in das Aw Harachamim-Gebet, das "Gebet an den barmherzigen Vater" übernommen, in dem all der ausgelöschten Gemeinden gedacht wird, die den Märtyrertod einer Zwangstaufe vorzogen. ===== pro-5 Personalia 1860-03-06 Jette b. Jaakow Transkription ‎‏לא אמות כי אחיה‏‎ ‎‏פ״נ מרת יעטטע בת‏‎ ‎‏יעקב אשת יששכר‏‎ ‎‏הכהן עטרת בעלה‏‎ ‎‏ובתה נולדה כ׳‏‎ ‎‏סיון תקנ״ז לפ״ק והלכ׳‏‎ ‎‏לעלמה ביום ג׳‏‎ ‎‏י״ב אדר תר״ך לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Ich werde nicht sterben, sondern leben. Ps. 118,17. Hier ruht Henriette ­Cahen, geb. ­Kugelmann, gestorben im Alter von 63 Jahren am 6. März 1860. Übersetzung ›Ich werde nicht sterben, sondern leben‹ Hier ist begraben die Frau Jette, Tochter des Jaakow, Gattin des Issachar Hakohen, ›Krone ihres Gatten‹ und ihrer Tochter, geboren 20. Sivan 557 der kleinen Zählung und eingegangen in ihre Welt am Tag 3, 12. Adar 620 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ps 118,17 Zl 4: Spr 12,4 Kommentar Die Inschriften sind weitgehend parallel aufgebaut, doch nennt die hebräische Inschrift hier erstmals ein Geburtsdatum, während die deutsche Inschrift das Alter angibt. Auch ist die hebräische Inschrift mit dem Verweis auf den Gatten und die Tochter persönlicher. Unerklärlich ist, warum die Inschrift nur eine Tochter und nicht auch den ebenfalls die Mutter überlebenden Sohn Jacob Cahen nennt. ====== pro-10 Personalia 1861-02-23 Uri b. Jaakow Transkription ‎‏פ״נ איש תם וישר‏‎ ‎‏אורי בן יעקב‏‎ ‎‏נאסף אל עמיו י״ג‏‎ ‎‏אדר תרכ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Der Geist kehrt heim zu Gott, der ihn gegeben Pred. 12,7. Hier ruht Philipp ­Hurwitz geb. 19. Dec. 1784 gest. 23. Febr. 1861. Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, Uri, Sohn des Jaakow, ›versammelt zu seinem Volke‹ 13. Adar 621 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ijob 1,8 Zl 3: Gen 25,8 u.ö. Kommentar Erstmals ist hier eine deutsche Inschrift auf der Vorderseite eines Grabsteins unterhalb der hebräischen Inschrift angebracht. ====== pro-39 Personalia 1863-11-21 Elieser b. Mosche Arje Transkription ‎‏עזרי מעם ה׳‏‎ ‎‏עשה שמים וארץ‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבחור היקר כ״ה‏‎ ‎‏אליעזר בן החבר‏‎ ‎‏ר׳ משה אריה הרבה‏‎ ‎‏צדקותיו בישראל‏‎ ‎‏וזכרו לברכה בן ל״ו‏‎ ‎‏שנה הלך לעולמו‏‎ ‎‏י׳ כסלו תרכ״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Meine Hülfe kommt von dem Ewigen, dem Schöpfer des Him- mels und der Erde. Ps: 121,2 Hier ruht Leffmann ­Löwenstein geb. 11. Aug: 1827. gest. 21. Nov: 1863. Übersetzung ›Mein Beistand kommt vom Ewigen, dem Schöpfer des Himmels und der Erde.‹ Hier ist geborgen der teure Junggeselle, der geehrte Herr Elieser, Sohn des toragelehrten Herrn Mosche Arje. Reichhaltig (waren) seine Almosen in Israel, und sein Andenken (sei) zum Segen; im Alter von 36 Jahren ›ging er hin in seine Welt‹ (am) 10. Kislev 624 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1f: Ps 121,2 Zl 9: Koh 12,5 ====== pro-33 Transkription Max ­Cahen geb. 17. Octo. 1862 gest. 25. Mai 1864. Kommentar Dies ist das erste erhaltene Grabmal auf diesem Friedhof, das keine hebräische Inschrift mehr aufweist und auch das erste, das in Form eines kleinen Kissensteines gestaltet wurde - es ist auf vielen jüdischen Friedhöfen zu beobachten, dass Neuerungen zuerst bei Kindergrabsteinen zu finden sind, bevor sie sich allgemein durchsetzen. ====== pro-22 Personalia 1866-09-01 David b. Natan Grünberg Transkription ‎‏ויקרבו ימי דוד למות‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ד*וח רבנו‏‎ ‎‏ו*הי׳ שמו צ...‏‎ ‎‏ד*רכת מ....‏‎ ‎‏ה״ה הבחור דוד בן נתן גרינבערג‏‎ ‎‏[...]‏‎ D. ­Grünberg Übersetzung ›Und es nahten Davids Tage dem Tod‹ Hier ist begraben David, unser Herr und sein Name war ... (auf) dem Wege der ... Es ist der Junggeselle David, Sohn des Natan Grünberg [...] Zitatapparat Zl 1: 1Kön 2,1 Kommentar Die Inschrift ist mit einem Zitat aus dem 1. Buch der Könige überschrieben, das den Bezug zum Namen David herstellt, der auch als Akrostichon erscheint zu Beginn der dreizeiligen Eulogie, die leider so stark verwittert ist, dass sie nicht mehr rekonstruiert werden konnte. ====== pro-34 Personalia 1867-01-09 Chajim b. Jaakow KaZ Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ישר ונאמן‏‎ ‎‏כ״ה חיים בן כ״ה‏‎ ‎‏יעקב כ״ץ אשר הלך‏‎ ‎‏לעולמו זקן ושבע‏‎ ‎‏ימים יום ד׳ ג׳ שבט‏‎ ‎‏תרכ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Heinemann ­Cahen geb. 23. Januar 1784 gest. 9. Januar 1867. Übersetzung Hier ist begraben ›ein aufrechter und getreuer Mann‹, der geehrte Herr Chajim, Sohn des geehrten Herrn Jaakow KaZ, ›der in seine Welt hin ging‹ ›betagt und satt an Tagen‹, Tag 4, 3. Schwat 627 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Av 6,1 Zl 4f: Koh 12,5 Zl 5f: Gen 35,29 Kommentar Im Gegensatz zu den Grabsteinen des Vaters und der beiden Brüder trägt dieses Grabmal keine segnenden Priesterhände als Symbol für die Abstammung aus dem Geschlecht der Kohanim, der Hohepriester, die im Tempel für die Darbringung des Opfers zuständig waren und - mit der dargestellten Fingerhaltung - den Segen über das Volk sprachen und noch heute in der Synagoge sprechen. Doch bleibt die priesterliche Herkunft durch die Namen erkenntlich, im Hebräischen KaZ als Abkürzung für Kohen Zedek, "gerechter Priester", im Deutschen durch den 1808 angenommenen Familiennamen Cahen. ====== pro-37 Personalia 1867-12-07 Mosche'Arje b. Awraham Transkription ‎‏ואל משה אמר עלה אל ה׳‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש יקר מאד ה״ה ר׳ משה‏‎ ‎‏אריה בן הח׳ ר׳ אברהם‏‎ ‎‏נכבד ואהוב לכל יודעיו‏‎ ‎‏פזר נתן לאביונים רץ‏‎ ‎‏כצבי וגבור כארי לעשות‏‎ ‎‏רצון אביו שבשמים בן‏‎ ‎‏פ״ז שנה הלך לעולמו י׳‏‎ ‎‏כסלו ש״ק ויצא תרכ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Wer Tugend säet, erntet sichern Lohn Prov. 11,18. Hier ruht Levi Abraham Löwenstein geborn zu Pr. Oldendorf im November 1780 gestorben zu Lübbecke am 7. December 1867. Übersetzung ›Und zu Mosche sprach er: Steig hinauf zum Ewigen‹! Hier ist geborgen ein sehr teurer Mann, es ist Herr Mosche Arje, Sohn des toragelehrten Herrn Awraham, geehrt und geliebt von allen, die ihn kannten, ›freigebig war er den Bedürftigen‹, ›schnell wie der Hirsch und stark wie ein Löwe‹, zu erfüllen den Willen seines Vaters im Himmel; im Alter von 87 Jahren ›ging er hin in seine Welt‹ (am) 10. Kislev, (am) heiligen Schabbat ›Und er zog aus‹, 628 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ex 24,1 Zl 6: Ps 112,9 Zl 6f: Av 5,20 Zl 9: Koh 12,5 Zl 10: Gen 28,10 Kommentar Die deutsche Inschrift ist, wie es hier üblich wurde, mit einem einzelnen Schriftzitat (unter Angabe der Zitatstelle) überschrieben, das keinen direkten Bezug zur Person des Verstorbenen aufweist, sondern quasi als allgemeine Charakterisierung für Levi Abraham Löwenstein - als tugendhafter Mann - und als Segenswunsch für sein zukünftiges Leben zu verstehen ist, in dem er die Früchte seines Tuns ernten wird. In der hebräischen Inschrift wählte man dagegen ein Zitat aus dem Buch Exodus, dass sich auf den Namensgeber, den biblischen Mosche/Moses bezieht, den Gott zu sich ruft. Hier wird auf den ersten jüdischen Namen Bezug genommen, der in den deutschen Quellen nicht erscheint, während für die folgende Eulogie das beliebte Zitat aus den Sprüchen der Väter vielleicht auch deshalb gewählt wurde, weil es durch den "starken Löwen" auf den zweiten jüdischen Namen, hier den Rufnamen Levi anspielt. Zl 10: Angabe der Parascha, des Wochenabschnitts der Tora, dessen Lesung auf diesen Schabbat fiel (Genesis 28,10 - 32,3). ====== pro-30 Personalia 1868-04-06 Jente b. Jizchak Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה והנעימה‏‎ ‎‏הגבירה מרת ינטה בת‏‎ ‎‏כ״ה יצחק אשת כ״ה חיים‏‎ ‎‏כ״ץ הלכה לעולמה ביום‏‎ ‎‏ב׳ י״ד ניסן תרכ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jette ­Cahen gebr. ­Wolfers geb. 3. April 1802 gest. 6. April 1868 Übersetzung Hier ist begraben die teure und anmutsvolle Frau, die Herrin, Frau Jente, Tochter des geehrten Herrn Jizchak, Gattin des geehrten Herrn Chajim KaZ, ›sie ging hin in ihre Welt‹ am Tag 2, 14. Nissan 625 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Koh 12,5 ====== pro-38 Personalia 1869-03-29 Breine b. Seew Binjamin Transkription ‎‏חיים וחסד עשית עמדי‏‎ ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל חכמתה בנתה‏‎ ‎‏ביתה כפה פרשה לעני‏‎ ‎‏וידיה שלחה לאביון‏‎ ‎‏ה״ה האשה החשובה מרת‏‎ ‎‏[ברי]ינה בת ר׳ זאב בנימן‏‎ ‎‏נולדה ר״ח ניסן תקמ״ו‏‎ ‎‏לפ״ק הלכה לעולמה‏‎ ‎‏י״ח ניסן תרכ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Leben und Gnade hast Du mir gewährt und deine Aufsicht wacht über meinem Odem Iob 10,12 Hier ruht Frau Brunette Löwenstein geb. Dreyer geboren im März 1788 gestorben den 29. März 1869. Übersetzung ›Leben und Liebe gewährtest du mir‹ Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, ›in Weisheit erbaute sie ihr Haus‹, ›ihre Hand öffnete sie dem Armen und ihre Hände streckte sie aus dem Bedürftigen‹, es ist die angesehene Frau, Frau Breine, Tochter des Herrn Seew Binjamin, geboren Neumond Nissan 546 der kleinen Zählung, und ›hingegangen in ihre Welt‹ (am) 18. Nissan 629 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Ijob 10,12 Zl 3: Spr 31,10 Zl 3f: Vgl. Spr 9,1 und 14,1 Zl 4f: Spr 31,20 Zl 9: Koh 12,5 Kommentar Beide Inschriften sind mit demselben Zitat überschrieben, dass jedoch im hebräischen Text gekürzt erscheint. ===== pro-7 Personalia 1873-08-13 1886-01-16 Transkription ‎‏ואני ידעתי גאלי‏‎ ‎‏חי ואחרון על‏‎ ‎‏עפר יקום ׃‏‎ Ich weiß daß mein Erlöser lebt, der meinem Staube einst ersteht Iop. Kap. 19. V. 25. Levy ­Neustädter geboren 18. Octbr. 1814 gestorben 16. Januar 1886 Fanny ­Neustädter geboren 23. Septbr. 1820 gestorben 13. August 1873 Übersetzung ›Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, der meinem Staube einst ersteht‹. Zitatapparat Zln 1-3: Ijob 19,25 Kommentar Hier wird das hebräische Element auf ein einleitendes Zitat aus dem Buch Ijob (Hiob) beschränkt, das auf Deutsch wiederholt wird, gefolgt von den Inschriften für das Ehepaar. Das Grabmal wurde erst 1886/87 nach dem Tod von Levy Neustädter gesetzt, vermutlich anstelle eines schlichteren oder provisorischen Grabmals für Fanny Neustädter. ====== pro-50 Transkription Hier ruhet Arthur ­Löwenstein geb. 12. August 1857 gest. 12. Mai 1876. Friede seiner Asche ====== pro-29 Transkription Theodor ­Cahen geb. d. 17. Octbr. 1876 gest. d. 17. Febr. 1877 ===== pro-6 Personalia 1880-09-30 Issachar b. Jaakow Hakohen Transkription ‎‏מתים יחיה אל ברב חסדו ׃‏‎ ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש צדיק ישר ונאמן‏‎ ‎‏יששכר בר יעקב הכהן‏‎ ‎‏הלך לעלמו ביום ה׳‏‎ ‎‏כ״ה תשרי תקמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Bernhard ­Cahen, geb. 3. Januar 1791, gestorben 30. September 1880. Übersetzung Die Toten belebe Gott in der Fülle seiner Gnade Hier ist begraben ein gerechter Mann, ›aufrecht und getreu‹, Issachar, Sohn des Jaakow Hakohen, ›er ging hin in seine Welt‹ am Tag 4, 25. Tischri 541 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 3: Av 6,1 Zl 5: Koh 12,5 Kommentar Zl 1: Der Vers entstammt dem Hymnus "Jigdal", das zu den liturgischen Stücken gehört, mit dem der Morgengottesdienst beginnt. Es bildet eine dichterische Form der von dem berühmten mittelalterlichen Philosophen Moses Maimonides formulierten dreizehn Glaubensgrundsätze, zu denen auch die Auferstehung der Toten gehört. Zl 6: Die Jahreszahl ist falsch angegeben: ‎‏תקמ״א‏‎ / 541 statt ‎‏תרמ״א‏‎ / 641, vermutlich ein Fehler der Vorlage für den Steinmetz. ====== pro-43 Transkription Hier ruhen Emma ­Ehrlich geb. 4. März 1877 gest. 14. August 1880 Julius ­Ehrlich geb. 15. Juni 1878 gest. 18. Septbr. 1881 Kommentar Grabstein eines Geschwisterpaares. ====== pro-52 Transkription Hier ruhet Ida ­Cahen geb. d. 26. Febr. 1872 gest. d. 17. April 1882 ====== pro-49 Personalia 1883-03-24 Schönche b. Jehoschua Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה‏‎ ‎‏מרת שינכה בת ר׳‏‎ ‎‏יהושע אשת רבי‏‎ ‎‏בנימין ב״ר משה‏‎ ‎‏אריה מתה ביום‏‎ ‎‏ש״ק ט״ו אדר שני‏‎ ‎‏ונקברה ביום ד׳‏‎ ‎‏י״ט בו תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Jeanette ­Loewenstein geb. ­Falk gebr. zu Beckum d. 25. Septr. 1814, gestb. zu Pr. Oldendorf, d. 24. März 1883 Sanft ruhe ihre Asche Übersetzung Hier ist begraben die teure Frau, Frau Schönche, Tochter des Herrn Jehoschua, Gattin des Herrn Binjamin, Sohn des Herrn Mosche Arje, gestorben am Tage des heiligen Schabbat, 15. des zweiten Adar, und begraben am Tag 4, 19. desselben, 643 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hebräische Inschrift gibt nicht an, dass Jeanette Löwenstein an Schuschan Purim, dem Tag nach dem Purimfest starb (der nur in Jerusalem feierlich begangen wird) - einem Festtag zum Gedenken an die Errettung des jüdischen Volkes durch die Königin Ester vor der Verfolgung im Perserreich. Ebenfalls nicht ersichtlich wird aus der Inschrift, warum Jeanette Löwenstein erst vier Tage später beigesetzt wurde, obwohl doch die Religionsgesetze eine möglichst schnelle Beisetzung vorschreiben. Eine Beisetzung noch am selben Tag wäre auch jüdischerseits nicht möglich gewesen, da der Todestag auf einen Schabbat fiel, an dem aufgrund des Ruhegebots das Ausheben eines Grabes nicht hätte erfolgen können. Auch am folgenden Tag, einem Sonntag, wäre die Beisetzung wahrscheinlich noch nicht möglich gewesen, da aufgrund der Angst vor dem Scheintod allerorten eine etwa zweitägige Wartefrist zwischen Tod und Beisetzung eingeführt worden war, die von den Juden zwar nur sehr widerwillig übernommen, doch nur durch die Bescheinigung eines Amtsarztes (z.B. aufgrund ansteckender Krankheiten) außer Kraft gesetzt werden konnte. Auch gab es mancherorts Probleme, wenn sich die Christen durch eine jüdische Beerdigung in ihrer sonntäglichen Ruhe gestört fühlten. Doch warum wurde Jeanette Löwenstein nicht am folgenden Tag, einem Montag, sondern erst zwei Tage später am Mittwoch begraben? ====== pro-51 Transkription Hier ruhet Hermann ­Cahen geb. d. 22. Decbr. 1870 gest. d. 9. Octbr. 1883 ====== pro-42 Personalia 1884-07-11 Jaakow b. Issachar Hakohen Transkription Hier ruht Jacob Cahen geb. den 1. Mai 1824 gest. den 11. Juli 1884 ‎‏מצבת קבורת איש תם וישר‏‎ ‎‏יעקב ב׳ יששכר הכהן‏‎ ‎‏המכונ׳ יקב קאהען‏‎ ‎‏הלך לעולמו ביום י״ח תמוז‏‎ ‎‏תרמ״ד לפ״ק ׃‏‎ ‎‏גם כי אלך בגיא צלמות לא אירא רע‏‎ ‎‏כי אתה עמדי ׃ תהלי׳ כ״ג‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung ›Grabmal‹ ›eines lauteren und aufrechten Mannes‹, Jaakow, Sohn des Issachar Hakohen, genannt Jakob Cahen, ›er ging hin in seine Welt‹ am 18. Tag des Tammus 644 der kleinen Zählung. ›Auch wenn ich gehe im Tale des Todesschattens, fürcht' ich kein Leid, denn du bist mit mir‹ Psalm 23 Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5: Gen 35,20 | Zl 5: Ijob 1,8 Zl 8: Koh 12,5 Zl 10f: Ps 23,4 Kommentar Bei diesem Grabmal weist heute die deutsche Inschrift nach vorne, Süden, während die hebräische Inschrift auf der Rückseite nach Norden zeigt. Allerdings scheint die hebräische Seite mit ihrer längeren Inschrift und dem Symbol der Priesterhände aufwändiger gestaltet. Möglicherweise wurde das Grabmal bei einer Restaurierung in der Nachkriegzeit falsch herum wieder aufgestellt - bei keinem anderen zweisprachig beschrifteten Grabstein in den 1880er Jahren weist hier die deutsche Seite nach vorne/Süden. Zln 6-7: Der bekannte Psalm 23,4 wurde hier nach der Übersetzung von Leopold Zunz wiedergegeben. ====== pro-46 Personalia 1886-02-26 Sara b. Seew Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל עטרת ביתה‏‎ ‎‏מרת שרה בת ר׳ זאב ז״ל‏‎ ‎‏נולדת בעשרה בטבת תקס״ט‏‎ ‎‏נאספה אל עמיה ביום‏‎ ‎‏כ״א אדר ראשון תרמ״ו לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ ‎‏אשה יראת יהוה היא תתהלל ׃‏‎ Hier ruht Frau Sarah ­Schutz, geb. ­Wolff, geb. 3. Januar 1809 gest. am 26. Februar 1886 Ein gottesfürchtiges Weib ist rühmenswerth Übersetzung Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin, Krone‹ ihres Hauses, Frau Sara, Tochter des Herrn Seew, sein Andenken zum Segen, geboren am Zehnten Tewet 569, ›versammelt zu ihrem Volke‹ am 21. Tag des ersten Adar 646 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Eine Frau, die den Ewigen ehrfürchtet, sie sei gepriesen Zitatapparat Zl 2: Spr 12,4 Zl 5: Gen 25,8 u.ö. Kommentar Die nebeneinander stehenden Grabsteine der Eheleute wurden identisch gestaltet. Die beiden Inschriften sind diesmal nicht, wie sonst häufig hier, mit einem Zitat überschrieben, sondern enden auf dasselbe Zitat aus dem vielzitierten "Lob auf die tüchtige Gattin", Sprüche 31,30. Die Angaben des Geburtsdatums stimmen nicht überein: Das Geburtsdatum in der hebräischen Inschrift entspricht dem 29. Dezember 1808, das in der deutschen Inschrift angegebene Geburtsdatum fiel auf den 15. Tewet 569. ====== pro-44 Personalia 1886-05-14 Transkription ‎‏גם כי אלך‏‎ ‎‏בגיא צלמות לא‏‎ ‎‏אירא רע כי אתה‏‎ ‎‏עמדי שבטך‏‎ ‎‏ומשענתך המה‏‎ ‎‏ינחמי‏‎ Hier ruht Simon ­Ehrlich geb. 26. Juni 1826, gest. 14. Mai 1886. Übersetzung ›Auch wenn ich gehe im Tale des Todesschattens, fürcht' ich kein Leid, denn du bist mit mir. Dein Stab und deine Krücke - sie trösten mich‹ Zitatapparat Zln 1-6: Ps 23,4 Kommentar Der bekannte Psalm 23 wurde hier nach der Übersetzung von Leopold Zunz wiedergegeben. Er tritt hier anstelle einer vollständigen hebräischen Inschrift, die Angabe von Name und Daten bleibt der deutschen Inschrift vorbehalten. ====== pro-45 Personalia 1887-09-23 Mordechai b. Aharon Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ה״ה מרדכי בר אהרן‏‎ ‎‏אשר הלך תמים כל ימיו‏‎ ‎‏ומת בשם טוב בזקנה‏‎ ‎‏טובה ביום ה׳ תשרי‏‎ ‎‏תרמ״ח לפ״ק ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ :‏‎ Hier ruht Emanuel ­Schutz geb. 21. März 1816 gest. 23. Septe. 1887 Der Eltern Segen folgt den Kindern nach Übersetzung Hier ist begraben - es ist Mordechai, Sohn des Aharon, der ging lauter all seine Tage und starb ›mit gutem Namen‹ in gutem Alter am 5. Tag des Tischri 648 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: bBer 17a Kommentar Die nebeneinander stehenden Grabsteine der Eheleute wurden identisch gestaltet. ====== pro-53 Transkription Hier ruht Frau Henriette ­Rhee geb. ­Löwenstein geb. d. 14. Februar 1811 gest. d. 11. November 1890 Das Andenken der Gerechten bleibt zum Segen Kommentar Der Segenswunsch entstammt den Sprüchen 10,7. ====== pro-48 Personalia 1892-03-26 Binjamin b. Mosche Arje Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ר׳ בנימין‏‎ ‎‏ב״ר משה אריה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Wolf ­Löwenstein geb. 24. März 1813, gest. 26. März 1892. Friede sei mit ihm! Übersetzung Hier ist begraben Herr Binjamin, Sohn des Herrn Mosche Arje. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== pro-56 Personalia 1896-12-16 Minna b. Philippine Transkription Hier ruht unsere beste Freundin, meine gute Frau, unsere geliebte Mutter Frau Jacob Loewenstein, Minna geb. Friedlaender, Minna ­Loewenstein geb. ­Friedlaendergeb. zu Brilon am 25. Dezbr. 1833, gest. zu Berlin am 16. Dezbr. 1896, nach fast vierzigjähriger glücklicher Ehe. Sie ist nicht tot, sie schlummert nur. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה מנא‏‎ ‎‏בת פהילפינא‏‎ ‎‏אשת יעקב‏‎ ‎‏לאוונשטיין‏‎ ‎‏נפטרה ביום ד׳‏‎ ‎‏י״א טבת שנת‏‎ ‎‏תרנ״ז לפ״ק נקברת‏‎ ‎‏ביום ו׳ י״ג טבת‏‎ ‎‏גָמְלָה חֶסֶד וָטוֹב כָּל‏‎ ‎‏יְמֵי חַיֶיהָ טְהֳורתַ לֵב‏‎ ‎‏נֶאֱסְפָה בְּמִבְחַר‏‎ ‎‏שְׁנותֵיהָ וֹטובַת טַעַם‏‎ ‎‏צָפְתָה הֲלִיכוֹת בֵּיתָהּ‏‎ ‎‏לִקְצוֹר בַּמָרוֹם פְּרִי‏‎ ‎‏יְגִיעָתָהּ תּנצבּ״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die Frau Minna, Tochter der Philippine, Gattin des Jaakow Loewenstein, verschieden am Tag 4, 11. Tewet des Jahres 657 der kleinen Zählung, begraben am Tag 6, 13. Tewet Sie erwies Liebeswerk und Gutes alle Tage ihres Lebens, reinen Herzens (wurde sie) versammelt in ihren besten Jahren und mit guter Einsicht überwachte sie die Führung ihres Hauses, um zu ernten in der Höhe die Früchte ihrer Mühe. Ihre Seele sei ingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Grabmale der Eheleute Löwenstein wurden identisch gestaltet und stehen auf einem gemeinsamen Fundament. Auch die Inschriften sind parallel aufgebaut, die deutschen Inschriften sind für hiesige Verhältnisse sehr ausführlich und schließen mit einem Sinnspruch, den hebräischen Inschriften folgt eine mehrzeilige Eulogie, die auf Minnas Grabstein - einmalig hier in Oldendorf - vokalisiert wurde. Ungewöhnlicherweise nennt die hebräische Grabinschrift für Minna anstelle des Namens ihres Vaters, Abraham, den Namen ihrer Mutter, Philippine. ====== pro-26 Personalia 1900-04-07 Channa b. Natan Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל ישרה בכל מעשיה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת חנה בת ר׳ נתן‏‎ ‎‏אשת זאב קאהן‏‎ ‎‏מתה ביום ז׳ ח׳ ניסן‏‎ ‎‏ונקברה י״א ניסן תר״ס לפ״ק‏‎ Johanna ­Cahen geb. ­Meÿer, geb. 6. Dez. 1828, gest. 7. April 1900. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ›die tüchtige Gattin‹, aufrecht in all ihren Taten, ›Wohltat erwies sie all ihre Tage ‹, es ist Frau Channa, Tochter des Herrn Natan, Gattin des Seew Cahen, gestorben am Tag 7, 8. Nissan, und begraben 11. Nissan 660 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 3: Ps 106,3 ====== pro-55 Personalia 1906-04-05 Jaakow b. Awraham Transkription Hier ruht unser treusorgender, geliebter Vater der Kaufmann Jacob ­Loewenstein geb. zu Pr. Oldendorf am 29. Dezbr. 1819, gest. zu Pr. Oldendorf am 5. April 1906. Wenn das Leben köstlich gewesen, so ist es Mühe und Arbeit gewesen. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אבינו מורינו‏‎ ‎‏יעקב‏‎ ‎‏בן אברהם‏‎ ‎‏מת בזקנה‏‎ ‎‏בשבעה ושמונים‏‎ ‎‏שנה ביום י׳ ניסן‏‎ ‎‏תרס״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏טוב שם משמן טוב‏‎ ‎‏קבורת איש גדול קבורת‏‎ ‎‏יעקב בן אברהם‏‎ ‎‏הלך בארחות תורה‏‎ ‎‏ומוסר ׃ רועה עדתו‏‎ ‎‏בחכמה וצדק ׃ שמו‏‎ ‎‏מהולל בדורותיו ובאחריו‏‎ Übersetzung Hier ist begraben unser Vater, unser Lehrer, Jaakow, Sohn des Awraham, betagt gestorben in seinem siebenundachtzigsten (Lebens)jahr am 10. Tag des Nissan 666 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ›Besser ein guter Name als gutes Salböl‹, Grabstätte eines großen Mannes, Grabstätte des Jaakow, Sohn des Awraham, er wandelte die Pfade der Weisung und der Zucht, ein Hirte seiner Gemeinschaft in Weisheit und Wohltat, sein Name ist gepriesen in seiner Generation und nach ihm Zitatapparat Zl 22: Koh 7,1 Kommentar Die Grabmale der Eheleute Löwenstein wurden identisch gestaltet und stehen auf einem gemeinsamen Fundament. Auch die Inschriften sind parallel aufgebaut, die deutschen Inschriften sind für hiesige Verhältnisse sehr ausführlich und schließen mit einem Sinnspruch (hier aus Psalm 90), den hebräischen Inschriften folgt eine mehrzeilige Eulogie. Zln 11-12: Psalm 90,10. ====== pro-54 Personalia 1912-12-05 Sara b. Schlomo Transkription Hier ruht Sophie ­Ehrlich geb. ­Herzfeld, geb. 23. Aug. 1838, gest. 5. Dec. 1912. Ein gottesfürchtig Weib allein wird immer die Gerühmte sein. Spr. Sal. 31.30. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏שרה בת שלמה‏‎ ‎‏אשת חיל‏‎ ‎‏עטרת בעלה‏‎ ‎‏ותפארת בניה‏‎ ‎‏מתה ביום כ״ו‏‎ ‎‏כסלו תרע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Sara, Tochter des Schlomo, ›die tüchtige Gattin, Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, gestorben am 26. Tag des Kislev 673 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 10f: Spr 12,4 Zl 12: Spr 17,6 Kommentar Vergleiche das deutsche Zitat aus den Sprüchen hier mit demselben Zitat auf Grabstein Nr. 0046. ====== pro-25 Personalia 1913-05-24 Seew b. Chajim'Cahen Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏הלך תמים ופעל‏‎ ‎‏צדק‏‎ ‎‏ירא אלהים כל ימיו‏‎ ‎‏צדיק באמונתו חיה‏‎ ‎‏ר׳ זאב בן חיים‏‎ ‎‏כאהען‏‎ ‎‏מת בשיבה טובה ביום‏‎ ‎‏י״ז אייר תרע״ג לפ״ק‏‎ Wilhelm ­Cahen, geb. 7. Juni 1825, gest. 24. Mai 1913. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ›ein lauterer und aufrechter Mann‹, ›er wandelte in Lauterkeit und wirkte Wohl‹, gottesfürchtig all seine Tage, ›ein Gerechter, der in seinem Glauben lebte,‹, Herr Seew, Sohn des Chajim Cahen, gestorben ›in gutem Greisenalter‹ am 17. Tag des Ijar 673 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Ijob 1,8 Zl 3f: Ps 15,2 Zl 6: Hab 2,4 Zl 9: Gen 25,8 Kommentar Die aus beliebten Zitaten zusammengesetzte Eulogie wurde vermutlich einem Musterbuch entnommen, sie findet sich in identischer Form zum Beispiel in Schalom ha-Cohens 1820 in Wien erschienenen Briefsteller Ketav joscher und im Sefer Hachajim, dem "Israelitischen Andachtsbuch" von Salomon Ephraim Blogg (erste Auflage Hannover 1848, vierte verbesserte Auflage Hannover 1866/67, S. 311: Grabschrift "für einen tugendhaften Greis"). ====== pro-47 Personalia 1919-06-16 1937-01-28 Transkription Hier ruhen Nathan ­Goldschmidt 17.12.1839 16.6.1919 Henriette ­Goldschmidt, geb. ­Meyer 31.7.1850 28.1.1937 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Ihre Seele seien eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Kreuz als Symbol für "gestorben" wird aufgrund seiner christlichen Konotation auf jüdischen Grabsteinen meist vermieden. Dieses Grabmal wurde vermutlich erst 1937 beim Tod der Gattin gesetzt und vermutlich gab es damals niemanden mehr in der inzwischen durch Abwanderung stark geschrumpften jüdischen Gemeinde Oldendorf, der die Einhaltung von Traditionen überwacht oder sich am Gebrauch des Kreuzes hätte stören können. ====== pro-57 Transkription Laura ­Schönthal geb. ­Ehrlich geb. 3.5.1869, gest. 5.9.1934. Kommentar Die rechte Seite dieses Doppelgrabsteins blieb unbeschriftet. Vermutlich wurde hier jedoch ====== pro-59 Personalia 1984-03-29 Awraham b. Gerschon Transkription ‎‏אברהם‏‎ ‎‏בן‏‎ ‎‏גרשון‏‎ Alfred Ehrlich 25. Weadar 5744 geb. 16.8.1909 gest. 29.3.1984 Übersetzung Awraham, Sohn des Gerschon Kommentar Alfred Ehrlich wurde auf dem evangelisch-lutherischen Friedhof in Preußisch Oldendorf beigesetzt. ====== pro-14 Personalia Chajim b. E. Juspa KaZ Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ונקבר חיים‏‎ ‎‏ב׳ ע׳ יוזפא כ״ץ‏‎ ‎‏נ׳ ביו׳ ד׳ כ״ח סיון‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen und begraben Chajim, Sohn des E. Juspa KaZ, verschieden am Tag 4, 28. Sivan [...] Kommentar Das Grabmal wurde so in die Erde einzementiert, dass die untere Hälfte der Inschrift einschließlich des Sterbejahres verloren ist. Zl 4: Von dieser Zeile ist nur noch die obere Hälfte erhalten, ihre Lesung, insbesondere der Zahlen, entsprechend unsicher. Möglich ist auch ‎‏ביו׳ ה׳ כ״ד/כ״ה סיון‏‎ / am Tag 5, 24. oder 25. Sivan. ====== pro-18 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben [...] Kommentar Das Grabmal ist tief eingesunken, die Inschrift im Boden verborgen oder nicht mehr erhalten. Aufgrund der Gestaltung handelt es sich vermutlich um einen der ältesten Grabsteine des Friedhofs, aus der Mitte oder zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. ====== pro-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist begraben [...] Kommentar Das Grabmal ist tief eingesunken, es sind nur noch wenige Buchstabenreste zu erkennen. Die Gestaltung des oberen Abschlusses deutet auf die Mitte des 19. Jahrhunderts, da sich in Oldendorf jedoch keine weiteren Grabsteine mit einem solchen oberen Abschlus erhalten haben, lassen sich keine genaueren Aussagen zur Datierung bzw. Identifizierung machen. ====== pro-58 Transkription ‎‏פה‏‎ ‎‏נטמן ב[חור ...]‏‎ ‎‏בילדותך [...]‏‎ ‎‏י[...]‏‎ ‎‏[־־־]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Jüngling ... in deiner Kindheit ... [...] [---] Kommentar Aufgrund der Gestaltung handelt es sich vermutlich um das Fragment eines Grabsteins aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.