======= reg-110 Personalia 1829-07-18 Mosche Awraham b. Chajim Koch Halevi Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ונקבר האיש המהולל ירא‏‎ ‎‏אלהים שמו נודע לתהלה‏‎ ‎‏כ״ה משה אברהם בן כ״ה חיים קאך‏‎ ‎‏איש לבית הלוי‏‎ ‎‏נפטר יום ש״ק ונקבר יום א׳ ח״י תמוז‏‎ ‎‏שנת‏‎ ‎‏וילך+ אי+ש מבית+ לוי+ לעלמ+א דק+שוט+‏‎ ‎‏לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Herr Moses ­Koch starb am 18. Juli 1829 66 Jahre alt Übersetzung Hier ist geborgen und begraben der gepriesene Mann, Gott ehrfürchtend, sein Name ist bekannt zum Ruhm, der geehrte Herr Mosche Awraham, Sohn des geehrten Herrn Chajim Koch Halevi, ein Mann aus dem Hause Halevi, verschieden am Tag des heiligen Schabbat und begraben Tag 1, 18. Tammus des Jahres "›Und es ging ein Mann aus dem Hause Levi‹ in die Welt der Wahrheit (589)" der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 8: Ex 2,1 ====== reg-81 Personalia 1837-05-02 David b. Feibelmann Wertheim Transkription ‎‏ציון לנפש‏‎ ‎‏איש יקר רוח נכבד ומהולל נדיב לב‏‎ ‎‏פזר נתן לאביונים כ״ה דוד בן מהור״ר‏‎ ‎‏פייבלמאן ווערטהיים‏‎ ‎‏אשר רוב ימיו היו מכאובים נפטר‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ז ניסן ונקבר ביום ה׳ כ״ט‏‎ ‎‏ניסן תקצ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ ‎‏עם שארי שוכני ארץ בג״ע אמן‏‎ Ruhestätte des Herrn David Philippsohn ­Wertheimber Bürger u. Großhändler v. Regensburg gestorben am 2. Mai 1837 im 31. Lebensjahre Übersetzung Grabzeichen eines Mannes von Edelmut, geehrt und gepriesen, ›von Herzen freigebig‹, ›er war freigebig den Bedürftigen‹, der geehrte Herr David, Sohn unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Feibelmann Wertheim, dessen Tage größtenteils schmerzvoll waren, verschieden am Tag 3, 27. Nissan, und begraben am Tag 5, 29. Nissan 597 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens mit den übrigen, die in der Erde ruhen, im Garten Eden, Amen Zitatapparat Zl 2: Spr Ex 35,22 Zl 3: Ps 112,9 Kommentar Mit der Einleitung und dem ausführlichen Schlusssegen knüpft diese Grabinschrift, vermutlich für einen Nachkommen der bekannten Wiener Hofjudenfamilie Wertheimer, an mittelalterliche Formulierungen an. David Wertheimber, dessen hebräische Eulogie besonders seine Freigebigkeit hervorhebt, starb - laut hebräischer Inschrift offensichtlich infolge einer längeren Krankheit oder Behinderung - im jungen Alter von nicht einmal 31 Jahren: Auf diesem Friedhof blieb es lange üblich, in den deutschen Inschriften anstelle eines Geburtsdatums das erreichte Lebensalter anzugeben. Die deutsche Inschrift wendet sich auch an den nichtjüdischen Besucher des Friedhofs und kündet stolz von der Stellung, die Wertheimber erlangt hatte: Er war nicht nur "Großhändler", sondern zuallererst ein "Bürger" der Stadt - die Familie Wertheim(b)er gehörte zu den ersten jüdischen Familien, die nach dem bayrischen Judenedikt von 1813 in Regensburg die Bürgerrechte verliehen bekamen. ====== reg-91 Personalia 1839-11-10 Awraham Jeschajahu b. Oser Zwi Feldmann Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הישר כ׳ אברהם ישעי׳ בר עוזר צבי פעלדמאן‏‎ ‎‏מק״ק טרייכטלינגען נפטר יו׳ א׳ ונקבר יו׳ ב׳ ד׳ כסלו ת״ר ל׳‏‎ ‎‏א*ב*ר*ה*ם× הלך ממקומו לעסוק באמונה‏‎ ‎‏י*ש*ע*י×׳ אמץ במעשי׳ טובים כקטורת ולבונה‏‎ ‎‏ב*ן× ישר רוח הבריות נוחה הימנו‏‎ ‎‏ע*ו*ז*ר× לדלים ורודף שלום כל עונה‏‎ ‎‏כצ*ב*י× רץ לדבר מצוה ולהתפלל בכוונה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Aufrechte, der geehrte Awraham Jeschajahu, Sohn des Oser Zwi Feldmann aus der heiligen Gemeinde Treuchtlingen, verschieden am Tag 1 und begraben am Tag 2, 4. Kislev 600 der Zählung. ›Awraham verließ seine Heimat‹, um sich dem Glauben zu widmen, Jeschajahu war stark in guten Taten ›wie Räucherwerk und Weihrauch‹, Sohn eines Aufrechten, ›den Menschen angenehm‹, er stand den Darbenden bei und ›jagte dem Frieden nach‹ zu jeder Zeit, ›flink wie ein Hirsch‹ (eilte er) zum Gebotstun und um ›mit Andacht zu beten‹. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Angelehnt an Gen 18,33 Zl 5: Nach Hld. 3,6 Zl 6: Av 3,10 Zl 7: Av 1,12 Zl 8: bBer 31a Kommentar In die Zeilenanfänge der fünfzeiligen, gereimten und aus vielen Zitaten zusammengesetzten Eulogie ist die Angabe des hebräischen Namens eingeflochten. Zln 2-3: Bogenförmig angebracht Zl 4: Ein Hinweis darauf, dass Awraham Jeschajahu Feldmann seine Heimat, wörtl. "seinen Ort", also Treuchtlingen verließ, um sich auswärts, das heißt wohl in Regensburg, dem religiösen Studium zu widmen. ===== reg-6 Personalia 1866-03-20 Schimschon b. Jaakow SeGaL Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש נכבד מטובי העיר‏‎ ‎‏ה״ה שמשון בן מוהר״ר יעקב סג״ל‏‎ ‎‏המכונה זיגמונד ווייל מפה‏‎ ‎‏מת בזקנה יום ג׳ ד׳ ניסן ונקבר‏‎ ‎‏יום ד׳ ה׳ ניסן תרכ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏דת האלהים שמר וחוקי תורתו‏‎ ‎‏עשה צדקה וגמל חסד כפי יכלתו‏‎ ‎‏צדיק באמונתו חיה עד עלתה נשמתו‏‎ ‎‏צר לנו אבינו, צעקו בתו וחתנתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruhet Herr Sigmund Weil, Bürger u. Kaufmann dahier; starb am 20. März 1866 im 74. Lebensjahre Übersetzung Hier ist begraben ein geehrter Mann, von den Honoratioren der Stadt, es ist Schimschon, Sohn unseres Lehrers und Meisters, Herrn Jaakow SeGaL, genannt Sigmund Weil von hier, gestorben betagt (am) Tag 3, 4. Nissan, und begraben Tag 4, 5. Nissan 626 der kleinen Zählung. Den Glauben an Gott wahrte er, und die Gesetze Seiner Lehre, er übte Wohltätigkeit, und Liebeswerk erwies er nach seinen Kräften, ›ein Gerechter, der in seinem Glauben lebte‹, bis seine Seele empor stieg, Weh ist uns, unser Vater! schrieen seine Tochter und seine Schwiegertochter. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 9: Hab 2,4 ====== reg-16 Personalia 1868-03-21 Rosa Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מ׳ ראזא אשת כ״ה יונה שוואבאכער‏‎ ‎‏מפה נפטרת במבחר שנותיה ש״ק כ״ז אדר תרכ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏אשה חשובה והצניעה לכת כל ימיה‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים המהוללה במעשיה‏‎ ‎‏על כן כל מכיריה כבדוה‏‎ ‎‏ויהללו בשערים נתיבותיה‏‎ ‎‏ויבכו אחריה אישה ובניה‏‎ Ruhestätte der Frau Rosa Schwabacher geb. Brüll, Kaufmannsgattin dahier, gestorben am 21.ten März 1868 im 26.ten Lebensjahre. Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Rosa, Gattin des geehrten Herrn Jona Schwabacher von hier, verschieden in ihren besten Jahren (am) heiligen Schabbat, 27. Adar 628 der kleinen Zählung. Eine angesehene Frau, und ›demütig wandelnd‹ all ihre Tage, eine gottesfürchtige Frau, die man ob ihrer Taten pries, darum ehrten sie alle ihre Bekannten und priesen in den Toren ihre Pfade, ›und es weinten ihr nach‹ ihr Mann und ihre Kinder Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 4: vgl. Micha 6,8 Zl 8: 2 Sam 3,16 ======= reg-173 Personalia 1874-07-08 Rika Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשה הגב[ירה] והמהוללה מ׳ ריקא‏‎ ‎‏אשת כ״ה מייער ניעדערמייער ז״ל מפה‏‎ ‎‏נפטרת יום ה׳ כ״ד ונ׳ ביום עש״ק‏‎ ‎‏כ״ה תמוז תרל״ד לפ״ק‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים וצנועה במעשיה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏דרכיה דרכי נועם ושלום בנתיבותיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Rika Niedermeier Ehefrau des verlebten Herrn Meier Niedermeier von hier gest. am 8. Juli 1874 alt 35 Jahre. War bescheiden in ihrem Wirken und gottergeben in langem Leiden. Übersetzung Hier ist geborgen eine Frau, die Herrin und die Gepriesene, Frau Rika, Gattin des geehrten Herrn Meier Niedermeier, sein Andenken zum Segen, von hier, verschieden Tag 5, 24., und begraben am Rüsttag des heiligen Schabbat, 25. Tammus 634 der kleinen Zählung. Eine gottesfürchtige Frau und züchtig in ihren Taten, ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, ›ihre Wege waren Wege der Lieblichkeit‹ ›und Frieden auf ihren Pfaden‹ Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 7: Spr 12,4 | Zl 7: Spr 17,6 Zl 8: Spr 3,17 | Zl 8: Nach Spr 3,17 ======= reg-178 Personalia 1875-09-14 Mirjam Transkription ‎‏מצבת‏‎ ‎‏קבר אשת חיל‏‎ ‎‏מ׳ מרים ש״ה אשת‏‎ ‎‏כ׳ יחיאל שווארצהויפט מפה‏‎ ‎‏מ*רים איננה מר יבכיון אישה ובניה‏‎ ‎‏ר*חוק ממנו מנחם גדלה כים מכתינו‏‎ ‎‏י*דיה לא רפו לעני כפה פרשה‏‎ ‎‏מ*ה רב טובך אשר צפנת ליראיך‏‎ ‎‏מתה בחצי ימיה יום ג׳ י״ד אלול‏‎ ‎‏ונקברה בהספד יום ד׳ ט״ו אלול‏‎ ‎‏תרל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Marie ­Schwarzhaupt Kaufmannsgattin von hier starb am 14. September 1875 im 38. Lebensjahre tiefbeklagt von allen ihren Angehörigen Dein Andenken lebt unter uns fort zum Segen. Übersetzung Grab- stein der ›tüchtigen Gattin‹, Frau Mirjam Schwarzhaupt, Gattin des geehrten Jechiel Schwarzhaupt von hier. Mirjam ist nicht mehr - so ›weinen bitterlich‹ ihr Mann und ihre Kinder, ›fern ist uns der Tröster‹, ›groß wie das Meer unser (Schicksals)schlag‹, ihre Hände erschlafften nicht, ›dem Armen öffnete sie ihre Hand‹, ›wie groß ist deine Güte, die du aufbewahrst denen, die dich ehrfürchten‹, gestorben ›zur Hälfte ihrer Tage‹ (am) Tag 3, 14. Elul, und begraben mit Trauerklage (am) Tag 4, 15. Elul 635 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Spr 31,10 Zl 5: Jes 33,7 Zl 6: Klgl 1,16 | Zl 6: Nach Klgl 2,13 Zl 7: Spr 31,20 Zl 8: Ps 31,20 Zl 9: Jer 17,11 ======= reg-181 Personalia 1876-04-06 Mosche b. Alexander Halevi Transkription ‎‏לזכרון עולם‏‎ ‎‏מצבת אבן על קבר הרופא‏‎ ‎‏אבערשטאבזארצט‏‎ ‎‏ח׳ משה בן חבר ר׳ אלכסאנדר הלוי‏‎ ‎‏מן באמבערג‏‎ ‎‏מת יום ה׳ י״ב ניסן ונ׳ א׳ דפסח‏‎ ‎‏תרל״ו לפ״ק‏‎ ‎‏פארוהו בני עמו וכבדוהו שרים‏‎ ‎‏רועה עדתו בחכמה במשרים‏‎ ‎‏באמונה היו כל מעשיו‏‎ ‎‏ורצוי לכל אחיו כל ימי חייו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott unser unvergesslicher Gatte, Vater und Großvater Herr Dr. Moritz ­Feldheim, kgl. Bayr. Oberstabsarzt geboren in Bamberg 1806, gestorben in Regensburg 1876. Das arme Herz hienieden von manchem Sturm bewegt, [...] wahren Fried[en [...] es nicht mehr schlägt. Gesegnet bleibe dein Andenken Übersetzung Zum ewigen Andenken ›Steinernes Grabmal‹ auf dem Grab des Arztes, Oberstabsarzt, des toragelehrten Mosche, Sohn des toragelehrten Herrn Alexander Halevi aus Bamberg, gestorben Tag 5, 12. Nissan, und begraben 1. (Tag) von Pessach 636 der kleinen Zählung. Es rühmten ihn seine Volksgenossen und es ehrten ihn Fürsten, ein Hirte seiner Gemeinschaft in Weisheit, in Aufrichtigkeit, in Treue waren all seine Werke, und ›willkommen bei all seinen Brüdern‹ alle Tage seines Lebens Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 2: Gen 35,14 Zl 11: Est 10,3 Kommentar Beide Inschriften - die hebräische wie die deutsche - stellen den Beruf und damit die gesellschaftliche Stellung von Dr. Moritz Feldheim als Königlich Bayrischer Oberstabsarzt in den Mittelpunkt. Die hebräische Inschrift deutet darüber hinaus jedoch auch an, dass Feldheim auch innerhalb der jüdischen Gesellschaft als Gemeindevorsteher ein wichtiges und ehrenvolles Amt inne hatte. Zl 3: Deutsch in hebräischen Buchstaben. ======= reg-197 Personalia 1879-05-31 Elieser b. Jizchak'Lilienthal Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הילד רך וטוב‏‎ ‎‏אליעזר בן ה׳ יצחק‏‎ ‎‏ליליענטהאל מפה‏‎ ‎‏מת לאבל גדול בכל העדה‏‎ ‎‏ביום שבת קודש ט׳ סיון‏‎ ‎‏ונקבר בכבוד יום א׳ י׳ סיון‏‎ ‎‏תרל״ט לפ״ק‏‎ Hier ruht Leo Lilienthal Schüler der 3. Lateinklasse starb zum Schmerze seiner tiefgebeugten Eltern am 31. Mai 1879, 13 Jahre alt Übersetzung Hier ist begraben das Kind, zart und gut, Elieser, Sohn des Herrn Jizchak Lilienthal von hier, gestorben zur ›großen Trauer‹ in der ganzen Gemeinschaft am Tag des heiligen Schabbat, 9. Sivan, und begraben mit Ehre am Tag 1, 10. Sivan 639 der kleinen Zählung. Zitatapparat Zl 5: Ester 4,3 Kommentar Das Grabmal ist in Form einer gebrochenen Säule gestaltet als Symbol für das viel zu früh beendete Leben des jungen Leo Lilienthal, der offensichtlich als begabter Gymnasiast seinen Eltern Grund zu großen Hoffnungen gegeben hatte. Der Verweis auf die große Trauer der "ganzen Gemeinschaft" in der hebräischen Inschrift deutet vermutlich an, dass der 13jährige Leo Lilienthal kurz nach seiner Bar Mitzwa, also kurz nach seiner Aufnahme als im religionsgesetzlichen Sinne volljähriges Mitglied in die Gemeinschaft der Gläubigen, gestorben war. ======= reg-199 Personalia 1879-06-23 Ester Transkription ‎‏ותלקח אסתר אל המלך ביום ב׳ תמוז שנת תרל״ט לפ״ק‏‎ ‎‏פה‏‎ ‎‏טמונה‏‎ ‎‏האשה החשובה והחסודה אשת חיל כאביגיל‏‎ ‎‏וצנועה כשפרה ופועה המושכלת המפוארה במעשיה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה הנדיבה מרת‏‎ ‎‏אסתר‏‎ ‎‏אשת הקצין הנכבד ומרומם כ״ה איציק‏‎ ‎‏גרינהוט‏‎ ‎‏מרעגענזבורג‏‎ ‎‏א*שה יראת אלקים ופועלת טוב כל ימיה‏‎ ‎‏ס*עדה לב עניים ואביונים ולחם פרשה כפיה‏‎ ‎‏ת*פארת בעלה ובניה היתה כל ימי חייה‏‎ ‎‏ר×וב צדקתה ויושר לבה יעירו כי טובים מעשיה‏‎ ‎‏ג*מלה חסד וטוב כל ימי חייה‏‎ ‎‏ר*בות עשתה ומה נעים גורליה‏‎ ‎‏י*דיה שלחה לאביון לכל עמיה‏‎ ‎‏נ*תיבותיה שלום כל ימיה‏‎ ‎‏ה*לכה במצות חנ״ה כל ימיה‏‎ ‎‏ו*צדקתה עומדת עד אחריה‏‎ ‎‏ט×וב בידה עד לחיי עולמיה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Ester ­Grünhut geb. Westerheimer? gest. 23. Juni 1879 im 44. Lebensjahre Übersetzung ›Und Ester wurde zum König geholt‹ am 2. Tag des Tammus des Jahres 639 der kleinen Zählung. Hier ist geborgen die angesehene und anmutsvolle Frau, ›die Gattin, tüchtig‹ wie Awigail und züchtig wie Schifra und Pua, die Gebildete, die Gepriesene in ihren Taten, ›Krone ihres Gatten‹ ›und Zierde ihrer Kinder‹, die Freigebige, Frau Ester, Gattin des Einflußreichen und Geehrten und Erhabenen, des geehrten Herrn Izik Grünhut aus Regensburg. Eine Frau, den Ewigen ehrfürchtend, und sie wirkte Gutes alle Tage ihres Lebens, sie labte das Herz von Armen und Bedürftigen und Brot verteilten ihre Hände, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder war sie alle Tage ihres Lebens, die Fülle ihrer Wohltaten und die Aufrichtigkeit ihres Herzens zeugen von der Güte ihrer Taten, sie erwies Liebeswerk und Gutes alle Tage ihres Lebens, Vieles bewirkte sie, und wie lieblich ist ihr Los, ›ihre Hände reichte sie dem Bedürftigen‹, ihrem ganzen Volke, ›ihre Pfade waren Frieden‹ all ihre Tage, sie verfuhr nach ›den Geboten der Teighebe, der Reinheit und des Kerzenzündens‹ all ihre Tage ›und ihre Wohltätigkeit bestehe ewiglich‹ nach ihr, Gutes in ihrer Hand bis in ihr ewiges Leben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 1: Est 2,16 Zl 4: Spr 31,10 Zl 6: Spr 12,4 | Zl 6: Spr 17,6 Zl 17: Spr 31,20 Zl 18: Spr 3,17 Zl 19: bShab 31b Zl 20: PS 111,3; 112,3 Kommentar Die auffallend lange hebräische Grabinschrift für Ester Grünhut steht in deutlichem Kontrast zur kurzen deutschen Inschrift, die sich auf die nötigsten Angaben beschränkt. Die hebräische Eulogie setzt ein mit einem Zitat aus dem biblischen Esterbuch und stellt so den Bezug zum Namen der Verstorbenen her. Doch nicht nur mit der biblischen Ester, auch mit Awigail, Schifra und Pua wird die Verstorbene verglichen - die beiden letzteren Namen könnten ein Hinweis darauf sein, dass Ester Grünhut als Hebamme tätig war, sind doch Schifra und Pua die beiden hebräischen Hebammen in der Erzählung von Moses Geburt (Exodus 1,15). Es folgt eine elfzeilige Eulogie mit durchgehendem Endreim, deren Zeilen jeweils mit einem Buchstaben des Namens Ester Grünhut beginnen und so ein Akrostichon bilden. Ester wird für die klassischen Tugenden einer jüdischen Frau gelobt - Gottesfürchtigkeit, Wohltätigkeit und Gebotserfüllung. Zl 1: Die erste Zeile folgt dem Rundbogen ======= reg-119 Personalia 1883-03-31 Mosche ­Uhlfelder Transkription Hier ruht Herr Moritz ­Uhlfeld Bankier und Bürger dahier, der vielbeweint von seiner Gattin, von seinen Kindern & Enkeln am 31. März 1883, 79 Jahre alt ins Jenseits abberufen wurde. Ewig unvergessen! ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש ישר ותמים ירא אלהים כל ימיו‏‎ ‎‏ה״ה כ׳ משה אוהלפעלדער מפה‏‎ ‎‏מת בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏יום ש״ק כ״ב ונ׳ בשם טוב‏‎ ‎‏יום ב׳ כ״ד אדר שני תרמ״ג לפ״ק.‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein aufrechter und lauterer Mann, gottesfürchtig all seine Tage, es ist der geehrte Mosche ­Uhlfelder von hier, gestorben ›betagt und in gutem Greisenalter‹ am Tag des heiligen Schabbat, 22., und begraben ›mit gutem Namen‹ am Tag 2, 24. des zweiten Adar 643 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 15: Gen 25,8 Zl 16: bBer 17a Kommentar Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurden jüdische Grabinschriften hierzulande nur auf Hebräisch verfasst. Erst nach und nach setzt sich im Laufe des 19. Jahrhunderts auch Deutsch als Inschriftensprache durch, bis es mancherorts im 20. Jahrhundert das Hebräische (fast) vollständig verdrängt. Auf diesem Grabmal ist die Hauptinschrift bereits in Deutsch abgefasst, während die kürzere hebräische Inschrift unter den deutschen Text gesetzt wurde und bis auf einige lobende Attribute keine längere Eulogie mehr aufweist und sogar auf die traditionelle Nennung des Vatersnamens verzichtet - hier wird in erster Linie des "Bankiers und Bürgers" Moritz Uhlfeld gedacht und erst in zweiter Linie auch des Gemeindemitglieds Mosche Uhlfelder. ======= reg-211 Personalia 1883-04-05 Schmuel b. Menachem Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש הטוב והישר ירא‏‎ ‎‏ה׳ כל ימיו ר׳ שמואל בן‏‎ ‎‏ר׳ מנחם שהלך לעולמו‏‎ ‎‏ביום ה׳ ונקבר ביום ו׳ כ״ח‏‎ ‎‏אדר שני תרמ״ג לפ״ק ׃‏‎ ‎‏ש*מימה הלכת אבינו שמואל‏‎ ‎‏מ*ושביך במרום עלית לבית אל‏‎ ‎‏ו*אנחנו בבכי נרים קולינו‏‎ ‎‏א*שר עזבתנו עטרת ראשינו‏‎ ‎‏ל*אביון פרשת בכל עת כפיך‏‎ ‎‏מאור היית לכל בני ביתך‏‎ ‎‏מן המצר עלית למרומי שמיא‏‎ ‎‏ואנחנו לא נשכחך לעלמי עלמיא‏‎ ‎‏יש שכר לפעולתיך בארצות החיים‏‎ ‎‏בצל השכינה תחיה חיי עולמים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Ruhestätte des Herrn Samuel ­Oberdorfer gestorben im 71. Lebensjahre am 5. April 1883 Übersetzung Hier ist begraben der gute und aufrechte Mann, ehrfürchtend den Ewigen all seine Tage, Herr Schmuel, Sohn des Herrn Menachem, ›der in seine Welt hinging‹ am Tag 5 und begraben wurde am Tag 6, 28. des zweiten Adar 643 der kleinen Zählung. In den Himmel gingst Du, unser Vater Schmuel, Dein Sitz ist in der Höhe, hinaufgestiegen bist du ›ins Haus Gottes‹, und wir erheben unter Weinen unsere Stimme, ›weil uns verlassen hat‹ ›die Krone unseres Hauptes‹, ›dem Bedürftigen reichtest Du zu jeder Zeit Deine Hand‹ und eine Leuchte warst Du all Deinen Angehörigen ›Aus der Not‹ ›hinaufgestiegen bist du in die Himmelshöhen‹, und wir werden Dich auf ewig nicht vergessen, ›es gibt einen Lohn für Dein Tun‹ ›in den Landen des Lebens‹, im Schatten der göttlichen Einwohnung wirst Du das ewige Leben leben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 4: Koh 12,5 Zl 8: Gen 12,8 u.a. Zl 10: Dtn 28,8 | Zl 10: Klgl 5,16 Zl 11: Nach Spr 31,20 Zl 13: Ps 118,5 | Zl 13: Nach Ps 68,19 Zl 15: Jer 31,15 | Zl 15: Ps 116,9 Kommentar Während dem nur fünf Tage früher gestorbenen "Bankier und Bürger" Moritz Uhlfeld (Grabstein Nr. 0119) eine längere deutsche Inschrift gewidmet wurde, verfasste man für Samuel Oberdorfer eine lange traditionelle hebräische Grabinschrift, wohingegen sich seine deutsche Inschrift auf die nötigsten Angaben beschränkt. Mit Akrostichon und Paarreim versehen, lässt die zehnzeilige, aus Schriftzitaten zusammengesetzte Eulogie die Hinterbliebenen den Verstorbenen direkt ansprechen, sie drückt die Trauer und den Verlust der Angehörigen aus, verbunden mit der Hoffnung auf das ewige Leben des Verstorbenen in der zukünftigen Welt. ======= reg-216 Personalia 1883-08-24 Lea Transkription Hier ruht in Gott unsere gute, unvergeßliche Mutter, Frau Leonore ­Feldheim geb. Hesslein Gattin des ihr im Tode voraus- gegangenen k. Oberstabsarztes Dr. M. Feldheim geboren zu Bamberg 1815 gestorben in Regensburg am 24. August 1883 Friede ihrer Asche! ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏אשת חיל מ׳ לאה אשת כ״ה משה פעלדהיים ז״ל‏‎ ‎‏אבערשטאבזארצט מן באמבערג‏‎ ‎‏נפטרת בשם טוב ע״ש קודש כ״א אב ונק׳ ביום א׳ כ״ג אב‏‎ ‎‏תרמ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Was vergangen kehrt nicht wieder. Aber ging es leuchtend nieder. Leuchtet's lange noch zurück. Übersetzung Hier ist geborgen ›die tüchtige Gattin‹, Frau Lea, Gattin des geehrten Herrn Mosche Feldheim, sein Andenken zum Segen, Oberstabsarzt aus Bamberg, verschieden ›mit gutem Namen‹ am Rüsttag des heiligen Schabbat, 21. Aw, und begraben am Tag 1, 23. Aw 643 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 15: Spr 31,10 Zl 17: bBer 17a Kommentar Während auf dem Grabmal des sieben Jahre zuvor gestorbenen Gatten noch der hebräischen Inschrift gegenüber der deutschen Inschrift die größere Bedeutung zugemessen wurde, hat hier die deutsche Inschrift die hebräische auf das Postament verdrängt. Den Abschluss der Inschriften bildet hier ein Zitat aus dem Gedicht eines deutschen Dichters, Karl August Förster, das auch andernorts auf Grabsteinen zu finden ist - hier wird nicht mehr den traditionellen Tugenden Ausdruck verliehen, sondern der bürgerlichen Romantik. Zl 16: Beruf und Ortsname in Deutsch in hebräischen Buchstaben. Zln 20-21: Zitat aus dem Gedicht "Erinnerung und Hoffnung" von Karl August Förster (1784-1841). ======= reg-226 Personalia 1884-10-09 Aharon Frankenburger b. Chajim Transkription Hier ruht Herr Aaron Frankenburger Schullehrer in Regensburg, gestorben am 9. Oktober 1884, 61 Jahre alt. Glänzen werden wie der Glanz des Himmels Diejenigen, die Viele weiser machen. Leuchten aber wie die Sterne immer u. ewig Diejenigen, die Viele tugendhafter machen. Dan 12.3. ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש העומד במלאכת שמים באמונה להורת‏‎ ‎‏ילדי בני ישראל את הדרך אשר ילכו בה‏‎ ‎‏ה״ה המלמד כ״ה אהרן פראנקענבורגער בן כ״ה חיים‏‎ ‎‏מרערענזבורג לקח אתו אלהים בעיר אויגזבורג‏‎ ‎‏ונקבר פה רעגענזבורג כ״ג תשרי תרמ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Mann, der ›im himmlischen Dienste‹ steht in Treue, zu lehren die Kinder der Kinder Israels ›den Weg, den sie gehen sollen‹, es ist der Lehrer, der geehrte Herr Aharon Frankenburger, Sohn des geehrten Herrn Chajim aus Regensburg, ›es nahm ihn Gott‹ in der Stadt Augsburg und er wurde begraben hier in Regensburg (am) 23. Tischri 645 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 14: bShab 28a u.a. Zl 15: Neh 9,12 u.a. Zl 17: Gen 5,24 Kommentar Aron Frankenburger starb in Augsburg am 4. und letzten Zwischenfeiertag des Laubhüttenfestes und wurde in Regensburg an Simchat Tora, dem Fest der Torafreude, beigesetzt. Die hebräische Inschrift gibt nur das Datum der Beisetzung an. Auch hier steht die deutsche Inschrift im Mittelpunkt, wurde das Hebräische auf das Postament verdrängt, doch anstelle der errungenen bürgerlichen Stellung wird hier ganz traditionell, wenn auch in deutscher Sprache, durch ein langes Zitat aus dem biblischen Buch Daniel die Verdienste des langjährigen "Schullehrers" um die jüdische Gemeinschaft gerühmt. ======= reg-212 Personalia 1889-12-25 Vögele Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה חשובה עטרת‏‎ ‎‏משפחתה מרת פיגעלע‏‎ ‎‏אשת ר׳ שמואל‏‎ ‎‏אבערדארפער שהלכה‏‎ ‎‏לעולמה ביום ב׳‏‎ ‎‏טבת ה׳ תר״נ‏‎ ‎‏פיה פתחה בחכמה‏‎ ‎‏וידיה בצדקה ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Ruhestätte der Frau Fanni ­Oberdorfer gestorben in Stuttgart am 27. Dezbr. 1889 im 75. Lebensjahre Übersetzung Hier ist begraben die angesehene Frau, Krone ihrer Familie, Frau Vögele, Gattin des Herrn Schmuel Oberdorfer, ›die hinging in ihre Welt‹ am 2. Tag des Tewet 5650. ›Ihren Mund öffnete sie mit Weisheit‹ und ihre Hände in Wohltätigkeit. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Zitatapparat Zl 5f: Koh 12,5 Zl 8: Spr 31,26 Kommentar Wird eine verheiratete Frau traditionell nach Sprüche 12,4 als "Krone ihres Gatten" gerühmt, tritt hier an dessen Stelle die ganze Familie. Die Angabe des Sterbedatums nach dem jüdischen Kalender unterscheidet sich um zwei Tage von der Angabe nach dem bürgerlichen Kalender.