====== bor-99 Personalia 1771-2-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הולך תמים ופועל‏‎ ‎‏צדק ה״ה ט״מ החב[ר]‏‎ ‎‏רבי אליעזר בר משה‏‎ ‎‏בורנהיים ז״ל נפטר‏‎ ‎‏ונקבר יום ה׳ ר״ח‏‎ ‎‏אדר תקל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben (der) lauter wandelt und Wohltat wirkt, es ist der Beisitzer der Landjudenschaft, der toragelehrte Herr Elieser, Sohn des Mosche Bornheim, sein Andenken zum Segen, verschieden und begraben Tag 5, Neumondstag Adar 531 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das älteste noch erhaltene Grabmal ist Elieser, Sohn des Mosche Bornheim, auch Liffmann Moyses gewidmet. Er war einer der sechs Familienoberhäupter, die im Jahre 1736 in Bornheim vergleitet waren. Das verlorengegangene Bornheimer Memorbuch bezeichnet den " angesehenen, gelehrten Lipman, Sohn des Mosche Bornheim " als Vorsteher (1743), Armenverwalter, Vorbeter und Mohel. Zu dem war er auch Beisitzer der (vermutlich kurkölnischen) Landjudenschaft, wie aus der Inschrift hervorgeht. Seine Gattin war Gudula Sara, die "Witwe Liffmann Moyses". Sie ist sicherlich identisch mit der bei Zerlett erwähnten "Witwe Liffmann Meyer", die ein Haus (Nr. 53 in der Ollisgaß) besaß, "bei dem ... die bis 1866 benutzte alte Synagoge" war, wie bereits Menk und Wolff feststellten. Ein Sohn, der Geldverleiher (1778) und Handelsmann (um 1800) Moises Levi, auch Moyses Liffmann, wurde ca. 1740 in Bornheim geboren und wohnte um 1801 in Hordorf. Er starb am 26.2.1826 in Bornheim. Moises Levi war verheiratet mit Helene Uri, auch Helene Levi und Hillgen Voß, die ca. 1747 in Maubach (bei Herzogenrath) geboren wurde und am 9.10.1812 in Bornheim starb. Aus dieser Ehe sind drei Kinder bekannt: Rachel Levi, geboren am 11.2.1784, die unverheiratete Billgen Levi, auch Besgen Moises, Barbe Levi und Betta Moises, am 5.5.1790 in Bornheim geboren und am 4.1.1852 daselbst gestorben und der unverheiratete Servaz Levi, auch Voss Moises, Servais Abels und Servaz Moises, am 28.1.1794 in Bornehim geboren und am 8.1.1852 daselbst gestorben. Zl 2/3a: Ps 15,2. Zl 3b: Beisitzer der Landjudenschaft ( tuwej medina ) war das zweitwichtigste Amt nach dem des Vorstehers der Landjudenschaft, das höchste innerjüdische Gremium, dem Zusammenschluß der Gemeinden in einem Gebiet, häufig in den Grenzen der politischen Herrschaft. Zl 6: Für den Monat Adar gibt es einen 1. und 2. Neumondstag, hier ist der 1. Tag des Neumonds gemeint. ======= bor-100 Personalia 1788-5-1 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ׃ תם ׃ וישר ׃ כ׳ ׃ יצחק ׃ בר ׃‏‎ ‎‏יצחק ׃ הכהן ׃ מהערשל ׃ נפטר‏‎ ‎‏ונקבר ׃ בשם ׃ טוב ׃ יום ׃ ה׳ ׃ כ״ד‏‎ ‎‏ניסן ׃ תקמ״ח ל׳ ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, der geehrte Jizchak, Sohn des Jizchak Hakohen aus Hersel, verschieden und begraben mit gutem Namen (am) Tag 5, 24. Nissan 548 der Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Da Jizchak denselben Namen trägt wie sein Vater, ist anzunehmen, daß dieser vor oder kurz nach der Geburt seines Sohnes verstorben war. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 3: Hersel, etwa herschl geschrieben. Zl 4: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. ======= bor-101 Personalia 1810-5-31 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ׃ חשובה ׃ וכשרה ׃‏‎ ‎‏הלכה ׃ כל ׃ ימיה ׃ בדרך ׃‏‎ ‎‏ישרה ׃ צדקתה ׃ היו ׃ טובים ׃‏‎ ‎‏ושמה ׃ נודע ׃ באהבים ׃‏‎ ‎‏ה״ה ׃ מ׳ ׃ צערלה ׃ אשת ׃ כ׳ ׃ איצק ׃‏‎ ‎‏כ״ץ׃ מהערשל ׃ הלכה ׃‏‎ ‎‏לעולמה ׃ ביום ׃ ה׳׃ כ״ז ׃ אייר ׃‏‎ ‎‏ונקברת ׃ בש״ט ׃ למחרתו ׃‏‎ ‎‏עש״ק ׃ כ״ח ׃ אייר ׃‏‎ ‎‏תק״ע׃ לפ״ק ׃ תנצב״ה ׃‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine angesehene und tugendhafte Frau, sie wandelte all ihre Tage auf geradem Wege, ihre Wohltaten waren gut und ihr Name war bekannt inmitten der Gefhhrten, es ist Frau Zerle, Gattin des Izek KaZ aus Hersel, sie ging hin in ihre Welt am Tag 5, 27. Ijar, und wurde begraben mit gutem Namen am Tag darauf, (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 28. Ijar 570 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zln 3/4a: nach Ps 107,7. Zl 4: Das Wort Wohltätigkeiten steht im Singular, die sich darauf beziehenden Wörter jedoch um des Reimes willen im Plural. Zl 5: Mit Gefährten, wörtlich "Liebenden", sind die Frommen gemeint. Zl 7: Hersel, etwa herschl geschrieben. Zln 7b/8a: Koh 12,5. Zl 9: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. ======= bor-103 Personalia 1821-8-26 Transkription ‎‏ [פ]״נ‏‎ ‎‏אשה כש[ר]ה ומע[ולה]‏‎ ‎‏נודע בשערים פעל[ה]‏‎ ‎‏מ׳ ציפור בת כ׳ שמואל ס[ג״ל]‏‎ ‎‏אשת כ׳ ליבמקאבלענ[ץ]‏‎ ‎‏נפטרת ביום א׳ כ״ח מנחם‏‎ ‎‏ונקברת בש״ט ביום ב׳ כ״ט‏‎ ‎‏מנחם תקפ״אלפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine tugendhafte und hervorragende Frau, bekannt in den Toren ihr Wirken, Frau Zipor, Tochter des geehrten Schmuel SeGaL, Gattin des geehrten Löb aus Koblenz, verschieden am Tag 1, 28. Menachem, und begraben mit gutem Namen am Tag 2, 29. Menachem 581 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: vgl. Spr 31,23. Zl 4: Ergänzt nach dem Koblenzer Memorbuch. Zl 7: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. Zln 6 und 8: Menachem ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. ======= bor-104 Personalia 1825-6-5 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הבתולה מרת עלא‏‎ ‎‏בת כ״ה משה ליזר‏‎ ‎‏מהערשלנפטרת‏‎ ‎‏ביום וי״ו עש״ק י״ט סיון‏‎ ‎‏ונקברת בש״ט יום א׳‏‎ ‎‏כ״א סיוןתקפ״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die Jungfrau, Frau Ella, Tochter des geehrten Herrn Mosche Leiser aus Hersel, verschieden am Tag sechs, Rüsttag des heiligen Schabbat, 19. Sivan, und begraben mit gutem Namen (am) Tag 1, 21. Sivan 585 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der 19. Sivan 5585 fiel auf Sonntag, den 5.6.1825. Diesen Todestag gibt auch die Sterbeurkunde an. Unklar ist, weshalb die Inschrift Freitag als Wochentag angibt, und das auch noch in einer ausführlichen Form. Zl 4: Hersel, etwa herschl geschrieben. ======= bor-105 Personalia 1825-12-9 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה חשובה אשת חיל‏‎ ‎‏מרת יענטלא בת כ׳ ליב‏‎ ‎‏מקאבלענץ [ה]יא היתה‏‎ ‎‏עטרת בעלה כ׳ משה ליזר‏‎ ‎‏מ[הע]רשל נפטרת ביום‏‎ ‎‏ע[ש״ק] כ״ט כסלו ונקברת‏‎ ‎‏בש״ט יום א׳ א׳ טבת‏‎ ‎‏תקפ״ו לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben die angesehene Frau, die tüchtige Gattin, Frau Jentla, Tochter des geehrten Löb aus Koblenz, [s]ie war die Krone ihres Gatten, des geehrten Mosche Leiser aus [He]rsel, verschieden am Rüsttag des [heiligen Schabbat], 29. Kislev, und begraben mit gutem Namen (am) Tag 1, 1. Tewet 586 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum bürgerlichen Datum gibt es eine eintägige Differenz, die auf den Zeitpunkt des Todes, "Abends 8.00 Uhr", zurückgeht, eine Tageszeit, zumal im Winter, in der nach jüdischem Kalender bereits der Folgetag begonnen hatte. Zl 2b: Spr 31,10. Zl 5a: Spr 12,4. Zl 6: Hersel, etwa herschl geschrieben. Zl 8: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. ======= bor-106 Personalia 1838-7-24 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏האיש תם ויש[ר] עמלו נודע‏‎ ‎‏בשערים [פ]עלו ה״ה כ״ה משה‏‎ ‎‏אליעזר המכונה משה ליזר‏‎ ‎‏הכהן מהע[ר]שעל נפטר ביום‏‎ ‎‏ד׳ ג׳ אב ונקבר בש״ט ביום ה׳‏‎ ‎‏ד׳ אב תקצ״[ח] לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Mann, lauter und aufre[cht] sein Mühen, bekannt in den Toren sein [Wi]rken, es ist der geehrte Herr Mosche Elieser, genannt Mosche Leiser Hakohen aus He[r]sel, verschieden am Tag 4, 3. Aw, und begraben mit gutem Namen am Tag 5, 4. Aw 59[8] der Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ======= bor-109 Personalia 1846-3-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה חשובה ויקרה כל‏‎ ‎‏ימיו (!) הלכה בדרך ישרה‏‎ ‎‏מרת צערלהאשת כ״ה‏‎ ‎‏יהודה בת כ״ה יוסף הכהן‏‎ ‎‏נפטרת ביום א׳ כ״ד אדר‏‎ ‎‏ונקברת ביום ב׳ כ״ה אדר‏‎ ‎‏תר״ו לפ״ק תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine angesehene und teure Frau, all seine (!) Tage wandelte sie auf geradem Wege, Frau Zerle, Gattin des geehrten Herrn Jehuda, Tochter des geehrten Herrn Josef Hakohen, verschieden am Tag 1, 24. Adar, und begraben am Tag 2, 25. Adar 606 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Nach jüdischem Kalender war vielleicht schon der Folgetag angebrochen, weshalb die Inschrift den Todestag um einen Tag später angibt als die Sterbeurkunde. Zl 2b/3: Ps 107,7; Grammatikfehler: seine statt ihre Tage. ======= bor-110 Personalia 1846-8-13 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏הבח׳ ׃ היקר‏‎ ‎‏׃ הנעלה ׃ כ׳ ׃ יהודא ׃ ליב ׃ בן ׃ מה״ו ׃ הערץ‏‎ ‎‏לאנצבערג׃ זצ״ל ׃ מק״ק ׃ אופפענבאך ׃ הלך‏‎ ‎‏לעולמו ׃ ביום ׃ ה׳ ׃ כ״א ׃ מנחם ׃ ונקבר ׃ ביום ׃ ש״ק‏‎ ‎‏א׳ ׃ דר״ח ׃ אלול ׃ תר״ו ׃ לפ״ק ׃ תנצב״ה‏‎ ‎‏הוי על איש יקר כי גוע בדמי ימיו‏‎ ‎‏רבת פעל עודהובימי עלומיו‏‎ ‎‏בפועל כפיו היה נשען לחדר הורתו‏‎ ‎‏מחסה לאביונים ברוח נדיבתו‏‎ ‎‏עד כי מעדו אשוריו ונפל למים‏‎ ‎‏שמ[...י] ם‏‎ ‎‏[...]‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen der Junggeselle, der Teure, der Erhabene, der geehrte Jehuda Löb, Sohn unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Herz Lanzberg, das Andenken des Gerechten zum Segen, aus der heiligen Gemeinde Offenbach, er ging hin in seine Welt am Tag 5, 21. Menachem, und wurde begraben am Tage des heiligen Schabbat, 1. Neumondstag Elul 606 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. Wehe über einen teuren Mann, denn er schied hin in der Blüte seiner Tage, vieles tat er, (obwohl) er noch in seinen Jugendtagen war, mit seiner Hände Tun war er Stütze für das Haus seiner Mutter, den Bedürftigen eine Zuflucht durch sein edles Gemüt, bis das seine Schritte wankten und er ins Wasser fiel, [...] [...] Kommentar Die Eulogie, aus Bibelzitaten, insbesondere aus den Psalmen komponiert, ist hier einzigartig. Sie beschreibt seine umfangreichen Taten von Jehuda Löb , Sohn des Herz, die er trotz seines jungen Alters bereits vollbrachte und betont seine Wohltaten, sowohl allgemein, den Armen gegenüber, als auch für seine Mutter. Auch der formale Aufbau der Inschrift unterscheidet sich von dem sonst hier üblichen, in dem sie mit Namen und Daten beginnt und erst danach die Eulogie folgen läßt. All das spricht dafür, daß diese Inschrift für einen Auswärtigen auch "auswärts", wohl in Offenbach, verfaßt wurde. Zl 4b-5a: Koh 12,5. Zl 5: Menachem ist ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw. Ungewöhnlich erscheint, daß das Begräbnis am Schabbat stattgefunden haben soll, auch wenn der 1. Neumondstag Elul 5606 (22.8.1846) auf einem Schabbat fiel. Zl 7a: Vgl. Jer 50,27. Zl 7b: Jes 38,10. Zl 8b: Ps 89,46. Zl 9a: Ps 9,17. Zl 9b: Hld 3,4; wörtlich: " das Gemach seiner Gebärerin ". Das vierte Wort in der Zeile ist als passives Verb angegeben ("gestützt auf"), müßte aber, auch wegen der Grammatik, ein Nomen sein (Stütze für), und wurde entsprechend übersetzt. Zl 10a: Vgl. Spr 14,26; dort Zuflucht für die Kinder. Zl 10b: Vgl. Ps 51,14. Zl 11a: Ps 37,31. Zl 12: Diese Zeile ist fast vollständig verwittert, nur daß das letzte Wort auf - aim reimt ist zu erahnen. ======= bor-108 Personalia 1847-11-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה מרת [פ]רומ[עט] אשת כ״ה‏‎ ‎‏נח הלוי שהי[תה תמי]מה וישרה‏‎ ‎‏ונעימה במעשי[ה מ]תה בת נ״ו‏‎ ‎‏שנה ביום ג׳ כ״ב כסלו תר״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Fanny Lauff Ehefrau von Vinzenz Heyd geb. zu Hersel 1790 gest. daselbst d. 1. Dez 1847 Übersetzung Hier ist begraben die Frau [F]rum[et], Gattin des geehrten Herrn Noach Halevi, welche [laut]er und aufrecht w[ar] und wohlgefällig in ihren Tat[en, ges]torben im Alter von 56 Jahren am Tag 3, 22. Kislev 608 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Sterbedatum nach dem jüdischen Kalender liegt um einen Tag früher als das nach dem bürgerlichen. Fanny ist ein häufiges bürgerliches Pendant zu Frumet, vgl. Nr. 083 von 1876, wo Frumet zu Franzisca wurde, und vgl. Nr. 066 von 1885, wo es zu Veronica wurde. Noach ist kein häufiger Synagogalname, Vinzenz, sein bürgerliches Pendant hier, ist noch viel seltener. Denn Vinzenz, vom Lateinischen abgeleitet und "siegend" bedeutend, ist der Name eines Heiligen. Ein Zusammenhang zwischen beiden Namen ist nicht ersichtlich. Das Grabmal für Frumet/Fanny Lauff ist das älteste noch erhaltene mit einer zweisprachigen Inschrift. Zwar hat das Hebräische den höheren Stellenwert, weil damit die Inschrift beginnt, doch ist das Deutsche nur um eine Zeile kürzer. Um so erstaunlicher, als die nächsten zweisprachigen Inschriften, die erst rund 20 Jahre später folgen, ein deutliches Übergewicht des Hebräischen vorweisen. ======= bor-102 Personalia 1852-2-23 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר אשר הלך‏‎ ‎‏בדרך טובים כל ימיו ה״ה‏‎ ‎‏שמעון בר משה אליעזר‏‎ ‎‏הכהן נפטר ביום ב׳ ג׳ אדר‏‎ ‎‏ונקבר ביום ה׳ ה׳ אדר תרי״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, welcher wandelte all seine Tage den Weg der Guten, es ist Schimon, Sohn des Mosche Elieser Hakohen, verschieden am Tag 2, 3. Adar, und begraben am Tag 5, 5. Adar 612 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie ist identich mit der bei Nr. 111 von 1851. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 2b-3a: vgl. Spr 2,20. Zl 6: Der angegebene Wochentag ist falsch, statt Tag 5 (‎‏ה׳‏‎) müßte er Tag 4 (‎‏ד׳‏‎) lauten. ======= bor-111 Personalia 1852-9-10 Transkription ‎‏פ״ט‏‎ ‎‏איש תם וישר אשר הל[ך]‏‎ ‎‏בדרך טובים כל ימיו ה״ה כ״ה‏‎ ‎‏יהודה בן כ״ה יעקב נפטר‏‎ ‎‏ביום ג׳ כ״ו אלול ונקבר ביום‏‎ ‎‏ד׳ כ״ז אלול תרי״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen ein Mann, lauter und aufrecht, welcher wandelte all seine Tage den Weg der Guten, es ist der geehrte Herr Jehuda, Sohn des geehrten Herrn Jaakow, verschieden am Tag 3, 26. Elul, und begraben am Tag 4, 27. Elul 612 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie ist identich mit der bei Nr. 0102 von 1852. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 2b/3a: vgl. Spr 2,20. Zl 6: In der Inschrift wurde als Sterbejahr (5)612 angegeben, die genannten Daten stimmen jedoch für (5)611. Da Jehuda kurz vor Neujahr starb, ist anzunehmen, daß der Irrtum bei der Angabe des Jahres und nicht der Wochentage liegt, und Jehuda am 26. Elul 611 verstarb, d.h. er starb am Dienstag, den 23.9.1851. ====== bor-98 Personalia 1854-5-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏[אי]ש תם וישר הלך תמים‏‎ ‎‏[ופ]על צדק ירא אלהיו‏‎ ‎‏כל ימיו צדיק באמונתו חיה‏‎ ‎‏הר׳ משה בר נתן מת בזקנה‏‎ ‎‏ושיבה טובה ביום א׳ כ״ג אייר‏‎ ‎‏ונקבר למחרתו ש׳ תרי״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter und wirkte Wohltat, er ehrfürchtete seinen Gott all seine Tage, ein Gerechter, in seinem Glauben lebte er, der Herr Mosche, Sohn des Natan, gestorben betagt und in gutem Greisenalter am Tag 1, 23. Ijar, und begraben am Tag darauf, im Jahre 614 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Eulogie ist aus beliebten Versen komponiert und hebt traditionelle Idealvorstellungen, wie Wohltätigkeit und Gottesfurcht hervor. Vgl. Eulogie und Aufbau der Inschrift mit Nr. 097 von 1868 und Nr. 082 von 1877. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 2b/3a: Ps 15,2. Zl 3b: vgl. Ijob 1,1 u.ö. Zl 4b: vgl. Hab 2,4. Zl 5b/6a: Gen 15,15 u.ö. ====== bor-97 Personalia 1868-8-20 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר הלך תמים‏‎ ‎‏ופעל צדק ירא אלהיו כל ימיו‏‎ ‎‏צדיק באמונתו חיה ה״ה ישי בר‏‎ ‎‏יעקב מברנהייםמת בזקנה ושיבה‏‎ ‎‏טובה ביום ה׳ ב׳ אלול ונקבר בשם‏‎ ‎‏טוב למחרתו עש״ק תרכ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Joseph Koppel gest. in Bornheim 20. Aug. 1868. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter und wirkte Wohltat, er ehrfürchtete seinen Gott all seine Tage, ein Gerechter, in seinem Glauben lebte er, es ist Jischai, Sohn des Jaakow aus Bornheim, gestorben betagt und in gutem Greisenalter am Tag 5, 2. Elul, und begraben mit gutem Namen am folgenden (Tag), Rüsttag des heiligen Schabbat, 628 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. Eulogie und Aufbau der Inschrift mit Nr. 098 von 1854 und Nr. 082 von 1877. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 2b/3a: Ps 15,2. Zl 3b: Ijob 1,1 u.ö. Zl 4a: vgl. Hab 2,4. Zl 5b/6a: Gen 15,15 u.ö. Zl 6b/7a: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. ====== bor-96 Personalia 1869-5-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר היה בכל‏‎ ‎‏מעשיו נאמן הוא מאיר‏‎ ‎‏בר אהרן נפטר ב[י]ום כ״א‏‎ ‎‏סיוןתרכ״ט לפ״ק ונקבר‏‎ ‎‏ביום מחרתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ruht Philipp Meÿer gest. 3[0]. Mai 1869. Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er war in all seinen Taten verläßlich, es ist Meir, Sohn des Aharon, verschieden am 21. [T]ag des Sivan 629 der kleinen Zählung und begraben am Tag darauf. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der bürgerliche Name hat sehr häufig einen direkten Bezug zum Synagogalnamen, ob dem Jakobsegen (Gen 49) entnommen bei Männern, oder durch gemeinsame Konsonante, zumindest aber gemeinsame Anfangslaute verbunden. Bei den Namenspaaren hier: Meir-Philipp, sowie Aharon-Simon (beim Vater) läßt sich ein solcher direkter Bezug nicht erkennen. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 10: Ergänzt nach der Sterbeurkunde. ====== bor-89 Personalia 1871-4-24 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה היקרה הצנועה‏‎ ‎‏והנעימה במעשיה‏‎ ‎‏מרת קילה בת בנימן‏‎ ‎‏הכהן נפטרת בש״ט‏‎ ‎‏ביום ב׳ ג׳ אייר ונקברת‏‎ ‎‏ביום ג׳ ד׳ בו תרל״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Gott ... Übersetzung Hier ist begrabem die teure Frau, die züchtige und wohlgefällige in ihren Taten, Frau Keile, Tochter des Binjamin Hakohen, verschieden mit gutem Namen am Tag 2, 3. Ijar, und begraben am Tag 3, 4. desselben, 631 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Todestag nach dem jüdischen Kalender liegt um einen Tag später als nach dem bürgerlichen. In der Regel erklärt sich diese eintägige Differenz damit, daß der Tod zu einer Tageszeit eintrat, da der jüdische Kalender bereits den Folgetag zählte. Hier ist dies fraglich, da Carolina Schmitz "Nachmittags fünf Uhr" starb eine Tageszeit, die Ende April weder zum Abend noch zur Nacht zuzurechnen ist. Die genaue Anzahl der verlorenen deutschen Zeilen ist nicht auszumachen. Zl 5: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. ====== bor-88 Personalia 1874-5-9 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ירא אלהיםמנעריו‏‎ ‎‏תם וישר בכל מעשיו‏‎ ‎‏אהב תורה בימי חייו‏‎ ‎‏ורדף שלום עד אחריתיו‏‎ ‎‏ה״ה יעקב בר יצחק הלוי‏‎ ‎‏נפטר ביום כ״ב אייר תרל״ד‏‎ ‎‏לפ״ק ונקבר ביום מחרתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jacob Levi geb. am 18. Mai 1822 gest. am 9. Mai 1874. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, gottesfürchtig von Jugend auf, lauter und aufrecht in all seinen Taten, er liebte die Lehre sein Lebtag lang, und strebte nach Frieden bis zu seinem Ende. Es ist Jaakow, Sohn des Jizchak Halevi, verschieden am 22. Tag des Ijar 634 der kleinen Zählung und begraben am folgenden Tag. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Einleitungsformel im hebräischen Teil folgt eine vierzeilige Eulogie, in der die Frömmigkeit: die Gottesfurcht und die Liebe zur Schrift betont wird. Weitere drei Zeilen sind Namen und Daten gewidmet, denen der Schlußsegen folgt. Darunter der dreizeilige deutsche Text, ebenfalls mit Namen und Daten. Vgl. den Aufbau sowie die Grabmalsform bei der Gattin. Zl 2a: 1 Kön 18,12. Zl 3a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 4: DE 3,13; vgl. Nr. 036 von 1901. Zl 5: Av 1,12. ====== bor-87 Personalia 1874-7-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏לעני ולאביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏לגמול חסד ואמת כל ימיה‏‎ ‎‏מרת ביילה בת בנימן‏‎ ‎‏אשת יצחק הכהן מתה‏‎ ‎‏ביום ה׳ תשעה באב‏‎ ‎‏ונקברה בשם טוב‏‎ ‎‏עש״ק יוד בו תרל״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ .. S[.. ] .. Übersetzung Hier ist begraben eine aufrechte und liebenswürdige Frau, sie wandelte den makellosen Weg, dem Armen und dem Bedürftigen öffnete sie ihre Hände, um wahrhaftige Liebeswerke zu erweisen all ihre Tage, Frau Beile, Tochter des Binjamin, Gattin des Jizchak Hakohen, gestorben am Tag 5, Neunter Aw, und begraben mit gutem Namen am Rüsttag des heiligen Schabbat, 10. desselben, 634 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Von der deutschen Inschrift ist nur noch das "S" von Sibilla zu erkennen, der übrige Text ist verloren. Vgl. Zln 2/3 mit Nr. 069 von 1881 und Nr. 093. Zl 3: Ps 101,6. Zl 4: vgl. Spr 31,20. Zl 8: Der Neunte Aw ist ein Fast- und Trauertag zur Erinnerung an die Zerstörung des ersten und des zweiten Tempels in Jerusalem. Zl 9: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. ====== bor-85 Personalia 1875-1-30 Transkription ‎‏פ״נ // פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר הלך תמים // האשה היקרה והצנועה‏‎ ‎‏ופעל צדק ירא אלהים // אשת חיל עקרת הבית‏‎ ‎‏כל ימיו ה״ה כ׳ שמעון בן // מרת קנענדל בת יהודה‏‎ ‎‏יצחק הלוי מת בששים // מתה בששים ושש‏‎ ‎‏ושבע שנה ביום כ״ד שבט // שנה ביום א׳ ר״ח אדר‏‎ ‎‏תרל״[ה] לפ״ק ונקבר למחרתו // ראשון תרל״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה // ונקברה למחרתו‏‎ ‎‏// תנצב״ה‏‎ // Hier ruht [...] Levy // Elisabeth Levi ... // geb. Schweitzer // geb. 1809 // gest. [...] Übersetzung Hier ist begraben // Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter // die teure und züchtige Frau, und wirkte Wohltat, war gottesfürchtig // die tüchtige Gattin, Walterin des Hauses, all seine Tage, es ist der geehrte Schimon, Sohn des // Frau Knendel, Tochter des Jehuda, Jizchak Halevi, gestorben im sieben- // gestorben im sechsundsechszigsten undsechtzigsten Lebensjahr am Tag 2, 4. Schwat // Lebensjahr am 1. Neumondstag des ersten 635 der kleinen Zählung, und begraben am Tag darauf. // Adar 635 der kleinen Zählung, Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens // und begraben am Tag darauf. // Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die deutsche Inschrift ist heute nahezu vollständig verloren, die genaue Anzahl der fehlenden Zeilen nicht mehr auszumachen. Inschriften für Eheleute sind häufig an ihren beabsichtigten, gleichen äußeren Gestaltung leicht erkennbar. Die Verbundenheit von Simon und Elisabeth Levi, die kurz nacheinander starben, drückt vielmehr der gleiche, formale und inhaltliche Aufbau ihrer hebräischen Inschriften aus: Einleitungsformel und Schlußsegen bilden den Rahmen für eine zweizeiligen Eulogie, die Namen, die (eher seltenen) Altersangaben sowie Todes- und Begräbnistage. Die äußere Gestaltung hingegen läßt diesen Schluß nicht ohne weiteres zu, weil die Zeilen nicht parallel zueinander verlaufen und ihre Anzahl unterschiedlich ist. Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 2b/3a: Ps 15,2. Zl 3b: Ijob 1,1 u.ö. Zl 7: Das Todesjahr wurde nach der Sterbeurkunde ergänzt. Zl 3a: Spr 12,4. Zl 3b: Ps 113,9. ====== bor-84 Personalia 1875-12-13 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה בכל דרכיה‏‎ ‎‏ישרה ותמימה במעשיה‏‎ ‎‏ה״ה שרה בת שמואל‏‎ ‎‏נפטרה ביום ט״ז כסלו תרל״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Sara Sommer geb. Bär geb. 1813, gest. 1875. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, züchtig in all ihren Wegen, aufrecht und lauter in ihren Taten, es ist Sara, Tochter des Schmuel, verschieden am 16. Tag des Kislev 636 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Name des Gatten ist nicht erwähnt, weil er noch lebte als Sara Sommer starb. Neben der gleichen Grabmalform sind die Lebensdaten, die nur die Jahre, nicht das genaue Datum mitteilen ein weiteres verbindendes Element mit dem Grabmal des Gatten. Vgl. Zln 2/3 bei Nr. 083 von 1876 und Nr. 080 von 1884. ====== bor-83 Personalia 1876-1-27 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנו[ע]ה בכל דרכיה‏‎ ‎‏ישרה ותמימה במעשיה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה פרומעטבת דוד מתה‏‎ ‎‏ביום ראש חדש שבט תרל״ו‏‎ ‎‏ונקברת ביום מחרתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Franzisca Loeb geborene Abraham gest. den 27. Jan. 1876 im Alter von 36 Jahren. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, züch[ti]g in all ihren Wegen, aufrecht und lauter in ihren Taten, sie tat Wohl all ihre Tage, es ist Frumet, Tochter des David, gestorben am Neumondstag Schwat 636 und begraben am Tag darauf. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. Zln 2/3 bei Nr. 084 von 1875 und Nr. 080 von 1884 und vgl. Zl 4 mit der gleichen Zeile bei Nr. 069 von 1881 und Nr. 051 von 1893. Frumet wurde hier zum bürgerlichen Franziska, vgl. Nr. 108 von 1847, dort wurde Frumet zu Fanny, und vgl. Nr. 066 von 1885 wo es zu Veronica wurde. Zl 4: Vgl. Ps 106,3. ====== bor-82 Personalia 1877-11-8 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם ויש[ר]‏‎ ‎‏ה[ל]ך תמים ופעל צד[ק]‏‎ ‎‏ירא אלהיםכל ימ[יו]‏‎ ‎‏צדיק באמונתו חיה‏‎ ‎‏ה״ה ראובן בר בנימן הכ[הן]‏‎ ‎‏מברנהיים ‏‎ ‎‏[מ]ת בזקנה ושיבה טובה‏‎ ‎‏[ב]יום ג׳ כסלו ונקבר בש״ט‏‎ ‎‏בי[ו]ם א׳ ה׳ כסלו שנת‏‎ ‎‏תרל״ח לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden [Sel]igmann Cahn geb. 15. Jan. 1802 gest. 8. Nov. 18[77]. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter und wirkte Wohltat, war gottesfürchtig all seine Tage, ein Gerechter, in seinem Glauben lebte er, es ist Reuwen, Sohn des Binjamin Hakohen aus Bornheim, gestorben betagt und in gutem Greisenalter am 3. Tag des Kislev und begraben mit gutem Namen am T[a]g 1, 5. Kislev des Jahres 638 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Siehe die identischen Eulogien bei Nr. 098 von 1854 und Nr. 097 von 1868, und vgl. mit der beim Sohn Wolf Cahn, die um eine Zeile kürzer ist. Zl 2: Ijob 1,1 u.ö. Zl 3: Ps 15,2. Zl 4a: Vgl. Ijob 1,1 u.ö. Zl 5: Vgl. Hab 2,4. Zl 8b: Gen 15,15,u.ö. Zl 9b: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. Zl 14: Seligmann nach der Sterbeurkunde, nicht Hermann wie bei Schulte. Zl 16: 1877 nach der Sterbeurkunde, nicht 1884 wie bei Schulte. ====== bor-90 Personalia 1878-10-8 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏ילדה רכה וענוגה כבת שנה‏‎ ‎‏לשאול נאספה ל[מ]ות נתנה אהה‏‎ ‎‏בטרם חלד הכר[ת הי]א הילדה‏‎ ‎‏פגלהבת טוב[יה הכה]ן מת׳ ביום‏‎ ‎‏[י]״א תש[רי...]‏‎ ‎‏[תנצ]ב״ה‏‎ Hier [..] F[ann]y [Ber]liner [...] Übersetzung Hier ist begraben ein Kind zart und fein, einer Einjährigen gleich, zur Gruft versammelt, dem Tod übergeben, wehe, ehe du die Welt hast erfahren, es ist das Kind Fegle, Tochter des Tuw[ja Hakohe]n, gestorben am 11. Tisch[ri ...] [Ihre Seele sei eingebunden] in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: vgl. Jes 47,1. Zl 3: Scheol, die Totenwelt unter der Erde, ist häufiger in der Bibel erwähnt, fast ausschließlich in Verbindung mit dem Verb ‎‏לרדת‏‎, hinabsteigen, sich senken, z.B. in Gen 42,38, nicht aber wie hier zusammen mit ‎‏נאסף/נאספה‏‎versammelt werden. Zl 5: Für den Namen Fegle spricht auch das bürgerliche Fanny, der häufig das Pendant bildet. Zl 9: Ergänzt nach den Urkunden und nach Schulte. ====== bor-81 Personalia 1880-10-18 Transkription ‎‏ ...‏‎ ‎‏אשה יראת ה׳ ונעי[מה]‏‎ ‎‏במעשיה מרת [...]‏‎ ‎‏בת אשר [... יעקב]‏‎ ‎‏בר ישי מתה ביום ב׳‏‎ ‎‏י״ג חשוןתרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jetta Kop[pe]l geb. Roben[s] geb. zu Laur[e]nzb[e]rg 7. Juli 1848 gest. 18. Oct. 1880 Übersetzung ... eine Frau, die den Ewigen ehrfürchtet und wohlge[fällig] in ihren Taten, Frau [...] Tochter des Ascher [... Jaakow], Sohn des Jischai, gestorben am Tag 2, 13. Cheschvan 641 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die deutsche Inschrift auf der Rückseite konnte nach den Angaben in der Sterbeurkunde ergänzt werden. Zl 2a: Nach Spr 31,30. Zl 3: Der Vorname der Verstorbenen befand sich auf dem heute fehlenden Teil des Steins. Vielleicht lautete er Jitle oder Gitle. Zl 4: Der Vorname des Gatten wurde nach dessen Inschrift ergänzt. ====== bor-69 Personalia 1881-6-13 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת שרה בת נפתלי אשת רבי‏‎ ‎‏יהודה אברהם נאטהאן‏‎ ‎‏נפטרה ט״ז סיוןתרמ״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Sara Nathan geb. Hoffmann geb. 25. Mai 1827, gest. 13. Juni 1881. Übersetzung Hier ist geborgen eine aufrechte und liebenswürdige Frau, sie wandelte den makellosen Weg, sie tat Wohl all ihre Tage, es ist Frau Sara, Tochter des Naftali, Gattin des Herrn Jehuda Awraham Nathan, verschieden 16. Sivan 641 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. Zln 2/3 mit Nr. 087 von 1874 und Nr. 093 und vgl. Zl 4 mit der gleichen Zeile bei Nr. 083 von 1876 und Nr. 051 von 1893. Zl 3: Ps 101,6. Zl 4: Vgl. Ps 106,3. Zl 6: Der Familienname Nathan ist entsprechend der deutschen Orthographie geschrieben. ====== bor-68 Personalia 1882-2-18 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש אמונים‏‎ ‎‏צדיק וישר‏‎ ‎‏ירא אלדים‏‎ ‎‏וסר מרע‏‎ ‎‏עשה צדקות בכל עת‏‎ ‎‏ה״ה יצחק בן בנימן הכהן‏‎ ‎‏מברנהייםמת בזקנה‏‎ ‎‏ושיבה טובה ביום שבת ק׳‏‎ ‎‏כ״ט שבט ונקבר ביום ב׳‏‎ ‎‏ראש חדש אדר שנת‏‎ ‎‏תרמ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Isak Cahn geb. am 10. August 1811 gest. am 18. Februar 1882. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann von Treuen, gerecht und aufrecht, gottesfürchtig und das Böse meidend, Wohltaten erwies er zu jeder Zeit, es ist Jizchak, Sohn des Binjamin Hakohen aus Bornheim, gestorben betagt und in gutem Greisenalter am Tage des heiligen Schabbat, 29. Schwat, und begraben am Tag 2, Neumond Adar des Jahres 642 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Eine traditionelle hebräische Inschrift, die Gottesfurcht und Wohltätigkeit hervorhebt. Zl 2: Spr 20,6. Zl 3: Dtn 32,4; dort von Gott gesagt. Zln 4/5: Ijob 1,1 u.ö. Zl 6: Ps 106,3. Zln 8b/9a: Gen 15,15; dort vom Erzvater Isaak gesagt, womit indirekt auf den Namen des Verstorbenen angespielt wird. ====== bor-67 Personalia 1883-07-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשר בן יחיאל הכהן‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden unser guter Vater Andreas Katz geb. 26. Juli 1822 gest. 22. Juli 1883. Übersetzung Hier ist begraben Ascher, Sohn des Jechiel Hakohen. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Form und Material des Grabsteins sind für 1880er Jahre untypisch, da die Grabmale überwiegend aus Sandstein gefertigt wurden und ohne Sockel sind. Deshalb ist nicht auszuschließen, daß bei der Errichtung des Grabmals für die 1904 verstorbene Ehefrau auch das Grabmal für Andreas Katz erneuert wurde, der nicht nur in seiner Form, sondern auch im Aufbau seiner Inschrift dem seiner Gattin sehr nahe kommt. Dafür spricht auch das nicht ganz korrekte Todesdatum, das hier mit dem 22. Juli 1883 angegeben wurde, während es nach der amtlichen Sterbeurkunde der 27. Juli war, weil eine Verwechselung der Ziffern 2 und 7 nicht auszuschließen ist. ====== bor-80 Personalia 1884-2-1 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה בכל דרכיה‏‎ ‎‏ישרה ותמימה במעשיה‏‎ ‎‏דרשה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏והלכה במישרים שנותיה‏‎ ‎‏ה״ה מרת שרה בת שמעון‏‎ ‎‏נפטרה ביום ה׳ שבט תרמ״ד‏‎ ‎‏לפ״ק ונקברה ביום ז׳ שבט‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Sara Levi geb. Marx geb. 21. Januar 1828 gest. 1. Februar 1884. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, züchtig auf all ihren Wegen, aufrecht und lauter in ihren Taten, Gutes erstrebte sie all ihre Tage, und wandelte in Geradheit (all) ihre Jahre, es ist Frau Sara, Tochter des Schimon, verschieden am 5. Tag des Schwat 644 der kleinen Zählung, und begraben am 7. Tag des Schwat. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. die Grabmalsform und den Aufbau der Inschrift beim Gatten und vgl. Zln 2/3 bei Nr. 084 von 1875 und Nr. 083 von 1876. Zl 4: Nach Est 10,3. Zl 5: Ps 107,7. Zln 2-5: Endreim auf - eija . ====== bor-66 Personalia 1885-6-17 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת‏‎ ‎‏בעלה ובניה ה״ה‏‎ ‎‏פרוממעתבת שלום‏‎ ‎‏הלוי מבארנהיים‏‎ ‎‏נפטרה ביום ד׳ ד׳ תמוז‏‎ ‎‏תרמ״ה לפ״ק ונקברה‏‎ ‎‏ביום מחרתו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ [Hie]r ruht [Veroni]ca Nathan geb. Levi geb. 14. Nov. zu Oberwinter 1819 gest. 17. Juli zu Bornheim 1885. Übersetzung Hier ist begraben die tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, es ist Frummet, Tochter des Schalom Halevi aus Bornheim, verschieden am Tag 4, 4. Tammus 645 der kleinen Zählung, und begraben am Tag darauf. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: Spr 31,10. Zl 2b/3a: Vgl. Spr 17,6. Zl 4: Die Schreibweise des Namens mit doppeltem mem und tav am Ende ist ungewöhnlich. Zl 11: Der Vorname Veronica wurde nach der Sterbeurkunde ergänzt. Es ist ein gelegentliches bürgerliches Pendant für Frumet (Frummet), vgl. Nr. 108 von 1847, dort wurde Frumet zu Fanny, und vgl. auch Nr. 083 von 1876, wo Frumet zu Franziska wurde. Zl 14: Das jüdische Datum entspricht dem 17. Juni 1885 und stimmt mit der Angabe in der Sterbeurkunde überein. Der deutsche Text ist somit zu korrigieren. ====== bor-65 Personalia 1885-11-9 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏הלך תמים ופעל צדק‏‎ ‎‏ירא אלהיםכל ימיו‏‎ ‎‏בנימןבר ראובן הכהן‏‎ ‎‏מת ביום ב׳ א׳ כסלו‏‎ ‎‏ונקבר בשם טוב‏‎ ‎‏בי׳ ה׳ ד׳ כסלו תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Wolf Cahn geb. den 20. März 1840 gest. den 10. November 1885 Ruhe in Frieden! Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter und wirkte Wohltat, war gottesfürchtig all seine Tage, Binjamin, Sohn des Reuwen Hakohen, gestorben am Tag 2, 1. Kislev, und begraben mit gutem Namen am Tag 5, 4. Kislev 646 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Wolf ist ein häufiges Pendant zum biblischen Namen Binjamin, das sich aus dem Jakobsegen (Gen 49, 27) ableitet, in dem Binjamin mit einem Wolf verglichen wird. Die Eulogie für Wolf Cahn ist um eine Zeile kürzer als die für seinem Vater, wobei die ersten drei Zeilen identisch sind. Die segnenden Priesterhände, der Hinweis auf die aronidischen Abstammung, ist bei beiden unterschiedlich dargestellt. Bei Seligmann Cahn sind sie in einem halbrunden, vertieften Medaillon plastisch und gut sichtbar angebracht, beim Sohn hingegen sind sie fein eingraviert. Vgl. Form des Grabmals und den nahezu identischen Aufbau der Inschrift bei seiner Gattin. Zl 2: Ijob 1,1 u.ö. Zl 3: Ps 15,2. Zl 4a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 7: bBer 17a; gemeint ist der gute Ruf in der Gemeinde. Der Todestag nach jüdischem Kalender liegt um einen Tag früher als im deutschen Text und in der Sterbeukunde. ====== bor-64 Personalia 1886-1-31 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צדיקה וישרה מרת‏‎ ‎‏טריינהבת יהודה אשת ישי‏‎ ‎‏בר יעקב נפטרה ביום א׳ כ״ה‏‎ ‎‏שבט ונקברה ביום ג׳ כ״ז שבט‏‎ ‎‏בשנת תרמ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Trina Koppel geb. 1802, gest. 1886. Übersetzung Hier ist begraben eine gerechte und aufrechte Frau, Frau Treine, Tochter des Jehuda, Gattin des Jischai, Sohn des Jaakow, verschieden am Tag 1, 25. Schwat, und begraben am Tag 3, 27. Schwat im Jahr 646 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar In beiden Sprachen ist Treine-Trina, der Kosename von Catharina, als Vorname angegeben. Da Geburts- und Familienname von Trina Koppel identisch sind, gibt die deutsche Inschrift den Namen nur einmal an. So ist zunächst nur der hebräischen Inschrift zu entnehmen, daß Trina verheiratet war. (Vgl. Nr. 029, dort: Levy). ====== bor-63 Transkription Esther Nathan Hier ruht in Frieden Esther Nathan geb. 1. Juli 1818 gest. 5. Dezb. 1886 Kommentar Die Inschrift für Esther Nathan ist genauso wie für ihre ebenfalls unverheiratete Schwester Magdalena (gest. 1896, Nr. 039) nur Deutsch verfaßt. Der frühe Zeitpunkt für eine nur deutsche Inschrift erscheint bemerkenswert. Bei den Brüdern Samuel (gest. 1892, Nr. 055) und Nathan (gest. 1901, Nr. 036) hingegen überwiegt das Hebräische. ====== bor-62 Personalia 1887-4-8 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הבחור שמ[עון בר יע]קב‏‎ ‎‏הלך לעולמו [...]‏‎ ‎‏פסח ונקבר [...]‏‎ ‎‏פסח תרמ״ז [...]‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben der Junggeselle Schim[on, Sohn des Jaa]kow, er ging hin in seine Welt [...] Pessachfestes und wurde begraben [...] Pessachfestes 647 [...] Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3a: Koh 12,5. Zl 3b: Zu ergänzen mit "Vorabend des Pessachfestes" Zl 4: Der genaue Begräbnistag ist nicht mehr auszumachen. ====== bor-61 Personalia 1887-6-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏הבתולה שיינכהבת אשר‏‎ ‎‏מתה במבחר ימיה ביום ה׳‏‎ ‎‏ח׳ תמוז ונקברת ביום י״א‏‎ ‎‏תמוז תרמ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Jeanette Robens geb. am 17. März 1857, zu Laurenzberg gest. am 30. Juni 1887. Übersetzung Hier ist begraben die Jungfrau Scheinche, Tochter des Ascher, gestorben in ihren besten Tagen am Tag 5, 8. Tammus, und begraben am 11. Tag des Tammus 647 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: ‎‏מבחר‏‎, "die Erlesensten", "die Besten" ist biblisch, z.B. in Ex 15,4: "die besten seiner (des Pharaos) Wagenkämpfer ...". Der Ausdruck ‎‏במבחר שנותיו/תיה‏‎"in seinen/ihren besten Jahren" ist weder biblisch noch nachbiblisch und wahrscheinlich eine Lehnübersetzung aus dem Deutschen. ====== bor-60 Personalia 1888-7-26 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צדיקה וישרה בכל‏‎ ‎‏מעשיה ונאמנה ב[דר]כיהה״ה‏‎ ‎‏כיילה בת יהודה אשר מתר (!)‏‎ ‎‏ביום ו׳ י״ט אב ונקברה ביום א׳‏‎ ‎‏כ״א אב תרמ״ח לפ״ק‏‎ ‎‏[תנצ]ב״ה‏‎ [Hier] ruht [Caroline] Meyer ... Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, gerecht und aufrecht in all ihren Taten und verläßlich auf ihren [Weg]en, es ist Cheile, Tochter des Jehuda, welche starb am Tag 6, 19. Aw, und begraben am Tag 1, 21. Aw 648 der kleinen Zählung. [Ihre Seele sei eingebunden] in das Bündel des Lebens Kommentar Ob und wieviele Zeilen der deutschen Inschrift verwittert sind, läßt sich nicht mehr feststellen. Zl 2: Dtn 32,4; dort von Gott gesagt. Zl 4: Das letzte Wort ist verschrieben. Zl 9: Der Vorname wurde nach der Sterbeurkunde ergänzt. ====== bor-59 Personalia 1889-04-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Amalie Levenbach geb. Meyer, geb. 28. Sept. 1839, gest. 14. April 1889. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Material und sprachliche Aufteilung lassen vermuten, daß das Grabmal erneuert wurde, vgl. das daneben stehende Grabmal der Mutter, die nur wenige Monate früher starb. ====== bor-58 Personalia 1889-06-26 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏עטרת בעלה אם טובה‏‎ ‎‏שרה בת שלמה הכהן‏‎ ‎‏מתה כ״ז סיוןתרמ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht in Frieden Sara Nathan geb. Herz, geb. den 5. August 1832, gest. den 26. Juni 1889. Übersetzung Hier ist begraben die Krone ihres Gatten, eine gute Mutter, Sara, Tochter des Schlomo Hakohen, gestorben 27. Sivan 649 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Lob der Verstorbenen ist hier in einem Satz ausgedrückt, in dem ein Bibelvers mit einem modernen hebräischen Ausdruck verbunden wurde. Der Name des Gatten wurde wahrscheinlich nicht erwänht, weil er noch lebte. Vgl. die Form des Grabmals und den Aufbau der Inschrift mit denen des Gatten. Zl 2a: Spr 12,4. ====== bor-53 Personalia 1891-10-10 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר הלך‏‎ ‎‏תמים ופעל צדק‏‎ ‎‏טוֹבִיָה בר צבי הכהן‏‎ ‎‏מת ח׳ תשרי תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Tobias Berliner geb. im Juni 1831 gest. 26. Sept.1892. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht, er wandelte lauter und wirkte Wohltat, Towija, Sohn des Zwi Hakohen, gestorben 5. Tischri 652 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Auf die Darstellung der segnenden Priesterhände als Symbol der aronidischen Abstammung wurde hier verzichtet. Zl 2a: Ijob u.ö. Zl 2b-3: Ps 15,2. Zl 4: Der Vorname Tuwja ist Towija vokalisiert, und kommt damit der deutschen Schreibweise Tobias sehr nahe. Zl 5: Bei der Datumsangabe sind zwar Monat und Monatstag korrekt angegeben, jedoch nicht das Jahr: Das Sterbedatum fiel nämlich bereits in das neue Jahr 653, und nicht, wie in der Inschrift angegeben, noch ins Jahr 652. ====== bor-57 Personalia 1891-10-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Bertha Nathan geb. den 16. September 1862 gest. den 22. October 1891. Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Zur fast nur deutscher Inschrift siehe bei Nr. 056. ====== bor-56 Personalia 1891-11-12 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht unsere teure Schwester Friederike Salm geb. 1. Mai 1864 gest. 12. Nov. 1891. Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Inschriften für unverheiratete Frauen gehören hier zu den ersten, bei denen der Übergang zu (fast) nur deutschen Inschriften zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt erfolgte, vgl. auch bei Bertha Nathan (Nr. 0057). ====== bor-55 Personalia 1892-6-9 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האיש היקר תם ונאמן‏‎ ‎‏שמואל בר משה‏‎ ‎‏מת י״ד סיוןתרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht in Frieden Samuel Nathan geb. den 30. Juli 1827 gest. den 9. Juni 1892. Übersetzung Hier ist begraben der teure Mann, lauter und verläßlich, Schmuel, Sohn des Mosche, gestorben 14. Sivan 652 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die einzeilige Eulogie besteht aus drei Attribute. Der Synagogalname Schmuel wurde als bürgerlicher Name Samuel beibehalten. Von der Verbundenheit mit seiner Ehefrau zeugt die gleiche Form des Grabmals sowie der nahezu identische formale Aufbau der Inschrift. In der hebräischen umrahmen Einleitungs- und Schlußformel drei Zeilen, in denen auf einer knappen Eulogie Namen und Todesdatum folgen. Im deutschen Teil folgen ebenfalls der Einleitung, der (bürgerliche) Name sowie Geburts- und Todestag. ====== bor-54 Personalia 1892-6-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש אמונים הולך תמים‏‎ ‎‏מעשיו היו טובים ושלמים‏‎ ‎‏משביע לרעבים ומבטח לעניים‏‎ ‎‏ה״ה כ״ה משלם בר מאיר ז״ל‏‎ ‎‏לקחו אלדיםלארץ החיים‏‎ ‎‏ביום שלישי ג׳ לחודש תמוז‏‎ ‎‏שנת תרנ״ב לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unser lieber Gatte und Vater Salomon Marx 9.11.1846 28.6.1892 Übersetzung Hier ist begraben ein Mann von Treuen, lauter wandelnd, seine Taten waren gut und vollkommen, Hungrige sättigend und den Armen ein Verlaß, es ist der geehrte Herr Meschullam, Sohn des Meir, sein Andenken zum Segen, es nahm ihn der Ewige ins Land des Lebens am Tag drei, 3. des Monats Tammus des Jahres 652 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: Spr 20,6. Zl 2b: Ps 15,2. Zl 4a: Tan, emor, 15. Zl 4b: nach Ps 40,5; dort ist Gott "ein Verlaß". Zl 6: Jes 38,11; Land des Lebens kann auch mit Land der Lebenden übersetzt werden. Alef-lamed-Ligatur. ====== bor-52 Personalia 1892-12-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏גמלה חסד כל ימיה‏‎ ‎‏שמה יתפאר במעשיה‏‎ ‎‏ריזכאבת אהרן הכהן‏‎ ‎‏מתה כ״ה כסלו תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏על זאת עניים במר בכו ׃‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht: Fräulein Rosalie Cahen, geb. den 18. August 1834, gest. den 14. December 1892. Ruhe in Frieden. Übersetzung Hier ist begraben (diejenige) die all ihre Tage Liebeswerk erwies, ihr Name - an ihren Taten verherrlicht er sich, Reische, Tochter des Aharon Hakohen, gestorben 25. Kislev 653 der kleinen Zählung, darob die Armen bitterlich weinten. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Beidseitig beschriftete Grabmale mit Deutsch auf der Rückseite kommen außer hier nur noch drei Mal vor: Nr. 081 von 1880 und in Hersel Nr. 12 von 1889 und Nr. 27 von 1856. Zl 2: Av 1,2 und bSuk 49b. Zl 3: Vgl. Jes 44,23; dort von Gott und Israel gesagt. Zl 6: Vgl. Ez 27,31 und Klgl 1,16. ====== bor-51 Personalia 1893-02-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה צנועה בכל דרכיה‏‎ ‎‏תמימה וישרה במעשיה‏‎ ‎‏עשתה צדקה כל ימיה‏‎ ‎‏והדריכה במישור בניה‏‎ ‎‏ה״ה מ׳ גיטלהבת ר׳ יצחק‏‎ ‎‏הלוי ז״ל הלכה לעולמה ביום‏‎ ‎‏א׳ דר״ח אדר תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unsere liebe Mutter Judula Salm geb. Levÿ geb. 5. Sept. 1824 gest. 16. Febr. 1893. Übersetzung Hier ist begraben eine Frau, züchtig in all ihren Wegen, lauter und aufrecht in ihren Taten, sie tat Wohl all ihre Tage und leitete ihre Kinder in Geradheit, es ist Frau Gitle, Tochter des Herrn Jizchak Halevi, sein Andenken zum Segen; sie ging hin in ihre Welt am 1. Neumondstag Adar 653 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. die Eulogie mit Nr. 083 von 1876 und vgl. Zl 4 mit der gleichen Zeile bei Nr. 069 von 1881. Das bürgerliche Pendant hat häufig den gleichen Anfangslaut wie der Name in der hebräischen Inschrift. Das Namenspaar Gitle-Judula folgt ebenfalls diesem ungeschriebenen Gesetz, dabei ist die rheinische Aussprache zu berücksichtigen, die das G zum J werden läßt. Zl 4: Vgl. Ps 106,3. Zl 5: Vgl. bSan 76b nach Ps 107,7. Zl 7b: vgl. Koh 12,5. ====== bor-41 Personalia 1893-5-12 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר בכל מעשיו‏‎ ‎‏לדלים ולעניים פרש כפיו‏‎ ‎‏אהב הצדק ורדף מישרים‏‎ ‎‏היטיב לקרוביו גם לזרים‏‎ ‎‏ה״ה כ״ה יעקב בר מאיר ז״ל‏‎ ‎‏נאסף אל עמיו ביום כ״ו אייר‏‎ ‎‏שנת תרנ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unser lieber Vater Jakob Salm geb. 5. Dez. 1825 gest. 12. Mai 1893. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, lauter und aufrecht in all seinen Taten, den Darbenden und den Armen öffnete er seine Hände, er liebte die Gerechtigkeit und erstrebte Geradheit, Gutes tat er denen, die ihm nahe und auch Fremden, es ist der geehrte Herr Jaakow, Sohn des Meir, sein Andenken zum Segen, er ward versammelt zu seinem Volke am 26. Tag des Ijar des Jahres 653 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Lebensdaten in der deutschen Inschrift unterscheiden sich von den Angaben in den amtlichen Urkunden. Das amtliche Geburtsdatum war der 27.11.1825, die Inschrift gibt ihn mit dem 5.12.1825 an. Diese Differenz entstand, weil das Geburtsdatum aus dem jüdischen ins bürgerliche Kalender umgerechnet wurde, aber nicht für das Geburtsjahr sondern für das Todesjahr. Der 27.11.1825 fiel auf den 17. Kislev 5586. Im Todesjahr fiel der 17. Kislev auf 5.12. Nicht auszuschließen ist auch, daß hier versehentlich das umgerechnete Datum der Beschneidung als Geburtstag angegeben wurde. Jedenfalls erscheint es bemerkenswert, daß der jüdische und nicht der bürgerliche Kalender der maßgebende für das Geburtsatum war. Das Sterbedatum im deutschen Text richtet sich ebenfalls nach dem jüdischen Kalender und liegt deshalb um einen Tag später als das amtliche Datum. Der Grund liegt darin, daß Jakob Salm "Nachmittags um ein halb zwölf" starb, zu einer Tageszeit, da der jüdische Kalender bereits den Folgetag zählte. Vater: Joseph Salm, Rösberg ca. 1797 - Sechtem 5.2.1877 Mutter: Elisabeth Salm geb. Levy, Hersel ca. 1790 - Sechtem 7.4.1868 Gattin: Judula Salm geb. Levy (Nr. 0051) Kinder: Helena Jonas geb. Salm, Waldorf 16.12.1858 - Köln-Ehrenfeld 2.2.1942, am 26.4.1888 Heirat mit Markus Jonas (Ehrenthalsmühle 16.9.1863, für tot erklärt, Todestag festgestellt auf den 8.5.1945); Friederike Salm (Nr. 0056) Zl 2a: Ijob 1,1 u.ö. Zl 3: Vgl. Spr 31,20; dieser Bibelvers ist in Inschriften für Frauen weitaus häufiger zu finden, weil er dem allsabbatlichen Loblied auf die Ehefrau entnommen ist. Zl 4: Av 6,6. Zl 7a: Gen 49,33; dort vom Erzvater Jakob gesagt, womit indirekt auf den Namen des Verstorbenen angespielt wird. ====== bor-40 Personalia 1895-9-19 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ירא שמים‏‎ ‎‏קנה לו כתר שם טוב‏‎ ‎‏וכתר שיבה טובה ה״ה‏‎ ‎‏מאיר בר אברהם מת‏‎ ‎‏ביום א׳ דראשהשנה‏‎ ‎‏ונקבר ד׳ תשרי תרנ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Meÿer Sommer geb. 1805, gest. 1895. Übersetzung Hier ist begraben ein gottesfürchtiger Mann, die Krone des guten Namens erwarb er sich und die Krone des guten Greisenalters, es ist Meir, Sohn des Awraham, gestorben am 1. Tag des Neujahrfestes und begraben am 4. Tischri 656 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Neben der gleichen Grabmalform sind die Lebensdaten, die nur die Jahre, nicht das genaue Datum mitteilen ein weiteres verbindendes Element mit dem Grabmal der Gattin. Zl 2: bBer 8a u.ö.; wörtlich: himmelsfürchtig. Zl 3: Av 4,13: Rabbi Schimon sagt: Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone der Priesterwürde und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber übertrifft sie alle. Zl 4: Vgl. Spr 16,31; dort "prächtige Krone ist das Grauhaar", und vgl. Gen 15,15 u.ö. Der Name des Gatten ist nicht erwähnt, weil er noch lebte (gest. 1895). Zl 5: Der synagogale Name besteht aus dem Vornamen und dem Namen des Vaters. Uneheliche Kinder (s.u.), deren Vater nicht bekannt war, erhielten als Vatersnamen den Namen des Erzvaters Awraham. ====== bor-39 Transkription Hier ruht in Frieden Magdalena Nathan geb. 22. Mai 1834, gest. 27. April 1896. Kommentar Die Inschrift enthält nur Deutsch, siehe dazu bei ihrer Schwester Esther (Nr. 0063). ====== bor-38 Personalia 1897-9-9 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏ה״ה יוסף בר יצחק הכהן‏‎ ‎‏נפטר ביום י״ב אלול תרנ״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Jos. Cahn geb. 26. April 1839 gest. 9. Sept. 1897. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und aufrechter Mann, es ist Josef, Sohn des Jizchak Hakohen, verschieden am 12. Tag des Elul 657 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Synagogalname Josef wurde auch als bürgerlicher Name beibehalten. Die hebräische Inschrift für Joseph Cahn, die alle Elemente einer traditionellen Inschrift enthält ist, fünfzeilig. Für seinen Vaters, der 15 Jahre vor ihm starb, wurde eine dreizehn Zeilen lange Inschrift verfaßt. Vgl. auch bei den Brüdern, die 1920 und 1921 starben, bei denen das hebräische auf die Einleitungsformel und der Schlußsegen reduziert wurde. Zl 2: Ijob 1,1 u.ö. ====== bor-37 Personalia 1899-5-29 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש טוב וישר‏‎ ‎‏ראובן בר מאיר‏‎ ‎‏נפטר ביום ב׳ כ׳ סיון‏‎ ‎‏ונקבר כ״א תרנ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Rudolph Meyer geb. 23. Septbr. 1833, gest. 29. Mai 1899. Übersetzung Hier ist begraben ein guter und aufrechter Mann, Reuwen, Sohn des Meir, verschieden am Tag 2, 20. Sivan, und begraben (am) 21., 659 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Namenspaar Reuwen-Rudolph verbindet der gemeinsame Anfangslaut. Der Familienname Meyer entstammt wahrscheinlich der deutschen Aussprache von Meir, dem hebräischen Namen des Vaters. ====== bor-36 Personalia 1901-4-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏רב פעלים איש אמונה‏‎ ‎‏ויגיעת כפו נהנה‏‎ ‎‏תורתו עיקר בכל עת ועונה‏‎ ‎‏ה״ה נתן בר משה ז״ל מת‏‎ ‎‏ביום ב׳ אייר תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Nathan Nathan geb. 14. Januar 1820 gest. 20. Mai 1901. Übersetzung Hier ist begraben reich an Taten, ein Mann von Treuen, seiner Hände Mühe genoß er, die Tora (war) sein Grundsatz zu jeder Zeit und Jahreszeit, es ist Natan, Sohn des Mosche, sein Andenken zum Segen, gestorben am 2. Tag des Ijar 661 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: 2 Sam 23,20 und 1 Chr 11,22. Zl 2b: Vgl. Spr 28,20. Zl 3: Vgl. Ps 128,2. Zl 4: ARN 28,10; die explizite Erwähnung der Tora, der Lehre, kommt nur noch bei Nr. 088 von 1874 vor. Nach ihren Grundsätzen zu leben zeugt sicherlich von Frömmigkeit, aber genauso von den Veränderungen, die sich in der jüdischen Gesellschaft vollzogen haben, denn diese Lebensweise wäre hundert Jahre früher nicht besonders betont worden, weil sie selbstversändlich war. Zl 6: Die einmonatige Differenz im Datum entstand deshalb, weil im hebräischen Text irrtümlich der Monat Ijar angegeben wurde. Für den Folgemonat Sivan stimmt die Umrechnung mit der Angabe im deutschen Text und in der Sterbeurkunde überein. ====== bor-35 Personalia 1901-6-15 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלה‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים‏‎ ‎‏פעלה טוב כל ימיה‏‎ ‎‏מרת עדדלבת יוסף‏‎ ‎‏אשת בנימןב׳ ראובן הכהן‏‎ ‎‏מתה ביום שבת קדש‏‎ ‎‏כ״ח סיוןונקברה ביום‏‎ ‎‏ב׳ א׳ דר״ח תמוז תרס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Adele Cahn geb. Behr geb. den 19. März 1844 gest. den 15. Juni 1901 Ruhe in Frieden! Übersetzung Hier ist begraben eine tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten, eine gottesfürchtige Frau, sie wirkte Gutes all ihre Tage, Frau Eddel, Tochter des Josef, Gattin des Binjamin, Sohn des Reuwen Hakohen, gestorben am Tag des heiligen Schabbat, 28. Sivan, und begraben am Tag 2, 1. Neumondstag Tammus 661 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. die Form des Grabmals und den Aufbau der Inschrift beim Gatten. Zl 2a: Spr 31,10. Zl 2b: Vgl. Spr 17; vgl. bei Sara Nathan (Nr. 34), die auch "Zierde ihrer Kinder " war. Ob aus dieser Weglassung zu schließen ist, daß Adele Cahn kinderlos blieb, läßt sich nicht eindeutig beantworten, denn auch bei Karoline Levy (Nr. 0029), die mindestens drei Kinder hatte, wurden sie nicht erwähnt. Zl 3: Spr 31,30. Zl 5: Vielleicht beruht die ungewöhnliche Doppelung des Buchstabens dalet im Namen Eddel auf einem Fehler des Steinmetzen. ====== bor-34 Personalia 1903-5-7 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלה ובניה‏‎ ‎‏תמימה וישרה ונעימה במעשיה‏‎ ‎‏לעני ולאביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏לגמול חסד ואמת כל ימיה‏‎ ‎‏ותמת שרה ביום י׳ אייר תרס״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Sara Nathan geb. Katz geb. 20. Juni 1820 gest. 7. Mai 1903. Übersetzung Hier ist begraben eine tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten und ihrer Kinder, lauter, aufrecht und wohlgefällig in ihren Taten, dem Armen und dem Bedürftigen öffnete sie ihre Hände, um wahrhaftige Liebeswerke zu erweisen all ihre Tage, und es starb Sara am 10. Tag des Ijar 663 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Name erscheint im hebräischen Text nicht explizit, sondern ist in ein Bibelzitat eingebettet. Demzufolge wurden die Namen des Vaters und des Gatten weggelassen. Vgl. die Eulogie mit der sehr ähnlichen bei Nr. 29, hier sind in Zl. 2 auch Kinder erwähnt. Zl 2a: Spr 31,10. Zl 2b: Vgl. Spr 17,6. Zl 3b: Jalq Ruth, 601. Zl 4: Vgl. Spr 31,20. Zl 5: ARN 4 und vgl. Gen 24,49. Zl 6a: Gen 23,2; dort von der Erzmutter gesagt. ====== bor-33 Personalia 1903-5-13 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה יראת אלהים‏‎ ‎‏ה״ה אלגבת בנימין‏‎ ‎‏מתה ביום י״ז אייר תרס״ג‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Karolina Löb geb. Levÿ geb. 7. Jan. 1831 gest. 13. Mai 1903. Übersetzung Hier ist begraben eine gottesfürchtige Frau, es ist Olg, Tochter des Binjamin, gestorben am 17. Tag des Ijar 663. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. Grabmalform und Aufbau der Inschrift beim Gatten. Zl 2: Spr 31,30. ====== bor-31 Personalia 1903-11-19 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש ירא את ה׳ מנעוריו‏‎ ‎‏שלום ואמת היו במעשיו‏‎ ‎‏רצון אלהיםואנשים עשה‏‎ ‎‏אהה! נלקח ממנו!‏‎ ‎‏ה״ה יצחק בר יצחק‏‎ ‎‏מת ביום ל׳ מרחשון תרס״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden unser geliebter Gatte u. Vater Isak Schmitz geb. 19. April 1835 gest. 19. Nov. 1903. Zum Gedächtnis unseres in Russland gefallenen Bruders Karl Schmitz geb. 6. Juni 1884 gest. 15. Nov. 1914 Er ruht in Costgnin bei Block Übersetzung Hier ist begraben ein Mann, der den Ewigen ehrfürchtete von Jugend auf, Friede und Wahrheit waren in seinen Taten, den Willen Gottes und der Menschen erfüllte er, Ach! Von uns ward er genommen! es ist Jizchak, Sohn des Jizchak, gestorben am 30. Tag des Marcheschvan 664 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2: vgl. 1 Kön 18,12. Zl 3: nach 2 Kön 20,19. Zl 4: nach Av 5,20. Zl 6: In der Regel wurden jüdische Kinder nur nach bereits verstorbenen Vorfahren benannt. Die Tatsache, daß Jizchak denselben Namen trägt, wie sein Vater, deutet darauf hin, daß dieser vor oder kurz nach der Geburt seines Sohnes verstorben ist. Zl 7: Der Monat Cheschvan hatte (5)664 nicht 30, sondern nur 29 Tage. Der 29. Cheschvan entspricht dem in der deutschen Inschrift angegeben Datum. Im darauffolgenden Jahr, in dem vermutlich das Grabmal errichtet wurde, hatte der Cheschvan 30 Tage, was vielleicht zu diesem Fehler führte. ====== bor-30 Personalia 1904-06-25 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏מרת חוה בת יהודה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden unsere gute Mutter Eva Katz geb. Moses geb. 9. Jan. 1832 gest. 25. Juni 1904. Übersetzung Hier ist begraben Frau Chava, Tochter des Jehuda. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Eva ist das übliche deutsche Pendant zum biblischen Namen Chava. Der hebräische Text gibt nur den Namen an, vgl. bei Nr. 017 von 1909. Vgl. diese Angabe sowie den gesamten Aufbau der Inschrift beim Ehegatten. ====== bor-32 Personalia 1904-10-3 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם ונאמן‏‎ ‎‏אברהם יהודה בר יצחק הכהן‏‎ ‎‏נפטר ביום כ״ד תשרי תרס״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Abr. Löb Berliner geb. 4. März 1813 gest. 15. Oct. 1903. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und verläßlicher Mann, Awraham Jehuda, Sohn des Jizchak Hakohen, verschieden am 24. Tag des Tischri 665 der kleinen Zählung . Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Von den beiden bürgerlichen Vornamen ist der erste, Abraham, die unveränderte Übernahme aus dem Hebräischen, der zweite, Löb, das häufigste Pendant für das biblische Jehuda. Ein moderneres Pendants ist Leopold, siehe dazu Nr. 025. Zl 2: Vgl. Ijob 1,1 u.ö. Zl 4: Das Jahr ist falsch angegeben: Abraham Berliner starb nicht (5)665, sondern (5)664; Der Fehler entstand wahrscheinlich dadurch, daß versehentlich das Jahr der Grabsteinsetzung und nicht das Todesjahr umgerechnet wurde. Mit dem korrekten Todesjahr und der übrigen Datumsangabe stimmt die Umrechnung mit dem bürgerlichen Datum überein. ====== bor-29 Personalia 1905-7-26 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשת חיל תפארת בעלה‏‎ ‎‏תמימה וישרה במעשיה‏‎ ‎‏לעני ולאביון פרשה כפיה‏‎ ‎‏לגמול חסד ואמת כל ימיה‏‎ ‎‏ה״ה קלרכןבת שלמה הלוי‏‎ ‎‏נפטרה ביום כ״ג תמוז תרס״ה‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Karoline Levy geb. 25. Decbr. 1834 in Ittenbach, gest. 26. Juli 1905 in Waldorf. Sie ruhe in Frieden. Übersetzung Hier ist begraben eine tüchtige Gattin, Zierde ihres Gatten, lauter und aufrecht in ihren Taten, dem Armen und dem Bedürftigen öffnete sie ihre Hände, um wahrhaftige Liebeswerke zu erweisen all ihre Tage, es ist Klärchen, Tochter des Schlomo Halevi, verschieden am 23. Tag des Tammus 665. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. die Eulogie mit der nahezu identischen bei Nr. 034; dort sind in Zl 2 auch Kinder genannt, die hier unerwähnt blieben, obwohl die Ehe nicht kinderlos war, siehe beim Gatten. Da Geburts- und Familienname identisch sind, wurde Levy nur einmal geschrieben. (Vgl. Nr. 064, dort: Koppel). Der Name des Ehemanns ist nicht erwähnt, weil er noch lebte, als Karoline Levy starb. Die Eulogie ist fast ausschließlich aus dem allsabbatlichen Loblied der Frau (Sprüche 31,10-31) zusammengestellt. Sie beschreibt Idealvorstellungen einer verheirateten Frau: eine gute Ehefrau, "Zierde des Gatten" sein und Bedürftigen Wohlthtigkeit erweisen. Die Form des Grabmals bei Karoline Levy unterscheidet sich deutlich von der bei ihrem Ehemann, die hebräische Inschrift ist um zwei Zeilen länger als bei ihm, obwohl sie nur vier Jahre früher starb. Zl 2a: Spr 31,10. Zl 2b: Vgl. Spr 17,6. Zl 4: Vgl. Spr 31,20. Zl 5: ARN 4 und vgl. Gen 24,49. ====== bor-20 Transkription Hier ruht in Frieden Henriette Katz geb. 30. Nov. 1860, gest. 7. Jan. 1906. Kommentar Die jüngste von nur drei Inschriften, die ganz auf hebräische Elemente verzichtet, siehe auch Nr. 039 von 1896 und Nr. 063 von 1886. ====== bor-19 Personalia 1906-10-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אברהם בר ישי‏‎ ‎‏מת ג׳ חשון תרס״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Abraham Koppel geb. 17. Septbr. 1834 gest. 22. Octbr. 1906. Übersetzung Hier ist begraben Awraham, Sohn des Jischai, gestorben 3. Cheschvan 667 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Aufbau der Inschrift siehe bei der Schwester Karolina Koppel (Nr. 0010). Vgl. den Aufbau bei den Brüdern Jakob (Nr. 0016) und Abraham (Nr. 0019), und vgl. bei den Brüdern Gottfried (Nr. 0003) und Constantin (Nr. 0008), wo die Sprachen abwechselnd geschrieben wurden. Der unverheiratete Kaufmann Abraham Koppel wurde am 17.9.1834 in Bornheim geboren. Er starb daselbst am 22.10.1906. ====== bor-18 Personalia 1907-12-26 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unser geliebter Vater Jakob Levenbach geb. 25. Dezbr. 1828 gest. 26. Dezbr. 1907 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist geborgen Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das hebräische Element ist hier auf Einleitungs - und Schlußformel reduziert, die jedoch - zusammen mit dem Davidstern - eher als optischer Beiwerk zu verstehen sind. Da auch die deutsche Inschrift eine Einleitungsformel hat, kommt es am Anfang der Inschrift zu einer Wiederholung. Den beiden Einleitungsformeln folgt die Widmung, der Name, die Lebensdaten und der hebräische Schlußsegen. Genau diesen Aufbau weisen auch die Inschriften der Ehefrau und der Kinder auf. Ihre Grabmale hingegen unterscheiden sich in ihrer Form deutlich voneinander. So wurde hier die Verbundenheit der Familie nicht wie so häufig optisch sichtbar dokumentiert, sondern dezent und erst beim genaueren betrachten erkennbar. ====== bor-17 Personalia 1909-07-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יוסף בר יצחק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unser lieber Gatte u. Vater Jakob Schmitz gest. am 30. Juli 1909 im Alter von 74 Jahren. Übersetzung Hier ist begraben Josef, Sohn des Jizchak. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Im hebräischen Text ist neben Einleitungsformel und Schlußsegen nur der Synagogalname angegeben, vgl. auch bei Nr. 067 von 1883 und Nr. 030 von 1904. Ungewöhnlich scheint die Bildung der Namenspaare beim Verstorbenen und dessen Vater. Der Synagogalname Josef wurde zum bürgerlichen Jakob, und Jizchak zum bürgerlichen Josef. ====== bor-16 Personalia 1909-9-19 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יעקב בר ישי‏‎ ‎‏מת ד׳ תשרי תר״ע לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Jakob Koppel geb. 1. September 1831, gest. 19. September 1909. Übersetzung Hier ist begraben Jaakow, Sohn des Jischai, gestorben 4. Tischri 670 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Vorname bleibt im deutschen Text unverändert. Der Familienname Koppel ist eine der häufigeren Alltagsnamen für Jakob. Zum Aufbau der Inschrift siehe bei der Schwester Karolina Koppel (Nr. 0010). Vgl. auch beim Bruder Abraham (Nr. 0019), und vgl. bei den Brüdern Gottfried (Nr. 0003) und Constantin (Nr. 0008), wo die Sprachen abwechselnd geschrieben wurden. ====== bor-15 Personalia 1909-11-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש אמונים הולך תמים‏‎ ‎‏מעשיו היו טובים ושלמים‏‎ ‎‏ה״ה אברהם בר יצחק הלוי‏‎ ‎‏נפטר ביום ט״ו כסלו תר״ע‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Abraham Levy gest. am 28. Novbr. 1909 Im Alter von 79 Jahren. Er ruhe in Frieden. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann von Treuen, lauter wandelnd, seine Taten waren gut und vollkommen, es ist Awraham, Sohn des Jizchak Halevi, verschieden am 15. Tag des Kislev 670. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Obwohl von levitischer Abstammung, wurde hier auf die Levitenkanne verzichtet - vgl. bei seinen Brüdern, wo sie auf dem Grabmal dargestellt ist. Die Form des Grabmals bei Abraham Levy unterscheidet sich deutlich von der bei seiner Ehefrau, die hebräische Inschrift ist um zwei Zeilen kürzer als bei ihr, obwohl er nur vier Jahre später starb. Zl 2a: Spr 20,6. Zl 2b: Ps 15,2. ====== bor-13 Personalia 1912-12-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏פיגלה בת יוסף‏‎ ‎‏מתה ד׳ טבת תרע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden unsere liebe Tochter u. Schwester Sophia Schmitz geb. 1.12.1863, gest. 14.12.1912. Übersetzung Hier ist begraben Veigle, Tochter des Josef, gestorben 4. Tewet 673 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Angabe "Tochter" ist nicht ganz zutreffend, weil beide Eltern bereits tot waren. Vielleicht wurde sie auf Wunsch von Johanna Schmitz geb. Callmann (Nr. 0023) gemacht, der zweiten Gattin des Vaters, die damals noch lebte, siehe auch beim Bruder (Nr. 0004). ====== bor-12 Personalia 1913-2-16 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש חרוץ ונכבד אהרן‏‎ ‎‏בר יהודה הלך לעולמו‏‎ ‎‏בשיבה טובה ביום‏‎ ‎‏א׳ ט׳ אדר ראשון‏‎ ‎‏בשנת תרע״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Aron Loeb aus Roisdorf, geb. 12. Dezember 1836, gest. 16. Februar 1913. Übersetzung Hier ist begraben ein fleissiger und angesehener Mann, Aharon, Sohn des Jehuda, er ging hin in seine Welt in gutem Greisenalter am Tag 1, 9. des ersten Adar des Jahres 673 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Vorname Aron bleibt im deutschen Text unverändert. Der Familienname Loeb entstand aus einem der bekannten traditionellen Pendants zum hebräischen Jehuda, dem Vornamen des Vaters. Zl 2a: ‎‏חרוץ‏‎bzw. ‎‏חרוצה‏‎in der Bedeutung "fleißi g ", wie hier gemeint, kommt in der gesamten Bibel nur fünfmal im Buch der Sprüche vor, darunter Spr 10,4. Zl 3b: vgl. Koh 12,5. Zl 4a: Gen 15,15 u.ö. ====== bor-11 Personalia 1913-04-11 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש תם וישר‏‎ ‎‏יהודה אברהם‏‎ ‎‏בר אשר‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unser unvergessl. guter Vater Levi Nathan geb. 10. Juni 1833 gest. 11. April 1913. Übersetzung Hier ist begraben ein lauterer und aufrechter Mann, Jehuda Awraham, Sohn des Ascher. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift besteht aus je fünf hebräischen und deutschen Zeilen, die sich in ihren Mitteilungen ergänzen. Der hebräische Text gibt neben dem in Grabinschriften wohl beliebtesten Bibelvers auch den Synagogalnamen des Verstorbenen an. Der deutsche Text teilt neben dem bürgerlichen Namen und den Lebensdaten mit, daß die hinterbliebenen Kinder das Grabmal errichteten. Zl 2: Ijob 1,1 u.ö. ====== bor-10 Personalia 1914-7-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏קילכא בת ישי‏‎ ‎‏מתה כ״ז תמוז‏‎ ‎‏תרע״ד לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Karolina Koppel geb. 7. Januar 1833, gest. 21. Juli 1914. Übersetzung Hier ist begraben Kilche, Tochter des Jischai, gestorben 27. Tammus 674 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift teilt in beiden Sprachen Name und Lebensdaten mit. Hebräisch und Deutsch sind voneinander getrennt. Dabei kommt dem Hebräischen der höhere Stellenwert zu, weil er um eine Zeile länger ist und zudem am Anfang der Gesamtinschrift geschrieben steht. Vgl. den Aufbau bei den Brüdern Jakob (Nr. 0016) und Abraham (Nr. 0019), und vgl. bei den Brüdern Gottfried (Nr. 0003) und Constantin (Nr. 0008), wo die Sprachen abwechselnd geschrieben wurden. ===== bor-9 Personalia 1915-02-07 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht unsere liebe Mutter u. Grossmutter Frau Tobias Berliner Berta geb. Wolf geb. 24. Mai 1835, gest. 7. Febr. 1915. Ruhe in Frieden! ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zur Namensangabe siehe Nr. 026. Das hebräische Element ist hier auf die traditionellen Einleitungs- und Schlußformeln reduziert. Sie umrahmen die deutsche Inschrift, die mit korrespondierenden Formeln versehen ist, und wirken deshalb als separter Teil der Gesamtinschrift. Vgl. hingegen bei Hubertina Beretz (Nr. 0024), wo nur die hebräischen Formeln verwendet wurden, wodurch sie als integraler Bestandteil der Inschrift wirken. ===== bor-8 Personalia 1915-3-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Constantin Koppel ‎‏בנימין בר ישי‏‎ geb. 9. Februar 1841, gest. 14. März 1915. ‎‏כ״ח אדר‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Binjamin, Sohn des Jischai 28. Adar Kommentar In dieser Inschrift sind Hebräisch und Deutsch im Wechsel geschrieben. Beide Texte sind knapp und teilen nur das notwendigste mit. Im hebräischen Teil ist neben dem synagogalen Namen auch der Sterbetag angegeben, der für die sogenannte Jahrzeit, dem Jahresgedächnis maßgebend ist, weil er nach dem jüdischen Kalender begangen wird. Vgl. mit der Inschrift des 1918 verstorbenen Bruders Gottfried Koppel (Nr. 0003), die genauso aufgebaut ist, und vgl. mit den Inschriften der Brüder Abraham, gest. 1906 (Nr. 0019), und Jakob, gest. 1909 (Nr. 0016), bei denen die Sprachen voneinander getrennt sind. ===== bor-6 Personalia 1915-5-4 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש מוכתר בנימוסים‏‎ ‎‏יושב על מדין באמונים‏‎ ‎‏ראש יועצים במשפט‏‎ ‎‏היה בק״ק קלוניא‏‎ ‎‏הולך ישר ודבר צדק בלשונו‏‎ ‎‏ה״ה ישי בר יעקב‏‎ ‎‏נתבקש למעלה כ׳ אייר תרע״ה לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Josef Koppel geb. 29.Oktober 1872 gest. 4. Mai 1915 Übersetzung Hier ist begraben ein Mann - Gesetze krönten ihn, auf dem Richterstuhle sitzend in Verläßlichkeit, Haupt der Ratgeber im Gericht war er in der heiligen Gemeinde Köln, gerade wandelnd und Gerechtigkeit sprechend mit seiner Zunge, es ist Jischai, Sohn des Jaakow, nach Droben geladen (am) 20. Ijar 675 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Josef ist selten das bürgerliche Pendant zu Jischai. Dieses Namenspaar hatte offenbar in der Familie Koppel Tradition, denn auch der Großvater hieß Hebräisch Jischai und bürgerlich Josef. Das Grabmal für Josef Koppel ist ebenso auffallend wie die ihn beigegebene Eulogie, die seine Tätigkeit und seine Qualitäten als weltlicher Richter in Köln (s.u.) hervorhebt. Die Eulogie wurde aus Zitaten komponiert, die selten Eingang in Grabinschriften fanden. Das eindeutige Übergewicht des Hebräischen, nicht zuletzt im Vergleich zu der Inschrift des 1909 verstorbenen Vaters, läßt Überlegungen aufkommen, die Inschrift wäre vielleicht "auswärts", vielleicht in Köln verfaßt worden. Zl 2: bMeg 12b; dort von Mordechai gesagt, dem seine (jüdische) Religion (das Gesetz) eine Krone war. Mit dem aus dem griechischen stammenden ‎‏נימוס‏‎, ist Gesetz, Sitte, Brauch gemeint, im modernen Hebräisch bezeichnet es gutes Benehmen, Höflichkeit. Zl 3: Ri 5,10; midin wird häufig mit Teppiche oder Tiere übersetzt, der Ausdruck, wie er auch im modernen Hebräischen gebraucht wird, meint den Richterstuhl. Diese Übersetzung (auf den Kommentar von Raschi zurückgehend) stammt von Moses Mendelssohn. Zl 5: "heilige Gemeinde" ist die übliche Bezeichnung für eine jüdische Gemeinde. Zl 6: Jes 45,19. Zl 8: Nach bBM 86a; diese Umschreibung des Todes ist in der Regel Rabbinern vorbehalten, die ihr Studium "in der himmlischen Akademie" fortsetzen. Hier ist zwar dieses "Lehrhaus" nicht erwähnt, weil Koppel kein Rabbiner war, dennoch könnte die dadurch erweckte Assoziation beabsichtigt gewesen sein. ===== bor-4 Personalia 1916-12-5 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יהודה בר יוסף‏‎ ‎‏מת י׳ כסלו תרע״ז לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden unser lieber Sohn u. Bruder Julius Schmitz geb. 26.12.1865, gest. 21.11.1916. Übersetzung Hier ist begraben Jehuda, Sohn des Josef, gestorben 10. Kislev 677 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Datum: Ein Steinmetz- und ein Denkfehler führten zu den unterschiedlichen Todestagen nach dem jüdischen und allgemeinen Kalender. In Zl 3 der hebräischen Inschrift müßte anstelle des ‎‏י׳‏‎ (mit dem Zahlenwert 10), das ihm ähnliche ‎‏ו׳‏‎(6) stehen. Für die Umrechnung des Datums in den jüdischen Kalender wurde nicht das Sterbejahr 1916 als Grundlage verwendet, sondern das Jahr der Grabsteinsetzung 1917. Für 1917 stimmt nhmlich die Umrechnung (unter Berücksichtigung des Steinmetzfehlers), der 21.11.1917 fiel auf den 6. Kislev (5)678. Derartige Umrechnungsfehler lassen sich immer wieder beobachten. Die Angabe "Sohn" in Zl 7 ist nicht ganz zutreffend, s. bei seiner Schwester (Nr. 0013). ===== bor-1 Personalia 1918-10-21 Schlomo b. Mordechai Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏איש אמונים הלך תמים‏‎ ‎‏מאשיו (!) היו טובים ושלמים‏‎ ‎‏הוא שלמה בר מרדכי‏‎ ‎‏נפטר ביום ט״ו חשון תרע״ט‏‎ ‎‏תנצב״ה ׃‏‎ Hier ruht mein lieber unvergesslicher Gatte Salomon Hartog geb. 17.11.1878 zu Tillburg gest. 21.10.1918 zu Waldorf. Er ruhe in Frieden. Im Leben geliebt und geehrt Im Tode beweint und entbehrt. Übersetzung Hier ist begraben ein Mann von Treuen, er wandelte lauter, seine Taten waren gut und vollkommen, es ist Schlomo, Sohn des Mordechai, verschieden am 15. Tag des Cheschvan 679. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 2a: Spr 20,6. Der letzte Buchstabe des zweiten Wortes wurde vom Steinmetzen irrtümlich zum nächsten Wort gezogen. Zl 2b: Ps 15,2. Zl 3a: Das erste Wort ist verschrieben (alef statt ajin). Dieser Fehler wurde sicherlich aus der Vorlage übertragen. ===== bor-3 Personalia 1918-11-2 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Gottfried Koppel ‎‏יוסף בר ישי‏‎ geb. 24. Januar 1837, gest. 2. November 1918. ‎‏כ״ז חשון‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Josef, Sohn des Jischai 27. Cheschvan Kommentar Zum Aufbau der Inschrift siehe beim Bruder Constantin Koppel (Nr. 0008). ====== bor-70 Personalia 1919-10-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Anna Levenbach geb. Jonas geb. 3. Mai 1885 gest. 28. Okt. 1919. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bor-42 Personalia 1920-11-24 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht in Frieden Jacob Cahn 1847 - 1920 Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar In dieser knappen Inschrift sind beide Sprachen voneinander getrennt. Ob dies bewußt so geschah oder auf einen Vorlagen- oder Steinmetzfehler zurückgeht, läßt sich nicht eindeutig beantworten. In Inschriften, deren hebräischer Text allein aus der Einleitungsformel und dem Schlußsegen besteht, bildet er jedoch meist den Rahmen für den deutschen Text, siehe bei der Gattin und insbesondere beim Bruder Moses Cahn (Nr. 0021). Die Verbundenheit über den Tod hinaus dokumentieren häufig die gleiche Form und/oder der gleiche Aufbau der Inschrift. Hier trifft dies weniger bei Jacob Cahn und seiner Gattin zu, sondern eher bei ihm und seinem Bruder Moses Cahn. ====== bor-21 Personalia 1921-04-05 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Moses Cahn 1855-1921. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das hebräische Element bilden die Einleitungs- und Schlußformel. Die knappe deutsche Inschrift, die bei den Lebensdaten nur die Jahre angibt, enthält ebenfalls eine Einleitungsformel. So besteht der Text zu 60^% aus Formeln und zu 40^% aus Einleitungsformeln, vgl. bei der Gattin und vgl. beim Bruder Jacob (Nr. 0042). ====== bor-71 Personalia 1923-4-2 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏האשה החשובה והיקרה‏‎ ‎‏עטרת בעלה ותפארת בניה‏‎ ‎‏מרת חנה בת אשר‏‎ ‎‏מתה בשיבה טובה‏‎ ‎‏ביום ב׳ פסח תרפ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht unsere innigstgeliebte Mutter Frau Isaak Schmitz Johanna geb. Israel geb. 3. Juli 1845 gest. 2. April 1923. Übersetzung Hier ist begraben die angesehene und teure Frau, Krone ihres Gatten und Zierde ihrer Kinder, Frau Channa, Tochter des Ascher, gestorben in gutem Greisenalter am 2. Tag des Pessachfestes 683 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Johanna ist das übliche Pendant zu Channa. Zur Namensangabe siehe Nr. 026 von 1930, und vgl. bei Nrn. 009 von 1915, 045 von 1928, 027 von 1934 und 078 von 1938. Zl 3a: Spr 12,4. Zl 3b: Nach Spr 17,6. Zl 5: Gen 15,15 u.ö. ====== bor-72 Personalia 1923-7-1 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה גי[ט]ל בת אברהם‏‎ ‎‏נפטרה ביום י״ח תמוז תרפ״ג לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Frau Clara Israel geb. Moses geb. 7.2.1866 in Heimerzheim gest. 30.6.1923 in Roisdorf Übersetzung Hier ist begraben Frau Gitel, Tochter des Awraham, verschieden am 18. Tag des Tammus 683 der kleinen Zählung. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zl 3: Der 30.6.1923 fiel auf den 16., nicht wie in der Inschrift angegeben, auf den 18. Tammus 683. Vermutlich bezieht sich die Angabe auf den Begräbnistag. ====== bor-43 Personalia 1926-2-18 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יעקב בר מאיר‏‎ ‎‏מת ד׳ אדר תרפ״ו לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Jakob Sommer geb. 24. Okt. 1842 gest. 18. Febr. 1926. Übersetzung Hier ist begraben Jaakow, Sohn des Meir, gestorben 4. Adar 686 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Inschrift enthält je vier hebräische und deutsche Zeilen. Da sie mit dem Hebräischen beginnt, kommt ihm der höhere Stellenwert zu. Der Einleitungsformel, die ein Davidstern umrahmt, folgt der synagogale Name, das Sterbedatum und der Schlußsegen. Im deutschen Text folgt der Einleitungsformel der Name (in größeren Buchstaben) sowie die Lebensdaten. Vgl. die Form des Grabmals und den Aufbau der Inschrift bei den Geschwistern Leopold (Nr. 0025) und Julchen (Nr. 0048). ====== bor-22 Personalia 1926-10-29 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht Friedericka Nathan geb. Jülich geb. 22. Okt. 1865 gest. 29. Okt. 1926 21. Marcheschwan 5687 Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Hier ist das hebräische Element auf die Einleitungsformel reduziert, der eine ebensolche deutsche folgt, siehe dazu Nrn. 009 und 018. Das für die sogenannte Jahrzeit, das Jahresgedächtnis maßgebende Datum nach dem jüdischen Kalender ist hier Deutsch angegeben, vgl. bei Nr. 023 und vgl. bei Nrn. 003 und 008, wo es Hebräisch geschrieben steht. ====== bor-23 Personalia 1927-9-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht unsere gute Muter Johanna Schmitz geb. Callmann gest. 30. Sept. 1927 (4. Tischri 5688) im Alter von beinahe 90 Jahren ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Hier ist das hebräische Element auf die Einleitungsformel reduziert, der eine ebensolche deutsche folgt, siehe dazu Nrn. 009 und 018. Das für die sogenannte Jahrzeit, das Jahresgedächtnis maßgebende Datum nach dem jüdischen Kalender ist hier Deutsch angegeben, vgl. bei Nr. 022 und vgl. bei Nrn. 003 und 008, wo es Hebräisch geschrieben steht. ====== bor-73 Personalia 1928-01-14 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden mein lieber Gatte unser guter Vater Hermann Levi Mitkämpfer von 1870-71 geb. 31.12.1847 gest. 14.1.1928. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Der Patriotismus deutscher Juden, von dem Inschriften insbesondere in den 30er Jahren zeugen, in dem sie die Teilnahme am Ersten Weltkrieg nennen, ist hier bereits früher manifestiert mit der Teilnahme, dem "Mitkämpfen" 1870/71, siehe hierzu auch in Hennef-Geistingen (Nr. 32 von 1914 und Nr. 14 von 1926), sowie z.B. im Sächsischen Chemnitz. Da sich diese Aussage an die (jüdische wie nichtjüdische) Umgebung richtet, ist sie naturgemäß in der Sprache der Umgebung verfaßt, die dies mit Stolz und selbstbewußt kundtut. Das dies jedoch nicht mit der völligen Aufgabe jüdischer und jüdisch-nationaler Werte einherging, symbolisiert auf dem Grabmal der Davidstern, das jüdische Symbol schlechthin. ====== bor-46 Personalia 1928-01-29 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unsere liebe Schwester u. Tante Klara Levenbach geb. 19.1.1870 gest. 29.1.1928. ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens ====== bor-24 Personalia 1928-03-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hubertina Beretz geb. Levy 24.6.1851 22.3.1928 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die hebräischen Formeln bilden den Rahmen für die deutsche Inschrift. Durch den Verzicht auf entsprechende deutsche Formeln, wirken sie jedoch als integraler Bestandteil der Gesamtinschrift. Der Steinmetz Schwarcz aus Köln war einer der wenigen bekannten jüdischen Steinmetze, dessen Arbeiten sich auf vielen jüdischen Friedhöfen auch um Köln herum finden lassen. Seine Werke sind durch eine besondere Ausgewogenheit in der Kalligraphie gekennzeichnet. ====== bor-74 Personalia 1928-04-04 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden Sibylla Cahn geb. Salm 1851-1928 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. den Aufbau der Inschrift beim Gatten. ====== bor-25 Personalia 1929-5-8 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יהודה בר מאיר‏‎ ‎‏מת ביום כ״ח ניסן תרפ״ט לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Leopold Sommer geb. 1. Mai 1850 gest. 8. Mai 1929. Übersetzung Hier ist begraben Jehuda, Sohn des Meir, gestorben am 28. Tag des Nissan 689 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Leopold gehört zu den moderneren Pendants von Jehuda. Die Verbindung der beiden Namen leitet sich aus dem Jakobssegen Genesis 49,9 her, wo Jehuda mit einem Löwen verglichen wird. Vgl. die Form des Grabmals und den Aufbau der Inschrift mit den Geschwistern Jakob (Nr. 0043) und Julchen (Nr. 0048). ====== bor-45 Personalia 1929-06-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden meine liebe Frau unsere gute Tante Frau Meier Israel geb. Meier geb. 19.12.1843 gest. 28.6.1928 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Aufbau der Inschrift und dem Verhältnis der Sprachen zueinander siehe Nrn. 009 und 018. Zur Namensangabe siehe Nr. 026 und vgl. bei Nrn. 071 von 1923 und 078 von 1938. Vgl. den Aufbau mit dem beim Gatten. ====== bor-75 Personalia 1929-07-09 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht unsere liebe Schwester Emma Levy geb. 30.4.1878 gest. 9.7.1929 in Waldorf. Übersetzung Hier ist begraben ====== bor-47 Personalia 1929-08-30 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unsere liebe Schwester Esther Nathan geb. 8.11.1848 gest. 30.8.1929 Übersetzung Hier ist begraben ===== bor-5 Personalia 1929-10-18 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשר בר יעקב‏‎ Albert Koppel 31.12.1873 18.10.1929 Übersetzung Hier ist begraben Ascher, Sohn des Jaakow Kommentar Das Namenspaar Ascher-Albert verbindet der gemeinsame Anfangslaut. Die knappe Inschrift teilt nur Namen und Daten mit, im hebräischen Teil ist es nur der synagogale Name. Vgl. den Aufbau und die Form beim Bruder Nr. 007. ====== bor-26 Personalia 1930-02-21 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden meine liebe Frau David Berliner geb. Eva Nathan geb. 23.2.1850 gest. 21.2.1930 Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Zeittypisch ist die Namensangabe, bei der auf die Anrede "Frau" der Vorname des Ehemanns und der Familienname folgt, siehe auch Nr. 009 von 1915, Nr. 071 von 1923, Nr. 045 von 1928 und Nr. 027 von 1934. Hier jedoch gewinnt diese Form der Namensangabe eine sicherlich damals nicht vorhersehbare Dimension. Durch die explizite Nennung des Namens setzt sie auch dem Ehegatten, der in der Schoa ermordert wurde, einen Gedenkstein, siehe auch Nr. 078 von 1938. ====== bor-76 Personalia 1932-10-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unsere gute Mutter Helene Levi geb. Levi geb. 6.12.1849 gest. 28.10.1932. Übersetzung Hier ist begraben ====== bor-48 Personalia 1933-12-2 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יוּלחן בת מאיר‏‎ ‎‏מת (!) י״ד כסלו‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Hier ruht Julchen Sommer geb. 25. Juli 1856 gest. 21. Nov. 1933 Übersetzung Hier ist begraben Julchen, Tochter des Meir, gestorben 14. Kislev. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Das Sterbejahr fehlt. Es wurde entweder vergessen oder bewußt darauf verzichtet, weil für das Jahresgedächnis, das nach jüdischem Kalender begangen wird, die Angabe des Monats und Monatstages ausreicht. Der Todestag fiel aber in jenem Jahr nicht auf den 14. sondern auf den 3. Kislev. Im folgendem Jahr jedoch, in dem dem jüdischen Brauch entsprechend der Grabstein gesetzt wurde, fiel der 21.11. auf den 14. Kislev. Vgl. die Form des Grabmals und den Aufbau der Inschrift bei den Geschwistern Jakob (Nr. 0025) und Leopold (Nr. 0043). Zl 2: In beiden Inschriften wurde der Kosename Julchen und nicht das amtliche Gudula angegeben. Der deutsche Vorname wurde somit unverändert ins hebräische übernommen. Bei seiner Wiedergabe in hebräischen Buchstaben wäre eher die Schreibweise ‎‏יולכן‏‎zu vermuten. Zl 3: Beim Verb "sterben" wurde die männliche statt der weiblichen Form verwendet. ====== bor-27 Personalia 1934-02-22 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht unsere liebe Mutter Frau Jakob Cahn Bertha geb. Israel geb. 25. März 1855 gest. 22. Febr. 1934 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Aufbau der Inschrift und dem Verhältnis der Sprachen zueinander siehe Nrn. 009 und 018. Zur Namensangabe siehe Nr. 026 und vgl. bei Nrn. 071 von 1923 und 078 von 1938. ====== bor-49 Personalia 1936-09-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unser lieber Bruder u. Onkel Meier Israel geb. 25.4.1843 gest. 23.9.1936 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Vgl. den Aufbau der Inschrift und das Verhältnis der Sprachen zueinander mit denen bei seiner Gattin, vgl. hingegen die unterschiedliche Grabmalformen. Der Metzgermeister Meier Israel wurde am 25.4.1843 in Alfter geboren. Am 30.11.1870 heiratete er in Waldorf Emilie Meyer. Er starb am 23.9.1936 in Bornheim. Da seine Inschrift keine Kinder unter den Hinterbliebenen erwähnt, war die Ehe wohl kinderlos geblieben. ====== bor-28 Personalia 1937-01-31 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Hier ruht in Frieden unsere liebe Schwester u. Tante Jenny Levenbach geb. 21.1.1880 gest. 31.1.1937 ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Hier ist begraben Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Zum Aufbau der Inschrift siehe beim Vater. ====== bor-77 Personalia 1937-02-03 Transkription ‎‏יוסף בר מיכאל‏‎ Josef Spanier 21.3.1878 3.2.1937 Übersetzung Josef, Sohn des Michael ====== bor-50 Personalia 1937-09-23 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ Meine liebe Frau unsere gute Mutter Grete Loeb geb. Heiersberg geb. 6.3.1901 gest. 23.9.1937 Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Im Gegensatz zu manch anderen Grabsteinen ist hier die hebräische Kopfzeile nicht nur optischer Schmuck, sondern Einleitung der Inschrift. ===== bor-7 Personalia 1938-04-28 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏יהודה בר יעקב‏‎ Leo Koppel 26.4.1875 28.4.1938 Übersetzung Hier ist begraben Jehuda, Sohn des Jaakow Kommentar Leo und Leopold gehören zu den moderneren Pendants von Jehuda, die anstelle von Leib, Löb u.ä. treten. Vgl. den Aufbau und die Form beim Bruder Nr. 007. ====== bor-78 Personalia 1938-11-26 Transkription ‎‏כ״נ(!)‏‎ Hier ruht in Frieden meine liebe Frau unsere gute Mutter Frau David Loeb Regina geb. Wolff 4.10.1865 - 26.11.1938 Übersetzung Hier ist begraben Kommentar Die zeittypische Namensangabe wurde hier zur Gedenkinschrift für den Ehegatten, siehe auch Nr. 026 und vgl. bei Nrn. 071 von 1923 und 027 von 1934. Zum Aufbau der Inschrift und das Verhältnis der Sprachen zueinander siehe Nrn. 009 und 018. Zl 1: Der erste Buchstabe der hebräischen Kopfzeile ist verschrieben. ====== bor-91 Transkription ‎‏ ...‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung Seine/ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die einzige sichtbare Zeile enthält den zum Standard gewordenen hebräischen Schlußsegen nach 1 Sam 25,19. ====== bor-93 Transkription ‎‏פ״נ‏‎ ‎‏אשה ישרה ונעימה‏‎ ‎‏הלכה בדרך תמימה‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏...‏‎ Übersetzung Hier ist begraben eine aufrechte und liebenswürdige Frau, sie wandelte den makellosen Weg, [...] ... Kommentar Die Eulogie in Zln 2/3 kommt noch zwei Mal vor: bei Sibilla Cahn geb. Schmitz (Nr. 0087 von 1874) und bei Sara Nathan geb. Hoffmann (Nr. 0069 von 1881). Vielleicht stammt auch diese Inschrift aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Zl 3: Ps 101,6. ====== bor-94 Transkription ‎‏[־־־]‏‎ ‎‏[...]‏‎ ‎‏[...] בבארנהיים‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ Übersetzung [---] [...] [...] in Bornheim. Seine/ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens Kommentar Die Anzahl der fehlenden Zeilen läßt sich nicht mehr feststellen, ebensowenig, ob dieses Grabmal für einen Mann oder eine Frau errichtet wurde.