Hamburg-Altona, Königstraße
6072 Grabmale (1621-1871)
hha
-
Jaakow Jokew ben Aharon, sein Andenken zum Segen, Ettlinger, [hha-4210-1],
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…
- 1871-12-07 || 24. Kislev 5632
Transkription | |
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פ״נ | |
אדונינו מורנו ורבנו הרב מהור״ר | |
3 | יעקב יוקב |
ב׳ הרב המופלא והמופלג מהור״ר אהרן ז״ל | |
עטטלינגער | |
6 | אב״ד ור״מ פה ק״ק אלטונא והמדינה בעהמ״ח [כ{ס}]פרי |
בכורי יעקב | |
ותוספת בכורים על הלכות סוכה ולולב | |
9 | עטור בכורים הוא ערוך לנר על סוכה |
ערוך לנר על יבמות מכות כריתות ונדה | |
בנין ציון שאלות ותשובות | |
12 | מנחת עני על התורה |
ועוד השאיר אחריו ברכה בכת״י | |
והיו כל ימי שבתו על כס הוראה פ[ד{ה}] [כ{בק}]הלתנו ששה | |
15 | ושלשים שנה עד אשר עלתה רוחו לשמים |
אור ליום עש״ק א׳ דחנוכה תרל״ב לפ״ק | |
תנצב״ה | |
[verso] | |
18 | את מאור עינינו הרב זלה״ה לא הוספנו עליו |
דבר שבח ותהלה ודבריו הן הן זכרונו |
Übersetzung | |
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Hier ist begraben | |
unser Herr, unser Lehrer und unser Meister, der Rabbiner, unser Lehrer, der Meister, Herr | |
Jaakow Jokew, | 3 |
Sohn des wundervollen und wunderbaren Rabbiners, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Aharon, sein Andenken zum Segen, | |
Ettlinger, | |
Vorsitzender der Gerichtsbarkeit und Lehrhausleiter hier, in der heiligen Gemeinde Altona und der Landjudenschaft, Verfasser der Werke: | 6 |
"Erstlinge Jakobs" | |
und "Zusatz zu den Erstlingen", Vorschriften zu Laubhütte und Feststrauß, | |
"Bekrönung der Erstlinge", das ist "Ins Licht gesetzt" zur Laubhütte | 9 |
"ins Licht gesetzt" zu Jebamot, Makkot, Kritut und Nidda, | |
"Aufbau Zions", Responsa, | |
"Bescheidene Opfergaben" zur Tora, | 12 |
und weiter hinterließ er Segen in Handschriften, | |
und die Gesamttage, die er auf dem Stuhle der Unterweisung saß hier in unserer Gemeinde, waren sechs- | |
unddreißig Jahre, bis sein Lebensodem gen Himmel hinaufstieg | 15 |
zu Beginn des Rüsttages des heiligen Schabbat, 1. Chanukkatag 632 der kleinen Zählung. | |
Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens | |
verso | |
Unser Augenlicht, der Rabbiner, sein Andenken zum Segen zum Leben in der künftigen Welt, wir haben nicht hinzugefügt über ihn | 18 |
Worte des Lobes und des Ruhmes, denn seine Worte, sie allein sind sein Andenken. |
- Kommentar
- In der Person des Jakob Ettlinger, Oberrabbiners von 1836 bis 1871, besetzte zum dritten Mal ein Süddeutscher das Altonaer Oberrabbinat. Er gilt als der letzte große Talmudgelehrte alten Stils in Deutschland und zugleich als einer der beiden ersten akademisch gebildeten Rabbiner moderner Schule. 1798 als Sohn eines Karlsruher rabbinischen Gelehrten geboren, lernte er bei dem badischen Oberlandesrabbiner Ascher Löb, erwarb jedoch bereits eine moderne Volksschulbildung und sodann seit 1816 eine Universitätsausbildung als freier Hörer in Würzburg. Ettlinger war mit Nanette Wormser und nach deren Tod mit Sophie Mayer verheiratet; fünf seiner sieben Töchter heirateten Rabbiner aus seinem Schülerkreis.
- Ettlingers moderne Orthodoxie rieb sich mit den fortschrittlichen badischen Gemeindeoberern, so dass er das traditionelle Klima Altonas nach seiner Berufung 1836 zu schätzen wusste. Von hier aus institutionalisierte er das orthodoxe Judentum mit einer Protestkampagne gegen die Reformrabbiner, einem ersten orthodoxen Presseorgan Der treue Zions-Wächter, einem Bibelwerk, einer Talmudhochschule und sogar einer erfolglosen Initiative zu einem Rabbinerseminar. Die wichtigsten jüdisch-orthodoxen Theologen der Folgegeneration waren seine Schüler. Aus seiner Lehr- und Richtertätigkeit gingen der große Talmudkommentar "Ins Licht gesetzt" (Aruch la-Ner, 1850-1873) und seine Sammlung von Rechtsgutachten "Zions Aufbau" (Binjan Zijon, 1868-1878) hervor, die ihm bis heute Berühmtheit eingetragen haben. Ettlinger publizierte parallel dazu auch Predigten und Aufsätze in deutscher Sprache.
- Zustand
- 2006: in situ; der Stein ist offensichtlich restauriert worden;
- Literatur
- Verborgene Pracht: Der jüdische Friedhof Hamburg-Altona – Aschkenasische Grabmale, Dresden: 2009, S. 356
- Wittkower, J.S.: Agudat perachim, Altona: 1880, S. 299, Nr. 30: (Inschrift abgedruckt)