Schnaittach, Friedhof I

252 Grabmale (1534-1829)

st1

Transkription
‎‏הפרנס כמ״ר אברהם לוי ז״ל‏‎
‎‏נקבר ביום ו׳ כ״ג‏‎
3‎‏אייר‏‎
‎‏כתב ל׳‏‎
‎‏אב המון ׃ פה טמון‏‎
6‎‏שמו כאפרסמון ׃ ושמנים ערי ─ בים‏‎
‎‏ביתו פתוחה ׃ בפתח רווחה‏‎
‎‏וארוחתו ארוחה ׃ לעוברי׳ וש ─ בים‏‎
9‎‏רבנים וחכמים ׃ כיבד בנעמים‏‎
‎‏גם יתומים ׃ גידל באה ─ בים‏‎
‎‏היה לרב ׃ לענים שבערב‏‎
12‎‏ונדרות קרב ׃ לרחוקים וקרו ─ בים‏‎
‎‏מנהיג הדר ׃ ממנו נעדר‏‎
‎‏בקודש נאדר ׃ במעש׳ טו ─ בים‏‎
15‎‏תנצב״ה‏‎
Übersetzung
Der Vorsteher, der geehrte Herr Awraham Levi, sein Andenken zum Segen,
begraben am Tag 6, 23.
Ijar3
"Er schrieb" (422) der Zählung.
›Ein Vater von Vielen‹ ist hier geborgen,
sein Name wie eine Dattelpflaume und wohlschmeckende Öle,6
›sein Haus geöffnet mit weiter Pforte‹,
und sein Mahl bereitet für die Vorbeiziehenden,
Rabbiner und Weise ehrte er aufs angenehmste,9
auch Waisen zog er groß in Liebe,
er war ein Meister den Armen, die er mit Köstlichkeiten
und Spenden sich nahebrachte, den Fernen wie den Nahen,12
ein prachtvoller Leiter ist uns entschwunden,
›im Heiligtum prächtig‹, in seinen Taten gut.
Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens15
Zitate
Zl 5: Gen 17,5 Zl 7: Nach Av 1,5 Zl 14: Ex 15,11
Kommentar
Zl 5: Das Genesis-Zitat bezieht sich auf den biblischen Namensgeber Abram, als Gott mit ihm einen Bund schloss und ihm den künftigen Namen Abraham verlieh.
Für den Vorsteher Abraham Levi schuf man einen Grabstein, der viele sprachliche und grafische Stilmittel vereint. Überschrieben ist der Stein mit dem Namen des Verstorbenen. Auf den Vatersnamen wurde hier verzichtet, vermutlich wurde Abraham Levi als so bedeutend angesehen, dass eine weitere Identifizierung über den Vatersnamen als überflüssig angesehen wurde. Bei der folgenden Angabe des Sterbedatums ist das Jahr mit einem Chronogramm angegeben: Die Buchstaben des Wortes ‎‏כתב‏‎ "er schrieb" haben zusammen den Zahlenwert 422. Über der folgenden Eulogie prangt eine große Levitenkanne auf grazilem Fuß und mit Deckel, vor einem ovalen Unterteller stehend. Die Eulogie ist mit Akrostichon versehen: Die Anfangsbuchstaben jeder zweiten Zeile sind auf dem rechten Rand platziert und so auch deutlich optisch hervorgehoben. Von oben nach unten gelesen ergeben sie den Namen Awraham, noch einmal betont durch das Genesis-Zitat in Zeile 5, mit dem die Eulogie ansetzt: "Dein Name sei: Abraham, denn zum Vater einer Menge von Völkern mache ich dich" (Gen 17,5), somit ein direkter Bezug auf den biblischen Namensgeber, den Stammvater Abraham. Die Zeilen, die beim Akrostichon ausgelassen wurden, enden auf einen gemeinsamen Reim, alle mit derselben Silbe, die optisch deutlich hervorgehoben auf den linken Rand platziert wurde, mit Linien, die jeweils zu den Wortenden führen. Die Verse dazwischen weisen jeweils einen Binnenreim auf, der durch Doppelpunkte zwischen den Versteilen markiert wurde.
Zustand
2018: Von leichter Verwitterung abgesehen gut erhalten.

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