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Friedhöfe in der Region"
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Bad Brückenau (Kreis
Bad Kissingen)
Die jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Bad Brückenau (interner
Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Alter Friedhof
In Bad Brückenaus Umgebung gab es einen älteren
jüdischen Friedhof, dessen Lage noch 1924 teilweise bekannt war. Er geht
auf die Zeit der Ansiedlung jüdischer Familien im 16. Jahrhundert zurück
und wurde vermutlich schon vor 1560 angelegt. Nach der Ausweisung der Juden aus
Brückenau 1671 wurde dieser Friedhof aufgegeben. Genannt wird der Friedhof
erstmals in der "Judenordnung" des Stifts Fulda vom 31. Oktober
1586.
Aus
der Judenordnung vom 31. Oktober 1586 - ausgestellt im Namen Maximilians,
Erzherzog von Österreich, Administrator des Stifts Fulda (Stadtarchiv
Fulda, Judenordnung, 1586, Okt.31, Handschrift; Abbildung aus dem Katalog
"Jüdisches Leben in und um Hammelburg" s.Lit. S. 17): "Zum
Fünfzehnten, sollen alle Juden, so unter uns sesshaft und darin sich
aufhalten, so sie alt oder jung sterben, ihr Begräbnis vor der Stadt
Fulda, Brückenau, Pfaffenhausen und sonst nirgends haben..." |
Die Lage dieses alten jüdischen Friedhofes ist unklar. Ulrich Debler (s.
Lit. S.31-33) vermutet ihn im Bereich des oberen Teiles des heutigen
Stadtfriedhofes. Nach seiner Auffassung wurde der jüdische Friedhof später zur
Beisetzung von Pest- oder Epidemietoten verwendet, gleichfalls soll unmittelbar
auf dem jüdischen Friedhof 1682 die bis heute erhaltene Friedhofskapelle gebaut
worden sein. Diese Lokalisierung lässt sich allerdings schwer vereinbaren mit
dem unten wiedergegebenen Bericht von 1924, wonach jüdische Kurgäste noch
"am Rande des Waldes" (wo?) jüdische Grabsteine entdeckt haben. Dabei
ist nicht die Rede von einem anderen Friedhof in der
Nähe.
Bis zur Anlegung eines eigenen Friedhofes in Bad Brückenau
wurden die Toten der Gemeinde im Friedhof
Altengronau beigesetzt.
Hinweis auf einen alten jüdischen Friedhof in einem Badebrief aus Brückenau (1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1924:
"Badebrief aus Brückenau. Brückenau Stadt, 15. Juli. Ein tiefblauer
Morgenhimmel wölbt sich über dem reizenden Tale der Sinn, an deren Ufern
sich zu Wiese und Wald Heilquellen in beträchtlicher Zahl gesellen, um
Menschen, die sich an Klagen gewöhnt haben, zum Loben und Preisen zu
veranlassen. Sie vergessen ihre Schmerzen, die den langen Winter über
ihre Glieder und Gelenke durchzuckt haben, durch den Gebrauch des
heilkräftigen Mineralwassers und freuen sich, dass sie nun wieder die
Herrschaft über ihren Körper erlangen und sie sogleich in einer so
wunderbaren Gegend ausüben können. Und der Jude, dem seine Religion
Leitstern fürs ganze Leben ist, empfindet es noch als besonders
dankenswert, dass eine fromme Gemeinde und ein neues zuverlässig
geführtes jüdisches Hotel es ihm ermöglichen, aller dieser Segnungen
ohne jede Entbehrung teilhaftig zu werden. In der herrlichen Synagoge hat
er soeben seine Morgenandacht verrichtet, und nun ersteigt er den Hand,
der das Tal nach Norden eingrenzt, um vor dem Frühstück noch eine kleine
Wanderung zu unternehmen.
Bald erhält er Gesellschaft. In der Nähe des Bergkammes sieht er auf
verschiedenen Pfaden Bekannte in gleicher Richtung emporsteigen. Sie
erfreuen sich gleich ihm des wunderbaren Morgens, der würzigen Luft - die
Stadt Brückenau liegt 311 m hoch - und des herrlichen Ausblickes. Viele
Bänke laden am Waldesrand zu kurzer Ruhe. Manche Gedenktafel erinnert an
bekannte Persönlichkeiten, die gleich uns den Reiz der Gegend genossen
haben, wie z.B. der berühmte Reichs-Postmeister Stephan.
Nachdem wir lange genug den Blick in die Runde haben schweifen lassen,
suchen wir die Orte, die uns besonders lieb geworden sind: die Synagoge
mit dem Davidstern über ihrem Kuppeldach und das frei gelegene gastliche
Hotel mit seiner saftig grünen Gartenanlage. Dann untersuchen wir aber
auch unsere nächste Umgebung. Und was gewahren wir zu unserer
Überraschung? -
Aus dem Erdreich am Rande des Waldes ragen zwei Steine etwa zehn Zentimeter
hoch heraus. Die eigentümliche Rundung lässt uns vermuten, dass es sich
um behauene Steine handelt. Mit Hilfe unserer Bergstöcke gelingt es uns,
die oberste Erdschicht zu entfernen. Da erscheinen einige Ritzen im Stein,
und als wir sie betrachten, tritt die Form der Buchstaben P"N (hier
ruht) deutlich hervor. Unsere Vermutung ist bestätigt: In diesem Boden
haben Glaubensgenossen vor Jahrhunderten die Überreste ihrer teuren Toten
gebettet. Die älteren Mitglieder der Gemeinde haben von diesem Friedhofe
wohl erzählen hören. Aber man hatte im Laufe der Zeit die Örtlichkeit
vergessen. Das mag daher gekommen sein, dass man Jahrhunderte hindurch den
Juden den Wohnsitz hier untersagt hatte. Als sich wieder welche hier
ansiedelten, mussten sie ihre Leichen nach dem Bezirksfriedhofe im
benachbarten Altengronau bringen.
Erst vor einigen Jahren ist hier ein Gelände für einen eigenen Friedhof
angekauft worden. Die jetzige stattliche Gemeinde hat die gesamte Gemeinde
des nahen Dorfes Züntersbach in sich genommen. Die alte Synagoge, die sich
im Gebäude einer frommen Familie befand, ist ein Raub der Flammen geworden.
Aber noch heute erinnert eine Stiftung an jene frommen Brückenauer, die
sich um die Erhaltung der Gemeinde große Verdienste erworben haben.
E." |
Neuer Friedhof
Der jüdische Friedhof in Bad
Brückenau gehört zu den jüngsten jüdischen Friedhöfen in Bayern. Er wurde
erst 1923 angelegt. Die erste Beisetzung war am 21. September 1924 (Martin
Binheim). Es sind 23 Grabsteine erhalten. Die Friedhofsfläche umfasst 7,59 ar.
Nachdem der Friedhof nach 1945 nicht weiter gelegt wurde, erwarb die
Stadt Bad Brückenau einen Großteil des unbelegten Grundstückes und legte auf
ihm und auf einem angrenzenden Grundstück den kommunalen Waldfriedhof an.
1987 wurde auf dem Friedhof ein großer Gedenkstein zur Erinnerung an die jüdische
Gemeinde in Bad Brückenau und ihre 1938 zerstörte Synagoge erstellt.
Lage des (neuen) Friedhofes
Der Friedhof ist heute Teil des kommunalen Friedhof am Waldrand
("Waldfriedhof") am nördlichen Ortsausgang Richtung Fulda (erreichbar über die
Leimbachstraße).
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Obere drei Fotozeilen:
Fotos: Jürgen Hanke, Kronach |
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Eingangstor des Friedhofes |
Erster Grabstein für Martin
Binheim
(1866-1924) |
Blick über den Friedhof |
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Grabstein für das Kind des
Hotelier
Siegfried Strauss, Bad Brückenau 1925 |
Grabstein mit "segnenden
Händen" der
Kohanim" für Abraham Kahn (1877-1927) |
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Gedenkstein von
1987: "Hebräisch: Zum Gedenken an die Heilige Gemeinde
Brückenau.
Die Stadt Bad Brückenau gedenkt ihrer ehemaligen jüdischen Mitbürger.
Die Synagoge stand Unterhainstraße Nr. 24 und diente dem Gebet bis zu
ihrer
Vernichtung in der Pogromnacht des 9./10. November 1938. In der Zeit
der schwersten
Verfolgung erlosch die jüdische Gemeinde 1939. Zur Mahnung
und zum Gedenken.
Dieses Grundstück war ehemals Eigentum der jüdischen
Kultusgemeinde Brückenau" |
Grabstein für Gretel Katzmann
(1925-1929) |
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Der Friedhof 2007
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum: 31.5.2007) |
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Eingangstor
des Friedhofes |
Friedhofshalle des
Waldfriedhofes mit dem
rechts davon befindlichen Gedenkstein |
Gedenkstein
von 1987 |
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Inschrift
wie oben |
Rechts Grabstein für Jeanette
Strupp
geb. Eisemann |
Grabsteine für Wolf Adler
und
Rosa Adler |
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Grabstein mit "segnenden
Händen" der
Kohanim" für Abraham Kahn (1877-1927)
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Teilansicht, vorne
Grabstein
für Samuel Stern
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Teilansicht, vorne der
Grabstein für
Martin Binheim, der erste auf
dem Friedhof Beigesetzte |
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Grabstein für das Kind des
Hotelier
Siegfried Strauss, Bad Brückenau 1925 |
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Der Friedhof im Sommer
2010
(Fotos: W. Weigand, Minden) |
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Teilansichten
des Friedhofes |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 37-38. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Bad
Brückenau.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 9. Jahrgang
Nr. 64 vom Dezember 1994. S. 23-24. Beitrag
von Michael Trüger online zugänglich |
| Ulrich Debler: Die jüdische Gemeinde in Bad
Brückenau. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter. Bd. 66 2004.
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