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Crainfeld (Gemeinde
Grebenhain, Vogelsbergkreis)
mit Grebenhain, Bermuthshain und Niedermoos
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von Carsten Eigner M.A. - www.chronik-crainfeld.de
)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Crainfeld bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1625 drei Juden am Ort genannt
(Abraham, Koppel und Wolf), die offenbar damals bereits in eigenen Häusern in
Crainfeld lebten. 1666 wird Jud Nathan zu Crainfeld genannt. 1701
lebten zwei jüdische Familien am Ort. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts
kam es zum Zuzug einiger Familien aus Nieder-Wöllstadt (nach Arnsberg: aus
Nieder-Mockstadt) und aus der Grafschaft
Hanau. Die jüdischen Familien lebten bereits im 17./18. Jahrhundert im ganzen
Ort verstreut und nicht in einer besonderen Gasse.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert
wie
folgt: 1804 36 jüdische Einwohner (von insgesamt 446), 1828 36, 1861 83
(16,0 % von insgesamt 520), 1871 112 (von 519), 1880 102 (20,1 % von 508),
1886 118, 1895 77 (15,4 % von 499), 1900 81 (von 512), 1910 68 (14,1 % von
482). Zur jüdischen Gemeinde in Crainfeld gehörten auch die in den umliegenden
Orten Grebenhain (1924: 20; 1932: 14), Bermuthshain (1924: 6;
1932: 6) und Niedermoos (1924 3; 1932: 6) lebenden jüdischen Personen.
Die jüdischen Haushaltsvorstände waren überwiegend Vieh- (etwa die Hälfte) und Warenhändler
sowie Kaufleute. In der Mitte des 19. Jahrhunderts eröffneten
mehrere von ihnen für das wirtschaftliche Leben am Ort wichtige Läden und
Handlungen; zwei waren als Metzger, einer als Gastwirt tätig. Die meisten
hatten auch im Nebenerwerb eine kleine Landwirtschaft.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.) mit einem Raum für die
Religionsschule, ein rituelles Bad (1879 neu errichtet, 1910 renoviert) und ein
vermutlich am Anfang des 19. Jahrhunderts
stammender Friedhof. Die
jüdische Gemeinde war - selbst streng orthodox geprägt - dem orthodoxen
Provinzialrabbinat in Gießen zugeteilt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben
war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war
(siehe Ausschreibungstexte und einzelne Berichte unten).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: aus Crainfeld
Leopold Sommer II (geb. 10.2.1888 in Crainfeld, gef. 23.11.1915), Leopold Stein
(geb. 31.10.1897 in Crainfeld, vor 1914 in Köln wohnhaft, gef. 21.7.1917), Gustav
Sommer (geb. 2.12.1896 in Crainfeld, gef. 22.8.1917) sowie Gerson Sommer (geb.
16.3.1873 in Crainfeld, vor 1914 in Biblis wohnhaft, gef. 30.7.1917), aus Grebenhain
Unteroffizier Adolf (Abraham) Weinberg (geb. 20.9.1889 in Grebenhain, vor 1914
in Chemnitz wohnhaft, gef. 13.6.1915), Albert Sommer (geb. 20.11.1898 in
Grebenhain, vor 1914 in Crainfeld wohnhaft, gef. 8.7.1917), Gustav Sommer (geb.
16.2.1890 in Grebenhain, gef. 18.5.1915) und Leopold Zimmermann (geb. 20.9.1877
in Grebenhain, gef. 22.9.1915), aus Bermuthshain Benjamin Lind (geb.
3.11.1887 in Bermuthshain, vor 1914 in Wenigs wohnhaft, gef. 29.10.1914). Ihre Namen stehen auf den Gefallenendenkmalen der einzelnen Orte. Bei der
Einweihung des Crainfelder Denkmals 1921 sprach der damalige jüdische Lehrer
Stern die Einweihungsrede. Das Grebenhainer Kriegerdenkmal wurde 1920 mit einem
großen Betrag von 2.500 RM mitfinanziert durch den gleichnamigen Onkel des
Gefallenen Leopold Zimmermann, der in New York Mitinhaber eines
Bankgeschäftes war.
Um 1924, als noch 50 Einwohner der jüdischen Gemeinde angehörten (10
% von etwa 500), waren die Vorsteher der Gemeinde die Herren Jakob Stein,
Hermann Lind, Nathan Sommer, Alexander Sommer und Albert Zimmermann
(Grebenhain). Den schulpflichtigen jüdischen Kinder wurde Religionsunterricht
durch Lehrer Adolf Bauer aus Gedern erteilt. An jüdischen Vereinen
bestanden der Männerverein Chewroh Kadischa (1924/32 unter Leitung von
Maier Stern; Wohltätigkeits- und Bestattungsverein) sowie der Israelitische
Frauenverein (1932 unter Leitung von Auguste Strauß; Wohltätigkeits- und
Bestattungsverein). 1932 waren die Gemeindevorsteher Manfred Sommer (1.
Vors.), Max Stein (Grebenhain, 2. Vors.) und Leo Sommer 3. Vors.). Im Schuljahr
1931/32 besuchten elf Kinder den jüdischen Religionsunterricht.
1933 gehörten noch 57 Personen in 18 Familien zur jüdischen Gemeinde in
Crainfeld (15 Familien in Crainfeld, zwei in Grebenhain, eine in Bermuthshain). In
den folgenden sechs Jahren sind alle jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung,
der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts und der ständig zunehmenden Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
Im November 1936 zählte die Gemeinde nur noch 20 Personen (in sieben
Familien in Crainfeld, eine in Grebenhain). Unter ihnen gab es inzwischen nur
noch acht religionsmündige Männer, sodass die notwendige Zehnzahl der
jüdischen Männer zum Gottesdienst nicht mehr erreicht wurde. Die Gemeinde
löst sich auf, die Ritualien der Synagoge wurden nach Gießen gebracht. Im Herbst
1938 wohnten nur noch eine jüdische Familie und eine alleinstehende Witwe am
Ort: zum einen Sally Weinberg mit seiner Ehefrau Flora und den beiden Kindern
Ludwig und Gertrud und zum anderen die Witwe Auguste Lind. Beim Novemberpogrom
1938 wurde das Synagogengebäude vermutlich am Abend des 10. November durch SA-Leute beschädigt (s.u.).
Auch das Wohnhaus der Familie Weinberg in der heutigen Nebenstraße wurde von den
SA-Männern überfallen: die Fensterscheiben wurden zerschlagen und das Haus in
einer solchen Weise demoliert, dass es wenige Tage nach dem Pogrom durch die
Feuerwehr abgerissen werden musste. Bereits Ende
1938 war Crainfeld in der Sprache der NS-Zeit "judenfrei".
Von den in
Crainfeld geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem, ergänzt durch Angaben im Buch von Friedrich Müller s.u.):
Mathilde Bachenheimer geb. Strauss (1885), Joseph Bär (1869), Selma Engel
geb. Sommer (1880), Elsa Hecht geb. Sommer (1893), Gitta Kaufmann geb. Sommer (1889), Herta Kaufmann geb.
Sommer (1922), Bernhard (Baruch) Lind (1875), Selma Simon geb. Sommer (1893),
Adolf Sommer (1876), Josef Sommer (1876), Klara Sommer (1860), Nathan Sommer
(1866), Salomon Sommer (1880), Bettchen Stein geb. Stern (1863), Johanna Stein
(), Leopold Stein (1863), Salomon (Sally) Stern (1910),Therese Stern geb. Stein
(1901), Albert Strauß (1895), Dina Strauß (1892), Kätchen Strauß geb. Sommer
(1865), Flora Weinberg (1887), Gertrud Weinberg (1923), Ludwig Weinberg
(1921), Sally Weinberg (1887), Emma Wertheim geb. Stein (1870).
Aus Grebenhain ist umgekommen: Sally Levi (1893).
Aus Bermuthshain
sind umgekommen: Gisela Lind geb. Adler (1892), Seligmann (Sally) Lind (1889),
Frieda Mayr geb. Lind (1891).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schächters zwischen 1870
und 1907
Anmerkung: Aus den Ausschreibungstexte können u.a. die Namen der jeweils
tätigen Vorsteher der jüdischen Gemeinde entnommen werden: um 1870/72
Joel Heß, um 1886/90 Feist Sommer, März 1890 Feist Sommer und
Emmanuel Stern,
um 1902 N. Heß, um 1907 Stein (gemeint: der 1914 ermordete Abraham
Stein).
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni
1870: "Ein unverheirateter Lehrer und Vorsänger wird von
der israelitischen Gemeinde Crainfeld - Kreis Lauterbach, Oberhessen auf
sofort gesucht. Gehalt 200 - 250 Gulden nebst freier Wohnung und vielen
Nebenverdiensten. Bewerber wollen sich an den unterzeichneten Vorstand
wenden.
J. Hess" |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1871:
"Ein Religionslehrer, Vorbeter und Schächter, ledig, wird von uns zu
engagieren gewünscht. Gehalt 250 Gulden nebst freiem Holz und freier
Wohnung. Bewerber wollen sich bei unterzeichnetem Vorsteher in
eigenhändig geschriebenen Briefen melden.
Crainfeld, Kreis Lauterbach, in Oberhessen. Der Vorsteher Hess." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juli
1872: "Die Stelle eines israelitischen Religionslehrers zu
Krainfeld, Post Grebenhain, Rabbinat Gießen, mit einem jährlichen Gehalt
von 350 Gulden ist vakant und kann sogleich besetzt werden. Bewerber
wollen sich an den Vorstand wenden.
Crainfeld bei Grebenhain, Provinz Oberhessen, im Juli 1872. Der
israelitische Vorstand Joel Heß." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August
1886: "Vakanz. In der hiesigen Gemeinde ist die Stelle
für einen Lehrer, Vorbeter und Schächter per sofort zu besetzen.
Fester Gehalt per Jahr 750 Mark, verbunden mit circa 150 Mark
Nebenverdienste. Nur unverheiratete Bewerber wollen sich wenden
an Feist Sommer, Vorstand der Gemeinde Crainfeld
(Oberhessen). |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Januar
1890: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorsänger- und
Schächterstelle ist vakant und kann bis zum 15. Februar 1890 besetzt
werden. Der Gehalt beträgt 6-700 Mark nebst freier Wohnung und
Behölzigung. Der Betreffende muss den Talmud unterrichten können.
Bewerber wollen ihre Zeugnisse (d.h. von Rabbinern ausgestellt) bei mir
einreichen, und finden nur Unverheiratete Berücksichtigung.
Crainfeld, (Oberhessen), 26. Dezember 1889. Der Vorsteher der
israelitischen Gemeinde Crainfeld: Feist Sommer I." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. März
1890: "Die Lehrer-, Schochet- und Chasan (Vorbeter-) Stelle in
Crainfeld (Oberhessen) ist sofort zu besetzen. Religiöse Bewerber wollen
ihre Zeugnisse baldigst einschicken. Der Gehalt beträgt 700 Mark und ca.
3-400 Mark Nebenverdienste, freie Wohnung sowie Brennmaterial.
Reflektanten müssen ledigen Standes sein. Dem Gewählten werden
Reisekosten vergütet.
Crainfeld (Oberhessen), 9. März. Der Vorstand: Feist Sommer
I. Emanuel Stern." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1898:
"Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist
vakant und ist bis zum 1. November dieses Jahres zu besetzen, mit einem
Gehalt von 750 Mark und ca. 400 Mark Nebenverdienste. Nur ledige Bewerber
werden angenommen und haben freie Wohnung und Heizung. Reisekosten werden
nur dem Gewählten erstattet. Hauptsächlich reflektieren wir auf einen
guten Kantor und Schochet. Bewerber wollen ihre Zeugnisabschriften an den
unterzeichneten Vorstand einschicken.
Crainfeld (Oberhessen). Der Vorstand: Stern." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Februar 1902:
"Die hiesige Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters
ist vakant und kann sofort oder auch später besetzt werden. Gehalt 7-800
Mark nebst circa 4-500 Mark Nebenverdienst. Unverheirateten Lehrern von
inländischer Geburt können sich bei dem Unterzeichneten melden.
N. Heß. Vorstand.
Crainfeld (Station Grebenhain-Crainfeld,
Hessen)." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1907:
"Die hiesige Religionslehrer-, Kantor- und Schächterstelle ist
vakant und kann sofort besetzt werden mit einem Gehalt von Mark 850.-
sowie ca. Mark 500.- Nebenverdienste. Bewerber wollen ihre
Zeugnisabschriften an den unterzeichneten Vorstand einsenden.
Crainfeld in Oberhessen, den 6. Mai 1907.
Der Vorstand: Stein". |
Goldene Hochzeit von Lehrer Julius Rosenfelder (1930,
bis 1878 Lehrer in Crainfeld)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Mai 1930: "Aidhausen,
2. Mai (1930). Am 25. Mai begeht Lehrer Julius Rosenfelder in Aidhausen
das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Herr Rosenfelder war in den
70er-Jahren in Rodheim und Crainfeld
(Hessen) angestellt. Seit 1878, also seit 52 Jahren, wirkt der Jubilar
segensreich in Aidhausen und erfreut sich heute noch geistiger und
körperlicher Frische. Wacker hält der Senior der aktiven bayerischen
Lehrer auf seinem Posten aus. Mögen dem fast 80-jährigen Jubilar an der
Seite seiner Gattin, die ihm stets eine wackere Lebensgefährtin war, noch
viele Jahre in Gesundheit und Glück beschieden
sein." |
Gedanken von Lehrer M. Eisenberger über die Schechita
(1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1901:
"Aus Hessen. Wie eine Erlösung aus dem beengenden Gefühle,
das mich schon lange bedrückt, wurde mir die Korrespondenz in Nr. 59
dieser geschätzten Zeitung: 'Ernste Ratschläge aus Norddeutschland.' Der
Kollege klagt über die traurigen Zustände in Bezug auf Schechitah und
Bedikah, und muss ich, sowie die meisten meiner verehrten Kollegen, welche
die Verhältnisse kennen, ihr vollständig zustimmen. Eine der wichtigsten
und heiligsten Institutionen ist sicherlich die Schechitah. Da sollte man
doch diese Funktionen nur solchen Jehudim anvertrauen, welche dazu
allseitige Fähigkeit besitzen: denn es ist nicht genug, dass der Schochet
bloß die technische Fertigkeit besitz, nein, er muss auch ein Bar Urion
sein, muss die auf die Schechitah und besonders die auf die Bedikah sich
beziehenden zahlreichen Dinim (Rabbinatsurteile) wissen, muss
endlich - und hierauf legen wir besonderen Wert6 - ein J'rei Schomajim
(Gottesfürchtiger), sowohl in Wort, als auch in der Tat sein.
Der Herr Kollege klagt ferner darüber, dass in manchen Gemeinden die
Metzger selbst Schochtim sind - in meiner Nachbargemeinde G. ist ein
Schuster Schochet und zwar ein solcher, der nicht zwischen Orur Homon und
Boruch Mordechai zu unterscheiden weiß, auch im nüchternen Zustande
nicht. Die Schechitah und Bedikah ist vielfach solchen Leuten anvertraut,
die allen religiösen Wissens bar, nicht einmal im Stande sind, hebräisch
richtig zu lesen, denen unpunktierte Texte Terra incognita und Judentum
und sein Institutionen böhmische Dörfer sind: die es auch mit dem
Religionsgesetze nicht genau nehmen und den heiligen Schabbat brechen
usw....
Dessen ungeachtet lassen viele Gemeinden solche Schochetim in ihrer
Funktion und essen von dem Fleisch solcher Tiere, die von solchen
Schochtim geschlachtet werden. Darf man also unter derartig obwaltenden
Umständen sich wohl wundern, wenn ein J'rei Schomajim (Gottesfürchtiger)
auf seiner Reise Anstand nimmt, in jüdischen Häusern in manchen
Gemeinden als Gast der Tischgesellschaft beizutreten? Ich kenne einen
Herrn aus Fulda, der bei seinen Eltern, welche in der oben genannten
Gemeinde G. wohnen, keine Fleischspeisen genießt. Nun wollen wir
schließlich noch die Frage vorlegen: Wer ist schuld daran, dass die
Schechitah und Bedikah besonders auf dem Lande solchen Schochtim, wie wir
sie oben charakterisiert, anvertraut ist? Solche Übel und Missstände
müssen aufgedeckt und zur Kenntnis derjenigen gebracht werden, die die
Macht, ihnen aufzuhelfen, in Händen haben, und wenn diese Überstände
beseitigt sein werden, können wir zuversichtlich hoffen, dass niemand
seine Stimme gegen die Schechitah erheben wird.
Crainfeld. M. Eisenberger, Lehrer." |
Hinweis: aus Crainfeld stammt der Lehrer Levi
Stein, der u.a. 1878 bis 1879 Lehrer in Schifferstadt
war.
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Der Bau einer neuen Mikwe (1879)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1879:
"Crainfeld, im August (1879). Unsere Gemeinde besitzt zwar ein sehr
schönes Gotteshaus; die Mikwe aber befindet sich in einem solchen
schlechten Zustande und an einem gesundheitswidrigen Orte (Keller), dass
dieselbe nur mit Lebensgefahr benutzt werden kann.
Der im Jahre 1868 verstorbene Herr Heinemann in Kopenhagen hat bekanntlich
ein Vermächtnis hinterlassen, nach welchem die Zinsen von 25.000 Talern
zur Erbauung von Gottes- und Badehäusern verwendet werden sollten.
Unser Vorstand hat schon vor Jahren von dem Verwaltungskomitee dieser
Stiftung 600 Mark zur Errichtung einer Mikwe erhalten, welche Summe
inzwischen mit den Zinsen auf 943 Mark angewachsen ist. Trotzdem die
Gesamtkosten sich nur auf 1.600 Mark belaufen, die Gemeinde also nur 6-700
Mark darauf zu legen hat, wurde der Bau bis vor Kurzem verzögert, weil
einige Gemeindeglieder sich entschieden dagegen erklärten. Dank den
ernsten Bemühungen des Vorstehers Joel Heß konnte vor vier Wochen der
Grundstein gelegt werden. Aber noch sind einige Mitglieder in unserer
Gemeinde, die ihrer Unzufriedenheit über diesen Bau gegen ein ehrenwertes
Mitglied der Gemeinde, das sich ebenfalls um die Errichtung einer Mikwe
bemüht, in nicht sehr höflichen Worten Ausdruck verleihen, die Erbauung
einer rituellen und gesunden Mikwe als unnötig halten. Wahrlich eine
betrübende Erscheinung!" |
Neues zu antisemitischen Aktivitäten im Nachbarort Grebenhain (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1892:
"Aus Grebenhain (Oberhessen) wird dem 'Lauterbacher Beobachter'
geschrieben: 'Die hier seit einiger Zeit bestehende Ortsgruppe des
Böckel'schen Bauernvereins hat sich aufgelöst und beabsichtigen die
Mitglieder ein kaufmännisches Handelsgeschäft zu gründen.' Scheint also
doch nicht alles Gold zu sein, was Böckel als Gold anpreist!" |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Die Mordtat von Crainfeld 1914 an der Familie des jüdischen Gemeindevorstehers
Abraham Stein
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. Mai
1914: "Crainfeld (Oberhessen). Abraham Stein, Vorsteher der
jüdischen Gemeinde, ein geachteter und beliebter Mann, ist das Opfer
eines Mordes geworden.
Er uns eine Familie wurden des nachts im Schlag überfallen. Er selbst
wurde durch Beilhiebe getötet, während seine Frau und zwei seiner
erwachsenen Kinder durch Beilhiebe so schwer verletzt wurden, dass an
ihrem Aufkommen gezweifelt werden muss.
Crainfeld ist ein Dorf von 500 Einwohnern an der Eisenbahnstrecke Vilbel -
Lauterbach und zählt etwa 70 jüdische Seelen." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Mai 1914:
"In Crainfeld im Vogelsberg wurde, wie der 'Gießener Anzeiger'
erfährt, der jüdische Händler Abraham Stein von einem Einbrecher
ermordet. Seine Frau und vier Kinder, von denen die ältesten 23 und 22
Jahre alte sind, wurden schwer verletzt. Von dem Täter fehlt jede
Spur." |
Zum Tod von F. Stein (1920)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. März
1920: "Crainfeld (Oberhessen), 24. Februar (1920). Eine Fromme,
eine echte 'Esches Chajil' (tüchtige Frau) haben wir mit Frau F.
Stein zu Grabe getragen. Die Verblichene war eine treue Hüterin von
Gotteswort und Gottessache und stand ihrem Manne, der als wahrer Zadik
(Gerechter) bekannt war, in langem glücklichen Eheleben treulich zur
Seite. Sie teilte mit ihm auch schwere Tage und verstand es, diese in
Liebe und Mitarbeit erträglich zu gestalten. Wir ihr Gatte zu Lebzeiten
für Kaschrussachen (Angelegenheiten betr. ritueller Reinheit), Mikwe
und rituelle Verpflegung der Soldaten eifrigst besorgt war, so war sie ihm
ihrerseits stets bei all diesen edlen Bestrebungen behilflich, besonders
bei der Gründung des hiesigen Frauenvereins, die er neben der
hiesigen Chewrah Kadischa ins Leben gerufen hat. Von der großen
Beliebtheit der Verstorbenen legte die große Beteiligung an der
Beerdigung beredtes Zeugnis ab. An der Bahre sprach Herr
Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld, Gießen, herzliche Worte des Nachrufes.
Ihr Andenken wird bei uns zum Segen fortleben. Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod der Witwe Sommer (1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1921:
"Crainfeld (Oberhessen), 7. Februar (1921). Hier starb im Alter von
91 Jahren, Frau Witwe Fratchen* Sommer, die älteste Einwohnerin unserer
Ortes. Die Verblichene, welche bis in ihr hohes Alter bei voller
körperlicher und geistiger Kraft blieb, zeugte neben wahrer Frömmigkeit
stets regstes Verständnis und innige Anteilnahme für sämtliche
Vorkommnisse. Im Trauerhause schilderte Herr Lehrer Stern das bewegte
Leben der Verstorbenen, das von vielen Schickswalsschlägen des öfteren
begleitet war. Vor 40 Jahren verlor sie ihren Gatten; vor und während des
Krieges mehrere Kinder und Kinderkinder. Sie fand Halt und Trost im
unerschütterlichen Gottvertrauen. Möge ihr der Lohn der Frommen
(Gerechten) zuteil werden."
*Der weibliche Vorname "Fratchen" ist auch aus anderen Orten
belegt, vgl. Google-Suche mit Begriff "Fratchen". |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Richtigstellung einer Behauptung (1877)
Vermutlich war mit der Anzeige einem falschen Gerücht oder einer Verleumdung
entgegenzutreten. Der Versöhnungstag (Jom Kippur) ist als strenger Fastentag zu
begehen.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Oktober
1877: "Wir die Unterzeichneten erklären hiermit, dass es nicht
wahr ist, dass Matthes Stein von Crainfeld am diesjährigen
Versöhnungstag auf dem Teichhause 'Rodenbach' bei Crainfeld
Schankwirtschaft gehalten hat.
Crainfeld, den 12. Oktober 1877. Löb Sommer, Isaak Lind, Betha
Lind." |
Aufrufe für wohltätige Spenden an arme Crainfelder Familien (1885 / 1889)
In den Anzeigen werden zwei der jüdischen Lehrer in den 1880er-Jahren genannt:
um 1885 S. Wolpert, um 1889 H. Adler.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1885:
"Hilfsruf! Helfet, helfet, teure Glaubensgenossen, einer braven,
ordentlichen und religiösen Familie, die wegen Armut und
Krankheitsfällen dem Untergange geweiht ist. Vor gar nicht vielen Jahren
erfreute sich die betreffende Familie des besten Wohlstandes und zählte
zu den angesehensten Mitgliedern der hiesigen Gemeinde, pflegte Arme zu
unterstützen und zu jedem Wohltätigkeitszweck reichlich beizusteuern.
Jetzt aber befindet sie sich in der traurigen Lage, die Wohltätigkeit
Anderer in Anspruch zu nehmen. Die äußerste Anstrengung der hiesigen
meist unbemittelten Glaubensgenossen, der Not Abhilfe zu tun, blieb
erfolglos. Sollte nicht sobald als möglich irgendwelche Hilfe von außen
kommen, so müssen wir Zuschauer des entsetzlichsten Elendes sein, müssen
sehen, wie die kranke Hausfrau, die schon seit zwei Monaten
darniederliegt, wegen Mangel an ärztlicher Hilfe und guter Pflege, ihrer
Schwäche erliegt, müssen Augenzuge sein, wie das gewerbsunfähige
Familienhaupt, das auch seit einigen Tagen sehr schwer erkrankt ist, und
zwei unmündige Kinder wegen großer Entbehrung demselben Schicksale
entgegeneilen.
Helfet, Ihr Wohltätigen Israels, dieser von der Armut und Krankheit so
schwer bedrohten Familie. 'Der Lohn der Wohltätigkeit wird sein Frieden.'
Milde Gaben neben in Empfang die Unterzeichneten. Crainfeld (Post
Grebenhain, Oberhessen), den 27. April 1885.
Synagogen-Vorstand Feist Sommer Großherzogliche
Bürgermeisterei Crainfeld: (L.S.) Schmalbach.
S. Wolpert, israelitischer Religionslehrer.
Die Wahrheit des in diesem Bittgesuch Angegebenen bescheinigt.
Crainfeld, 27. April 1885. Evangelisches Pfarramt daselbst:
(L.S.) W. Lehn, Pfarrer.
Auch wir sind gern bereit, Gaben entgegenzunehmen und
weiterzubefördern. Die Expedition des 'Israelit'." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1889:
"Hilfe! Hilfe! Eine arme kränkelnde Witwe, mit
Familie befindet sich in großer Not und bittet dringend um Hilfe.
'Almosengeben rettet vom Tode'.
H. Adler, Lehrer in Crainfeld (Oberhessen).
Gaben nimmt auch die Expedition des Blattes zur Weiterbeförderung gern
entgegen." |
Lehrer Levi Stein (Groß-Umstadt) erlässt einen Hilfsaufruf für einen verarmten alten Juden in
Crainfeld (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1900: "Aufruf.
Einem armen, hochbetagten Israeliten in Crainfeld, Oberhessen, ist von der
Polizei aufgegeben worden, bis zum 15. Juni laufenden Jahres sein Wohnhaus
renovieren zu lassen oder würde es von der Behörde geschlossen. Dieser
arme Mann ist nicht in der Lage auch nur das Geringste leisten zu können
und muss darum die Beihilfe edler, guter Menschen anrufen. Erlaube mir
darum, im Namen dieses Mannes, an edle Herzen die dringende Bitte zu
richten, diesem hart bedrängten Greise eine Beisteuer zukommen zu lassen,
der liebe Gott wird es lohnen. Milde Gaben wolle man an den
Unterzeichneten richten, welcher öffentlich quittieren wird. Auf
Verlangen kann der Name des Mannes genannt werden.
Groß-Umstadt, Hessen, im April 1900. Levi Stein, Lehrer und
Kantor." |
Lehrlingssuche des Metzgers Feist Sommer II. (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1900:
"Suche per sofort einen ordentlichen Lehrling für meine an Schabbat
und Feiertag streng geschlossene Metzgerei, bei freier Station und
guter Behandlung.
Feist Sommer II., Crainfeld,
Oberhessen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gottesdienste in
einer Betstube abgehalten, die sich in einem der jüdischen Häuser
befand. 1842 kaufte die jüdische Gemeinde ein bestehendes Haus, das zu
einer Synagoge umgebaut wurde. Die Kosten für diesen Umbau wurden teilweise
direkt von den Gemeindegliedern erbracht, teilweise durch ein Darlehen
abgedeckt. Es ist bis heute nicht bekannt, um welches Haus es sich bei dieser
Synagoge vor 1885 gehandelt hat.
1885 konnte eine neue Synagoge gebaut werden, nachdem aus dem Vermächtnis
des 1868 verstorbenen Kommerzienrat Heinemann in Kopenhagen eine Spende von 300
Gulden für den Synagogenbau an die Gemeinde kam. Aus demselben Nachlass konnte
1879 auch die Mikwe neu erbaut werden. Bei der Synagoge handelte es sich um ein
verschindeltes Fachwerkgebäude mit einer Grundfläche von etwa 6 mal 8 Metern
auf einem 87 qm großen Grundstück. Das Gebäude umfasste den Betsaal mit
Frauenempore und zwei Stuben, von denen eine für den Unterricht der Kinder und
die Gemeindeverwaltung verwendet wurde, die andere wurde zeitweise vermietet.
Äußerlich prägten das Gebäude große rechteckige Fenster.
100 m von der Synagoge entfernt stand am heutigen Märzwiesenweg das 1879
erbaute Badehäuschen mit dem rituellen Bad.
Aus der Geschichte der Synagoge sind als besondere Ereignisse die Einweihungen
neuer Tora-Rollen 1866 und 1899 bekannt, die nach jüdischer Tradition mit
einer feierlichen Prozession begangen wurden:
Einweihung der Tora-Rolle am 20. Oktober
1899 nach dem Bericht des "Lauterbacher Anzeigers":
Vorgestern und gestern fand in Crainfeld ein großes Fest der
israelitischen Religionsgemeinschaft statt, welches von vielen auswärtigen
Glaubensgenossen und auch von Christen besucht war, nämlich die
Sefer-Thora Einweihung. Da ein derartiges Fest selten vorkommt, das letzte
fand hier im Jahr 1866 statt, hatte die israelitische Gemeinde weder Mühe
noch Kosten gescheut, um demselben einen ehrenvollen Glanz und Würde zu
geben durch Schmuck an Häusern und Synagoge.
Am 20. Oktober, nachmittags 3 Uhr, versammelten sich die Mitglieder der
Verwaltung, so wie die den Festzug bildenden Teilnehmer im Hause des
Vorstehers Herrn Emanuel Stern, wo sich die neue geschmückte Sefer-Thora
befand. Daselbst wurde das Mincha-Gebet verrichtet, worauf sich der
Festzug nach der herrlich geschmückten Synagoge in Bewegung setzte. Nach
dem Weihegesang öffnete der Vorstand die Synagoge. Es folgte die
Festpredigt mit Gebet für die Obrigkeit, Gemeinde und alle Anwesenden.
Abends 7 Uhr fand in dem großen Saal des Heinrich Oechler Witwe ein
Konzert und theatralische Vorträge statt. Am Sonntag, dem 21. Oktober,
war morgens 8 1/2 Uhr ein Gottesdienst mit Chorgesängen, nachmittags 1
Uhr folgte ein Kommers mit Konzert, Vorträgen und Ansprachen. Abends war
dann ein Ball."
(zitiert aus Friedrich Müller: Crainfeld. Aus der Geschichte eines Dorfes
im Vogelsbergkreis. 1987 S. 188-189 (aus: www.chronik-crainfeld.de) |
1932 wurde die Synagoge für 1.600 RM renoviert. 1936
wurde der Verkaufswert der Synagoge wegen des guten Gebäudezustandes auf 1.500
- 2.000 RM geschätzt.
Nachdem auf Grund der zurückgegangenen Zahl der jüdischen Einwohner keine
Gottesdienste abgehalten werden konnten, wurden die Ritualien der Synagoge
(einschließlich der 1899 eingeweihten Torarolle) 1936 an die Synagoge der
orthodoxen israelitischen Religionsgemeinschaft in Gießen übergeben, wo sie beim
Novemberpogrom 1938 zerstört wurden. Das Badehäuschen mit dem rituellen Bad
wurde 1936 abgebrochen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die damals
bereits leerstehenden Synagoge
von SA-Männern überfallen (offenbar am Abend des 10. November 1938). Diese
hatten sich in Bermuthshain in einem Gasthaus getroffen, um anschließend nach
Crainfeld loszuziehen. Die Fensterscheiben der Synagoge wurden eingeworfen, die
Tür eingebrochen und das Innere verwüstet. Das Gebäude wurde mit Rücksicht auf
die Nachbarhäuser in der engen Gasse nicht angezündet. Das Gebäude blieb
auch über den Krieg erhalten, war inzwischen im Privatbesitz des Nachbarn Karl Jöckel, der es bis 1947 leer stehen ließ. 1951 ließ er das Gebäude abbrechen,
nachdem er mehrere Jahre mit der jüdischen Vermögensverwaltung JRSO wegen
einer Wiedergutmachungszahlung prozessiert hatte.
Auf dem Grundstück stehen heute Garagen. Eine Gedenk- oder Hinweistafel ist
nicht vorhanden.
Adresse/Standort der Synagoge: Kreuzstraße 13
(alte Anschrift: Hauptstraße 3)
Fotos
(Quelle: Foto von Carsten Eigner, Aufnahmedatum August
2005)
Ein historisches Foto der
Synagoge ist nicht bekannt;
Hinweise gegebenenfalls bitte
an den Webmaster
von "Alemannia Judaica" |
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Standort der ehemaligen
Synagoge in Crainfeld (links) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Crainfeld
Hesse. Established around 1780, the community numbered 83 (16 % of the total) in
1861 and 102 (20,1 %) in 1880, but subsequently declined. The Nazi boycott of
1933 severely affected Jewish traders. The community was disbanded in 1937 and,
by the end of 1938, most Jews hat emigrated or settled elsewhere.
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