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"Synagogen im Kreis Bad Dürkheim"
Ellerstadt (VG
Wachenheim an der Weinstraße, Kreis Bad Dürkheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Ellerstadt bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1908. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1801 58 jüdische Einwohner (10,5 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 52
(8,6 %), 1825 56 (7,3 %), 1848 84 in 15 Familien, 1875 33, 1900 19. Durch Aus-
und Abwanderung ist die Zahl der Juden am Ort seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts stark zurückgegangen.
Unter den nach Nordamerika ausgewanderten Personen war Aaron Meier, der
1857 in Portland, Oregon das wenig später sehr bekannte Waren- und Kaufhaus
Meier & Frank begründete (zur Geschichte der Firma siehe Wikipedia-Artikel
https://en.wikipedia.org/wiki/Meier_%26_Frank). Aaron Meier war 1855 mit
seiner Frau Jeanette geb. Hirsch aus Ellerstadt ausgewandert. Ihr Sohn Julius
Meier war 1934 bis 1937 der erste jüdische Governor (Governor of Oregon) in den
USA (siehe Wikipedia-Artikel
https://en.wikipedia.org/wiki/Julius_Meier).
1809/10 werden die folgenden jüdischen Haushaltsvorstände genannt:
David Goldschmidt (Eisenhändler), Jacob Mayer (Eisenhändler), Joseph Mayer
(Viehhändler), Juda Mayer, Abraham Weill.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(Religionsschule), ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem
jüdischen Friedhof in Wachenheim
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war vermutlich
zeitweise ein eigener Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet
tätig war.
Auf Grund der zurückgegangenen Zahl der jüdischen Einwohner wurde die Gemeinde
1908 aufgelöst und die hier noch wohnenden jüdischen Einwohner der
jüdischen Gemeinde in Fußgönheim
zugeteilt.
1924 lebten noch neun, 1932 noch zwei jüdische Personen in Ellerstadt.
Von den in Ellerstadt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Paula Kahn (1882), Babette
Löb (1869), Ferdinand Strauß (1883), Irma Strauß (1888; Foto des
Grabsteines im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs siehe unten), Lina Strauß (1875),
Max Strauß (1871), Emma Weiss (1879).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Auflösung der jüdischen Gemeinde
Ellerstadt (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1908: "Ellerstadt,
1. April (1908). Auf ihren Antrag wurde die hiesige israelitische
Kultusgemeinde, die nur noch aus drei Familien bestand, durch das
Königliche Bezirksamt in Bad Dürkheim aufgelöst und die Mitglieder auf
Wunsch der Kultusgemeinde Fußgönheim
zugeteilt. Das vorhandene Vermögen, bestehend in Synagoge, Hof und
Garten, ging durch Versteigerung um 125 Mark in den Besitz der politischen
Gemeinde Ellerstadt über." |
Auflösung der jüdischen Gemeinde Fußgönheim
(1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1936:
"Die Israelitische Kultusgemeinde in Fußgönheim in der Pfalz
ist laut Beschluss des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden
der Pfalz aufgelöst worden. Die Synagoge wurde verkauft. Sie war im Jahre
1902 erbaut worden. Die Anzahl der Gemeindemitglieder in Fußgönheim
beträgt zusammen mit den Ortschaften Schauernheim und Ellerstadt
15 Personen, darunter 5 erwachsene Männer." |
Zu einzelnen
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Erinnerung an die Deportation in das südfranzösische
Internierungslager Gurs im Oktober 1940: Grabstein von Irma Strauß in Gurs
Grabstein im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für
Irma Strauß,
geb. am 21. April 1888 in Ellerstadt, wohnhaft in Ellerstadt,
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 5. November 1941
umgekommen ist.
(Foto: Bernhard Kukatzki) |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge unbekannten Alters befand sich 1906 innen und
außen in einem baufälligen Zustand.
1908 wurde das Synagogengebäude - mit Hof und Garten - im
Zusammenhang mit der Auflösung der jüdischen Gemeinde für 125 Mark an die
politische Gemeinde verkauft. Die Gemeinde verwendete das Gebäude als
Vereinshalle und als Versteigerungshalle für Obst und Gemüse. Ende des Zweiten
Weltkrieges wurden in ihm französische Kriegsgefangene untergebracht.
Nach 1945 war im Gebäude die Vereinshalle des Männergesangvereins. Auch
als Turnhalle soll das Gebäude verwendet worden sein. Vom Männergesangverein
wurde das Gebäude schließlich 1970 abgebrochen und auf dem Grundstück
ein neues Vereinsheim erbaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Ecke
Schubertstraße / Georg-Fitz-Straße
Foto
Das Synagogengrundstück
im Frühjahr 2010
(Foto: Michael Ohmsen) |
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Das Grundstück
der ehemaligen Synagoge, die 1970 abgebrochen wurde. An ihrer Stelle
wurde
das Vereinsheim des Männergesangvereins erstellt.
Hinweis: ein hoch auflösendes Foto von Michael Ohmsen ist über den
Link
www.panoramio.com/photo/36187501
zu sehen. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 65. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 145 (mit weiteren Literaturangaben).
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