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Kreis Mayen-Koblenz"
Kettig (VG
Weißenthurm, Kreis Mayen-Koblenz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kettig bestand eine kleine jüdische
Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16.
Jahrhunderts zurück. Um 1550 wohnten am Ort drei jüdische Familien in der sog.
"Judengasse" (vermutlich die heutige - 1687 erstmals genannte - "Schnürgasse"). Die Zahl der jüdischen Einwohner blieb gering. 1789
wohnte in Kettig nur ein jüdisches Ehepaar mit ihren vier Söhnen und einer
Tochter. Das Ehepaar war u.a. verpflichtet, von dem geschlachteten Ochsen die
Zunge an den Amtmann abzugeben.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Raum für den
Unterricht der Kinder, möglicherweise ein rituelles Bad und zeitweise ein
Friedhof. Dieser Friedhof besteht nicht mehr; nur der Flurname "auf dem
Judenkirchhof" erinnert an die frühere Begräbnisstätte.
Um 1900 wurden etwa 40 jüdische Einwohner gezählt.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Karl Marx (geb.
4.8.1890 in Kettig, gef. 22.12.1914) und Siegfried Rosenthal (geb. 25.6.1886 in
Kettig, gef. 25.10.1918).
Bis 1933 ging die Zahl
der jüdischen Einwohner weiter zurück. Die meisten der in der unten genannten
Liste des "Gedenkbuches" genannten Personen lebten - ausgenommen
insbesondere die Angehörigen der Familie Veit - 1933 nicht mehr in Kettig, sondern in
anderen Orten.
In
den Jahren nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Einwohner auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Am 12. September 1935
beschloss der Gemeinderat "einstimmig, dass der Zuzug, sowie der Ankauf
von Grund und Gebäudlichkeiten den Juden in der Gemeinde Kettig untersagt ist.
Sowie dasjenige Geschäft, welches von Juden gekauft wird bei Vergebung von
Aufträgen durch die Gemeinde nicht mehr berücksichtigt wird."
Bis 1939 lebte die Familie Veit in Kettig, wurde dann jedoch zum Umzug nach
Urmitz-Bahnhof (Mülheimer Straße 14) gezwungen. Von dort wurden sie am 22.
März 1942 nach Izbica deportiert. Die Tochter Meta Veit wurde von Berlin aus im
Oktober 1942 nach Riga deportiert und noch am tag der Ankunft in einem
umliegenden Wald ermordet.
Von den in Kettig geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Bunn geb.
Seligmann (1878), Simon Daniel (1859), Babette Kargauer geb. Fritz (1915),
Hermine Löwenstein geb. Gottschalk (1885), Rosa Mayer geb. Gottschalk (1882),
Helene Schaul geb. Marx (1889), Juliana Schaumburger geb. Löb (1858), Moritz
Schmitz (1891), Moritz Seligmann (1876), Ida Stern geb. Salomon (1895),
Artur Veit (1924), Erna Veit geb. Marx (1891), Julius Veit (1892), Karl Veit
(1934), Manfred Veit (1929), Meta Veit (1923).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Kettig gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden. Etwa zwischen
1885 und 1890 eine Synagoge erbaut.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge,
die vermutlich schon längere Zeit nicht mehr genutzt wurde, nach den
vorliegenden Berichten nicht geschändet. Das Gebäude wurde in der Folgezeit
als Lagerraum verwendet.
Im Frühjahr 1976 wurde das Gebäude der ehemaligen Synagoge
abgebrochen.
Adresse/Standort der Synagoge: Am
Bach gegenüber der Einmündung der Dobenstraße
Fotos
(Quelle: G. Elingshäuser s.Lit. S.
71)
Die ehemalige Synagoge
(um 1970) |
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Bei der Synagoge handelt es
sich um
das links der Bildmitte stehende
kleinere Gebäude |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| kein Abschnitt zu Kettig in: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005.
|
| Gerhard Elingshäuser: Die Geschichte von Kettig im
Wandel der Zeit. Kettig und Bassenheim. 2000. S. 70-71. |
| "Verjagt". Die Geschichte der jüdischen Familie
Veit aus Ingelbach. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
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