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Mengeringhausen (Stadt
Bad Arolsen, Kreis Waldeck-Frankenberg)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Mengeringhausen
(interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Ein jüdischer Friedhof war möglicherweise schon im 16.
Jahrhundert am Ort, da in dieser Zeit die Flurbezeichnung "Am (oder beim)
Judenkirchhof" für ein Grundstück in der Nähe des Burgtores überliefert
ist.
Der bestehende Friedhof wurde in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt. 1842 wurde als erste Adelheid Blum
beigesetzt. 1938 wurde die letzte Beisetzung vorgenommen. Die Friedhofsfläche
beträgt 11 ar.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt an der Weigelstraße in der Nähe der Schule
und eines Tennisplatzes.
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 16. Juni 2008)
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Das Eingangstor |
Hinweistafel |
Blick über den Friedhof |
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Grabstein mit Spuren
gewaltsamer
Zerstörung für Lisette Emanuel
geb. Levi (1844-1889) |
Grabstein für Regina
Lebensbaum
geb. Seelig (1858-1929 und
Jakob Lebensbaum (1860-1938) |
Grabstein für Joseph
Löwenstern
(1838-1936) |
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Grabstein links für Jettchen
Schwerin
(1845-1904), rechts für
Heinemann Schwerin (1843-1906) |
Grabstein links für Jakob
Schwerin
(1847-1913), rechts für
Sofie Schwerin (1862-1927) |
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Grabstein für Max Schwerin
(1884-1933) |
Niedergelegter Grabstein für
Adelheid Blum (1842-1922) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Oktober 2018:
Neuer Gedenkstein auf dem Friedhof
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Artikel von Armin Haß
in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 5. Oktober 2018:
"Ortsvorsteher will Zeichen setzen. Neuer Gedenkstein auf dem
jüdischen Friedhof von Mengeringhausen gegen das Vergessen.
Mengeringhausen. Für den jüdischen Friedhof in Mengeringhausen möchte
Ortsvorsteher Klaus Künstel einen Gedenkstein stiften. Bei der Gedenkfeier
am 9. November, dem 80. Jahrestag der Pogromnacht, soll der aus einem
Steinbruch bei Nieder-Werbe stammende Stein enthüllt werden. An sie soll
erinnert werden: Von den aus Mengeringhausen stammenden oder dort lebenden
Juden sind in der NS-Zeit 18 Menschen umgekommen: Salomon Sally Blumenthal,
Arnold Rolf Elsbacher, Frieda Elsbacher, geb. Lebensbaum, Irmgard Elsbacher,
Betty Emanuel, Carl Salomon Emanuel, Hilda Löwenheim, geb. Löwenstern, Erna
Löwengrund, geb. Löwenstern, Julius Löwengrund, Heinz Werner Löwengrund,
Hilde Hilda Löwenstein, geb. Löwenstern, Else Oppenheim, geb. Löwenstern,
Erna Schwerin, Ernestine Schwerin, geb. Rapp, Frieda Schwerin, Hermann
Schwerin, Ilse Schwerin und Paul Salomon Schwerin. 1933 lebten noch 23
jüdische Personen in sieben Familien in Mengeringhausen. Aufgrund von
zunehmenden Repressalien und Entrechtung in der Nazi-Zeit zogen Familien weg
oder emigrierten. 1938 waren es noch acht jüdische Einwohner.
Das Manufaktur- und Tabakwarengeschäft von Menko Löwenstern wurde beim
Pogrom am 8. November 1938 verwüstet. Und doch gab es Kontakte zwischen
jüdischen und nichtjüdischen Bürgern: An die später ermordete
Mengeringhäuserin Ilse Schwerin kann sich Lieselotte Künstel (98), Mutter
des Ortsvorstehers, noch gut erinnern, sie war mit ihr befreundet. Die
betagte Mengeringhäuserin stammt aus der Familie Rosenstengel. Die sah sich
aufgrund ihres vermeintlich jüdischen Namens von den Nazis unter Druck
gesetzt. Im Zuge der damals üblichen Form der Ahnenforschung konnte jedoch
kein Hinweis auf einen jüdischen Vorfahren gefunden werden.
Die ersten Juden haben wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert in
Mengeringhausen gelebt. Darauf lässt die Flurbezeichnung Auf oder beim
Kirchhof schließen. Seit 1767 wurden Juden in die Stadt aufgenommen. 1760/70
wohnte der aus Arolsen kommende Schutz- und Handelsjude Abraham Marcus in
Mengeringhausen. Die Juden lebten von Handel mit Textilien, Düngemitteln,
Früchten, Tierfellen und Kolonialwaren. Neben der Synagoge bzw. dem Betraum
gab es eine jüdischen Schule und ein rituelles Bad. Über die Situation der
Juden in der Region schreibt ein Autor in der Allgemeinen Zeitung des
Judentums unter der Rubrik über das Fürstentum Waldeck Anfag des Jahres
1848: 'Was die bürgerlichen Verhältnisse der Juden hier im Waldeckschen
betrifft, davon kann ich Ihnen noch nichts erhebliches mitteilen. Es genießt
der jüdische Handwerker und Ökonom fast dieselben Reste wie sein
christlicher Mitbruder; übrigens vermutet man jetzt allgemein, da vor Kurzem
ein Seelenregister über die Juden im ganzen Lande aufgenommen worden ist,
dass die bürgerlichen Verhältnisse derselben bald verbessert werden sollen.'
Die jüdischen Familien galten als weitgehend integriert. So gab es
engagierte Mitglieder beim DRK, im Kriegerverein und im Gemeinderat. Zudem
beteiligten sich jüdische Männer an den Freischießen. ohne die erheblichen
Zuwendungen wäre die Stadthalle vor rund 90 Jahren in der Wirtschaftskrise
wohl kaum gebaut worden.
In Mengeringhausen bildeten die Juden stets eine Minderheit. 1910 waren es
24 Juden von insgesamt 1400 Einwohnern.
Diese Informationen wurden von den
Urhebern der Website www.alemannia-judaica.de zusammengetragen. Diese Seite
wird nun mit dem Portal https://beta.jewish-places.de/ verknüpft."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Michael Winkelmann: "Auf einmal sind sie
weggemacht!". Lebensbilder Arolser Juden im 20. Jahrhundert. Nähere
Informationen. |
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