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Friedhöfe in der Region"
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Muschenried
(Markt Winklarn, Verwaltungsgemeinschaft Oberviechtach, Landkreis Schwandorf)
Der (ehemalige) KZ-Friedhof
Zur Geschichte des (ehemaligen KZ-)Friedhofes
Mitte April 1945
wurde das KZ Flossenbürg von der
SS geräumt und die meisten Häftlinge zu "Evakuierungsmärschen", die
in Wirklichkeit zu "Todesmärschen" wurden, nach Süden in Richtung
Dachau getrieben. Am 20. April 1945 verließ die Hauptmasse von über 10.000
Häftlingen Flossenbürg. Einer der Todesmärsche führte über Muschenried nach
Neunburg v. Wald und weiter. Die Nacht vom 21.
auf den 22. April 1945 verbrachten hunderte von Häftlingen auf einer Wiese unterhalb des Kreuzberges. In
dieser Nacht und am darauffolgenden Tag wurden 113 Häftlinge von ihren
Bewachern erschossen und von einem Beerdigungskommando an verschiedenen Orten
verscharrt. Kurz nach Kriegsende wurden die Toten in eine gemeinsame Grabstätte
umgebettet. Insgesamt 333 KZ-Häftlinge, die in der Umgebung umgekommen waren,
wurden in Muschenried beigesetzt. 1958 wurden die sterblichen Überreste nach Flossenbürg
umgebettet. Eine steinerne Gedenktafel weist heute noch in Muschenried auf den
ehemaligen Friedhof hin.
Lage des Friedhofes
Westlich des Ortes auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes;
erreichbar über eine von der Wetterfeld-Siedlung abzweigende Straße.
Fotos
(Fotos: Erhard Buchbauer, Fotos vom August 2018)
Die Gedenkstätte für den
früheren KZ-Friedhof |
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Inschrift
der Gedenktafel: "Hier ruhten 333 KZ-Häftlinge aus dem Lager Flossenbürg,
gest. April 1945, 1958 umgebettet nach Flössenbürg. Sühne kann Euch und den
Euren nimmer dies Denkmal bedeuten, doch zum Troste die Gewähr, dass Ihr in
Ehren hier ruhtet". |
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Presseartikel von Georg Lang in onetz.de vom
23. April 2010: "Marschkolonne III in Muschenried - Nacht auf kalter und
nasser Wiese - KZ-Friedhof bis 1957 Todesmarsch durch die Oberpfalz.
'In der Nacht vom 21. auf den 22. April 1945 wurden wir auf eine Weide
getrieben, die unter Wasser stand. Dieser Sumpf lag nahe dem Dörfchen
Muschenried. Hagel und feiner Schnee waren gefallen. Unsere Füße sanken tief
in den sumpfigen Boden.' Der Antwerpener Henk Verheyen, der vor 65 Jahren
als zwanzigjähriger Häftling den Todesmarsch von Flossenbürg mitmachte,
schreibt diese Zeilen in seinem neu herausgekommenen Buch 'Bis ans Ende der
Erinnerung'. Der heute 85-jährige Belgier, der der "Arbeitsgemeinschaft
ehemaliges KZ Flossenbürg" angehört, hätte zum Gedenken der Todesmärsche vor
65 Jahren gerne noch einmal Stationen von Flossenbürg bis nach
Untertraubenbach besucht, aber sein Gesundheitszustand erlaubt dies nicht.
Nach seiner Befreiung durch amerikanische Truppen bei Thierlstein verbrachte
der Zwanzigjährige einige Tage in Untertraubenbach bei Cham, bevor er in
seine belgische Heimat zurückgebracht wurde.
Lager für die Nacht. Zum 50-jährigen Gedenken der Befreiung des
Konzentrationslager Flossenbürg besuchte Henk Verheyen zusammen mit einer
Gruppe ehemaliger Häftlinge und deren Angehörigen Muschenried, wo sie am
Gedenkkreuz beim Ortseingang der ermordeten Mithäftlinge von 1945 gedachten.
Das 'Lettenhölzl' am Ortsrand wurde nach der Befreiung durch amerikanische
Soldaten zu einem provisorischen Friedhof für 333 auf dem Todesmarsch
erschlagener, erschossener und vor Ermattung und Krankheit gestorbener
KZ-Häftlinge. Am 20. April 1945 wurden die meisten Häftlinge des
Konzentrationslagers Flossenbürg in vier Marschkolonnen nach Süden
getrieben. Die Route der Kolonne III mit etwa 3 700 Häftlingen, zu denen
Henk Verheyen gehörte, führte über Pleystein, Moosbach, Pullenried, Lind,
Schneeberg nach Muschenried, wo am 21. April unterhalb des Kreuzberges auf
freier Wiese das Lager für die Nacht eingerichtet wurde. Neben dem aktuellen
Buch von Henk Verheyen gibt auch die Facharbeit, die Tobias Bücherl 2006 im
Leistungskurs Geschichte am Ortenburg-Gymnasium verfasste, Aufschluss über
jene Aprilereignisse des Jahres 1945 in Muschenried. Am Morgen des 22. April
1945, es war Kirchweihsonntag in Muschenried, erlebten die Ortsbewohner beim
Heimgang vom Gottesdienst, wie die Gefangenen in Sechserreihen auf der
Dorfstraße durch den Ort getrieben wurden. Die in der Nacht verstorbenen
Häftlinge ließen die SS-Bewacher einfach auf der Wiese liegen. Beim
Seeschmied wurde ein älterer Häftling, der nicht mehr mitkam, von einem
Wachmann aus der Kolonne herausgerissen und mit Genickschuss getötet. 'Oh
Herrl, oh Herrl, wenn wir das einmal büßen müssen!', stieß eine
Muschenriederin in ihrer Betroffenheit hervor, worauf ihr ein SS-Soldat
drohte, sie könne gleich mitmarschieren, wenn sie nicht augenblicklich ruhig
sei. Die Kolonne zog weiter Richtung Ostmarkstraße, wobei das
'Beerdigungskommando', das aus etwa acht Häftlingen bestand, noch Dutzende
von unterwegs Ermordeten notdürftig verscharrte.
Dauerhaft zu erhalten. Neben den 113 Toten von Muschenried und
Umgebung wurden weitere 220 tote Häftlinge aus Einzelgräbern zwischen Tröbes
und Muschenried im "Lettenhölzl" bestattet. "Hier ruhen 333 KZ-Häftlinge aus
dem Lager Flossenbürg. April 1945' stand auf einer Steinplatte, zu der ein
gepflasterter Weg durch den Friedhof führte. Im Rahmen einer Zentralisierung
der KZ-Friedhöfe wurden 1957 die sterblichen Überreste in den
KZ-Ehrenfriedhof von Flossenbürg überführt. 1958 verfügte das
Innenministerium, dass die KZ-Gedenkstätte Muschenried dauernd zu erhalten
sei."
Link zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 275. |
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Henk Verheyen: Bis ans Ende der Erinnerung: Als belgischer 'Nacht &
Nebel-Gefangener durch die Emslandlager ins KZ Flossenburg. Verlag
Pahl-Rugenstein 2009. 205 S. ISBN 978-3891444214.
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