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Friedhöfe in der Region"
Zu den
Friedhöfen im Regierungsbezirk Schwaben
Oettingen (Landkreis
Donau-Ries)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Oettingen
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Im Mittelalter wurden die Toten der jüdischen Gemeinde Oettingens in
Nördlingen beigesetzt, danach in Wallerstein. Der Oettinger jüdische Friedhof wurde erst 1850
während der Amtszeit des letzten Rabbiners von Oettingen (Meir Feuchtwang) angelegt.
Die israelitische Kultusverwaltung der Gemeinde hatte die Anlegung des
Friedhofes im April 1849 beim Stadtmagistrat beantragt, nachdem ein geeignetes
Grundstück gekauft werden konnte. Der Friedhof liegt an der Mühlstraße, am Ortsrand
in Richtung Dornstadt. Am Tahara-Haus (heute noch Wohnhaus) befindet sich eine Tafel mit dem Erbauungsjahr des Hauses. Nach einer neueren
Zählung sind 319 Grabsteine erhalten, davon 36 Kindergrabsteine (Fläche des Friedhofes:
2420 qm). Der Friedhof ist von einer bis zu zwei Meter hohen Einfriedungsmauer
umgeben, die durch zwei Eingangstore unterbrochen wird. Ein kleineres Tor führt
zu dem bis heute bewohnten Taharahaus (Haus des Friedhofspflegers). Das
größere, mit zwei Davidsternen verzierte Tor führt heute zu einem Drahtzaun
mit Tor, der das Grundstück des Hauses und die unbelegte Fläche von der
belegten Fläche abtrennt.
Am Taharahaus ist das Gebet beim Eintreten in den Friedhof im
Anschluss an den Trauermonat (Schloschim = 30 Tage) angebracht:
Übersetzung: "Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt; er hat euch in
Gerechtigkeit erschaffen, euch in Gerechtigkeit ernährt und erhalten, euch in
Gerechtigkeit sterben lassen, er kennt euer aller Anzahl in Gerechtigkeit und
wird euch wieder zum Leben zurückrufen in Gerechtigkeit. Gelobt seist du,
Ewiger, der du die Toten wieder belebst".
(Übersetzung von M. J. Beihoff in: Kaddisch. Gebete und
Gebräuche für die Seelengedächtnisfeier und für die Trauerzeit. Düsseldorf
1990 S. 40-41)
Documentation Jewish Cemetery Oettingen (compiled by
Rolf
Hofmann, E-Mail)
Aus der Geschichte
des Friedhofes
Gesuch der Israelitischen Kultusverwaltung an den
Stadtmagistrat Oettingen zur Anlage eines jüdischen Friedhofes (1849,
Abschrift)
(Aus: Die Juden in Oettingen - ein
Beitrag zur Heimatgeschichte. Oettinger Blätter Nr. 2 vom Januar 1989 S. 26;
Scan erhalten von Peter Karl Müller)
"Oettingen,
27. April 1849. Vorschlag und Bitte der israelitischen Cultusverwaltung um
Genehmigung zur Errichtung eines Begräbnisplatzes.
Löblicher Stadtmagistrat!
Es ist ein schon längst dringend gefühltes Bedürfnis der hiesigen
israelitischen Gemeinde, einen eigenen Begräbnisplatz dahier zu besitzen,
um jener für die Hinterbliebenen doppelt schmerzlichen und mißlichen
Notwendigkeit, die Leichen auf drei Stunden weit transportieren zu
müssen, gebührende Abhilfe zu leisten.
Nachdem nun die Mittel zur Errichtung eines eigenen Begräbnisplatzes
aufgebracht sind, hat man unter Vorbehalt der Genehmigung löblicher
Behörde einen Acker von der Frau Josepha Pfau mit einem Tagwerk und 40
Dezimal am Lehminger Weg käuflich an sich gebracht und beabsichtigt,
diesen Acker mit einer sechs Schuh hohen Mauer zu umgeben.
Da diesem Untenehmen auch von Sanitätswegen ein Hindernis nicht
entgegenstehen dürfte, so stellt man die gehorsamste Bitte, ein löblicher
Stadt-Magistrat wolle zur Errichtung eines Begräbnisplatzes auf
fraglichem Acker die Genehmigung erteilen.
In der Hoffnung der Gewährung dieser Bitte harret gehorsamst die
israelitische Cultusverwaltung.
Isaac Gutmann Abraham Michelbacher
Samson Schwab Moses J. Gutmann
Bettmann Amson
Frohmann." |
Die Lage des Friedhofes
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Historische Fotos
(Quelle: Th. Harburger: Inventarisierung jüdischer Kunst-
und Kulturdenkmäler Bd. 3 S. 640-641;
Originale in den Central Archives
Jerusalem)
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Grabsteine aus
den 1850er- und 1860er-Jahren. Aufnahmedatum: 22. November 1926 |
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 12.3.2004)
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Blick auf den an der
Mühlstraße
gelegenen Friedhof |
Das Eingangstor mit
zwei
Davidsternen |
Tafel am Taharahaus:
"Erbauet im Jahre d.W.
5611 (dann hebräisch: "Gottesfurcht wird
die
Tage verlängern" mit Buchstabenmarkierung
für 611) 1850" |
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Gebet beim Eintreten in den
Friedhof (Text s.o.) |
Blick vom Friedhof
zum
Taharahaus |
Teilansicht |
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Der hinter dieser Reihe
sichtbare
Drahtzaun trennt die unbelegte
von der belegten Fläche |
Teilansichten des
Friedhofes |
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Einzelne
Grabsteine |
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Einzelne
Grabsteine |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 623-625; III,2 S. 1061. |
| Dietrich Bösenberg: Jüdische Friedhöfe im Ries. Am 7. April 2003
gehaltenes Referat (Universität Ulm, Zentrum für allgemeine
wissenschaftliche Weiterbildung. Arbeitskreis Nördlinger Ries). Dieses
Referat ist online eingestellt:
hier
anklicken (pdf-Datei). |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 260f. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof Oettingen/Schwaben. In: Der
Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 1996 11.Jg. Nr.
71 vom Dezember 1996 S. 12. |
Bericht vom Europäischer Tag der jüdischen Kultur am 4. September
2005 in Nördlingen und Oettingen mit Rundgängen über die Friedhöfe unter
Begleitung von Rolf Hofmann (aus den Rieser Nachrichten vom 6.9.2005 S. 26):
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