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in der Region
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jüdischen Friedhöfe im Landkreis
Mainz-Bingen
Oppenheim (VG
Nierstein-Oppenheim, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdischer Friedhof
Siehe auch die
Seite
https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/oppenheim/kulturdenkmaeler/juedischer-friedhof.html
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Oppenheim
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in
Oppenheim bestand spätestens seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der
älteste lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1729, die älteste Erwähnung des
Friedhofes ist aus dem Jahr 1736. Der Friedhof wurde bis in die 1930er-Jahre
belegt. Die
Friedhofsfläche umfasst 20,31 ar. Es sind noch insgesamt 270 Grabsteine in neun
Reihen vorhanden.
Lage des Friedhofes
An der Ecke Hasenbrunnengasse/Amselweg. Der Friedhof ist nur mit Schlüssel zugänglich (erhältlich im Rathaus bei telefonischer Voranmeldung)
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Friedhofseingang von Hahn, Aufnahmedatum 29.3.2005;
alle anderen Fotos von Stefan Haas, Aufnahmen vom Herbst 2013; Nummerierungen
der Einzelgrabsteine nach der Dokumentation von Wolfgang Kemp s.Lit.)
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Der
Friedhofseingang |
Teilansichten
des Friedhofes |
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Teilansichten
des Friedhofes |
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"Hier ruht
ein aufrechter Mann..." |
Grabstein von
1734/35 (5495) |
Umgestürzter
Grabstein |
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"Hier ruht in
Gott
Babette Liebmann.
geborne Marz aus Nauheim..." (7/18) |
"Hier ruht in
Gott
Aaron Wolfskehl"
(29.10.1819- ...) (6/11) |
Doppelgrabstein
für Jacob Levy (10.8.1813 -
22.6.1891 zu Nierstein) und Sara L. geb. Lieber
(16.12.1808 -
20.4.1892 zu Nierstein) (8/14) |
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Grabstein für
Elisabetha Lieber geb. Sommer
in Steeg den 28.7.1807, gest.
in Nierstein den 20.5.1846 (3/1) |
Teilweise
zerstörter Grabstein
für Henriette Koch
(24.6.1848 - 4.12.1912) (2/15) |
Grabstein für
Samuel Goldschmidt
aus Nierstein (26.8.1842 - 27.7.1910)
(3/29) |
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Grabstein
für Salomon Feitler
(16.6.1864 - 16.6.1906)
(3/17) |
Grabstein für
Leopold Feibelmann (11.4.1845 -
19.3.1921) und Helene Feibelmann geb.
Seligmann (geb. 16.9.1853 - 16.2.1926) (1/20) |
Teils in den Boden
versunkener
Grabstein für Abraham Herz
(1/14) |
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Grabstein
für
Abraham Schweizer
(13.9.1824 - 24.7.1906)
(3/20) |
Grabstein für Ida
Hertz geb. Kauffmann
(18.9.1838 in Gernsbach - 10.2.1907) und
Leopold Hertz (6.5.1836 in Guntersblum
-
17.3.1907) (3/21) |
Grabstein für
August Hirsch (9.1.1848 -
11.1.1916) und Elise Hirsch geb. Sußmann
(26.2.1861 - 14.1.1916)
(2/23) |
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Grabstein für
Elkan Froehlich (13.4.1842 -
9.9.1923) und Anna Froehlich geb. Kahn
(8.9.1850 - 13.2.1924) (1/27) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2018:
Führung über den jüdischen
Friedhof in Oppenheim
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Artikel
von Stefanie Klinge-Engelhardt in der "Allgemeinen Zeitung" vom
14. November 2018:
"Führung über jüdischen Friedhof in Oppenheim
Schon im Jahr 1934 wurde er zerstört. Jetzt erfuhren rund 50 Gäste einer
Führung über den israelitischen Friedhof interessante historische Details
über jüdisches Leben.
NIERSTEIN/OPPENHEIM - Die Steintafel ist verwittert, von Moosen und
Flechten bewachsen, die Inschrift nicht mehr entzifferbar, nur ganz unten
ist die letzte Zeile noch zu lesen: 'gest. 15. September 1915'. Und doch ist
dieser Grabstein, einer von 270 auf dem israelitischen Friedhof in
Oppenheim, ein bedeutsames kulturelles Zeugnis, ein steinerner Zeuge
jüdischen Lebens, das mit dem Dritten Reich endete. Vor 80 Jahren wurden
jüdische Mitbürger gedemütigt und misshandelt, ihre Häuser, Wohnungen und
Geschäfte von Nazis verwüstet, auch die Synagoge in der Rathofstraße wurde
zerstört. Die Tragödie vom 9. und 10. November 1938 nahm der
Geschichtsverein Nierstein zum Anlass für eine Führung über den jüdischen
Friedhof in Oppenheim, um an die Jahrhunderte alten jüdischen Traditionen in
Nierstein und Oppenheim zu erinnern. Die Pogrome, wie auch die Schändung des
Friedhofs bereits im Jahr 1934, bedeuteten den Anfang vom Ende jüdischen
Lebens in beiden Städten. Zum Rundgang über den etwas versteckt liegenden,
von Hecken umsäumten Friedhof im Amselweg konnte Susanne Bräckelmann vom
Geschichtsverein Nierstein etwa 50 Besucher begrüßen. Johanna Stein,
Mitglied im Arbeitskreis 'Stolpersteine', führte in die Geschichte der
jüdischen Gemeinde ein, die bereits seit 1241 in Oppenheim ansässig war, und
berichtete von frühen Pogromen gegen die als 'Gottesmörder' diffamierten
Juden. Wo ursprünglich im Mittelalter ihre Begräbnisstätte lag, lässt sich
nicht mehr rekonstruieren, sie ist verschwunden. Der Friedhof am heutigen
Ort wurde, wie alle jüdischen Friedhöfe außerhalb der Stadt gelegen, zu
Beginn des 18. Jahrhunderts angelegt, die Grabsteine datieren von etwa 1729
bis zum Jahr 1933. Da die Juden in Nierstein weder eine eigene Synagoge noch
einen Friedhof besaßen, wurde dieser von beiden Gemeinden genutzt. Bereits
seit 1933 hatten jüdische Mitbürger unter Diffamierung, Ausgrenzung und
Berufsverboten zu leiden gehabt, viele verließen Oppenheim und Nierstein.
1934 wurde ihr Friedhof geschändet, sämtliche Grabsteine umgeworfen. Weil er
die Zerstörung fotografieren wollte, erzählte Johanna Stein beim Rundgang,
kam der Weinhändler Hertz ins Stadtgefängnis. Während der Pogromnacht 1938
wurde er, wie alle jüdischen Männer der Stadt, barfuß an den Rhein getrieben
und misshandelt.
In den fünfziger Jahren begann die Stadt mit dem Wiederaufbau des Friedhofs.
Mitarbeiter des Bauhofs stellten die Grabsteine so ordentlich auf, dass
später jüdischen Besuchern sofort auffiel: 'Oh, der war geschändet.' Denn so
gerade, erklärte Johanna Stein, stehen jüdische Grabsteine normalerweise
nicht auf einem Friedhof. Aber ob in Reihen oder kreuz und quer, die
Grabsteine bleiben ein wichtiges Vermächtnis der jüdischen Gemeinde, die
durch Vertreibung und Barbarei der NS-Zeit ausgelöscht wurde. Zu Beginn des
Dritten Reichs lebten hier noch zehn jüdische Familien, keine kehrte nach
dem Krieg nach Oppenheim oder Nierstein zurück."
Link zum Artikel https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/oppenheim/vg-rhein-selz/nierstein/fuhrung-uber-judischen-friedhof-in-oppenheim_19182831 |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971
Bd. I,183. |
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Wolfgang Kemp: Dokumentation Oppenheimer und
Niersteiner Juden 1933-1945. Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte
Alzey 2009.
ISBN 978-3-87854-221-6. 25 €. Das Kapitel 12 dieser Dokumentation
enthält eine Dokumentation der Grabsteine des
Friedhofes. |
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