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Roth (Kreisstadt;
früher: Roth bei Nürnberg oder Roth am Sand genannt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Roth (bis 1973: Roth bei Nürnberg) bestand eine jüdische Gemeinde bis
1935. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15./16. Jahrhunderts zurück
(Erwähnungen jüdischer Einwohner 1414, um 1542 bis nach 1548, 1591 und 1594), doch lebten
vermutlich bereits zuvor (seit dem 14. Jahrhundert?) Juden in der Stadt. 1564
ließ sich der Apotheker Samuel, ein Bruder des Jakob von Roth mit seiner
Familie in Georgensgmünd nieder.
Am Anfang des 17. Jahrhunderts (1610) bestand eine jüdische Gemeinde in
Roth,
zu der 10 Familien gehörten. In diese Zeit wird die ehemalige "Judengasse"
zurückgehen (bereits vor 1933: "Kugelbühlstraße"), die im Bereich
einer mittelalterlichen Stadterweiterung liegt. Die Blütezeit der
jüdischen Gemeinde war zwischen der Mitte des 18. und der Mitte des 19.
Jahrhunderts. 1714 lebten 16 jüdische Familien in der Stadt, bis Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste die Gemeinde etwa 200 Mitglieder. Seitdem sich Juden
wieder in Nürnberg niederlassen konnten (seit den 1850er-Jahren), ging die Zahl
der jüdischen Einwohner in Roth schnell zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1809/10 197 jüdische Einwohner (8,3 % von insgesamt 2.368 Einwohnern), 1837
200 (8,2 % von 2.440), 1867 153 (6,1 % von 2.492), 1871 128 (5,2 % von
2.458), 1880 98 (3,4 % von 2.872), 1890 59 (1,8 % von 3.323), 1900 43 (1,1 % von
4.049), 1910 32 (0,6 % von 5.307).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) und
ein Gemeindehaus mit der
jüdischen Elementar-(Volks-)Schule beziehungsweise Religionsschule (trotz der zurückgehenden
Gemeindegliederzahlen gab es noch bis zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Elementarschule, vgl. unten Ausschreibungstexte der Lehrerstelle 1871 / 1882) sowie ein rituelles Bad. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die
Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Ansbach.
Um 1924, als noch 19 jüdische Personen zur Gemeinde gehörten (0,38 % von
etwa 5.000 Einwohnern, fünf Familien), waren die Vorsteher der Gemeinde Abraham
Gutmann und Julius Weinschenk. Religionslehrer und Schochet Sally Cohn aus
Thalmässing kam regelmäßig nach Roth, um dort dem noch einziger
schulpflichtigen jüdischen Kind den Religionsunterricht zu erteilen, vermutlich
gelegentlich auch, um als Schochet tätig zu sein. 1932 wird als 1.
Gemeindevorsteher weiterhin Abraham Gutmann genannt, Julius Weinschenk ist als
"Schatzmeister" eingetragen.
1933 wurden noch 19 jüdische Einwohner gezählt
(0,3 % von insgesamt 5.840). In der Stadt herrschte eine starke antijüdische
Atmosphäre. Nach einem im "Stürmer" im September 1935 abgedruckten Aufsatz
einer neunjährigen Schülerin der städtischen Volksschule gab es
beispielsweise auch Kinder-Posten vor jüdischen Geschäften, die mit dem Ruf
"Nichtjuden! Schämt Euch, beim Juden kauft Ihr ein, pfui Teufel!" die
Boykottmaßnahmen unterstützten. Bis Ende Dezember 1935 verließen alle
jüdischen Einwohner die Stadt, nachdem sie ihre Geschäfte abgewickelt und
ihren Besitz zwangsweise verkauft hatten. Nach dem Wegzug der letzten jüdischen Einwohner
wurde die Stadt für "judenfrei" erklärt.
Meldung
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1936:
"Nürnberg. Das fränkische Städtchen Roth bei Nürnberg ist seit
dem 1. Januar, nach Meldung der 'Fränkischen Tageszeitung', völlig
judenfrei." |
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Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
vom 8. Januar 1936: "Wie die 'Fränkische Tageszeitung' meldet,
ist das Städtchen Roth bei Nürnberg seit dem 1. Januar 1936 judenfrei".
|
Von den in Roth geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ludwig Baer (1879),
Martha Baer (1907), Gustav Bechhöfer (1868), Selma Michel geb. Blüthe (1873), Dr. Gerson Feinberg (1876), Abraham Gutmann (1857), Elsa
Groshut (1892), Nathan Gutmann (1878), Josef Herzog (1869), Ida
Hess geb. Niederheimer (1880), Max Kaumheimer (1869), Sophie Rosenbaum geb.
Oettinger (1872), Frieda Walther geb. Herzog
(1872), Hedwig Wertheimer geb. Gutmann (1893), Berta Wolfrom geb. Gutmann (1887).
Anmerkung: es gibt in den angegebenen Listen verschiedene Unklarheiten, da es
auch im hessischen Roth (Kreis
Marburg-Biedenkopf) eine jüdische Gemeinde gab. Die obige Liste ist vermutlich
unvollständig.
Nach 1945 kamen vorübergehend einige jüdische Überlebende von
Konzentrationslagern in die Stadt. Im Mai 1946 handelte es sich um 16 Personen,
die jedoch nach 1948 - vermutlich überwiegend nach Israel - auswanderten.
Quellen
/ Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Schutzbriefe aus dem 16.
Jahrhundert
Schutzbrief für den
Juden Nathan (1542) |
(aus:
Haenle s. Lit. S. 223): "Markgraf Georg erstreckt des Natan Juden
Freiheit, weitere 10 Jahre in Roth zu wohnen, sichert ihm und den Seinigen
freies Geleit, Zoll- und Mautfreiheit zu, darf in allen Städten des Fürstentums
auf Pfänder leihen und von einem Gulden wöchentlich 1 Pfennig weiser
Müntz nehmen, auch wenn Kinder von ihm sich verheiraten, soll nur eines
bei ihm Wohnung nehmen dürfen. Onolzbach (Ansbach), sine dat.
Nürnb. Gemeinb. 8 fol 303
Anm.: Der Schutzbrief ist zwar nicht datiert (sine dat.), doch ist im
folgenden Schutzbrief davon die Rede, dass Markgraf Georg 1542 dem Juden
Natan für 10 Jahre einen Schutzbrief erteilt hat. |
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Nach dem Tod des Juden
Nathan: Schutzbrief für dessen Schwiegersohn Jud Jakob (1548) |
(aus:
Haenle s.Lit. S. 228): "1548, 15. Juni. Des Markgrafen Georg
Friederichs zu Brandenburg Regenten und Räthe erlauben auf Absterben des
Nathan Juden, dem Markgraf Georg im Jahre 1542 10 Jahre zu Roth zu wohnen
erlaubt hatte, nunmehr dessen Tochtermann Jacob Juden, jene 10 Jahre zu
Roth auszusitzen. Dagegen soll derselbe das baufällige Haus wieder in
Stand setzen. Auch geben sie Jacob Juden, seinem Weihe, seinen Kindern und
Ehehalten Geleit und Sicherheit und die Erlaubnis, allenthalben im Lande
auf ungestohlene und rechtschaffene Pfänder zu leihen und von einem jeden
Gulden Hauptsumma wöchentlich einen Häller weißer Münz zu Abzins oder
Gesuch zu nehmen; jedoch sollen sie ohne der Amtleute und eines Rats zu
Roth Vorwissen über ein viertel Jahr nicht leihen, und daneben auch
redliche Kaufhändel treiben, jedoch nur auf Wiederruf.
Geben zu Onoltzbach (Ansbach) am Tag Vitj. 1548.
Nürnb. Gemeinb. 9/21. |
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Geleitbriefe für Löw
und Samuel Jud zu Roth sowie Mann Jud zu Roth 1595 |
(aus
Haenle s.Lit. S. 232): "Georg Friederich, Markgraf zu Brandenburg,
gibt Lipmann Juden zu Mainstockheim seine Sicherheit und sein Geleite.
Geben zu Onolzbach den 12. Juni 1594. In gleicher Weise erhalten des
fürstliche Geleite Hirsch Jud zu Equarhofen am 30. Juli 1594, Samuel Jud
zu Gnodstadt am 30. Juli 1594, Mann Jud zu Roth am 22. August 1594, Löw
und sein stummer Bruder Samuel Jud zu Roth am 8. April 1595 und Mann Jud
zu Roth am 8. April 1595."
Nürnb. Gemeinb. 12/68. |
Aus der Geschichte
der jüdischen Lehrer und der Kultbeamten
Ausschreibungen der Schächter-/Gemeindedienerstelle und der
Lehrer-/Vorbeterstellen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1861:
"Bei der unterfertigten Gemeinde ist bis zum 1. März 1861 die Stelle
eines Schächters, verbunden mit einem jährlichen Verdienste von 250
Gulden erledigt. Subjekte, die in höheren religiösen Wissenschaften
Kenntnisse besitzen, können sich bedeutende Nebenverdienste
verschaffen.
Bewerber dieser Stelle wollen sich binnen 4 Wochen a dato portofrei an den
Unterzeichneten wenden.
Roth, den 14. Dezember 1860. Fränkel, Vorstand." |
|
Nach der Pensionierung des Lehrers
Bergmann 1871 wurde die Lehrer- und Vorbeterstelle neu
ausgeschrieben: |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1871:
"Wegen Pensionierung des bisherigen Lehrers Bergmann ist die dadurch
in Erledigung gekommene Elementar-Religionslehrer- und Vorsängerstelle in
Bälde wieder zu besetzen.
Dieselbe gewährt: 450 Gulden Fixum mit freier Wohnung nebst 3 Klafter
Holz zur Beheizung des Schulzimmers. Außerdem ist durch verschiedene
Kasualien, sowie auch durch Erteilung von Privatunterricht Gelegenheit zu
namhaftem Nebenverdienst gegeben.
Hierauf Reflektierende, welche die Anstellungs-Prüfung mit Erfolg
bestanden, wollen ihre Zeugnisse über Befähigung und bisherige
Leistungen binnen 4 Wochen hierher gelangen lassen. Roth in Bayern, den
22. Oktober 1871.
Der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde. Kaumheimer." |
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1875 war auch die Stelle des Schächters
und Gemeindedieners neu zu besetzen: |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1875: "Vakante
Stelle. In hiesiger Kultusgemeinde ist die Stelle
eines Schächters und Gemeindedieners in Erledigung gekommen. Die
Erträgnisse beider Dienste bestehen in einem Aversum von Gulden 400 pro
Jahr und ist außerdem durch Ausfüllung der freien Zeit zu anderweitigen
Verdiensten Gelegenheit geboten. Bewerber um diese Stelle wollen ihre
legalen Zeugnisse über Leumund, Befähigung und bisherige
Berufstätigkeit portofrei dem Unterfertigen einsenden.
Meldungstermin vier Wochen à dato Roth bei Nürnberg, den 1. März
1875.
Der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde. M. Niederheimer."
(= Moritz Niederheimer) |
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1882 wurde die Elementar- und
Religionslehrerstelle wiederum ausgeschrieben. |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1882: "Offene
Lehrerstelle. Die Stelle eines Elementar- und Religionslehrers an der
Schule der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde ist erledigt. Befähigte
Bewerber wollen sich unter Vorlage der Prüfungszeugnisse und sonstigen
nachweisen an de Unterfertigten bis spätestens in 14 Tagen wenden.
Das jährliche Einkommen dieser Stelle beträgt: 685 Mark 71 Pfg. aus
Mitteln der Israelitischen Kultusgemeinde, in welche Summe jedoch die
Wohnung mit dem Anschlage von 42 Mark 90 Pfg. eingerechnet ist.
Der aus Kreismitteln bewilligte Zuschuss von 85 Mark 79 Pfg. zur
Aufbesserung des Gehalts auf 771 Mark 5ß0 Pfr. wird dem Lehrer direkt aus
der Staatskasse geleistet.
Weiter hat der Lehrer den Bezug der budgetmäßigen Aufbesserung zu
gegenwärtig 85 Mark 70 Pfg. und die widerrufliche Kreisfondsaufbesserung
zu gegenwärtig 142 Mark 80 Pfg. jährlich.
Zur Beheizung des Schullokals werden dem Lehrer jährlich 3 Klafter
Scheitholz verabreicht.
Außerdem erhält der angestellt Lehrer für Versehung der Funktion eines
Vorbeters als persönliche Zulage aus Kultusmitteln jährlich 250 Mark und
hat gegründete Aussicht auf nicht unbedeutenden Kasualien.
Roth bei Nürnberg, den 6. August 1882. Der Vertreter der israelitischen
Kultusgemeinde. M. Niederheimer." (= Moritz Niederheimer) |
Über Lehrer Moses Marx (1883)
(Scan erhalten von Ekkehard Hübschmann)
Anmerkung: Lehrer Moses Marx ist am 3. November 1859 in Maßbach
geboren, Er war später verheiratet mit der am 3. Mai 1862 in Oberstreu
geborenen Emilie (Esther) geb. Klein. Die beiden hatten drei in Roth
geborene Töchter: Bella (1886), Frieda (1888) und Irma (1889) sowie den in
Gunzenhausen geborenen Sohn Ludwig (1898). Lehrer Moses Marx war seit mindestens
1883 und bis Anfang der 1890er-Jahre Lehrer in Roth, danach in Gunzenhausen.
Er starb am 14. Juni 1930 in Nürnberg (beigesetzt in Gunzenhausen). Seine Frau
Emilie war schon am 17. November 1919 in Erlangen verstorben (auch in
Gunzenhausen beigesetzt). Weitere Informationen siehe http://jl-gunzenhausen.de/de/marx-moses.html
Anzeige
im "Königlich Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und
Aschaffenburg" - Beilage Br. 65 1883 Sp. 383-384: "(Mellrichstadt) Bekanntmachung.
Herr Moses Marx, Lehrer von Roth am Sand, und dessen mit ihm durch Kinder nicht vererbte Gemahlin Esther, geborne Klein von
Oberstreu, haben in meiner Urkunde vom Heutigen, Geschäftsregisternummer 701, auf die Dauer ihrer Ehe unter sich sowohl die
allgemeine Gütergemeinschaft als auch die Errungenschaftsgemeinschaft ausgeschlossen, was ich hiemit öffentlich bekannt gebe.
Mellrichstadt, den 23. Juli 1883. Winzheimer, k. Notar." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Luise Niederheimer, Frau des langjährigen Gemeindevorsteher Moritz
Niederheimer (1911)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1911:
"Straubing, 12. Juni (1911). Am Erew Schawuoth
(Vortag vor dem Wochenfest, d.i. 1. Juni 1911) verschied hier, wo sie
die letzten Jahre bei ihrer Tochter verbrachte, Frau Luise Niederheimer,
Gattin des vor einigen Jahren verstorbenen Moritz Niederheimer, der über
30 Jahre Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde in Roth am Sand war. Um
der teuren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, waren viele Freunde
und Bekannte aus nah und fern erschienen, und kein Auge blieb trocken, als
Herr Rabbiner Kohn aus Ansbach und Herr Lehrer Adler aus
Roth am Sand in
ergreifenden Worten die herrlichen Tugenden dieser frommen Frau
schilderten. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Über den aus Roth stammenden Rabbiner Dr. Gerson
Feinberg (1876-1942)
Rabbiner Dr. Gerson Feinberg (geb.
1876 in Roth am Sand, ermordet 1942 in Riga): aufgewachsen in
Regensburg; Studium an der Israelitischen
Lehrerbildungsanstalt (ILBA) in Würzburg; bis 1900 Lehrer und
Kultusbeamter in Kitzingen; ab 1900
Studium in Zürich und Berlin; 1910 bis 1923 Seminarrabbiner an der ILBA
in Würzburg; wurde im Dezember 1920 zum Rabbiner der Adass Jeschurun in
Heilbronn gewählt; Amtsantritt 1923; 1930 Bezirksrabbiner in
Groß-Strehlitz (Oberschlesien; heute Strzelce, Opolskie); nach der
Pensionierung 1936 noch Rabbinatsverwalter in Schönlanke, um 1938 in
Kreuzburg (Oberschlesien, Kluczbork); war verheiratet mit Sarah geb.
Pollak. Am 15. August 1942 zusammen mit seiner Frau von Berlin aus nach
Riga deportiert. |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Tuch- Manufakturwaren- und
Versandgeschäftes Edmund Baer (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober
1902:
"Für mein Tuch-, Manufakturwaren- und Versandgeschäft, d.
Samstag geschlossen, suche einen
Lehrling
aus achtbarer Familie, Kost und Logis im Hause.
Edmund Baer, Roth am Sand bei
Nürnberg." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Max Herzog aus Roth (1816-1886) und Nina Herzog aus
München (1832-1892)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
bei Nina Herzog wird kein Geburtsname mitgeteilt. .
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Grabstein
für
"Nina Herzog Born in Munich Bavaria Dec. 3, 1832.
Died in New York June 9, 1892" und
"Max Herzog
Born in Roth near Nuremberg March 10 1816 (?)
Died in New York August 17, 1886" |
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im 17. Jahrhundert war auf Grund der Größe der
Gemeinde (1610 10 Familien) zumindest ein Betsaal vorhanden.
1737 wurde eine Synagoge erbaut, die fast 200 Jahre Mittelpunkt des
jüdischen Gemeindelebens in Roth war. Wie lange in den 1920er-/1930er-Jahren
noch Gottesdienste abgehalten werden konnten, ist nicht bekannt. Die Zahl der
jüdischen Männer in der Stadt erreichte inzwischen kaum mehr die geforderte
Zehnzahl.
Nach dem Wegzug der letzten jüdischen Einwohner in der NS-Zeit (Ende
1935) wurde der Innenraum der Synagoge demoliert. Fotografien des
verwüsteten Gebäudes wurden zu antijüdischer Zeitungspropaganda benutzt.
Das Synagogengebäude blieb erhalten.
Nach 1945 wurde es zu einem Amts-
und Wohnhaus umgebaut (zeitweise Räume der Stadtjugendpflege und des
Stadtjugendrings; derzeit gewerbliche Nutzung und für Wohnräume).
Adresse/Standort der Synagoge: Kugelbühlstraße
44
Fotos
(Quelle: die historische Innenaufnahme wurde von Theodor
Harburger am 6. August 1929 erstellt, veröffentlicht in: Die Inventarisation jüdischer Kunst-
und Kulturdenkmäler Bd. 3 S. 674; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 4.12.2009)
In der Synagoge
in Roth
1928 |
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Blick über den Almemor |
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Nach der Verwüstung der
Synagoge 1935 |
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Blick zum Bereich des
zerstörten
Toraschreines, links der Almemor |
Blick in den Betsaal |
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Das Gebäude
der ehemaligen Synagoge Ende 2009 |
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Blick auf das
giebelständig an der Kugelbühlstraße stehende ehemalige
Synagogengebäude; eine Hinweistafel ist nicht angebracht. |
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Das Modell der Synagoge,
2005 im
Maßstab 1:25 im Therapiezentrum &
Museum Schloss Cronheim
erstellt |
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Für das
Stadtmuseum Roth (Schloss Ratibor, Hauptstraße 1, Roth) wurde im
Therapiezentrum
Schloss Cronheim ein Modell der ehemaligen Synagoge in
Roth erstellte. Informationen
von einer Seite
des Therapiezentrums Schloss Cronheim. |
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Hinweistafel
am Modell |
Ansicht zur
Kugelbühlstraße |
Rückwärtiger Teil an der
Stadtmauer
mit Erker des Toraschreines |
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Seitenansicht mit
dem zur Stadtmauer gelegenen Betsaal der Gemeinde |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| S. (Sigfried) Haenle: Geschichte der Juden im ehemaligen
Fürstentum Ansbach. 1867 (Nachdruck 1990 in der Reihe: Bayerische jüdische
Schriften. Hg. von Karl W. Schubsky und Hermann Süß Bd.
1). |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 219-220. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 175. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 357-359.
|
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Roth S. 535-541. |
| Hans-Peter
Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und
Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur
Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Roth S. 121-123.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Roth bei Nuernberg
Middle Franconia. Jews are mentioned in 1414 and lived under various letters of
protection. A synagogue was built in 1727, In 1837 the Jewish population reached
200 (total 2.440) with a considerable number of artisans among them, but
declined thereafter as many departed fo nearby Nuremberg and Fuerth. In 1933, 19
Jews remained. All left by December 1935 and the Germans wrecked the interior of
the abandoned synagogue.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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