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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Rottweil (Kreisstadt)
seit 2002: Israelitische Kultusgemeinde Rottweil /
Villingen-Schwenningen
seit 2002 neuer Betsaal / seit 2017 neue Synagoge in Rottweil
Zur Seite über die
Jüdische Gemeinde bis 1938 (interner Link)
Übersicht:
Zur
Geschichte der neuen jüdischen Gemeinde und ihres Betsaales (ab 2002) / der neuen
Synagoge (ab 2017):
(Foto der neuen Synagoge am Tag der Einweihung am 19.2.2017: Hahn)
Zur Geschichte der neuen jüdische Gemeinde und ihres
Betsaales
Im Dezember 2002 konnte in Abstimmung mit
dem Oberrat der Israeliten in Baden eine neue jüdische Gemeinde gegründet
werden (2004: etwa 140 Mitglieder). Die Gemeindeglieder wohnen im Bereich der
Landkreise Rottweil, Tuttlingen und des Schwarzwald-Baar-Kreises ("Israelitische
Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen - IKG RW/VS). Zunächst
konnte ein Gemeindezentrum im Gebäude des ehemaligen Fernmeldeamtes Rottweil in
der oberen Hauptstraße 26-28 zum Aufbau eines jüdischen Gemeindelebens
eingerichtet werden. Im Sommer 2004 bedeutete die Einweihung einer neuen
Torarolle einen öffentliche Präsentation des wieder in die Stadt
zurückgekehrten jüdischen Lebens.
Der Aufbau der Gemeinde wurde begleitet durch den Israelitische
Religionsgemeinschaft Baden, auch wenn Rottweil selbst historisch in den Bereich
der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs mit Sitz in Stuttgart gehört.
Eine zusätzliche Betreuung erfuhr die Gemeinde durch einen Rabbiner aus Zürich
sowie durch die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz. Ende Dezember 2007
erhielt die IKG RW/VS die staatliche Anerkennung als Körperschaft des
öffentlichen Rechts. Damit war sie eine der nun 12 Mitgliedsgemeinden der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Badens.
Nachdem zunächst überlegt wurde, ob der alte Betsaal in der Kameralamtsgasse
wieder als Synagoge hergerichtet werden sollte, wurde ab 2010 der Bau
einer neuen Synagoge beziehungsweise eines jüdischen Gemeindezentrums (mit
Mikwe, koscherer Küche, Unterrichtsraum) in der Stadt diskutiert. Das
Gemeindezentrum soll auf einem Grundstück am Nägelesgraben verwirklicht
werden. Im Sommer 2012 kaufte die IKG RW/VS von der Stadt dieses
Grundstück. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete die Gemeinde 260 Mitglieder, von
denen mehr als 170 zur Rottweiler Gemeinde gehören. Der
Spatenstich für den Synagogenbau war zunächst für Sommer 2013 geplant, wurde
jedoch erst zwei Jahre später am 20. August 2015 durchgeführt.
Von
August 2015 bis Februar 2017 wurde die neue Synagoge am Nägelesgraben erstellt. Der
Bau wurde betreut durch den Architekten Christof Birkel (links Bauskizze:
Birkel Thiel Architekten). Ein Rabbiner aus Jerusalem achtete auf die
Einhaltung der religiösen Vorschriften für den Bau des jüdischen
Gemeindezentrums, in dem neben der Synagoge, Büros, Veranstaltungsraum, Jugend-
und Seniorenraum auch eine Bibliothek, ein rituelles Bad (Mikwe) und eine koschere Küche
eingerichtet wurden. Die Grundsteinlegung fand am 20.
März 2016 statt.
Am 19. Februar 2017 wurde das neue jüdische Gemeindezentrum
seiner Bestimmung übergeben. Die Baukosten betrugen 3,7 Millionen
Euro , die von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden
und der Israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen getragen
werden. Zur Gemeinde gehören 2017 etwa 280 Mitglieder. Geschäftsführerin
der Gemeinde ist Tatjana Malafy.
Bei der Einweihungsfeier am 19. Februar 2017 waren auch der
baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der
Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, als Gäste
anwesend. Mit der Einweihung wurde ein Rabbiner in sein Amt eingeführt (Levi
Yizchak Hefer).
Zur Person von Rabbiner Levi Hefer: als Enkel des früheren Konstanzer
Rabbiners Chaim Naftalin wuchs er in Israel auf und erhielt seine theologische
Ausbildung in Israel und den USA. Er lebt mit Frau und den beiden Söhnen in
Rottweil (vgl. Artikel im "Südkurier" vom 9.1.2018: "Davids
Kinder gehen auf leisen Sohlen").
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Fotos: In den Räumen der Gemeinde bei der Chanukkafeier 2003
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Vor dem Toraschrein:
Oberbürgermeister
Thomas J. Engeser mit Frau |
Rechts: Werner Kessl, Rottweil
(Mitglied bei Alemannia Judaica) |
Kinder vor
dem Toraschrein |
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Chanukkafeier im
Dezember 2003 |
Dazu Artikel aus der Neuen Rottweiler Zeitung
TANZENDE JUDEN TRAGEN TORAROLLE
DURCH DIE STADT
Einmaliges Schauspiel in
Rottweil
ROTTWEIL, 1. August (mm) – So etwas hat die
alte Stadt vermutlich noch nie gesehen: Nachdem die junge jüdische Gemeinde im
Beisein des Landesrabbiners von Württemberg Netanel Wurmser und seines Vorgängers
Joel Berger, des Oberrats der Israeliten Badens und Abgeordneter aus vielen jüdischen
Gemeinden von Würzburg bis Konstanz sowie zahlreicher anderer Honoratioren –
auch Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel und Stadtarchivar Dr. Winfried Hecht
nahmen teil - die vom Oberrat der Israeliten in Baden gestiftete Tora-Rolle
geweiht hatte, wurde das kostbare Stück in einer fröhlichen Prozession von der
derzeitigen Synagoge in der Oberen Hauptstraße ins Alte Gymnasium getragen.
Tanzende und singende Männer mit schwarzen Hüten
und wallenden Bärten, die einen Baldachin und darunter die heilige Rolle
trugen, Frauen und Kinder in Festtagsgewändern und dazu strahlender
Sonnenschein. Aus ganz Deutschland, Frankreich, der Schweiz und sogar eigens aus
Israel waren die Festgäste am Sonntag angereist. Erstmals waren auch Vertreter
der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Rottweils anwesend.
Die Familie des verunglückten Konstanzer Rabbiners Chaim Naftalin war
gekommen: seine Witwe und die beiden Söhne Moishe und Shaul, beide ebenfalls
Rabbiner in Israel. Ihr verstorbener Vater wurde in den vielen Festansprachen
immer wieder als derjenige geehrt, der die Gründung der Kultusgemeinde
Rottweil/Villingen-Schwenningen als seine Aufgabe gesehen hatte. Viktoria Svedchenko, Vorsitzende der jungen
Gemeinde, betonte das bedeutende Ereignis: nun könne man zurecht sagen, dass
die Gemeinde komplett sei. Die wertvolle Rolle, hergestellt unter strengen
rituellen Vorgabe in einer einjährigen Handschreibarbeit, in Straßburg,
uralter Überlieferung folgend, wurde vom Oberrat in Karlsruhe gestiftet, und
zwar zu Ehren des Gründerrabbiners Naphtalin.
Vorsitzender Jakob Goldenberg vom badischen Oberrat leitete dann die
Festveranstaltung im Saal des Alten Gymnasiums, wobei es vielsprachig zuging:
Russisch, Deutsch, Jiddisch und Iwrit: die Umgangsprache des Hebräischen im
heutigen Israel.
Eine
"gute und lebendige Gemeinde" sei in Rottweil entstanden, lobte Jacob
Goldenberg als Vorsitzender des Oberrats der Israeliten Badens. Innerhalb von
nur drei Jahren intensiver Arbeit habe die Israelitische Kultsgemeinde RW/VS
ihre Mitgliederzahl verdreifachen können. Damit ist dritte Judengemeinde
Rottweils jetzt nahezu doppelt so stark wie die 1938 zerschlagene.
Bei dem kleinen "Geburtstagsfest" am 8. Januar in den provisorischen
Gemeinderäumen sagte der Landkreis - durch Bürgermeister Wolfgang Wesner (Deißlingen)
in Vertretung des Landrats - und die Stadt Rottweil - durch Oberbürgermeister
Thomas J. Engeser - der Gemeinde auch weiterhin ihre Unterstützung zu.
Text: Werner Kessl, Foto: Monika Marcel |
Die zweite Jüdische Gemeinde Rottweils ging am Ende des für alle deutschen Juden furchtbaren Jahres 1938 zugrunde. Nahezu alle Gemeindemitglieder (96 im Jahre 1933) waren vertrieben, die Synagoge (1938) und der Friedhof (1942) verkauft. Acht Männer und Frauen aus der Gemeinde kamen in deutschen Konzentrationslagen um.
Die 2002 entstehende neue Jüdische Gemeinde, die Israelitische Kultusgemeinde
Rottweil/Villingen-Schwenningen (IKG RW/VS) , hat keine personalen Verbindungen zur jüdischen Geschichte Rottweils. Freilich war der
Kontakt - privat und amtlich- zu den Vertriebenen aufrechterhalten worden: in den USA, in Spanien und in Israel ,brieflich, aber auch durch Besuche in der alten
Heimat. -
Ihre Wurzeln haben die Menschen, die, über 6o Jahre nach der Shoa, neu in Rottweil ein jüdisches Gemeindeleben begonnen haben, im osteuropäischen Raum, sie sind so genannte
"Kontingentflüchtlinge".
Von 1996 an bauen sich Kontakte auf, die zu konkreter Hilfestellung führen: zur Stadtverwaltung, zum Landkreis und zum Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil. Besonders hilfreich war Rabbiner Abi Herz aus Zürich (mit seiner Hilfsaktion YAHADUS) und die Verbindung zur Konstanzer Gemeinde. Deren damaliger Rabbiner Chaim Naftalin sel. A. hat die IKG RW/VS religiös begleitet und am 15.Dezember
2002 den Gründungsakt vollzogen.
Über diese enge Beziehung kam dann auch der Anschluss der neuen Gemeinde an die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden –in Karlsruhe- zustande. - Der in Rottweil seit
1850 bestehende Israelitische Friedhof freilich blieb im Besitz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs in Stuttgart. Amtlich gilt dieser Bestattungsort
als "geschlossen"; die seit 1997 vorgenommenen drei Beerdigungen
– Mitglieder der neuen Gemeinde - erfolgten jeweils mit Sondergenehmigungen der IRG in Stuttgart. So steht also der Gemeinde die Benutzung des Begräbnisplatzes auch weiterhin zur Verfügung.
Die Räume der Gemeinde, vor allem ihr Betsaal, sind im ehemaligen Fernmeldeamt Rottweil in der oberen Hauptstraße
(Nr. 26-28) untergebracht.
Im Augenblick – November 2007 - sind Verhandlungen darüber im Gange, ob die Gemeinde womöglich in der Ehemaligen Synagoge
– Kameralamtsgasse 6 - ihre Heimat finden könnte.
Entscheidend wichtig ist die Tatsache, dass seit Beginn dieselbe Person die Geschäfte geführt und so die Gemeinde vorangebracht hat: Tatjana Malafy
. Dabei ging es ihr nicht nur um die anstehenden Tagesgeschäfte, sondern um den Aufbau eines umfangreichen sozialen Netzwerkes, von der Organisation von Arztterminen bis zur Wohnungssuche. Im fünften Jahr ihres Bestehens zählt die Gemeinde jetzt 2oo Mitglieder.
Viel beachteter Höhepunkt in diesen Jahren war – im August 2003 - die feierliche Einhebung der ersten eigenen
Thorarolle - ein Geschenk des badischen Oberrats. Zahlreiche Gäste, darunter zehn Rabbiner, haben dies Heiligtum durch die Stadt begleitet. Seither kann Kantor Rafael Weisz- Thiede (Kehl) die regelmäßigen Gottesdienste besonders feierlich gestalten.
Text: Werner Kessl für den ARBEITSKREIS EHEMALIGE SYNAGOGE ROTTWEIL |
Jüdische Gemeinde in Rottweil jetzt selbstständig
Ende Dezember 2007 konnte die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil
- Villingen-Schwenningen (IKG RW-VS) die ministerielle Beurkundung ihrer Selbstständigkeit als Körperschaft des öffentlichen Rechts entgegen nehmen. Nach fünf Jahren intensiver und erfolgreicher Arbeit im sozialen, kulturellen und religiösen Bereich kann die rund
200 Mitglieder umfassende Gemeinde jetzt selbstständig handeln. – Sie zählt als jüngste zu den jetzt 12 Mitgliedern zwischen Heidelberg und Bodensee, die in der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden zusammen geschlossen sind.
Mitteilung erhalten von Werner Kessl vom ARBEITSKREIS EHEMALIGE SYNAGOGE ROTTWEIL |
Zum
Foto (von Michael J. H. Zimmermann): Shana Tova! Alle guten Wünsche vereint diese Bildkachel im Rottweiler Betsaal der Israelitischen Kultusgemeinde.
Guten Rutsch ins Jahr 5769 - mit der neuen Zeitung "Shalom" -
Israelitische Kultusgemeinde feiert Neujahr
ROTTWEIL, 2. Oktober - "Shana Tova!" Mit besten Neujahrswünschen empfangen sich und ihre Gäste am Montag die Juden der Region Rottweil/Villingen-Schwenningen: "Shana Tova Umetukah!" Ein gutes, süßes soll das neue Jahr werden.
Zu klein ist der Betsaal für die rasch wachsende Israelitische Kultusgemeinde Rottweil / Villingen-Schwenningen, in dem sich die Gläubigen drängen: über 40 Männer und noch mehr Frauen. Da wird der Wunsch nach einer neuen Synagoge genährt - nicht nur bei der rührigen Geschäftsführerin Tatjana Malafy. Ob die Alte Synagoge in der Kameralamtsgasse infrage kommt?
Werner Kessl und seine Mitstreiter setzen sich dafür ein. Vorsteher Anatoliy Raykhelhauz aber kann die neue Gemeindewochenzeitung
"Shalom" vorstellen, die (noch) auf Russisch erscheint: Den zur Lesung bestimmten Abschnitt der Tora enthält sie, Gemeindenachrichten, Berichte über das Leben in der neuen Heimat, die hoffentlich eine solche ist, Kulturnachrichten – und jüdische Witze. Da ruft Rabbiner Jehuda Vendrov aus Straßburg zum Gottesdienst.
Aus dem Machsor wird gebetet; Psalm 24 auch; die heiligen Gesänge erklingen vor der Tora: "Sh'ma Israel, adonai eloheinu, ..." Höre, Israel, auf den Gott, der der einzige ist! Am Beginn (Kopf) des Jahres, an Rosch ha Shana, da die zehn ehrfurchtsvollen Tage beginnen, die Jamim Noraim, die mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur enden.
Die rabbinische Literatur beschreibt diesen Tag als einen des Gerichts: So sieht der Rabbiner drei Bücher, die geöffnet liegen vor Gott, darin die Taten verzeichnet sind der Zadikim, der Gerechten; die der Mittelprächtigen, die der Bösen. Und er weist darauf hin, daß ein jüdisches Gebet das Gericht über sich selbst sei, was G'tt wohlgefällig sei. Es bleibt der Ruf zu solcher Jüdischkeit – auf dass der Gericht Haltende die Anwesenden in das erste einbinden möge Dann lädt er zum Mahl; er spricht den Kiddusch über einen Becher Wein, um die Heiligkeit des Tages hervorzuheben.
Es beginnt mit symbolischen Speisen: 162 Tage nach dem Beginn des Pessachfestes werden Apfelstückchen in Honig getaucht, dass es ein süßes werde; Gelbe Rüben werden gereicht, "Mehren", auf dass das jüdische Volk sich vermehre - erst nach der Vermählung bei anderem Festmahl, versteht sich; Frucht soll es tragen so viel wie der Granatapfel Kerne; wie die Fisch', die verspeist werden, sollen die Jidden sich tummeln ...
"Guten Rutsch!" wünschen sich zu Neujahr deutsche Christen, auch hier in der Wegspur ihrer älteren Brüder, die auf jiddisch sich zuriefen und wieder rufen: "Gut Rosch!" Fröhlich wird die Feier - und im kommenden Morgengottesdienst Shofar geblasen, den Anfang der Schöpfung zu preisen. Des Widderhorns Klang verkündet Gott als den König des Universums. Er ruft auf, zu erwachen, zu bereuen, zu Gott zurückzufinden: Er erinnert an das Blasen des Shofar am Berg Sinai, als das erwählte Volk Gottes Gebote annahm. Für immer. Shana
Tova." |
Artikel in der "Neuen Rottweiler
Zeitung" vom 13. September 2010 (Artikel):
"Israelitische Kultusgemeinde meldet: Neue Synagoge in Rottweil geplant
ROTTWEIL, 13. September (gg/rwbilder) - Der Oberrat der Israelitischen Kultusgemeinden in Karlsruhe plant offenbar den Neubau von Synagogen in Rottweil und Konstanz. Das meldet die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil. Dieser Tage feierte sie ihr Neujahrsfest, auf dem der Wunsch bekräftigt worden ist.
Der Wunsch besteht schon lange, immer wieder wurde er geäußert, jüngst wieder anlässlich des Neujahrsfestes: Die Israelitische Kultusgemeinde will in Rottweil eine neue Synagoge. Nach mehr als 70 Jahren hätten die Juden der Stadt und der Region wieder ein eigenes Haus, Räume dagegen konnte man schon anmieten. Die letzte Rottweiler Synagoge war in der Kameralamtsgasse 6 - dieses Haus wurde während des NS-Regimes im November 1938 geschändet.
Der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden mit Sitz in in Karlsruhe, dem die hiesige Gemeinde über Tetjana Malafy als Mitglied des Oberrats verbunden ist, hat sich für das eben begonnene Jahr vorgenommen, "in Rottweil und Konstanz" neue Synagogen zu erstellen. Das steht so im eben erschienenen "Mitteilungsblatt des Oberrats der Israeliten Badens".
"Damit ist der Wunsch vieler Rottweiler, das neue jüdische Leben möge dort anknüpfen, wo es in der NS-Zeit zerstört worden war, in der Kameralamtsgasse nämlich, unerfüllt geblieben", äußert sich dazu Werner Kessl, Vorstandsmitglied des Rottweiler Arbeitskreises ehemalige Synagoge. Dieser hat sich das Wiedererfüllen des Hauses Kameralamtsgasse 6 mit jüdischem Leben zum Ziel gesetzt. Kessl konstatiert: "Das dortige Haus wird also auch in Zukunft 'Ehemalige Synagoge' bleiben."
Von 1861 bis ins Jahr 1938 war das Gebäude Kameralamtsgasse 6 die Synagoge der Rottweiler Juden. In der leider auch heute noch so genannten "Reichskristallnacht" wurde die Rottweiler Synagoge verwüstet und geschändet.
Der Stadtjugendring restaurierte von 1979 bis 1981 den südlichen Teil des Betsaales als Zeichen für die Anerkennung der historischen und menschlichen Bedeutung der Juden in Rottweil.
Ab dem Jahr 1804 wurde eine kleine Zahl jüdischer Familien in Rottweil ansässig (u.a. die Familien Bernheim, Degginger, Kaz und Rothschild). Im Jahr 1861 erwirbt die damalige "Israelitische Kirchengemeinde" das ehemalige Rapp'sche Anwesen und baut es für ihre Zwecke um. Der einstige Gottesdienstraum umfasste das ganze Erdgeschoss des Gebäudes.
Die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil-Schwenningen/Villingen hat dieser Tage ihr Neujahrsfest begangen: Rosh Haschana 5771. Im Namen der Stadt Rottweil gratulierte Bürgermeister Werner Guhl der neuen jüdischen Gemeinde, die ihren Sitz in Rottweil hat.
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Artikel im "Schwarzwälder Boten"
vom 22. Juli 2011 (Artikel):
"Rottweil. Stadt bekommt neue Synagoge
Von (pn). Auf dem Grundstück am Nägelesgraben neben dem Culinara-Markt könnte eine Synagoge für die ganze Raumschaft gebaut werden. Die israelitische Kultusgemeinde Rottweil und die israelitische Religionsgemeinschaft Baden sowie der Gemeinderat und die Stadtverwaltung können sich diesen Standort vorstellen.
Den Auftrag, in die Grundstücksverhandlungen zu gehen, bekam die Stadtverwaltung nun am Mittwochabend in nicht öffentlicher Sitzung vom Gemeinderat, wie Bürgermeister Werner Guhl gestern berichtete. Mit der Kultusgemeinde und der Religionsgemeinschaft sei man seit Monaten im Gespräch, habe verschiedene Grundstücke besichtigt. Für den Standort am Nägelesgraben spreche unter anderem, dass er mitten in der Stadt liege und die Synagoge damit ins gesellschaftliche Leben direkt eingebunden sei.
Mietvertrag läuft bis Ende 2012. Der Mietvertrag mit dem Wasch- und Pflegepark Jauch laufe noch bis Ende 2012. Spätestens dann, so das Angebot an die israelitische Kultusgemeinde Rottweil und die israelitische Religionsgemeinschaft Baden, könnte dort das 1,5-Millionen-Euro-Projekt in Angriff genommen werden. Da der Waschpark aber zentrumsnah auch andere Perspektiven habe und ihm ein interessantes Angebot vorliege, sei durchaus denkbar, dass der Bau einer Synagoge am Nägelesgraben früher begonnen werden könnte.
Ein Entwurf für den Synagogenbau gibt es laut Guhl noch nicht. In enger Abstimmung mit der Stadt solle die Planung entstehen. Mit Blick auf andere solche Bauten erwartet der Bürgermeister aber durchaus architektonisch interessante Ideen." |
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Artikel von Patrick Nädele im
"Schwarzwälder Boten" vom 13. Oktober 2011 (Artikel):
"Rottweil. Waschpark weicht Synagoge
Grün zeigen die Signale für den geplanten Bau einer Synagoge am Nägelesgraben. Mit dem Umzug des Wasch- und Pflegeparks Jauch ist sogar ein früherer Baubeginn denkbar, als bislang gedacht.
Der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats stimmte gestern Abend dem Bauantrag zu für den Neubau des Waschparks auf dem Grundstück Schramberger Straße 44. An die Ecke zur Krankenhausstraße wird der Betrieb also umsiedeln – neben die Tankstelle.
Eigentlich würde der Mietvertrag der Stadt mit dem Wasch- und Pflegepark am Nägelesgraben Ende 2012 auslaufen.
Das Grundstück neben dem Edeka-Markt war der israelitischen Kultusgemeinde Rottweil und der israelitischen Religionsgemeinschaft Baden für den Neubau der Synagoge angeboten worden. Nun könnte das 1,5-Millionen-Euro-Projekt sogar früher begonnen werden..." |
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Artikel im "Schwarzwälder Boten"
vom 6. Juli 2012 (Artikel):
"Grundstück für Neubau der Synagoge verkauft
Villingen-Schwenningen/Rottweil. Die Stadt verkauft ein zentral gelegenes Grundstück in der Nägelesgrabenstraße 24 an die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden zum Neubau einer Synagoge in Rottweil. Das Grundstück neben dem Neukauf, auf dem noch der Auto-Wasch- und Pflegepark steht, umfasst 1500 Quadratmeter und steht ab dem kommenden zur Verfügung.
Tatjana Malafy, stellvertretende Vorsitzende des Oberrates der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und zugleich Geschäftsführerin der Israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen, sowie Rami Suliman, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Oberrats, unterzeichneten gemeinsam mit Oberbürgermeister Ralf Broß den Kaufvertrag im Ratssaal
des Alten Rathauses.
Die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil nutzt derzeit angemietete Räume im ehemaligen Postamt in der Oberen Hauptstraße als Gemeindezentrum. "Die Gemeinde hat seit ihrer Gründung 2002 regen Zulauf erfahren. Durch den Neubau knüpft sie nun auch im Stadtbild sichtbar an die jüdische Tradition in Rottweil an", äußerte sich Broß beim Vertragsabschluss.
Broß erinnerte an die erste Rottweiler Synagoge, die bis 1938 Zentrum der jüdischen Gemeinde war und im Zuge der Reichspogromnacht geschändet wurde. "Die Schrecken des Holocausts wirken bis heute schmerzlich nach. Der Neubau eines jüdischen Gotteshauses in unserer Stadt ist daher ein großes Zeichen der Hoffnung", so der OB über die Pläne der Israelitischen Kultusgemeinde. "Hier entsteht ein neuer geistiger und architektonischer Mittelpunkt für das jüdische Leben in unserer Stadt."
"Der Bau der Synagoge erfüllt die Sehnsucht unserer Mitglieder nach einem jüdischen Zentrum. Es ist ein später Erfolg gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten", so Wolfgang Fuhl, der Vorsitzende des Oberrates der Israeliten Badens.
Der Rottweiler Gemeinderat hatte 2011 grünes Licht für den Verkauf des Grundstücks gegeben. Bislang befindet sich dort die Autowaschanlage. Der Pächter baut derzeit eine neue Anlage an der Schramberger Straße. Die Stadt wird nach Ablauf des Pachtvertrags zum Jahresende das Grundstück räumen und an die Israelitische Religionsgemeinschaft übergeben.
Der Oberrat der Israeliten plant einen Neubau mit Mikwa (rituelles Tauchbad) und
koscherer Küche. Hierzu hat der Oberrat Ausgaben in Höhe von 1,8 Millionen Euro beschlossen. Für die Inneneinrichtung muss die Jüdische Gemeinde Rottweil selbst aufkommen." |
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Derselbe Artikel im
"Schwarzwälder Boten" vom 5. Juli 2012: "Sehnsucht nach
jüdischem Zentrum.."
Link
zum Artikel |
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August 2012:
Die jüdische Gemeinde kauft der Stadt Rottweil das Grundstück für den
Bau einer Synagoge ab |
Artikel von Uli Fricker im
"Südkurier" vom 3. August 2012: "Rottweil erhält eine
neue Synagoge..."
Link zum Artikel |
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September
2012:
Artikel über das jüdische Gemeindeleben |
Artikel von Peter Schönfelder im
"Schwarzwälder Boten" vom 31. August 2012: "Rottweil.
Kleine Gemeinde einer großen Familie.
Thora und Synagoge, Bar Mizwa und Sabbath – viele Jahrzehnte waren dies Begriffe aus einer scheinbar untergegangenen Welt. Nach Holocaust und Emigration schien das jüdische Leben in Deutschland weitgehend
erloschen Aber viele jüdische Gemeinden sind aktiv, wenn sie auch von der Öffentlichkeit oft kaum wahrgenommen werden. Seit einigen Jahren besteht eine israelitische Kultusgemeinde auch in Rottweil. Und sie blüht, wie Tatjana Malafy versichert. "Wir sind eine kleine Gemeinde in der großen jüdischen Familie", so drückt es die gebürtige Ukrainerin aus. Aber ohne die "Starthilfe" der anderen "Familienmitglieder" unter dem Dach des Oberrats der israelitischen Religionsgemeinschaft Baden stünde die Rottweiler Gemeinde nicht dort, wo sie heute steht. Im kommenden Dezember jährt sich die Gründung zum zehnten Mal.
Indes, die erste Zeit war alles andere als leicht. Als die Familie Malafy im Jahr 1997 nach Rottweil kam, "war es hier wie in einem Loch". Die nächsten jüdischen Gemeinden gab es in Stuttgart, Freiburg und Konstanz. Für den Gottesdienst mussten lange Wege an den Bodensee in Kauf genommen werden. Die jüdische Gemeinde im Schwarzwald war klein und weit verstreut..."
Link
zum Artikel
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Januar
2013:
Im Frühsommer 2013 starten die Bauarbeiten für
die neue Synagoge in Rottweil |
Artikel von Monika Marcel im
"Südkurier" vom 19. Januar 2013: "Mutige Architektur
für neue Synagoge. Rottweil soll eine neue Synagoge bekommen. Wenn
alles klappt, starten im Frühsommer die Bauarbeiten für den künftigen
Mittelpunkt der Kultusgemeinde
Rottweil/Villingen-Schwenningen..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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Juli
2013: Die
Bauarbeiten verzögern sich |
Artikel von Patrick Nädele im
"Schwarzwälder Boten" vom 19. Juli 2013 (Link
zum Artikel): "Rottweil. Synagogenbau liegt vorerst auf Eis
Rottweil - Es hätte schön zum zehnten Jahr des Bestehens der israelitischen Kultusgemeinde in Rottweil gepasst: der Spatenstich für die neue Synagoge am Nägelesgraben. Doch das Projekt liegt vorerst auf Eis, und die Gemeinde ist zum Warten verdammt.
Tatjana Malafy, Geschäftsführerin der hiesigen Gemeinde, hängt in der Luft. Die Israelitische Religionsgemeinschaft (IRG) Baden ist vom Oberrat unter externe Verwaltung gestellt worden, nachdem in Baden-Baden 80.000 Euro verschwunden sind. Dadurch sind alle Gemeinden im Land betroffen – auch die hier in Rottweil und Villingen-Schwenningen, wo eigentlich auf Entscheidungen zum 1,8-Millionen-Euro-Projekt erwartet werden. Der ursprüngliche Zeitplan ist also längst über den Haufen geworfen. Für weitere Verwirrung sorgen Gerüchte, die hiesige Gemeinde überlege, die Synagoge mit Gemeindezentrum auf einem Alternativ-Grundstück zu bauen – schräg gegenüber an der Ecke Nägelesgraben/Oberndorfer Straße neben das Spital.
Jetzt, in diesem Sommer, hätten am Nägelesgraben auf dem Grundstück Nr. 24 eigentlich die Bagger zurückkehren sollen, nachdem dort bereits zum Jahreswechsel der Wasch- & Pflegepark abgerissen worden war. Mit dem Baubeginn rechnet die Gemeinde inzwischen nicht mehr vor Mitte 2014. Vielleicht verzögere er sich sogar noch weiter, sagt Tatjana Malafy von der israelitischen Kultusgemeinde Rottweil-Villingen-Schwenningen. "Wir sind sehr traurig und müssen eben geduldig sein", verweist sie darauf, dass der Oberrat Baden des Landesverbands derzeit für mindestens sechs Monate unter externer Verwaltung stehe. In dieser Zeit rechnet man hier in Rottweil nicht mit Entscheidungen zu dem Projekt.
Die Planungen seien zügig begonnen worden, blickt Malafy zurück und bestätigt damit indirekt, was in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder berichtet worden war: Der Umzug des Waschparks an die Schramberger Straße, der Abriss des alten Gebäudes am Nägelesgraben, die Bauvoranfrage – hier in Rottweil stehen die Zeichen für einen zügigen Baubeginn seit langem auf Grün.
Indes: "Die Lage ist für unsere Gemeinde im Moment nicht ganz klar", berichtet Malafy. Der Zeitplan sehe derzeit
für Mitte 2014 den Baubeginn vor. An der Architektur der Synagoge mit Gemeindezentrum habe sich nichts geändert, und auf dem Grundstück seien zehn bis zwölf Stellplätze vorgesehen. Soweit der Kenntnisstand der Rottweiler Gemeinde. "Doch das kann sich jetzt auch alles verzögern", macht Malafy deutlich, dass sie durch die kommissarische Verwaltung auf Landesebene etwas in der Luft hängt.
Ähnlich unklar ist der Stand der Dinge in Bezug auf das Alternativ-Grundstück. "Josef Peter hat das Grundstück vorgeschlagen", betont Malafy, dass die Überlegungen nicht von der Gemeinde Rottweil-Villingen-Schwenningen ausgegangenen seien. "Ich gehe aber davon aus, dass es beim ursprünglichen Grundstück bleibt", schätzt die Geschäftsführerin der israelitischen Kultusgemeinde. Abgesehen davon, dass das Peter-Eckgrundstück größer sei, seien die eigentlichen Gründe für diese Überlegungen der Gemeinde nicht bekannt.
Die IRG Baden hat das Grundstück Nr. 24 Mitte des vergangenen Jahres von der Stadt gekauft. Es umfasst 1500 Quadratmeter. Tatjana Malafy als stellvertretende Vorsitzende des Oberrates Baden und zugleich Geschäftsführerin der hiesigen Gemeinde und Rami Suliman, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Oberrats, haben gemeinsam mit Oberbürgermeister Ralf Broß den Kaufvertrag unterzeichnet." |
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August
2013:
Weitere Verzögerung bis zur Neuwahl des
Oberrates der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden |
Artikel im
"Süd-Kurier" vom 28. August 2013: "Synagogenbau verzögert sich
Schwarzwald-Baar-Kreis - Derzeit liegt der geplante Neubau der Synagoge für die Jüdische Gemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen am Rottweiler Nägelesgraben auf Eis. Hintergrund ist, dass der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG) Baden als Hauptfinanzier der künftigen Synagoge derzeit wegen Verdachts auf Veruntreuung die Kassen seiner Gemeinden prüfen lässt.
Bis zur geplanten Neuwahl des Oberrats Mitte September wurde die IRG unter externe Verwaltung gestellt. Damit kann der aktuelle Oberrat in Sachen Neubau derzeit nichts mehr entscheiden.
Zum Hintergrund: Eigentlich hätte der Bau der Synagoge bereits diesen Sommer beginnen sollen, nachdem vergangenes Jahr dafür mit dem Abriss einer Autowaschanlage am Rottweiler Nägelesgraben Platz geschaffen worden war. Das 1500 Quadratmeter große Grundstück hat die Jüdische Gemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen, die trotz des geplanten Synagogenstandorts im württembergischen Landesteil zur badischen Dachorganisation IRG gehört, der Stadt Rottweil abgekauft. 1,8 Millionen Euro soll der Neubau kosten, finanziert hauptsächlich vom Oberrat..."
Link
zum Artikel |
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September
2013: Unterstützung von christlichen
Kirchengemeinden für den Synagogenbau |
Artikel von Peter Schönfelder
im "Schwarzwälder Boten" vom 4. September 2013: "Synagogenbau
soll bald weitergehen..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei |
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November
2013:
Spatenstich für die neue Synagoge wird für das
Frühjahr 2014 erhofft |
Artikel von Patrick Nädele im
"Schwarzwälder Boden" vom 5. November 2013: "Rottweil -
Spatenstich für Synagoge im Frühjahr 2014?
Rottweil - Das kommende Jahr dürfte am Nägelesgraben spannend werden. Sowohl für den Synagogenbau als auch das Neckar-Center schreiten die Planungen voran.
Auf Eis lag zwischenzeitlich das Vorhaben, am Nägelesgraben gegenüber vom Spital eine Synagoge zu bauen. Doch die israelitische Kultusgemeinde in Rottweil hat die Eiszeit hinter sich gebracht. Die Zeit der externen Verwaltung ist für die Israelitische Religionsgemeinschaft (IRG) Baden vorbei, die Zeichen stehen auf Grün. Ein längeres Gespräch habe er mit Orna Marhöfer gehabt, der neuen Vorsitzenden der IRG, berichtet Oberbürgermeister Ralf Broß. Die Gemeinschaft stehe zu ihrer Zusage, einen großen Teil des 1,8-Millionen-Euro-Projekts zu finanzieren – auf dem Grundstück, das sie Mitte 2012 von der Stadt gekauft hat.
Derzeit, weiß Broß, werde nun die Planung weiter vorangetrieben, so dass möglicherweise noch in diesem Jahr das Baugesuch bei der Stadtverwaltung eingehen könnte. Der Spatenstich könnte dann im Frühjahr oder Sommer anstehen..."
Link zum Artikel |
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August 2015:
Der erste Spatenstich ist getan
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Artikel von Moni Marcel in der
"Jüdischen Allgemeinen" vom August 2015: "Rottweil. Spatenstich für
Synagoge. Neubau soll einem dreiteiligen Zelt ähneln
Mit einem feierlichen Spatenstich ist am heutigen Donnerstag mit dem Bau der
neuen Synagoge am Rottweiler Nägelesgraben begonnen worden. 'Das ist ein Tag
der Freude auch für mich persönlich', sagte Rami Suliman, der Vorsitzende
der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG) Baden. Wichtig sei, nicht nur
der Opfer der Schoa zu gedenken, sondern auch einen Grundstein für eine
gemeinsame Zukunft zu legen. Die Synagoge sei ein sichtbarer Ausdruck der
Freundschaft und als offenes Haus gedacht, als Treffpunkt für alle Menschen.
Tradition 'Wir schließen hier an eine lange Tradition an', betonte
Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß. Von den früheren jüdischen Gemeinden
Rottweils seien mit der ehemaligen Synagoge und dem Friedhof nur steinerne
Zeugen geblieben, nun erhalte die neue Gemeinde ein neues Gotteshaus. Hier
hätten Menschen vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion eine neue Heimat
gefunden. Die neue Synagoge direkt neben dem mittelalterlichen Stadtkern sei
auch 'ein Zeichen der Hoffnung, dass die Schrecken des Holocaust endgültig
der Vergangenheit angehören.' Landrat Wolf-Rüdiger Michel erinnerte an die
Schrecken des Dritten Reiches, an die Menschen, die hier eine Heimat hatten,
'doch der Staat entzog ihnen Würde, Gesundheit, oft das Leben'. Heute sehe
man mit Dankbarkeit auf den Neubeginn jüdischen Lebens in Rottweil zurück,
als in den 90er-Jahren die ersten Familien aus der ehemaligen Sowjetunion
angekommen seien, die Gemeinde gegründet wurde und dann ihre erste Torarolle
erhielt. 'Religiöses Leben aller Konfessionen muss in der Öffentlichkeit
sichtbar werden', betonte Michel.
Rückkehr Als 'wichtigen Meilenstein' bezeichnete Landtagsabgeordneter
Stefan Teufel (CDU) den Synagogenbau. Die Gemeinde erhalte mehr als nur
einen Raum, sie kehre damit in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zurück.
Landesrabbiner Moshe Flomenman betonte, das neue Gotteshaus werde nicht nur
Raum für Gebete und das Studium der Tora sein, sondern für den Dialog, eine
Begegnungsstätte. Die Vorsitzende der Gemeinde
Rottweil/Villingen-Schwenningen, Tatjana Malafy, bedankte sich vor allem bei
Rami Suliman, ohne ihn wäre das Projekt nicht zustande gekommen!
Seit Dezember 2002 gibt es in Rottweil wieder eine jüdische Gemeinde.
Inzwischen hat die Gemeinde gut 270 Mitglieder. Der seit 2010 anvisierte
Neubau am Nägelesgraben soll einem dreiteiligen Zelt ähneln, angelehnt an
die Geschichte aus dem Alten Testament vom Stiftszelt, das Moses einst im
göttlichen Auftrag errichtet hat."
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Januar
2016 / März 2016:
Die Bauarbeiten für die neue Synagoge kommen gut
voran - Grundsteinlegung am 20. März 2016 |
Artikel von Peter Schönfelder im
"Schwarzwälder Boten" vom 12. Februar 2016: "Rottweil. Vorfreude wächst mit jedem Tag
Rottweil. Architekt Christof Birkel ist zufrieden mit dem Baufortschritt: "Der Winter war uns hold." Der Bau liege "einigermaßen in der Zeit", so seine Zwischenbilanz. "Es läuft gut, wir werden, wie es jetzt aussieht, termingerecht fertig." Ende des Jahres soll das Gemeindezentrum seiner Bestimmung übergeben werden.
Es habe bisher keine Probleme gegeben, so Birkel. Immerhin ist ein solches Gemeindezentrum, in der auch eine Synagoge eingerichtet wird, kein gewöhnlicher Bau. Vieles ist zu beachten, religiöse Belange beim Bau zu berücksichtigen, auch der Sicherheitsaspekt darf nicht vernachlässigt werden. "Ein solches Gebäude verlangt vom Architekten natürlich einen höheren Aufwand", so
Birkel.
Bezüglich der religiösen Vorschriften, die beim Bau zu berücksichtigen sind, hat sich der Bauherr, die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden, zu der auch die Gemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen gehört, kompetente Hilfe aus Jerusalem gesichert. Ein Rabbiner, der Gemeinden fast auf der ganzen Welt bei solchen Bauvorhaben berät, wird sich Pläne und Baustelle ansehen und Hinweise zum Bau geben.
Religiöse Vorschriften. Birkel weist in diesem Zusammenhang auf die Mikwe, das rituelle Tauchbad hin. Für den Sabbat ist beispielsweise eine spezielle Schaltung der Lichtanlage notwendig. Es gebe viele wichtige Details, die das Gemeindezentrum von anderen Bauten unterscheidet.
In der Gemeinde herrsche große Vorfreude, so Tatjana Malafy: "Die Gemeinde wartet auf die Synagoge." Es habe bereits zwei Gemeindeversammlungen zum Thema gegeben, bei denen Birkel auch die Pläne erläutert habe. Malafy und Birkel wollen größtmögliche Transparenz wahren. Aber auch Birkel habe, so gibt er zu, im Kontakt mit den Mitgliedern der Gemeinde viel gelernt. Auch der religiöse Hintergrund, den er kennengelernt habe, helfe ihm bei seiner Arbeit. "Die Synagoge ist das Gesicht einer Gemeinde", unterstreicht Tatjana Malafy die Bedeutung des Bauvorhabens. Birkel rechnet dem Gebäude durch seinen Standort am Rande der Kernstadt außerdem große städtebauliche Bedeutung zu.
Rund 3,7 Millionen Euro wird das Bauwerk kosten, finanziert von Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Aber auch auf die Gemeinde kommt ein finanzieller Kraftakt zu, denn die Einrichtung des Gebäudes muss sie tragen. Malafy geht von Kosten von rund 300.000 Euro aus, die durch Spenden aufgebracht werden sollen. "Wir würden uns sehr freuen, wenn uns die Menschen dabei unterstützen würden."
Der nächste große Schritt des Projekts ist die Grundsteinlegung am 20. März um 14.30 Uhr. Danach wird es einen Stehempfang geben und um 17 Uhr können nicht nur die Gäste der Grundsteinlegung im Alten Gymnasium ein Klezmer-Konzert erleben. Der Eintritt ist frei, Spenden sind natürlich willkommen.
"
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Weiterer Artikel von Jürgen Dreher im
"Südkurier" (Schwarzwald-Baar-Heuberg) vom 13. Februar 2016:
"Synagogen-Bau kommt voran..."
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zum Artikel |
20.
März 2016: Fotos von der Grundsteinlegung der neuen Synagoge
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(Fotos: Hahn) |
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Der Grundstein vom
Tempelberg in Jerusalem |
Zahlreiche Gäste
folgten der Einladung
zur Grundsteinlegung |
Landrat Dr. Wolf-Rüdiger
Michel
(Rottweil) |
Links
Landesrabbiner
Moshe Flomenmann |
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Der Eingangsbereich |
Ein Blick in die
künftigen Räume des Gemeindezentrums (rechts und Mitte die künftige
Synagoge) |
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Der im
Eingangsbereich "zum Anfassen" angebrachte
Grundstein vom Tempelberg aus Jerusalem |
Das jüdische
Gemeindezentrum mit Synagoge am Tag der Grundsteinlegung
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Der Toraschrein im bisherigen
Betsaal |
Fotos vom
Stehempfang im bisherigen Betsaal / Gemeinderaum der jüdischen
Gemeinde
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Kindermalereien:
Chanukkaleuchter |
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Presseartikel
zur Grundsteinlegung:
Artikel von Tatsiana Zelenjub im "Schwarzwälder Boten" vom 22.
März 2016: "Rottweil. Grundsteinlegung für Neubau der
Synagoge..."
Link
zum Artikel
Artikel von Monika Marcel im "Südkurier" (Regional: Schwarzwald
Baar-Heuberg) vom 21. März 2016: "Ein Grundstein für die Rottweiler
Synagoge..."
Link
zum Artikel
Artikel in der NRWZ.de vom 21. März 2016: "Rottweiler Gemeinde
glücklich über neue Synagoge..."
Link
zum Artikel
Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 21. März 2016:
"Basis für jüdisches Leben. Gemeinde legte Grundstein für den
Synagogenneubau..."
Link
zum Artikel
Artikel von Cornelia Addicks in der "Schwäbischen Zeitung" vom
21. März 2016: "Eine berührbare Verbindung mit Israel..."
Link
zum Artikel |
Die neue Synagoge im
Herbst 2019
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(Fotos: D. Bluthardt, Aufnahmen
vom 22.9.2019, mehrere der Fotos sind in sehr hoher Auflösung eingestellt) |
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Außenansicht |
Davidstern in der
Fassade |
Aufgang im Inneren |
Der Grundstein aus
Jerusalem |
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Blick von der Empre |
Blick zum Toraschrein |
Vorlesepult |
Vorlesepult |
Toraschrein seitlich |
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Ewiges Licht - Ner tamid |
Die Sitzreihen |
Stühle mit Davidstern |
Im Gemeindesaal |
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Links und Literatur
Links:
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