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jüdischen Friedhöfe im Main-Kinzig-Kreis
Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis)
Die jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Schlüchtern
(interner Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Alter Friedhof
In Schlüchtern
besteht noch ein Teil eines alten, auf mittelalterliche Zeiten zurückgehenden Friedhofes,
der bereits im 12./13. Jahrhundert Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde
war. 1235 sind hier Opfer des "Fuldaer Pogroms" beigesetzt worden,
1349 die Opfer der Judenverfolgung während der Pestzeit im Amt Hanau. Vor der
NS-Zeit befanden sich auf dem Friedhof noch viele alte, großenteils verwitterte
Grabsteine, die bis ins 15. Jahrhundert zurückgingen. Der älteste Teil des
Friedhofes war an der Sinne am Röderwasser, nahe der alten Heerstraße von Fulda. Von
diesem Friedhof ist nur noch ein kleiner Teil (8,21 ar) vorhanden. 1940 hatte
die Stadt das Friedhofsgrundstück von der noch anwesenden jüdischen Restgemeinde
abgekauft. Wenig später ließ der Besitzer der Seifenfabrik, Eugen Heinlein, den
Friedhof überbauen und verwendete viele Grabsteine für den Erweiterungsbau der
Wäscherei beziehungsweise verkaufte sie an den Steinmetz Degenhardt.
Nach 1945 konnte ein Teil der Grabsteine beziehungsweise Grabsteinfragmente
auf Schutthäufen aufgefunden werden. Sie wurden - soweit möglich -
zusammengebaut und bis 1949 wieder aufgestellt (insgesamt 27 Grabsteine). Dabei
engagierte sich in besonderer Weise das einzige nach Schlüchtern zurückgekehrte
jüdische Ehepaar Alexander und Paula Kohn. Die Kohns wurden unterstützt vom
amerikanischen Standortkommandanten, von Bürgermeister Bertram und Landrat
Jansen. 1946 wurde ein über mehrere Jahre geführter Prozess gegen den Besitzer
der Seifenfabrik Heinlein begonnen "wegen Zerstörung von Grabmälern". Er wurde
zu einer Geldstrafe verurteilt und musste das Grundstück der jüdischen
Vermögensverwaltung JRSO als Rechtsnachfolgerin der jüdischen Gemeinde
Schlüchtern zurückgeben. Diese wiederum verkaufte den von Heinlein bereits seit
der Kriegszeit genutzten, größeren und überbauten Teil des Friedhofes an ihn.
Auf Initiative des Ehepaares Kohn wurde gleichfalls 1949 ein Mahnmal für 122
jüdische Opfer der NS-Zeit aufgestellt (am 7. August 1949 eingeweiht mit den
seinerzeit bekannten Namen der ermordeten Schlüchterner, Elmer und Vollmerzer
Juden).
Das Denkmal von 1949 ist inzwischen durch ein neues ergänzt
worden (siehe Fotos unten).
Neuer Friedhof
Der neue jüdische Friedhof in Schlüchtern wurde erst seit 1926 belegt.
Er umfasst eine Fläche von 17,30 qm.
Lage der Friedhöfe
Der alte Friedhof liegt an
der Breitenbacher Straße, der neue an der Fuldaer Straße unmittelbar im
Bereich des neuen städtischen Friedhofes.
Fotos von 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 31.5.2007)
Fotos von 2005
(Fotos: H. Hausmann, Wächtersbach)
Der alte Friedhof |
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Hinweistafel
am Eingang |
Grabstein
für die am 25. Cheschwan 5569 (= 15.11.1808) verstorbene
"Frau des Eisik" (Isak) |
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Teilansicht der neueren
Grabsteine |
Die Gedenksteine von 1949 |
Teilansicht des neuen
Ehrenmales |
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Der neue Friedhof |
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Eingangstor |
Teilansicht |
Grabstein für Sanitätsrat
Dr. Heinrich Freudenthal
(1864-1928) und seine Frau Johanna
geb. Holländer
(1873-1934) |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Arnsberg II,273-279. |
| Monica Kingreen: Das Recht auf Totenruhe war plötzlich nichts mehr wert. Das Schicksal des jüdischen Friedhofes in Schlüchtern – aus Grabsteinen wurde eine Fabrikmauer. Heute Enthüllung einer Gedenkstele, in: Frankfurter Rundschau, Lokalteile Main-Kinzig-Kreis 14. September 2000. |
| Ernst Müller-Marschhausen: Nur zwei von 400
Schlüchterner Juden kamen nach dem Holocaust zurück - in eine fremde Heimat.
Zum Schicksal von Alexander und Paula Kohn. In: Mitteilungsblatt - Zentrum
für Regionalgeschichte. 45. Jahrgang 2020. S. 79-88.
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