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Schondra (Marktgemeinde,
VG Bad Brückenau, Kreis Bad Kissingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Schondra bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1910. Danach gehörten die hier noch
lebenden jüdischen Personen zu Gemeinde in Geroda.
Die Entstehung der Gemeinde geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.
1806 werden an jüdischen Einwohnern genannt: Jud Nisan mit Frau und fünf
Kindern (der Familie gehörte die Hälfte des Hauses Nr. 33), Jud From mit Frau
ohne Kinder (dem Ehepaar gehörte die andere Hälfte des Hauses Nr. 33), Jud
Löb mit Frau und zwei Kindern ("Handelsjud", wohnt im Haus Nr. 69,
das ihm gehört).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1867 31 jüdische Einwohner (4,2 % von insgesamt 731 Einwohnern),
1871 15 (1,9 % von 766), 1890 25 (3,5 % von 716), 1900 24 (3,4 % von 697), 1910 14 jüdische Einwohner (1,9 % von insgesamt 734).
Bei der Erstellung der Matrikelliste 1817
werden in Schondra auf damals sechs Matrikelstellen die folgenden
Familienvorstände genannt (mit neuen
Familiennamen und Erwerbszweig): Löb Nisan Frank (Viehhandel), Laser Nisan
Frank (Viehhandel), Jacob Nisan Frank (Viehhandel), Abraham Gerst Baier
(Viehhandel), Löb Gerst Gutmann (Viehhandel), Gerst Machol Katzmann
(Schnittwarenhandel),
Abraham Isaac Frank (Schuster, ledig).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof
in Altengronau beigesetzt. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde zeitweise ein jüdischer Lehrer am Ort tätig war, ist nicht bekannt. Die Gemeinde gehörte
bis 1892/93 zum Rabbinatsbezirk Gersfeld,
danach zum Distriktsrabbinat Bad
Kissingen.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gustav Katzmann
(geb. 1.7.1886 in Schondra, vor 1914 in Geroda wohnhaft, gest. an der
Kriegsverletzung am 24.12.1918).
Um 1924 gab es noch drei jüdische Einwohner in Schondra, die zur Gemeinde
in Geroda gehörten.
1933 lebten noch zwei jüdische Personen in Schondra. Beide haben Schondra
im Februar 1936 verlassen.
Von den in Schondra geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Dina Durlacher geb. Frank(1881),
Samuel Frank (1886), Babette Frey geb. Frank (1888), Moritz Katzmann (1880), Alfred Stern (1927).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Schondra gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum in einem der jüdischen
Häuser vorhanden.
1853 wurde eine Synagoge erbaut, in der bis um 1910 Gottesdienste
abgehalten wurden. Der Toraschrein der Synagoge Schondra wurde in den
1920er-Jahren der Gemeinde München übergeben. Wie das Synagogengebäude nach
1910 genutzt wurde. Das Gebäude ist noch teilweise erhalten.
Adresse/Standort der Synagoge: Am Kreßberg
2
Fotos
(Quelle: Pläne aus der Publikation von C. Binder und M. Mence s. Lit. S. 101; das Foto des Toraschreines wurde von Theodor
Harburger am 6. Dezember 1927 erstellt, veröffentlicht in: Die Inventarisation jüdischer Kunst-
und Kulturdenkmäler Bd. 3 S. 399 und PInkas Hakehillot s.Lit. S. 444)
Lage- und Baupläne der
Synagoge
in Schondra von 1853 |
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Lageplan der Synagoge in
Schondra (1853) mit Eintragung der
benachbarten Häuser von Leser Frank
und Lion Frank |
Baupläne der Synagoge mit
Giebelansicht, vorderer Ansicht und
Grundrissen des Kellers und des
Betraumes für Frauenabteil |
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Der Toraschrein aus Schondra |
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1920 wurde
der Toraschrein nach München verbracht und kam in den Besitz des
Verbandes der Bayerischen Israelitischen Gemeinden
(Vermutlich 1938
zerstört) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 395. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 118. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 444-445.
|
| Cornelia Binder und Michael (Mike) Mence: Last Traces /
Letzte Spuren von Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen.
Schweinfurt 1992. |
| dieselben: Nachbarn der Vergangenheit / Spuren von
Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen mit dem Brennpunkt
1800 bis 1945 / Yesteryear's Neighbours. Traces of German Jews in the administrative district of Bad Kissingen focusing on the period
1800-1945. Erschienen 2004. ISBN 3-00-014792-6. Zu beziehen bei den
Autoren/obtainable from: E-Mail.
Info-Blatt
zu dieser Publikation (pdf-Datei). S.
97-102. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Bd.
13. Würzburg 2008. S. 98.
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n.e.
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