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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Schrozberg (Kreis
Schwäbisch Hall)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Schrozberg
In Schrozberg bestand zu keiner Zeit eine
selbständige jüdische Gemeinde. Erst im 19. Jahrhundert (nach 1841) lassen sich
wenige jüdische Familien/Personen am Ort nieder. Sie gehörten zunächst zur
Synagogengemeinde in Niederstetten
(Angabe für 1854 bei Bauer s.Lit. S. 384), wurden jedoch später der Gemeinde
in Michelbach a.d. Lücke zugeteilt (750
Jahre Schrozberg s.Lit. S. 111).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
in Schrozberg nach den Angaben der Volkszählungen wie
folgt: 1841 noch keine jüdischen Einwohner, 1844 und 1846 je acht, 1858 16,
1864 15, 1867 und 1871 je 16, 1875 Höchstzahl von 23, 1880 17, 1885 13, 1860
sechs, 1895 zwei, 1900 und 1905 keine, 1910 eine Person, 1925 / 1933 keine
jüdischen Einwohner.
Bei den jüdischen Familien handelte es sich im Zeitraum von 1841 und 1875
um:
1. Die Familie Löw Neumann, Handelsmann, der im Dezember 1841 mit seiner
Familie von Wiesenbach nach Schrozberg
zugezogen ist. Er war ein am 14. Oktober 1809 in
Wiesenbach geborener Sohn von Aaron
Neumann, Vorsänger in Wiesenbach und seiner Frau Kaja geb. Jakob. Er war seit
dem 22. November 1836 verheiratet mit Hanna geb. Aaron, eine am 13.
November geborene Tochter des Salomon Aaron, jüdischer Handelsmann in Gerabronn
und seiner Frau Regina geb. Lippmann. Löw und Hanna Neumann hatten zehn Kinder:
Magdalene (geb. 14. Mai 1837 in Wiesenbach; Mutter der am 9. Juli 1874 in
Schrozberg geborenen Pauline, die am 24. April 1875 starb), Aaron
(geb. 7. Mai 1839 in Wiesenbach), Isak (geb. 2. Mai 1841 in
Wiesenbach), Caroline (geb. 23.
Juni 1843 in Schrozberg, verheiratet am 6. Mai 1872 in
Heilbronn mit dem Uhrmacher Leopold Lassner/Lazarus
siehe unten), Clara (geb. 16. Juli 1844 in Schrozberg), Jette
(geb. 10. Oktober 1845 in Schrozberg), Rosa (geb. 17. Januar 1848 in
Schrozberg), Joseph (geb. 8. April 1849 in Schrozberg, 1865 nach Amerika
ausgewandert), Eugenie (geb. 31. März 1851), Bertha (geb. 9.
Februar 1853). Löw Neumann starb am 7. Juni 1860 in Stuttgart und wurde im
israelitischen Teil des
Hoppenlau-Friedhofes beigesetzt.
2. Die Familie des praktischen Arztes/Distriktsarztes Dr. Nehemias Rescher,
der 1852 in Schrozberg zugezogen ist. Er war ein am 6. Januar 1828 in
Hochberg geborener Sohn des Jacob
Rescher/Röscher (gest. 2. Juni 1835) und seiner Frau Tölzele geb. Löb (gest. 3.
Dezember 1836). Er war verheiratet in erster Ehe seit dem 24. Oktober 1852 in
Sontheim mit Emilie geb. Isarr, eine
am 16. April 1829 in Sontheim geborene
Tochter des Kaufmanns Leopold Isarr und seiner Frau Hannchen geb. Löw. Emilie starb am 6.
März 1869 in Schrozberg und wurde im jüdischen
Friedhof in Michelbach beigesetzt. In zweiter Ehe war Nehemias Rescher seit
dem 15. Dezember 1869 in Mannheim
verheiratet mit Nanette geb. Gunzenhausen, eine am 23. Februar 1841 in
Mannheim geborene Tochter des Kaufmanns
Alexander Gunzenhausen und seiner Frau Jeanette geb. Fuld (gest. 13. Juni 1880,
Traueranzeige in der Schwäbisch Chronik 1880/1079). 1. Ehe:
Nehemias und Emilie hatten sieben Kinder: Otto (geb. 10. August 1853 in
Schrozberg), Wilhelm (geb. 3. August 1854 in Schrozberg, gest. 24. August
1854 in Schrozberg und im jüdischen Friedhof
Michelbach beigesetzt), Adolph (geb. 21. Mai 1856 in Schrozberg,
später Geschäftsmann in Stuttgart, Vater des Orientalisten Oskar Rescher
https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Rescher), Jakob (geb. 13.
Dezember 1858 in Schrozberg, gest. 13. Mai 1860 in Schrozberg und im
jüdischen Friedhof Michelbach beigesetzt),
Emma (geb. 6. August 1860 in Schrozberg), Julie (geb. 16. März
1865 in Schrozberg), ein Junge (geb. 26. Dezember 1868 in
Schrozberg, gest. 27. Dezember 1868 in Schrozberg und im
jüdischen Friedhof Michelbach beigesetzt).
2. Ehe: Nehemias und Nanette hatten sechs Kinder: Lina (geb. 9.
Oktober 1870 in Schrozberg), Alfred (geb. 19. Dezember 1871 in
Schrozberg), Ernst (geb. 19. Januar 1873 in Schrozberg), Paul
(geb. 27. März 1874 in Schrozberg, gest. 12. August 1874 in Schrozberg und im
jüdischen Friedhof Michelbach beigesetzt),
Emil (geb. 28. August 1875, gest. 16. September 1875), Anna (?,
geb. 1. August 1876, gest. 16. August 1876).
Ausführliche
Informationen zur Familie Rescher (links Nehemias Rescher) in den
Publikationen von Nicholas Rescher (über ihn:
https://en.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Rescher):
- Enlightening journey: the autobiographie of an American scholar. Erschien 2002
by Lexington Books.
Leseprobe bei Google Books.
- Autobiographie. 2007 Ontos Verlag Heusenstamm
www.ontosverlag.com ISBN
978-3-938793-596
Leseprobe bei Google Books
Hinweis: Otto Rescher, Sohn von Dr. Nehemias Rescher, war der Großvater des
Autors Nicholas Rescher. Er berichtet, dass Nehemias Rescher in Tübingen und
Würzburg Medizin studierte und nach Abschluss seiner Studien in Schrozberg Arzt
wurde. Hier war er über 30 Jahre tätig und außerordentlich anerkannt und
beliebt. Er starb 1885. Die Publikationen enthalten zahlreiche weitere
Informationen zur Geschichte der Familie Rescher.
Genealogische Informationen (unvollständig, teilweise fehlerhaft) zu Familie
Rescher auch bei geni.com. Einstieg über Nehemias Rescher
https://www.geni.com/people/Nehemias-Rescher/6000000000676537888 (allerdings
stimmt dort das Todesjahr von Nehemias Rescher nicht: es muss 1885 statt 1855
heißen; von geni.com das Foto links oben).
3. Die Familie des Handelsmannes Leopold Ascher, die 1860 vom
bayerischen Mönchsroth (vgl. Geburtsort
der Kinder) nach Schrozberg gezogen ist und hier im Mai 1865 die
württembergische Staatsangehörigkeit bekam mit Aufnahme in das Bürgerrecht
Schrozbergs. Leopold Ascher ist am 27. Dezember 1818 in
Harburg geboren und war verheiratet mit
Peppi geb. Röder, die am 18. Juli 1825 gleichfalls in
Harburg geboren ist. Die beiden lebten
zunächst in Mönchsroth und hatten vier Kinder: Fanny (geb. 26. März 1851
in Mönchsroth), Zerline (geb. 13.
August 1853 in Mönchsroth), Sara
(geb. 27. Juli 1858 in Mönchsroth) und
Bernhard (geb. 26. Februar 1862 in Schrozberg).
4. Die Familie von Leopold Lassner, der am 31. Oktober 1840 in
Esslingen geboren ist als Sohn des Lippmann
Lassner und seiner Frau Pauline geb. Levi, zur Familie siehe Hahn, Jüdisches
Leben in Esslingen S. 289-290), Leopold Lassner war seit 6. Mai 1872 in
Heilbronn verheiratet mit Caroline geb. Neumann, eine Tochter von Löw
Neumann und seiner Frau Hanna geb. Salomon (siehe oben). Leopold Lassner war als
Uhrmacher tätig und lebte nach seiner Heirat mit Carline geb. Neumann einige
Zeit in Schrozberg.
Über diese Familien hinaus wird 1892 N. J. Rosenthal genannt, der um
diese Zeit vermutlich ein Kurz- und Wollwarengeschäft in Schrozberg betrieben
hat und damals einen Volontär oder angehenden Commis gesucht hat (siehe Anzeige
unten). Zu seiner Familie ist nichts Näheres bekannt.
Weiteres: Der Bankier und Fabrikant Israel Landauer aus Gerabronn
(siehe weitere Informationen in der Seite zu
Gerabronn bzw. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Israel_Landauer) gründete 1880 eine
Haushaltsschule in Schrozberg.
Von den in Schrozberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): In den
Listen werden keine Personen aus Schrozberg genannt.
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Schrozberg
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe
Anzeige von N. J. Rosenthal (1892)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. und 23. Mai 1892: "Suche für einen
jungen Mann, der seine Lehrzeit in einem Kurz- und Wollwarengeschäft beendet
hat, eine Stelle als Volontär oder angehenden Commis. N. J. Rosenthal,
Schrozberg, Württemberg." |
Sonstiges
Nennung des Arztes Rescher aus
Schrozberg (1873)
Artikel im "Medizinischen Correspondenzblatt des Württembergischen
Ärztlichen Vereins" 1873 S. 45 wird bei einer Ärztlichen Gau-Versammlung in
Crailsheim am 15. Oktober 1872 u.a. genannt: "An dieser Versammlung
beteiligten sich die Herren DD. (Doctores): ... Rescher in Schrozberg ...". |
Fotos
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Schrozberg sind nicht vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Bauer: Die Israeliten im wirtembergischen Franken.
In: Württemb. Franken 5 Heft 3 1861 S. 384. |
| 750 Jahre Schrozberg. Redaktion: Birgit
Kirschstein-Gamberg, Helmut Hüttner, Dieter Klein. Hrsg. von der Stadt
Schrozberg 1999. |
| Siehe die oben bei Familie Rescher angegebenen
Publikationen von Nicholas Rescher. |
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