In Sprendlingen bestand eine
jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. Die erste Erwähnung eines Juden am Ort liegt aus den
Jahren 1563/64 vor, als "Seligmann, Jud zu Sprendlingen" in den
Akten der Grafen von Isenburg genannt wird. Weitere Erwähnungen jüdischer
Einwohner gibt es in den Jahren 1699 (Schlom, Salomon, Schmay), 1765
und 1771. 1793 wird "Jud Beretz" beziehungsweise "Perez
Ruben" genannt, bei dem es sich vermutlich um einen Juden sephardischer
Herkunft handelte.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert
wie folgt: 1807 13 jüdische Familien, 1831 55 jüdische Einwohner, 1861
106 (4,5 % von insgesamt 2.368 Einwohnern), 1871 112 (4,2 % von 2.650),
1880 82 (2,5 % von 3.217), 1890 89 (2,4 % von 3.634), 1900 77 (1,8 % von 4.270;
gemeinsam mit den in Neu-Isenburg lebenden jüdischen Einwohnern, die der
Gemeinde Sprendlingen angeschlossen waren: 120 Gemeindeglieder), 1910 66 (1,1 %
von 6,117).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad (zugänglich, siehe Pressebericht
vom Oktober 2010 unten) und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl.
Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk
Offenbach.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Julius Marx (geb.
5.8.1895 in Sprendlingen, vor 1914 in Osnabrück wohnhaft, gef. 18.10.1916) und
Max Strauss (). Ihre Namen stehen auf den Gedenktafeln für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges im kommunalen Friedhof.
Von den jüdischen Familien / Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer
Personen / Familien sind vor allem zu nennen: Manufakturwarengeschäft Familie
Emil Bendheim (Darmstädter Straße 2), Manufakturwaren und Metzgerei Julius
Bendheim (Kanonenstraße 4), Manufakturwarengeschäft Finkelstein (Waldstraße
4), Konfektion und Schneiderei Finkelstein (Friedrichstraße 2), Manufakturwaren
Familie Fürth (Bahnhofstraße 3), Metzgerei Goldschmidt (Hauptstraße 42),
Viehhandlung Hess (Hauptstraße 58-60), Metzgerei Marx (Hauptstraße 4/6), Bäckerei
Morgenstein (Eisenbahnstraße 1), Schreinerei Morgenstein (Kanonenstraße 9),
Manufakturwaren Morgenstern (Hauptstraße 8), Lebensmittel und Tabakwaren
Pappenheimer (Hauptstraße 1), Schuhmacherei und Schuhgeschäft Strauss
(Hauptstraße 70), Viehhandlung Strauss (Darmstädter Straße 6), Schreinerei
Strauss (Hauptstraße 54/56), Manufakturwaren Strauss (Luisenstraße 2),
Getreide und Futtermittel Wolf (Darmstädter Straße 10).
Um 1924, als noch 90 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten
(1,24 % von insgesamt ca. 7.200 Einwohnern), waren die Vorsteher der
Gemeinde Jonas Goldschmidt, Emil Bendheim, Leopold Kaufmann. Als Kultusbeamter
(Vorbeter und Schochet) war (bereits seit mindestens 1910) Hirsch Quiat (= Hermann
Kwiat, geb. 1882, war ledig; am 4. April 1925 nach Egelsbach
verzogen, 1938 nach Südamerika emigriert) tätig. An der Volksschule des Ortes
wurde der Religionsunterricht durch die Lehrer Leopold Kaufmann in Sprendlingen,
Fräulein Nathan und Lehrer Heymann (Neu-Isenburg) erteilt. An jüdischen Vereinen
bestanden ein Pietätsverein der Israelitischen Gemeinde Sprendlingen (Chewra
Kadischa, 1924 42 Mitglieder, Leitung Leopold Kaufmann, 1932 Leitung Viktor
Wolf) und eine Ortsgruppe des Centralvereins (1924 34 Mitglieder, Leitung
Leopold Kaufmann); 1934 (!) kam noch ein Jüdischer Jugendbund dazu
(unter Vorsitz von Alfred Fürth). 1932 waren die Vorsteher Leopold
Kaufmann (1. Vors.) und Emil Bendhein (2. Vors.). Als Kantor und Schochet war
Berthold Schwarz angestellt. Die im Schuljahr 1931/32 14 jüdischen Kinder hat
weiterhin Lehrer Kaufmann unterrichtet. Die in Neu-Isenburg lebenden jüdischen
Personen (1932 ca. 150) gehörten immer noch offiziell zur Gemeinde in
Sprendlingen.
1933 lebten 99 jüdische Personen in Sprendlingen (1,2 % von 7.855).
In den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (es emigrierten nach
Nordamerika 32 Personen, Südamerika 7, Palästina 4, England 7, Niederlande
4, Frankreich 4, Dänemark 1, Polen 3 Personen). Beim Novemberpogrom 1938
wurde die Synagoge zerstört (s.u.), jüdische Männer in das KZ Buchenwald
verschleppt. Von ihnen wurde Julius Bendheim während der KZ-Zeit am 26.11.1938
erschlagen. 1939 wurden noch 25
jüdische Einwohner gezählt. In diesem Jahr sind noch neun Personen nach
England und Brasilien ausgewandert. Am 5. Februar 1942 - vor Beginn der Deportationen
- gab es noch 17 jüdische Einwohner. Von ihnen wurden 16 in diesem Jahr
"nach dem Osten" deportiert. Der letzte jüdische Einwohner wurde 1943
in ein KZ eingeliefert.
Von den in Sprendlingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", verglichen mit den Namen
auf dem Gedenkstein im jüdischen Friedhof):
Edith
Bendheim (1929), Flora Bendheim geb. Flörsheimer (1897), Julius Bendheim (1892),
Kurt Arthur Bendheim (1924), Rosa Brand geb. Strauss (1877), Gisella (Gitella)
Cahn (1895), Selma Cahn (1892), Frieda Fässler geb. Strauss (1890), Abraham
Finkelstein (1871), Gitta Flörsheim geb. Adler (1872), Erna Henzinski (1922),
Hulda (Hilda) Henzinski geb. Finkelstein (1897), Moses Sindel Henzinski (1897),
Daniel Hess (1864), Regina Hess geb. Strauss (1880), Berta Hirsch geb.
Goldschmidt (1868), Henriette (Jettchen) Hirschmann geb. Strauss (1884), Hilda
Kaufmann geb. Sonneborn (1877), Lehrer Leopold Kaufmann (1877), Isaak Morgenstern (1874), Lina Morgenstern
(1867), Albert Pappenheimer (1889), Alfred Pappenheimer, (1928), Ilse
Pappenheimer (1921), Theresia Pappenheimer geb. Kahn (1895), Albert Strauss
(1883), Betty Strauss geb. Kares (1884), Erika Strauss (1925), Gustav Strauss
(1885), Johanna Strauss (1886), Tilly Wolf geb. Landau
(1895). Weitere Angaben zu den aus Sprendlingen deportierten Personen siehe die Informationstafel
am jüdischen Friedhof, die 2016 aufgestellt wurde
(pdf-Datei).
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Februar 1869: "Offene
Lehrerstelle
in Sprendlingen bei Frankfurt am Main.
Die Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schächters in der hiesigen
israelitischen Gemeinde ist erledigt. Das Einkommen beträgt außer
Akzidenzien als Vorbeter und mindestens 150 Gulden Schächtergebühren,
250 Gulden nebst freier Wohnung. Qualifizierte unverheiratete Bewerber
wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse alsbald an den unterzeichneten
Vorstand wenden.
Für den Vorstand: Isaac Stern."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1870: "Lehrer
gesucht.
In der Gemeinde zu Sprendlingen, Kreis Offenbach am Main, ist die Stelle
eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters vakant. Fixer Gehalt
250 Gulden, freie Wohnung und Feuerung; Aussicht zu nicht unbedeutender
Gehaltserhöhung. Unverheiratete Bewerber wollen unter Einreichung ihrer
Zeugnisse sich melden beim Vorstand."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. März 1878: "Die Stelle
eines israelitischen Religionslehrers, Vorsängers und Schächters in
Sprendlingen bei Langen soll besetzt werden. Gehalt 500 Mark ohne die
Nebeneinkünfte fürs Schächten und sonstige Emolumente. Der Vorstand J.
Stern."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1878: "Die
Gemeinde Sprendlingen bei Frankfurt am Main sucht zum baldigen Antritt
einen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter.
Gehalt 600 Mark fix nebst freier Wohnung im Gemeindehaus.
Nebeneinkünfte 230 Mark für Schächten und sollte derselbe auch borschen
können, würde es ebenfalls von Nutzen sein. Da in der Umgebung an
mehreren Orten ebenfalls kein Lehrer ist, so ist einem tätigen Lehrer die
Gelegenheit geboten, sich einen nicht unbedeutenden Nebenverdienst zu
erwerben.
Ein verheirateter Mann ohne sehr große Familie hat den Vorzug. Polnische
Lehrer brauchen sich nicht zu melden. Der Vorstand J. Stern."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1892: "Die hiesige
israelitische Religionslehrer-Stelle, verbunden mit Vorbeter und Schochet,
soll auf Pessach besetzt werden. Gehalt 500 Mark nebst freier Wohnung im
Gemeindehaus. Das Schächten trägt nebenbei 200 Mark und mehr ein, je
nachdem sich derselbe bemüht.
Sprendlingen bei Frankfurt am Main. J. Stern, Vorsteher."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1900:
"In hiesiger Gemeinde soll durch meinen Weggang die Kantor-,
Schächter- & Lehrerstelle, welche mir bei freier Wohnung Mark
1.200 ca. einbrachte, von einem unverheirateten Bewerber zum 1. September
neu besetzt werden. Meldungen an J. Stern, Vorsteher, Sprendlingen bei Offenbach am Main.
Nachbemerkung. Zu jeder weiteren Auskunft bin ich gerne bereit J.
Wolkowitz, Lehrer."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1900:
"In hiesiger Gemeinde ist die Kantor-, Lehrer- und
Schächterstelle mit einem fixen Gehalt von 600 Mark nebst freier
Wohnung im Gemeindehaus, sowie ca. 600 Mark Nebenverdienst, für die der
Vorstand jedoch nicht garantiert, sofort zu besetzen. Reflektanten
wollen sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse, sowie Lebenslauf wenden
an Isaac Stern, Vorsteher, Sprendlingen, Kreis Offenbach am
Main.
Nachbemerkung: Reisespesen werden nur dem Gewählten
vergütet."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1901: "In hiesiger
Gemeinde ist per sofort die Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters
zu besetzen. Gehalt 600 Mark nebst ca. 600 Mark Nebenverdienst bei freier
Wohnung. Reflektanten wollen sich gefälligst wenden an Isaac Stern, Vorsteher, Sprendlingen Kreis Offenbach.
Nachbemerkung: Bezüglich der Nebenverdienste wollen sich Bewerber an den
Amtsvorgänger Herr Israel Wolkowitz, Neuß am Rhein, wenden. Reisespesen
werden nur dem Gewählten vergütet."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1901: "Wir suchen
sofort einen israelitischen Lehrer, Vorbeter und Schochet. Einkommen 600
Mark Fixum; Nebenverdienst 600 bis 700 Mark, Reisespesen werden nur dem
Gewählten vergütet. Unverheirateten kann Logis im Gemeindehaus gegeben
werden. Baldige Anmeldungen an
J. Stern, Vorsteher, Sprendlingen bei
Frankfurt am Main".
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10.Juni 1903:
"Die hiesige Lehrer-, Schochet- und Kantorstelle ist sofort zu besetzen. Gehalt 600 Mark und 400- bis 500 Mark
Nebeneinkommen. Für ledige Bewerber - Wohnung im Gemeindehaus.
Reflektanten wollen sich wenden an den Vorstand der Israelitischen Gemeinde
Sprendlingen bei Frankfurt am Main:
J. Stern, Sprendlingen, 8. Juni (1903)."
Ausschreibung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Juni 1903:
"Sprendlingen bei Frankfurt am Main. Lehrer, Schächter und Vorbeter.
Gehalt 600 Mark. Nebeneinkommen 400-500 Mark und freie Wohnung für ledige
Bewerber. Meldung an den Vorstand."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1908:
"Die hiesige
Vorbeter-, Schochet- und Religionslehrerstelle ist per sofort neu zu besetzen. Gehalt 600 Mark Fixum und ca. 500-600
Mark Nebeneinnahmen. Nur ledige Herren wollen ihre Offerten nebst
Zeugnisabschriften an den Unterzeichneten alsbald einsehenden.
Bei eventuellen Probevorträgen wird nur den Gewählten Reisevergütung
erstattet. Sprendlingen bei Frankfurt am Main. Der Vorstand Emil Bendheim."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1908:
Text
wie oben.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1929:
"In unserer Gemeinde ist sofort die Stelle des
Kultusbeamten
(Chasan
und Schochet) zu besetzen. Bewerber belieben sich an den unterzeichneten
Vorsteher zu wenden.
Der Vorstand der israelitischen Gemeinde Sprendlingen bei Frankfurt am
Main.
i.A. Kaufmann."
Anmerkung: auf die
Ausschreibung von 1929 hin meldete sich erfolgreich Berthold Schwarz (war
von 1929 bis zu seinem Tod 1934 Lehrer in Sprendlingen)
Lehrer Salomon wechselt nach Gießen
(1907)
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Oktober 1907: "Gießen.
Lehrer Salomon in Sprendlingen erhielt das Dekret an das Realgymnasium und
die Oberrealschule zu Gießen und Belassung in der Kategorie der
Volksschullehrer."
Über Lehrer Leopold Kaufmann
(1877 - ermordet in Auschwitz)
Leopold Kaufmann ist am 21. Juni 1877
in Bisses geboren. Er war als Lehrer insbesondere in Angenrod
(um 1905/05), Birkenau (um 1912),
danach in Sprendlingen tätig (vor 1915 bis 1938). Er war verheiratet mit
Hilda geb. Sonneborn (geb. 16. Mai 1877 in Wölfersheim). Die beiden
hatten fünf Kinder, die alle vor den Deportationen in die USA emigrieren
konnten. Familie Kaufmann wohnte in Sprendlingen in der Rathausstraße
8.
Am 1. August 1938 ist das Ehepaar Kaufmann nach Frankfurt verzogen. Beide
wurden nach der Deportation im KZ Auschwitz ermordet.
Über Lehrer Berthold Schwarz (1888 - 1934)
Berthold Schwarz ist am 16. Juli 1888
in Neuheusel / Ungarn geboren. Er war verheiratet mit Sidonie geb.
Mittelmann (geb. 1. April 1897 in Pappa / Ungarn), Das Ehepaar hatte zwei
Kinder: Gerda (geb. 1922) und Siegfried (geb. 1925). Familie Schwarz lebte
zunächst im ostfriesischen Emden und kam erst Mitte 1929 nach Sprendlingen, wo Berthold Schwarz als Vorbeter und Schochet tätig war. Er
starb am 24. Januar 1934 in Sprendlingen. Seine Frau Sidonie ist mit den
beiden Kindern am 31. Mai 1937 nach Frankfurt verzogen. Alle drei konnten
noch in die USA emigrieren. .
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Februar 1934: "Sprendlingen (Kreis Offenbach), 12. Februar
(1934). Am 24. Januar starb nach langem, schwerem, mit großer Geduld
ertragenen Leiden im Alter von 45 Jahren der Kantor und Schochet unserer
Gemeinde, Berthold Schwarz. Kaum 5 Jahre war es uns vergönnt, den
Dahingeschiedenen in unserer Mitte wirken zu sehen. Mit den wunderbaren
Stimmmitteln, die seiner Kehle zur Verfügung standen, verstand er es, die
Zuhörer begeisternd zu höchsten Andacht emporzureißen. Zu der
aufsteigenden Entwicklung, in der sich unsere Gemeinde befindet, hat auch
Berthold Schwarz sein Teil dazu beigetragen. Möge Gott auch weiterhin die
Herzen edler Frauen und Männer sich bereitfinden lassen, der jungen Witwe
und den Kindern mit rat und Hilfe zur Seite zu stehen. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des
Lebens."
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juni 1904:
"Sprendlingen,
Kreis Offenbach. Am Sonntag feierte die hiesige Freiwillige Feuerwehr das
Fest ihres 25-jährigen Bestehens. Unserem Glaubensgenossen, Herr Isaak
Stern, der noch einzig lebende Gründer der Wehr, wurde vom Großherzog
das Ehrenzeichen für 25-jährigen treuen Dienst verliehen. Der Jubilar
wurde durch eine Ansprache des Vertreters des Großherzogs, Kreisrat vom
Homberg, besonders ausgezeichnet. Herr Stern wird außerdem in kürzer
Zeit sein 50-jähriges Amtsjubiläum als 1. Vorsteher der israelitischen
Gemeinde feiern können."
Anmerkung: Isaak Stern ist am 26. Juni
1826 geboren und am 8. März 1916 in Sprendlingen gestorben.
Zum Tod des aus Sprendlingen stammenden Lehrers
Bernhard Goldschmidt - 36 Jahre Lehrer und Vorbeter in Lübeck
(1924) Anmerkung: Bernhard Goldschmidt ist am 7. März 1855 in
Sprendlingen geboren und am 7. Dezember 1924 in Lübeck gestorben. Er war ein
Sohn von Nathan Goldschmidt und der Karoline (Giedel) Mindel geb. ?.
Weitere genealogische Informationen: http://www.geni.com/people/Bernhard-Goldschmidt/6000000007420777293
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1924: "Lübeck, 7.
Dezember (1924). Ein seltener Mensch und Jehudi war Lehrer B.
Goldschmidt,
der von uns gegangen ist, nachdem er 36 Jahre in der hiesigen Gemeinde
treu und gewissenhaft wie selten einer seines Amtes gewaltet hatte. Eine
Vielseitigkeit, wie man sie selten bei einem Lehrer findet, hat
Goldschmidt ausgezeichnet. Er war der Lehrer an der hiesigen
Religionsschule, er war Vorbeter der Gemeinde, ein ausgezeichneter Baal
Kaureh und Baal Taukeah, ein hervorragender Mauhel (Beschneider), peinlich
gewissenhafter Sekretär aller Gemeindeinstitutionen und der
Gemeindehasse, aber auch Freund und Berater aller Gemeindemitglieder in
jeder nur vorkommenden Angelegenheit, er war Hausvater im israelitischen
Altersheim, in welchem die Insassen seine ganze väterliche Fürsorge
wohltuend spürten, er war nicht zuletzt ein großer Ben Tauroh ('Sohn
der Tora' = Gelehrter). In jedem einzelnen Amt war er so ganz bei der
Sache, als hätte er sonst keinerlei Obliegenheiten. Alles, was er tat,
trug den Stempel der Gottesliebe zur Ehre Gottes. So waltete Lehrer
Goldschmidt fast 40 Jahre seines segensreichen Amtes. Aufrichtigste
Freundschaft und selten treue Anhänglichkeit verband ihn mit dem Hause
unseres unvergesslichen Rabbiners Dr. Salomon Carlebach. Begreiflich war
daher die selten große Teilnahme und die vielseitige Trauer, die bei
seinem Tode zum Ausdruck kam. Es war eine imposante Trauerkundgebung bei
seiner Beerdigung. Herr Rabbiner Dr. Winter sprach namens der
israelitischen Gemeinde und beklagte den unersetzlichen Verlust, den die
Gemeinde durch den Heimgang dieses seltenen Mannes erlitten. Herr
Rechtsanwalt Dr. Landau gab in bewegten Worten namens des Vorstandes und
der Schulverwaltung der israelitischen Gemeinde dem Schmerze der
Gemeindeverwaltung Ausdruck. Herr Oberbibliothekar Dr. Moritz Stern, ein
Schwager des Heimgegangenen, sprach namens der Familie. Namens der großen
Zahl hiesiger und auswärtiger Schüler sprach Herr Schuldirektor Dr.
Josef Carlebach, an dessen Seite der Verstorbene während seiner zweijährigen
hiesigen rabbinischen Amtstätigkeit in Liebe und Freundschaft gestanden.
Um dem Heimgegangenen eine besondere Ehrung zuteil werden zu lassen,
trugen dann Männer der Chewroh Kadischo den Oraun (Sarg) durch die
feierlich beleuchtete Synagoge hindurch auf dem Synagogenhof, auf welchem
die derzeitigen Schüler und Schülerinnen Aufstellung genommen hatten.
Ein großes Trauergefolge gab dann dem Heimgegangenen das letzte Geleite.
In Moisling auf dem Friedhofe sprach noch Herr Rabbiner Donat im Namen der
Kollegen und Herr Simson Carlebach gab dem verehrten Freunde namens der
Chewroh Kadischoh, deren treues Mitglieder er 34 Jahre lang gewesen, den
letzten Abschiedsgruß. In der Trauerwoche gab sein Sohn, Lehrer Moritz
Goldschmidt in Aurich, nochmals ein herrliches Lebensbild seines teuren
Vaters, welches in dem Versprechen gipfelte, dass seine Kinder allezeit
dem Ideale des Vaters treu bleiben werden."
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1925: "Sprendlingen,
Kreis Offenbach, 23. Dezember (1924). In Ergänzung des in der letzten
Nummer des 'Israelit' gebrachten Berichtes über das Hinscheiden des
Lehrers Bernhard Goldschmidt in Lübeck sei noch darauf
hingewiesen, dass Goldschmidt ein Kind unserer Gemeinde war. Wenn auch
Jahrzehnte beruflicher Wirksamkeit im Dienste des Judentums ihn an der Küste
der Ostsee Wurzel fassen ließen, so zog es ihn doch immer wieder hin nach
der Stätte seiner Kindheit. Mit banger Sorge verfolgte er die religiöse
Entwicklung seiner Heimatgemeinde, und mit freudiger Genugtuung erfüllte
ihn die Tatsache, dass man in Sprendlingen an den Prinzipien des
gesetzestreuen Judentums festhielt und nicht gleich anderen Landgemeinden
religiösem Indifferentismus und Nihilismus Tür und Tor öffnete. Es mögen
ihn wohl bereits schon Todesahnungen erfüllt haben, als er den lange
gehegten Entschluss ausführte, den vergangenen Rausch-haschonoh (Neujahrsfest) an der Stätte zu verbringen, wo
Vater und Großvater ihre Gebete zum
Vater der Barmherzigkeit (= Gott) gerichtet. Unvergesslich werden uns
die Worte sein, die er an die tief ergriffene Gemeinde richtete, die
ausklangen in den Ruf 'Hineni'
– 'Ich bin bereit!', den Inhalt seines gotterfüllten Lebens in prägnantester
Kürze zusammenfassend und der Heimatgemeinde das Höheziel eines echt jüdischen
Gemeinwesens vor Augen stellend. Auch in Sprendlingen wird man des edlen
Menschen und gottbegeisterten Juden Bernhard Goldschmidt nicht vergessen. Das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen."
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Juli 1930: "Die am Heiligen Schabbat Chukkat mit Gottes
Hilfe glückliche Geburt eines kräftigen Jungen zeigen in dankbarer
Freude an
J. M. Weisbeker und Frau Minnie geb. Rothschild. Frankfurt am Main -
Sprendlingen."
Verlobungsanzeige von Kora M. Libmann und Meier Kaufmann (1933)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Februar 1933: "Gott
sei gepriesen.
Kora M. Libmann - Meier Kaufmann Verlobte. Birkenau im Odenwald / Hanau am Main -
Sprendlingen (Kr. Offenbach)
im Monat Schewat 5693 - Februar 1933.
Nach der Emigration: Verlobungsanzeige von Margot
Fleischer und Alfred D. Furth (1944)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 11. Februar 1944:
"Mr. and Mrs. Fred E. Fleischer announce the engagement of
their daughter
Margot
to Pfc. Alfred D. Furth
son of Mrs. Rosa Furth
(formerly Nürnberg, Scheveningen) (formerly Sprendlingen,
Frankfurt a.M.)
Forest Hills, L.I. 102-13 68th Ave. 640 W. 153rd
St."
Zunächst dürfte ein Betraum in einem der jüdischen Häuser
vorhanden gewesen sein.
1830/31 wurde eine Synagoge erbaut, die vermutlich Anfang September 1831
eingeweiht werden konnte.
An besonderen Ereignissen wird in der Folgezeit u.a.
von der Einweihung einer Tora-Rolle im Jahr 1847 berichtet:
Artikel
in der "Großherzoglichen Hessischen Zeitung" vom 30. Oktober
1847: "Aus dem Kreise Offenbach, im Oktober. Obgleich es seit
Eröffnung der Main-Neckar-Eisenbahn in unserem benachbarten Sprendlingen
sehr ruhig und stille geworden ist (sc. der erste durchgehende Zug von
Frankfurt nach Heidelberg fuhr auf der Strecke Ende Juli 1846), und
man nur noch aus der Ferne, statt der früher dahinrollenden Eilwagen,
Omnibus etc., das Getöse der vorbeifliegenden Lokomotiven oder Dampfwagen
vernimmt, so war doch der 9. Oktober dieses Jahres ein vorzüglich
beliebter Tag, besonders für die israelitische Einwohnerschaft. Es galt
der festlichen Weihe einer Tora (nicht: Tara). Schon am frühen Morgen
waren die Straßen teils durch ankommende Fremde, teils durch die
Mitglieder des Toravereins und neugierige Einheimische ungewöhnlich
belebt. Um 9 Uhr bildete sich der Festzug, an dem außer der
israelitischen Einwohnerschaft auch der Gr. Dekan, die evangelischen
Lehrer Sprendlingens, der Gr. Bürgermeister u.a. teilnahmen. Auf
Einsender dieses machte das humane Benehmen der Orts- und Kirchenbehörde
einen umso tieferen Eindruck, als man es gerade noch nicht überall
findet. - In der Synagoge hielt der israelitische Lehrer eine auf die
Festlichkeit bezügliche Rede. Der freie Vortrag eines Gemeindemitglieds
sprach von Herzen zu Herzen. - Am Nachmittage versammelte sich ein großer
Teil der Festteilnehmer bei einer Tanzbelustigung, wobei Referenten
besonders wieder das musterhafte Betragen der Ortseinwohner gegen die
anwesenden Auswärtigen erfreute".
Das 60-jährige Bestehen der Synagoge wurde im September
1891 feierlich begangen. Darauf wies eine Anzeige in der lokalen Presse
hin:
Anzeige
im "Langener Wochenblatt" vom 6. September 1890: "Wir
erlauben uns zu dem im Gasthaus 'Zur Sonne' am 29. September dieses Jahres
stattfindenden Festball ergebenst einzuladen. Das Comitee.
Für koschere Küche ist bestens gesorgt. Einladung zur 60-jährigen Jubiläumsfeier der Synagoge
Sprendlingen verbunden mit Großem Israelitischen Festball!
Hierdurch erlauben wir uns ergebenst anzuzeigen, dass wir auf Montag,
den 29. September laufenden Jahres, das 60-jährige Jubiläum der Synagoge
feiern, und gleichzeitig einen Großen Israelitischen Festball im
Gasthaus 'Darmstädter Hof' abhalten, wozu ergebenst einladet. Das
Ballkomitee."
1904 waren drei Torarollen - vermutlich aus der
Synagoge - auszubessern:
Drei Torarollen aus der Gemeinde sind auszubessern
(1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30.
Mai 1904: "In hiesiger Gemeinde sind
3 Thorarollen
auszubessern. Reflektanten wollen sich wenden an
J. Stern, Vorsteher der israelitischen Gemeinde Sprendlingen (Kreis
Offenbach)."
1931 wurde mit großem finanziellen Aufwand für die Gemeinde die Synagoge
umfassend renoviert. Anlass war die bevorstehende Hundertjahrfeier der
Synagoge,
die Anfang September 1931 gefeiert werden konnte.
100-jähriges Bestehen der Synagoge (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1931: "Sprendlingen
(Kreis Offenbach), 7. September (1931). Unsere unter großen finanziellen
Opfern renovierte Synagoge kann in diesem Jahre auf ihr 100-jähriges
Bestehen zurückblicken. Am vergangenen Schabbat (gemeint wohl Samstag, 5.
September 1931), dem Tage, an dem vor 100 Jahren die Einweihung
stattgefunden hatte, konnte sie ihrer Bestimmung wieder zugeführt werden.
Schon am Freitagabend hatte sich die gesamte Gemeinde, Männer und Frauen,
in festlicher Stimmung im Gotteshause zusammengefunden. Unter der Leitung
des Herrn Kantor Schwarz brachte der Kinderchor mehrere Gesänge in
prächtiger Weise zu Gehör. Der erste Vorsteher, Herr Lehrer Kaufmann,
gedachte der Väter, die im Jahre 1831, auch einem Jahre wirtschaftlicher
Not und Bedrängnis, unser Gotteshaus errichtet, und ermahnte, im Sinne
der heimgegangenen Geschlechter das Vätererbe zu hüten. Im Verlauf des
Morgengottesdienstes hielt Herr Kaufmann eine längere Ansprache, in der
er sich über die Bedeutung des jüdischen Gotteshauses ausließ und der
Gemeinde die Aufgabe vor Augen stellte, sich als eine Stütze des
gesetzestreuen Judentums zu bewähren. Außer der mehr internen Feier wird
voraussichtlich noch eine offizielle Feier kurz nach den Feiertagen
stattfinden."
Nur wenige weitere Jahre war die Synagoge
Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Sprendlingen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Nationalsozialisten niedergebrannt; die
Brandruine wurde später abgebrochen. Das Synagogengrundstück ging zum Preis
von 200 RM Ende Mai 1940 in den Besitz der Ortsgemeinde über. Ein Kaufpreis
oder eine Entschädigung für die Synagoge wurde nicht bezahlt, sondern für
Abbruch- und Aufräumungsarbeiten aufgerechnet.
Auf Initiative der "Freunde
Sprendlingens" wurde in Anwesenheit des damaligen Landesrabbiners Dr. Roth
am 17. Juni 1979 am Rathaus eine Gedenktafel zur Erinnerung
an die Zerstörung der Synagoge angebracht. Ihre Inschrift: "Zur Erinnerung
an die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Sprendlingen. Sie stand im Hof
gegenüber und wurde am 10. November 1938 von Nationalsozialisten
niedergebrannt".
In Sprendlingen besteht noch das rituelle
Bad der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Es handelte sich um eine
charakteristische "Beckenmikwe" in einem gewölbten Kellerraum.
Das Tauchbecken und auch der Fußboden des das Rauchbecken umgebenden
Podestes waren mit Ziegelsteinen ausgelegt. Der Zugang erfolgte - wie bei
allen Mikwen - von Norden her. Eine steile Treppe führt direkt in das
Becken, in dem das Grundwasser etwa 1,40 m hoch steht. Links vom Necken
ist eine 1,25 mal 3,40 m große, ebene Fläche, die zusammen mit dem Becken
von einem Natursteingewölbe überspannt wird.
Das Bad wurde vermutlich im
18. Jahrhundert angelegt und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
zugeschüttet. Nach 1900 bestand vermutlich noch der Zugang in das Gewölbe.
Mit Errichtung der über der Mikwe stehenden Gebäude wurde das Gewölbe
vollends verfüllt. 1979 wurde das Bad von den "Freunden
Sprendlingens" ausgegraben und in der Folgezeit hergerichtet. 1994
war die Anlage zum "Tag des offenen Denkmals" erstmals wieder
für die Öffentlichkeit zugänglich. Über dem Bereich der Mikwe steht
heute ein zu einem landwirtschaftlichen Anwesen gehörenden Gebäudes.
Eine Besichtigung der Mikwe ist nur nach Voranmeldung möglich (siehe
Pressebericht vom Oktober 2010 unten).
Skizzen
Querschnittskizze
Grundrissskizze
Das Foto oben ist von Dr.
Wilhelm Ott (Sprendlingen),
vgl. weiteres Foto in www.zum.de:
dortige
Unterseite; die Skizzen aus A. Baumbusch u.a. s. Lit. S. 138. Literatur: s.u. bei Altaras;
Heinrich Runkel: Bericht über die Ausgrabung "Judenbad"
(Hellgasse 15) im Sommer 1979 [Sprendlingen]. In: Informationen aus dem
kulturellen Geschehen des Kreises Offenbach am Main. 1982. S. 9-12.
Filme zu den "Spuren der
jüdischen Geschichte in Sprendlingen" - eingestellt bei youtube.com
Kontaktadresse zu Fragen der jüdischen Geschichte:
Freunde Sprendlingens, Verein für Heimatkunde e.V., Gartenstraße
17, 63303 Dreieich
Vorsitzender: Dr. Wilhelm Ott, E-Mail: wi.ott@t-online.de
Tel. 06103-67238
Fotos (Quelle: sw-Fotos aus dem Buch "Die Sprendlinger
Juden", 1983)
Die Synagoge
in
Sprendlingen
Lageplan der Synagoge an der
Hauptstraße (eingetragen in
einem Plan von 1909)
Auf dem Foto ist in der
Bildmitte ein
Teil der Synagoge zu sehen (zwei
Fensterbogen einer
Seitenwand)
Rekonstruktionszeichnung der
Synagoge
auf Grund der beiden Fotos und nach
Angaben von Zeitzeugen
Am Eingang zur Synagoge
Aufstellung eines Festzuges,
vermutlich
zum 75-jährigen Bestehen der
Synagoge 1906
Grundsrissskizze
der Synagoge - der Almemor
mit Lesepult (c/d) stand in der orthodox
geprägten Gemeinde traditionell in der
Mitte des Betraumes
Lehrer/Vorsänger der
jüdischen Gemeinde
Leopold Strauss, langjähriger
Vorsänger
der Gemeinde, geb. 1848 in Sprendlingen,
gest. 1. Juli 1916 in
Sprendlingen
Lehrer Leopold Kaufmann und
seine Frau Hilda geb. Sonneborn - beide wurden
im KZ Auschwitz ermordet
Gemeindeleben und jüdische
Gewerbebetriebe
Aufnahme des am
18. Oktober 1934
gegründeten "Jüdischen Jugendbundes"
(Foto von 1936)
Am linken Bildrand
Haus der Familie Fürth,
rechts anschließend Lichtners Gaststätte
zur
Post. Vor dem Gebäude stehen
auch Angehörige der Familie Fürth
Haus der Familie
Pappenheimer
(Hauptstraße 1)
Fuhrwerk der Firma
Salomon Wolf,
Getreide- und Futtermittel-Handel
(Darmstädter Straße 10)
Manufakturwarengeschäft
der Familie Bendheim, Darmstädter Straße 2
Oktober 2010:
Die Mikwe (Hellgasse 15) kann von Interessenten
besichtigt werden
Artikel in der "Frankfurter
Rundschau" vom 12. Oktober 2010 (Artikel):
"Reinigung auf Jüdisch
Sprendlingen öffnet rituelles Bad für Besucher
Auf so manchem Grundstück sind archäologische Schätze verborgen: Vor gut dreißig Jahren hat der Verein Freunde Sprendlingens in der dortigen Hellgasse eine sogenannte Mikwe - ein jüdisches Ritualbad - entdeckt. Nun ist das Interesse an dem Bad in den letzten Monaten so groß geworden, dass der Verein ab sofort Führungen anbietet.
'Manchmal kommen sogar Leute aus Amerika, deren jüdische Vorfahren bis zum Zweiten Weltkrieg in Dreieich gewohnt
haben', sagt Willi Menzer von den Freunden Sprendlingens. Warum das Interesse auf einmal so groß ist, kann er sich nicht erklären. Gern würde er regelmäßig Führungen anbieten.
'Aber der Hof, auf dem sich die Mikwe befindet, wird noch genutzt. Der Besitzer muss zuerst seinen Traktor wegfahren. Deshalb können wir immer nur Führungen nach Vereinbarung
anbieten', sagt er.
Wie alt die Mikwe ist, konnte bisher noch niemand herausfinden. Arno Baumbusch, der die Führungen macht, vermutet aber, dass die jüdische Bevölkerung sie noch vor dem Dreißigjährigen Krieg errichtet hat. Danach geriet die Mikwe wohl in Vergessenheit, weil zunächst keine jüdischen Familien mehr in Sprendlingen lebten.
'Sonst hätte man dann keine neue Mikwe bei der Synagoge gebaut', sagt Baumbusch.
Bis heute sind Bäder vor allem für jüdische Frauen von Bedeutung: Sie dienen der rituellen Reinigung vor einer Hochzeit, nach dem Geschlechtsverkehr, nach der Menstruation und nach einer Geburt.(prgm). Informationen und Terminvereinbarung unter Telefon 06103-67238 (Dr.
Wilhelm Ott, Vorsitzender Freunde Sprendlingens, Verein für Heimatkunde
e.V.)."
September 2012:
Führung zur Mikwe in der Hellgasse am Tag des
offenen Denkmals
Artikel in der "Frankfurter Neuen
Presse" vom 10. September 2012: "Beim Rundgang in der jüdischen Vergangenheit gestöbert
Arno Baumbusch führte die Besucher zur ehemaligen Mikwe in der Hellgasse. Das Alter des einstigen jüdischen Ritualbades wird auf das 17. Jahrhundert datiert.
Dreieich. Zum Tag des offenen Denkmals hatten die Freunde Sprendlingens zur Besichtigung der Mikwe eingeladen. Das alte jüdische Ritualbad liegt auf einem Privatgrundstück und ist sonst nicht so einfach einzusehen.
Arno Baumbusch, der sich seit Jahrzehnten mit der jüdischen Kultur in Sprendlingen befasst, zeigte den interessierten Bürgern die alte Treppe mit einer kleinen Plattform, die in das ehemalige Bad hinein führt..." Link
zum Artikel
September 2013:
Führung auf den Spuren der jüdischen Geschichte
in Sprendlingen am Tag des offenen Denkmals
sowie Ausstellung "Legalisierter Raub" im
Dreieich-Museum
Artikel bei "hr-online.de" vom 4.
September 2013 (Link
zum Artikel): "Führung zur Mikwe und zum historischen jüdischen Friedhof Viele Dreieicher Bürger kennen die Mikwe im Untergrund der Sprendlinger Altstadt noch nicht. Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 8. September, bieten die
'Freunde Sprendlingens' um 10 Uhr eine Führung zu diesem historischen Bauwerk an. Treffpunkt ist das Anwesen am oberen Ende der Hellgasse (Nr. 15) in Sprendlingen.
Vorstandsmitglieder des Vereins werden die Funktion des jüdischen Ritualbades erläutern und aus der Geschichte der Mikwe berichten, die 1979 von den
'Freunden Sprendlingens' ausgegraben wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Da sie sich auf Privatgelände befindet, ist sie nur bei Führungen zugänglich. Anschließend geht die Führung über den Standort der 1938 zerstörten Synagoge weiter zum 1831 eingeweihten jüdischen Friedhof, wo das Totenwaschhaus, das Denkmal für die deportierten jüdischen Bürger und einzelne Grabsteine erläutert werden.
Die Veranstaltung der Freunde Sprendlingens findet statt im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung
'Legalisierter Raub', die der Hessische Rundfunk und das Fritz Bauer Institut bis zum Sonntag, 10. November, im Dreieich-Museum zeigen. Die Ausstellung ist donnerstags und samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Für Schulen und Gruppen öffnet sie auf Anfrage außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten. (Dreieich-Museum: 06103-84914 oder 06103-8049640,
info@dreieich-museum.de)..."
März 2014:
Die Torpfosten vom Eingang zur ehemaligen
Synagoge sind verschwunden
Artikel von Jochen Fay in der
"Frankfurter Neuen Presse" vom 15. März 2014: "Historische Tor-Kapitelle sind verschwunden Die 'Freunde Sprendlingens' bitten die Diebe um Rückgabe der Sandsteinsäulen
Ein Relikt aus der Vergangenheit ist weg: die Torpfosten, die einst in der Einfahrt zur ehemaligen Synagoge standen. Sie sollten im öffentlichen Raum aufgestellt werden..." Link
zum Artikel
August 2014:
Die Torpfosten wurden wieder aufgefunden
Artikel in der "Frankfurter Neuen
Presse" vom 2. August 2014: "Kapitelle sind wieder
aufgetaucht.
Ein Gartenbesitzer fand die historischen Kapitelle im Gebüsch. Er verständigte die Freunde Sprendlingens von seinem Fund.
Die Mitglieder der Freunde Sprendlingens hatten die Hoffnung nie aufgegeben, die verschwundenen historischen Säulenkapitelle wiederzufinden. Diese Hoffnung wurde jetzt erfüllt: Die Kapitelle sind wieder aufgetaucht. Synagoge geziert. Zur Erinnerung: Auf dem Gelände eines Abbruchhauses im Sprendlinger Baugebiet Heckenborn identifizierten die Freunde Sprendlingens zwei Torpfosten mit schönen Kapitellen als diejenigen, die früher in der Hauptstraße die Einfahrt zum Grundstück der jüdischen Synagoge zierten. Bevor diese lokalhistorisch interessanten Säulen für eine spätere Wiederverwendung geborgen werden konnten, wurden deren Kapitelle aber von Unbekannten gestohlen.
Ein öffentlicher Aufruf in der Presse, die Kapitelle wieder zurückzugeben, führte zu keinem Erfolg. Es wurde eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt, die aber ebenfalls zu keinem Ergebnis führte. Einige Dutzend Händler von historischen Baustoffen wurden ohne positive Rückmeldung angeschrieben...
Kontakt aufgenommen. Es war eine freudige Überraschung, als ein Gartenbesitzer den Vorstand der Freunde Sprendlingens informierte, dass er die Kapitelle vor einiger Zeit im Gebüsch an seinem Garten gefunden hat. Den Aufruf in der Presse habe er nicht gelesen.
Als ihn ein Freund darauf aufmerksam machte, woher diese Kapitelle stammten, nahm er unverzüglich Kontakt mit den Freunden Sprendlingens auf. Am vergangenen Montag konnten sie gesichert werden.
Wilhelm Ott, Vorsitzender des Heimatvereins, freut sich über das glückliche Ende dieser Geschichte und schaut nach vorne:
'Wir werden jetzt prüfen, wie und wo diese historischen Säulen im öffentlichen Raum in Sprendlingen wieder aufgestellt werden können. Erster Stadtrat Martin Burlon (parteilos), der uns seinerzeit den Hinweis auf die Kapitelle gegeben hat und sich nun ebenfalls sehr über deren Auftauchen freut, sagte bereits eine wohlwollende Prüfung der Vorschläge
zu.'" Link
zum Artikel
November 2014:
Gedenken zu den Ereignissen beim Novemberpogrom
1938
Artikel von Nicole Jost in der
"Frankfurter Neuen Presse" vom 10. November 2014: "Gedenken
Reichspogromnacht. In Sprendlingen stand die Synagoge in Flammen..." Link
zum Artikel
Februar 2015:
Über die "Stolpersteine" in
Sprendlingen
Artikel von Christopher Hees in der
"Offenbacher Post" vom 19. Februar 2015: "Stolpersteine in Sprendlingen.
Gedenken auf Schritt und Tritt Sprendlingen - Leopold Kaufmann lebte mit seiner Frau Hilda, geborene Sonneborn, von 1915 bis 1938 in der Rathausstraße 8 in Sprendlingen, bevor sie mit ihren drei Kindern wegen des zunehmenden Antisemitismus die Anonymität der Großstadt suchten und nach Frankfurt zogen..." Link
zum Artikel
Artikel von Nicole Jost in der "Frankfurter
Neuen Presse" vom Februar 2015: "Stolpersteine in Dreieich. Diese
Stolpersteine sind noch lange keine Routine
'Es ist etwas anderes, ob Schüler im Geschichtsunterricht ein Buch
aufschlagen und die abstrakte Zahl von sechs Millionen getöteten Juden
lesen, oder ob sie sich mit Menschen und Schicksalen aus ihrer Heimatstadt
beschäftigen. Das eröffnet eine ganz andere Perspektive', sagte Künstler
Gunter Demnig in Sprendlingen in der Rathausstraße 8. Kurz zuvor hatte er
für den jüdischen Lehrer Leopold Kaufmann und seine Frau Hilda geb.
Sonneborn zwei Stolpersteine verlegt. 'Es ist etwas anderes, ob Schüler
im Geschichtsunterricht ein Buch aufschlagen und die abstrakte Zahl von
sechs Millionen getöteten Juden lesen, oder ob sie sich mit Menschen und
Schicksalen aus ihrer Heimatstadt beschäftigen. Das eröffnet eine ganz
andere Perspektive', sagte Künstler Gunter Demnig in Sprendlingen in der
Rathausstraße 8. Kurz zuvor hatte er für den jüdischen Lehrer Leopold
Kaufmann und seine Frau Hilda geb. Sonneborn zwei Stolpersteine verlegt. Die
achte Realschulklasse der Heinrich-Heine-Schule hatte gemeinsam mit ihren
Lehrern Katja Walter und Axel Städele sechs Wochen intensiv die Biografie
des Sprendlinger Ehepaars recherchiert. Dabei sind die Schüler bis nach Bad
Arolsen ins Archiv gefahren. Nach einem kleinen Rollenspiel, das die
Ausgrenzung und Verletzung der jüdischen Mitbürger in der Zeit des
Nationalsozialismus schmerzlich verdeutlichte, trugen die Schüler die
Stationen aus dem Leben von Leopold Kaufmann und Hilda geb. Sonneborn vor
gut drei Dutzend Dreieichern vor, die zu der Stolpersteinverlegung gekommen
waren. Anton Jasper und Christine Winkler berichteten von dem Ehepaar, das
seit 1915 in Sprendlingen gelebt hatte, und wo Leopold auch seit 1932 der
Vorsitzende der Synagoge war. Die Familie suchte nach den Pogromen von 1938
ihre Rettung in der Anonymität des größeren Frankfurts – aber auch das
rettete ihr Leben nicht. Sie wurden am 22. November 1941 bei dem dritten
Frankfurter Massentransport deportiert und wurden am 25. November in Kowno
in Litauen im Alter von 64 Jahren erschossen. Die drei Kinder der Familie
emigrierten in die USA und überlebten. Auch nach 50 000 in 16 Ländern
Europas verlegten Stolpersteinen sei es noch keine Routine, betonte der
Kölner Künstler. Auch die Kinder von Kaufmann und Sonneborn sollen einen
Stein in ihrer alten Heimatstadt Sprendlingen bekommen."
Link zum Artikel
November 2016:Gedenkfeier zur Pogromnacht und neue
Informationstafel am jüdischen Friedhof
Artikel von Holger Klemm in der
"Offenbacher Post" vom 10. November 2016: "Gedenkfeier
zur Reichspogromnacht. Erinnerung an Opfer wachhalten. . Sprendlingen - Ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen setzt eine Informationstafel der Freunde Sprendlingens am Jüdischen Friedhof. Erinnert wird an die Juden, die 1935 in Sprendlingen lebten, und an ihr Schicksal.
Vorgestellt wurde die Tafel während der gestrigen Gedenkfeier zur Reichspogromnacht am 9. November 1938. Eindringliche Worte findet Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt bei ihrer Rede vor zahlreichen Besuchern, unter ihnen Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung. Es gelte die Erinnerung an die damals Verfolgten und Ermordeten wachzuhalten und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen...". Link
zum Artikel
Juli 2024:
Neue Initiative für die weitere
Verlegung von Stolpersteinen in Sprendlingen
Artikel von Nicole Jost in der
Offenbach-Post vom 17. Juli 2024: "Dreieicher Initiative will Erinnerung
an Opfer sichtbar machen
Dreieich – Die Steine mit den glänzenden Messingtafeln sind auf Gehwegen
vor Häusern in der ganzen Republik zu finden. Auch in Dreieich gibt es
etliche Stolpersteine, die an die Opfer der NS-Diktatur erinnern. 'Doch in
Sprendlingen, wo die meisten Juden und Jüdinnen gelebt haben, ist bis auf
eine Familie, für die vor einigen Jahren die Heinrich-Heine-Schule zwei
Steine verlegt hat, eine Lücke geblieben. 'Die wollen wir schließen',
kündigt Sonja Arnold an. Gemeinsam mit Ann-Catrin Stroh, Semra Kanisicak,
Marion Altenburg-van Dieken, Ilse El Badawi und Anja Eschmann hat Arnold
sich vorgenommen, die Opfer und die Erinnerung an sie in Sprendlingen
sichtbar zu machen. Den Kontakt zum Kölner Künstler Gunter Demnig haben die
Frauen aufgenommen. 'Es wird eine erste Aktion geben für die Sprendlinger
Juden, die am 17. September 1942 deportiert und anschließend ermordet
wurden', erläutert Arnold. Auch die weiteren Opfer sollen später mit
Stolpersteinen gewürdigt werden. Demnig kommt zur Verlegung. Demnig wird nächstes Jahr um den 17.
September herum in Sprendlingen sein und die 18 Steine verlegen. 'Wir haben
den großen Vorteil, dass wir keine Forschungsarbeit zu den Lebensgeschichten
mehr leisten müssen. Das haben die Freunde Sprendlingens schon vor vielen
Jahren bis ins Detail recherchiert', sagt Arnold, die froh ist über die
Kooperationen mit dem Heimatkundeverein. Die kommenden 14 Monate will das
Team nutzen, um möglichst viele Menschen zu involvieren. Zum einen, um
Spenden zu generieren, um das Projekt zu finanzieren (120 Euro pro Stein und
diverse Veranstaltungen), zum anderen, um die Stadtgesellschaft in den
Erinnerungsprozess einzubeziehen. Die Gruppe hat mit den vier
weiterführenden Schulen in der Stadt Kontakt aufgenommen und Ansprechpartner
gefunden. 'Die Schulleiter sind offen für dieses Thema, weil wir an den
Schulen durchaus mit Extremismus zu kämpfen haben. Wir wollen nicht nur
Steine verlegen, wir wollen Erinnerungskultur in den Schule kultivieren',
sagt Anja Eschmann, selbst Lehrerin. Lehrer bekommen Unterrichtsmaterialien,
Literatur- und Filmlisten an die Hand, Schüler und Lehrer werden den Prozess
und die Stolpersteinverlegung begleiten. Ausstellung und Theater. Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27.
Januar wird am 4. und 5. Februar das Theater La Senty Menti aus Frankfurt
mit dem Stück 'All That Matters' im Bürgerhaus gastieren. In der Galerie der
Stadtbücherei wird die Ausstellung 'Demokratie stärken – Rechtsextremismus
bekämpfen' der Friedrich-Ebert-Stiftung zu sehen sein. Die Gruppe nimmt
zudem Kontakt mit Zeitzeugen auf: 'Wir möchten gerne Eva Szepesi einladen.
Sie hat 50 Jahre lang geschwiegen und ist über die Fragen ihrer Enkel
erstmalig nach Auschwitz zurückgekehrt. Sie hat in diesem Jahr zum
Holocaust-Gedenktag eine beeindruckende Rede im Bundestag gehalten. Wenn wir
die Chance haben wollen, sie zu treffen – dann jetzt', sagt Arnold.
Als ein Highlight der Initiative bezeichnet Ann-Catrin Stroh eine
Theaterinszenierung im öffentlichen Raum im Vorfeld der Verlegung. Marion
Altenburg-van Dieken hat den Kontakt zum Theater Willy Praml hergestellt.
Unter der Leitung von Michael Weber bekommt Sprendlingen ein eigenes Stück,
das die Verfolgung der Juden an den markanten Orten in der Darmstädter-,
Frankfurter- und Hauptstraße zeigen soll. Weber wird aus den
Forschungsergebnissen der Freunde Sprendlingens über den Synagogenbrand oder
die letzte Deportation eine Theaterfassung schreiben. Die Aufführung ist für
August 2025 geplant und soll – kostenlos und draußen – möglichst viele
Menschen ansprechen. Landrat und Bürgermeister übernehmen Schirmherrschaft. Es gibt für
die Aktion eine Webseite, die mit Informationen und Terminen gefüllt wird.
Sie ist unter stolpersteine-sprendlingen.de erreichbar. Die Schirmherrschaft
für das Projekt übernehmen Landrat Oliver Quilling und Bürgermeister Martin
Burlon. Für die vielen Aktionen ist die Initiative auf Spenden angewiesen,
die von den Freunden Sprendlingens eingesammelt werden. Das Spendenkonto bei
der Volksbank Dreieich hat die IBAN DE22 5059 2200 0006 146023, Stichwort
Stolpersteine."
Link zum Artikel
Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 265-267.
Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle
Tauchbäder in Hessen. Was geschah seit
1945? 2007² S. 364-365 (zum rituellen Bad).
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 271-273.
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 314-315.
Sprendlingen
Offenbach dist. (now part of Dreieich), Hesse. Jews living there from 1765,
established a community in 1831, and numbered 112 (4 % of the total) in 1871.
The Nazi boycott forced two-thirds of the 107 Jews to leave before Kristallnacht
(9-10 November 1938), when their synagogue was destroyed. A total of 57 Jews
emigrated and 20 moved elsewhere; the last 16 were deported in 1942.
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