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Undenheim (VG
Rhein-Selz, Kreis
Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte
(erstellt unter Mitarbeit von Wolfgang Kemp,
Oppenheim)
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Undenheim
In Undenheim bestand zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde.
Doch lebten bereits seit dem 18. Jahrhundert - noch unter kurpfälzischer
Herrschaft - einzelne jüdische Familie am Ort. 1722 wird der Jude "Samuel
zu Untenheim" genannt, 1743 Michael Leemann. Beide lebten vermutlich mit
ihren Familien am Ort.
Anfang der 1930er-Jahre gab es drei jüdische Familien in Undenheim. Sie
gehörten vermutlich zur jüdischen Gemeinde in Schornsheim
und benutzten die dortigen Einrichtungen, zumal zwei der Familien
verwandtschaftliche Beziehungen nach Schornsheim hatten. Bei den jüdischen
Familien handelte es sich um:
- die Familie des Getreidehändlers Julius Baum (geb. 1887 in
Schornsheim) mit Ehefrau Lina geb. Israel (geb. 1889 in Wallertheim) und den
Kindern Irene (geb. 1921 in Undenheim) und Margot (geb. 1924 in Mombach), dazu
die Schwester von Julius Baum, die Hausangestellte Henny Baum (geb. 1878 in
Schornsheim). Julius Kaufmann hatte 1925 (?) in Undenheim ein Haus gebaut,
das nach dem Novemberpogrom 1938 verkauft werden musste; darauf verzog die
Familie Baum nach Mainz (von hier aus im März 1942 in das Ghetto Piaski
deportiert);
- die Familie des Pferdehändlers Alfred Michel (gest. 1926) mit
Ehefrau Meta geb. Levy (geb. 1889, 1939 mit der Tochter Edith in die USA
emigriert) und den drei Kindern Leo (geb. 1912, 1937 nach Kanada emigriert),
Kurt (geb. 1913, 1934 nach den USA emigriert) und Edith (geb. 1917, 1939 über
London in die USA emigriert). Die Familie Michel wohnte im Eckhaus
Staatsrat-Schwamb/Dr.-de-Millas-Straße, bis Meta Michel es (noch vor dem
Novemberpogrom 1938) verkaufte und mit ihrer Tochter Edith nach Mainz verzog..
- die Familie des Viehhändlers Siegfried Levi mit Ehefrau Rose(l)
(aus Dietenbergen) und den drei Kindern Helmut, Walter und Ruth. Diese Familie
ist 1937/38 in die USA emigriert. Die Familie wohnte in Undenheim am
Pommermühlweg, letztes Haus.
Nach 1933 waren auch die Undenheimer jüdischen Familien von den Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung
unter dem NS-Regime betroffen. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Haus der
Familie Baum überfallen. Nachdem Julius Baum sein Anwesen Anfang Dezember 1938
verkauft hatte, konnte die Presse am 3./4. Dezember 1938 mitteilen: "Undenheim
wird judenfrei!".
Von den in Undenheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Henriette (Henny)
Baum (1878), Irene Baum (1921), Julius Baum (1887), Lina Baum geb. Isaak (1889),
Margot Baum (1924).
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Undenheim
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Undenheim gefunden. |
Fotos
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Undenheim liegen noch nicht vor. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in der
Kurpfalz. Frankfurt 1895. S. 183.305. |
| Wolfgang Kemp: 'Nur' drei Judenfamilien in Undenheim.
Referat von 1992, im September 2011 aktualisiert - online als pdf-Datei
zugänglich. |
| Walter Schwamb: Die jüdischen
Bewohner der Selztalgemeinden: Hahnheim, Selzen, Friesenheim, Undenheim,
Dahlheim, Mommenheim und ihrer Nachbardörfer Schornsheim und Udenheim.
2012.
Zu bestellen bei Walter Schwamb, Oppenheimer Straße 32, 55278 Köngernheim,
Tel. 06737-511.
In diesem Buch wird über die jüdischen Bewohner in den Gemeinden und
ihre Schicksale berichtet; ebenso ist eine komplette Namensliste und
Ahnentafel enthalten. |
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