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Veitshöchheim (Kreis
Würzburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Bitte besuchen Sie auch die
Website des Jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim
www.jkm.veitshoechheim.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Veitshöchheim
bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit
des 17. Jahrhunderts zurück. 1674 werden drei jüdische
Familien am Ort genannt. Vier Jahre später sind es fünf Familien, 1703 acht.
Im Lauf des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Familien weiter zu und
stieg zwischen 1719 von 14 auf 22 Haushaltungen. Die jüdischen Familien lebten
bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts ausschließlich vom Waren- und Viehhandel.
Die jüdische Gemeinde gehörte zunächst zum Rabbinatsbezirk Höchberg,
seit 1801 zum Rabbinatsbezirk Heidingsfeld.
Nach dem Umzug des Rabbiners von Heidingsfeld nach Würzburg 1813 war Würzburg
Rabbinatssitz.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge mit Schule
(ursprünglich ein klassisches Schulzimmer = Cheder) und rituellem Bad (s.u.).
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem jüdischen Bezirksfriedhof in Laudenbach
beigesetzt. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Folgende Namen
von Lehrern / Vorbetern sind bekannt: Salomon David Ansbacher (erstmals
1817 im Zusammenhang mit der Erstellung der Matrikelliste genannt, damals 44
Jahre alt, bis etwa 1829 tätig, gest. 18.9.1838), sein Sohn Max Ansbacher (1830
bis 1856; legte 1832 eine Prüfung für sein Lehramt ab, zog im Juli 1856 nach Mönchsroth),
Josef Klein (ab 1856 bis zu seinem Tod 1905, kam aus Unterleinach,
siehe Bericht unten), gefolgt von seinem Sohn Lazarus Klein, Hermann Rosenbaum
(bis 1924), Simon Behrendt (1925 bis mindestens 1929) und als letzter Adolf
Klein (Sohn von Lazarus Klein; 1938 mit Familie nach Palästina emigriert).
Ihre Blütezeit erlebte die Gemeinde in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts. Die Zahl der jüdischen Personen am Ort entwickelte sich wie
folgt: 1814 90 jüdische Einwohner (7,0 % von insgesamt 1.282), 1837 105 (7,8 %
von 1.346), 1843 32 Familien mit insgesamt etwa 160 Personen (11 %), 1867
98 (6,5 % von 1.517), 1880 70 (4,5 % von 1.549), 1890 90 (5,8 % von 1.539), 1900
55 (3,4 % von 1.606), 1910 75 (3,7 % von 2.042).
Bei der Erstellung der Matrikelliste im Juni 1817 wurden für Veitshöchheim die
folgenden 17 beziehungsweise 18 Matrikelplätze für jüdische Familien
am Ort festgeschrieben - zum Zeitpunkt der Erstellung für folgende
Familienvorsteher: Witwe Hanna Stern (Witwe von Aron Abraham, Viehhandel),
Hirsch Stern (Viehhandel), Witwe Berla Steinberger (Witwe von Schmuhl Eisig,
Schacherhandel), Moses Friedmann (Schacherhandel), Simon Edenfeld (Weinhandel,
war damals mit einem Vermögen von 18.000 Gulden der wohlhabendste jüdische
Einwohner am Ort), Nathan Rosenfeld (Schacherhandel), Jaidel Kahn
(Schacherhandel), Löb Thalheimer (Viehhandel), Sußmann Springer (Viehhandel),
Ephraim Neumann (Schacherhandel), Witwe Gidel Kornfeld (Witwe von Jacob Löw,
Schacherhandel), Salomon Rosenthal (Viehhandel), Samuel Friedmann
(Schacherhandel), Hona Schloß (Warenhandel), Isak Schloß (Viehhandel), Schmus
Straus (Viehhandel) Calmon Sichel (Viehhandel), als 18. Platz wurde im November
1817 Abraham Brückner (Warenhandel) in die Liste aufgenommen.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich das Berufsspektrum geändert. Es
gab am Ort auch jüdische Handwerksbetriebe (Kunstweberei, Schneiderei). Seit
der Zeit um 1850 wanderten viele - vor allem der jüngeren Gemeindeglieder nach
Amerika aus oder verzogen nach Würzburg und andere Städte (Kitzingen,
Schweinfurt usw.). Die jüdischen Einwohner waren seit der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts im Leben des Ortes völlig integriert. Sie engagierten sich
im allgemeinen Vereinsleben (Isaak Kahn war Mitbegründer des Verschönerungsvereins
Veitshöchheim; Ernst Kahn und Adolf Klein waren Gründungsmitglieder der
Freiwilligen Feuerwehr); mehrere wurden in die Gemeindeverwaltung gewählt:
Isaak Kahn erhielt 1911 bei der Wahl zum Gemeindebevollmächtigten (Gemeinderat)
die dritthöchste Stimmenzahl; sein Neffe Ernst Kahn war von 1919 bis 1924
Gemeinderatsmitglied.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der Gemeinde Siegmund Sichel (geb.
27.11.1890 in Veitshöchheim, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 14.11.1914),
Berthold Klein (geb. 8.8.1889 in Mainstockheim, gef. 25.5.1915) und Julius Kahn
(geb. 12.12.1889 in Veitshöchheim, gef. 16.8.1915). Die Namen der Gefallenen
finden sich auf dem allgemeinen Kriegerdenkmal im Inneren des
Erwin-Vornberger-Platzes neben der Kirche sowie auf der - soweit dies möglich
war - wieder hergestellten Gedenktafel in der Synagoge (s.u.).
Um 1924, als 52 Gemeindeglieder gezählt wurden (2,17 % von insgesamt
etwa 2.400 Einwohnern), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Ernst Kahn
und Isac Sichel. Als Lehrer und Kantor wirkte Hermann Rosenbaum (bis 1924). Er
erteilte damals noch vier schulpflichtigen jüdischen Kindern den
Religionsunterricht. An Vereinen bestanden insbesondere der Israelitische
Frauenverein (1924/32 unter Leitung von Fanny Stern mit 15 Mitgliedern)
und der Bestattungs- und Wohltätigkeitsverein Chewra Chemilos
Chasodim (1895 gegründet; 1924/32 unter Leitung von Max Strauß mit 8
Mitgliedern). 1932 war Vorsteher der Gemeinde weiterhin Ernst Kahn (er
blieb der letzte Vorsteher bis zur Deportation der letzten Gemeindeglieder
1942), als Schatzmeister ist Adolf Klein eingetragen.
1933 wurden noch 36 jüdische Gemeindeglieder gezählt (1,6 % von
insgesamt 2.285 Einwohnern). Auf Grund der zunehmenden Repressalien und der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts verließen bis 1939 24 von ihnen den Ort.
Einige der Verbliebenen verarmten sehr schnell: im Frühjahr 1937 waren sieben
Gemeindeglieder unterstützungsbedürftig. Beim Novemberpogrom 1938
wurden bei jüdischen Häusern die Fenster eingeworden und ein jüdisches Geschäft
verwüstet. Im Februar 1942 lebten noch sieben jüdische Personen in Veitshöchheim.
Von ihnen wurden 4 im April nach Izbica bei Lublin (Polen) deportiert. Ein jüdischer
Einwohner kam im September 1942 in das Ghetto Theresienstadt, ein weiterer am
17. November 1944. Eine in sogenannter "Mischehe" lebende Frau konnte
am Ort bleiben.
Von den in Veitshöchheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; ergänzt auf Grund der
Recherchen des Jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim): Rosa Adler geb.
Metzger (1874), Jenny Baumblatt geb. Straus (1897), Ludwig Brück (1894), Else
Cahn (1890), Fanny Freudenberger geb. Jakob (1877), Ferdinand Freudenberger
(1882), Julius Freudenberger (1880), Hedwig Heller geb. Sichel (1902), Marianne
Hess (1870), Else (Elise) Kahn (1893), Erna Kahn (1900), Ernst Kahn (1882,
letzter Gemeindevorsteher), Sally (Salomon) Kahn (1892), Bernhard Klein (1864),
Heinrich Klein (1898), Emanuel Metzger (1869), Ignaz Metzger (1864), Jette
Metzger geb. Neumann (1879), Julius Metzger (1879), Luise (Elise) Metzger
(1880), Sigmund Metzger (1886), Dr. Max Pretzfelder (1866; Hofrat, war Leiter
einer Privatklinik für Chirurgie in Würzburg, lebte zuletzt in V., war
evangelisch getauft), Babette Sichel geb. Hecht (1876), Ella Sichel geb. Sichel
(1876), Emma Sichel geb. Metzger (1887), Fanny Sichel geb. Mandelbaum (1879),
Isak Sichel (1869), Jakob Sichel (1875), Karl Sichel (1876), Regina Sichel
(1867), Hermann Stern (1862), Frieda Straus (1899), Josef Strauss (1862), Mina
Straus (1901), Eva Thalheimer geb. Lehmann (1856), Rosa Trepp geb. Kahn (1884).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter
Ausschreibung der Stelle des Vorbeters 1924
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November 1924:
"Kultusgemeinde Veitshöchheim, Bahnstation, 1/4 Stunde von
Würzburg entfernt, sucht für Samstag und Feiertage einen
Vorbeter.
Wohnung vorhanden. Gehalt nach Übereinkunft. Meldungen an
Ernst Kahn,
Veitshöchheim." |
Zum Tod des Lehrers Josef Klein (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Dezember
1905: "Veitshöchheim. Unsere Gemeinde wurde durch den Tod
unseres unvergesslichen Lehrers Josef Klein in tiefe Trauer
versetzt; wir können mit Recht sagen: 'Gefallen ist die Krone von unserem
Haupte', denn Lehrer Klein war unsere Krone. Wie wir ihn verehrt und
hochgeachtet bei seinem langjährigen Wirken, so sehr beweinen wir ihn
jetzt, da er nicht mehr unter uns ist. Nicht weniger wie drei Generationen
hat er in das Lernen unserer Tora (Limmud taurosenu) eingeweiht.
Großvater, Sohn und Enkel fanden in ihm denselben Lehrer, der im Alter
wie in der Jugend mit gleicher Begeisterung unterrichtete. Josef Klein
besuchte von 1837-40 das Königliche Lehrerseminar in Würzburg, sodann
die Rabbinerschule in Fürth und wirkte von 1850 ununterbrochen in unserer
Gemeinde, zu unserem Segen und Gedeihen. Am Mauze Schabbos Tauldaus
(Abend des Schabbat mit der Toralesung Toledot) entschlief er sanft im 86.
Lebensjahre.
Herr Distriktsrabbiner Bamberger, der zur Beerdigung herbeieilte,
sprach herzliche Worte an der Bahre des Lehrers und verkündete mit Stolz,
dass die israelitische Schule in Veitshöchheim eine Musterschule und die
so treu geführte Gemeinde seine liebste Gemeinde gewesen sei, tief
beklage er den Heimgang des Zaddik neemon.
Herr Lehrer Goldstein, der Vorsitzende des bayerischen
israelitischen Lehrervereins, ergriff sodann das Wort, betonte den
Verlust, den die Lehrerschaft erleidet und erinnert, dass der Entschlafene
Mitbegründer und Verwaltungsmitglied des Lehrervereins gewesen
sei.
Das 'Mes' (der Tote) wurde nach Laudenbach
zur Kewuroth (Beisetzung) gebracht, von allen Gemeindemitgliedern
begleitet. Am offenen Grabe sprach ein Sohn des Verewigten, Herr Lehrer Klein
- Gießen, seinem geliebten Vater Worte des Abschieds. In tief zu Herzen
gehenden Worten schilderte er den Vater, den Lehrer und Erzieher und gelobte
namens aller seiner Geschwister in den Wegen des Vaters weiterzuwandeln
und so wie der Heimgegangene die Tauroh (Tora) als Richtschnur des Lebens
zu nehmen. Im Namen der einstigen Schüler sprach noch Herr Lehrer Freudenberger,
Geroda, namens der Gemeinde Herr Leo Thalheimer
- Würzburg und zum Schlusse Herr Lehrer Oppenheimer - Laudenbach." |
Zum Tod von Babette Klein, Witwe von Religionslehrer Klein (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1925: "Veitshöchheim
bei Würzburg, 11. August (1925). Am Schabbat Nachamu (Schabbat
nach dem 9. Av, also 1. August 1925) in der Frühe schied Frau Babette
Klein aus dieser Welt. In Demut und Bescheidenheit, in der Furcht vor
einer Sünde und der Gottesfurcht bei liebevollster Ausübung
des alten Gemilus chesed (Wohltätigkeit) wirkte sie an der Seite
ihres Mannes, der als Religionslehrer unserer Gemeinde unvergesslich
bleibt. Ein herrliches Beispiel ihrer vier erwachsenen Kinder, die ganz in
ihrem Sinne als gute Jehudim leben. Der älteste der Söhne ist Lehrer an
der Talmud Thora in Hamburg. Ihren Kindern war sie eine wahre Krone.
Bei ihren Verwandten und vielen Bekannten hat sie sich ein Andenken
gesichert für immer. Herr Lehrer Behrendt hier würdigte ihre
vielen Vorzüge und spendete den Hinterbliebenen rechten Trost. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Für den Unterricht in Veitshöchheim und
anderen Orten wird ein Wanderlehrer bestellt (1925)
40-jähriges Ortsjubiläum des aus Veitshöchheim
stammenden Lehrer Bernhard Klein in Gießen (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8.
März 1928: "Gießen,
5. März (1928). Am 10. März sind es 40 Jahre, dass Herr Bernhard Klein
als Lehrer, Kantor und Schochet in unserer Gemeinde wirkt. Klein ist ein
Lehrersohn auf Veitshöchheim, besuchte die Präpanderie in Höchberg
und das Seminar in Würzburg. 1883 fand
er seine erste Anstellung in Pflaumloch,
Württemberg. 1888 kam er als Kultusbeamter an unsere
Religionsgesellschaft, die 1923 die Rechte einer öffentlichen
Körperschaft erhielt. In dieser langen Zeit bewährte sich der Jubilar
als ein pflichttreuer Beamter, der die Jugend zu wahrer Treue (sc.
zu ihrer Religion) begeisterte und durch sein klangvolles Organ den
Gottesdienst verherrlichte. Möge ihm ein recht schöner Lebensabend
beschieden sein." |
Lehrer Simon Berndt (zeitweise Lehrer in
Veitshöchheim) wechselt in den Ruhestand (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. Dezember 1934: "Bad Ems,
10. Dezember (1934). Herr Lehrer und Kantor Simon Berendt, früher
in Sobernheim und Veitshöchheim,
der jetzt seinen wohlverdienten Ruheabend im Lehrerheim zu Bad
Ems genießt, begeht am 24. Dezember seinen 70. Geburtstag. Wir
wünschen dem verdienten Beamten und Jugendbildner weitere Jahre
ungetrübten Lebens. (Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Einzelne
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben
Einweihung des Kriegerdenkmals der bürgerlichen Gemeinde
(1927)
Artikel in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 24. August
1927: "Veitshöchheim. Am Sonntag, 12. Juni, dem Tage der
Kriegerdenkmalsweihe in Veitshöchheim, hielt die dortige israelitische
Kultusgemeinde für ihre im Weltkriege gefallenen Angehörigen einen
ergreifenden Festgottesdienst ab. Nach Beendigung desselben nahm die
Gemeinde an der Feierlichkeit der Denkmalsenthüllung, zu der eine große
Anzahl Vereine von nah und fern erschienen war, teil. Bei der
Kranzniederlegung sprach Lehrer Berendt folgende tief empfundenen, sehr
beifällig aufgenommenen Worte:
'Wenn in dieser feierlichen Stunde die Israelitische Kultusgemeinde
Veitshöchheim durch mich als ihren Vertreter an diesem soeben geweihten
Denkmale einen Kranz niederlegen lässt, so tut sie dies, um einer nie
erlöschenden Dankespflicht zu genügen, die für sie gegenüber den
gefallenen Helden besteht und stets bestehen wird. Die Blumen sind
vergänglich und mögen verwelken, eines aber ist unvergänglich und das
ist das treue Gedenken an die, die ihr Leben für die Heimat gaben, treu
dem Schwure, den sie geleistet hatten und eingedenk des altlateinischen
Spruches: Dulce et decoum est pro partia mori (süß und ehrenvoll
ist es, für's Vaterland zu sterben).
Und wenn ich an dieses treue Gedenken ein Gelöbnis knüpfen darf, so wäre
es das, dass wir uns der großen Vorbilder würdig zeigen wollen. Wir
wollen die auf uns ruhenden Lasten tragen in dem Gedanken, dass
diejenigen, denen dieses Denkmal errichtet wurde, bereit gewesen sind, das
teuerste, das sie besaßen, ihr Leben, auf dem Altare des Vaterlandes zu
opfern. Eifern wir in diesem Opfermute den Toten nach, dann handeln wir
zweifellos in ihrem Sinne.
Aber auch eine ernste Mahnung richtet diese Feier an uns: Wie die
Dahingeschiedenen, ob reich oder arm, vornehm oder gering und ohne
Unterschied des Bekenntnisses, gemeinsam gestritten und gelitten, gekämpft
und geduldet haben, wie von ihnen viele beisammen in einem Grabe ruhen,
gleichwie die Namen der sämtlichen gefallenen Ortsangehörigen
Veitshöchheim ausnahmslos auf diesem Steine eingegraben stehen, so mögen
alle Schichten der Bevölkerung geeint durch das Band der Eintracht und in
friedlichem Zusammenleben zum Wohle des Vaterlandes wirken. Wir ehren die
Gefallenen, wenn wir gleichsam als ein heiliges Vermächtnis es auf uns
nehmen, einige zu sein und wenn wir den Worten unseres allverehrten Herrn
Reichspräsidenten Geltung verschaffen: 'frei von Bruderhass und
Parteizwist' zu arbeiten am Wiederaufbau des heiß geliebten Vaterlandes,
das mit Gottes Hilfe bald wieder einer glücklicheren Zukunft entgegen
gehen wird.
In diesem Sinne lege ich den Kranz der israelitischen Kultusgemeinde
nieder, dessen Schleife die Aufschrift trägt: den gefallenen Helden die
stets dankbare Israelitische Kultusgemeinde Veitshöchheim.'" |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Simon Höchheimer (1744 in Veitshöchheim - 1828)
Simon Höchheimer war ein vielseits
gebildeter, weitgereister Arzt und Verfasser philosophisch-humanitärer,
pädagogischer, biographischer, emanzipatorischer und medizinischer Schriften in
hebräischer und deutscher Sprache, Er zählte zum Familien- und Schülerkreis des
Philosophen Moses Mendelssohn, erhielt als erster Juden die medizinische
Doktorwürde an der Universität Freiburg im Breisgau.
Zur Erinnerung an Simon Höchheimer besteht in Veitshöchheim die Simon-Höchheimer-Gesellschaft
(Website mit
weiteren Informationen zu Simon Höchheimer und den Aktivitäten der
Simon-Höchheimer-Gesellschaft). Die 1995 gegründete Gesellschaft wurde mit der
Zielsetzung gegründet, das Jüdische Kulturmuseum in Veitshöchheim durch
Veranstaltungen wie Vorträge, Literaturlesungen, Kunstausstellungen, geführte
Museumsbesuche und Exkursionen sowie Konzerte zu fördern.
Seit Juli 2006 heißt die Stichstraße zwischen Thüngersheimer Straße zur
Mühlgasse "Simon-Höchheimer-Straße".
An dieser Stelle kann keine ausführliche Darstellung des Lebenswerkes von Simon
Höchheimer gegeben werden. Wiedergegeben werden im Folgenden zwei Artikel aus
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" von 1880, die durch einen
Feuilleton-Beitrag anlässlich des Fundes des "Stammbuches" von
Höchheimer veranlasst wurden. Im ersten Artikel nahm Rabbiner Dr. Moritz
Kayserling Stellung:
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. August 1880:
"Simon Höchheimer. Die meisten jüdischen Schriftsteller,
welche unmittelbar nach Moses Mendelssohn, gegen Ende des vorigen und zu
Anfang dieses Jahrhunderts auftraten, sind, einige der Measfim (sc.
Gruppe jüdischer Schriftsteller, die damals die Zeitschrift Mameassef
herausgaben), die Philosophen Maimon, Ben David, Herz und den Doktor Bloch
etwa ausgenommen, mehr oder weniger der Vergessenheit anheim
gefallen.
Mit seinen Zeitgenossen gleiches Schicksal teilt auch der in der
Überschrift genannte Simon Höchheimer. Sein 'Stammbuch', das ein
Feuilletonist des P.Bl. jüngst aufgefunden, hat die Erinnerung an ihn
wieder aufgefrischt. So unbekannt wie der Feuilletonist meint, ist
Höchheimer freilich nicht. Hätte er statt 'nach Quellen zu forschen',
nach Fürst's Bibliotheca judaica gegriffen, so hätte er sich leicht
überzeugen können, dass Höchheimer doch etwas mehr als ein 'gebildeter
Jude', dass er ein fruchtbarer Schriftsteller war: seine erste Schrift
'Über Moses Mendelsohn's Tod' erschien im Jahre 1786, und seine
'Unterweisung, wie man die Jugend unterrichten, Erwachsene belehrten,
Menschen glücklich machen kann' wurde 1822 in Fürth gedruckt. Noch vier
andere Schriften philosophischen, medizinischen und polemischen Inhalts
werden von ihm angeführt. Höchheimer, der nicht Österreich, sondern
Bayern seine Heimat genannt und auch in seiner Stadt Bayerns sein Leben
beschlossen hat, hielt sich, wie wir aus dem Stammbuch erfahren, in
Berlin, Wien, Frankfurt am Main und in anderen Städten Deutschlands
längere oder kürzere Zeit auf.
In Berlin treffen wir ihn schon im Jahre 1781, vorausgesetzt, dass der
Feuilletonist richtig gelesen hat. 'am 11. August genannten Jahres schrieb
ihm ein Ober-Konsistorialrat namens Dr. Anton Friedrich Büschirz (oder
Bischitz, die Unterschrift lässt eben an Deutlichkeit zu wünschen
übrig)' Worte der Erinnerung in sein Stammbuch. Dieser
Ober-Konsistorialrat heißt nicht Büschirz und nicht Buschitz, sondern
Büsching und ist nicht nur allein als freisinniger vorurteilsloser
Theologe, sondern auch als Begründer der neuen Geographie hinlänglich
bekannt. Büsching, der auch eine '*Geschichte des jüdischen Volkes'
geschrieben, war bei Moses Mendelssohn, Marcus Herz u.a. Hausfreund und
verkehrte viel mit den gebildeten Juden und Jüdinnen Berlins. |
Da
die Stammblätter, welche Höchheimer in Berlin gesammelt, sämtlich vom
August 1782 datiert sind, so glauben wir, dass der Feuilletonist, wie die
Überschrift Büsching's, so auch das Datum seiner Stammblattes nicht
richtig gelesen und dass Büsching nicht 1781 sondern 1785 die Worte der
Erinnerung in Höchheimer's Stammbuch verzeichnet hat.
Wie lange sich der junge Höchheimer in Berlin aufhielt, erfahren wir aus
dem Stammbuche nicht; ob er sich im August 1785 zur Abreise rüstete -
genug, in diesem Monate sammelte er, wie bereits erwähnt, von seinen
Berliner Freunden die Gedenkblätter. Den Anfang machte er bei Moses
Mendelssohn und zwar Rosch Chodesch Elul des Jahres 5545 nach
Erschaffung der Welt, d.i. Sonntag, den 7. August 1785, nicht 1784, wie
der Feuilletonist meint. Mendelssohn schrieb ihm das Bibelwort ein (aus
Sacharja 8,19). "Wahrheit und Frieden liebet. Ich habe geschrieben
zu Ehre des Besitzes dieses Buches - Mosche Sohn des Herrn Menachem
seligen Andenkens - Rosch Chodesch Elul 5544' (Anmerkung: das
hebräische ist wohl verschrieben für 5545, siehe den Kontext mit den
anderen Daten).
Tags darauf, den 8. August, begab sich Höchheimer zu Marcus Herz, der ihm
zur Erinnerung die talmudische Sentenz gab: 'Suchst du die Ehre, so
fliehet sie dich; fliehe sie, so sucht sie dich.'
Auch die christlichen Gelehrten, welche er, vielleicht im Hause
Mendelssohn, kennen gelernt, suchte er auch; so sprach er am 11. August
bei Büsching, am 13. bei dem Oberkonsistorialrat Spalding, am 14. bei dem
Dichter Ramler vor; von Allen erhielt er Stammbuchblätter. Am 15. August
widmete ihm Joseph Veit, Moses Mendelssohn's Schwiegersohn, mit dem er
inniger befreundet war, folgende Zeilen: 'Vergiss die Stadt, die Du
verlässt, und Deine freunde nicht, denke demnach auch an Deinen Freund
Joseph Veit.'
Auch Dorothea, Veits Frau, aus deren Schriftzügen der Feuilletonist
sonderbarer Weise Berenica liest, und die liebenswürdige Henriette Herz, unterließen
es nicht, dem jungen Manne Zeichen der Wertschätzung zu geben. Henriette
Herz schrieb: 'Unsern wahren Wert, den nur der Weise schätzt, macht unser
Herz, nicht unser Stand.' Von den Berliner Gelehrten verewigten sich
ferner in Höchheimers Stammbuch Dr. Marcus Bloch, David Friedländer, Joh.
J. Engel, Ernst Ferdinand Klein und Friedrich Gedicke, die Freunde
Mendelssohn's, u.a.m.
Wie sich aus dem Stammbuche ferner ergibt, hielt sich Höchheimer im April
1786 in München, im Februar 1787 in Frankfurt am Main auf; sowohl hier
als in Freiburg im Breisgau, wohin er sich 1791 begeben, verkehrte er
meistens mit christlichen Gelehrten. Im Juni 1793 verweilte er in Wien; in
der Kaiserstadt wird 'die reiche Zahl der Gedenkblätter' beschlossen und
zwar durch Benedict Arnstein, der dort nicht, wie der Feuilletonist meint,
als Bankier, sondern als Lustspieldichter lebte und der, bezeichnend für
den Inhaber der Stammblätter, schrieb: 'Ich schätze den Mann, der nicht
nur der Hand, sondern auch der Seele den Puls greifen kann'.
Ob Simon Höchheimer ein Verwandter jenes Elias Höchheimer war, der 1791
in Amsterdam eine heute äußerst selten arithmetische Schrift zum Druck
befördert hat, oder ob er zu der Familie des ebenfalls aus Bayern
stammenden wackern Rabbiners H. Höchheimer in Baltimore gehört?
Vielleicht sieht sich Jemand veranlasst, Näheres über ihn, sein Leben
und seine Schriften mitzuteilen. Budapest, 12. Juli 1880. Dr. Kayserling." |
|
Im zweiten Artikel konnte Rabbiner Dr.
Kayserling schon Reaktionen auf seinen Beitrag wiedergegeben. In diesem
Artikel ist ihm offenbar nicht bewusst, dass sich das Höchheimer im
Familiennamen von Simon Höchheimer auf Veitshöchheim und nicht auf Höchheim
bezieht. |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Oktober 1880:
"Die Familie Höchheimer.
Simon Höchheimer, dessen Andenken wir in Nr. 31 dieser Blätter
wieder auffrischten, wurde, wie wir nachträglich hinzufügen, in
Höchheim, einem Orte im bayerischen Franken, in dem sich noch
gegenwärtig eine kleine jüdische Gemeinde befindet, gegen Mitte des
vorigen Jahrhunderts geboren; der Sitte jener Zeit gemäß nannte er sich
Höchheimer nach seinem Geburtsorte. Er war, wie Hänle (Geschichte der
Juden im ehemaligen Fürstentum Ansbach, S. 172) sagt, ein sehr gelehrter
Mann, der aber ein abenteuerliches Leben führte und viele Reisen machte.
Wegen seiner Gelehrsamkeit widerfuhr ihm die Auszeichnung, dass man ihm
das Privileg der Leibzollfreiheit gewährte. Er lebte als Spitals- und
Armenarzt in Fürth, wo noch im Jahre 1821 eine Jugendschrift in
hebräischer Sprache 'Tora und Bibel für Jugendliche' von ihm erschien,
und wo er auch sein Leben beschloss.
In Bezug auf den erwähnten Artikel erhalte ich von Herrn Rabbiner H.
Hochheimer in Baltimore ein Schreiben, das einiger interessante Daten
über Glieder der Familie Höchheimer oder Hochheimer, wie sie sich
später nannten, und die literarischen Leistungen derselben enthält und
die wir ergänzend hier mitteilen..."
Das weitere wird nicht zitiert, bei Interesse anklicken. |
Rabbiner
Salomon Ansbacher (1843 in Veitshöchheim - 1911 in Nürnberg)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1911:
"Rabbi Salomon Ansbacher - das Andenken an den Gerechten ist zum
Segen - Nürnberg, 16. Oktober.
Am Vorabend des Jom Kippur, während die Gemeinde Adaß Jisroel zu
Nürnberg in heißem Gebete im Gotteshause stand, jede Lippe in
aufrichtigem Flehen für die Genesung des erkrankten geliebten und
kindlich verehrten Meisters sich regte, hob sich seine heiliglautere Seele
vom irdischen Hienieden zu himmlischen Sphären. In die weihevoll gehobene
Stimmung des heiligen Tages fiel die betrübende Kunde wie der Reif auf
ein Blütenbeet und nur der Gedanke, dass des Heimgegangenen Sehnsucht, an
diesem Tage dem höchsten Rufe folgen zu dürfen, Erfüllung gefunden,
konnte die Wegmut lindern. Es würde dem schlichten, allem Lobe abholden
Sinne des so schmerzlich Betrauerten - das Andenken an den Gerechten
ist zum Segen -, der sich sein Leben lang mit dem Titel eines
Rabbinatskandidaten genügen ließ, obwohl seine umfassende Gelehrsamkeit
auf talmudischem und profanem Gebiete ihresgleichen in unserer Generation
suchen konnte, schlecht entsprechen, wollte man seinen Tugenden das Lob
öffentlich zollen, das ihrem Träger gebührte. Nur in kurzen Umrissen
sei darum sein Lebensbild gezeichnet, seinen Freunden und Mitkämpfern zur
Genugtuung, den Jüngeren zu Aneiferung, seiner Familie zu treuem
Gedenken.
In Veitshöchheim bei Würzburg im Jahre 1843 geboren, lag seine
Jugenderziehung in den Händen seines als Zadik verehrten Vaters - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Schon in früher Jugend
besuchte der die Jeschiwot (Talmudhochschulen) der Großen seiner
Heimat R.S.B. Bamberger - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -,
Würzburg und R. Jona Rosenbaum (Zell)
- das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Sein eiserner Fleiß
und die ihm bis an sein Lebensende zur Zierde gereichende, niemals zu
erschütternde Beharrlichkeit in der Erfüllung aller Gebote und
auch der minutiösesten Gebräuche ließ ihn schon damals unter
seinen Genossen hervorragen. Ihre Krönung erfuhr seine Ausbildung jedoch
auf der Eisenstädter Jeschiwa von R. Esriel Hildesheimer - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Hier fand er einen Lehrer und
Freund, der ihm als Vorbild und Leitstern durch sein ferneres Leben
voranleuchtete, und als er als 20jähriger Jüngling Eisenstadt verließ,
um seinen Unterhalt durch eigene Kraft als Hauslehrer zu erwerben, besaß
er außer einem alle talmudischen Disziplinen beherrschenden Wissen eine
sein ganzes Wesen erfüllende Freudigkeit für den erhabenen Lehrberuf
eines Torameister, dass alle Kreise, in die er eintrat, sich ihm willig
öffneten. Hier rühmte man an ihm besondern seinen schlagfertigen,
treffsicheren Witz, der in späteren Jahren im ganzen Bayernland
sprichwörtlich werden sollte.
In München zog es den bildungsdurstigen Jüngling zur Universität, wo
ihn besonders das Studium der Altertumswissenschaften fesselte. Die
Einsicht jedoch, dass ihm bei diesem Wissenszweig eine sichere Zukunft
nicht winken könne, veranlasste ihn, sich als Religionslehrer und Chasan
(Vorbeter) zu betätigen. An mehreren Plätzen Bayerns und Württembergs
wirkte er, gründete in Leutershausen ein eigenes Haus an der Seite seiner
ihn überlebenden Gattin, um dann im Jahre 1874 nach Nürnberg, das seine
eigentliche Heimat und Wirkungsstätte geworden ist, überzusiedeln. Die
Jüdische Gemeinde in Nürnberg, die erst seit kurzer Zeit wieder bestand,
war damals schon zu den Mode gewordenen Reformen übergegangen und nur
wenige jüdische Familien hielten treu zum Angestammten. Rabbi Salomon
Ansbacher - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - erkannte,
dass die aufblühende Handelsstadt ein Zentrum für die bayerische
Judenheit zu werden versprach, er verließ eine gesicherte Stellung, um
unser den kärglichsten Lebensbedingungen die Begründung der Adaß
Jisroel anzubahnen. Über 30 Jahre hat er auf diesem Posten ausgeharrt:
einem knorrigen Eichbaum gleich, der nach des Psalmisten Bild seine
Saugwurzeln an den Wassern der Tora netzt, stand er seiner Gemeinde voran,
ein fester Stamm, den der Zeiten Stürme, wie scharf sie ihn und das
kleine Häuflein seiner Mitstreiter auch umbrausten, niemals auch |
nur beugen konnten. Sein Gebetvortrag hielt seine Gemeinde ich echter Tefila
(Gebet) vereint, sein lehrendes Wort wusste bis tief ins verstockteste
Herz zu dringen, aber vor allem das Abbild seiner gefestigten Charakters,
sein in alter selbstverständlicher jüdischer Gottestreue geführtes Haus
schufen Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit neuen Boden und
Auferstehung an einem Platze, an dem echtjüdisches Leben zu ersterben
schien. Da gab's keine Sorge des Einzelnen, kein ernstes Begegnis der
Vereinigung, für die sein treusorgender Sinn nicht den aus
Tora-Erkenntnis sich bietenden Ausweg gefunden hätte. Er hatte die
Befriedigung, den Kreis des Adaß Jisroel sich weiten, hatte das Glück,
seine Kinder in seinem Geiste heranwachsen zu sehen, und je mehr er dem
Tage sich näherte, der ihm als Lebensgrenze gesetzt sein sollte, desto
mehr wuchs in ihm das Gefühl der Gottesnähe, die er in jedem
Zeitteilchen, das er durchleben durfte, sichtbarlich sich gegenwärtig
hielt; wie im Gotteshause an seinem 30 Jahre mit heiligsten Stimmungen
betretenen Betpulte es ihm entgegenleuchtete, so zog ihm die Allgegenwart
Gottes stets auch im Leben voran, erleuchtete seinen Geist und leitete ihn
zu allen Werken der Pflichterfüllung!
* * *
Die Beisetzung fand in Georgensgmünd
am 4. Oktober statt. Trotzdem die Kunde vom Ableben des allverehrten - er
ruhe in Frieden - nur zu dem nächsten Kreis seiner Familie und Freunde
gedrungen war, war die Beteiligung eine außerordentlich starke. Schüler
hatten dem Lehrer in nächtlicher Fahrt das Ehrengeleite gegeben. An der
Bahre schilderte der Amtsnachfolger des Verewigten - das Andenken an
den Gerechten ist zum Segen, Herr Rabbiner Dr. Klein, Nürnberg namens
der Gemeinde die Charaktergröße und bescheidene Selbstlosigkeit des
Rabbi - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen, die noch
übertroffen wurde durch sein mustergültiges Pflichtbewusstsein. Eine Trauerrede
in der Gemeindesynagoge soll demnächst gehalten werden. Rabbiner Dr.
Ansbacher aus Heilbronn, als Sohn,
beklagte den Heimgang des edlen Vaters, der in seiner Bescheidenheit seine
Torakenntnisse niemals veröffentlicht, seine Werke stets
strengstens geheim gehalten habe. Die hinterlassenen Aufzeichnungen legte
er auf der Bahre nieder, damit sie den Sarg zum Grab
geleiteten. Rabbiner Dr. Kohn aus Ansbach
rief aus: 'Wisset, wir begraben hier nicht eine einzelne Person, wir tagen
ein ganzes Geschlecht mit diesem Großen zu Grabe, ein Geschlechter echter
Frommer, wie sie unsere Zeit in unserem Land nicht mehr kennt!'
Rabbiner Mannes erinnerte an die unerschrockene Art, mit der Rabbi Salomon
Ansbacher - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - zu allen
Zeiten gegen Neuerungen und Abänderungen gekämpft und nur den Maßstab
der Tora für alle Verhältnisse als Wahrheit anerkannt habe. Nach
den ehrenden Reden bettete man die sterblichen Reste des Zadik - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen - an die Seite seines
Jugendfreundes und Studiengenossen R. Löb Wißmann - das Andenken an
den Gerechten ist zum Segen -. Eine nicht mehr brauchbare Torarolle
wurde ihm ins Grab mitgegeben. Seine Seele sei eingebunden im Bund des
Lebens." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und
Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Irma Stern und Louis Sitzmann
(1922)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1922: "Irma
Stern - Louis Sitzmann.
Verlobte.
Veitshöchheim bei Würzburg - Fulda
/ Riedenberg bei Brückenau.
Oktober 1922 / Sukos (sc. Laubhüttenfest) 5683". |
Zur Geschichte der Synagoge
Die heute noch bestehende Synagoge wurde um 1727/30
erbaut. Schmul Moses, der damals vermutlich wohlhabendste Jude am Ort, ließ das
Gebäude auf einem Grundstück des Klosters Oberzell errichten. Das
Synagogengebäude war von vornherein als jüdisches Gemeindezentrum mit
Synagoge, Schulräumen, Lehrerwohnung und dem rituellen Bad konzipiert. In der
Mitte des Betsaales wurde ein achteckiger barocker Almemor aus Stein eingebaut. Dieser wurde
- wie auch der Toraschrein - vermutlich von Bauleuten der Würzburger
Residenz hergestellt. Insgesamt passte sich das Synagogengebäude der regionalen
und lokalen Bauweise an. Bis 1746 war das ganze Gebäude im Privatbesitz
von Schmul Moses; dann schenkte er den Betsaal der jüdischen
Gemeinde. Mit der Schenkung war auch der Übergang aller Abgaben für das Haus
verbunden, die hauptsächlich an das Kloster Oberzell zu zahlen waren. 1826
kaufte die jüdische Gemeinde auch die Vorsängerwohnung und das Ritualbad von
den Erben des Schmul.
Mehrfach fanden Renovierungen und Umbauten statt. So wurde die
Mikwe 1826 auf Grund neuerer staatlich-gesetzlicher Bestimmungen umgebaut.
Ein größerer Umbau der Synagoge fand gegen Ende des 19. Jahrhunderts
statt. Damals wurden die einzelnen Betpulte des Betsaales durch nach vorne
gerichtete Bankreihen ersetzt. Decken und Wände erhielten Jugendstilornamente.
Bis dahin war die Decke traditionell mit goldenen Sternen auf blauem Grund
ausgemalt.
An wertvollen Ritualien/Gegenständen waren bis ins 20. Jahrhundert u.a.
ein Toravorhang (Parochet) von 1728, ein Totengedenkbuch (Memorbuch) von 1741
und ein Gemeindeprotokollbuch von 1856 vorhanden.
Im
Oktober 1920 wurde in Anwesenheit des Distriktrabbiners Dr. Sigmund
Hanover aus Würzburg eine Gefallenengedenktafel in der Synagoge
angebracht. Darüber berichtete die Zeitschrift "Der Israelit":
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11.
November 1920: "Veitshöchheim. 20. Oktober (1920).
Eine schlichte, aber sehr erhebende Feier fand kürzlich in der hiesigen
Synagoge statt, woselbst eine künstlerisch ausgeführte Gedenktafel mit den
Namen der 16 Kriegsteilnehmer, von welchen drei auf dem Felde der Ehre gefallen
sind, feierlich enthüllt wurde. Hierzu hatten sich in dem von der staatlichen
Lehranstalt unter der verständnisvollen Anleitung des Gartenbaulehrers Sturm
mit grünem Pflanzwerk stimmungsvoll ausgeschmückten Gotteshause neben den Vertretern
der geistlichen und weltlichen Behörden des Ortes, sowie der verschiedenen
Vereine auch viele ehemalige Söhne der hiesigen Kultusgemeinde, sowie Vertreter
des Bundes jüdischer Frontsoldaten eingefunden. Nach einem einleitenden
Chorgesang nahm der Distriktsrabbiner von Würzburg, Dr. Hannover, das Wort, um
in zündender, meisterhaft aufgebauter Rede die Gedenktafel der Gemeinde zu
übergeben. Ein gut gelungener Schülergesang und ein wirkungsvoll zu Gehör
gebrachter Männerchor unseres hiesigen Synagogenchores beschlossen die
eindrucksvoll verlaufene Feier." |
Seit 1926 wurden die Räume der bisherigen Lehrerwohnung an eine
nichtjüdische Familie als Wohnung vermietet. Auch die Mikwe wurde seit diesem
Jahr nicht mehr benutzt.
Die Synagoge selbst blieb jedoch bis Anfang 1938 Zentrum der jüdischen Gemeinde.
Schließlich wurde sie noch vor dem November dieses Jahres von den nur noch 12
Gemeindegliedern für 200 Reichsmark an die politische Gemeinde verkauft. Beim
Preis handelte es sich um einen Abbruchwert des Gebäudes. Zwar
entging die Synagoge durch den Verkauf einer Zerstörung, doch wurde die Inneneinrichtung
beim Umbau der Synagoge in ein Feuerwehrhaus 1940 zerstört. Der Eingangsvorbau
und die Frauenempore wurden entfernt, Lesekanzel und Toraschrank zerschlagen und
dazu verwendet, den tiefer liegenden Boden des Synagogenraumes zu erhöhen. Sowohl
der Innenraum wie auch der Nebenraum mit der Mikwe wurde zubetoniert. Bis
1964 blieb die ehemalige Synagoge Feuerwehrhaus. Danach wurde sie als
Kfz-Abstellhalle und Lagerraum für den gemeindlichen Bauhof verwendet. In der ehemaligen Lehrerwohnung und
den Schulräumen war zeitweise eine Wohnung eingerichtet (bereits seit 1926
wohnte eine nichtjüdische Familie in der Wohnung).
Anfang
der 1980er-Jahre begannen Überlegungen zu einer würdigeren Nutzung der
ehemaligen Synagoge. Zunächst plante man eine Umgestaltung in ein kommunales Galerie-
und Ausstellungsgebäude. Eine Gedenktafel sollte an die frühere Nutzung
erinnern. Das bereits mit den Behörden abgestimmte Konzept wurde jedoch nach
dem Ausgrabungsbefund des Jahres 1986 neu durchdacht. Es fanden sich bei
den Grabungen die Überreste der ehemaligen Innenausstattung, das Fundament des
Toraschreines und das Fundament der Almemor sowie umfangreiche Fragmente dieser
aus Stein erstellten Einrichtungsgegenstände wie auch weitere Teile der
Inneneinrichtung (Handwaschbecken aus rotem Sandstein, Lichtergesims,
Eisenbeschläge eines hölzernen "Opferstockes". Wenig später fand
sich im Dachboden eine umfangreiche Genisa, ein Aufbewahrungsort für
unbrauchbar gewordene religiöse Bücher (u.a. Gebetbücher), Schriften,
Textilien (u.a. Torawimpel) und andere Kult- und Alltagsgegenstände. Die Texte
und Gegenstände stammen vorwiegend aus der Zeit des 17.-19. Jahrhunderts. Auf
Grund der zahlreichen Funde wurde beschlossen, die Synagoge möglichst
originalgetreue wiederherzustellen, die Nebenräume zu einem Museum zu nutzen.
1994 konnte das Jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim eingeweiht werden.
Links: Die Restaurierung der ehemaligen Synagoge Veitshöchheim fand auch
überregional großes Interesse. Links ein Artikel vom 21. März 1994 in der
"Südwestpresse" Ulm.
Adresse/Standort der Synagoge: Mühlgasse 6
Kontaktadresse Museum: Jüdisches Kulturmuseum und
Synagoge Veitshöchheim. Thüngersheimer Strasse 17 D-97209 Veitshöchheim
beziehungsweise über Kulturamt der Gemeinde Veitshöchheim D-97209
Veitshöchheim E-Mail
Kontaktadresse Simon-Höchheimer-Gesellschaft: c/o Radegundis
Villiner-Schmeller Sendelbachstr. 57 D-97209 Veitshöchheim E-Mail.
Fotos / Pläne / Rekonstruktionen
Historische Aufnahmen der Synagoge
und ihrer Ritualien
(Aufnahmen von 1927/30 durch Theodor Harburger, veröffentlicht u.a. in ders.:
Die Inventarisation jüd. Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern Hg. von
den Central Archives Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken - Fürth
und Schnaittach Bd. 3 S. 742-751). |
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In der Synagoge:
der Almemor zum Verlesen der Torarolle |
Blick zum Toraschrein (Aron
HaKodesch)
mit Gebotstafeln |
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Das Ewige Licht (Ner tamid) |
Hängeleuchter aus Messing vor
dem
Toraschrein. Im Hintergrund eine Uhr.
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Fuß der rechten Säulen des
Toraschreines
(vgl. Ansicht oben) mit Tier- und
Pflanzenornamentik |
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Toravorhang, gestiftet
vermutlich zur
Einweihung der Synagoge 5488 = 1728.
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Erstes und zweites
Titelblatt des Memorbuches der Gemeinde, gestiftet durch
den "Parnas
uManhig HaMedina Würzburg" (Gemeinde- und Landesvorsteher
des
Bezirks Würzburg) Juda Löb ben Nathan 5502 = 1741/42). |
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Rechts und unten: Pläne,
erstellt zum Umbau der Synagoge in den 1980er-Jahren
(Quelle der nachfolgenden Pläne,
Skizzen und Fotos: Beitrag von
L.
Wamser s. Lit.) |
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Chanukka-Leuchter
aus Messing |
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Plan des Judenhofes zwischen
dem
"Straus'schen Haus" (Nr. 2) und
der Synagoge (Nr. 3) |
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Grundriss der Synagoge, Rekonstruktion
des Bauzustandes um 1920 |
Ansicht der Synagoge von
Westen -
Rekonstruktion |
Ansicht der Synagoge von
Süden -
Rekonstruktion |
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Schnittrekonstruktion der
Mikwe
(rituelles Bad) |
Rekonstruktionszeichnung des
3,15 m
hohen Almemor: Ansicht von Osten |
Rekonstruktionszeichnung des
4,50 m
hohen Toraschreines |
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Das
Synagogengebäude zu Beginn der Restaurierungsarbeiten 1986 |
1986 im früheren Betsaal: auf
dem
Boden ausgebreitet: die Fragmente
der einstigen Innenausstattung. |
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Das unter dem Betonboden
gefundene
Fundament des Toraschreines; darüber
der Tordurchbruch von 1940 |
Deutlich erkennbar: der 1940
eingezogene Betonboden, darunter
die Fundamente des Almemor |
Fundamente des Almemor mit
Fragmenten (u.a. Säulen)
des Toraschreines |
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Die Gefallenengedenktafel |
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Die Reste der 1920
feierlich eingeweihten Gefallenengedenktafel (siehe Bericht oben) fanden
sich in etwa 200 Bruchstücken im aufgefüllten Fußboden der
ehemaligen Synagoge und konnten wieder zusammengefügt werden. |
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Nach der Restaurierung
der ehemaligen Synagoge
(Fotos: links oben Gemeinde Veitshöchheim;
die übrigen drei Fotos
von Albrecht Winkler,
aus: www.synagogen.info) |
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Blick auf den Almemor
(Bima, Vorlesepult); oben im Hintergrund die Frauenempore |
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Blick von der Frauenempore
auf
den Toraschrein |
Der Toraschrein
(Aron Hakodesch) |
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Fotos von einem
Besuch in der ehemaligen Synagoge und im Museum Ende Juli 2009
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.7.2009) |
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Blick auf das
Gebäude der ehemaligen Synagoge von Osten, rechts der Eingang zur
Mikwe,
darüber Fenster der Lehrerwohnung und der Schule |
Blick auf die ehemalige
Synagoge von
Nordwesten; an der Westseite die Eingänge |
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Hinweistafel an der Außenwand
zur Simon-Höchheimer-Straße |
Eingang in den Betsaal -
von innen gesehen |
Mesusa am Eingang
in den Betsaal |
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Bankreihen entlang der
Nordseite
des Betsaales |
Blick auf den Almemor
vom Eingangsbereich |
Bankreihen entlang der
Südseite
des Betsaales |
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Charakteristische
Sabbatlampe |
Blick zum Almemor mit dem
Vorlesepult,
im Hintergrund die |
Blick auf den Toraschrein mit
Parochet (Toraschreinvorhang) |
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Blick zu den Fenstern der
Südseite des Betsaales |
Links das Ewige Licht (Ner
Tamid)
vor dem Toraschrein |
Die wieder zusammengesetzte
Gefallenengedenktafel von 1920 |
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Blick vom Almemor
über das Vorlesepult zum Toraschrein |
Uhr |
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Frauenempore, Schule
und Lehrerwohnung |
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Eingang zur ehemaligen
Lehrerwohnung und
Schule sowie für die Frauen zur Empore |
Mesusaritze
am Eingang |
Aufgang zur Frauenempore,
links
Zugang zur Lehrerwohnung und Schule |
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Auf der Frauenempore - Blick
zum
Aufgang, rechts die Vergitterung |
Blick vom Aufgang
kommend
über die Frauenempore |
Vergitterung
zwischen Frauenempore und
dem Betsaal der Männer; sie konnte auf
Grund
der historischen Fotos von 1926
nachgebildet werden. |
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Charakteristische
Schablonenmalerei an
der Decke im Bereich der Frauenempore |
Glasfenster nach Westen auf
Höhe
der Frauenempore |
Raum der Wohnung
des Lehrers |
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Schulraum
(Cheder): die jüdischen Kinder der Gemeinde erhielten bis etwa 1814
den
gesamten Elementarunterricht in diesem Schulzimmer, das zur Wohnung des
Lehrers gehörte; nach 1814 wurde hier noch der Religionsunterricht
erteilt
(zeitweise über 20 Kinder). |
Raum der Wohnung des
Vorsängers |
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Dokumente und Fotos zur
Geschichte
der Synagoge in den Räumen
der Vorsängerwohnung
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Rauminstallation
in der ehemaligen Vorsängerwohnung von Jürgen Hochmuth:
Blicke aus keinem Auge, Worte aus keinem Mund - ein Denkraum
33 Hausobjekte. 9 Wandbilder, 1 Objekt Glühlampe, Blei
Messingdraht.
Entstehungsjahr 1999. |
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Das rituelle
Bad |
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Eingang zum rituellen Bad im
Untergeschoss des Synagogengebäudes |
Das Tauchbecken,
in dem sich bis zur Gegenwart Wasser sammelt |
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Museumsgebäude |
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Der Eingang zum
Museum ist von der Thüngersheimer Straße aus |
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In einem Nachbargebäude
(ehemaliges
jüdisches Wohnhaus) zur Synagoge
sind u.a. die Funde auf der
Veitshöchheimer Genisa ausgestellt |
Die in der
Ausstellung angesprochenen Themen sind im 1. Stock die
Grundlagen der
jüdischen Religion, jiddische Literatur und Geschichte
der Juden in
Veitshöchheim |
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Vitrine mit verschiedenen
Gebetbüchern, darunter verschiedenen
rituellen Gegenständen |
Links oben Gebetsschal (Tallit
katan)
sowie verschiedene Bücher zu
Gottesdienst und Gebet |
Verschiedene Funde aus
der
Veitshöchheimer Genisa
(religiöse Bücher u.a.m.) |
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Funde aus der Genisa, u.a.
zwei
Mapot (vgl. unten) |
Gebet beim
Auflegen der Tora auf das
Pult der Lesekanzel in der Synagoge -
auf
Pergament geschrieben |
Torarolle
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Torawimpel (Mapa) - bemalte
Stoffwindel von der Beschneidung -
wurde um die Torarolle gebunden |
Sehenswert ist besonders die
Laubhütte mit einem Wandfresko
im Dachgeschoss |
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Presseberichte
November 2010:
Vortrag von Dr. Martina Edelmann über das
Genisaprojekt |
Artikel in der "Main-Post" vom 16. November 2010 (Artikel):
"Zeugnisse deutsch-jüdischer Geschichte - Dr. Martina Edelmann zur Arbeit und den Ergebnissen des 1998 gegründeten Genisa-Projektes in Veitshöchheim
Nach einem Gebetsgottesdienst in der Veitshöchheimer Synagoge mit Rabbiner Jakov Ebert lauschten die 60 Besucher im Sitzungssaal des Rathauses gebannt dem lebendigen und klar gegliederten Vortrag der örtlichen Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann zur Arbeit und zu den Ergebnissen des 1998 gegründeten und seit dem von ihr begleiteten
Genisaprojektes.
Mit eindrucksvollen Bildern veranschaulichte Edelmann die Ablagen in Dachböden und deren Bergung und was man dort so fand wie Teile von Thora-Rollen, erbauliche Literatur, Gebetbücher, Wimpel, Teffilin und Gebetskapseln oder wie in Veitshöchheim ein Schofar-Horn, das am jüdischen Neujahrsfest geblasen wurde.
1986 hatte man die 150 Objekte umfassende Genisa in der 1730 errichteten Veitshöchheimer Synagoge entdeckt. Neben den ausgestellten Schriften lagert im Archivraum des Seminargebäudes in 42 Schubladen, 35 Kisten und 22 kleineren Schachteln das restliche beachtliche Genisa-Material ein. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen hielt es
damals für dringend erforderlich, dass diese Materialien und später auch die aus weiteren fränkischen Synagogen als kulturelle Zeugnisse deutsch-jüdischer Geschichte nicht nur verwahrt, sondern nach und nach erforscht und das Wissen darüber verbreitet wird. Der Fund von Veitshöchheim bedeutete nach Edelmanns Worten einen entscheidenden Schritt, dass die Geschichtsforschung sich nun doch genauer mit den Inhalten einer solchen Ablage beschäftigte.
So wurde in Veitshöchheim 1998 das Genisaprojekt gegründet, das bis heute von der Gemeinde Veitshöchheim, den Bezirken Unterfranken und Oberfranken sowie von der Landesstelle gefördert wird. Die bei der Gemeinde bereits angestellte Volkskundlerin Edelmann übernahm mit einem wöchentlichen Arbeitsaufwand von zehn Stunden die Projektkoordination und -organisation. Die Bearbeitung der Funde wurde durch Werkverträge vergeben. Bisher waren neun wissenschaftliche Mitarbeiter tätig. Zusätzlich absolvierten Studenten vom Lehrstuhl für Volkskunde der Universität Würzburg ein Praktikum.
Ende 2000 war laut Edelmann die komplette Genisa von Veitshöchheim gesichtet. Etwa 2000 Datenbankeinträge über Drucke und Textilien wurden angelegt. Insgesamt umfasse das Projekt bis etwa ins Jahr 1900 genutzte Veitshöchheimer Genisa rund 4000 bestimmbare Fragmente. Die ältesten Stücke datieren noch in das späte 16. Jahrhundert.
Die Besonderheiten der Veitshöchheimer Genisa seien ein hoher Anteil an jiddischer Literatur mit bemerkenswerten Titeln, etwa 250 handschriftliche Zeugnisse wie Rechnungen, Quittungen, Schreibübungen, Briefe, Warenlisten sowie ein breites Spektrum von hebräischer Gebetsliteratur, mit zahlreichen Einblattdrucken, Reste von etwa 60 Torawimpeln und weiteren Textilien.
Um nur ein Beispiel zu nennen, schreibt der Leiter des noch heute in Jerusalem existierenden und zu den wichtigen medizinischen Zentren in Israel gehörendes Hospitals Bikur Cholim anno 1889 auf eine Spendenquittung über fünf Mark an den Veitshöchheimer Lehrer Klein:
'Möge Gott Ihre Wohltat tausendfach belohnen.'
Was heißt Genisa? Das Wort 'Genisa' ist ein Ort, an dem Schriften oder Gegenstände abgelegt werden, die nach jüdischer Religionsvorschrift aus religiösen oder liturgischen Gründen nicht absichtlich vernichtet werden durften, so etwa Gebetbücher oder in hebräischen Buchstaben verfasste profane Texte. In Süddeutschland sei es üblich gewesen, diese Genisoth auf den Dachböden der Synagogen anzulegen.
Eine repräsentative Auswahl von 150 Objekten aus der in Veitshöchheim entdeckten Genisa wird heute in dem eigens dafür eingerichteten Museum neben der Synagoge ausgestellt. Das 1994 eröffnete Jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim ist laut Edelmann das einzige in Deutschland, das ausschließlich Genisafunde zeigt.
In den vergangenen Jahren kamen überall immer mehr solcher Schriften zum Vorschein. Insgesamt sind für Franken etwa 40 Fundorte bekannt und es kommen immer neue dazu." |
'Möge Gott Ihre Wohltat tausendfach
belohnen.' 1889: Spendenquittung über 5 Mark an den Veitshöchheimer Lehrer Klein |
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Juli 2011:
Bericht über die Arbeit der Genisa-Forscher in
Veitshöchheim |
Beitrag in "Deutschlandradio
Kultur" von Thomas Senne am 22. Juli 2011 (Link
zum Beitrag bei "Deutschlandradio", Zum
Hören als MP3-Datei):
"Dachböden als Schatzkammern. Jüdisches Kultusmuseum
Veitshöchheim zeigt 'Genisa-Funde'". Eingestellt
als pdf-Datei. |
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Juli 2019:
Ein Stein erinnert an die
deutsch-jüdische Geschichte im Ersten Weltkrieg
Anmerkung: ein Muschelkalkstein mit
einem Davidstern war in der Synagoge Veitshöchheim Halterung für eine
Gedenktafel, die an 16 Juden aus dem Dorf erinnerte, die als deutsche
Soldaten am ersten Weltkrieg teilgenommen haben. Der Stein ist erhalten. |
Artikel von Werner Vogel in "infranken.de"
vom 26. Juli 2019: "Judentum. Ein Stein erzählt jüdisch-deutsche
Geschichte
Bei der Vernissage im Museum Terra Triassica steuern Bürger ihre
Erinnerungen an das Zusammenleben mit jüdischen Mitbürgern auf dem Dorf bei.
Seit 2011 tauschen Museen in Unterfranken ein Exponat ihrer Sammlung mit
einem anderen Museum aus. 'Kunst geht fremd' - ist der erste, feststehende
Teil der Werbebotschaft und wird in diesem Jahr durch den Zusatz '...und
zeigt Kante', ergänzt. Mit dabei, das Museum Terra Triassica in Euerdorf. Da
weiß man um die Bedeutung des 'Schatzkästleins', wie es Patricia Schießer
nennt. Die Bürgermeisterin dankt allen Verantwortlichen, die das
wissenschaftlich anerkannte Museum aufgebaut haben und es lebendig erhalten.
Wie in den vergangenen Jahren haben sich auch Kindergarten und Grundschule
dem Exponatentausch, diesmal aus dem jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim,
gewidmet. Aus dem kleinen Gedenkstein für Kriegsgefallene - gerne als Helden
bezeichnet - der in Euerdorf ausgestellt wird, haben KiGa Leiterin Renate
Kröckel und Monika Vorndran von der Einhard Grundschule 'Helden des Alltags'
als Motiv ausgegeben. Im Kindergarten wurden Friedenssteine mit Motiven wie
Taube, Herz oder Regenbogen bemalt und in der Schule unter Anleitung von
Steinmetzmeister Alexander Kugler kleine Denkmale mit Initialen aus
Blähtonsteinen gehämmert. Die Helden sind hier: Eltern, Feuerwehr, Polizei,
Wasserwacht, Sanitäter... Bis zur Finissage sind sie im Museum ausgestellt.
Tapfere Helden. Die Millionenjahre alten Versteinerungen des
'Saurierfährtenmuseum' Terra Triassica in Euerdorf haben in diesem Jahr
einen ganz jungen und in vieler Hinsicht durchaus kantigen Stein zu Gast.
'Aber der kann eine spannende Heimatgeschichte erzählen', wie Dr. Martina
Edelmann, Leiterin des jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim den Besuchern
in ihrem Vortrag erläuterte. Der Muschelkalkbrocken, faustgroß, rau,
gebrochen gäbe nicht viel her, wäre nicht das teilweise erhaltene Fragment
eines Davidsterns erhalten. Das aber macht ihn zu einem Zeitdokument. 1986,
also lange nachdem die ehemalige Synagoge Veitshöchheim zur Feuerwehrhalle
geworden war, wurde er bei Renovierungen unter den Trümmern gefunden. Stumm
erzählt er vom Zusammenleben mit Juden auf dem Dorf, meint Frau Edelmann,
die auch das Kulturamt in Veitshöchheim leitet. Der graue Naturstein war
nämlich Halterung für eine Gedenktafel in der Synagoge, die an 16 Juden aus
dem Dorf erinnert, die als deutsche Soldaten am ersten Weltkrieg
teilgenommen haben. Drei von ihnen sind gefallen, aber auch die Namen aller
anderen stehen mit goldenen Buchstaben auf dem schwarzen Glas. 'Die
Inschrift nannte diese Männer tapfere Helden und symbolisiert damit deren
patriotische Einstellung als Deutsche', so die Historikerin.
Auf dem Dorf waren sie gelitten. Diesen dörflich-regionalen Aspekt
nehmen Besucher auf und es entspinnt sich eine bemerkenswert kenntnisreiche
und einfühlsame Diskussion über dörfliche Aspekte jüdischen Zusammenlebens.
So beschreibt Dr. Robert Wahler die Ausreisewellen aus den ländlichen
Gebieten nach Hungersnöten in den vergangenen zwei Jahrhunderten und
erinnert sich dabei an die Erzählungen seines Großvaters, der als Bauer die
Viehverkäufe an die jüdischen Händler schilderte. Die Rituale beim Abschluss
waren jüdisch geprägt. 'Hebräische Worte und feststehende Redewendungen
waren Alltagssprache auf dem Hof'. Elmar Hofmann erinnert an bekannte Juden
aus Franken, die in Amerika Weltgeltung erreicht haben und Dr. Maximilian
Freiherr du Prel verdeutlicht den Unterschied liberalen fränkischen
Judentums mit der orthodoxen Bewegung des Glaubens. Ein Stein als
Gesprächsstoff für Toleranz. Terra Triassica macht's möglich."
Link zum Artikel |
Seit 23. Juni 2019:
die neue Dauerausstellung im
Jüdischen Kulturmuseum ist eröffnet: "Schauplatz Dorf - die jüdische
Gemeinde Veitshöchheim"
Unter dem Motto "Schauplatz Dorf" wird die
Geschichte der jüdischen Gemeinde von Veitshöchheim in ihrer dörflichen und
regionalen Umgebung gezeigt. Die neue Ausstellung ersetzt die bisherige
Dauerausstellung von 1994. Nach wie vor im Mittelpunkt stehen Objekte auf
der Genisa von Veitshöchheim und anderen Fundorten. Sie sind eingebunden in
Themen der Geschichte der jüdischen Gemeinde vor Ort von ihren Anfängen 1644
bis heute. |
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Hinweis
auf das Forschungsprojekt: Genisaprojekt Veitshöchheim
Da eine Genisa als wertvolle Informationsquelle für jüdisches Leben unbedingt systematisch erschlossen werden muss, wurde 1998 das
Genisaprojekt Veitshöchheim am Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim eingerichtet. Hier wurde 1986 einer der umfangreichsten Genisafunde geborgen. Ein repräsentativer Teil daraus ist die Grundlage für die Ausstellung im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim.
Der meist sehr schlechte Erhaltungszustand der unzähligen Fragmente war dafür verantwortlich, dass ein großer Teil des Materials oft kaum beachtet und nach der Bergung gleich wieder in Kartons verpackt abgestellt wurde.
In Veitshöchheim wird das komplette Material gesichtet, beschrieben, wenn möglich, näher bestimmt und nach einem einheitlichen Beschreibungsraster in einer Datenbank inventarisiert. Die Funde aus den Synagogen von
Veitshöchheim (Lkr. Würzburg), Urspringen (Lkr. Main-Spessart),
Goßmannsdorf (Lkr. Würzburg), Gaukönigshofen (Lkr. Würzburg),
Altenschönbach (Lkr. Kitzingen), Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen),
Kleinsteinach (Lkr. Haßberge) und
Memmelsdorf (Lkr. Haßberge) sind inzwischen erstmals komplett durchgesehen und
in der Datenbank erfasst. Zurzeit arbeiten die Mitarbeiter des Projekts daran, die Genisa von
Reckendorf (Lkr. Bamberg), die im Jüdischen Museum Franken aufbewahrt wird, zu erfassen.
Das Projekt wird geleitet von Dr. Martina Edelmann, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind Elisabeth Singer M.A. und Beate Weinhold. Die finanzielle Förderung erfolgt durch die Gemeinde Veitshöchheim, die Bezirke Unter- und Oberfranken und die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.
Die Datenbank steht allen Interessierten offen. Solange noch keine online Version verfügbar ist, bitten wir alle Interessierten, sich per
E-Mail an das Genisaprojekt (E-Mail) zu wenden.
Durch die Inventarisierungsarbeiten des Genisaprojekts lassen sich Aussagen über den Gesamtbestand einer Genisa und deren Inhalte gewinnen. Auf die bisherigen Ergebnisse weist die Ausstellung
"Abgelegt" hin, die im Juni 2009 am Jüdischen Kulturmuseum in Veitshöchheim eröffnet wurde.
Genisaprojekt Veitshöchheim
c/o Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim
Erwin-Vornberger-Platz D – 97209 Veitshöchheim
Telefon: 0931/9802754 Fax: 0931/9802876 |
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Arbeiten zur
Inventarisierung der
Reckendorfer Genisa im Juli 2009
im Kulturmuseum
Veitshöchheim |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 421-423. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 122-123. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 533-534.
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| Ludwig Wamser: Die Synagoge in Veitshöchheim - ein
Denkmal jüdischen Lebens in einer Randgemeinde Würzburgs. sowie |
| Hermann Süß: Zur literaturgeschichtlichen
Bedeutung der Veitshöchheimer Genisa. Beide Beiträge in: Zeugnisse
jüdischer Geschichte in Unterfranken. Schriften des Stadtarchivs Würzburg
Heft 2. Hg. von Ulrich Wagner. Würzburg 1987. S. 59-77 bzw. S.
78-83. |
| Martina Edelmann: Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim.
Schauplätze. Spuren. Exponate. Reihe: Orte jüdischer Kultur. Haigerloch
1999. |
| Martina Edelmann: Veitshöchheim -Jüdisches
Kulturmuseum. Handbuch der Historischen Buchbestände in Deutschland. Band
13. 1997.
|
| Karen Heußner: Jüdischer Kulturmuseum und Synagoge
Veitshöchheim. In: Schönere Heimat. Erbe und Gegenwart 79 1990. S. 246ff. |
| Ludwig Wamser: Die Synagoge in Veitshöchheim. In:
Denkmäler jüdischer Kultur in Bayern. Arbeitsheft 43. Bayerisches
Landesamt für Denkmalpflege 1994. S. 59ff. |
| Otto Lohr: Jüdisches Kulturmuseum und Synagoge
Veitshöchheim. Museum heute Jg. 8 1997. S. 3ff. |
| Leben und Wirken des Simon Höchheimer. Mit
Beiträgen zu Simon Höchheimer von Almud Timinger, Gerhard Renda
und Gunnar Och. Hg. von der Simon-Höchheimer-Gesellschaft als
Festschrift zu deren zehnjährigem Bestehen. Veitshöchheim 2005. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Würzburg 2008. S. 273-274. |
| Hans-Peter
Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und
Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur
Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Veitshöchheim S. 142-148.
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| Spuren jüdischer Geschichte in Stadt und Landkreis
Würzburg - Ein Wegweiser für junge Leute. Hrsg. vom Landkreis
Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Partnerlandkreis Matah Yehuda (Israel)
und dem Kooperationsprojekt Landjudentum in Unterfranken. Würzburg 2013.
Online zugänglich: Download
der pdf-Datei.
Kontakt und Information: Landkreis Würzburg - Kommunale Jugendarbeit
Klaus Rostek Zeppelinstr. 15 97074 Würzburg Tel. 0931
8003-376 E-Mail:
k.rostek[et]Ira-wue.bayern.de |
| Genisa-Blätter.
Hrsg. von Rebekka Denz und Gabi Rudolf in Kooperation mit dem
Genisaprojekt Veitshöchheim. Heft 1 2013. Darin Beiträge von Monika Müller,
Gabi Rudolf, Oliver Sowa und Rebekka Denz: Quellen 2-4
aus der Genisa Altenkunstadt S. 21-51.
Auch online
zugänglich (interner Link) bzw. über www.v-j-s.org
(über "Aktuelles") |
| Benigna
Schönhagen (Hrsg.) im Auftrag der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum
Augsburg-Schwaben: Wiederhergestellte Synagogen. Raum - Geschichte - Wandel
durch Erinnerung. 136 S. 40 Abb. ISBN: 978-3-95565-141-1. 14,90 €
Verlag Hentrich & Hentrich Verlag Berlin www.hentrichhentrich.de;
Informationen
und Bestellmöglichkeit auf Verlagsseite.
In diesem Sammelband präsentieren erstmals elf Expertinnen und Experten aus dem Bereich der jüdischen Museen und Gedenkstätten Sanierungs- und Nutzungskonzepte, die im deutschsprachigen Raum seit den 1980er Jahren für Synagogengebäude entwickelt wurden, die die Zeit des Nationalsozialismus überdauert haben, aber ihrer Gemeinde beraubt wurden. Die Beispiele zeichnen den Bewusstseinswandel für den Umgang mit dem gebauten jüdischen Erbe in den letzten 30 Jahren nach und geben einen Überblick über die Entwicklung der nationalen Erinnerungs- und Gedenkkultur. Ein besonderes Augenmerk gilt der angemessenen Sicherung von Spuren der Geschichte in den Gebäuden wie den Möglichkeiten und Herausforderungen der musealen Arbeit und historischen Vermittlung an einem authentischen Ort.
Mit Beiträgen von Fritz Backhaus (Jüdisches Museum Frankfurt/Main), Ines Beese (Alte Synagoge Erfurt), Martina Edelmann (Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim:
S. 101-113: "Das 'Genisaprojekt' des Jüdischen Kulturmuseums
Veitshöchheim"), Daniela Eisenstein (Jüdisches Museum Franken), Karlheinz Geppert (Gedenkstätte Synagoge Baisingen), Felicitas Heimann-Jelinek (xhibit.at, Wien), Martha Keil (Institut für jüdische Geschichte Österreichs, St. Pölten), Hanno Loewy (Jüdisches Museum Hohenems), Hansfried Nickel (Synagoge Memmelsdorf), Benigna Schönhagen und Souzana Hazan (Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben)
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Veitshoechhheim (in Jewish
sources, Hechi) Lower Franconia. Jews numbered 105 in 1837 (total 1.346) and 36
in 1933, with a synagogue dating from 1730. In 1935-40, 31 left, 18 of them
emigrating from Germany; the rest were deported to Izbica in the Lublin district
(Poland) and to the Theresienstadt ghetto in 1942.
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