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Zu den Synagogen im
Kreis "Südliche Weinstraße" und Stadtkreis Landau
Vorderweidenthal (VG
Bad Bergzabern, Kreis
Südliche Weinstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Vorderweidenthal bestand eine jüdische Gemeinde im
19. Jahrhundert. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1808/09
werden neun jüdische Familien/Haushaltungen genannt: Viehhändler Moses Blum,
Rahel Cahn Witwe, Viehhändler Jacques Jung, Baruch Levy, Viehhändler Isaac
Levy, Weinhändler Moses Lorch, Jacob Maas, Viehhändler Moses Maas,
Viehhändler Aron Mack. Insgesamt lebten damals 35 jüdische Personen am Ort.
Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1823 78 jüdische Einwohner (12 % der Gesamteinwohnerschaft), 1875
22, 1900 14 jüdische Einwohner. 1914 lebten noch zwei jüdische Familien am
Ort.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betsaal (Synagoge),
dessen Standort nicht mehr bekannt ist sowie eine Religionsschule und ein
rituelles Bad (um 1837 neu gebaut). Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde
zeitweise eine jüdischer Lehrer am Ort war, ist nicht bekannt. Die Toten der
Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Busenberg
beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Pirmasens.
Bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde die jüdische Gemeinde
auf Grund der starken Ab- und Auswanderung in den Jahrzehnten zuvor aufgelöst.
Die letzten jüdischen Einwohner gehörten der Gemeinde in Erlenbach
an. Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter
Gustav Samuel (geb. 26.1.1890 in Vorderweidenthal, gef. 26.2.1917), und Karl
Samuel (geb. 3.4.1888 in Vorderweidenthal, gef. 6.11.1914).
Von den in Vorderweidenthal geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolfine Baer geb. Samuel (geb. 1884 in
Vorderweidenthal, später in Worms wohnhaft, 1942 von Darmstadt aus nach
Theresienstadt deportiert, umgekommen Januar 1943 in Auschwitz).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die Glocken in Vorderweidenthal läuten auch beim Begräbnis
jüdischer Personen (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Oktober 1900:
"Aus dem Elsass. Ein Unicum besteht nach dem 'Elsässer' in dem
benachbarten Vorderweidenthal. Dort hat vor einiger Zeit ein frommer
Stifter dem Dorfe die Kirchenglocken gestiftet mit der Bestimmung, dass
sie für jeden Angehörigen der Gemeinde, welcher Konfession er auch
angehörte, beim Begräbnisse geläutet werden müssen. So hätten auch
dieser Tage sämtliche Glocken der christlichen Kirche geläutet, als eine
jüdische Ehefrau zur ewigen Ruhe bestattet wurde. Touristen, die sich zu
der Zeit in dem Orte aufhielten, konnten durch Fragen diesen Tatbestand
feststellen.
(Das Letztere wird jetzt widerrufen; die Beerdigung, die übrigens am
Samstag stattfand, war die einer christlichen Frau. Redaktion.)" |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1900:
"Dahn, 20. Oktober (1900). In Bezug auf die in einer Ihrer jüngsten
Nummern veröffentlichen Notiz aus Vorderweidenthal teile ich Ihnen mit,
dass tatsächlich die Ortsglocken zu Ehren der Verstorbenen, einer Frau
Samuel, welche im Alter von 87 Jahren gestorben und eine wackere Frau gewesen
war, beim Weggange des Leichenzuges vom Trauerhause bis zum Verlassen des
Dorfes geläutet haben. H. Feibelmann." |
Persönlichkeiten
Nach einer mündlichen Tradition stammten
die Vorfahren des sozialistischen französischen Premierministers Léon
Blum (1872-1950) aus Vorderweidenthal. Zu Blum siehe Artikel
bei Wikipedia. |
Fotos
Grabstein von einem
Verstorbenen aus der Familie Blum
in Vorderweidenthal im jüdischen Friedhof
Busenberg |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 248. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 375-376 (mit weiteren Literaturangaben).
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