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"Synagogen im Donnersbergkreis"
Waldgrehweiler (VG
Nordpfälzer Land, Donnersbergkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Waldgrehweiler bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1893. Mindestens seit dem 18. Jahrhundert lebten Juden am Ort. 1718
wird ein "Schutzjude" Gerdon am Ort genannt, der sechs Gulden
Schutzgeld zu bezahlen hatte. 1790 gab es eine jüdische
Haushaltung ("Jud Manes Abraham").
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1801 8 jüdische Einwohner (2,3 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 13,
1825 44 (9,7 %), 1848 Höchstzahl von 47 in elf Familien, 1875 28, 1900
5.
1809/10 werden als jüdische Haushaltsvorsteher genannt: Abraham Schmidt
(Gebrauchtwarenhändler), Salomon Schmidt (Gebrauchtwarenhändler), Abraham
Strauß (Viehhändler), Abraham Strauß junior, Isaac Strauß (Viehhändler),
Salomon Strauß (Händler).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), nach mündlicher
Überlieferung auch eine Mikwe (bei der Synagoge) und ein Schulraum. Die
Toten der Gemeinde wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof
in Teschenmoschel beigesetzt, seit 1830 (?) bestand ein jüdischer Friedhof
in Waldgrehweiler.
Nach der Auflösung der Gemeinde 1893 - auf Grund der zurückgegangenen Zahl der
Gemeindeglieder - gehörten die noch in Waldgrehweiler lebenden jüdischen Personen zur
Gemeinde in Teschenmoschel. Genaue
Zahlen über die Jahre bis nach 1933 liegen nicht vor.
Von den in Waldgrehweiler geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): (Frieda Hamburger geb.
Schlachter (1885), Rosa Kling geb. Strauß (1861), Max Pfahler (1924), Ludwig
Schlachter (1879), Martha Wald geb. Kling (1890), Johanna Weil geb. Frank
(1875).
Für Elisabeth (Else) de Jonge geb. Strauß (geb. 1891 in Waldgrehweiler,
emigrierte in die USA) wurde ein "Stolperstein" in
Weener verlegt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Waldgrehweiler gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge ("Judenschule") soll 1806 oder 1810
eingerichtet beziehungsweise erbaut worden sein, wobei die Angabe auf Grund der
damals noch geringen Zahl der jüdischen Einwohner am Ort fragwürdig erscheint.
Über die Geschichte der Synagoge in Waldgrehweiler ist nur wenig bekannt. Nach
mündlicher Überlieferung befand sich bei der Synagoge ein rituelles
Bad.
Bei der Auflösung der jüdischen Gemeinde 1893 kamen zwei Torarollen in
die Synagoge nach Teschenmoschel. Das
Gebäude wurde von zwei jüdischen Privatmännern zum Preis von 1.425
ersteigert, später weiterverkauft.
Das Synagogengebäude wurde in der Folgezeit als Scheune verwendet und in den
1950-Jahren abgebrochen. Zur Gestaltung des Grundstückes als
Gedenkstelle seit 2014/19 siehe unten.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße
32 (früher Klostereck; in diesem Bereich im Volksmund "Judengasse")
Fotos
Das
Gebäude der ehemaligen Synagoge in Waldgrehweiler Ende der
1950er-Jahre
(Quelle: Gemeinde Waldgrehweiler) |
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Bei
der Synagoge handelt es sich um das Gebäude links: ein
eingeschossiger
Bruchsteinbau mit ziegelgedecktem Satteldach. |
Blick auf das
Synagogengebäude, rechts
der Mitte das Eingangstor |
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Hebräische
Portalinschrift
(Quelle: Landesamt s. Lit. S. 377) |
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Türsturz
mit Portalinschrift der ehemaligen Synagoge, heute eingemauert im Haus
Triftweg 4
in Obermoschel. Inschrift aus Psalm 118,20:
"Dies ist das
Tor zum HERRN, Gerechte ziehen durch es hinein". |
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Gedenken an die jüdische Gemeinde: das "Judeneck" in Waldgrehweiler
Anmerkung: Zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde des Ortes gibt es die
Grünanlage "Judeneck". Diese wurde im Frühjahr 2014 auf Initiative von
Torsten Schlemmer von ihm im Auftrag der Ortsgemeinde geplant sowie
ursprünglich als florales Schotterbeet gestaltet. Im Rahmen der freiwilligen
Sozialaktion "Blue Sky" wurde die verwilderte Fläche zusammen mit
Auszubildenden des Automobilzulieferers Johnson Controls Rockenhausen (heute
Adient) unter Anleitung ihres Lehrmeisters Ingo Klein aus Waldgrehweiler
gesäubert und pflanztauglich hergerichtet. Die Ortsgemeinde hat die
Umfassungsmauern auf den Grundmauern der abgerissenen, alten jüdischen
Gebäude mit deren steinernen Überresten mauern lassen. Durch das verheerende
Jahrhunderthochwasser vom 20. September 2014 wurde die Fläche überflutet und
stark beschädigt. Wegen der enormen Schlammanlandungen und Anspülung von
Unkräutern ersetzte man 2018 die Basaltstein-Abdeckung durch
pflegeleichteren Rindenmulch.
(Abbildungen/Fotos erhalten von Torsten Schlemmer) |
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Waldgrehweiler -
Das "Judeneck" auf
der Flurkarte
von 1840, rechts mit Eintragung der Synagoge |
Das
"Judeneck" im Frühjahr 2014; die Häuser des
18./19. Jahrhunderts sind teilweise abgebrochen |
2014: Sozialaktion
"Blue Sky" -
die Grünanlage "Judeneck" wird hergerichtet |
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Fotos
vom "Judeneck"
(2018) |
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Ansichten der Grünanlage "Judeneck"
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Die
Grünanlage mit der Informationstafel |
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Ein
Türsturz mit der Portalinschrift der früheren Synagoge wird ergänzt
(Mai 2019) |
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Die
Portalinschrift wurde nach dem in Obermoschel erhaltenen Türsturz der
ehemaligen Synagoge in Waldgrehweiler hergestellt und im Mai 2019 am
"Judeneck" angebracht. |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Mai 2019:
Eine Gedenkstelle mit der
Portalinschrift wird am Standort der ehemaligen Synagoge eingerichtet
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Presseartikel
vom 22. Mai 2019 in "Die Rheinpfalz" ("Donnersberger Rundschau"): "Eingang einer Glaubensstätte.
Waldgrehweiler: Jüdisches Erbe wird durch Gedenkstelle mit
Spruchstein bewahrt. Am Ransweiler zugewandten Ortsende von
Waldgrehweiler befand sich einst das jüdische Zentrum der
Moseltalgemeinde. Dort, am sogenannten 'Kloster- oder Judeneck', ist
außer zwei Wohnhäusern mit landwirtschaftlichen Nebengebäuden nichts
geblieben. Die Ortsgemeinde will jedoch die Erinnerung an dieses
kulturelle Erbe wahren. .. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 156. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 377 (mit weiteren Literaturangaben).
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