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Weilmünster (Kreis
Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Weilmünster bestand eine kleine jüdische
Gemeinde vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Erstmals werden Juden am Ort
1589 genannt - als Händler mit Seife, Wolle und Häuten. Auch im 17./18.
Jahrhundert gibt es Nennungen jüdischer Einwohner (1648, 1683, 1695, 1698,
1777, 1811). Durch die in Weilmünster regelmäßig stattfindenden vielem
Märkte kamen die jüdischen Familien zu einigem Wohlstand.
Graf Johann Ernst (von Nassau-Weilburg) hatte im 17. Jahrhundert die
Niederlassung von zwei Münzjuden in Weilmünster erlaubt. Hier konnten sie
ruhiger arbeiten als in der Residenz. Im Auftrag des Grafen haben sie auch
Falschmünzerei betrieben. Der Graf selbst entging 1696 einem Prozess nur durch
Zahlung einer hohen Entschädigungssumme.
Mitte des 19. Jahrhunderts lebten noch 33 jüdische Personen in
Weilmünster. Gemeindevorsteher war bis etwa 1872 Karl Jessel. Er war als Gerber
tätig und Mitglied des örtlichen Gemeinderates. Bis 1867 gehörten auch die in
Philippstein lebenden jüdischen Familien zur Gemeinde Weilmünster (danach zu Braunfels).
Um 1872 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst. Die letzten jüdischen
Einwohner von Weilmünster starben in den
1920er-Jahren.
An Einrichtungen bestanden ein Synagoge/Betraum (s.u.), eine jüdische
Schule (Religionsschule), vermutlich ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Von den in Weilmünster geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Thekla Sternberg
(geb. 1852 in Weilmünster, später wohnhaft in Unna).
1897 wurde in Weilmünster eine große "Landesheil-
und Pflegeanstalt" Landesheil-
und Pflegeanstalt" ("Provinzialirrenanstalt",
"Nassauische Landesheilanstalt", heute: Klinikum Weilmünster)
eröffnet, in der auch jüdische Patientinnen und Patienten Aufnahme fanden. Die
hier Verstorbenen wurden in einem separaten Teil des Anstaltsfriedhofes
beigesetzt. In der NS-Zeit wurden in der Anstalt psychisch Kranke und Behinderte
zwangssterilisiert und durch Entzug von Nahrung und Pflege systematisch
unterversorgt oder durch überdosierte Medikamente getötet. Von 1937 bis 1945
starben hier mehr als 6.000 Menschen, darunter alle jüdischen Patienten. Einige
weitere Angaben auf der Seite zum Friedhof
Weilmünster. Siehe auch Website www.klinikum-weilmuenster.de
mit Seite zur Geschichte der Einrichtung.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Weilmünster gefunden. |
Fotos
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Weilmünster sind noch nicht vorhanden;
über
Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der Alemannia Judaica;
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 355-356. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand
(Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. |
n.e.
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