Sie halfen die Anlagen gestalten
Koblenzer Namen in den Aufzeichnungen von Pfarrer Kraus
Alljährlich sieht der Arenberg - im Volksmund
der "rote Hahn" genannt - am Passionssonntag die große Prozession
der Männer von Koblenz und Umgebung. Das ist eine alte Tradition und sie
kommt nicht von Ungefähr. Warum? Darüber ist vieles in der Chronik zu lesen,
die Pfarrer Johann Baptist Kraus von Arenberg bis in sein höchstes Alter
hinein in feinen klaren Schriftzügen selber geführt hat. Schon bei Vollendung
der Marienkapelle, die in Kürze ihr 100jähriges Bestehen feiert, gedenkt
er dankbar der treuen Helfer aus seiner engeren Heimat. Er schreibt: "Der
gute Herr möge allen Wohltätern reichlich vergeIten, was sie in Liebe
getan. Besonders freundliche Hilfe erzeigten Herr Johann Itschert aus Vallendar,
Herr Theodor Kretzer und Witwe Johann Kretzer aus Mallendar und die beiden
Familien Bender, Tuchfabrikant in Vallendar". Neben diesen seinen
Landsleuten nennt er später als besondere Gönner Weihbischof Braun einen
gebürtigen Vallendarer, den Kommerzienrat Josef D´Ester, seinen eigenen
Vater Dr. Kraus und Frau Christoph Bender zu SchönfeIs bei Vallendar. Aber
schon beim Bau der Marienkapelle fand er über seine Geburtsstadt Vallendar
hinaus treue Helfer in Koblenz. Er nennt FräuIein Franziska Helff aus Ehrenbreitstein,
die Witwe de Lassaux und Frau Mündenisch aus Koblenz. Von dem Gitter in
der Marienkapelle berichtet er: "Angefertigt von den Schlossermeistern
Meis und Blümling zu Koblenz, bloß gegen Zahlung der Auslagen, ebenso das
Dachgebälk von Zimmermeister Herrn Jost und das Dach von den Schieferdeckermeistern
Brüder Spahl zu Koblenz." Die Architekten beim Bau der Kirche waren
Josef Mündenich und sein Sohn Peter aus Koblenz. Die Bildhauer Prof. Jungbluth
und Michels schufen die besten Skulpturen, die Arenberg heute besitzt:
die apokalyptische Madonna an der Aussenfront der Marienkapelle und den
Christus am Ölberg.
Der Koblenzer Maler Gustav Zick schuf in Öl die
Innenbilder an der Kommunionbank und das grosse Bild des Kirchenpatrons
St. Nikolaus im Chor. Peter Molitor, ein gebürtiger Koblenzer u. Schüler
von Prof. Schadow, malte die großen Wandfresken im Kirchenhauptschiff.
In dem kreuztragenden Simon von Cyrene hat sich der Künstler selbst verewigt.
Alles
dieses wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht auch die führenden Herren
der Koblenzer Geistlichkeit das Werk des Arenberger Pfarrers mit grossem
Interesse verfolgt und es in jeder Hinsicht unterstützt hätten. Der Pfarrer
von Liebfrauen, De Lorenzi und Dechant Krementz von St. Kastor zeichneten
sich besonders aus. So lesen wir in der Chronik, dass Liebfrauen u.a. den
ganzen Marmor schenkte, der in der Kirche und in den Anlagen verwandt wurde.
Und es ist auch wohl nicht von ungefähr, dass der Kirchenchor von St. Kastor
sich eine Ehre daraus machte, bei der Einweihung der Kirche am 26. Sept.
1868 das Festamt zu singen. Es würde zu weit führen, wolle man all die
Koblenzer Namen nennen, die Pfarrer Kraus in seiner Chronik dankbar überliefert.
Mit besonderer Liebe spricht er von der Familie Didier, welche die Verbindung
zu Hofrat David in Paris herstellte, der ein großer Gönner und persönlicher
Freund von Kraus wurde; ferner von Bankier Clemens Dr. von Soist, Frau
Anna Bernardine Gräbe, Friedrich Geißler und Familie Rechtsanwalt Bremig.
Nicht vergessen sei auch jene Namenlose, von der er so schlicht und ergreifend
in seiner Chronik über die Beschaffung der Glocken berichtet.
Dr. Nikolaus Gladel Kloster Arenberg
Dr Gladel meint hier vermutlich die Geschwister u.Gärtnersleute Anton u. Kätchen Dender aus Moselweiß, die die Bronceglocken der Kirche stifteten, sie sind leider dem 1.ten Weltkrieg zum Opfer gefallen KW.).