Bei der alten Montabaurer Straße
an der Dreispitz liegt die Flur “Auf dem
Kiesel”. Hier befand sich früher
der Galgen. Aus Prozessakten ist
ersichtlich, dass im 14Jhdt. hier
ein Mann namens Gintgen
hingerichtet wurde. Seitdem heisst
diese Stelle "Gintgen´s
Galgen." Die Richtstätte (s.
Foto) gehörte der
reichsunmittelbaren Herrschaft
Mühlenbach, d.h. sie war bis 1806
(Heiliges Römisches Reich
Deutscher Nation) nur dem Kaiser
unterstellt. Zur Herrschaft
gehörten außer dem Schloß
Mühlenbach, das bei dem heutigen
Mühlenbacher Hof lag, die Dörfer
Arenberg und Immendorf . An der
alten Emser Straße ist noch ein
ORM Grenzstein dieses kleinen
Territoriums
sichtbar.
Dort stand ein
Armesünderkreuz,
das zugleich die Grenze zwischen
der kleinen reichsfreien
Herrschaft und Kurtrier angab.
Nachweislich wurde an dieser
Stelle 1574 ein Dieb und Mörder
namens Dietrich
Hardtmandts, der in Arenberg
einen Bauern erschlagen haben
soll, auf dem Kiesel hingerichtet
(Dr. Fritz Michel, "Die Herren von
Helfenstein"). Aus der gleichen
Quelle stammt folgende grausige
Begebenheit: Dem Clefzgen
Gutgen von Arenberg, der
Ehebruch getrieben und deswegen
einen Meineid geschworen hatte,
ließ Johann v. Helfenstein 1575,
also ein Jahr später, als
Mithochgerichtsherr "uff´m
Kiesel" die Schwurhand
abschlagen. Weil aber die
Montabaurer nächtens den Galgen
abgehauen hatten, ließ Johann aus
Rache jene Hand in den
"Sauren
Bronnen" zu Monthabaur werfen-
"darusser die gantze gemeind und
das hoffgesind ein zeit lang
gedrunken
". |
Ein Nachfahre
des ehemaligen
Armsünderkreuzes
war ein Holzkreuz ohne Corpus, das
bis in die Zeit der Nazis erhalten
war und den geschichtskundigen
Wanderer an die einstige
Richtstätte erinnerte. In einer
Nacht- und Nebelaktion wurde das
Kreuz während des
nationalsozialistischen
Kirchenkampfes beseitigt und
ebenso still und unbemerkt um 1966
zur Wiedergutmachung des damaligen
bilderstürmerischen Frevels durch
Andreas Schardt, dem
damaligen Ortsgruppenleiter der
NSDAP von Arenberg, ersetzt. Das
Kreuz soll den Wanderer an die
hier Hingerichteten erinnern. Am
Samstag den 5. Mai 2007 wurde
durch den VVVAI eine Gedenktafel
eingeweiht. Ortsvorsteher Giefer
und unser Herr Pastor Dechant
Eugen Vogt gedachten in Ihren
Ansprachen der Hingerichteten.
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Die Gedenktafel: Quellen: Dr. Fritz Michel "Die Herren von Helfenstein" erschienen 1906 und Landes-Haupt-Archiv LHA Koblenz Dr. med. Fritz Michel war viele Jahre Chefarzt des Krankenhauses Ev. Stift in Koblenz. Der Stadtrat verlieh ihm wegen seiner vielfältigen Verdienste die Ehren- bürgerschaft der Stadt Koblenz.Die Uni-Bonn ehrte ihn mit der Ehren- doktorwürde Dr. phil. h.c. wegen seiner umfangreichen Geschichtsforschung in der Region. |