Das "Kinderheim in Arenberg" (Seraphisches Liebeswerk) wird 100 Jahre
Am 11. Juni 2008
feiert das Kinderheim in Arenberg sein 100 jähriges Bestehen (Altbau im
Hintergrund)
und ist neben der Walfahrtskirche zum Wahrzeichen Arenbergs
geworden.
Am Fr. 20. Juni findet die Festveranstaltung
statt, das Programm finden Sie unter dem Link.
.
Der
Grundstein an der südlichen Fassade des Altbaues mit der Inschrift:
AD
11.06 1908 belegt den Baubeginn.
Die nachfolgenden Texte sind der
Festschrift "Serapischer Kinderfreund" Ausgabe 2/08 entnommen.
11. Juni 1908: Pater Cyprian
Fröhlich
gründet das Kinderheim Arenberg
Am 11. Juni 1908
war es so weit, die Nordprovinz des „Seraphischen Liebeswerkes“ konnte
ihr eigenes Kinderheim
errichten. Mitglieder, Freunde und viele Wohltäter
hatten mit ihren Spenden dazu beigetragen, dass auf dem Arenberg ein größeres
Grundstück erworben und mit dem Bau des Kinderheimes begonnen werden konnte.
In der Augustausgabe des „Seraphischen Kinderfreundes“ 1908 wird berichtet:
Am 11. Juni 1908 gegen 13.30 Uhr bewegte sich durch das festlich geschmückte
Arenberg von der Pfarrkirche St. Nikolaus aus eine fast nicht enden wollende
Prozession. Voraus gingen Kreuz und Fahnenträger unter Führung der Pfarrer
Palzer von Arenberg und Pfarrer Stoffel von Niederberg. Es folgten Knaben
und Mädchen der Schulen Arenberg und Immendorf, begleitet von den Lehrpersonen.
Ihnen schlossen sich an die Zöglinge des wissenschaftlichen Pensionats
sowie des Haushaltspensionats der Dominikanerinnen mit ihren Lehrschwestern.
Es folgte eine fast unzählbare Schar von Männern, Frauen, Beförderern und
Freunden Seraphischen Liebeswerkes. Auch sämtliche Pfarrer von Koblenz
waren anwesend. Als Vertreter der zivilen Gemeinden waren gekommen Herr
Vacano, Bürgermeister von Ehrenbreitstein und der Ortsvorsteher von
Arenberg, Herr Klee. Den festlichen Zug beendete der Diözesanbischof Michael
Felix Korum in einem festlich geschmückten Wagen, begleitet von seinem
Privatsekretär Erb, dem Dechanten von Vallendar Varain und dem
Rektor
des Mutterhauses. Pater Cyrillus, Direktor des Seraphischen Liebeswerkes
begrüßte den Bischof, stellte ihm den Gesamtvorstand vor, den Geistlichen
Rat Müller von Marienhausen, einen treuen Freund von P. Cyprian Fröhlich,
P. Eligius, den Guardian vom Kapuzinerkloster Ehrenbreitstein, wie P. Hyazinth,
Guardian des Klosters in Kleve und P. Bonifatius. Nach einer „warmen Begrüßungs-
und Huldigungsansprache an den hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Korum“von
P. Cyrillus, segnete der Bischof den Grundstein für das neue Kinderheim.
Danach wurde die Kapsel mit der Urkunde in den Grundstein eingesenkt. Die
Urkunde hat folgenden Inhalt:
„Zu Ehren der allerheiligsten Dreifaligkeit“
Durch P. Cyprian Fröhlich, Ofm. Cap. aus dem Kapuzinerkloster in
Ehrenbreitstein wurde daselbst am 6. Januar 1889 das Seraphische Liebeswerk
zur Rettung religiös- und sittlich gefährdeter Kinder gegründet. Als Heimstätte
für seine Schutzbefohlenen – das Seraphische Liebeswerk der Rheinisch-Westfälischen-Kapuzinerprovinz
hat 1908 im ganzen 804 Kinder in Pflege – wird nach den Plänen des Architekten,
Herrn Franz Huch in Coblenz ein Haus erbaut. Im Jahre des Heils 1908, unter
dem Pontifikat Sr. Heiligkeit Papst Pius X. und der Regierung Sr. Majestät,
des Deutschen Kaisers und König von Preußen WilhelmII., zur Zeit als der
gesamte Kapuzinerorden von dem hochwürdigsten Pater General Pacificus a
Seggiano geleitet und an der Spitze der Rheinisch-Westfälischen-Kapuzinerprovinz
der hochwürdige P. Provinzial Gregorius M. a Walstedde stand, hat der Hochwürdigste
Herr Michael Felix Korum, Bischof von Trier, feierlich diesen Grundstein
gesegnet und eingesetzt.“Es folgen die Unterschriften des Bischofs, des
P. Cyrillus, des Vorstandes und des Bauleiters. Die Kapsel enthält neben
der Urkunde die Statuten des Seraphischen Liebeswerkes nebst der Juni und
Juli Nummer des Seraph. Kinderfreundes 1908, Pläne und Grundrisse des Kinderheims
und einige geweihte Devozionalien. „Voll tiefer Rührung sanken die Anwesenden
auf die Knie nieder und empfingen den bischöflichen Segen. Über sonnige
Höhen und grüne Fluren hinweg aber erbrauste ein begeistertes „Großer Gott
wir loben dich ...“. Unterdessen gingen die Vorstandsmitglieder zum Grundstein
und taten die üblichen drei Hammerschläge. Dabei spendeten sie einen „klingenden
Baustein“ aus Silber und Gold. Das Volk eiferte ihrem Beispiel nach und
brachte seine Gabe für das Heim des Seraphischen Liebeswerkes. Die Bauarbeiten
nach den Plänen des Architekten Herrn Franz Huch aus Koblenz führte der
Bauunternehmer Herr Sauer aus Immendorf durch. Ganz im Geiste von P. Cyprian
Fröhlich formulierte P. Direktor Cyrillus den Zweck des Hauses:
„Es
ist nicht eine Anstalt, die das Seraphische Liebeswerk bauen will – an
solchen ist ja kein Mangel -, sondern ein Heim für jene seiner Pfleglinge,
die früher oder später, geeignete Familien zur Erziehung und zur Versorgung
für das Leben übergeben werden sollen. Das ist der erste und eigentliche
Zweck des Kinderheimes.“ Das erste Haus der norddeutschen Abteilung erhielt
den Namen „St. Antonius Haus“, des Heiligen, der bis auf den heutigen Tag
ein Ohr und ein Herz für in leibliche wie in seelische Not geratene Menschen
hat. In den ersten Jahren übernahmen zwei pensionierte Lehrerinnen
mit
einigen weltlichen Hilfskräften die Erziehungsarbeit der Kinder. Das konnte
freilich nur ein Provisorium sein. Ab 1912 konnte P. Cyrillus für die Betreuung
und Erziehung der Kinder die Schulschwestern des heiligen Franziskus von
Erlenbad im Schwarzwald gewinnen. Die Provinzleitung stellte dem Heim 13
Schwestern für die Erziehung der Kinder, für Küche und Hauswirtschaft zur
Verfügung. Bis 1995 war noch eine Schwester im Erziehungsdienst tätig,
die Küchenschwester noch einige Zeit länger. Zur Zeit leben noch zwei Schwestern
im Kinderheim. Schwester Erasma, sie war über 50 Jahre unsere Köchin und
Schwester Rosalima, langjährige Gruppenleiterin in einer familienähnlichen
Gruppe, dem „Spatzennest“. Von 1912 bis nach 2000 waren 113 Franziskanerinnen
von Erlenbad in unserem Heim tätig. 1912 erwarb das Seraphische Liebeswerk
ein weiteres Haus, das an das Grundstück des St. Antoniushauses grenzte.
Es war eine vornehme Villa, die, den Namen „St. Anna Haus“ erhielt. Hier
waren die nicht schulpflichtigen Kinder und Säuglinge untergebracht. Von
der prachtvollen Villa ist nichts mehr übrig geblieben, denn immer wieder
wurde an dem Haus herumgebaut und erweitert, um der großen Zahl der Kinder
Herr zu werden. Irgendwann erhielt das Haus den Namen „St. Josefs Haus“.
Bald nach dem ersten Weltkrieg erwarb das Seraphische Liebeswerk ein weiteres
größeres Gebäude am Kapuzinerplatz, das ehemalige Offizierskasino, das
den Namen Konradhaus erhielt. Es war das Wohngebäude für die Lehrlinge
und für Schüler, die eine weiterführende Schule in Koblenz besuchten. 1995
wurde das Konradhaus verkauft. Eine Nutzung des Gebäudes war wegen der
hohen Auflagen die, die Jugendhilfe und das Denkmalmt einforderte, für
das Seraphische Liebeswerk nicht tragbar. Von Beginn an, war die Leitung
des Seraphischen Liebeswerkes darauf bedacht, die Kinder und Jugendlichen
für ihr späteres Leben in Beruf und Familie vorzubereiten. Man achtete
darauf, dass die Jugendlichen einen, ihren Fähigkeiten entsprechenden,
Beruf erlernten. Für schulentlassene Mädchen, - interne wie externe -,
wurde im Kinderheim auf dem Arenberg eine Hauswirtschaftslehre angeboten.
Jungen, die gerne Landwirt werden wollten, konnten diesen Beruf auf dem
zum Kinderheim gehörenden landwirtschaftlichen Betrieb erlernen. Wie wichtig
die Landwirtschaft für das Kinderheim war, zeigte es sich in den Kriegszeiten,
besonders auch während des Nationalsozialismus und den ersten Jahre in
der Nachkriegszeit. Sie garantierte zu einem großen Teil die Ernährung
der Heimbewohner. In der eigenen Bäckerei wurde das notwendige Brot gebacken.
Zur allgemeinen Bildung der Kinder gehörte selbstverständlich auch die
religiöse Erziehung. Sie nahm einen nicht geringen Teil in der Gesamtkonzeption
ein. Gemeinsames Gebet, Besuch des Gottesdienstes,Feier der kirchlichen
Feste, charakterliche Bildung, wie das Einüben der Achtung voreinander
und der Nächstenliebe gehörten zu den wesentlichen Aspekten des christlichen
Menschenbildes. Der Geist, aus dem das Seraphische Liebeswerk geschaffen
wurde, orientierte sich an diesem christlichen Menschenbild, das letztlich
auch ganz der franziskanischen Spiritualität entspricht, von der P. Cyprian
erfüllt war. Neben kleinen Veränderungen wurde das Heim bis in die 90.
Jahre nach dem alten erprobten System geführt. Man spürte zwar, dass es
so nicht weiter gehen konnte, aber zu einem wirklichen Umdenken war es
noch nicht gekommen. Das Klientel hatte sich gewandelt, immer mehr Schwestern
wurden aus Altersgründen abgezogen; neue kamen nicht nach, weil der Ordensnachwuchs
ausblieb, die Säuglingsgruppe musste geschlossen werden, weil die Kleinkinder
ausblieben. Auch die Gruppe der Kindergartenkinder wurde geschlossen. Im
November 1992 wurde eine neue Leitung eingesetzt und angestellt. P. Damasus
Pilarek als Direktor und Herr Manfred Vogt, zuerst als pädagogischer Leiter,
paar Jahre später als Einrichtungsleiter. Wo und wie zuerst anfangen, war
in vielen Bereichen eine sehr dringliche Frage. Es wurde ein langwieriger
Prozess. Es gab manche Widerstände. Personal, das keine pädagogische Ausbildung
hatte, musste entlassen werden, um examinierte ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen
und SozialpädagogInnen einstellen zu können. Die Landwirtschaft wurde nach
und nach abgebaut, da Ausgaben und Effektivität schon lange nicht mehr
übereinstimmten. Eine erste Sanierung des Josefhauses musste vorgenommen
werden, auch viele Räume entsprachen ganz und gar nicht mehr der heutigen
Wohnkultur und mussten hergerichtet und neu eingerichtet werden. Die finanzielle
Situation des Seraphischen Liebeswerkes war mehr als angespannt. Die schwerste
Erschütterung erlebten wir jedoch 1997 als es offenkundig wurde, dass ein
langjähriger „angesehener“ Erzieher schon durch Jahre in seiner Gruppe
Jungen missbrauchte. Wir hatten so einige schwere Jahre durchzustehen.
Da die beiden alters und geschlechtsgemischten Wohngruppen kaum noch mit
Kindern besetzt wurden und die Nachfrage der Jugendämter nach Tagesgruppen
immer dringlicher wurde, richteten wir das Spatzennest wie die Sternengruppe
als Tagesgruppen ein. Am 1. Mai 2002 errichtete das Seraphische Liebeswerk
eine Tagesgruppe in Westerburg/Westerwald und anderthalb Jahre später am
1. November 2003 eine weitere Tagesstätte in Nastätten im Rhein-Lahn-Kreis.
Das Haus, in dem die Tagesstätte in Nastätten untergebracht ist, hat das
Seraphische Liebeswerk am 1. Juni 2008 käuflich erworben. Wenn wir in diesem
Jahr das 100 jährige Jubiläum unseres Kinderheimes feiern, dürfen wir es
trotz manchem Schweren, das das Heim durchzustehen hatte, froh, dankbar
und auch ein wenig stolz sein. Viele ältere wie jüngere Ehemalige geben
positive Rückmeldungen über die Zeit, die sie hier im Kinderheim zugebracht
haben. Sicher geschah auch das eine oder andere, was nicht gut war und
ganz gar nicht zu befürworten ist. Sicher hat sich auch manches Kind ungerecht
behandelt gefühlt. Aber geschieht dies in sogenannten normalen nicht auch?
Tausende Kinder und Jugendliche sind in diesen 100 Jahren durch unser Heim
gegangen und sicher haben die meisten im Leben draußen gut Fuß gefasst.
Sie haben Familien gegründet und es in den verschiedensten Berufen weit
gebracht. Auch heute leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch
bei dem schwieriger gewordenen Klientel, gute bis sehr gute Arbeit. Sie
sind unser kostbarstes Kapital. Dafür verdienen sie Anerkennung und Dank.
Besonders hervorheben möchte ich das Wirken unseres jetzigen Einrichtungsleiters,Herrn
Manfred Vogt. Seinem Wissen, seinen Ideen und seinem Können und Tun Zustand,
die Professionalität und das Ansehen des Heimes zu verdanken. DANKE!!!
Nicht weniger hervorheben möchte ich das gute Zusammenspiel, besser gesagt,
die Zusammenarbeit zwischen dem Trägervertreter, sprich, Direktor des SLW,
P. Damasus Pilarek und dem Einrichtungsleiter. Nur so ist gute Arbeit zu
leisten und gute Atmosphäre zu schaffen und zu erhalten. Im äußeren Bereich
hat sich viel verändert. Die beiden neuen Häuser für unsere stationären
Gruppen sind gelungen und von unseren Jugendlichen wie MitarbeiterInnen
gut aufgenommen worden. Auch die Außenanlagen um die neuen Häuser können
sich sehen lassen. Bei der Gestaltung und Bepflanzung haben Herr Vogt und
nicht wenige unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tüchtig Hand angelegt.
Selbst Freunde wie Angehörige unserer MitarbeiterInnen haben mitgeholfen.
Nur für unseren „alten Herrn“, dem „St. Antonius Haus“, dem eigentlichen
Anlass des 100 jährigen Jubiläums, hat es für ein neues Gewand nicht mehr
gereicht. Man sieht ihm die 100 Jahre äußerlich und auch an manchen Stellen
innen an. Mit Hilfe von Sponsoren wie unseren Mitgliedern hoffen wir, dass
es uns auch noch gelingen wird, ihn attraktiver zu machen.
An dieser
Stelle möchte ich den vielen Mitgliedern, Freunden und Wohltätern, die
uns durch die vielen Jahre treu zur Seite gestanden sind, uns mit ihren
Spenden unterstützt und damit uns ermöglicht haben, das Liebeswerk am Leben
zu erhalten. Gott lohne ihnen allen all das, was sie für unsere Kinder
und Jugendlichen getan haben und bis heute noch tun.
D A N K E ! Herzlicher
Dank gebührt auch den Vorständen, die mit Verstand,Herz und Liebe zum Seraphischen
Liebeswerk diesem Werk gedient haben. Ich habe versucht der Geschichte
unseres Kinderheimes, soweit noch Unterlagen vorhanden waren, und soweit
es in einem Artikel für unsere „Festschrift“ möglich ist, nachzuspüren.
Sicher hätte manches noch erwähnt werden müssen, aber dann wäre es ein
Buch geworden. Sicher wird mancher Artikel in dieser „Festschrift“ noch
das eine oder andere ergänzen. Zum Schluss meines Berichtes möchte ich
all derer gedenken, die in diesen 100 Jahren, seit dem Bestehen unseres
Kinderheimes hier gewirkt und gearbeitet haben: sei es im Erziehungsdienst,
in der Hauswirtschaft, in der Landwirtschaft und nicht zuletzt in der Leitung
dieses Hauses. Allen denen, die bestrebt waren und es bis auf den heutigen
Tag sind, den Kindern und Jugendlichen das zu geben, was für ein menschwürdiges
und sinnerfülltes Leben notwendig ist, gebührt großer Dank und Anerkennung.
Trotz manchen menschlichen Versagens und der Grenzen, an die wir in unserem
Bemühen auch immer wieder stoßen, war das Kinderheim in seiner 100 jährigen
Geschichte, für sehr viele Kinder ein Segen. Von nicht wenigen älteren
wie jüngeren Ehemaligen wird uns dies bis auf den heutigen Tag bestätigt.
Ich wünsche dem Kinderheim, das von heutigen Tage an den Namen „Kinderund
Jugendhilfe Arenberg“ tragen wird und allen, die in dieser Einrichtung
des Seraphischen Liebeswerkes heute arbeiten und arbeiten werden, Gottes
Beistand, einen klaren Blick für das Wesentliche und ein verstehendes Herz
für die Kinder und Jugendlichen. All das war P. Cyprian Fröhlich zu eigen,
dem Gründer des Seraphischen Liebeswerkes, das heute noch nach über 100
Jahren (1889) Träger von vielen Heimen und Jugendhilfeeinrichtungen ist:
In Europa, in den USA, auf den Philippinen und zuletzt auch in Afrika (Uganda).
„Kinder- und Jugendhilfe Arenberg“ – AD MULTOS ANNOS! – AUF VIELE JAHRE!
P. Damasus Pilarek Ofm. Cap. Direktor des Seraphischen Liebeswerkes
Gruss- und geleitwort
Liebe Freunde und Mitglieder des Seraphischen
Liebeswerkes.
In Dankbarkeit gegenüber
Gott, der es in zwei Weltkriegen vor Zerstörungen bewahrt und in manchen
stürmischen Zeiten beschützt hat. Dankbar wollen wir uns an all diejenigen
erinnern, die es mit ihren Spenden und manchen Opfern ermöglicht haben,
dass Bischof Michael Felix Korum von Trier am 11. Juni 1908 den Grundstein
für das Kinderheim gesegnet und in das Mauerwerk gesetzt hat und dass der
Bau vollendet werden konnte. Dankbar gedenken wir auch all derer, die in
diesen hundert Jahren in unserem Kinderheim, oft unter schwierigen Verhältnissen,
gearbeitet haben und für die Kinder und Jugendlichen da waren.
Besonderer
Dank gebührt auch Ihnen, liebe Mitglieder und Freunde, die Sie bis auf
den heutigen Tag das Seraphische Liebeswerk und damit seine Einrichtungen
unterstützen. Für jede Gabe sind wir dankbar und sagen Ihnen ein ganz herzliches
„Vergelt´s Gott!“. In den nachfolgenden Berichten in unserem „Seraphischen
Kinderfreund“ werden Sie Vieles über die hundert Jahre unseres Kinderheimes,
über seine Entwicklung, seine vielfältigen Betreuungsformen bis heute,
erfahren. Nur was sich weiter entwickelt, sich bewegt, neuen Aufgaben sich
stellt und immer wieder neue Ziele anstrebt, das lebt, bleibt jung, auch
wenn es schon 100 Jahre auf dem Buckel hat. Weil der Aufgabenbereich unseres
Kinderheimes heute so breit gefächert ist, haben wir den Namen verändert
und erweitert. Ab dem Jubiläumstag nennen wir uns Kinder- und Jugendhilfe
Arenberg.
Zum Schluss möchte ich alle Einrichtungen des Seraphischen
Liebeswerkes, alle Kinder und Jugendlichen und alle,
die in unseren
Einrichtungen in welchen Bereichen auch immer tätig sie sind, dem Schutz
Gottes anempfehlen: „Herr, schaue mit einem freundlichen Gesicht auf uns
alle, führe an deiner gütigen Hand unsere Kinder und Jugendlichen, die
uns anvertraut sind, halte von ihnen allen Schaden von Leib und Seele fern,
und heile, was krank und verwundet ist. Erfülle unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mit deinem guten Heiligen Geist, leite und stärke sie in
ihrer Arbeit. Bleibe bei uns mit deiner Huld und deinem Segen wie in Du
es in den letzten Hundert Jahren gewesen bist, und unser Heim in allen
inneren und äußeren Stürmen beschützt hast. Amen.“
Ihnen, liebe Mitglieder, Freunde und Wohltäter, danke ich nochmals sehr herzlich für Ihre vielfältigen Hilfen und Ihre Freundschaft. Gott segne Sie dafür Mit einem aufrichtigen „Vergelt’s Gott!“ und dankbaren Grüßen verbleibe ich
Ihr Pater Damasus Pilarek
Statement einer
"Ehemaligen"
Mein Name ist Marion Würz,
geb. Brakonier, ich war vom 12. November 1989 bis zum 20. Juli 1996 in
Ihrer Einrichtung.
Die Sonnengruppe war mein Zuhause. Meine Geschwister
(Björn, Nadine und Peter) waren im Spatzennetz und in der
Jungengruppe.
Ich bin 1996 nach Münchweiler in eine eigene Wohnung gezogen (Betreutes
Wohnen). Dort habe ich meine
Ausbildung als Erzieherin begonnen. Auf
der Erzieherschule in Landstuhl habe ich 2000 meinen Abschluss gemacht.
Im Juni 2000 habe ich geheiratet, mittlerweile haben wir zwei Mädchen (5.
und 3. Jahre) wohnen in unserem eigenen Haus und ich arbeite in einer Kita
in Münchweiler. Die Zeit im Heim war für mich eine sehr schöne Zeit, die
mich, glaube ich, sehr geprägt hat. Zu manchen Erzieherinnen habe ich noch
etwas Kontakt. Ich konnte vieles für mich mitnehmen was mir in meinem Leben
hilft z.B. Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen.
Viele Ehemalige sprechen von ihrer schlimmen Zeit im Heim; das kann ich
nicht verstehen. Für mich war das die Zeit, in der ich gelernt habe, dass
man sich auf jemand verlassen kann und dass man Kind/Jugendlicher sein
kann und nicht schon mit elf Jahren erwachsen sein muss. Ich habe viele
Schöne Erinnerungen an diese Zeit. Viele Dinge hätte ich sicherlich nicht
erlebt wenn ich nicht ins Heim gekommen wäre z.B. die schönen Urlaube.
Wir sind jedes Jahr im Urlaub gewesen (z.B. in Sylt, an der Ostsee, in
der Schweiz und im Oberammergau). Diese Urlaube waren immer etwas besonderes
Ich denke, ich kann froh sein, dass ich im Heim war; mir persönlich hätte
nichts besseres passieren können.
Begrüßungsgedicht, das vor 100 Jahren
von einer Mitarbeiterin, Frau Maria Deodata verfasst und
von dem Mädchen
Frida Mündnich vorgetragen wurde. Sie war die Tochter des stellvertretendem
Vorsitzenden
des SLW, Amtsgerichtsrat Mündnich.
Festgruß
Es laden Feierklänge, heute
Zum frohen und doch ersten Werk,
und
liebe Gäste ziehen freudig
nach unserem schönen Arenberg.
Seid fromm
gegrüßt, ihr Freunde alle
von Mosel- und vom Rheinesstrand,
aus nahen
und aus fernen Gauen,
im Priesterkleid und Weltgewand!
Vor allem dir, du Fürst der Kirche,
tönt ehrfurchtsvoll des Grußes
Wort!
Du breitest die geweihten Hände
heut’ segnend über diesen Ort;
Du
senkest betend in die Erde
des großen Werkes ersten Stein
und drückst
dem harten Felsgebilde
des Kreuzes heilig Zeichen ein.
Dein Segenswort – als lichter Engel
schweb es hinan zur Himmelsau
und
zieh’ in reichen Strömen nieder
der Gnade wunderbaren Tau:
Damit
zum starken Baume werde
der hier gepflanzte zarte Keim,
damit der
Stein zum Hause wachse,
zum Segenshaus, zum Kinderheim.
Viel tausend Kinderherzen irren
in Nacht und Not, in Schmerz und
Schmach,
vom
Gottesherzen losgerissen,
das doch für sie in Liebe brach.
O könnten
wir sie alle führen,
du guter Hirt zu dir zurück!
will’s Gott, soll
manchen einstens werden
hier Heimatfrieden, Heimatglück.
Euch aber, deren Opfermühen
geebnet
treu des Werkes Bahn,
euch möge Gottes Segen lohnen,
ihr habt’s dem
Heiland ja getan.
Er zahlt schon tausendfach auf Erden, -
Und endet
eures Lebens Lauf,
dann tun der Kinder kleine Hände
euch weit des
Himmels Tore auf.
Fortsetzung folgt