Die
Arenberger Kirmes
Konrad Weber im Dezember 2007 zum Dreißigjahrfest
der KG Arenberg in 2008
Kirmes, Geschichte
und Kirmesbrauchtum in Arenberg
Geschichte
Kirmes,
Kirmesse, Kirchweih, Kermes ist in ganz Europa, besonders in seinen westlichen
Teilen bekannt. Kirmes ist die feierliche Einweihung der Kirche und wird
zur Erinnerung, jährlich wiederkehrend, als Volksfest gefeiert.
Früher
wurde in Arenberg jedes Jahr die Kirmesgesellschaft neu gegründet. Erst 1978
wurde ein Verein gegründet, der sich um die Belange der Kirmes auch das
ganze Jahr über bemüht.
Im Jahr 2008 wird das dreißigjährige Bestehen
der Kirmesgesellschaft Arenberg gefeiert.
Die Arenberger
Kirmes geht mit Sicherheit in das 12/13 Jahrhundert zurück, denn 1331 wird
bereits ein Pfarrer namens Gottschalk erwähnt der in Arenberg Dienst tat.
Mit etwas Phantasie könnte man auch annehmen die Arenberger Kirmes falle
mit der ersten urkundlichen Erwähnung Arenbergs im Jahr 868 zusammen, zumal
der Grundherr, das adelige Marienkloster in Herford (Westf.) war. Würde
diese Annahme zutreffen, könnte Arenberg in 2008 auf eine 1140 jährige
Kirmestradition zurückblicken; auf das Bestehen des Ortes Arenberg
trifft das auf jeden Fall zu. Im Jahr 2008 könnte das Kirmessmotto also
lauten: 1140 Jahre Arenberger
Kirmes - wenn man
es denn nicht so genau nimmt. 1140 Jahre Arenberg stimmt auf jeden
Fall.
Die ältesten Unterlagen und Archivalien
der Arenberger Kirmes "Rude Hähner Kermes" gehen in das Jahr
1939
zurück. Die letzte Kirmes vor dem zweiten Weltkrieg
fand am 11. 6. 1939 statt.
Der Kirmesspruch wurde von Josef (Hipp)
Diewald vorgetragen. Zur Kirmes hatte die Kirmesgesellschaft 1939 eine
Kirmesplakette zur Finanzierung der Kirmes herstellen lassen, diese war
aus Pappmasché gepresst (Foto).
Die Plakette ist 6 cm lang und 3.5 cm breit; im oberen
Teil ist die aufgehende Sonne mit Strahlenkranz zu sehen, links umgeben
von einem Lorbeer- und rechts von einem Eichenzweig. Darunter befindet
sich auf einen rot-weißen ovalen Schild der Text: 300 Jahre Rute Hähner
Kermes (heute sagt man Rude Hähner Kermes). Mit einem Datumsstempel wurde
darunter das Kirmesdatum in roter Farbe eingedruckt.
Das Kirmesmotto
"300 Jahre Rude Hähner Kermes" wurde in den 1930er Jahren "erfunden",
es geht auf einen Zeitungsartikel vom Sa./So. 12/13. 4.1930 in der Koblenzer
Volkszeitung "300 Jahre Roter Hahn"
zurück: Auf das gleichnamige Hotel trifft die Jahreszahl zu, auf den Ort
Arenberg, wie wir heute wissen sicher nicht (siehe oben). Diese Plakette
wurde sichtbar am Anzug getragen, kostete damals 1,60 Reichsmark, und hatte
mehrere Funktionen: Der Träger hat den Beitrag zur Kirmesgesellschaft bezahlt,
quasi als Quittung und war gleichzeitig die Eintrittskarte für alle Kirmesveranstaltungen
und Ausweis für die Haussammlung für die Kirmeskasse und die Kinderbelustigung
(Sackhüpfen, Würstchenschnappen etc.), die traditionsgemäß morgens am Kirmesmontag
statt fand.
Auch einen Stempel
hatte die Kirmesgesellschaft anfertigen lassen. Inmitten eines ovalen Schildes
ist eine in einem Weinpokal stehrende Lyra abgebildet, die links mit einem
Lorbeer- und rechts mit einem Eichenzweig umkränzt ist. Oben und unten
ist der Schriftzug "Kirmesgesellschaft Arenberg" zu sehen. Dieser
Stempel ist offenbar in den Kriegswirren untergegangen. Nach dem Krieg
wurde dann ein neuer Stempel angeschafft, der bei weitem nicht die Symbolkraft
hatte und wesentlich schlichter, einfacher gestaltet war.
In
den Kriegsjahren 1940 -1945 fand keine Kirmes statt, man hatte andere Sorgen.
Aber schon ein Jahr nach
Kriegsende 1946 fand vom 22. bis 25 Juli die
erste Kirmes nach dem Krieg statt. Diese mußte bei der französichen Besatzung
schriftlich beantragt und genehmigt werden. Im Kirmesarchiv befindet sich
ein Schreiben in dem die Abhaltung der Kirmes (in französisch) genehmigt
wird. Unterschrieben ist dieses Dokument von dem damaligen französichen
Ortskommandanten ROMER einem späteren engen Freund unseres Bürgermeister
Peter Klee.
Auch die Beschaffung von Wein zur Kirmes war 1947 ein
Problem und mußte beantragt werden wie ein Dokument
vom 9. Mai 1947
beweist. Darin wird pro Einwohner von Arenberg über 18. Jahre eine Flasche
Wein beantragt.
Die Anzahl der berechtigten Peronen wird mit 1700 angegeben.
Das Dokument trägt die Unterschrift von Josef Knopp, älteren Arenbergern
als "Oberbürgermeister" bekannt, er bekam diesen Spitznamen,
weil er in der Wohnung "oberhalb" unseres Bürgermeisters
Peter Klee in der Silberstraße wohnte.
Josef
Knopp, unser "Oberbürgermeister", verfasste in dieser Zeit ein Lied
über seinen Heimatort Arenberg. Es wurde von Hans Marx (siehe Arenberger Köpfe)
vertont. Den Text finden Sie am Ende dieses Dokuments.
Kirmesbrauchtum
Baumeinholen,
Baumaufstellen
Als Arenberg noch selbstständige Gemeinde
war, also vor 1970, wurde der prächtige Kirmesbaum, der in Bezug auf Länge,
geraden Wuchs und Stammdicke besonders ausgewählt war, feierlich von der
Dorfjugend und den Burschen der Kirmesgesellschaft mit einem Pferdefuhrwerk
im Wald abgeholt. Dazu mußte der Wagen im Wald auseinander- gebaut werden
(der vordere und hintere Wagenteil wurden getrennt), die Langfurt wurde
ausgebaut. Die Holmen an den Seiten wurden entfernt und unter Aufbietung
aller Kräfte wurde der Baum (oft über 30m lang) auf den Wagen gewuchtet.
Dann wurde der Wagen mit Maigrün geschmückt, danach durften sich die Kinder
auf den Stamm setzten und mit Hallo ging es heimwärtz. Die Burschen labten
sich an einer mitgebrachten Schnapsflasche, die die Runde machte; entsprechend
stieg die Stimmung. Das Abladen des Baumes gestaltete sich wegen des Schnapskonsums
schon schwieriger, es waren aber immer ein paar alte "Hasen"
dabei, die alles unter Kontrolle hatten und Anweisungen gaben. Freitag
vor der Kirmes wurde der Baum aufgestellt. Dazu musste vorher ein Loch
von etwa 1m Breite und 2m Tiefe ausgehoben werden. Das war schweißtreibende
Schwerstarbeit, die mit 20 D-Mark (10 Euro) von der Kirmesgesellschaft
vergütet wurde; für viele eine willkommene Gelegenheit, die Finanzmasse
zur Kirmes aufzubessern. Bei der Aufstellung des Baumes wurde jede erfahrene
und kräftige Hand gebraucht, aber auch Kopfarbeit war gefordert. Es war
nicht einfach einen Baum von 30m Länge in die Vertikale zu bringen. Dazu
waren bis zu 8 Paare langer oben gekreuzt zusammengebundener Stangen erforderlich,
in deren Schere der Baum auf "Hau-Ruck" Kommando gleichzeitig
nach oben gestemmt wurde. Ab einem Neigungswinkel von 45 Grad wurde der
Kraftaufwand geringer, damit stieg aber auch die Gefahr des seitlichen
wegkippens. Den Aufwand, die Kraft und Mühe kann sich heute niemand mehr
vorstellen, heutzutage erledigt das ein mobiler Kran in 15 Minuten, was
früher 2 Stunden dauerte. Mit zunehmenden Verkehrsaufkommen nach dem Krieg
wurde der traditionelle Standort in der Ortsmitte (beim Siska) zum Problem,
der Kirmesbaum wurde auf den Schulhof gesetzt. Ein lautes murren zog durch
den Ort. Der Baum gehört in die Ortsmitte, so die allgemeine Meinung. Folglich
stellte man den Baum im nächsten Jahr auf den Parkplatz des Hotels
"Roter Hahn". Mit dem Bau der "Umgehungsstraße" in
1955 besserte sich die Situation und der Baum wurde wieder beim "Siska"
aufgestellt (Goldener Stern). Als die Kevag die Obuslinie bis ans Caritashaus
ausbaute war endgültig Schluß. Seitdem steht der Baum auf dem Parkplatz.
Der Kirmeshahn
Der Arenberger Kirmeshahn ist erst in den 1950er Jahren entstanden. Früher wurde eine Flasche, ein Weinpokal oder ein ähnliches Kirmessymbol aufgehängt.
Der Schlossermeister Aloys
Giermann aus der Silberstraße hat das Grundgerüst kunstvoll gestaltet.
Der weithin beachtete Hahn ist seitdem das Kirmeswahrzeichen der Arenberger
Kirmes. Im Kirmesspruch zur Einweihung hieß es damals: "Wir hängten auf den roten Hahn mit 100.000 Eiern dran"... Das war
natürlich maßlos übertrieben, aber zwei- bis dreitausend ausgeblasene Hühnereier
sind schon erforderlich. Diese mussten eingesammelt, mit roten Papierstreifen
auf Leine aufgezogen und auf dem Hahn befestigt werden. Im Kirmesarchiv
befindet sich ein Schreiben an das Kloster Arenberg in dem gebeten wird,
die ausgeblasenen Eier für den Hahn zu sammeln und aufzubewahren. Auch
die Arenberger Hausfrauen wurden in Aufrufen gebeten, Eier auszublasen und
aufzubewahren. Die Eier wurden von mehreren Gruppen in Körben eingesammelt.
Die
Kirmesmädchen trafen sich an mehreren Abenden in einer Scheune und
in tagelanger Arbeit entstand der prächtige Hahn. Nach dem Baumaufstellen
am Freitag Abend wurde unter Böllerschüssen der Hahn langsam aufgezogen.
Dabei spielte die Blaskapelle einen Walzer.
Festkommers
Samstag
vor Kirmessonntag wurde abends ein feierlicher Festkommers mit einem bunten
Programm abgehalten.
Gesangsdarbietungen des "Moosröschens"
oder Solisten wechselten mit humoristischen Einlagen. Gelegentlich
sangen alle im Saal mit oder es wurde getanzt. In der Regel dauerte der
Kommers von 20:00 bis 02 Uhr nachts. Waren dann noch sangeskräftige Männer im
Saal, dann ließ man die "Koblenzer Glocken" läuten. Zuerst
wurde intoniert, das heißt die Glocken wurden gestimmt. Ein "Dirigent"
gab den Einsatz, dann fingen die Tenorstimmen an:
et Grit kricht e Kend!,
et Grit kricht e kend!, scholl es schadenfroh von der kleinen Glocke
der Josefskirche
von wemm dann?, von wemm dann?, fragte
danach die Glocke von Herz-Jesu (Bass-Bariton)
vom
Domprobst, vom Domprobst, hörte man anklagend von der Christuskirche
(Bariton)
es en senn on en schand, es en senn on en Schand,
klagte die Glocke von Liebfrauen (2.Tenor)
Schwamm drever, Schwamm
drever, meinte beschwichtigend die decke Glock von St. Kastor (Bass)
Das ganze ergab einen beeindruckenden
fünfstimmigen Canon der mit Inbrunst vorgetragen wurde und zu später Nachtstunde
noch beachlich anzuhören war und allgemeine Heiterkeit auslöste. Oft machten zwanzig
und mehr Sänger mit.
Böllerschießen
und großes Wecken
Munition und Böller waren von der Frohnleichnamsprozession
noch vorhanden bzw. in Stellung.
Sonntag morgens in aller Frühe um 06h
war "Großes Wecken" angesagt. Die Mannschaft hatte die
Böller mit Pulver, Zeitungspapier, gemischt mit feuchtem Gras gestopft,
die Lunte brannte. Mit Glockenschlag 6h wurde der erste Böller gezündet.
Im Abstand von je 20 Sekunden folgte der zweite und dritte Schuß. Jetzt
kam es auf Schnelligkeit an, denn jetzt musste innerhalb einer Minute Pause
neu geladen und gestopft werden. dann folgte die zweite und dann die dritte
Salve. Es wurden insgesamt neun Schüsse abgegeben, danach war Arenberg
hellwach. Aber auch zum Kirmesumzug oder vor dem Kirmesspruch und beim
hochziehen der Eierkrone wurde mit Böller geschossen. Böllerschießen dufte
nur ein "Schießmeister", das war ein ausgebildeter Arbeiter (Hauer)
der Grube Mühlenbach, der auch unter Tage Sprengungen durchführen durfte.
Nur er hatte die Kontrolle über das Schießpulver. Nach Schließung der Grube
in den 1960er Jahren, ist dieser alte Brauch untergegangen und in Vergessenheit
geraten. Schade.
Kirmes und Kirmeszug am
Sonntag
Der
Kirmessonntag begann um 10 Uhr traditiondgemäß mit einem Gedenkgottesdienst
für die im Krieg gefallenen und verstorbenen Mitglieder der Kirmesgesellschaft.
Nachmittags von 14:00 - 14:30 fand auf dem Kirmesplatz ein Platzkonzert
statt, anschließend ging der Kirmeszug mit vorher festgelegter Route durch
Arenberg. Vorneweg ging der Tambour mit dem Kirmesstrauß, dahinter in Frack
und Zylinder der "Spruchjunge", dahinter der Fahnenträger mit
der Vereinsfahne, flankiert von zwei Kirmesjungen. Hinter der Fahne
ging der Vorstand gefolgt von den Burschen der Kirmesgesellschaft
, alle fein herausgeputzt im Sonntagsstaat. Dahinter fuhr eine Kutsche
mit dem Bürgermeister und Ehrengästen oder Dorfältesten. Die Kirmesmädchen
standen auf einem mit Maigrün geschmückten Wagen, auf dem der "Rote
Hahn" auf einem Sockel montiert, mitgeführt wurde. Dieser wurde im
Hotel "Roter Hahn" das Jahr über aufbewahrt. Einer der letzten
Besitzer hat den Hahn einfach "Mitgehenlassen". Dem Wagen
folgten die Ortsvereine oder auch befreundete Kirmesgesellschaften aus
der Umgebung. Dazwischen marschierte die Blaskapelle und sorgte für den
notwendigen Gleichschritt.
Der Kirmesspruch
Nach
dem Sonntagsumzug wurde von dem "Spruchjungen" der Kirmesspruch in
Versform vorgetragen. Er stand auf einem Podest, das erhöht am Kirmesbaum
befestigt war Traditionell begann er mit folgenden Worten:
Seid
alle herzlich mir willkommen, die Ihr um mich versammelt seid,
denn endlich
ist der Tag gekommen, auf den wir uns so lang gefreut...
Episoden,
kleine Mißgeschicke Arenberger Bürgersleut und zeitgeschichtliche Ereignisse
des letzten Jahres wurden glossiert und mit einem Tusch der Blaskapelle
abgeschlossen.
Die Kinderbelustigung am Kirmesmontag
In
früheren Zeiten wurde die Kinderbelustigung auf dem Schulhof von der Kirmesgesellschaft
durchgeführt. Sie fand traditionell am Kirmesmontag ab 9h statt. Dort hatte
ein Schausteller ein Karussel aufgestellt, auch eine Würstchenbude
durfte nicht fehlen. Die Kinder wurden mit Seilspringen, Sackhüpfen, Würstchenschnappen und
anderen Belustigungen unterhalten und die Gewinner mit Süßigkeiten belohnt.
Besonders das Würstchenschnappen erfreute sich größter Beliebtheit bei
den Kindern. Die Würstchen wurden von den örtlichen Metzgern eigens zur
Kirmes hergestellt. An einer langen Stange mit Kordel , an der das
Würstchen befestigt war, kreiste die Wurst über den Köpfen der Kinder.
Wer schnell zuschnappen konnte durfte das Würstchen essen. Es war eine
Riesengaudi, aber am Schluß bekam doch jeder seine Wurst. Dann durften
die Kinder ausgiebig (kostenlos) Karusell fahren. Die Kinderbelustigung
war bei den durchführenden Kirmesjungen nicht sehr beliebt, weil sie zum
Frühschoppen meistens zu spät kamen.
Der musikalische
Frühschoppen am Kirmesmontag
Der Montagmorgen begann um 8:30 Uhr
mit dem Einsammeln von Hühnereiern und Speck bei den Bauern in Arenberg.
Um 10 Uhr wurde der Frühschoppen durch den Vorsitzenden der Kirmesgesellschaft eröffnet.
Die Feier wurde vom "Moosröschen" musikalich begleitet. Für die
Kirmesjungen gab es die berühmten Rühreier mit Speck, die zuvor
vom Frühschoppenwirt zubereitet wurden. Der Frühschoppen wurde in Arenberg
"Reihum" veranstaltet, damit jeder Wirt einmal "drankam".
Darüber wurde streng buchgeführt, damit keiner der Wirte zu Kurz kam. Der
traditionelle Frühschoppen war der Treffpunkt vor Allem "ausgewanderter"
Arenberger die Ihre Verbundenheit mit Arenberg zum Ausdruck brachten
und zur Kirmes nach Arenberg kamen, um mit uns zu feiern. Vielen fiel es
schwer um 12 Uhr zum Mittagessen nach Hause zu gehen, etliche schafften
den "Absprung" nicht. "Schwerbeladen" und mit erheblichen
Gleichgewichtsstörungen sah man sie um 14 Uhr zum Kirmeszug am Montag wieder.
Kirmeszug am Montag
Im Kirmeszug am Montag ging der "Bommes" mit; aber
bei weitem nicht in der geordneten Formation des Umzuges am Sonntag. Gruppen
von "Männlein und Weiblein" marschierten eingehängt mit. Vom
Kirmesplatz ging es zuerst in Richtung "Caritashaus", dann in
die Silberstraße. Bei den Bauern in der Silberstraße, bei Bürgermeister
Klee (Foto links) und der Kühohl wurde der "Bommes" aufgefüllt
und Wein ausgeschenkt.
In
den Höfen wurde unter den Klängen eines Walzers getanzt, es herrschte ausgelassene
Fröhlichkeit. Der Montagszug erforderte eine sehr gute "Kondition",
manch einer, der den Strapazen nicht gewachsen war, schlief seinen Rausch
in der Kuhkrippe im Kuhstall aus. Für ihn war die Kirmes zu Ende.
Hier
ein Foto aus den 1950er Jahren.
Kirmesdienstag
Abschlußfeier
Um 20h wurde die Abschlufeier
mit Tanz in Festlokal gefeiert. Gegen Mitternacht wurde die Kirmes unter
Heulen und Wehklagen und unter Absingen der "Lauretanischen Litanei"
(wore ma schun in Immendorf; üwerall nur do noch net usw.) im Kalmen beerdigt.
Genaugenommen wurde der Kirmesstrauch, Symbol der Arenberger Kirmes, der
ohnehin im Trubel der letzten Tage schon sehr gelitten hatte, mittels mitgebrachtem
Spaten begraben. Bei wiedrigen Bedingungen, besonders wenn es doch später
wurde, nahm man eine Abkürzung und begrub die Kirmes kurzerhand auf dem
Misthaufen beim Bürgermeister Klee in der Silberstraße. Das bot sich auch
deshalb an, weil unser Bürgermeister wegen des Weinkonsums nicht mehr laufen
konnte und auf einer Schubkarre daheim abgelierert werden mußte. Der Author
kann bezeugen, unseren Bürgermeister zur Kirmesbeerdigung mehrmals auf
der Schubkarre nach Hause schauffiert zu haben. Vorher mußte allerdings
die Schubkarre organisiert werden.
Die
Nachkirmes
wurde in der Regel am folgenden
Sonntag gefeiert. Im Verlauf der Tanzveranstaltung im Festlokal, fand als
Höhepunkt die Verlosung des Kirmesbaumes statt. Eigentlich war es gar keine
Verlosung im strengsten Sinn, denn der "Gewinner" stand vorher
fest. Dieser hatte, so war es uralter Brauch ein 50ltr. Fäßchen! Königsbacher
Bier zu spendieren. Weil der Personenkreis der Stifter in Arenberg,
zumindest damals sehr klein war, wurde der Gewinner, ich vermute
unter Absprache, vorher bestimmt. Dieses Fäschen wurde bei der Auflösung
der Kirmesgesellschaft in der Abschlußversammlung, im Beisein und zum Wohle
des Stifters geleert. Meistens schon gegen 22 Uhr schrie dann der Versammlungswirt:
"Dat Fass es leer" von da ab musste man sein Bier selber bezahlen.
Mein liebes Arenberg
Liedtext zum 300. Jubiläum der Rude Hähner Kermes (Arenberger
Kirmes)
Im Jahr 1947 (möglicherweise auch 1948/49)
von Josef Knopp und Hans Marx (Musik).
Ein Fleckchen Erde nicht weit vom schönen Rhein
auf halbem Berge liegt dort am Waldesrain.
Zwei stolze Türme schau’n tief ins Land,
das ist mein Heimatdorf, das weit bekannt.
dass
du den Roten Hahn in deinem Wappen führst,
du
Hort der Fröhlichkeit und Sangeslust,
dein
Loblied singe ich aus voller Brust.
In froher Runde bei Bier und goldnem Wein,
da war man fröhlich bei Wind und Sonnenschein,
manch’ schöne Lieder sang man hier im Chor,
davon klingt eins mir heute noch im Ohr:
Auch in der Ferne gedenk ich immer dein
und deinem Ausblick auf unsern schönen Rhein,
wenn kommt mein Sterben ferne von zu Haus
sprech’ ich zum letzten Mal die Worte aus: