Auf einem Bergsporn über dem schon zu Römerzeiten existierenden Örtchen Mürlenbach an der Kyll erhebt sich die mittelalterliche Bertradaburg. Obwohl die Bertradaburg zu den aus architektonischer Sicht markantesten und bedeutendsten Burgbauten der Eifel zählt, hat sie bis heute noch nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten, wie beispielsweise andere rheinländische Burgen.
Bei einem Rundgang widmet der Besucher seine Aufmerksamkeit zunächst dem sehr massiv wirkenden Doppelturmbau. „Begrüßt“ wird er von einem Schreckgestalt-Relief, dem so genannten „Gringbötschel“, das ursprünglich symbolisch die Feinde zu verschrecken hatte. Es handelt sich hierbei aber um eine Kopie des leider beschädigten Originals. Interessierte können das Original bei einem Ausflug in das Rheinische Museum nach Trier besichtigen.
Der Doppelturmbau birgt aber weitere interessante Details: Die Schießscharten und die im Inneren befindlichen Schießkammern zählen u. a. zu den ersten des Rheinlandes. Im 13. und 14. Jh. waren Schießscharten in Burggemäuern die große Ausnahme. Weitere Aufmerksamkeit verdienen die Kleeblattfenster, auch Trierer Fenster genannt. Sie stammen aus der Mitte des 13. Jh. Die Innenräume des Doppelturmbaues bergen im ersten Obergeschoss zwei repräsentative Räume. Sie dienten vermutlich dem Abt der Abtei Prüm als Wohnung. Im Südturm befindet sich auf gleicher Ebene eine Kapelle. Das dritte Obergeschoss enthält eine Bedienung für das rekonstruierte hölzerne Falltor. Nach der Besichtigung des Doppelturmbaues lohnt sich auf jeden Fall noch der Blick auf die Reste der Rondelle von 1598, die durch ihre Mauerstärke von 5 m und ihrer Wuchtigkeit den Besucher ins Staunen versetzen. Vom einstigen Wohnpalas sind nur noch die Kellerräume und Grundmauern erhalten.
Bertradaburg
Tipps
Wenn Sie sich für den Typus Torburg interessieren, ist ein Besuch der Burgruine Kasselburg in der Nähe der Gemeinde Pelm im Kreis Daun sehr zu empfehlen.